[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Türschließvorrichtung für ein Türblatt einer
Drehflügeltür sowie eine solche Drehflügeltür mit einer derartigen Türschließvorrichtung.
[0002] Es ist bekannt, dass Drehflügeltüren mit Türschließvorrichtungen ausgestattet werden.
Eine Drehflügeltür ist dabei zwischen einer Schließposition und wenigstens einer Öffnungsposition
über einen Öffnungsbereich bewegbar. In der Schließposition schließt die Drehflügeltür
die Türöffnung ab. In der Öffnungsposition ist die Drehflügeltür geöffnet, sodass
eine Person sich durch die Türöffnung hindurch bewegen kann. Eine bekannte Drehflügeltür
kann einseitig oder auch beidseitig in eine zweite Öffnungsposition bewegbar sein.
Um bei bekannten Drehflügeltüren ein automatisiertes Schließen der Drehflügeltür zur
Verfügung stellen zu können, sind mechanische Türschließvorrichtungen bekannt. Diese
sind üblicherweise mit einer Federvorrichtung ausgestattet, welche sich beim Öffnen
der Tür in die Öffnungsposition spannt. Das bedeutet, dass während der Öffnungsbewegung
aus der Schließposition in die Öffnungsposition die sich spannende Feder hinsichtlich
der steigenden Federkraft überwunden werden muss. Die entsprechende Drehmomentsituation
für die Drehflügeltür verläuft üblicherweise linear. Je nachdem welche Form und Art
der Drehflügeltür vorhanden ist, können unterschiedliche Vorspannungen bzw. unterschiedliche
Federkennlinien für die Türschließvorrichtung wichtig sein. Daher ist es ebenfalls
bekannt, entsprechende Federvorrichtungen einstellbar auszugestalten, sodass die Feder
mit unterschiedlichen Vorspannwerten eingesetzt werden kann.
[0003] Nachteilhaft bei bekannten Türschließvorrichtungen ist es, dass diese nur eine geringe
Flexibilität hinsichtlich ihrer Einsatzmöglichkeit aufweisen. Zwar bietet eine Einstellvorrichtung
grundsätzlich eine Variation der Vorspannung einer Federvorrichtung zum Schließen
bzw. hinsichtlich der Schließkraft für die Drehflügeltür, jedoch ist hier eine mehr
oder weniger lineare Kraftsituation gegeben. Das bedeutet, dass beim Erhöhen einer
Vorspannkraft für ein notwendiges größeres Schließmoment mit einer größeren Schließkraft
automatisch eine schwergängigere Bedienbarkeit der Drehflügeltür einhergeht. Wird
die Vorspannung für die Schließkraft der entsprechenden Federvorrichtung erhöht, so
muss dementsprechend auch mehr Kraft aufgewendet werden, um bereits zu Beginn der
Öffnungsbewegung die Drehflügeltür aus der Schließposition in Richtung der Öffnungsposition
zu bewegen. Insbesondere bei Einsatzzwecken, welche eine leichtgängige Bedienung fordern,
z. B. in Altenheimen, Kindertagesstätten oder im Bereich von Behindertenwohnungen,
ist eine solche schwergängige Bewegung unerwünscht oder sogar grundsätzlich verboten.
Bekannte Türschließvorrichtungen auch mit einstellbaren Federvorrichtungen sind daher
in solchen sensiblen Bereichen nicht einsetzbar, wodurch ihre Einsatzflexibilität
leidet.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend beschriebenen Probleme
zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
in kostengünstiger und einfacher Weise eine Einstellbarkeit mit möglichst hoher Einsatzflexibilität
der Türschließvorrichtung für deren Federvorrichtung zu erreichen. Insbesondere wird
dabei auch eine Einsatzmöglichkeit mit erleichterter Öffnungsbedienbarkeit erzielt.
[0005] Voranstehende Aufgabe wird gelöst durch eine Türschließvorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und eine Drehflügeltür mit den Merkmalen des Anspruchs 9. Weitere
Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung
und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit der
Türschließvorrichtung beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit
der erfindungsgemäßen Drehflügeltür und jeweils umgekehrt, sodass bzgl. der Offenbarung
zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden
kann.
