[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Baustein für ein Mauerwerk gemäss dem Oberbegriff
nach Anspruch 1, ein Mauerwerk mit einem Baustein, ein Verfahren zur Herstellung des
Mauerwerkes sowie ein Verfahren zur Herstellung von einem Backstein.
[0002] Ein Mauerwerk eines Gebäudes wird in der Regel mittels Backsteinen, Betonsteinen,
Kalksandsteinen, etc. erstellt, welche quaderförmig ausgebildet sind. Dabei werden
die quaderförmigen Bausteine in horizontalen Reihen verlegt, wobei in vertikaler Richtung
die Steine jeweils hälftig, seitlich zueinander versetzt, ausgerichtet sind. So entstehen
horizontal durchgehende sogenannte Lagerfugen, währendem die zu den Bausteinen seitlichen
Stossfugen in vertikaler Richtung zueinander seitlich versetzt ausgebildet sind, sodass
die Stossfuge nicht durchgehend, sondern jeweils von Stein zu Stein unterbrochen ist.
[0003] Infolge der Forderung nach erhöhter Widerstandsfähigkeit und Stabilität von Gebäuden
bei Erdbeben hat es sich gezeigt, dass die durchgehenden Lagerfugen in Mauerwerken
problematisch sind. Entsprechende Belastungsversuche haben zum Bruch entlang der Lagerfugen
und damit bei extremer Belastung gar zum Einsturz von Mauerwerken geführt. Das Resultat
ist, dass mehr und mehr mit Armierungseisen versehene Betonwände erstellt werden und
bspw. auf Backsteine verzichtet wird. Aus bauphysikalischen Gründen und bei auf Wohnqualität
ausgerichteten Bauten ein nicht erwünschter Trend.
[0004] Zur Lösung des Problems wird bspw. vorgeschlagen, Armierungsstäbe in Vertikallochungen
der Backsteine einzuführen zum Erzeugen eines sogenannten vorgespannten Mauerwerkes.
Auch das Anbringen von Verstärkungslamellen einseitig an ein Mauerwerk wird vorgeschlagen.
Alle diese Massnahmen erschweren einerseits das Erstellen eines Mauerwerkes oder erfordern
zusätzliche aufwändige Arbeitsschritte.
[0005] Entsprechend wird in der
CH 701881 ein Baustein vorgeschlagen, welcher eine erhöhte Erdbebensicherheit bei aus diesem
Baustein erstellten Mauerwerken garantiert. Allerdings wurden zwischenzeitlich die
Anforderungen an Erdbebensicherheit bspw. vom schweizerischen Ingenieur- und Architektenverband
(SIA) weiter erhöht, so dass auch dieser Baustein den nun neu festgelegten Anforderungen
nicht mehr entspricht.
[0006] Entsprechend besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung im Schaffen einer einfachen
und keinen zusätzlichen Arbeitsschritt erforderlichen Massnahme, um auch in mit Mauerwerkbausteinen
erstellten Mauerwerken eine erhöhte Erdbebensicherheit und damit eine erhöhte Biegebruchfestigkeit
zu erzielen.
[0007] Erfindungsgemäss wird ein Mauerwerksbaustein gemäss dem Wortlaut nach Anspruch 1
vorgeschlagen. Vorgeschlagen wird, dass der Baustein für ein Mauerwerk an der oberen
Oberfläche mindestens eine vorstehende Erhebung aufweist und an der unteren Auflagefläche
eine entsprechende Aufnahme, welche derart ausgebildet ist, um die oben vorstehende
Erhebung eines weiteren, identischen Bausteines aufzunehmen. Entgegen dem aus der
CH 701881 bekannten Baustein wird nun weiter erfindungsgemäss vorgeschlagen, dass der Baustein
einen massiven weitgehendst volumenmässig vollständig ausgefüllten Bausteinkörper
aufweist mit einem Anteil von Freivolumen im Baustein in Folge von Lochungen von lediglich
5 % oder weniger des Gesamtvolumens des Bausteines.
