[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer indirekten Strangpresse
und eine indirekte Strangpresse.
[0002] Beim indirekten Pressen roher Metallblöcke, etwa aus Kupfer, Messing oder entsprechenden
Legierungen, erfolgt der Umformvorgang zum Presserzeugnis unter Ausbildung einer Schale,
um beispielsweise zu vermeiden, dass Verunreinigungen an der Oberfläche des zu verformenden
Blockes in das fertige Presserzeugnis gelangen. Hierbei wird ein eine Matrize umfassender
Werkzeugkopf in seinem Durchmesser in dem Maße geringer als der Innendurchmesser eines
Blockes gehalten, dass eine Schale von etwa 0,2 mm bis 2,0 mm Wandstärke an der Innenwandung
des jeweiligen Blockaufnehmers verbleibt, wie dieses beispielsweise auch in der
EP 0 224 115 B1 of-fenbart ist. Auch bei anderen Materialien, beispielsweise bei Aluminium, kann
die Ausbildung einer Schale entsprechend vorteilhaft sein.
[0003] Hierbei ist zu unterscheiden zwischen direkten und indirekten Pressvorgängen, wobei
beim direkten Pressen unter gleichgerichteter Führung eines Pressstempels und des
umzuformenden Metalls in der Regel größere Presserzeugnisse gefertigt werden können.
Beim indirekten Pressen, bei welchem der als Indirektstempel benannte Pressstempel
und der Werkstoff gegensinnig geführt werden, treten in der Regel wesentlich weniger
Reibungskräfte auf, da das Material nicht relativ zum Blockaufnehmer verlagert werden
braucht. In der Regel können jedoch beim indirekten Pressen lediglich kleinere Presserzeugnisse
hergestellt werden, da das Presserzeugnis durch den Indirektstempel hindurch abgeführt
werden muss.
[0004] Zur Verringerung von Werkstoffspannungen im Indirektstempel schlägt die
DE 101 31 901 A1 vor, einen Räumring auf den Indirektstempel aufzuschrauben und mit einer Kontermutter
zu entlasten bzw. eine Verschleißplatte und/oder eine Matrize über Steckbolzen, die
in entsprechende Bohrungen des Indirektstempels eingeschrumpft sind, zu befestigen.
[0005] Nach ein oder mehreren Pressvorgängen ist in der Regel die sich durch das Verpressen
des Blockmaterials gebildete Schale zu entfernen, um ein betriebssicheres Pressen
für nachfolgende Pressvorgänge realisieren zu können. Bei bekannten Verfahren wird
zum Entfernen der Schale diese zusammen mit dem Werkzeugkopf aus dem Blockaufnehmer
herausgezogen, einhergehend mit einem hohen Demontageaufwand bzw. Montageaufwand.
Ein nahezu restfreies Entfernen der Schale aus dem Blockaufnehmer ist dadurch jedoch
nicht möglich. Ein verbleibender Rest der Schale wirkt sich jedoch nachteilig auf
nachfolgende Pressvorgänge bzw. die Betriebssicherheit nachfolgender Pressvorgänge
aus, da der verbleibende Rest beim Pressen insbesondere zu einer unerwünschten Blockstauchung
des Metallblocks bzw. Werkstoffblocks beim Ladevorgang führen kann, der für die nachfolgende
Verpressung bzw. Pressung vorgesehen ist. Ferner kann der verbleibende Rest der Schale
ein sicheres Einbringen eines neuen Werkzeugkopfes bzw. eines gereinigten oder instand
gesetzten Werkzeugkopfes in den Blockaufnehmer behindern. Insbesondere kann sich Werkzeugkopf
an dem verbleibenden Rest verklemmen.
