[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Temperieren von Walzen gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 7, ein Walzgerüst mit einer derartigen Vorrichtung sowie ein Walzwerk
mit einem derartigen Walzgerüst.
[0002] Beim Kaltwalzen von Stahl und Nichteisenmetallen, insbesondere von Aluminium, entsteht
eine große Wärmemenge durch Reibung und durch Verformung des bearbeiteten Walzgutes.
Die entstehende Wärme verursacht eine Erwärmung der Walzen eines Walzwerkes. Eine
unkontrollierte Erwärmung der Arbeitswalzen führt zu einer Verminderung der Qualität
des Walzerzeugnisses.
[0003] Aus
DE 10 2005 029 461 B3 ist ein Verfahren zur Aufbringung eines Kühlmittels auf das Walzgut und/oder auf
mindestens eine Walze bekannt. Mittels eines Planheitsmesssystems wird die aufzubringende
Kühlmenge bestimmt.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung die Planheit des Walzgutes nach dem Walzen zu verbessern.
[0005] Die Aufgabe wird mittels eines Verfahrens der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass sowohl die Arbeitswalzen als auch mindestens eine der Zwischenwalzen und/oder
mindestens eine der Stützwalzen temperiert werden.
[0006] Die Aufgabe wird weiter durch eine Vorrichtung mit den im Anspruch 8 angegebenen
Merkmalen gelöst.
[0007] Die Aufgabe wird weiter durch ein Walzgerüst mit den Merkmalen gemäß Anspruch 10
sowie durch ein Walzwerk mit den Merkmalen gemäß Anspruch 11 gelöst.
[0008] Walzgerüste, insbesondere zum Einbau in Walzstraßen, bestehen im Regelfall aus zwei
Arbeitswalzen, zwei Stützwalzen und ggf. aus zwei oder mehr Zwischenwalzen. Arbeitswalzen
weisen im Regelfall einen geringen Durchmesser im Vergleich zu den Stützwalzen auf.
Zwischenwalzen orientieren sich in ihrer Größe, insbesondere ihres Durchmessers, zumeist
an den Arbeitswalzen. Stützwalzen sind regelmäßig erheblich schwerer und größer als
Arbeitswalzen und/oder Stützwalzen. Während des Walzprozesses wird durch die Verformung
des Walzgutes Wärmeenergie frei, welche zur Erwärmung der Walzen und dem Walzgut führt.
Die Erwärmung der Walzen, insbesondere der Arbeitswalzen, führt zur Ausdehnung der
Walzen.
[0009] Durch die Veränderung des Durchmessers der Walzen, insbesondere der Arbeitswalzen,
wird die Dicke des Erzeugnisses des Walzprozesses zum Nachteil verändert. Um eine
gleichbleibende Dicke sowie Planheit des Walzerzeugnisses zu erlangen, muss entweder
die Position der Arbeitswalzen und/oder der Stützwalzen angepasst werden und/oder
zumindest die Arbeitswalzen temperiert, insbesondere gekühlt, werden. Vorteilhaft
werden die Arbeitswalzen und die Zwischenwalzen temperiert. Die Temperierung der Arbeitswalzen
und/oder Stützwalzen dient zu einer Modifikation des Durchmessers und/oder des Verlaufes
des Durchmessers entlang der Rotationsachse der temperierten Walze.
[0010] Unter Dicke des Walzgutes wird hier die lokale Dicke des Walzgutes verstanden. Lokale
Dicke heißt, dass die Dicke des Profils des Walzgutes unterschiedlich sein kann. Beispielsweise
kann die Dicke in der Mitte des Querschnittes, der parallel zu den Rotationsachsen
der Walzen liegt, in der Mitte zunehmen oder abnehmen. Selbstverständlich sind auch
komplexere Formen des Walzgutes, insbesondere des Querschnittes des Walzgutes, vorstellbar.