[0008] Gemäss einer Ausführungsvariante wird vorgeschlagen, den Baustein quaderförmig auszubilden
mit der oberen vorstehenden Erhebung und analog in der unteren Auflagefläche der entsprechenden
längsverlaufenden Aufnahme, wobei allfällige Lochungen im Baustein lediglich in horizontaler
Richtung verlaufen.
[0009] Mit anderen Worten ist der quaderförmige Baustein mit Ausnahme kleiner horizontaler
Lochungen weitgehendst vollvolumig massiv mit dem entsprechenden Werkstoff wie bspw.
Ton, Beton , Gips oder dergleichen ausgefüllt. Das Leervolumen aufgrund der Lochungen
beträgt dabei gemäss einer weiteren Ausführungsvariante weniger als 2% des Gesamtvolumens.
[0010] Wiederum gemäss einer weiteren Ausführungsvariante sind die Lochungen im Querschnitt
in Längsrichtung des Bausteines gesehen vorzugsweise jeweils im seitlichen Viertel
der Querschnittsfläche angeordnet, d.h. im mittigen Bereich des Bausteines sind in
der Regel keine horizontal verlaufenden Lochungen vorgesehen. Wiederum gemäss einer
weiteren Ausführungsvariante sind in den horizontalen streifenförmigen Längsflächen
je seitlich der oben vorstehenden Erhebung schwalbenschwanzartig ausgebildete Längsrillen
vorgesehen, bspw. bezeichnet als sogenannte Mörteltaschen um eine bessere Verbindung
zum nächsten bspw. oberhalb des Bausteines angeordneten weiteren Bausteines zu ermöglichen.
Analog ist es möglich, auch in den unteren Auflageflächen je seitlich der unteren
Aufnahme oder Nut ebenfalls schwalbenschwanzartig ausgebildete Längsrillen vorzusehen.
[0011] Wiederum weiter wird vorgeschlagen, dass seitlich der oberen Erhebung in Längsrichtung
gesehen und in den längsverlaufenden Seitenflächen des Bausteines Längsrillen vorgesehen
sind, um ein besseres Verputzen eines mit diesem Baustein erstellten Mauerwerkes zu
ermöglichen.
[0012] Spezielle Bemassungen des Bausteines bspw. bezüglich der obigen mittigen längsverlaufenden
kammartigen Erhebung sei auf die CH 701881 verwiesen, wo bspw. spezielle Bemassungen
in Breite und Höhe dieser Erhebung wie auch der unteren längsverlaufenden Ausnehmung
bzw. Nut definiert sind. Diese speziellen Bemassungen, welche weitere mögliche Ausführungsvarianten
der vorliegenden Erfindung definieren sind hiermit Bestandteil der vorliegenden Erfindung
in Kombination mit den erfindungsgemäss definierten Merkmalen.
[0013] Zusätzlich zur erhöhten Erdbebensicherheit ergeben die erfindungsgemäss definierten
Bausteine auch einen erhöhten Schallschutz bei den mit den Bausteinen erstellten Mauerwerken
aufgrund der erhöhten Masse der Bausteine. Auch ergeben diese einen verbesserten Feuchteausgleich
und eine bessere Isolation wie Wärme/Kälteschutz, da der vollvolumige massive Baustein
eine grössere Wärmespeicherung ermöglicht als herkömmliche Bausteine.
[0014] Die in der unteren Auflagefläche des Bausteines entsprechend der oben vorstehenden
Erhebung ausgebildete Ausnehmung ist derart, dass bei Aufnahme der Erhebung eines
unter der Auflagefläche angeordneten weiteren Bausteines ein Zwischenraum wie eine
Fuge ausgebildet ist, bspw. für das Einbringen eines Bindemittels wie bspw. eines
Mörtels.
[0015] Beim erfindungsgemässen Baustein kann es sich um einen Zementstein, um einen Backstein,
einen Kalksandstein, einen Betonstein oder dergleichen handeln.
[0016] Weitere mögliche Ausführungsvarianten des erfindungsgemässen Bausteines sind in den
abhängigen Ansprüchen charakterisiert.