[0006] Es ist Aufgabe vorliegender Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben einer indirekten
Strangpresse sowie eine indirekte Strangpresse anzugeben, mit welchen ein betriebssicheres
Entfernen einer während eines oder mehrerer Pressvorgänge gebildeten Schale möglich
ist.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren zum Betreiben einer indirekten Strangpresse
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und mit einer indirekten Strangpresse mit den Merkmalen
des Anspruchs 6 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen bzw. Ausgestaltungen
finden sich in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
[0008] Beim Betreiben einer indirekten Strangpresse kann ein gegenüber bekannten Verfahren
betriebssicheres Entfernen der Schale dadurch realisiert werden, dass die folgenden
Schritte vorgesehen sind:
- (A) Herausbringen des Indirektstempels aus der Werkstoffblock-Aufnahme durch Bewegen
des Blockaufnehmers in Richtung Verschlussstück,
- (B) Anordnen eines weiteren Werkzeugkopfes zwischen Indirektstempel und Werkstoffblock-Aufnahme
und Aufnehmen des weiteren Werkzeugkopfes an dem Indirektstempel,
- (C) Einbringen des Indirektstempels zusammen mit dem aufgenommenen weiteren Werkzeugkopf
in die Werkstoffblock-Aufnahme und In-Kontakt-Bringen des weiteren Werkzeugkopfes
mit dem anderen Werkzeugkopf durch Bewegen des Blockaufnehmers in der entgegengesetzten
Richtung, und
- (D) Herausschieben des anderen Werkzeugkopfes aus der Werkstoffblock-Aufnahme durch
weiteres Bewegen des Blockaufnehmers in der entgegengesetzten Richtung, wobei bei
dem weiteren Bewegen die Schale durch den weiteren Werkzeugkopf teilweise oder zur
Gänze aus der Werkstoffblock-Aufnahme gedrückt wird.
[0009] Im Unterschied zu den bekannten Verfahren, bei denen eine sich durch das Verpressen
des oder der Werkstoffblöcke gebildete Schale aufwendig durch Herausziehen des jeweiligen
Werkzeugkopfes aus dem Blockaufnehmer entfernt wird, kann durch Vorsehen der Schritte
A bis D ein wesentlich betriebssichereres Entfernen der Schale insbesondere dadurch
realisiert werden, dass gemäß Schritt D durch das vorgesehene Herausschieben des anderen
Werkzeugkopfes aus der Werkstoffblock-Aufnahme die Schale bzw. die sich ausgebildete
Schale durch den weiteren Werkzeugkopf teilweise oder zur Gänze aus der Werkstoffblock-Aufnahme
herausgedrückt werden kann. Dies ist insbesondere eine Folge des Umstands, dass das
Herausdrücken der Schale aus der Werkstoffblock-Aufnahme durch den weiteren Werkzeugkopf
in geführter Weise in der Werkstoffblock-Aufnahme vorgenommen werden kann. Ein bei
bekannten Verfahren vorgesehenes aufwendiges Entfernen durch Herausziehen bzw. teilweises
Herausziehen der Schale aus dem Blockaufnehmer zusammen mit dem Werkzeugkopf - was
nur unter Inkaufnahme einer gewissen unvermeidbaren Betriebsunsicherheit, wie z.B.
dem Herunterfallen oder Verkannten des Werkzeugkopfs möglich ist - kann vorteilhaft
entfallen.
[0010] Durch geeignete Prozessführung insbesondere bei der Durchführung des Schritts D kann
die Schale ferner vorteilhaft restfrei bzw. nahezu restfrei aus dem Blockaufnehmer
bzw. der Werkstoffblock-Aufnahme entfernt werden.
[0011] Insbesondere durch das Einbringen des Indirektstempels zusammen mit dem aufgenommenen
weiteren Werkzeugkopf in die Werkstoffblock-Aufnahme und In-Kontakt-Bringen des weiteren
Werkzeugkopfes mit dem anderen Werkzeugkopf durch Bewegen des Blockaufnehmers in der
entgegengesetzten Richtung, wie dieses in (C) vorgenommen wird, kann sichergestellt
werden, dass der weiteren Werkzeugkopf eine Bewegung in Bezug auf den Blockaufnehmer
durchführt, die seiner Bewegung beim Indirektpressen selbst entspricht, so dass auch
etwaige Schalenreste innerhalb des Blockaufnehmers bei geeigneter Verfahrensführung
betriebssicher genauso behandelt werden, wie das gepresste Material selbst. Insbesondere
kann beispielsweise ein Schälring des weiteren Werkzeugkopf auf etwaige Reste innerhalb
des Werkstoffblocks entsprechend einwirken.