[0011] Unter einer Temperierung wird hier eine bereichsweise Erwärmung und/oder Kühlung
einer Walze verstanden. Beispielsweise wird die Arbeitswalze gekühlt im mittleren
Bereich gekühlt und gegebenenfalls gleichzeitig oder zeitbereichsweise nahe den Stirnseiten
erwärmt. Vorteilhaft wird auch die Zwischenwalze im mittleren Verlauf gekühlt und
gegebenenfalls in ihrem äußeren Bereich erwärmt. Sowohl die Arbeitswalzen und die
Zwischenwalzen sind vorteilhaft in Bereiche eingeteilt, wobei zumindest einer der
Bereiche temperiert wird.
[0012] Zur Sicherstellung der Dicke und der Planheit des Walzerzeugnisses werden - nach
gegenwärtigen Stand der Technik - die Arbeitswalzen gekühlt. Hauptaugenmerk der Erfindung
ist daher die zusätzliche Temperierung der Zwischenwalzen neben einer Temperierung
der Arbeitswalzen. Zur weiteren Verbesserung der Planheit ist eine Temperierung der
Stützwalzen vorteilhaft. Stützwalzen sind regelmäßig sehr groß, insbesondere im Vergleich
zu Arbeitswalzen oder Zwischenwalzen. Daher bieten Stützwalzen eine Wärmespeicherung
um die Temperatur der Walzen zu stabilisieren. Eine Temperierung er Arbeitswalzen
und/oder der Zwischenwalzen, insbesondere vor dem Walzprozess ein wirksames Mittel,
um die Temperierung in der Anfangsphase des Walzprozesses zu unterstützen. Durch die
Temperierung der Zwischenwalzen und/oder gegebenenfalls der Stützwalzen kann Position
der Arbeitswalzen und damit die Dicke des Walzerzeugnisses verändert werden. Weiter
führt ein Temperaturausgleich zwischen einander beaufschlagenden Walzen zur Schonung
des Materials der Walzen und des Walzgutes. Der Temperaturausgleich wird insbesondere
durch eine abgestimmte Temperierung der Arbeitswalzen der Zwischenwalzen und/oder
gegebenenfalls der Stützwalzen erreicht.
[0013] Regelmäßig erfolgt eine mechanische Verschiebung der Walzen anhand der ermittelten
Planheit und der Abmessung des Walzgutes. Dabei werden die Planheit und die Abmessung
des Walzgutes nach dem Walzprozess ermittelt und anhand der Abweichungen von Planheit
oder Abmessungen die Position und/oder die Ausrichtung der Walzen verändert. Durch
das hier beschriebene Verfahren soll mittels der Temperierung der Arbeitswalzen, der
Zwischenwalzen und gegebenenfalls der Stützwalzen eine Modifikation des Durchmessers
oder dessen Verlauf entlang der Rotationsachse beeinflusst werden. Mittels des beschriebenen
Verfahrens kann die Planheit und gegebenenfalls die Genauigkeit der Dicke des Walzgutes,
insbesondere zum Anfang des Walzvorgangs, verbessert werden.
[0014] Für eine größtmögliche Genauigkeit der Planheit und der Dicke des Walzerzeugnisses
ist es vorteilhaft, die Temperierung der einzelnen Walzen mit der Kontrolleinrichtung
des Walzgerüstes zu verbinden. So kann eine Temperierung der Walzen weitere Maßnahmen
zur Qualitätssteigerung des Walzerzeugnisses unterstützen, wobei weitere Maßnahmen
beispielsweise ein Verschieben oder eine Veränderung der Rotationsachse von Walzen
zueinander sind.
[0015] Weiter kann die Temperierung der Zwischenwalzen, insbesondere einer Kühlung der Zwischenwalzen
im inneren Bereich sowie eine Erwärmung der Zwischenwalzen im äußeren Bereich, zur
Verbesserung der Planheit erfolgen. Vorteilhaft an der Temperierung der Zwischenwalzen
ist die direkte Beaufschlagung der Zwischenwalzen mit den Arbeitswalzen. Weiter vorteilhaft
ist die Temperierung der Zwischenwalzen, da die Zwischenwalzen aufgrund ihrer geringen
Masse im Vergleich zu den Stützwalzen besonders schnell temperiert werden können.
[0016] Weitere Verbesserungen der vorstehend geschilderten Maßnahmen sind durch eine gleichzeitige
Temperierung der Arbeitswalzen der Zwischenwalzen und der Stützwalzen zu erreichen.