[0017] Zur Erstellung eines Mauerwerkes mit insbesondere erhöhter Biegebruchfestigkeit,
Mauerwerksdruckfestigkeit senkrecht zu den Lagerfugen und Mauerwerksdruckfestigkeit
senkrecht zu den Stossfugen wird nun vorgeschlagen, dass das Mauerwerk mittels Bausteinen
wie oben definiert erstellt wird, wobei die Lagerfugen mittels der oben vorstehenden
Erhebungen eingreifend in entsprechende Ausnehmungen in den Auflageflächen darüber
angeordneter Bausteine verzahnt werden. Gemäss einer Ausführungsvariante wird vorgeschlagen,
die Bausteine in einer horizontalen Reihe in etwa hälftig seitlich versetzt gegen
die Bausteine der darüber und/oder der darunter angeordneten horizontalen Reihe angeordnet
werden, derart dass seitlich versetzte unterbrochene Stossfugen entstehen.
[0018] Beim Erstellen eines Mauerwerkes mittels dem erfindungsgemäss vorgeschlagenen Baustein
ist es insbesondere in Eckbereichen, am oberen Rand des Mauerwerkes wie auch zuunterst
am Mauerwerk vorteilhaft, wenn entsprechend modifizierte Bausteine verwendet werden,
wie bspw. Kopfsteine, Fusssteine, Mauerecksteine, Fussecksteine wie auch Kopfecksteine.
Auf die Ausgestaltung dieser speziellen Bausteine wird auf die beigefügten Figuren
verwiesen, in welchen diese detailliert beschrieben werden.
[0019] Schliesslich vorgeschlagen wird ein Verfahren zur Herstellung eines Backsteines entsprechend
einem Baustein wie oben definiert, bei welchem der noch formbare frische Lehm mittels
Strangextrusion mit rechteckigem oder viereckigem Querschnitt extrudiert bzw. verarbeitet
wird. Erfindungsgemäss vorgeschlagen wird, dass die Formgebung insbesondere der obigen
Erhebung am Ende der Extrusion bzw. an der Düse mittels Schneidwerkzeugen erfolgt
und nicht durch entsprechende Formgebung im Extrusionswerkzeug selbst. Auch ist es
möglich, ebenfalls die Ausnehmung oder Nut in der unteren Auflagefläche des Bausteines
analog mittels Schneiden zu erzeugen. Gemäss einer Ausführungsvariante wird vorgeschlagen
je im seitlichen Bereich des Werkzeugquerschnittes kleine Längslochungen vorzusehen,
um eine gleichmässige Verdichtung des Materials zu ermöglichen. Die Extrusion erfolgt
mit unter Dampf aufgewärmtem Lehm bei Temperaturen von bspw. ca. 40° bis 50°, wobei
durch Anlegen eines Vakuums eine entsprechende Entspannung im Extruder erreicht werden
kann.
[0020] Nach Schneiden des extrudierten Stranges wird das Extrudat im Nasszustand mit einer
Restfeuchte von bspw. ca. 20% zu den Bausteinen geschnitten und anschliessend erfolgt
die Trocknung und das Brennen gemäss der Herstellung von Backsteinen allgemeiner bekannter
Verfahrensschritte bei. Die nun so hergestellten Backsteine können wie oben beschrieben
für die Herstellung eines Mauerwerkes verwendet werden, wobei insbesondere die oben
in der Erhebung angeordneten seitlichen Längsrillen ein besseres Handling wie bspw.
ein Tragen der Backsteine ermöglicht.