[0012] Sofern in Schritt D bei dem weiteren Bewegen die Schale durch den weiteren Werkzeugkopf
teilweise aus der Werkstoffblock-Aufnahme herausgedrückt wird, kann in Schritt D nach
dem teilweisen Herausdrücken der Schale aus der Werkstoffblock-Aufnahme ein durch
das teilweise Herausdrücken der Schale gebildete Überstand von einem Rest des Werkstoffs
abgetrennt werden. Diese Vorgehensweise ist insbesondere dann von Vorteil, wenn aufgrund
konstruktiver bzw. prozesstechnischer Vorgaben das Vorliegen eines gewissen Rests
des Werkstoffs nicht vermieden werden kann bzw. gegebenenfalls sogar erwünscht ist.
Besonders vorteilhaft kann der Überstand zum Abtrennen mittels eines Schermessers
abgeschert werden.
[0013] In Schritt B des Verfahrens kann der weitere Werkzeugkopf von einem Manipulator eines
Industrieroboters zwischen Indirektstempel und Werkstoffblock-Aufnahme Blockaufnehmer
angeordnet und an dem weiteren Werkzeugkopf aufgenommen werden. Durch den Einsatz
des Manipulators eines Industrieroboters kann Schritt B mit sehr hoher Prozesssicherheit
durchgeführt werden.
[0014] In Schritt D kann der andere Werkzeugkopf bei dem Herausschieben in eine vorgegebene
Position an einem Manipulator oder in Umgebung eines Manipulators eines Industrieroboters
geschoben werden und anschließend von dem Manipulator ergriffen und von dem Blockaufnehmer
wegbewegt werden. Durch diesen Einsatz des Manipulators eines Industrieroboters in
Schritt D kann auch Schritt D mit sehr hoher Prozesssicherheit durchgeführt werden
[0015] Durch geeignete Einbindung in den gesamten Verfahrensablauf kann aufgrund des Vorsehens
eines Manipulators in den Schritten B und C in der oben beschriebenen Art und Weise
auch vorteilhaft ein hoher Automatisierungsgrad erzielt werden.
[0016] Ein betriebssicheres Entfernen der Schale kann insbesondere kumulativ bzw. alternativ
zu den vorstehenden Erläuterungen mittels einer indirekten Strangpresse realisiert
werden, die einen Indirektstempel mit einem an dem Indirektstempel aufnehmbaren Werkzeugkopf,
ein Verschlussstück und einen längsbeweglichen Blockaufnehmer mit einer Werkstoffblock-Aufnahme
zur Aufnahme eines Werkstoffblocks umfasst, wobei der Blockaufnehmer von dem Verschlussstück
über den Indirektstempel in eine Bewegungsrichtung gradlinig beweglich ist, wobei
der Indirektstempel durch Bewegung des Blockaufnehmers in Richtung Verschlussstück
aus der Werkstoffblock-Aufnahme herausbringbar ist und durch Bewegen in der entgegengesetzten
Richtung in diese einbringbar ist, wobei das Verschlussstück von einer Maximalposition
mit maximalem Abstand zu dem Indirektstempel zu dem Indirektstempel hin geradlinig
bewegbar ist und wobei sich die indirekte Strangpresse dadurch auszeichnet, dass in
der Maximalposition der maximale Abstand zwischen dem Verschlussstück und dem Indirektstempel
zumindest der Summe der Erstreckungen des Werkzeugkopfs und des Blockaufnehmers in
der Bewegungsrichtung entspricht.
[0017] Durch Vorsehen dieses maximalen Abstandes kann Schritt B des obigen Verfahrens auf
einfache Weise betriebssicher durchgeführt und mithin auch ein betriebssichereres
Entfernen einer ausgebildeten Schale ermöglicht werden. Die betriebssichere Durchführung
des Schritts B wird dadurch ermöglicht, dass durch den bereitgestellten maximalen
Abstand ein ungestörtes Anordnen des weiteren Werkzeugkopfs zwischen Indirektstempel
und Werkstoffblock-Aufnahme gewährleistet werden kann, wenn sich das Verschlussstück
in der Maximalposition befindet bzw. zuvor in diese Maximalposition hinein bewegt
wurde. Aber auch andere möglicherweise nicht so ganz betriebssichere Verfahrensführungen,
bei welchen beispielsweise ein Werkzeugkopf zunächst ganz ausgestoßen und anschließend
ein neuer Werkzeugkopf, nachdem der Blockaufnehmer in Richtung auf das Verschlussstück
weitest möglich verlagert wurde, eingesetzt wird, sind dann möglich.
