[0001] Die Erfindung betrifft eine Überwachungsvorrichtung für eine Aufzugskabine, eine
Aufzugsanlage mit einer Überwachungsvorrichtung und ein entsprechendes Verfahren zum
Überwachen einer Aufzugskabine. Die Aufzugskabine kann hierbei zum Transport von Personen
und/oder sonstigen Lasten dienen.
[0002] Aus der
WO 2012/080103 A1 ist eine Überwachungsvorrichtung zur Feststellung eines ungewollten Wegfahrens einer
Aufzugskabine aus einem Stillstand bekannt. Die Überwachungsvorrichtung ist als elektromechanische
Überwachungsvorrichtung ausgestaltet, die ein unerwartetes Wegrutschen oder Wegtriften
der Aufzugskabine feststellen kann und über eine Sicherheitseinrichtung eine Bremseinrichtung
betätigen kann. Bei einem Stillstand der Aufzugskabine wird die Überwachungsvorrichtung
aus einer Normalstellung in eine Bereitschaftsstellung geschaltet. Dies kann beispielsweise
dann erfolgen, wenn eine Tür geöffnet wird. Aufgrund der Schwerkraft zeigt ein Nocken
eines Mitlaufrades hierbei zunächst nach unten. Solange der Aufzug still steht, verharrt
das Mitlaufrad mit dem Nocken in der Bereitschaftsstellung. Bewegt sich die Aufzugskabine
hingegen ungewollt aus dem Stillstand weg, dann dreht sich das Mitlaufrad, wodurch
der Nocken nach oben gedreht wird und einen elektromechanischen Schalter betätigt.
Dadurch befindet sich die elektromechanische Überwachungsvorrichtung dann in einer
Auslösestellung, wodurch die Bremseinrichtung betätigt wird. Sobald der Schalter betätigt
wird, ist der Eingriff einer sachkundigen Person erforderlich, um die Überwachungsvorrichtung
zurückzustellen. Über den Durchmesser des Mitlaufrades kann eine Ansprechempfindlichkeit
eingestellt werden, so dass beispielsweise ein Ansprechverzug entsprechend einer Wegabweichung
von etwa 30 mm bis etwa 100 mm für die Aufzugskabine entsteht. Somit können übliche
kleine Bewegungen der Aufzugskabine im Stillstand aufgefangen werden, die beispielsweise
durch Dehnungen der Tragmittel während Beladungs- und Entladungsvorgängen entstehen.
Das Mitlaufrad kann im Bedarfsfall auch an einen Laufdurchmesser eines Geschwindigkeitsbegrenzers
andrückbar sein.
[0003] Die aus der
WO 2012/080103 A1 bekannte Überwachungsvorrichtung hat den Nachteil, dass eine große Anzahl von Bauteilen
und ein aufwändiger Aufbau erforderlich sind, wenn sowohl eine Geschwindigkeitsbegrenzung
als auch eine Feststellung eines ungewollten Wegfahrens einer Aufzugskabine aus einem
Stillstand erkannt werden sollen.
[0004] Aus der
EP 0 366 526 B1 ist eine Sicherheitsbremseinrichtung bekannt. Hierbei ist eine Nabe vorgesehen, die
um eine horizontale Achse drehangetrieben wird. Die Nabe dreht sich mit einer zur
Geschwindigkeit eines beweglichen Teils proportionalen Geschwindigkeit. Die Nabe umfasst
radiale Führungen, in denen zylindrische Fliehgewichte verschiebbar angeordnet sind.
Ferner umfasst die Nabe ein umlaufendes Gehäuse, welches einen radialen Anschlag für
die Fliehgewichte darstellt, wenn der Schwerkrafteffekt größer als der der Zentrifugalkraft
ist oder umgekehrt. Die Fliehgewichte tauchen in ein Ölbad ein, wobei die Radialbewegung
der Fliehgewichte die Schmierung für die Verschiebbewegungen in den Führungen bewirkt.
In Abhängigkeit von der Geschwindigkeit der Nabe ergibt sich eine Höhe, auf die die
Fliehgewichte gelangen. Ein Ansatz der Einrichtung wird entsprechend der Grenzgeschwindigkeit,
bei der man ein Auslösen der Sicherheitsbremse wünscht, in die Nähe der Übergangsbewegungsbahn
gelegt. Eines der Fliehgewichte dient dann als Schlagelement, das den Ansatz zerbricht,
wodurch die Bremseinrichtung betätigt wird. Ein Wiedereinrichten erfolgt dadurch,
dass der zerbrochene Ansatz ersetzt und der Druck mit einer Handpumpe aufgebaut wird.
[0005] Die aus der
EP 0 366 526 B1 bekannte Sicherheitsbremseinrichtung hat den Nachteil, dass der Aufbau aufwändig
ist und ein Rückstellen einen erheblichen Aufwand erfordert. Insbesondere können Teile
des zerbrochenen Ansatzes auch in das Ölbad gelangen, so dass beim Wiedereinsetzen
auch ein Austauschen des Ölbades erforderlich ist. Ferner muss beim Wiedereinsetzen
der zerbrochene Ansatz ersetzt werden und Hydraulikfluid nachgefüllt werden, das über
den zerbrochenen Ansatz entwichen ist. Hierbei ist auch eine Funktionsprüfung vorzunehmen.
Außerdem besteht der Nachteil, dass es im Betrieb aufgrund von Verschmutzungen zu
einem Nachlassen der Schmierfähigkeit des Öls sowie zu einem größeren Reibwiderstand
an den Fliehkörpern kommt. Somit ist auch diesbezüglich eine regelmäßige Kontrolle
und ein rechtzeitiger Ölwechsel erforderlich.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Überwachungsvorrichtung für eine Aufzugskabine
und eine Aufzugsanlage mit einer Überwachungsvorrichtung anzugeben, die verbessert
ausgestaltet sind. Speziell ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine Überwachungsvorrichtung
und eine Aufzugsanlage mit einer Überwachungsvorrichtung anzugeben, die eine Überwachung
einer Geschwindigkeit der Aufzugskabine auf zuverlässige und wartungsarme Weise ermöglichen,
wobei gegebenenfalls mit geringem Aufwand auch eine Wegbegrenzung im Stillstand ermöglicht
ist.
[0007] Im Folgenden sind Lösungen und Vorschläge für eine entsprechende Überwachungsvorrichtung
und eine Aufzugsanlage vorgestellt, welche zumindest Teile der gestellten Aufgabe
lösen. Im Weiteren sind vorteilhafte ergänzende oder alternative Weiterbildungen und
Ausgestaltungen angegeben.
[0008] Die vorgeschlagene Überwachungsvorrichtung beinhaltet ein Geschwindigkeitsrad, eine
drehbare Schaltscheibe und eine Schalteinrichtung. Das Geschwindigkeitsrad ist beispielsweise
direkt von einem Betätigungsmittel getrieben oder es ist mittels eines Treibrads vom
Betätigungsmittel getrieben.
[0009] Die Aufzugskabine ist kein Teil der Überwachungsvorrichtung der Erfindung. Allerdings
können Teile der Aufzugskabine, insbesondere ein Träger oder eine Befestigungsplatte,
auch Bestandteile der Überwachungsvorrichtung sein. Dies ist insbesondere dann von
Vorteil, wenn die Überwachungsvorrichtung nachgerüstet wird. Wenn die Überwachungsvorrichtung
montiert ist, dann treibt zum Beispiel ein als Betätigungsmittel dienendes Betätigungsseil
das Treibrad oder direkt das Geschwindigkeitsrad der Überwachungsvorrichtung an. Als
Betätigungsmittel ist beispielsweise auch ein Geschwindigkeitsbegrenzerseil der Aufzugsanlage
geeignet. Dies kann auch das Geschwindigkeitsbegrenzerseil eines ohnehin in der Anlage
vorhandenen Geschwindigkeitsbegrenzers sein.
[0010] Die Schaltscheibe betätigt zumindest mittelbar die Schalteinrichtung. Hierbei betätigt
die Schaltscheibe vorzugsweise mit einer Schaltkurve oder einem an der Schaltscheibe
vorgesehenen Ansatz einen Schalter der Schalteinrichtung. Allerdings ist auch eine
mittelbare Betätigung möglich, was über einen Zapfen, optoelektronisch oder dergleichen
möglich ist.