[0021] Die Erfindung wird nun bspw. und unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
[0022] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- in perspektivischer Ansicht von vorne einen erfindungsgemässen Baustein,
- Fig. 2
- im Querschnitt einen erfindungsgemässen Baustein,
- Fig. 3
- im Querschnitt ausschnittsweise ein Mauerwerk erstellt mittels erfindungsgemässer
Bausteine,
- Fig. 4
- in Frontdraufsicht ein erfindungsgemässes Mauerwerk,
- Fig. 5
- in Perspektive einen Kopfstein,
- Fig. 6
- in Perspektive einen Fussstein,
- Fig. 7
- in Perspektive einen Mauereckstein,
- Fig. 8
- in Perspektive einen Fusseckstein,
- Fig. 9
- schematisch in Frontdraufsicht ein Schneidwerkzeug beim Extrusionsausgang zum Schneiden
der extrudierten Lehmmasse zum ungeschnittenen Bausteinextrudat, und
- Fig. 10
- schematisch das Schneiden des Extrusionsstranges bzw. des extrudierten Lehms bei der
Düse zum ungeschnittenen Bausteinformling.
[0023] Figur 1 zeigt in Frontperspektive einen erfindungsgemässen Baustein 1, wie bspw.
einen Backstein. Wie erfindungsgemäss vorgeschlagen weist der Baustein 1 an seiner
oberen Oberfläche einen längsverlaufenden Kamm 3 auf, welcher einen in etwa rechteckförmigen
bzw. gegebenenfalls quadratischen Querschnitt aufweist. An der unteren Auflagefläche
des Bausteines ist mittig eine Nut 5 ausgebildet, welche derart dimensioniert ist,
dass die Aufnahme eines Kammes eines darunter anzuordnenden Bausteines ermöglicht
wird. Erkennbar schliesslich sind kleine Langlöcher 13, welche je in Längsrichtung
gesehen im äusseren Bereich des Querschnittes des Bausteines 1 längs verlaufend ausgebildet
sind. Im Unterschied nun zum Baustein wie definiert in der CH 701881 handelt es sich
lediglich um kleine Langlöcher, welche insgesamt weniger als 5% des Gesamtvolumens
des Bausteines ausmachen, in der Regel gar weniger als 2%. Die Langlöcher 13 sind
insbesondere aus fertigungstechnischen Gründen von Vorteil, da bspw. beim Extrudieren
der Lehmmasse zur Herstellung von Backsteinen damit Spannungsrisse vermieden werden
können.
[0024] Weiter erkennbar je in den seitlichen Längsflächen 9 zur oberen Erhebung 3 oder des
Kammes 3 sind schwalbenschwanzartig ausgebildete Längsrillen 11, welche auch als Mörteltaschen
zu bezeichnen sind. Diese ermöglichen einen besseren Verbund zu einem oberhalb des
Bausteines anzuordnenden weiteren Bausteines zur Erstellung eines Mauerwerkes. Analog
sind in den zur Aufnahme oder Nut 5 seitlichen unteren Auflageflächen 10 ebenfalls
schwalbenschwanzartig ausgebildete Längsrillen 11' vorgesehen.
[0025] Schliesslich erkennbar sind sowohl seitlich des Kammes 3 wie auch in den Seitenflächen
des Bausteines Längsrillen 7, welche einerseits ein besseres Tragen des Bausteines
ermöglichen und andererseits ein besseres Verputzen eines Mauerwerkes.
[0026] Figur 2 zeigt den Baustein aus Figur 1 im Querschnitt, wobei nun deutlich die massive
vollvolumige Ausgestaltung des Bausteines erkennbar wird. Nebst der wesentlich erhöhten
Festigkeitswerte, welche zur Erdbebensicherheit von mit dem Baustein erstellten Mauerwerken
gefordert werden ermöglicht der massive Baustein auch einen besseren Schallschutz,
bessere Isolationswerte aufgrund grösserer Wärmespeicherung sowie einen Feuchteausgleich.
[0027] Auf die Bemassungen des Bausteines soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen
werden, sondern auf die CH 701881 verwiesen werden, wo insbesondere bezüglich Höhe
und Breite des Kammes sowie der unteren Ausnehmung spezifische Angaben enthalten sind,
welche hiermit in Kombination mit den erfindungsgemässen Merkmalen ebenfalls beansprucht
sind.