[0018] Besonders bevorzugt ist der maximale Abstand um mehr als 2 mm größer ausgebildet
als die Summe, um das Anordnen des weiteren Werkzeugkopfs zwischen Indirektstempel
und Werkstoffblock-Aufnahme in Schritt B des Verfahrens sehr betriebssicher und insbesondere
mit ausreichendem Spiel durchführen zu können. Insbesondere ist für einen betriebssicheren
Ablauf ein Abstand von insgesamt 4 mm vorteilhaft, so dass für den normalen Werkzeugkopfwechsel
beidseits des Werkzeugkopfes jeweils 2 mm Abstand zur Verfügung stehen.
[0019] Bevorzugt kann der Werkzeugkopf einen sich in Pressrichtung der indirekten Strangpresse
bzw. in der entgegengesetzten Richtung verjüngenden konischen Abschnitt aufweisen,
der zur Ausbildung einer Schalenkammer der indirekten Strangpresse vorgesehen ist,
welche von dem sich verjüngenden Abschnitt und der Innenwandung der Werkstoffblock-Aufnahme
begrenzt ist, welche die Werkstoffblock-Aufnahme begrenzt. Durch Vorsehen des sich
verjüngenden konischen Abschnitts kann vorteilhaft der Werkzeugkopf aus der Umklammerung
der Schale gelöst werden, und zwar insbesondere durch Herausschieben des Werkzeugkopfs
entgegen der Pressrichtung aus der Werkstoffblock-Aufnahme, wie es insbesondere für
den anderen Werkzeugkopf in Schritt D des Verfahrens vorgesehen ist.
[0020] Vorzugsweise umfasst der Indirektstempel einen Schälring, der die Schalenkammer in
Pressrichtung begrenzt und von dem Werkzeugkopf lösbar ist. Auf diese Weise kann eine
Trennung des Werkzeugkopfs von dem Schälring bzw. von dem Indirektstempel sehr einfach
vorgenommen werden. Ebenso ist es ohne weiteres möglich, einen neuen Werkzeugkopf
vor dem Schälring zu platzieren.
[0021] Es versteht sich, dass die Merkmale der vorstehend bzw. in den Ansprüchen beschriebenen
Lösungen gegebenenfalls auch kombiniert werden können, um die Vorteile entsprechend
kumuliert umsetzen zu können.
[0022] Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand nachfolgender
Beschreibung von Ausführungsbeispielen erläutert, die insbesondere auch in der anliegenden
Zeichnung dargestellt sind. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer indirekten Strangpresse zusammen mit einem für
ein Verpressen vorgesehenen Werkstoffblock;
- Figur 2
- eine schematische Darstellung der indirekten Strangpresse gemäß Figur 1 in einem Betriebszustand,
in welchem ein Abschnitt des Werkstoffblocks bereits zur Ausbildung eines Presserzeugnisses
verpresst wurde;
- Figur 3
- eine schematische Darstellung der indirekten Strangpresse gemäß Figuren 1 und 2 in
einem Betriebszustand, in welchem der Werkstoffblock zur Erzeugung eines Presserzeugnisses
vollständig verpresst wurde;
- Figuren 4 bis 8
- jeweils eine schematische Darstellung der indirekten Strangpresse gemäß Figuren 1
bis 3 mit zwei Werkzeugköpfen, wobei die Darstellungen zur Veranschaulichung eines
Ausführungsbeispiels des Verfahrens zum Betreiben einer indirekten Strangpresse vorgesehen
sind;
- Figur 9
- die indirekte Strangpresse der Figur 1 bis 8 zusammen mit einem Werkstoffblock in
einer Blockladeposition zur Vorbereitung eines Pressvorgangs.
[0023] Das in Figur 1 dargestellte Ausführungsbeispiel einer indirekten Strangpresse 10
umfasst einen Indirektstempel 12 mit einem an dem Indirektstempel 12 aufnehmbaren
Werkzeugkopf 14, einen Pressstempel 13 mit einem Verschlussstück 16 und einen längsbeweglichen
Blockaufnehmer 18 mit einer Werkstoffblock-Aufnahme 20 zur Aufnahme eines Werkstoffblockes
22. Der Indirektstempel 12 umfasst ferner einen Schälring 42.
[0024] Bei dem Werkstoffblock 22, welcher mittels der indirekten Strangpresse 10 zu einem
Presserzeugnis verpressbar ist, handelt es sich um einen Werkstoffblock 22, der wenigstens
teilweise oder zur Gänze aus einem metallischen Material, wie z.B. Aluminium, Kupfer,
Messing oder entsprechenden Legierungen bestehen kann.