[0011] Das Geschwindigkeitsrad der Überwachungsvorrichtung ist in einer Ausführung vom Treibrad
antreibbar. Im gekoppelten Zustand wird das Geschwindigkeitsrad dann vom Treibrad
angetrieben. Somit ist eine allenfalls schaltbare Kupplung möglich. Das Geschwindigkeitsrad
kann aber auch generell von dem Treibrad oder auch direkt vom Betätigungsmittel angetrieben
sein, so dass stets eine Verbindung besteht. Das Geschwindigkeitsrad ist somit zumindest
mittelbar antreibbar, so dass eine direkte oder eine mittelbare Verbindung realisiert
sein kann. Die zumindest mittelbare Verbindung kann durch eine Übersetzung im Verhältnis
1 : 1 erfolgen, was durch eine direkte Verbindung realisiert werden kann. Allerdings
kann auch ein Getriebe mit einer geeigneten Übersetzung vorgesehen sein.
[0012] Vorzugsweise weist das Geschwindigkeitsrad zumindest eine Rollkörperaufnahme auf,
in der ein Rollkörper angeordnet ist. Der Rollkörper rollt aufgrund einer Wirkung
der Zentrifugalkraft bei Erreichen einer Grenzgeschwindigkeit entgegen der Schwerkraft
teilweise aus der Rollkörperaufnahme heraus beziehungsweise er rollt allenfalls wegen
der Wirkung der Zentrifugalkraft nicht mehr in die Rollkörperaufnahme zurück. Der
Rollkörper rollt demzufolge aufgrund des Zusammenwirkens von Zentrifugalkraft und
Schwerkraft zumindest teilweise aus der Rollkörperaufnahme heraus. Er beschreibt dementsprechend
eine aus dem Gleichgewicht aus Zentrifugalkraft und Schwerkraft resultierende Bewegungsbahn.
Wenn die Geschwindigkeit der Aufzugskabine die vorgegebene Grenzgeschwindigkeit überschreitet,
nimmt der Rollkörper die Schaltscheibe mit und verdreht sie. Der Rollkörper nimmt
also die Schaltscheibe zum Aktivieren der Begrenzung zumindest mittelbar mit. Hierbei
kann gegebenenfalls ein weiteres Element oder Teil vorgesehen sein, das auf die Schaltscheibe
einwirkt. Es ist auch ein direktes Zusammenwirken zwischen dem Rollkörper und der
Schaltscheibe möglich. Zum Beispiel kann der Rollkörper in die Schaltscheibe, insbesondere
in eine Ausnehmung der Schaltscheibe, eingreifen.
[0013] Vorzugsweise ist das Geschwindigkeitsrad mittels eines Getriebes von dem Treibrad
antreibbar. Speziell kann dadurch das Geschwindigkeitsrad mit einer größeren Winkelgeschwindigkeit
als das Treibrad rotieren. Dadurch kann die Empfindlichkeit erhöht werden, was einen
kompakten Aufbau ermöglicht.
[0014] Hierbei ist es auch von Vorteil, dass durch eine Übersetzung des Getriebes, durch
einen Radius des Treibrads, auf dem das Treibrad antreibbar ist, oder durch einen
Radius des Geschwindigkeitsrades, auf dem der Rollkörper in der Rollkörperaufnahme
angeordnet ist, die vorgegebene Grenzgeschwindigkeit eingestellt ist. Da der Rollkörper
in vorteilhafter Weise zumindest teilweise aus der Rollkörperaufnahme herausrollt
oder allenfalls in der Rollkörperaufnahme nicht mehr zurückrollt, wenn die Grenzgeschwindigkeit
von der Aufzugskabine erreicht wird, können weitere Einflussgrößen, insbesondere Reibungskräfte,
vermieden oder zumindest reduziert werden. Hierbei kann auch auf eine Schmierung verzichtet
werden, was die Anfälligkeit gegenüber Verschmutzungen von vornherein verhindert.
[0015] Vorzugsweise ist zwischen dem Geschwindigkeitsrad und dem Treibrad eine Kupplung
vorgesehen und das Geschwindigkeitsrad ist bei geschlossener Kupplung zumindest mittelbar
von dem Treibrad angetrieben. Auf diese Weise ist es zum Beispiel möglich, dass die
Geschwindigkeitsüberwachung nur in bestimmten Fällen, insbesondere in Sonderfällen,
aktiv ist. Ein denkbarer Anwendungsfall ist die Geschwindigkeitsüberwachung bei einem
Stillstand oder einer langsamen Fahrt der Aufzugskabine. Zum Beispiel kann die Aufzugskabine
zum Befördern von Lasten dienen und mit offener Tür auf ein gewisses Niveau gefahren
werden. Solch ein Niveau kann beispielsweise durch eine Ladefläche eines Lastkraftwagens
bestimmt sein. Wenn die Aufzugskabine auf solch ein Niveau gefahren wird, dann ist
eine Überwachung eines Fehlverhaltens durch eine reine Wegbegrenzung nicht möglich.
Ein Fehlverhalten kann beispielsweise dadurch auftreten, dass ein schweres Transportgut
aus dem Lastkraftwagen mittels eines Hubwagens in die Aufzugskabine gefahren wird,
wodurch die Aufzugskabine überladen wird. Hierdurch kommt es zu einer Beschleunigung
der Aufzugskabine. Durch die Vorgabe einer geeigneten Grenzgeschwindigkeit kann nun
frühzeitig eine Notbremsung eingeleitet werden. Solch eine Grenzgeschwindigkeit kann
beispielsweise ein Bereich von etwa 0,2 m/s bis etwa 0,3 m/s sein. Somit kann auch
bei solchen Anwendungsfällen eine hohe Sicherheit gewährleistet werden. Speziell wird
hierdurch eine Regelung ermöglicht, bei der ein Verfahrweg der Aufzugskabine auf ein
geeignetes Niveau vergleichsweise groß, insbesondere größer als 50 cm, ist.
[0016] Bei einer abgewandelten Ausgestaltung kann das Geschwindigkeitsrad auch zumindest
mittelbar stets von dem Treibrad angetrieben sein. Dies eignet sich für Anwendungsfälle,
bei denen die Geschwindigkeit der Aufzugskabine während des normalen Betriebs überwacht
und dadurch begrenzt werden soll. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn eine
bestehende Aufzugsanlage mit einem ergänzenden Sicherheitssystem zur Absicherung von
zu hoher Fahrgeschwindigkeit in Aufwärtsrichtung abgesichert werden soll. Bestehende,
alte Aufzugsanlagen weisen nämlich teilweise lediglich ein Sicherheitssystem zur Absicherung
von zu hoher Fahrgeschwindigkeit in Abwärtsrichtung auf.
[0017] Die Aufzugsanlage kann auch mehrere Überwachungsvorrichtungen aufweisen. Speziell
kann eine Überwachungsvorrichtung die Geschwindigkeit während des normalen Betriebs
überwachen und dadurch begrenzen, während eine andere Überwachungsvorrichtung die
Geschwindigkeit beispielsweise während eines Halts der Aufzugskabine, bei offener
Tür der Aufzugskabine oder in Spezialfällen überwacht und begrenzt. Ein Spezialfall
kann beispielsweise auch ein Fahren mit erhöhter Last sein.
[0018] Vorzugsweise umfasst die Schaltscheibe eine Schaltkurve mit einem sich radial nach
außen erstreckenden Schaltkurventeil, wobei die Schalteinrichtung bei einem Verdrehen
der Schaltscheibe um einen vorgegebenen Drehwinkel von dem Schaltkurventeil betätigbar
ist. Somit kann die Betätigung der Schalteinrichtung durch eine Drehbewegung der Schaltscheibe
erfolgen. Hierdurch ist eine mechanische Betätigung möglich, die durch einfaches Zurückstellen
der Schaltscheibe auch ein Zurückstellen der Schalteinrichtung erlaubt. Hierbei ist
es sogar möglich, dass über ein Federelement eine Positionierung der Schaltscheibe
in ihrer Ausgangsstellung gewährleistet wird. Somit ist eine zuverlässige Ausgangsstellung
realisiert, die zum einen eine Fehlauslösung verhindert und zum anderen eine Vorgabe
des vorgegebenen Drehwinkels mit verbesserter Genauigkeit ermöglicht.
[0019] Vorzugsweise ist der Rollkörper als Kugel ausgebildet. Der Rollkörper kann allerdings
auch auf andere Weise, insbesondere als Walze, ausgebildet sein. Somit ist eine Ausgestaltung
des Rollkörpers möglich, bei der der Rollkörper in die Rollkörperaufnahme hineinrollen
und aus dieser herausrollen kann. Auf eine spezielle Schmierung, insbesondere ein
Ölbad oder dergleichen, kann somit verzichtet werden.