[0006] Bei einer erfindungsgemäßen Türschließvorrichtung ist diese für ein Türblatt einer
Drehflügeltür ausgebildet, welches zwischen einer Schließposition und wenigstens einer
Öffnungsposition über einen Öffnungsbereich bewegbar gelagert ist. Hierfür weist die
Türschließvorrichtung einen Drehmomentanschluss für die drehmomentübertragende Verbindung
mit dem Türblatt auf. Weiter ist eine Schließfeder vorgesehen, welche das Türblatt
über den Drehmomentanschluss in Richtung der Schließposition mit einer Schließkraft
beaufschlagt. Zusätzlich ist eine Öffnungsfeder vorgesehen, welche das Türblatt über
den Drehmomentanschluss in Richtung der Öffnungsposition mit einer Öffnungskraft beaufschlagt.
Dabei weist die Öffnungsfeder eine Einstellvorrichtung für die Einstellung der Öffnungskraft
auf.
[0007] Zusätzlich zu der Ausführung, wie sie bekannte Türschließvorrichtungen bietet, ist
erfindungsgemäß die Kombination von zwei Federn vorgesehen. Diese bringen Kräfte auf,
welche in unterschiedlichen Wirkungsrichtungen über den Drehmomentanschluss am Türblatt
angreifen. Die Schließfeder versucht also das Türblatt in die Schließposition zu bewegen.
Gleichzeitig dient die Öffnungsfeder dazu, mit ihrer Öffnungskraft das Türblatt in
die Öffnungsposition zu schieben. Dabei ist zuerst unerheblich, in welcher Ausrichtung
sich die jeweilige Feder befindet. Entscheidend ist, dass z. B. über Hebelkinematik
oder Umlenkhebel eine entsprechende Einwirkung der Öffnungskraft und der Schließkraft
mit dieser Korrelation zum Türblatt besteht.
[0008] Unter einer Öffnungsfeder und einer Schließfeder sind grundsätzlich Federvorrichtungen
zu verstehen, die eine elastische und dementsprechend entlang einer Federkennlinie
mögliche Verformbarkeit aufweisen. Dabei kann es sich z. B. um Spiralfedern handeln.
Jedoch sind auch andere elastische Materialien für die Ausbildung der jeweiligen Feder,
also der Schließfeder und der Öffnungsfeder, im Sinne der vorliegenden Erfindung möglich.
[0009] Bei einer erfindungsgemäßen Türschließvorrichtung wirken also die beiden Öffnungsfedern
gegeneinander, sodass sich die Kraftsituation bzw. die Drehmomentsituation am Türblatt
durch die Kombination der beiden Federkräfte einstellt. Die Öffnungskraft unterstützt
dabei die Öffnungsbewegung insbesondere im vorderen Bereich des Öffnungsbereichs,
also wenn das Türblatt gerade die Schließposition verlässt bzw. verlassen hat. Die
Öffnungskraft nimmt bei der Bewegung von der Schließposition zur Öffnungsposition
hin ab und erreicht insbesondere spätestens, wenn die Öffnungsposition erreicht ist,
den Wert Null. Gleichzeitig dient die Schließfeder dazu, eine Bewegung aus der Schließposition
in die Öffnungsposition zu erschweren. Die Schließkraft steigt durch ansteigende Vorspannung
in der Schließfeder von der Schließposition zur Öffnungsposition an. Mit anderen Worten
arbeiten die beiden Federn gegenläufig, sodass trotz einer gewünschten Vorspannung
mit hohem Wirkungsgrad in der Öffnungsposition durch die Öffnungsfeder eine Unterstützung
in dem vorderen Öffnungsbereich im Bereich der Schließposition stattfindet. Damit
ist es möglich, z. B. über eine zweite Einstellvorrichtung, auch hohe Vorspannkräfte
für die Schließfeder zur Verfügung zu stellen. Durch die Unterstützung mittels der
Öffnungskraft durch die Öffnungsfeder wird trotz der hohen Schließkraft auch eine
leichtgängige Bedienung beim Verlassen der Schließposition möglich, da hier eine deutlich
veränderte Drehmomentsituation am Türblatt vorliegt. Das Schließdrehmoment reduziert
sich dementsprechend um das Öffnungsdrehmoment, welches durch die Öffnungskraft der
Öffnungsfeder zur Verfügung gestellt wird. Auf diese Weise wird eine Kombination erreicht
von leichter Bedienbarkeit für das Verlassen der Schließposition und gleichzeitig
hoher Rückstellkraft durch die Schließfeder in der Öffnungsposition. Damit kann eine
erfindungsgemäße Türschließvorrichtung auch in sensiblen Einsatzbereichen mit leichtgängiger
Bedienbarkeit eingesetzt werden. Trotzdem ist es möglich, auch schwere Türblätter
mit einer solchen Türschließvorrichtung auszustatten, damit also trotzdem eine hohe
Vorspannkraft für die Öffnungsposition mittels der Schließfeder gewählt werden kann.