[0025] Der Blockaufnehmer 18 ist von dem Verschlussstück 16 über den Indirektstempel 12
gradlinig beweglich. Der Indirektstempel 12 ist durch Bewegen des Blockaufnehmers
18 in Richtung Verschlussstück 16 aus der Werkstoffblock-Aufnahme 20 herausbringbar.
Mithin ist der Indirektstempel 12 durch Bewegen des Blockaufnehmers 18 in der entgegengesetzten
Richtung in die Werkstoffblock-Aufnahme 20 einbringbar (vgl. hierzu auch Fig. 4).
Da es hierbei im Wesentlichen auf Relativbewegungen ankommt, versteht es sich, dass
in abweichenden Ausführungsformen auch der Indirektstempel bewegbar sein kann, während
andere Baugruppen lediglich stillstehend ausgebildet sind.
[0026] Bei dem in Figur 2 veranschaulichten Betriebszustand wurde ein Abschnitt des in die
Werkstoffblock-Aufnahme 20 eingebrachten Werkstoffblocks 22 durch Verschieben des
Blockaufnehmers 18 und des Werkstoffblocks 22 mittels des Verschlussstücks 16 bzw.
mittels des Pressstempels 13 bereits zu einem Presserzeugnis 17 in Form eines Rohres
durch Hindurchpressen durch eine Matrize 19 des Werkzeugkopfs 14 verpresst, welches
über einen in dem Indirektstempel 12 vorgesehenen Hohlraum 15 abgeführt wurde.
[0027] Die Figur 3 veranschaulicht den Betriebszustand der indirekten Strangpresse 10, in
welchem der Werkstoffblock 22 zur Erzeugung eines Presserzeugnisses 17 vollständig
verpresst wurde. Das vorgesehene Schermesser 34 dient dazu, einen sich während des
Pressvorgangs gebildeten Pressrest 35 nach dem Heraussstrippen bzw. Herausdrücken
aus der Werkstoffblock-Aufnahme 20 von dem Werkzeugkopf 14 bzw. dem Blockaufnehmer
18 abzuscheren und dabei von einer sich ebenfalls während des Pressvorgangs gebildeten
Schale 24 zu trennen, die sich in einer Schalenkammer 26 der indirekten Strangpresse
10 befindet, wobei die Schalenkammer 26 radial um den Werkzeugkopf 14 angeordnet ist.
[0028] Zur Ausbildung der Schalenkammer 26 weist der Werkzeugkopf 14 einen sich in Pressrichtung
der indirekten Strangpresse 10 bzw. einen sich in der entgegengesetzten Richtung verjüngenden
konischen Abschnitt 38 auf, wobei die Schalenkammer 26 vom dem sich verjüngenden Abschnitt
38 und der Innenwandung 40 der Werkstoffblock-Aufnahme 20 begrenzt ist, also der Innenwandung
40, welche die Werkstoffblock-Aufnahme 20 begrenzt.
[0029] Figuren 4 bis 8 dienen der Veranschaulichung eines Ausführungsbeispiels des Verfahrens
zum Betreiben der indirekten Strangpresse 10. Nach dem Verpressen des Werkstoffblocks
22 und der Ausbildung der Schale 24 in der Schalenkammer 26 sind bei dem hier zu veranschaulichen
Ausführungsbeispiel des Verfahrens die nachfolgend weiter erläuterten Schritte A bis
D vorgesehen.
[0030] So veranschaulicht die Figur 4 die Situation bzw. den Betriebszustand nach dem Durchführen
des Schritts A und während des Durchführens des Schritts B des Verfahrens. Veranschaulicht
ist in der Figur 4 also die Situation bzw. der Betriebszustand nach dem Herausbringen
des Indirektstempels 12 aus der Werkstoffblock-Aufnahme 20 durch Bewegen des Blockaufnehmers
18 in Richtung Verschlussstück 16 und nach dem Anordnen eines weiteren Werkzeugkopfs
28 zwischen Indirektstempel 12 und Werkstoffblock-Aufnahme 20, jedoch vor dem Aufnehmen
des weiteren Werkzeugkopfs 28 an dem Indirektstempels 12.