[0020] Vorzugsweise weist die Schaltscheibe zumindest eine nach innen zu der Rollkörperaufnahme
offene Ausnehmung mit einem Mitnahmeanschlag auf. Die offene Ausnehmung der Schaltscheibe
ist in einer Ausgangsstellung, in der die Schalteinrichtung nicht von der Schaltscheibe
betätigt ist, bezüglich der Schwerkraft nach unten offen. So kann der Rollkörper aufgrund
seiner Fliehkraft und entgegen der Schwerkraft zumindest teilweise aus der Rollkörperaufnahme
herausrollen, beim Verdrehen der Schaltscheibe an den Mitnahmeanschlag der Ausnehmung
anschlagen und dadurch die Schaltscheibe mitnehmen, wenn die Geschwindigkeit der Aufzugskabine
die vorgegebene Grenzgeschwindigkeit überschreitet. Bei dieser Ausgestaltung greift
der Rollkörper direkt in die Ausnehmung der Schaltscheibe ein, um die Schaltscheibe
mitzunehmen. Dadurch ist eine mechanisch einfache und somit robuste Ausgestaltung
ermöglicht. Ferner ist hierdurch eine einfache Rückstellung realisierbar, die gegebenenfalls
auch automatisiert, insbesondere in Antwort auf ein Rückstellsignal, erfolgen kann.
[0021] Vorzugsweise weist das Geschwindigkeitsrad mehrere Rollkörperaufnahmen auf, in denen
jeweils ein Rollkörper angeordnet ist, und die Rollkörperaufnahmen sind umfänglich,
zumindest näherungsweise gleichmäßig auf einem Radius des Geschwindigkeitsrades verteilt.
Durch die Anzahl der Rollkörperaufnahmen und die Anzahl der darin angeordneten Rollkörper
kann eine Anpassung insbesondere in Bezug auf den Radius des Geschwindigkeitsrades
erzielt werden, um ein Ansprechen der Überwachungsvorrichtung innerhalb einer gewünschten
Ansprechzeit oder eines gewünschten Ansprechwegs zu gewährleisten.
[0022] Vorzugsweise ist eine Koppeleinrichtung vorgesehen, die zum Koppeln der Schaltscheibe
an das Treibrad dient und die Schalteinrichtung ist bei einem Verdrehen des Treibrads
um einen vorgegebenen Drehwinkel, was ein entsprechendes Verdrehen der an das Treibrad
gekoppelten Schaltscheibe bedingt, zumindest mittelbar von der Schaltscheibe betätigbar,
wenn die Schaltscheibe an das Treibrad gekoppelt ist. Hierdurch kann speziell bei
einem Stillstand der Aufzugskabine die Schaltscheibe an das Treibrad gekoppelt werden,
um eine Wegbegrenzung zu realisieren. Bei dieser Ausgestaltung wird die Schaltscheibe
im gekoppelten Zustand mit dem Treibrad verdreht, so dass beispielsweise nach einem
vorgegebenen Drehwinkel ein Schaltkurventeil der Schaltscheibe die Schalteinrichtung
betätigt. Hierbei sind auch andere Betätigungen der Schalteinrichtung denkbar. Somit
kann der gleiche Mechanismus, der bei der Geschwindigkeitsbegrenzung die Betätigung
der Schalteinrichtung ausführt, auch zur Wegbegrenzung bei einem Stillstand der Aufzugskabine
genutzt werden. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wird in diesem Fall vorzugsweise während
eines gewöhnlichen Betriebs genutzt, während beispielsweise bei geöffneter Aufzugstüre
die Wegbegrenzung zum Einsatz kommt.
[0023] Somit ergibt sich ein großer Anwendungsbereich der Überwachungsvorrichtung. Die für
den jeweiligen Anwendungsfall gewünschte Grenzgeschwindigkeit kann hierbei insbesondere
über die Übersetzung des Getriebes eingestellt werden, wenn das Geschwindigkeitsrad
über ein Getriebe von dem Treibrad antreibbar ist. Somit kann die Überwachungsvorrichtung
gegebenenfalls auch durch die Wahl des entsprechendes Getriebes beziehungsweise der
Übersetzung des Getriebes an den jeweiligen Anwendungsfall angepasst werden.
[0024] Vorzugsweise wird die Überwachungsvorrichtung an der Aufzugskabine montiert, wobei
das Treibrad der Überwachungsvorrichtung so mit dem Betätigungsmittel zusammenwirkt,
dass das Treibrad an seiner Lauffläche, an der das Betätigungsmittel an dem Treibrad
anliegt, mit der doppelten Geschwindigkeit der Aufzugskabine rotierend angetrieben
wird. Somit kann bereits eine höhere Umdrehungsgeschwindigkeit des Treibrads erzielt
werden, was einen kompakten Aufbau ermöglicht und gegebenenfalls eine vereinfachte
Ausgestaltung des Getriebes erlaubt. Dies ist vorzugsweise dadurch erreicht, dass
die Überwachungsvorrichtung an der Aufzugskabine an einem durchlaufenden Teil des
Geschwindigkeitsbegrenzerseils angeordnet wird. Das Geschwindigkeitsbegrenzerseil
ist an der Aufzugskabine zu einem Betätigungshebel einer Fangeinrichtung verbunden.
Es verläuft vom Betätigungshebel zu einem üblicherweise in einem oberen Bereich des
Aufzugs angeordneten Geschwindigkeitsbegrenzer, verläuft von diesem weiter - im durchlaufenden
Teil - entlang der Aufzugskabine zu einer im unteren Bereich des Aufzugs angeordneten
Spannrolle und von da zurück zum Betätigungshebe. Dieser Geschwindigkeitsbegrenzer
sichert beispielsweise die Aufzugskabine gegen zu hohe Fahrgeschwindigkeit in Abwärtsrichtung.
Der vom Geschwindigkeitsbegrenzer zur Spannrolle durchlaufende Teil des Geschwindigkeitsbegrenzerseils
läuft entsprechend mit einer zweifachen Relativgeschwindigkeit an der Aufzugskabine
vorbei. Das an diesem durchlaufenden Teil des Geschwindigkeitsbegrenzerseils angeordnete
Treibrad rotiert dementsprechend schon entsprechend der doppelten Geschwindigkeit
der Aufzugskabine.
[0025] Es ist anzumerken, dass bei einem Betätigen der Schalteinrichtung in der Regel eine
Bremsung, insbesondere eine Notbremsung, als Sicherheitsmaßnahme ausgelöst wird. Je
nach Anwendungsfall und Ausgestaltung sind jedoch auch andere oder zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen
oder Warnmassnahmen denkbar.
[0026] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der nachfolgenden Beschreibung
anhand der beigefügten Zeichnungen, in denen sich entsprechende Elemente mit übereinstimmenden
Bezugszeichen versehen sind, und der beigefügten Formeln näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Aufzugsanlage mit einer Überwachungsvorrichtung entsprechend einem ersten
Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer auszugsweisen, schematischen Schnittdarstellung;
Fig. 2A die in Fig. 1 dargestellte Überwachungsvorrichtung entsprechend dem ersten
Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer Ausgangsstellung;
Fig. 2B die in Fig. 2A dargestellte Überwachungsvorrichtung entsprechend dem ersten
Ausführungsbeispiel der Erfindung in der Ausgangsstellung in einer teilweise geöffneten
Darstellung;
Fig. 2C zeigt eine Ausgestaltung einer Ausnehmung von Fig. 2B in einem schematischen
Detail;
Fig. 2D einen schematischen Schnitt durch die in Fig. 2A dargestellte Überwachungsvorrichtung
entsprechend dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung in der Ausgangsstellung
entlang der mit II bezeichneten Schnittlinie;
Fig. 3A die in Fig. 1 dargestellte Überwachungsvorrichtung entsprechend dem ersten
Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer betätigten Stellung, wenn die Schaltscheibe
an das Treibrad gekoppelt ist;
Fig. 3B die in Fig. 3A dargestellte Überwachungsvorrichtung entsprechendem dem ersten
Ausführungsbeispiel der Erfindung in der betätigten Stellung, wenn die Schaltscheibe
an das Treibrad gekoppelt ist, in einer teilweise geöffneten Darstellung;
Fig. 3C einen schematischen Schnitt durch die in Fig. 3A dargestellte Überwachungsvorrichtung
entsprechend dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung in der betätigten Stellung,
wenn die Schaltscheibe an das Treibrad gekoppelt ist, entlang der mit III bezeichneten
Schnittlinie;
Fig. 4 die in Fig. 2B dargestellte Überwachungsvorrichtung in einer auszugsweisen,
schematischen Darstellung zur Erläuterung der Funktionsweise möglicher Ausgestaltungen
der Erfindung;
Fig. 5 ein Diagramm zur Erläuterung der Funktionsweise möglicher Ausgestaltungen der
Erfindung und
Fig. 6 den in Fig. 2D dargestellten schematischen Schnitt durch eine Überwachungsvorrichtung
gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0027] Fig. 1 zeigt eine Aufzugsanlage 1 mit einer Überwachungsvorrichtung 2 in einer auszugsweisen,
schematischen Schnittdarstellung. In diesem Ausführungsbeispiel weist die Aufzugsanlage
1 einen Aufzugsschacht 3 auf, der in einem Gebäude 4 untergebracht ist. Hierbei sind
Zugänge 5, 6, 7 in dem Gebäude 4 vorgesehen, über die eine Person 8 in eine Aufzugskabine
9 der Aufzugsanlage 1 einsteigen und später wieder aussteigen kann. An den Zugängen
5 bis 7 können Schachttüren vorgesehen sein. Ferner kann die Aufzugskabine 9 eine
geeignete Tür aufweisen. Die Aufzugskabine 9 kann auch zum Transportieren anderer
Lasten dienen. Hierbei sind auch Ausgestaltungen der Aufzugsanlage 1 denkbar, die
ausschließlich für einen Transport von Lasten in Form von Gütern beziehungsweise Sachen
dienen.