Im hinteren Öffnungsbereich liegt also die übliche und vor allem auch gewünschte Öffnungsdämpfung
bzw. Rückstellcharakteristik für das Türblatt vor.
[0010] Die Einstellvorrichtung der Öffnungsfeder dient nun dazu, die Leichtgängigkeit der
Öffnungsunterstützung und damit des Türblatts einzustellen. Somit dienen die Öffnungsfeder
und deren Einstellvorrichtung dazu, eine an die jeweilige Einsatzsituation angepasste
Öffnungscharakteristik zur Verfügung zu stellen. Wird die Öffnungsfeder vorgespannt,
so wird zum einen die Öffnungskraft in der Schließposition verstärkt und zum anderen
der Weg, über welchen die Öffnungsfeder auch tatsächlich auf das Türblatt einwirkt,
vergrößert. Wird die Öffnungsfeder mittels der Einstellvorrichtung hinsichtlich der
Öffnungskraft reduziert oder sogar ohne jegliche Vorspannung belassen, so ist diese
Öffnungsfeder im Wesentlichen ausgeschaltet, sodass die Öffnungsunterstützung nun
nicht mehr stattfindet. Über die Einstellvorrichtung kann an der Öffnungsfeder nun
eine beliebige Einstellung vorgenommen werden, sodass durch Wahl der entsprechenden
Vorspannung der Öffnungsfeder eine besonders flexible Einsatzmöglichkeit der Türschließvorrichtung
möglich wird. Neben bekannten Einsatzmöglichkeiten an Türblättern im normalen Einsatzzweck
kann die erfindungsgemäße Türschließvorrichtung durch Einsatz der Öffnungsfeder und
entsprechende Einstellung an der Einstellvorrichtung auch für eine leichte Bedienbarkeit
in sensiblen Einsatzsituationen Verwendung finden. Durch die erhöhte Flexibilität
kann eine Reduktion der Kosten durch eine Erhöhung der Stückzahl der einzelnen Bauteile
erzielt werden.
[0011] Vorteilhaft ist es, wenn bei einer erfindungsgemäßen Türschließvorrichtung der Drehmomentanschluss
eine Kopplungsvorrichtung aufweist, welche die Drehmomentübertragung von dem Türblatt
auf die Öffnungsfeder und die Schließfeder verteilt. Diese Kopplungsvorrichtung kann
z. B. als Hebelkinematik ausgebildet sein, sodass eine Rotationsbewegung der Tür über
ein oder mehrere Hebel des Drehmomentanschlusses auf die Öffnungsfeder verteilt wird.
Dabei kann es sich um externe Hebel, z. B. um ein Zweigelenksystem, handeln, welche
sich zwischen der Türzarge und der Türschließvorrichtung am Türblatt erstrecken. Auch
kann die Kopplungsvorrichtung interne Hebel aufweisen, welche zwischen einer rotierbaren
Hülse und den entsprechenden Federn ausgebildet sind. Weiter ist es möglich, dass
die Kopplungsvorrichtung, z. B. über eine Exzenterscheibe, eine Korrelationsbewegung
zwischen den Federn erzielt. Zum Beispiel kann eine Exzenterscheibe sich an Konturabschnitten
abstützen, sodass durch Rotation der Exzenterscheibe bei der Öffnungsbewegung der
Tür die Konturabschnitte in eine vordefinierte Richtung durch die Exzenterscheibe
gedrückt werden. Durch Hebelverbindungen zwischen den Konturabschnitten und den Federn
kann eine erwünschte Veränderung der jeweiligen Federspannung und damit der jeweiligen
Federkraft erreicht werden.