[0031] In der in Figur 4 dargestellten Situation befindet sich das Verschlussstück 16 in
einer Maximalposition mit maximalem Abstand zwischen dem Verschlussstück 16 und dem
Indirektstempel 12, wobei das Verschlussstück 16 bzw. der Pressstempel 13 von der
Maximalposition zu dem Indirektstempel 12 hin gradlinig beweglich ist. Durch Bewegen
des Verschlussstückes 16 bzw. des Pressstempels 13 zu dem Indirektstempel 12 kann
ein Werkstoffblock 22 in die Werkstoffblock-Aufnahme 20 eingebracht werden, wobei
diese Funktionalität des Verschlussstücks 16 bzw. des Pressstempels 13 zum Verpressen
des jeweiligen Werkstoffblocks 22 erforderlich ist (vgl. auch Figur 2).
[0032] Um ein störungsfreies bzw. betriebssicheres Anordnen des weiteren Werkzeugkopfs 28
zwischen Indirektstempel 12 und Werkstoffblock-Aufnahme 20 und auch störungsfreies
bzw. betriebssicheres Aufnehmen des weiteren Werkzeugkopfs 28 an dem Indirektstempel
12 zu realisieren, ist der maximale Abstand vorzugsweise um 7 % größer ausgebildet
als die Summe der Erstreckungen des Werkzeugkopfes 14 und des Blockaufnehmers 18 in
der Bewegungsrichtung, also in der Richtung, in welcher der Blockaufnehmer 18 von
dem Verschlussstück 16 über den Indirektstempel 12 geradlinig beweglich ist.
[0033] Die Figur 4 veranschaulicht auch, wenn auch nur schematisch, dass in Schritt B der
weitere Werkzeugkopf 28 von einem sehr schematisch dargestellten Manipulator 36 eines
Industrieroboters zwischen dem Indirektstempel 12 und der Werkstoffblock-Aufnahme
20 angeordnet und an dem weiteren Werkzeugkopf 28 aufgenommen wird.
[0034] Die Figur 5 veranschaulicht die Situation bzw. den Betriebszustand nach dem Durchführen
des Schrittes C des Verfahrens, wobei der Schritt C das Einbringen des Indirektstempels
12 zusammen mit dem aufgenommenen weiteren Werkzeugkopf 28 in die Werkstoffblock-Aufnahme
20 und das In-Kontakt-Bringen des weiteren Werkzeugkopfes 28 mit dem anderen Werkzeugkopf
14 durch Bewegen des Blockaufnehmers 18 in der entgegengesetzten Richtung - hier also
durch wegbewegen von dem Verschlussstück 16 - umfasst.
[0035] Die Figur 6 veranschaulicht die Situation bzw. den Betriebszustand der indirekten
Strangpresse während des Durchführens bzw. Vornehmes des Schritts D des Verfahrens.
Der Schritt D umfasst das Herausschieben des anderen Werkzeugkopfs 14 aus der Werkstoffblock-Aufnahme
20 durch weiteres Bewegen des Blockaufnehmers 18 in der entgegengesetzten Richtung,
wobei bei dem weiteren Bewegen die Schale 24 durch den weiteren Werkzeugkopf 28 teilweise
aus der Werkstoffblock-Aufnahme 20 herausgedrückt wird. Die Figur 6 veranschaulicht
hierbei die Situation, in welcher Schritt D noch nicht vollständig abgeschlossen ist,
insbesondere die Situation, in welcher die Schale 24 noch zur Gänze in der Werkstoffblock-Aufnahme
20 angeordnet ist.
[0036] Die Figur 7 veranschaulicht ebenfalls einen Betriebszustand bzw. eine Situation,
in welcher der Schritt D noch nicht vollständig abgeschlossen ist, zeigt jedoch eine
gegenüber der in Figur 6 dargestellten Situation zeitlich spätere Situation. Der Figur
7 ist zu entnehmen, dass bereits ein wesentlicher Abschnitt des anderen Werkzeugkopfs
14 aus der Werkstoffblock-Aufnahme 20 herausgeschoben worden ist. Dieser andere Werkzeugkopf
14 wird bei dem Herausschieben in eine vorgegebene Position an einem Manipulator 36
eines Industrieroboters geschoben, wobei der Manipulator 36 in der Figur 7 nur sehr
schematisch dargestellt ist.