[0028] Eine Aufhängung der Aufzugskabine 9 mit Zug- und Tragmitteln, eine Antriebsmaschine,
geeignete Brems- und Führungsschienen und dergleichen sind zur Vereinfachung der Darstellung
nicht gezeigt.
[0029] Die Überwachungsvorrichtung 2 kann als nachrüstbare Überwachungsvorrichtung 2 ausgestaltet
sein. In diesem schematischen Ausführungsbeispiel ist die Überwachungsvorrichtung
2 auf einem Träger 10 montiert, der fest mit der Aufzugskabine 9 verbunden ist. Bei
einer Fahrt der Aufzugskabine 9 durch den Aufzugsschacht 3 bewegt sich somit die Überwachungsvorrichtung
2 zusammen mit der Aufzugskabine 9 durch den Aufzugsschacht 3.
[0030] Das Betätigungsmittel 11 ist um eine obere Führungsrolle 12 und um eine untere Führungsrolle
13 geführt. Die obere Führungsrolle 12 ist in einem oberen Bereich des Aufzugsschachtes
3 in der Nähe einer Decke 14 des Aufzugsschachtes 3 angeordnet. Die untere Führungsrolle
13 ist in einem unteren Bereich in der Nähe eines Bodens 15 des Aufzugsschachtes 3
angeordnet. Das Betätigungsmittel 11 ist über ein Verbindungselement 16 mit dem Träger
11verbunden. In diesem Ausführungsbeispiel ist das Betätigungsmittel 11 durch die
Führungsrollen 12, 13 in einen trägerfesten Teil 17 und einen durchlaufenden Teil
18 aufgeteilt. Der trägerfeste Teil 17 ist über das Verbindungselement 16 mit der
Aufzugskabine 9 verbunden, so dass sich dieser stets mit der Aufzugskabine 9 durch
den Aufzugsschacht 3 bewegt.
[0031] In diesem Ausführungsbeispiel ist ein Betätigungsmittel 11 in Form eines Betätigungsseils
11 vorgesehen. Bei einer abgewandelten Ausgestaltung kann das Betätigungsmittel 11
allerdings auch auf andere Weise, insbesondere in Form eines Betätigungsriemens, ausgestaltet
sein. Ferner kann das Betätigungsmittel 11 auch aus mehreren Betätigungsseilen und/oder
Betätigungsriemen oder dergleichen gebildet sein, die parallel zueinander verlaufen.
Bei einer weiteren nicht dargestellten Ausgestaltung kann ein allenfalls bereits bestehendes
Geschwindigkeitsbegrenzerseil als Betätigungsmittel 11 verwendet sein. Das Geschwindigkeitsbegrenzerseil
ist dabei an der Aufzugskabine 9, entsprechend dem Verbindungselement 16, mit einem
Fangvorrichtungssystem verbunden. Das Geschwindigkeitsbegrenzerseil ist um einen,
der oberen Führungsrolle 12 entsprechenden, Geschwindigkeitsbegrenzer und um eine,
der unteren Führungsrolle 13 entsprechende, Spannrolle geführt. Der Geschwindigkeitsbegrenzer
ist im oberen Bereich des Aufzugsschachtes 3 in der Nähe der Decke 14 des Aufzugsschachtes
3 angeordnet. Die Spannrolle ist im unteren Bereich in der Nähe des Bodens 15 des
Aufzugsschachtes 3 angeordnet. Das Geschwindigkeitsbegrenzerseil ist somit ebenfalls
über das Verbindungselement 16 mit der Aufzugskabine 9 verbunden. Sinngemäss ist das
Geschwindigkeitsbegrenzerseil durch den Geschwindigkeitsbegrenzer und die Spannrolle
ebenfalls in den trägerfesten Teil 17 und den durchlaufenden Teil 18 aufgeteilt. Der
trägerfeste Teil 17 ist über das Verbindungselement 16 mit der Aufzugskabine 9 verbunden,
so dass sich dieser stets mit der Aufzugskabine 9 durch den Aufzugsschacht 3 bewegt.
[0032] Wenn somit eine Geschwindigkeit vK der Aufzugskabine 9 nicht verschwindet, die Aufzugskabine
9 sich also relativ zu dem Gebäude 4 bewegt, dann ergibt sich eine nicht verschwindende
Relativgeschwindigkeit vS zwischen dem durchlaufenden Teil 18 und der Aufzugskabine
9. Diese Geschwindigkeit vS dient als Sensorgeschwindigkeit vS für die Überwachungsvorrichtung
2. Die Sensorgeschwindigkeit vS ist hierbei betragsmäßig doppelt so groß wie die Geschwindigkeit
vK der Aufzugskabine 9, wie es durch die

angegeben ist. Bei einer abgewandelten Ausgestaltung kann allerdings der trägerfeste
Teil 17 des Betätigungsmittels 11 auch entfallen und lediglich der Teil 18 vorgesehen
sein, der dann ortsfest zwischen der Decke 14 und dem Boden 15 angeordnet wird. Die
Führungsrollen 12, 13 können hierbei ebenfalls entfallen. Bei dieser abgewandelten
Ausgestaltung ist die Sensorgeschwindigkeit vS dann betragsmäßig gleich der Geschwindigkeit
vK der Aufzugskabine 9.
[0033] Im Folgenden wird weiterhin der Fall des ersten Ausführungsbeispiels betrachtet,
in dem der in Formel (1) angegebene Zusammenhang zwischen der Sensorgeschwindigkeit
vS und der Geschwindigkeit vK der Aufzugskabine 9 besteht.
[0034] Fig. 2A zeigt die in Fig. 1 dargestellte Überwachungsvorrichtung 2 entsprechend dem
ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer Ausgangsstellung. Die Überwachungsvorrichtung
2 weist ein mit dem Träger 10 verbundenes Gehäuse 20 auf, an dem über eine Achse 21
ein Treibrad 22 drehbar gelagert ist. Ferner ist ein Gegenrad 23 vorgesehen, das das
Betätigungsmittel 11 gegen das Treibrad 22 drückt.
[0035] Fig. 2B zeigt die in Fig. 2A dargestellte Überwachungsvorrichtung 2 entsprechend
dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung in der Ausgangsstellung in einer teilweise
geöffneten Darstellung. Die Überwachungsvorrichtung 2 weist ein Geschwindigkeitsrad
26 mit mehreren Rollkörperaufnahmen 27, 28, 29, 30 auf. In den Rollkörperaufnahmen
27 bis 30 sind Rollkörper 31 bis 34 angeordnet. Außerdem ist eine Schaltscheibe 35
vorgesehen, die eine Schaltkurve 36 mit einem sich radial nach außen erstreckenden
Schaltkurventeil 37 aufweist.