[0012] Ebenfalls von Vorteil kann es sein, wenn bei einer erfindungsgemäßen Türschließvorrichtung
die Öffnungsfeder und die Schließfeder jeweils eine Federrotationsachse aufweisen,
insbesondere als Schraubenfeder ausgebildet sind und die Federrotationsachsen zueinander
parallel oder im Wesentlichen parallel ausgerichtet sind. Die Öffnungsfeder und die
Schließfeder sind also zueinander parallel, sodass insbesondere ein möglichst geringer
Abstand zwischen der Öffnungsfeder und der Schließfeder vorgegeben werden kann. Damit
wird der notwendige Bauraum für die Türschließvorrichtung reduziert. Auch der Materialaufwand
für ein die Öffnungsfeder und die Schließfeder umgebendes Gehäuse wird auf diese Weise
reduziert. Nicht zuletzt wird auf diese Weise eine einfachere Umlenkung der Öffnungskraft
und der Schließkraft auf den Drehmomentanschluss, z. B. durch eine Kopplungsvorrichtung,
möglich. Entsprechende Hebelanschlüsse erstrecken sich dementsprechend vorzugsweise
ebenfalls parallel von dem Drehmomentanschluss zur jeweiligen Feder.
[0013] Ein weiterer Vorteil ist es, wenn bei einer erfindungsgemäßen Türschließvorrichtung
die Öffnungsfeder einen Wirkungsbereich aufweist, welcher ausgehend von der Schließposition
kleiner als der Wirkungsbereich der Schließfeder ausgebildet ist. Unter einem Wirkungsbereich
ist der Bereich zu verstehen, in dem die Öffnungskraft, welche über den Drehmomentanschluss
auf das Türblatt wirkt, größer als Null ist. In diesem Wirkungsbereich wird also an
das Türblatt die Öffnungskraft von der Öffnungsfeder weitergegeben. Gleiches gilt
für den Wirkungsbereich der Schließfeder. Die Schließfeder wirkt vorzugsweise über
den gesamten Öffnungsbereich, also komplett über die Öffnungsbewegung zwischen Schließposition
und Öffnungsposition. Die Öffnungsfeder ist insbesondere ausgebildet zumindest im
vorderen Öffnungsbereich, also ausgehend von der Schließposition zu wirken. Insbesondere
im hinteren Öffnungsbereich, also zubewegend auf die Öffnungsposition, ist die Öffnungskraft
nicht mehr entscheidend und kann dementsprechend entfallen. Durch diese Ausführungsform
kann die Öffnungsfeder kleiner und damit kostengünstiger und kompakter ausgestaltet
werden. Nach dem Verlassen des vorderen Öffnungsbereichs wirkt damit nur noch die
Schließfeder mit ihrer Schließkraft, sodass für den hinteren Öffnungsbereich die bekannte,
eine insbesondere über die Schließfeder auch einstellbare, Kraftcharakteristik zur
Verfügung gestellt werden kann.
[0014] Ebenfalls von Vorteil ist es, wenn bei einer erfindungsgemäßen Türschließvorrichtung
die Einstellvorrichtung ausgebildet ist für eine Einstellung einer minimalen Vorspannung
der Öffnungskraft der Öffnungsfeder, sodass diese über den gesamten Öffnungsbereich
des Türblatts außer Wirkung steht. Eine minimale Vorspannung der Öffnungskraft ist
insbesondere eine Vorspannung, die nicht vorliegt, also eine ungespannte Öffnungsfeder.
Damit ist bereits in der Schließposition des Türblatts dieses mit einer Öffnungskraft
von Null beaufschlagt, sodass keine Unterstützung der Öffnungsbewegung im vorderen
Öffnungsbereich stattfindet. Diese Türschließvorrichtung ist also als klassischer
Türschließer einsetzbar, und wird insbesondere in normalen Einsatzzwecken Verwendung
finden. Die Einstellvorrichtung erlaubt also auch die klassische Einsatzmöglichkeit,
ohne die grundsätzliche erfindungsgemäße Unterstützungsmöglichkeit im vorderen Öffnungsbereich
zu beeinträchtigen.
