[0001] Die Erfindung betrifft einen verbesserten Axialdiffusor zur Berücksichtigung von
Einbauten.
[0002] In einer Gasturbine erfolgt zunächst eine Verdichtung eines Gasgemisches in einem
Verdichter. Aus dem Verdichter strömt das Gasgemisch mit einer gewissen Geschwindigkeit.
Der dem Verdichter folgende Axialdiffusor bewirkt, dass die aus dem Verdichter kommende
Strömung sich verlangsamt und der statische Druck weiter ansteigt. Hierzu hat der
Axialdiffusor eine sich aufweitende Diffusorwand, das heißt der Querschnitt wird größer.
Dies verlangsamt die Strömung und führt dazu, dass der mit der Geschwindigkeit verbundene
dynamische Druck in statischen Druck umgewandelt wird.
[0003] Aus der
EP 2 194 231 A1 ist bekannt, einen Axialdiffusor vorzusehen, der nicht rotationssymmetrisch ist.
Damit soll eine in den Axialdiffusor über den Umfang ungleichmäßig einströmende Strömung
vergleichmäßigt werden.
[0004] Ein generelles Problem bei Axialdiffusoren besteht darin, dass einerseits wirksam
die Strömung verlangsamt werden soll und der mit der Strömung verbundene dynamische
Druck in statischen Druck umgewandelt werden soll. Dies spricht zunächst dafür den
Strömungsquerschnitt stark zu erhöhen, also dafür sich stark aufweitende Diffusorwände
vorzusehen. Andererseits kann eine zu starke Aufweitung dazu führen, dass sich die
Strömung von den Wänden ablöst. Mit einer solchen Ablösung der Strömung sind Energieverluste
verbunden. Eine Ablösung der Strömung erfolgt mitunter aufgrund von Einbauten in einem
Axialdiffusor. Einbauten können für die mechanische Befestigung erforderlich sein.
Aufgabe der Erfindung ist es die Umwandlung von dynamischem Druck in statischen Druck
bei gleichzeitig möglichst niedrigem Energieverlust bei vorhandenen Einbauten zu verbessern.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe findet sich insbesondere in den unabhängigen Ansprüchen.
Die abhängigen Ansprüche geben vorteilhafte Weiterentwicklungen an. Weitere Einzelheiten
und Erläuterungen der Lösung finden sich in der Beschreibung samt der zugehörigen
Zeichnung.
[0006] Es wurde ein Axialdiffusor mit einer sich aufweitenden Diffusorwand bereitgestellt.
Der Axialdiffusor kommt im Regelfall in einer Strömungsmaschine, insbesondere in einer
Gasturbine, zum Einsatz. Im Axialdiffusor sind Einbauten vorhanden, die sich an bestimmten
Umfangspositionen des Axialdiffusors befinden. Derartige Einbauten sind häufig vorhanden
und dienen etwa der mechanischen Befestigung des Axialdiffusors, können also nicht
ohne weiteres entfallen.
[0007] Die Einbauten bringen aber das Problem mit sich, dass die Strömung verstärkt zur
Ablösung neigt. Es versteht sich dabei, dass dies auch von den jeweiligen Druckverhältnissen
und Volumenströmen abhängt. Diese sind aber etwa aufgrund der Leistung einer Gasturbine
- bei Gasturbinen handelt es sich um ein wesentliches Anwendungsgebiet des vorliegenden
Axialdiffusors - weitgehend vorgegeben, zumindest sind die angestrebten Drücke und
Volumenströme bekannt. Dabei sollte im Axialdiffusor eine optimale Umwandlung von
dynamischem Druck in statischen Druck erfolgen.
[0008] Um dies auch bei vorhandenen Einbauten zu erreichen, ist in Strömungsrichtung vor
den Einbauten der Axialdiffusor mit einem Mittel zur Minderung der Ablöseneigung so
ausgestaltet, dass eine Wirkung der Einbauten auf eine Strömung berücksichtigt ist,
um eine Ablösung der Strömung, die ohne das Mittel ablösen würde, zu verhindern.