[0036] Die Schaltscheibe 35 weist, wie genauer im Detail von Fig. 2C gezeigt, eine nach
innen zu den Rollkörperaufnahmen 27 bis 30 des Geschwindigkeitsrads 26 offene Ausnehmung
38 mit einem Mitnahmeanschlag 39 auf. In der dargestellten Ausgangsstellung der Schaltscheibe
35 ist die Ausnehmung 38 nach unten offen.
[0037] Außerdem ist ein Federelement 24 vorgesehen, wobei ein Lagerpunkt 25 für das Federelement
24 an dem Träger 10 beispielsweise durch einen Lagerbolzen gebildet ist. Das Federelement
24 greift an der Schaltscheibe 35 an und zieht diese in Richtung ihrer Ausgangsstellung.
[0038] Ferner ist eine Schalteinrichtung 40 mit einem Schalter 41 vorgesehen. Der Schalter
41 ist in diesem Ausführungsbeispiel als mechanischer Schalter ausgestaltet.
[0039] Fig. 2D zeigt einen schematischen Schnitt durch die in Fig. 2A dargestellte Überwachungsvorrichtung
2 entsprechend dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung in der Ausgangsstellung
entlang der mit II bezeichneten Schnittlinie. Das Geschwindigkeitsrad 26 ist in diesem
Ausführungsbeispiel einstückig mit der Achse 21 ausgestaltet. Das Geschwindigkeitsrad
26 wird mittels eines Getriebes 42 von dem Treibrad 42 angetrieben. Das Treibrad 22
ist über ein Lager 43 auf der Achse 21 gelagert. Ferner ist die Schaltscheibe 35 über
ein Lager 44 und eine Schiebebuchse 45 auf der Welle 21 gelagert.
[0040] Im Betrieb rotiert die Achse 21 um ihre Längsachse 46. Die Schiebebuchse 45 ist entlang
der Längsachse 46 verschiebbar auf der Achse 21 angeordnet. Hierbei ist ein Federelement
47 vorgesehen, das die Schiebebuchse 45 entgegen einer Richtung 48 entlang der Längsachse
46 beaufschlagt.
[0041] Über einen Elektromagneten 50 wird die Schaltscheibe 35 entgegen der Vorspannung
des Federelements 47 in der Richtung 48 angezogen und dann in der in der Fig. 2D gezeigten
Stellung gehalten, wenn die Überwachungsvorrichtung 2 die Geschwindigkeit vK der Aufzugskabine
9 überwachen soll und somit als Geschwindigkeitssensor arbeitet. Beispielsweise kann
der Elektromagnet 50 immer dann bestromt werden, wenn die Aufzugskabine 9 in dem Aufzugsschacht
3 verfahren wird. Da die Fahrtzeiten im Vergleich zu den Standzeiten in der Praxis
kurz sind, ergibt sich hierdurch ein geringer mittlerer Stromverbrauch und die erzeugte
Verlustwärme ist gering.
[0042] Da sich der Rollkörper 31 beim Passieren der nach unten offenen Ausnehmung 38 des
Schaltscheibe 35 vollständig in der Rollkörperaufnahme 27 des Geschwindigkeitsrads
26 befindet, nimmt das Geschwindigkeitsrad 26 bei seiner Drehung um die Längsachse
46 die Schaltscheibe 35 nicht mit. Dies gilt entsprechend auch für die anderen Rollkörper
32, 33, 34, wenn diese in ihren Rollkörperaufnahmen 28, 29, 30 an der offenen Ausnehmung
38 vorbeigeführt werden.
[0043] Die Schaltscheibe 35 weist eine Stirnseite 51 auf. Ferner weist das Treibrad 22 eine
Stirnseite 52 auf. Die Stirnseite 51 der Schaltscheibe 35 und die Stirnseite 52 des
Treibrads 22 sind einander zugewandt. Bei bestromtem Elektromagneten 50, der die Schaltscheibe
35 in die Richtung 48 zieht, sind die Stirnseiten 51, 52 so voneinander beabstandet,
dass diese frei aneinander vorbeilaufen können.
[0044] Wenn der Elektromagnet 50 nicht bestromt ist, dann verstellt das Federelement 47
die Schaltscheibe 35 entgegen der Richtung 48 an das Treibrad 22 beziehungsweise hält
die Schaltscheibe 35 an dem Treibrad 22. Wenn der Elektromagnet 50 nicht bestromt
ist, dann liegt somit die Stirnseite 51 der Schaltscheibe 35 an der Stirnseite 52
des Treibrads 22 an. Eine gewünschte Anpresskraft kann hierbei über die Vorspannung
des Federelements 47 eingestellt werden. Die Stirnseite 51 der Schaltscheibe 35 und
die Stirnseite 52 des Treibrads 22 können hierbei über einen Kraftschluss und/oder
Formschluss miteinander gekoppelt werden. Somit ist eine Koppeleinrichtung 53, die
die Stirnseiten 51, 52 und das Federelement 47 umfasst, vorgesehen, die zum Koppeln
der Schaltscheibe 35 an das Treibrad (die Treibscheibe) 22 dient.
[0045] An der Stirnseite 51 der Schaltscheibe 35 kann ein Reibbelag ausgestaltet seine.
Zusätzlich oder auch alternativ kann auch an der Stirnseite 52 des Treibrads 22 ein
Reibbelag ausgestaltet sein. Ferner kann auch über Rillen, eine Verzahnung oder dergleichen
die Verbindung im gekoppelten Zustand erzielt werden.
[0046] Fig. 3A zeigt die in Fig. 1 dargestellte Überwachungsvorrichtung 2 entsprechend dem
ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer betätigten Stellung, wenn die Schaltscheibe
35 über die Koppeleinrichtung 53 an das Treibrad 22 gekoppelt ist. Hierbei ist eine
Situation dargestellt, in der sich die Schaltscheibe 35 zusammen mit dem Treibrad
22 um einen Winkel 54 gedreht hat, der einem vorgegebenen Drehwinkel 54 entspricht.
Bei dem vorgegebenen Drehwinkel 54 wird die Schalteinrichtung 40 betätigt. Somit wird
beispielsweise eine Bremseinrichtung aktiviert.
[0047] Ein möglicher Anwendungsfall ist eine Wegbegrenzung bei offener Aufzugstüre. Hierbei
wird im Stillstand der Aufzugskabine 9 die Schaltscheibe 35 an das Treibrad 22 gekoppelt.
Gewisse Bewegungen der Aufzugskabine 9 werden hierbei toleriert, solange sich diese
in Drehungen des Treibrads 22 auswirken, die kleiner als der vorgegebene Drehwinkel
54 sind. Wird jedoch der vorgegebene Drehwinkel 54 erreicht, dann wird die Wegbegrenzung
aktiv. Somit wird die Schalteinrichtung 40 bei einem Verdrehen des Treibrads 22 um
den vorgegebenen Drehwinkel 54, was ein entsprechendes Verdrehen der an das Treibrad
22 gekoppelten Schaltscheibe 35 bedingt, zumindest mittelbar von der Schaltscheibe
35 betätigt, wenn die Schaltscheibe 35 an das Treibrad 22 gekoppelt ist.
[0048] Fig. 3B zeigt die in Fig. 3A dargestellte Überwachungsvorrichtung 2 entsprechend
dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung in der betätigten Stellung, wenn die
Schaltscheibe 35 an das Treibrad 22 gekoppelt ist. In diesem Ausführungsbeispiel erfolgt
die Betätigung des Schalters 41 der Schalteinrichtung 40 über das Schaltkurventeil
37 der Schaltkurve 36 der Schaltscheibe 35. Somit ist eine mechanische Betätigung
des Schalters 41 ermöglicht. Ausgehend von der in der Fig. 2B dargestellten Ausgangsstellung
muss sich die Schaltscheibe 35 zunächst um den vorgegebenen Drehwinkel 54 drehen,
bis die Betätigung der Schalteinrichtung 40 erfolgt. Der vorgegebene Drehwinkel 54
kann über die Ausgestaltung der Schaltkurve 36 beziehungsweise durch die Anordnung
des Schaltkurventeils 37 und durch die Anordnung der Schalteinrichtung 40 beeinflusst
werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass bei der anhand der Fig. 1 veranschaulichten
Anordnung entsprechend dem ersten Ausführungsbeispiel ausgehend von einer Ausgangsstellung,
in der die Schaltscheibe 35 an das Treibrad 22 gekoppelt wird, eine Bewegung der Aufzugskabine
9 um einen gewissen Weg in einen doppelt so großen Hub des laufenden Teiles 18 des
Betätigungsmittels 11 übersetzt wird.