[0028] Figur 3 zeigt im Querschnitt ausschnittsweise ein Mauerwerk 21 bestehend aus übereinander
angeordneten Bausteinen 1 wie wiederum bspw. von Backsteinen. Dabei ist nun deutlich
erkennbar, dass die jeweils oben ausgebildeten Erhebungen wie ein Kamm 3 in eine entsprechende
Nut oder Aufnahme 5 des jeweils darüber angeordneten Bausteines eingreift. Wiederum
erkennbar sind die Kleinlanglochausnehmungen 13. Weiter wie in Figur 3 erkennbar sind
Zwischenräume bzw. Fugen 12 und 14, welche vorgesehen sind für das Anordnen eines
Bindemittels wie bspw. Mörtel. Für die Verbesserung des Verbundes zwischen den einzelnen
Bausteinen sind weiter die sogenannten Mörteltaschen 11 vorgesehen, bei welchen es
sich um die schwalbenartig ausgebildeten Längsrillen in den Seitenflächen zum Kamm
3 handelt.
[0029] Schliesslich dienen die in den Seitenflächen der Bausteine angeordneten Längsrillen
17, um ein besseres Verputzen des Mauerwerkes zu ermöglichen.
[0030] Figur 4 zeigt ein Mauerwerk 21 in Frontdraufsicht, wobei konkret erkennbar lediglich
die Bausteine 1 mit den Längsrillen in 17 in den Seitenflächen sind. Gestrichelt dargestellt
sind sowohl die vorstehenden Kämme 3 wie auch die in der Auflagefläche ausgebildeten
Ausnehmungen bzw. 5. Gemäss Figur 4 wird nun deutlich erkennbar, dass die Längsfuge
12 sowohl äusserlich sichtbar immer noch längsverlaufend ununterbrochen, in Tat und
Wahrheit durch die Kämme und Nuten verzahnt ist, wodurch die Bruchfestigkeit des Mauerwerkes
speziell im Bereich dieser Längsfuge massiv erhöht wird. Bezüglich Stossfuge 16 ändert
sich direkt nichts, indem diese wie bekannt unterbrochen ausgebildet sind.
[0031] Für die Erstellung eines Mauerwerkes, wie bspw. in Figur 4 dargestellt ist es insbesondere
am oberen Rand, in der unteren Auflagefläche sowie im Eckbereich vorteilhaft, speziell
ausgebildete Bausteine zu verwenden. Derartige Bausteine sind in den Figuren 5 bis
8 dargestellt. So zeigt bspw. Figur 5 einen Kopfstein 23, welcher keine obere Erhebung
bzw. einen Kamm aufweist sondern lediglich eine untere Ausnehmung bzw. Nut 5.
[0032] Die Figur 6 zeigt in Perspektive einen Fussstein 33, welcher keine untere Ausnehmung
dafür aber einen oberen Kamm bzw. eine Erhebung 3 aufweist.
[0033] Figur 7 zeigt wiederum in Perspektive einen Mauereckstein 35, welcher eine untere
Ausnehmung oder Nut 5 aufweist, während dem der obere Kamm bzw. die Erhebung 3' lediglich
maximal entlang der Hälfte des Bausteines ausgebildet ist.
[0034] Analog weist ein Fusseckstein 37, wie abgebildet in Perspektive in Figur 8 keine
untere Ausnehmung bzw. Nut auf, während dem der obere Kamm 3' wiederum nur entlang
der Hälfte der Länge des Bausteines ausgebildet ist.
[0035] Selbstverständlich ist es möglich zusätzlich zu den in den Figuren 5 bis 8 dargestellten
Varianten zusätzliche Varianten von Bausteinen zu verwenden wie bspw. einen halb-langen
Mauerstein, einen halb-langen Kopfstein, einen halb-langen Fussstein, etc.
[0036] Die Erstellung eines erfindungsgemässen Bausteines erfolgt unterschiedlich, je nach
verwendetem Material bzw. zu erstellendem Baustein. So werden bspw. Zementsteine oder
Kalksandsteine mittels Pressen der entsprechenden Materialen in Formen hergestellt.