[0009] Es geht also darum die eingangs genannte Ablösung der Strömung durch entsprechende
Ausgestaltung zu verhindern. Es muss klar sein, dass dies im Blick auf Strömung erfolgen
muss, die ohne das Mittel ablösen würde. Die Ausgestaltung hängt also nicht nur von
den Einbauten ab, sondern auch von der Strömung, die ablösungsfrei durch den Axialdiffusor
fließen soll. Bei einem schwach durchströmten Diffusor, etwa im Teillastbetrieb einer
Gasturbine, tritt mitunter ohnehin keine Ablösung auf. Auch ist darauf hinzuweisen,
dass freilich auch Strömungen auftreten können, bei denen trotz der Verwendung der
Mittel eine Ablösung nicht verhindert werden kann.
[0010] Zur Vermeidung von Missverständnissen sei erläutert, wie der Begriff Umfangsposition
zu verstehen ist. Blickt man in Strömungsrichtung in den Axialdiffusor, so sind wie
oben erwähnt die Einbauten an gewählten Umfangspositionen, also etwa vier Einbauten
gleichmäßig um den Umfang verteilt. Legt man ein Koordinatensystem in den Axialdiffusor,
kann man sich auch vorstellen, dass die Einbauten an bestimmten Winkelpositionen liegen.
Am Beispiel vier gleichmäßig um den Umfang verteilter Einbauten beispielweise bei
0°, 90°, 180° und 270°. Auch wenn vorliegend der Begriff Umfangsposition verwendet
werden soll, könnte man auch von einer Winkelposition sprechen. Zur genauen Lagebestimmung
etwa von Einbauten ist selbstverständlich darüber hinaus noch anzugeben, an welcher
Stelle in Strömungsrichtung, also an welcher Längenposition sich die Einbauten befinden.
[0011] Vorliegend wird von Strömungsrichtung im Interesse einer anschaulichen Darstellung
auch dann gesprochen, wenn dieser Begriff bei exakter Betrachtungsweise nur beim tatsächlich
durchströmten Axialdiffusor korrekt sein mag. Unter Strömungsrichtung ist also nicht
nur die Richtung einer tatsächlichen Strömung zu verstehen, sondern allgemein die
Richtung, in der die vorgesehene Strömung fließt, also die Richtung vom niedrigen
Querschnitt zum hohen Querschnitt.
[0012] Schließlich gilt es darzustellen, dass es sich bei der Diffusorwand nicht um ein
einzelnes Bauteil handeln muss. Die Diffusorwand kann sich aus mehreren Bauteilen
oder Wandabschnitten zusammensetzen.
[0013] Nach den Klärungen der Begriffe soll eine wesentliche Ausführungsform der Erfindung
dargestellt werden. Dabei wird der Axialdiffusor genau an denjenigen Umfangspositionen,
an denen sich die Einbauten befinden, stromauf so ausgestaltet, dass die Wirkung der
Einbauten auf die Strömung berücksichtigt ist.
[0014] Eine nähere Analyse zeigt, dass die an gewählten Umfangspositionen befindlichen Einbauten
die Strömung in Strömungsrichtung vor den Einbauten eben an jenen Umfangspositionen
beeinflussen und dort auch eine Ablösung der Strömung verursachen können. Daher ist
der Axialdiffusor für eine optimale Auslegung gerade an diesen Umfangspositionen so
ausgestaltet, dass die Wirkung der Einbauten auf eine Strömung berücksichtigt ist.
[0015] In einer Ausführungsform der Erfindung weist im Bereich der Umfangspositionen der
Einbauten in Strömungsrichtung vor den Einbauten die Diffusorwand eine geringere Aufweitung
als das Mittel zur Minderung der Ablöseneigung auf als in anderen Bereichen. Wie bereits
erwähnt hat der Axialdiffusor eine sich aufweitende Diffusorwand, um den Querschnitt
zu erhöhen und so die Strömung abzubremsen. Eine zu starke Aufweitung führt generell
zur Ablösung der Strömung. Die Erkenntnis, dass die Strömung vor allem an den Umfangspositionen,
an denen sich die Einbauten befinden, zur Ablösung neigt, wird nun dahingehend genutzt,
dass die Aufweitung in den betroffenen Umfangspositionen geringer ist als in anderen
Umfangspositionen.