[0049] Fig. 3C zeigt einen schematischen Schnitt durch die in Fig. 3A dargestellte Überwachungsvorrichtung
2 entsprechend dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung in der betätigten Stellung,
wenn die Schaltscheibe 35 an das Treibrad 22 gekoppelt ist, entlang der mit III bezeichneten
Schnittlinie. Hierbei ist der Elektromagnet 50 nicht bestromt, so dass die Schaltscheibe
35 durch die Kraft des Federelements 47 entgegen der Richtung 48 an das Treibrad 22
gestellt ist beziehungsweise an dem Treibrad 22 gehalten wird. Wenn der vorgegebene
Drehwinkel 54 erreicht wird, dann erfolgt die Betätigung der Schalteinrichtung 40,
so dass eine entsprechende Maßnahme eingeleitet wird. Wird hingegen der vorgegebene
Drehwinkel 54 nicht erreicht, dann kann der normale Betrieb fortgesetzt werden. Beispielsweise
können die Türen der Aufzugskabine 9 nach dem Beladen geschlossen werden. Dann wird
anschließend der Elektromagnet 50 bestromt, so dass die Schaltscheibe 35 in der Richtung
48 entgegen der Kraft des Federelements 47 verstellt wird. Dadurch wird die Koppelung
zwischen der Schaltscheibe 35 und dem Treibrad 22 gelöst. Die Schaltscheibe 35 kann
hierbei allerdings innerhalb des vorgegebenen Drehwinkels 54 aus ihrer Ausgangsstellung
verdreht sein. Das Federelement 24 gewährleistet dann eine Rückstellung der Schaltscheibe
35 in die Ausgangsstellung, die in den Fig. 2A und 2B veranschaulicht ist. Beim bestromten
Elektromagneten 50 ist dann die Überwachungsvorrichtung 2 in ihrer Funktion als Geschwindigkeitsbegrenzer
aktiv.
[0050] Fig. 4 zeigt die in Fig. 2B dargestellte Überwachungsvorrichtung 2 in einer auszugsweisen,
schematischen Darstellung zur Erläuterung der Funktionsweise einer möglichen Ausgestaltung
der Erfindung. Das Treibrad 22 weist einen Radius R auf, auf dem das Treibrad 22 von
dem Betätigungsmittel 11 mit der Sensorgeschwindigkeit vS angetrieben wird. Hierdurch
wird eine Rotation des Treibrads 22 mit einer Winkelgeschwindigkeit ω1 bewirkt, wobei
die Winkelgeschwindigkeit ω1 entsprechend der

bestimmt ist. Aus den Formeln (1) und (2) ergibt sich somit der durch die

angegebene Zusammenhang zwischen der Winkelgeschwindigkeit ω1 des Treibrads 22 und
der Geschwindigkeit vK der Aufzugskabine 9. Das Getriebe 42 ermöglicht eine Übersetzung
von dem Treibrad 22 zu dem Geschwindigkeitsrad 26, die durch den Faktor i angegeben
ist. Für die Winkelgeschwindigkeit ω2 des Geschwindigkeitsrads 26 gilt somit der in

angegebene Zusammenhang.
[0051] Im Folgenden wird exemplarisch der Rollkörper 31 mit der Masse m betrachtet, wenn
sich das Geschwindigkeitsrad 26 mit der Winkelgeschwindigkeit ω2 dreht. Im Zeitablauf
gilt diese Betrachtung entsprechend auch für die anderen Rollkörper 32, 33, 34.
[0052] Im Bezugssystem der Überwachungsvorrichtung 2 beschreibt der Rollkörper 31 eine Bewegung
entlang der Bewegungsbahn 55, wenn sich die Aufzugskabine 9 mit zulässiger beziehungsweise
gewöhnlicher Geschwindigkeit vK bewegt. Die Bewegungsbahn 55 ist hierbei durch den
Radius r des Geschwindigkeitsrades 26 charakterisiert. Der Radius r des Geschwindigkeitsrades
26 ist hierbei in Bezug auf die Lage des Rollkörpers 31 in seiner Rollkörperaufnahme
27 definiert. Wenn sich der Rollkörper 31 mit der Masse m am höchsten Punkt der Bewegungsbahn
55 befindet, dann wirkt auf den Rollkörper 31 die Zentrifugalkraft FZ. Außerdem wirkt
auf den Rollkörper 31 die Gewichtskraft FG. Die Geschwindigkeitsbegrenzung durch die
Überwachungsvorrichtung 2 wird dann aktiv, wenn der Rollkörper 31 in die offene Ausnehmung
38 gelangt und in der Folge an den Mitnahmeanschlag 39 anschlägt. Die Bedingung für
die Geschwindigkeitsbegrenzung ist daher, dass die Zentrifugalkraft FZ größer wird
als die Gewichtskraft FG, wie es durch die

angegeben ist. Somit beschreibt die Formel (5) die Auslösebedingung für die Überwachungsvorrichtung
2, wenn diese als Geschwindigkeitssensor arbeitet.
[0053] Die Zentrifugalkraft FZ hängt von der Winkelgeschwindigkeit ω2 des Geschwindigkeitsrades
26, dem Radius r des Geschwindigkeitsrades 26 und der Masse m des Rollkörpers 31 ab,
wie es durch die

angegeben ist.
[0054] Die Gewichtskraft FG hängt von der Masse m des Rollkörpers 31 und der Erdbeschleunigung
g ab, wie es durch die

angegeben ist.
[0055] Durch Einsetzen der Zentrifugalkraft FZ gemäß Formel (6) und der Gewichtskraft FG
gemäß Formel (7) in die Ungleichung gemäß Formel (5) ergibt sich, dass die Auslösebedingung
für die Geschwindigkeitsbegrenzung unabhängig von der Masse m des Rollkörpers 31 ist.
Unter Berücksichtigung des in Formel (4) angegebenen Zusammenhangs ergibt sich als
Auslösebedingung in Bezug auf die Geschwindigkeit vK der Aufzugskabine 9 die in

angegebene Ungleichung. Die auf der rechten Seite der in Formel (8) angegebenen Ungleichung
bestimmte Größe kann als Grenzgeschwindigkeit vG definiert werden. Überschreitet die
Geschwindigkeit vK der Aufzugskabine 9 diese Grenzgeschwindigkeit vG, dann ist die
Bedingung gemäß Formel (5) erfüllt, so dass der Rollkörper 31 in die nach unten offene
Ausnehmung 38 rollt.
[0056] Wenn der Rollkörper 31 in die Ausnehmung 38 gelangt, dann schlägt der Rollkörper
31 an den Mitnahmeanschlag 39 an. In der Folge nimmt das Geschwindigkeitsrad 36 die
Schaltscheibe 35 mit, wodurch die Schaltkurve 36 nach einer Drehung um den vorgegebenen
Drehwinkel 54 den Schalter 51 der Schalteinrichtung 40 betätigt. Somit wird eine entsprechende
Maßnahme, insbesondere eine Bremsung, eingeleitet.
[0057] Gemäß Formel (8) kann somit die Grenzgeschwindigkeit vG vorgegeben werden. Die vorgegebene
Grenzgeschwindigkeit vG kann durch die Übersetzung i des Getriebes 42, den Radius
R des Treibrads 22, auf dem das Treibrad 22 angetrieben wird, und den Radius r des
Geschwindigkeitsrades 26, auf dem die Rollkörper 31 bis 34 in den Rollkörperaufnahmen
27 bis 30 angeordnet sind, eingestellt werden. Somit ist eine robuste Erfassung realisierbar,
die ohne eine sichere Elektronik, die aufwändig ist, auskommt.
[0058] Fig. 5 zeigt ein Diagramm zur Erläuterung der Funktionsweise einer möglichen Ausgestaltung
der Erfindung. Hierbei ist an der Abszisse die Geschwindigkeit vK der Aufzugskabine
9 angetragen. An der Ordinate sind die Zentrifugalkraft FZ, die Gewichtskraft FG und
ein Sensorsignal S angetragen. Das Sensorsignal S beschreibt hierbei einen Hub des
Rollkörpers 31 aus seiner Rollkörperaufnahme 27 in die Ausnehmung 38 in Folge der
Zentrifugalkraft FZ. Die in dem Diagramm der Fig. 5 angetragenen Werte sind hierbei
jeweils Momentaufnahmen, wenn sich der Rollkörper 31 am obersten Punkt der Bewegungsbahn
55 befindet, wie es in der Fig. 4 dargestellt ist.