Besonders vorteilhaft ist die Temperierung der Arbeitswalzen und/oder der Stützwalzen
und/oder der Zwischenwalzen zur Erhöhung der Planheit zum Beginn des Walzprozesses.
Während der ersten Minuten des Walzprozesses treten thermische und mechanische Unregelmäßigkeiten
auf, welche durch Steuerungsmechanismen ausgeglichen werden. Durch die Ausgleichsmechanismen
thermischer und mechatronischer Art ist eine gleichbleibend hohe Qualität des Walzerzeugnisses
auch zu Beginn des Walzprozesses erreichbar. Die gleichbleibend hohe Qualität des
Walzerzeugnisses, insbesondere in der Anfangszeit des Walzprozesses, ergibt sich aus
der schnelleren und genaueren Einstellung der Walzen untereinander. Eine gezielte
Kühlung und/oder Erwärmung, insbesondere in unterschiedlichen Bereichen der einzelnen
Walzen, unterstützen die Genauigkeit des Walzprozesses sowie die Planheit des Walzerzeugnisses.
[0017] Die Temperierung der Walzen erfolgt regelmäßig durch Beaufschlagen der Walzen mit
einem Temperierungsmittel. Das Temperierungsmittel wird dabei mittels einer Düse auf
die Oberfläche der entsprechenden Walze aufgebracht. Das Temperierungsmittel wird
dabei vorteilhaft vorher temperiert und mittels Zuleitungen zu den Düsen transportiert.
Ventile dienen zur Steuerung des Durchflusses des Temperierungsmittels durch die Düse.
[0018] Vorteilhaft sind die Düsen, die den Düsen zugeordneten Ventile, deren Zuleitungen,
sowie gegebenenfalls Heizelemente zu einer Temperierungsfunktionseinheit zusammengefasst.
Die Temperierungsfunktionseinheit ist vorteilhaft in ein bestehendes Walzgerüst nachrüstbar.
Gegebenenfalls sind Temperatursensoren zur Messung der Temperatur der Walzen und/oder
einzelnen Bereichen der Walzen vorteilhaft Teil der Temperierungsfunktionseinheit.
[0019] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass die
Arbeitswalzen und die Zwischenwalzen, welche die Arbeitswalzen beaufschlagen, temperiert
werden. Das Verfahren zum Temperieren von Walzen ist insbesondere für ein Walzgerüst
bestehend aus zwei Arbeitswalzen, welche von jeweils einer Zwischenwalze beaufschlagt
werden, wobei die Zwischenwalzen wiederum jeweils von einer Stützwalze beaufschlagt
werden, vorteilhaft. In dieser Ausgestaltung des Verfahrens wird sowohl die Arbeitswalze
als auch, gegebenenfalls unabhängig voneinander, die Zwischenwalzen temperiert. Unter
einer Temperierung versteht man den Temperaturausgleich der Walze mit weiteren Elementen
des Walzgerüstes oder das Einstellen einer gewünschten Temperatur der Walze bzw. eines
abzugrenzenden Bereiches der Walze. Zur Temperierung dient vorteilhaft eine Beaufschlagung
der Walzen mit einem Temperierungsmittel oder eine andere Methode zur Erwärmung oder
Kühlung der Walzen. Ein besonders vorteilhaftes Einsatzgebiet des Verfahrens ist der
Betreib eines Sexto-Kaltwalzwerkes der eines 6-high Walzwerk.
[0020] Vorteilhaft bei dem Verfahren ist die ausschließliche Kühlung der Zwischenwalzen
und der Arbeitswalzen, wobei die Stützwalzen nicht gesondert temperiert werden. Nachteilig
erfordert eine Temperierung der Stützwalzen eine große Menge von Temperierungsmittel,
da die Stützwalzen einen erheblich höheren Durchmesser und somit erheblich mehr zu
kühlendes Volumina als die Zwischenwalzen und/oder die Arbeitswalzen aufweisen.