[0015] Ebenfalls von Vorteil kann es sein, wenn bei einer erfindungsgemäßen Türschließvorrichtung
die Einstellvorrichtung ausgebildet ist für eine Einstellung der Öffnungskraft der
Öffnungsfeder mit einer maximalen Vorspannung, sodass die Öffnungsfeder mit ihrer
Öffnungskraft über den gesamten oder im Wesentlichen gesamten Öffnungsbereich wirkt.
Durch die Ausführungsform der Einstellvorrichtung gemäß dem voranstehenden Absatz
und gemäß dieser Ausführungsform werden also die beiden Grenzen des Wirkungsbereichs
der Öffnungsfeder definiert. Durch minimale und maximale Vorspannung in dieser Weise
wird es also möglich, den Wirkungsbereich der Öffnungsfeder über den gesamten Öffnungsbereich
des Türblatts auszudehnen. Je nach Einsatzsituation kann also die Leichtgängigkeit
der Bedienung der Türschließvorrichtung beliebig variiert und insbesondere auch von
einem kompletten mechanischen Ausschalten der Öffnungsfeder bis zu der maximalen Wirkung
über den gesamten Öffnungsbereich einstellbar werden. Die Flexibilität der Türschließvorrichtung
wird durch die derart ausgebildete Einstellvorrichtung noch weiter verbessert.
[0016] Ein weiterer Vorteil kann es sein, wenn bei einer erfindungsgemäßen Türschließvorrichtung
eine Dämpfungsvorrichtung für die Dämpfung der Bewegung des Türblatts im Öffnungsbereich
vorgesehen ist. Dabei handelt es sich insbesondere um eine hydraulisch wirkende Dämpfungsvorrichtung.
Diese kann z. B. als Teil des Drehmomentanschlusses ausgebildet sein. Damit wird sichergestellt,
dass insbesondere bei der automatisierten mechanischen Schließbewegung des Türblatts
kein zu schnelles Freiwerden der Federenergie der Schließfeder ausgeführt wird. Ein
heftiges Zuschlagen mit entsprechender Gefährdung der benutzenden Person wird durch
die Dämpfungsvorrichtung weiter vermindert.
[0017] Ein weiterer Vorteil ist es, wenn bei einer erfindungsgemäßen Türschließvorrichtung
die Einstellvorrichtung eine Handhabungsschnittstelle für die Handhabung der Einstellung
der Öffnungskraft der Öffnungsfeder aufweist. Beispielsweise kann die Handhabungsschnittstelle
eine Rändelschraube aufweisen, welche vorzugsweise für eine werkzeuglose Einstellung
der Öffnungskraft der Öffnungsfeder ausgebildet ist. Auch ein Angriffsabschnitt als
Handhabungsschnittstelle für ein Werkzeug, z. B. einen Schraubendreher, einen Inbusschlüssel
oder einen Maulschlüssel sind im Sinne der vorliegenden Erfindung möglich.
[0018] Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Drehflügeltür aufweisend
ein Türblatt und eine Lagervorrichtung, mittels welcher eine Bewegung des Türblatts
über einen Öffnungsbereich zwischen einer Schließposition und wenigstens einer Öffnungsposition
durchführbar ist. Eine erfindungsgemäße Drehflügeltür zeichnet sich dadurch aus, dass
eine Türschließvorrichtung vorgesehen ist, welche über einen Drehmomentanschluss drehmomentübertragend
mit dem Türblatt verbunden ist. Die Türschließvorrichtung ist in erfindungsgemäßer
Weise ausgebildet, sodass die Drehflügeltür die gleichen Vorteile mit sich bringt,
wie sie ausführlich mit Bezug auf eine erfindungsgemäße Türschließvorrichtung erläutert
worden sind. Die Lagervorrichtung kann dabei beliebig und insbesondere unabhängig
von der Türschließvorrichtung ausgebildet sein.