[0016] Neben der niedrigeren Aufweitung in den betroffenen Umfangspositionen sind auch andere
Mittel denkbar. So könnte durch eine Gestaltung der Diffusorwand, welche zu höherer
Turbulenz vor den Einbauten führt, die Ablöseneigung ebenfalls reduziert werden. Konkret
könnte die Diffusorwand in den betroffenen Umfangspositionen mit einer turbulenzsteigernden
Rauheit oder einem Stolperdraht versehen werden.
[0017] Auch eine besonders reibungsarme Ausgestaltung der Diffusorwand in den betroffenen
Umfangspositionen könnte als Mittel die Ablöseneigung reduzieren. Insgesamt scheint
aber die niedrigere Aufweitung der Diffusorwand in den betroffenen Umfangspositionen
die wohl beste Maßnahme zu sein.
[0018] Wie bereits erwähnt handelt es bei den Einbauten oft um Stützrippen, die aus konstruktiven
Gründen erforderlich sind, bisher aber in ihren strömungstechnischen Auswirkungen
nicht hinreichend berücksichtigt worden sind.
[0019] Die oben beschriebenen Maßnahmen führen im Regelfall dazu, dass der Axialdiffusor
in Strömungsrichtung vor den Einbauten nicht rotationssymmetrisch ist. Etwa wenn in
Strömungsrichtung vor den Einbauten die Diffusorwand eine geringere Aufweitung auf
als in anderen Bereichen aufweist, ist der Axialdiffusor nicht rotationssymmetrisch.
Im Stand der Technik sind Axialdiffusoren dagegen normalerweise rotationssymmetrisch.
Werden besondere Effekte beabsichtigt, wie etwa die in
EP 2 194 231 A1 beschriebene Vergleichmäßigung einer ungleichmäßigen Strömung, so sind hierfür nicht
rotationssymmetrische Axialdiffusoren bereits bekannt.
[0020] Theoretisch könnte es auch möglich sein, dass die Überlagerung mehrerer Effekte,
also etwa die Berücksichtigung von Einbauten und die Vergleichmäßigung einer ungleichmäßigen
Strömung wiederum zu einem rotationssymmetrischen Axialdiffusor führen. Dies ist zwar
sehr unwahrscheinlich, es scheint aber bisher nicht gänzlich ausgeschlossen zu sein,
dass unter ganz bestimmten Bedingungen auch ein rotationssymmetrischer Axialdiffusor
zum Einsatz kommen kann, wenn es gilt Einbauten strömungstechnisch zu berücksichtigen.
[0021] In einer Ausführungsform der Erfindung ist die Aufweitung der Diffusorwand an verschiedenen
Umfangspositionen so gewählt, dass bei einer gewählten Strömung im Wesentlichen keine
Ablösung erfolgt, wobei zugleich eine maximale Verzögerung der Strömung erfolgt. Die
Aufweitung ist also so gewählt, dass gerade keine Ablösung erfolgt, während zugleich
die unter vorgenannter Bedingung maximal mögliche Aufweitung gewählt ist und damit
weitestgehende Verlangsamung der Strömung erreicht wird.
[0022] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Auslegung eines Axialdiffusors, wobei
die Wirkung von Einbauten auf eine Strömung berücksichtigt wird, die ohne Berücksichtigung
der Einbauten ablösen würde, und der Axialdiffusor so ausgestaltet wird, dass die
Strömung nicht ablöst. Dabei geht es insbesondere um die Auslegung eines oben geschilderten
Axialdiffusors. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird auf die obigen Schilderungen
Bezug genommen.
[0023] Anhand von Figuren soll nachfolgend die Erfindung näher erklärt werden. Dabei zeigen
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Gasturbinenauf-baus mit einem Axialdiffusor mit
Stützrippen
- Fig. 2
- die Geschwindigkeitsverteilung in mehreren Diffusorebenen
- Fig. 3
- die Verschiebung des Ablösungsbereichs durch Einbauten
- Fig. 4
- eine grobschematische Skizze eines Axialdiffusors mit einer Stützrippe und einer niedrigeren
Aufweitung stromaufwärts der Stützrippe
[0024] In Figur 1 ist ein Gasturbinenaufbau 1 zu erkennen. Durch einen schraffierten Bereich
2 erfolgt eine Zuströmung. Die Zuströmung wird im Axialdiffusor 3 aufgeweitet und
verlangsamt. Es ist eine Stützrippe 4 zu erkennen, die zu den Einbauten zählt, deren
Wirkung auf die Strömung zu berücksichtigen ist.