[0021] Bei einem weiteren vorteilhaften Verfahren ist die zu temperierende Walze in mehrere
Bereiche entlang der Richtung der Rotationsachse der Walze eingeteilt und die Temperierung
der einzelnen Bereiche erfolgt gesondert. Beispielsweise werden die Walzen in einen
inneren und jeweils einen äußeren Bereich eingeteilt, wobei die äußeren Bereiche den
inneren Bereich einschließen. Weiter vorteilhaft ist eine Einteilung in eine höhere
Anzahl von Bereichen, beispielsweise in sieben oder mehr Bereiche entlang der Rotationsachse
der Walze. Je mehr einzelne Bereiche der Walze gesondert temperiert werden, desto
genauer kann auf Verschlechterung der Planheit mittels der Temperierung der Walzen
reagiert werden. Vorteilhaft können einzelne Bereiche einzelner Walzen gesondert mit
verschiedenen Temperierungsmethoden wie Beaufschlagen eines Temperierungsmittels und
einer Induktionsheizung temperiert werden. Eine bereichsweise erfolgende Temperierung
auf unterschiedliche Temperaturwerte dient zur Verbesserung der Planheit des Walzerzeugnisses,
wobei eine gezielte Erwärmung oder Kühlung einzelner Bereiche der Walzen die mechatronische
Anpassung der Position der Walzen unterstützt. Vorteilhaft erfolgt eine derartige
Einteilung durch eine Platzierung mehrerer Düsen, durch welche ein Temperierungsmittel
auf die einzelnen Bereiche der Walzen aufgebracht wird.
[0022] Weiter vorteilhaft ist ein Verfahren zur Temperierung von Walzen, wobei als Temperierungsmittel
ein organisches Lösungsmittel, insbesondere Mineralöl, Wasser oder eine Emulsion aus
Wasser und einem organischen Lösungsmittel dient und wobei das Temperierungsmittel
mittels einer oder mehrerer Düsen auf die Walzen aufgetragen wird. Als organisches
Lösungsmittel dient vorteilhaft ein flüssiger Kohlenwasserstoff, ein Gemisch von Kohlenwasserstoffen,
ein Alkohol, ein Mineralölerzeugnis, beispielsweise Kerosin oder ein Leichtöl. Weiter
vorteilhaft ist ein Gemisch aus verschiedenen Mineralölerzeugnissen. Weiter ist als
Temperierungsmittel Wasser oder eine Emulsion aus Wasser und einem Mineralöl und ggf.
weiteren Zusätzen vorteilhaft, wobei die Zusätze insbesondere zur Stabilisierung der
Emulsion dienen. Insbesondere zur Kühlung ist Wasser besonders gut geeignet, da Wasser
einen hohen Wärmekoeffizienten aufweist. Mineralölerzeugnisse besitzen zwar regelmäßig
einen geringeren Wärmekoeffizient, sind jedoch dagegen auch zur Schmierung der Walzen
untereinander gut geeignet. Vorteilhaft werden unterschiedliche Temperierungsmittel
für unterschiedliche Walzgüter verwendet.
[0023] Weiter vorteilhaft, insbesondere zur Behandlung von Aluminium durch eine Walze, ist
Mineralöl aufgrund seiner chemischen Stabilität gut geeignet. Zudem verhält sich Mineralöl
sehr reaktionsträge und ist daher zur Unterstützung eines Walzprozesses von chemisch
reaktiven Metallen wie Kupfer oder Aluminium gut geeignet. Die Auftragung des Temperierungsmittels
erfolgt vorteilhaft mittels einer Düse, wobei die Düse in einem vorteilhaft variabel
gehaltenen Abstand und in einer vorteilhaft variabel einstellbaren Richtung auf die
Walzoberfläche gerichtet ist. Das überflüssige Temperierungsmittel wird vorteilhaft
im unteren Bereich des Walzgerüstes gesammelt und nachdem das Temperierungsmittel
wieder auf die gewünschte Temperatur gebracht worden ist, wieder dem Temperierungsprozess
zugeführt wird.