[0037] Die Figur 8 veranschaulicht die Situation nach dem Herausschieben des anderen Werkzeugkopfes
14 aus der Werkstoffblock-Aufnahme 20 gemäß Schritt D des Verfahrens. Veranschaulicht
ist hier die Situation, dass der andere Werkzeugkopf 14 nach dem Herausschieben von
dem Manipulator 36 ergriffen und mittels des Manipulators 36 von dem Blockaufnehmer
18 wegbewegt wird.
[0038] Durch das weitere Bewegen des Blockaufnehmers 18 in der entgegengesetzten Richtung
gemäß Schritt D des Verfahrens wird die Schale 24 durch den weiteren Werk-zeugkopf
28 vorliegend teilweise aus der Werkstoffblock-Aufnahme 20 herausgedrückt. Veranschaulicht
ist in Figur 8 auch die Situation, dass der durch das teilweise Herausdrücken der
Schale 24 gebildete Überstand 30 von einem nur sehr kleinen Rest (hier nicht näher
veranschaulicht) des Werkstoffs abgetrennt wird, und zwar dadurch, dass der Überstand
30 mittels des Schermessers 34 abgeschert wird bzw. abgetrennt wird. Ein derartiger
kleiner Rest ist an sich vernachlässigbar und füllt den durch den nächsten Werkzeugkopf
28 gebildeten Raum nur unwesentlich, so dass der nachfolgende Verfahrensablauf hierdurch
nicht beeinträchtigt wird.
[0039] Die Figur 9 veranschaulicht die Situation, die beispielsweise nach dem Auswechseln
des Werkzeugkopfes 28 oder aber auch zwischendurch, wenn ein Werkstoffblock 22 zur
Gänze verpresst wurde, durchgeführt wird, bei welcher nach dem Einbringen des weiteren
Werkzeugkopfs 28 bzw. den neuen Werkzeugkopfs 28 in die Werkstoffblock-Aufnahme 20
ein weiterer bzw. neuer Werkstoffblock 22 vor dem weiteren Werkzeugkopf 28 mittels
eines Blockladers 44 angeordnet wird, der hierfür in eine vorgegebene Position einschwenkt.
Bezugszeichenliste:
[0040]
- 10
- indirekte Strangpresse
- 12
- Indirektstempel
- 13
- Pressstempel
- 14
- Werkzeugkopf
- 15
- Hohlraum Indirektstempel
- 16
- Verschlussstück
- 17
- Presserzeugnis
- 18
- Blockaufnehmer
- 19
- Matrize
- 20
- Werkstoffblock-Aufnahme
- 22
- Werkstoffblock
- 24
- Schale
- 26
- Schalenkammer
- 28
- weiterer Werkzeugkopf
- 30
- Überstand
- 34
- Schermesser
- 35
- Pressrest
- 36
- Manipulator
- 38
- konischer Abschnitt
- 40
- Innenwandung
- 42
- Schälring
- 44
- Blocklader
1. Verfahren zum Betreiben einer indirekten Strangpresse (10), wobei die indirekte Strangpresse
(10) einen Indirektstempel (12) mit einem an dem Indirektstempel (12) aufnehmbarem
Werkzeugkopf (14), ein Verschlussstück (16) und einen längsbeweglichen Blockaufnehmer
(18) mit einer Werkstoffblock-Aufnahme (20) zur Aufnahme eines Werkstoffblocks (22)
umfasst, wobei der Blockaufnehmer (18) von dem Verschlussstück (16) über den Indirektstempel
(12) geradlinig beweglich ist, wobei der Indirektstempel (12) durch Bewegen des Blockaufnehmers
(18) in Richtung Verschlussstück (16) aus der Werkstoffblock-Aufnahme (20) heraus
bringbar ist und durch Bewegen in der entgegengesetzten Richtung in diese einbringbar
ist,
wobei nach dem Verpressen eines Werkstoffblocks (22) und der Ausbildung einer Schale
(24) in einer Schalenkammer (26) bei dem Verfahren die folgenden Schritte vorgesehen
sind:
(A) Herausbringen des Indirektstempels (12) aus der Werkstoffblock-Aufnahme (20) durch
Bewegen des Blockaufnehmers (18) in Richtung Verschlussstück (16),
(B) Anordnen eines weiteren Werkzeugkopfs (28) zwischen Indirektstempel (12) und Werkstoffblock-Aufnahme
(20) und Aufnehmen des weiteren Werkzeugskopfs (28) an dem Indirektstempel (12),
(C) Einbringen des Indirektstempels (12) zusammen mit dem aufgenommenen weiteren Werkzeugkopf