[0019] Eine erfindungsgemäße Drehflügeltür lässt sich dahingehend weiterbilden, dass das
Türblatt, die Lagervorrichtung und die Türschließvorrichtung für eine beidseitige
Öffnung mit einer zweiten Öffnungsposition ausgebildet sind. Die Drehflügeltür lässt
sich also nach innen und nach außen öffnen, sodass zwei entgegengesetzt ausgerichtete
Öffnungspositionen bestehen. Wird die Schließposition z. B. durch eine 0°-Auslenkung
der Lagervorrichtung definiert, so werden die beiden Öffnungspositionen z. B. durch
ca.-90° und ca. +90° definiert. Insbesondere sind dementsprechend die beiden Offnungspositionen
zu beiden Seiten symmetrisch zur Schließposition angeordnet.
[0020] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der
Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in
der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination
erfindungswesentlich sein. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Draufsicht einer erfindungsgemäßen Drehflügeltür,
- Fig. 2a
- eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Türschließvorrichtung in Schließposition,
- Fig. 2b
- die Ausführungsform der Figur 2a in Öffnungsposition,
- Fig. 3a
- die Ausführungsform der Figuren 2a und 2b in Schließposition mit maximal vorgespannter
Öffnungsfeder,
- Fig. 3b
- die Ausführungsform der Figuren 2a bis 3a in Öffnungsposition mit maximal vorgespannter
Öffnungsfeder,
- Fig. 4a
- die Darstellung gemäß Figur 3a mit einem Freischnitt zur Kopplungsvorrichtung,
- Fig. 4b
- die Darstellung der Figur 3b mit einem Freischnitt zur Darstellung der Kopplungsvorrichtung
und
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung eines möglichen Kraftverlaufs.
[0021] In Figur 1 ist schematisch eine erfindungsgemäße Drehflügeltür 100 dargestellt. Hier
ist zu erkennen, dass es sich um ein beidseitig öffenbares Türblatt 110 handelt. Dieses
Türblatt 110 lässt sich nun aus der Schließposition S nach oben in die erste Öffnungsposition
O oder nach unten in die zweite Öffnungsposition O bewegen. Der Bewegungsbereich zwischen
Schließposition S und der jeweiligen Öffnungsposition O ist als Öffnungsbereich B
bezeichnet. Auch ist zu erkennen, dass diese Bewegung. definiert rotationsgelagert
über eine Lagervorrichtung 120 erfolgt. Am Türblatt 110 ist eine Türschließvorrichtung
10 angeordnet, welche in erfindungsgemäßer Weise ausgebildet ist. Sie dient dazu,
die entsprechenden Schließ- und Öffnungskräfte auf das Türblatt 110 über einen Drehmomentanschluss
20 einzubringen.
[0022] Die Figuren 2a bis 4b zeigen eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Türschließvorrichtung
10. Diese ist mit einem Drehmomentanschluss 20 versehen, welcher eine kugelgelagerte
Drehhülse aufweist. An diesem Drehmomentanschluss 20 kann direkt oder indirekt eine
Korrelation zur Lagervorrichtung 120 des Türblatts 110 bestehen. Insbesondere greift
ein externes Hebelsystem zwischen der Zarge des Türblatts 110 und dem Drehmomentanschluss
20 an. Auch sind am Drehmomentanschluss 20 zwei Hebel 28 zu erkennen, welche die Drehmomentverbindung
an die beiden Federn 30 und 40, nämlich die Schließfeder 30 und die Öffnungsfeder
40, weitergibt.
[0023] Den Figuren 2a bis 4b ist weiter zu entnehmen, dass die Öffnungsfeder 40 mit einer
Einstellvorrichtung 42 ausgebildet ist. Diese weist eine Handhabungsschnittstelle
46 auf, welche hier z. B. mit einer Rändelschraube ausgebildet ist. Zwischen den Figuren
2a bzw. 2b und 3a bis 4b lässt sich gut die mögliche Einstellung der Öffnungsfeder
40 erkennen. Dabei sind in den Figuren die Extrempositionen dargestellt. In den Figuren
2a und 2b handelt es sich um die minimale Vorspannung der Öffnungsfeder 40, sodass
überhaupt keine Vorspannung vorliegt. Die Öffnungsfeder 40 bringt dementsprechend
bei dieser Einstellung keine Öffnungskraft OK in den Drehmomentanschluss 20 ein. Dies
entspricht dem mechanischen Ausschalten der Öffnungsunterstützung durch die Öffnungsfeder
40.