[0024] Weiter vorteilhaft ist ein Verfahren, dadurch gekennzeichnet, dass als sonstige Temperierungsmethode
eine Wechselwirkung der zu temperierenden Walze mit einem elektromagnetischen Feld
und/oder einem magnetischen Wechselfeld, insbesondere einem Induktionsheizverfahren,
erfolgt. Eine Bestrahlung der Walze mit Wärmestrahlung zur Temperierung der Walze,
insbesondere einer Zwischenwalze, ist für eine besonders schnelle Aufheizung einzelner
Bereiche der Walze vorteilhaft. Zudem können Induktionsheizverfahren eine schnelle
und effektive Erwärmung einzelner Bereiche der Walze dienen. Eine schnelle und genau
abgestimmte Erwärmung einzelner Bereiche verbessert vorteilhaft die Planheit des Walzerzeugnisses
nach Durchlauf des Walzprozesses. Weiter vorteilhaft ist ein Induktionsheizverfahren
oder eine Bestrahlung einer Walze mit Wärmestrahlung zum Ausgleich von Bereichen unterschiedlicher
Temperatur. Ein Ausgleich der Temperatur dient zur Erhöhung der Planheit der Walzen.
Eine verbesserte Planheit erhöht die Qualität des Walzgutes.
[0025] Weiter vorteilhaft ist ein Verfahren zur Temperierung einer Walze wobei dass das
Temperierungsmittel vor der Beaufschlagung der Walzen temperiert wird. Durch eine
Temperierung des Temperierungsmittels vor der Beaufschlagung der Walzen, insbesondere
durch Düsen, ist eine schnelle Erwärmung oder Kühlung einzelner Bereiche der Walze
möglich. Ein Ausgleich der Temperatur der Walzen dient auch zur Erhöhung der Lebensdauer
der Walzen, insbesondere bei hohen Temperaturdifferenzen einzelner Bereiche oder der
gesamten Walze. Die Temperierung des Temperierungsmittels erfolgt vorteilhaft zentralisiert
oder, als eine weitere Ausführungsmöglichkeit des Verfahrens, kurz vor der Düse, wobei
die Düse zur Beaufschlagung des vorgegebenen Bereiches der Walze vorgesehen ist. Vorteilhaft
dient die vorherige Temperierung des Temperierungsmittels sowohl der schnellen und
zielgerichteten Temperierung der Walzen als auch einer Schonung des Walzenmaterials,
insbesondere bei einem ansonsten hohen Temperaturunterschiedes zwischen Temperierungsmittel
und Außentemperatur der zu temperierenden Walze.
[0026] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung zur Temperierung von Walzen
ist sowohl eine Temperierung der beiden Arbeitswalzen als auch eine Temperierung der
Zwischenwalzen vorgesehen, wobei die Zwischenwalzen die Arbeitswalzen beaufschlagen.
Wie bereits erläutert, besteht ein vorteilhaftes Walzgerüst aus dem Gerüst sowie zwei
Arbeitswalzen, zwei Zwischenwalzen und zwei Stützwalzen. Die Zwischenwalze wird jeweils
von einer Arbeitswalze und einer Stützwalze beaufschlagt. Für eine möglichst schnelle
und effiziente Kühlung oder Erwärmung einzelner Bereiche der zum Walzprozess beitragenden
Walzen ist eine Temperierung der Arbeitswalzen sowie der Zwischenwalzen vorteilhaft,
da die Wechselwirkung der Zwischenwalzen und der Arbeitswalzen mit dem Walzgut erheblich
höher ist als die Wechselwirkung der Stützwalzen und der Arbeitswalzen mit dem Walzgut.
Unter einer Wechselwirkung wird dabei beispielsweise ein Temperaturausgleich verstanden.
Überdies ist die Temperierung der Arbeitswalzen und der Zwischenwalzen aber nicht
der Stützwalzen - unter verfahrensökonomischen Gesichtspunkten vorteilhaft, da die
Massen der Stützwalzen erheblich höher sind als die Massen der Arbeitswalzen bzw.
der Massen der Zwischenwalzen. Mittels eines solchen Walzgerüstes kann vorteilhaft
ein Erzeugnis produziert werden, welches eine hohe Planheit sowie eine besonders geringe
Abweichung der Dicke aufweist.
[0027] Weiter vorteilhaft ist ein Verfahren, wobei eine Kontrolleinrichtung die Temperierung
der Bereiche der Walze steuert und/oder regelt.