[0059] Bei Geschwindigkeiten vK der Aufzugskabine 9, die deutlich unter der gemäß Formel
(8) definierten Grenzgeschwindigkeit vG liegen, befindet sich der Rollkörper 31 auf
dem Radius r, so dass das Sensorsignal S verschwindet. Dies liegt daran, dass die
Zentrifugalkraft FZ für solche Geschwindigkeiten kleiner als die konstante Gewichtskraft
FG ist.
[0060] Im Bereich der Grenzgeschwindigkeit vG kommt es zu einer Auslösung, bei der der Rollkörper
31 in die nach unten offene Ausnehmung 38 rollt. Jedenfalls überwiegt die Zentrifugalkraft
FZ die Gewichtskraft FG, wenn die Geschwindigkeit vK der Aufzugskabine 9 die Grenzgeschwindigkeit
vG überschreitet. Somit wirkt das Sensorsignal F im Bereich der Grenzgeschwindigkeit
vG als Triggersignal zur Auslösung der Schalteinrichtung 40. Zumindest theoretisch
kann das Diagramm auch für Geschwindigkeiten vK nach rechts fortgesetzt werden, die
deutlich größer als die Grenzgeschwindigkeit vG sind. In der Praxis wird jedoch ein
weiterer Anstieg durch das Auslösen der Schalteinrichtung 40 verhindert. Insbesondere
kann durch die Anzahl der Rollkörper 31 bis 34, die vorzugsweise gleichmäßig über
den Umfang verteilt in Rollkörperaufnahmen 27 bis 30 des Geschwindigkeitsrades 26
angeordnet sind, die Auslösezeit reduziert werden. Damit ist auch der in der Praxis
mögliche Anstieg der Geschwindigkeit vK der Aufzugskabine 9 begrenzt.
[0061] Bei der Auszugsanlage 1 mit der Überwachungsvorrichtung 2 entsprechend dem ersten
Ausführungsbeispiel ist das Geschwindigkeitsrad 26 mittels des Getriebes 42 stets
mit dem Treibrad 22 verbunden und somit stets von dem Treibrad 22 angetrieben. Bei
dieser Ausgestaltung dient die Überwachungsvorrichtung 2, wenn diese als Geschwindigkeitssensor
arbeitet, zur Begrenzung der Geschwindigkeit vK der Aufzugskabine 9 während ihrer
Fahrt durch den Aufzugsschacht 3.
[0062] Fig. 6 zeigt den in Fig. 2D dargestellten, schematischen Schnitt durch eine Überwachungsvorrichtung
2 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung. In diesem Ausführungsbeispiel
weist die Achse 21 eine Schulter 60 mit einer Stirnseite 61 auf. Ferner weist das
Geschwindigkeitsrad 26 eine Stirnseite 62 auf. Das Federelement 47 beaufschlagt das
Geschwindigkeitsrad 26 entgegen der Richtung 48. Die Schiebebuchse 45 ist entlang
der Längsachse 46 verschiebbar auf der Achse 21 angeordnet. Die Schiebebuchse 45 weist
einen Absatz 63 auf. Ferner weist das Geschwindigkeitsrad 26 einen Absatz 64 auf.
Das Lager 44 ist in diesem Ausführungsbeispiel so ausgestaltet, dass es Kräfte entlang
der Längsachse 46, also in radialer Richtung, übertragen kann. Das Lager 44 ist außerdem
zwischen dem Absatz 63 der Schiebebuchse 45 und dem Absatz 64 des Geschwindigkeitsrades
26 eingespannt, wobei die Vorspannung von dem Federelement 47 aufgebracht wird.
[0063] In der in der Fig. 6 dargestellten Stellung wirkt die Überwachungsvorrichtung 2 als
Geschwindigkeitssensor. Hierbei ist zwischen dem Geschwindigkeitsrad 26 und der Achse
21 ein Kraftschluss und/oder Formschluss gebildet. Beispielsweise kann an der Stirnseite
62 des Geschwindigkeitsrades 26 ein Reibbelag vorgesehen sein. Zusätzlich oder alternativ
kann auch an der Stirnseite 61 der Schulter 60 der Achse 21 ein Reibbelag vorgesehen
sein. Die Vorspannung des Federelements 47 ist so groß, dass eine zuverlässige Kopplung
erzielt ist. Somit ist in diesem Ausführungsbeispiel eine Kupplung 65 vorgesehen,
die die Stirnseiten 61, 62 und das Federelement 47 umfasst. Die Kupplung 65 ist hierbei
zwischen dem Geschwindigkeitsrad 46 und dem Treibrad 22 vorgesehen. In diesem Ausführungsbeispiel
ist die Kupplung 65 zwischen dem Geschwindigkeitsrad 26 und dem Getriebe 42 vorgesehen.
Bei einer abgewandelten Ausgestaltung kann die Kupplung 65 allerdings auch direkt
zwischen dem Geschwindigkeitsrad 26 und dem Treibrad 22 vorgesehen sein.
[0064] Bei geschlossener Kupplung 65 ist das Geschwindigkeitsrad 26 in diesem Ausführungsbeispiel
mittelbar, nämlich mittels des Getriebes 42, von dem Treibrad 22 angetrieben.
[0065] Eine bevorzugte Anwendung besteht darin, dass die Überwachungsvorrichtung 2 gemäß
dem zweiten Ausführungsbeispiel bei einer gewöhnlichen Fahrt deaktiviert wird, indem
der Elektromagnet 50 bestromt wird. Dadurch wird die Kupplung 65 gelöst, indem das
Geschwindigkeitsrad 26 mit seiner Stirnseite 62 von der Stirnseite 61 der Achse 41
in der Richtung 48 entfernt wird.
[0066] Bei einem Stillstand der Aufzugskabine 9, einer Sonderfahr mit erhöhter Last und/oder
einer besonderen Positionierungsfahrt der Aufzugskabine 9 wird die Bestromung des
Elektromagneten 50 beendet. Dann ist die Kupplung 65 geschlossen. Somit kann ausgehend
von einem Stillstand der Aufzugskabine 9 bei einer möglichen Bewegung eine Geschwindigkeitsbegrenzung
realisiert werden. Dies kann vorzugsweise zusätzlich zu einer Wegbegrenzung erfolgen.
Im Unterschied zu einer reinen Wegbegrenzung besteht hierbei der Vorteil, dass gerade
bei großen Beschleunigungen der Aufzugkabine 9, wie sie beispielsweise bei einer Überladung
der Aufzugskabine 9 auftreten können, frühzeitig geeignete Maßnahmen ergriffen werden
können. Hierdurch kann die Geschwindigkeit vK der Aufzugskabine 9 während eines geplanten
Stillstands beziehungsweise Aufenthalts an einem Zugang 5 bis 7 wirkungsvoller und
stärker begrenzt werden als es mit einer reinen Wegbegrenzung in der Praxis möglich
ist.
[0067] Ferner kann eine Positionierung der Aufzugskabine 9 gegebenenfalls eine geringe Geschwindigkeit
vK der Aufzugskabine während einer Kriechfahrt erfordern. Eine reine Wegbegrenzung
ist für solche Zwecke unpraktikabel und auch nicht ausreichend. Beispielsweise kann
die Positionierung der Aufzugskabine 9 in der Größenordnung eines Meters liegen. Eine
reine Wegbegrenzung würde dann beim Auftreten eines Fehlers bereits sehr große Geschwindigkeiten
vK der Aufzugskabine 9 im Moment der Auslösung durch die Wegbegrenzung ermöglichen.
Durch die Geschwindigkeitsbegrenzung mittels der Überwachungsvorrichtung 2 entsprechend
dem zweiten Ausführungsbeispiel kann während solch einer Kriechfahrt laufend die Geschwindigkeit
vK der Aufzugskabine 9 überwacht werden. Über die möglichen Parameter, nämlich den
Radius R, den Radius r und den Übersetzungsfaktor i, kann die Grenzgeschwindigkeit
vG gemäß der Formel (8) auf einen kleinen Wert eingestellt werden. Beispielsweise
kann die Grenzgeschwindigkeit vG auf einen Wert zwischen 0,2 m/s bis etwa 0,3 m/s
eingestellt werden. Die Aufzugskabine 9 kann dann über einen Fahrweg von beispielsweise
50 cm auf ein Niveau einer Ladefläche eines Lastkraftwagens gefahren werden. Wenn
hierbei ein Fehler auftritt, dann kann frühzeitig eine geeignete Maßnahme, insbesondere
eine Bremsung, eingeleitet werden. Speziell kann bei einer Überladung der Aufzugskabine
9 frühzeitig eine Bremsung eingeleitet werden.