[0024] In den Figuren 3a bis 4b ist der maximale Wirkungsbereich der Öffnungsfeder 40 durch
die Einstellvorrichtung 42 gegeben. Durch maximale Vorspannung wird eine maximale
Öffnungskraft OK in der Schließposition S vorgesehen, sodass der Wirkungsbereich der
Öffnungsfeder 40 sich über den gesamten Öffnungsbereich B erstreckt. Die beiden Federn
30 und 40 weisen dabei im Wesentlichen parallel ausgerichtete Federrotationsachsen
34 und 44 auf.
[0025] In den Figuren 2a, 3a und 4a ist jeweils die Schließposition S des Türblatts 110
dargestellt. Die Figuren 2b, 3b und 4b zeigen jeweils die Öffnungsposition O des Türblatts
110 korreliert mit der Türschließvorrichtung 10. Hier ist gut die Relativbewegung
der einzelnen Bauteile zu erkennen. Insbesondere wird die Relativbewegung mit Bezug
auf die freigeschnittene Darstellung der Figuren 4a und 4b nun näher erläutert. Wird
das Türblatt 110 aus der Schließposition S über den Öffnungsbereich B in Richtung
der Öffnungsposition O bewegt, so geht diese Bewegung hinsichtlich der Türschließvorrichtung
10 von einer Situation gemäß Figur 4a aus. Bei dieser Bewegung wird bei dieser Ausführungsform
die Rotation des Türblatts 110 an den Drehmomentanschluss 20 weitergegeben. An diesem
ist drehfest eine Exzenterscheibe 26 einer Kopplungsvorrichtung 22 angeordnet, welche
mitrotiert wird. Bei dieser Rotation bewegt sich die Exzenterscheibe 26 entlang eines
Konturabschnitts 24 und verschiebt damit die Hebel 28 in Figur 4a von rechts nach
links. Auf diese Weise werden die beiden Pleuelstangen und die entsprechenden Hebelköpfe
am Ende der jeweiligen Hebel 28 ebenfalls mit nach links gezogen. Dies führt zu einem
Entspannen der Öffnungsfeder 40 und einem Spannen der Schließfeder 30, bis die Situation
in der Öffnungsposition O gemäß Figur 4b erreicht wird. Hier liegen nun die größte
Schließkraft SK und die geringste Öffnungskraft OK vor.
[0026] In Figur 5 ist ein möglicher Kraftverlauf für die im voranstehenden Absatz beschriebene
Bewegung dargestellt. Im linken Diagramm ist dabei jeweils einzeln die Schließkraft
SK und die Öffnungskraft OK über den Weg des Öffnungsbereich B dargestellt. Wie hier
zu erkennen ist, ist der Wirkungsbereich der Öffnungskraft OK kleiner als der der
Schließkraft SK. Die Öffnungskraft OK nimmt während der Öffnungsbewegung ab, während
die Schließkraft SK während der Öffnungsbewegung zunimmt. Im mittleren Diagramm der
Figur 5 ist die Kombination der beiden Kräfte als Addition dargestellt. Hier ist zu
erkennen, dass sich zwei linear unterschiedliche Bereiche ausbilden, die hier sogar
von einem Null-Wert der Kraft ausgehen. Im rechten Diagramm ist die Korrelation der
beiden Kräfte SK und OK mit Bezug auf den Drehmomentverlauf über die Öffnungsbewegung
am Türblatt 110 dargestellt. Hier ist nun zu erkennen, dass entgegen bekannten Türschließvorrichtungen
keine Startüberwindung einer Schließkraft SK mehr stattfinden muss. Vielmehr ist in
der Schließposition S keinerlei Vorspannung am Türblatt 110 vorgesehen, sodass ein
sehr leichtgängiges Öffnen mit einem langsamen Anstieg des Drehmoments am Türblatt
110 erfolgen kann.