(28) in die Werkstoffblock-Aufnahme (20) und In-Kontakt-Bringen des weiteren Werkzeugskopfs
(28) mit dem anderen Werkzeugkopf (14) durch Bewegen des Blockaufnehmers in der entgegengesetzten
Richtung, und
(D) Herausschieben des anderen Werkzeugkopfs (14) aus der Werkstoffblock-Aufnahme
(20) durch weiteres Bewegen des Blockaufnehmers (18) in der entgegengesetzten Richtung,
wobei bei dem weiteren Bewegen die Schale (24) durch den weiteren Werkzeugkopf (28)
teilweise oder zur Gänze aus der Werkstoffblock-Aufnahme (20) herausgedrückt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (D) nach dem teilweisen Herausdrücken der Schale (24) aus der Werkstoffblock-Aufnahme
(20), der durch das teilweise Herausdrücken der Schale (24) gebildete Überstand (30)
von einem Rest des Werkstoffs abgetrennt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (30) mittels eines Schermessers (34) abgeschert wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (B) der weitere Werkzeugkopf (28) von einem Manipulator (36) eines Industrieroboters
zwischen Indirektstempel (12) und Werkstoffblock-Aufnahme (20) angeordnet und an dem
weiteren Werkzeugkopf (28) aufgenommen wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (D) der andere Werkzeugkopf (14) bei dem Herausschieben in eine vorgegebene
Position an einem Manipulator (36) oder in Umgebung eines Manipulators (36) eines
Industrieroboters geschoben wird und anschließend von dem Manipulator (36) ergriffen
und von dem Blockaufnehmer (18) wegbewegt wird.
6. Indirekte Strangpresse (10) umfassend einen Indirektstempel (12) mit einem an dem
Indirektstempel (12) aufnehmbaren Werkzeugkopf (14), ein Verschlussstück (16) und
einen längsbeweglichen Blockaufnehmer (18) mit einer Werkstoffblock-Aufnahme (20)
zur Aufnahme eines Werkstoffblocks (22), wobei der Blockaufnehmer (18) von dem Verschlussstück
(16) über den Indirektstempel (12) in einer Bewegungsrichtung geradlinig beweglich
ist, wobei der Indirektstempel (12) durch Bewegen des Blockaufnehmers (18) in Richtung
Verschlussstück (16) aus der Werkstoffblock-Aufnahme (20) heraus bringbar ist und
durch Bewegen in der entgegengesetzten Richtung in diese einbringbar ist und wobei
das Verschlussstück (16) von einer Maximalposition mit maximalem Abstand zu dem Indirektstempel
(12) zu dem Indirektstempel (12) hin geradlinig bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass in der Maximalposition der maximale Abstand zwischen dem Verschlussstück (16) und
dem Indirektstempel (12) zumindest der Summe der Erstreckungen des Werkzeugkopfs (14)
und des Blockaufnehmers (18) in der Bewegungsrichtung entspricht.
7. Indirekte Strangpresse (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der maximale Abstand um mehr als 2 mm größer ausgebildet ist als die Summe.
8. Indirekte Strangpresse (10) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkzeugkopf (14) wenigstens einen sich in Pressrichtung der indirekten Strangpresse
(10) verjüngenden konischen Abschnitt (38) aufweist, der zur Ausbildung einer Schalenkammer
(26) der indirekten Strangpresse (10) vorgesehen ist, welche vom dem sich verjüngenden
Abschnitt (38) und der Innenwandung (40) der Werkstoffblock-Aufnahme (20) begrenzt
ist, welche die Werkstoffblock-Aufnahme (20) begrenzt.
9. Indirekte Strangpresse (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Indirektstempel (12) einen Schälring (42) umfasst, der die Schalenkammer (26)
in Pressrichtung begrenzt und von dem Werkzeugkopf (14) lösbar ist.