[0025] Figur 2 hat die Figurbereiche 2a, 2b und 2c. Im Figurbereich 2a sind verschiedene
Ebenen 5 bis 9 des Axialdiffusors 3 gezeigt. Im Figurbereich 2b ist die zugehörige
axiale Geschwindigkeit aufgezeigt. Dabei wird die Geschwindigkeit durch eine Schraffierung
dargestellt. Je enger die Schraffur, desto höher ist die Geschwindigkeit. Die höchste
Geschwindigkeit ist dabei 250 m/s. Diese Skala ist im Figurbereich 2c zu erkennen.
Die Kurve 5a bildet die Geschwindigkeit in der Ebene 5 ab. Entsprechend steht für
die Geschwindigkeit in der Ebene 6 die Kurve 6a, für die Ebene 7 die Kurve 7a, für
die Ebene 8 die Kurve 8a und für die Ebene 9 die Kurve 9a. Die ermittelten Geschwindigkeiten
ergaben sich bei einem Axialdiffusor mit 7 Stützrippen.
[0026] In der Kurve 9a ist der Bereich 10 zu erkennen, in dem die Geschwindigkeit niedrig
ist. Dort erfolgt eine Ablösung der Strömung. Der oberhalb von Figurbereich 2c befindliche
Bereich zeigt die verschiedenen Schraffuren für die Geschwindigkeit von 0 m/s bis
250 m/s.
[0027] In Figuren 3a und 3b sind durch entsprechende Schraffierungen die Geschwindigkeiten
dargestellt. Dabei ist Figur 3a eine Darstellung bei der keine Stützrippe angeordnet
ist, während in Figur 3b eine Stützrippe vorhanden ist. Entsprechend erfolgt im Bereich
11a keine Ablösung, während im Bereich 11b eine Ablösung zu erkennen ist.
[0028] Figur 4 ist eine grobschematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Axialdiffusors
3. Im Eingangsbereich erfolgt die Zuströmung 2. An einer Seite 12 erfolgt eine Aufweitung
in Richtung des Axialdiffusors. An der gegenüberliegenden Seite 13 ist die Aufweitung
schwächer. Damit erfolgt eine Anpassung an eine schematisch dargestellte Stützrippe
4.
[0029] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Axialdiffusor (3) mit einer sich aufweitenden Diffusorwand (12, 13) und mit Einbauten
(4), die sich an gewählten Umfangspositionen des Axialdiffusors (3) befinden,
wobei in Strömungsrichtung vor den Einbauten (4) der Axialdiffusor (3) mit einem Mittel
zur Minderung der Ablöseneigung so ausgestaltet ist, dass eine Wirkung der Einbauten
(4) auf eine Strömung berücksichtigt ist, um eine Ablösung der Strömung, die ohne
das Mittel ablösen würde, zu verhindern.
2. Axialdiffusor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Axialdiffusor (3) an den Umfangspositionen der Einbauten (4) so ausgestaltet ist,
dass die Wirkung der Einbauten (4) auf die Strömung berücksichtigt ist.
3. Axialdiffusor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
im Bereich der Umfangspositionen der Einbauten (4) in Strömungsrichtung vor den Einbauten
(4) die Diffusorwand (12, 13) eine geringere Aufweitung aufweist als in anderen Bereichen.
4. Axialdiffusor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Einbauten Stützrippen (4) sind.
5. Axialdiffusor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Axialdiffusor (3) in Strömungsrichtung vor den Einbauten (4) nicht rotationssymmetrisch
ist.
6. Axialdiffusor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Aufweitung der Diffusorwand (12, 13) an verschiedenen Umfangspositionen so gewählt
ist, dass bei einer gewählten Strömung im Wesentlichen keine Ablösung erfolgt,
wobei zugleich eine maximale Verzögerung der Strömung erfolgt.
7. Verfahren zur Auslegung eines Axialdiffusors, insbesondere eines Axialdiffusors nach
einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Wirkung von Einbauten auf eine Strömung berücksichtigt wird, die ohne Berücksichtigung
der Einbauten ablösen würde, und der Axialdiffusor so ausgestaltet wird, dass die
Strömung nicht ablöst.