[0027] Die voranstehende Erläuterung der Ausführungsformen beschreibt die vorliegende Erfindung
ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale
der Ausführungsformen, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander kombiniert werden,
ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 10
- Türschließvorrichtung
- 20
- Drehmomentanschluss
- 22
- Kopplungsvorrichtung
- 24
- Konturabschnitt
- 26
- Exzenterscheibe
- 28
- Hebel
- 30
- Schließfeder
- 34
- Federrotationsachse
- 40
- Öffnungsfeder
- 42
- Einstellvorrichtung
- 44
- Federrotationsachse
- 46
- Handhabungsschnittstelle
- 100
- Drehflügeltür
- 110
- Türblatt
- 120
- Lagervorrichtung
- B
- Öffnungsbereich
- O
- Öffnungsposition
- S
- Schließposition
- SK
- Schließkraft
- OK
- Öffnungskraft
1. Türschließvorrichtung (10) für ein Türblatt (110) einer Drehflügeltür (100), welches
zwischen einer Schließposition (S) und wenigstens einer Öffnungsposition (O) über
einen Öffnungsbereich (B) bewegbar gelagert ist, aufweisend einen Drehmomentanschluss
(20) für die drehmomentübertragende Verbindung mit dem Türblatt (110), eine Schließfeder
(30), welche das Türblatt (110) über den Drehmomentanschluss (20) in Richtung der
Schließposition (S) mit einer Schließkraft (SK) beaufschlagt, und eine Öffnungsfeder
(40), welche das Türblatt (110) über den Drehmomentanschluss (20) in Richtung der
Öffnungsposition (O) mit einer Öffnungskraft (OK) beaufschlagt, wobei die Öffnungsfeder
(40) eine Einstellvorrichtung (42) für die Einstellung der Öffnungskraft (OK) aufweist.
2. Türschließvorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehmomentanschluss (20) eine Kopplungsvorrichtung (22) aufweist, welche die
Drehmomentübertragung von dem Türblatt (110) auf die Öffnungsfeder (40) und die Schließfeder
(30) verteilt.
3. Türschließvorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungsfeder (40) und die Schließfeder (30) jeweils eine Federrotationsachse
(34, 44) aufweisen, insbesondere als Schraubenfeder ausgebildet sind, und die beiden
Federrotationsachsen (34, 44) zueinander parallel oder im Wesentlichen parallel ausgerichtet
sind.
4. Türschließvorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungsfeder (40) einen Wirkungsbereich aufweist, welcher ausgehend von der
Schließposition (S) kleiner als der Wirkungsbereich der Schließfeder (30) ausgebildet
ist.
5. Türschließvorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellvorrichtung (42) ausgebildet ist für eine Einstellung einer minimalen
Vorspannung der Öffnungskraft (OK) der Öffnungsfeder (40), so dass diese über den
gesamten Öffnungsbereich (B) des Türblatts (110) außer Wirkung steht.
6. Türschließvorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellvorrichtung (42) ausgebildet für eine Einstellung der Öffnungskraft (OK)
der Öffnungsfeder (40) mit einer maximalen Vorspannung, so dass die Öffnungsfeder
(40) mit ihrer Öffnungskraft (OK) über den gesamten oder im Wesentlichen den gesamten
Öffnungsbereich (B) wirkt.
7. Türschließvorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Dämpfungsvorrichtung für die Dämpfung der Bewegung des Türblatts (110) im Öffnungsbereich
(B) vorgesehen ist.
8. Türschließvorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellvorrichtung (42) eine Handhabungsschnittstelle (46) für die Handhabung
der Einstellung der Öffnungskraft (OK) der Öffnungsfeder (40) aufweist.
9. Drehflügeltür (100), aufweisend ein Türblatt (110) und eine Lagervorrichtung (120)
mittels welcher eine Bewegung des Türblatts (110) über einen Öffnungsbereich (B) zwischen
einer Schließposition (S) und wenigstens einer Öffnungsposition (O) durchführbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Türschließvorrichtung (10) vorgesehen ist, welche über einen Drehmomentanschluss
(20) drehmomentübertragend mit dem Türblatt (110) verbunden ist und die Merkmalen
eines der Ansprüche 1 bis 8 aufweist.
10. Drehflügeltür (100) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Türblatt (110), die Lagervorrichtung (120) und die Türschließvorrichtung (10)
für eine beidseitige Öffnung mit einer zweiten Öffnungsposition (O) ausgebildet sind.