[0068] Es ist anzumerken, dass anhand der Ausführungsbeispiele insbesondere Maßnahmen zur
Erkennung eines Fehlers bei einer Aufwärtsbewegung der Aufzugskabine 9 beschrieben
sind. In entsprechender Weise kann die Überwachungsvorrichtung 2 allerdings auch zur
Geschwindigkeitsüberwachung und/oder Wegbegrenzung in Bezug auf eine Abwärtsbewegung
der Aufzugkabine 9 ausgestaltet sein. Ferner kann auch eine Ausgestaltung zur richtungsunabhängigen
Weg- und/oder Geschwindigkeitsbegrenzung realisiert werden. Beispielsweise kann bei
der anhand der Fig. 4 veranschaulichten Ausnehmung 38 auch ein weiterer Mitnahmeanschlag
vorgesehen sein, der entgegen dem Mitnahmeanschlag 39 orientiert ist.
[0069] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.
1. Überwachungsvorrichtung (2) für eine Aufzugskabine (9) mit einem Geschwindigkeitsrad
(26), das in Abhängigkeit von einer Geschwindigkeit (vK) der Aufzugskabine (9) rotierend
antreibbar ist, einer drehbaren Schaltscheibe (35) und einer Schalteinrichtung (40),
wobei die Schalteinrichtung (40) bei einem Verdrehen der Schaltscheibe (35) zumindest
mittelbar von der Schaltscheibe (35) betätigbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Geschwindigkeitsrad (26) zumindest eine Rollkörperaufnahme (27 - 30) aufweist,
in der ein Rollkörper (31 - 34) angeordnet ist, und dass der Rollkörper (31 - 34)
aufgrund eines Zusammenwirkens seiner Zentrifugalkraft (FZ) und der Schwerkraft (FG)
zumindest teilweise aus der Rollkörperaufnahme (27 - 30) herausrollt und zum Verdrehen
der Schaltscheibe (35) die Schaltscheibe (35) zumindest mittelbar mitnimmt, wenn die
Geschwindigkeit (vK) der Aufzugskabine (9) eine vorgegebene Grenzgeschwindigkeit (vG)
überschreitet.
2. Überwachungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Treibrad vorgesehen ist, das in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit (vK) der
Aufzugskabine (9) rotierend antreibbar ist, und dass das Geschwindigkeitsrad (26)
zumindest mittelbar von dem Treibrad (22) antreibbar ist.
3. Überwachungsvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Geschwindigkeitsrad (26) mittels eines Getriebes (42) von dem Treibrad (22) antreibbar
ist.
4. Überwachungsvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch eine Übersetzung (i) des Getriebes (42), einen Radius (R) des Treibrads (22),
auf dem das Treibrad (22) antreibbar ist, und einen Radius (r) des Geschwindigkeitsrades
(26), auf dem der Rollkörper (31 - 34) in der Rollkörperaufnahme (27 - 30) angeordnet
ist, die vorgegebene Grenzgeschwindigkeit (vG) eingestellt ist.
5. Überwachungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Geschwindigkeitsrad (26) und dem Treibrad (22) eine Kupplung (65) vorgesehen
ist und dass das Geschwindigkeitsrad (26) bei geschlossener Kupplung (65) zumindest
mittelbar von dem Treibrad (22) angetrieben ist.
6. Überwachungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Geschwindigkeitsrad (26) zumindest mittelbar stets von dem Treibrad (22) angetrieben
ist.
7. Überwachungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schaltscheibe (35) eine Schaltkurve (36) mit einem sich radial nach außen erstreckenden
Schaltkurventeil (37) aufweist und dass die Schalteinrichtung (40) bei einem Verdrehen
der Schaltscheibe (35) um einen vorgegebenen Drehwinkel (54) von dem Schaltkurventeil
(37) betätigbar ist.
8. Überwachungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rollkörper (31 - 34) als Kugel ausgebildet ist.
9. Überwachungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schaltscheibe (35) zumindest eine nach innen zu der Rollkörperaufnahme (27 -
30) offene Ausnehmung (38) mit zumindest einem Mitnahmeanschlag (39) aufweist, dass
die offene Ausnehmung (38) der Schaltscheibe (35) in einer Ausgangsstellung, in der
die Schalteinrichtung (40) nicht von der Schaltscheibe (35) betätigt ist, bezüglich
der Schwerkraft (FG) nach unten offen ist, und dass der Rollkörper (31 - 34) aufgrund
des Zusammenwirkens seiner Zentrifugalkraft (FZ) und der Schwerkraft (FG) zumindest
teilweise aus der Rollkörperaufnahme (27 - 30) herausrollt und zum Verdrehen der Schaltscheibe
(35) an den Mitnahmeanschlag (39) der Ausnehmung (38) anschlägt und dadurch die Schaltscheibe
(35) mitnimmt, wenn die Geschwindigkeit (vK) der Aufzugskabine (9) die vorgegebene
Grenzgeschwindigkeit (vG) überschreitet.
10. Überwachungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Geschwindigkeitsrad (26) mehrere Rollkörperaufnahmen (27 - 30) aufweist, in denen
jeweils ein Rollkörper (31 - 34) angeordnet ist, und dass die Rollkörperaufnahmen
(27 - 30) umfänglich zumindest näherungsweise gleichmäßig verteilt auf einem Radius
(r) des Geschwindigkeitsrades (26) verteilt sind.
11. Überwachungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Koppeleinrichtung (53) vorgesehen ist, die zum Koppeln der Schaltscheibe (35)
an das Treibrad (22) dient, und dass die Schalteinrichtung (40) bei einem Verdrehen
des Treibrads (22) um einen vorgegebenen Drehwinkel (54), was ein entsprechendes Verdrehen
der an das Treibrad (22) gekoppelten Schaltscheibe (35) bedingt, zumindest mittelbar
von der Schaltscheibe (35) betätigbar ist, wenn die Schaltscheibe (35) an das Treibrad
(22) gekoppelt ist.
12. Aufzugsanlage (1) mit einer Aufzugskabine (9), einem Betätigungsmittel (11) und einer
Überwachungsvorrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei zumindest das
Geschwindigkeitsrad (26) oder das Treibrad (22) der Überwachungsvorrichtung (2) in
Abhängigkeit von einer Geschwindigkeit (vK) der Aufzugskabine (9) von dem Betätigungsmittel
(11) rotierend angetrieben ist.
13. Aufzugsanlage nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Überwachungsvorrichtung (2) an der Aufzugskabine (9) angeordnet ist und dass
das Treibrad (22) der Überwachungsvorrichtung (2) so mit dem Betätigungsmittel (11)
zusammenwirkt, dass das Treibrad (22) auf seinem Radius (R), an dem das Betätigungsmittel
(11) an dem Treibrad (22) anliegt, mit der doppelten Geschwindigkeit (vK) der Aufzugskabine
(9) rotierend angetrieben ist.
14. Verfahren zum Überwachen einer Aufzugskabine (9) mittels eines Geschwindigkeitsrads
(26), einer drehbaren Schaltscheibe (35) und einer Schalteinrichtung (40), wobei
das Geschwindigkeitsrad (26) in Abhängigkeit von einer Geschwindigkeit (vK) der Aufzugskabine
(9) zumindest bedarfsweise angetrieben wird,
die Schalteinrichtung (40) bei einem Verdrehen der Schaltscheibe (35) zumindest mittelbar
von der Schaltscheibe (35) betätigt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass in zumindest einer Rollkörperaufnahme (27 - 30) des Geschwindigkeitsrads (26) zumindest
ein Rollkörper (31 - 34) angeordnet wird,
dass der Rollkörper (31 - 34) aufgrund eines Zusammenwirkens seiner Zentrifugalkraft (FZ)
und der Schwerkraft (FG) zumindest teilweise aus der Rollkörperaufnahme (27 - 30)
herausgerollt wird, wenn die Geschwindigkeit (vK) der Aufzugskabine (9) eine vorgegebene
Grenzgeschwindigkeit (vG) überschreitet, und
dass die Schaltscheibe (35), beim Herausrollen des zumindest einen Rollkörper (31 - 34)
aus der Rollkörperaufnahme (27 - 30), durch das Geschwindigkeitsrad (26) mitgenommen
wird.