Dem gegenüber hat es sich gezeigt, dass es für das Herstellen der erfindungsgemässen
Backsteine vorteilhaft ist, die Formgebung des Backsteines aus herkömmlichem Lehm
nicht im Extrusionswerkzeug bei der Extrusion des Lehmmaterials zu geben, sondern
beim Austritt des Extrudates aus dem Extruder. Entsprechend zeigt Figur 9 schematisch
eine Düse 41, welche beim Extruderausgang angeordnet ist für das Erzeugen der Form
des noch nicht geschnittenen strangförmig ausgebildeten Bausteines. Mittels Schneidwerkzeug
43 werden die beiden obigen Ausnehmungen seitlich zum Kamm oder der Erhebung weggeschnitten,
was insbesondere schematisch in Frontansicht auf den Extrusionsvorgang in Figur 10
erkennbar ist. Die noch feuchte und warme Lehmmasse wird aus dem Extruder 61 durch
die Düse 41 ausgepresst und mittels des Schneidwerkzeuges 43 werden die beiden Stränge
51 vom Bausteinextrudat 63 abgeschnitten. Durch das Wegschneiden der Stränge 51 wird
einerseits der mittige Kamm 3 erzeugt und andererseits die beiden Seitenflächen 9,
in welchen die schwalbenschwanzartig ausgebildeten Längsrillen 11 erkennbar sind.
[0037] Analog kann die untere Ausnehmung oder Nut durch Schneiden mittels Schneidwerkzeug
45 erzeugt werden indem ein entsprechender Strang aus noch feuchtem, warmem Lehn unten
weggeschnitten wird.
[0038] Es hat sich nun gezeigt, dass insbesondere durch das Wegschneiden der beiden Stränge
51 seitlich des zu erzeugenden Kammes 3 eine gleichmässige Verdichtung des Materials
erzielt werden kann mit insbesondere erhöhten Bruch- und Druckfestigkeitswerten im
schliesslich zu erstellenden Bausteins wie auch können Spannungsrisse vermieden werden.
[0039] Nach der Strangextrusion des noch feuchten Lehmes wird dieser im Nasszustand bei
einer Restfeuchte von bspw. noch ca. 20% geschnitten und anschliessend bspw. während
36 Stunden in warmer Umgebung getrocknet und anschliessend gemäss bekannten Verfahren
zum erfindungsgemässen Baustein wie dem Backstein gebrannt.
[0040] Bei den unter Bezug auf die Figuren 1 bis 10 dargestellten Bausteinen und speziell
unter Bezug auf Figur 9 und 10 hergestellten Backsteinen handelt es sich selbstverständlich
nur um Beispiele zur besseren Erläuterung der vorliegenden Erfindung.
[0041] So sind selbstverständlich Modifikationen, spezielle Bemassungen etc. möglich und
auch das Ausbilden von Längslochungen bis zu einem Volumenanteil von max. 5% bezogen
auf das Gesamtvolumen des Bausteines sind möglich. Wesentlich sind einerseits das
Ausbilden der oberen Erhebung bspw. mittig in Längsrichtung zum Baustein, das Ausbilden
der unteren der Erhebung entsprechenden Ausnehmungen und die vollvolumige massive
Ausbildung des Bausteines mit Lochungen mit einem Volumen von max. 5% bezogen auf
das Gesamtvolumen des bspw. quaderförmigen Bausteines.
1. Baustein für ein Mauerwerk mit an der oberen Fläche mindestens einer vorstehenden
Erhebung (3) und an der unteren Auflagefläche aufweisend eine entsprechende Ausnehmung
oder Aufnahme (5), welche derart ausgebildet ist um die oben vorstehende Erhebung
eines weiteren identischen Bausteines aufzunehmen, dadurch gekennzeichnet, dass der volumenmässige Anteil von Freivolumen im Baustein in Folge von Lochungen <5%
des Gesamtvolumens des Bausteines ist.
2. Baustein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dieser im Wesentlichen quaderförmig ausgebildet ist mit ausschliesslich Lochungen
(13) in wenigstens nahezu horizontaler Richtung verlaufend.
3. Baustein nach einer der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der flächige Anteil von Lochungen im Querschnitt des Bausteines (1) in Längsrichtung
gesehen < 4% des Gesamtquerschnittes ist, vorzugsweise < 2%.
4. Baustein nach einer der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Längslochungen (13) jeweils in der Querschnittsfläche des Bausteines je im seitlichen
Viertel der Querschnittsfläche angeordnet sind.
5. Baustein nach einer der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in den horizontalen streifenartigen Längsflächen (9) je seitlich der oben vorstehenden
Erhebung und in den unteren Längsauflageflächen (10) je seitlich der Ausnehmung oder
Aufnahme (5) schwalbenschwanzartig ausgebildete Längsrillen (11, 11') vorgesehen sind
als sogenannte Mörteltaschen.
6. Baustein nach einer der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in den seitlichen Längsflächen der oben vorstehenden Erhebung und an den längsverlaufenden
Seitenflächen des Bausteines Längsrillen (15,17) vorgesehen sind.
7. Baustein nach einer der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die oben vorstehende Erhebung einen in etwa rechteckförmigen Querschnitt aufweist,
wobei dessen Breite in etwa einem Drittel der Breite des Bausteines entspricht.
8. Baustein nach einer der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die in der unteren Auflagefläche vorgesehene Ausnehmung oder Längsnut derart oben
vorstehenden Erhebung entsprechend ausgebildet ist, dass bei der Aufnahme der Erhebung
eines unter der Auflagefläche angeordneten weiteren identischen Bausteines ein Zwischenraum
(12,14) wie eine Fuge ausgebildet ist für das Einbringen eines Bindemittels wie bspw.
Mörtel.
9. Mauerwerk mit mindestens einem Baustein nach einem der Ansprüche 1 bis 8 weiter aufweisend
mindestens einen Kopfstein (31) entsprechend einem Baustein nach einem der Ansprüche
1 bis 8, jedoch ohne obere Erhebung und mindestens einen Fussstein (33) entsprechend
einem Baustein nach einem der Ansprüche 1 bis 8 ohne Ausnehmung in der unteren Auflagefläche.
10. Mauerwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, weiter aufweisend einen Mauereckstein (35) entsprechend einem Baustein nach einem
der Ansprüche 1 bis 8, jedoch lediglich aufweisend eine halb-lange obere Erhebung
und mindestens einen Fusseckstein (37), aufweisend wiederum lediglich eine halb-lange
obere Erhebung und ohne Ausnehmung in der unteren Auflagefläche.
11. Verfahren zum Erstellen eines Mauserwerkes mit erhöhter Biegebruchfestigkeit, dadurch gekennzeichnet, dass das Mauerwerk mittels Bausteinen nach einem der Ansprüche 1 bis 8 erstellt wird,
wobei die Lagerfugen mittels der oben vorstehenden Erhebung eingreifend in entsprechende
Ausnehmungen in den Auflageflächen darüber angeordneter Bausteine verzahnt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Bausteine einer horizontalen Reihe in etwa hälftig seitlich versetzt gegen die
Bausteine der darüber und/oder der darunter angeordneten horizontalen Reihe angeordnet
werden derart, dass seitlich versetzte unterbrochene Stossfugen entstehen.
13. Verfahren zur Herstellung eines Backsteines entsprechend einem Baustein nach einer
der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass formbarer Lehm mittels Strangextrusion mit einem einen rechteckig oder viereckigen
Querschnitt aufweisenden Werkzeug verarbeitet resp. extrudiert wird und die Formgebung
der oberen Erhebung und der unteren Ausnehmung an der Düse des Extrusionswerkzeuges
mindestens teilweise mittels einem Schneidwerkzeug (41,43,45) erfolgt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Extrusion bei erhöhter Feuchte und einer Temperatur von ca. 40° bis 60° unter
Dampf extrudiert wird, wobei im Extruder gegebenenfalls ein Vakuum angelegt wird,
um nach erfolgter Formgebung des Bausteines an der Extrusionsdüse anschliessen der
extrudierte Strang im Nasszustand zum quaderförmigen Baustein geschnitten wird.