[0028] Die Kontrolleinrichtung dient vorteilhaft zur Regelung der Temperatur der einzelnen
Bereiche der Walzen, insbesondere der temperierten Walzen. Als Eingangsparameter erhalt
die Kontrolleinrichtung beispielsweise die ermittelte Planheit des Walzgutes vor und/oder
nach dem Walzprozess. Durch die Regelung der Temperatur der Walzen wird gezielt eine
bereichsweise auftretende Verformung der Walze erreicht, um die Planheit des Walzgutes
zu verbessern. Die Kontrolleinrichtung dient weiter vorteilhaft zur Steuerung der
Durchflussmenge des Temperierungsmittels durch die einzelnen Düsen sowie gegebenenfalls
zur Regelung der Temperatur des Temperierungsmittels. Weiter dient die Kontrolleinrichtung
zur Steuerung der Heizelemente. Falls die Düsen beweglich sind, kann die Kontrolleinrichtung
zusätzlich die Position und/oder die Ausrichtung der Düsen steuern.
[0029] Die Kontrolleinrichtung ist vorteilhaft mit einem Steuerungssystem des Walzgerüstes
und/oder dem Steuerungssystem des Walzwerkes verbunden. Eine Integration der Kontrolleinrichtung
zur Unterstützung der weiteren ablaufenden Prozesse des Walzwerkes und/oder des Walzgerüstes
ist eine besonders bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens.
[0030] Besonders vorteilhaft ist eine hier beschriebene Vorrichtung für einem Sexto-Kaltwalzwerk
oder einem 6-high-Walzwerk. In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform sind
dabei die Arbeitswalzen und die Stützwalzen temperiert.
[0031] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- FIG 1
- eine Anordnung von Arbeitswalzen und Stützwalzen,
- FIG 2
- eine Anordnung zur Temperierung von Arbeitswalzen, Zwischenwalzen und Stützwalzen,
- FIG 3
- eine Anordnung zur Temperierung von Arbeitswalzen und Zwischenwalzen,
- FIG 4
- eine Anordnung zur Temperierung von Arbeitswalzen, Zwischenwalzen und Stützwalzen
mit einer Kontrolleinrichtung,
- FIG 5
- eine Anordnung zur Temperierung von Arbeitswalzen und Zwischenwalzen,
- FIG 6
- eine weitere Anordnung zur Temperierung von Arbeitswalzen und Zwischenwalzen,
- FIG 7
- eine weitere Anordnung zur Temperierung von Arbeitswalzen und Zwischenwalzen,
- FIG 8
- eine Einteilung einer Zwischenwalze in unterschiedliche Bereiche und einzelne Düsen
zur Temperierung.
[0032] FIG 1 zeigt eine Anordnung von zwei Arbeitswalzen 3 und zwei Stützwalzen 7. Dabei
sind die Arbeitswalzen 3 zwischen den beiden Stützwalzen 7 angeordnet, wobei die Stützwalzen
7 die Arbeitswalzen 3 jeweils beaufschlagen. Zwischen den Arbeitswalzen 2 verläuft
das Walzgut 2, wobei die Walzrichtung sich an der Rotationsrichtung der Arbeitswalzen
3 respektive der Stützwalzen 7 orientiert. Zur Temperierung der Arbeitswalzen 3 wie
auch der Stützwalzen 7 dient eine Temperierungsfunktionseinheit T. Die Temperierungsfunktionseinheit
T besteht aus Düsen 11, aus Zuleitungen der Düsen 11 sowie aus den zugeordneten Ventilen
9. Das Temperierungsmittel wird durch die Zuleitungen zu den Düsen 11 geleitet. Die
Düsen 11 dienen zur Beaufschlagung der Walzen 3, 7 mit dem Temperierungsmittel. Die
Düsen 11 sind nahe der jeweiligen Arbeitswalze 3 und/oder Stützwalze 7 lokalisiert.
Vorteilhaft ist die Position der Düsen 11 in Lage und Ausrichtung veränderbar. Die
Düsen 11 dienen zur Beaufschlagung der Stützwalzen 7 bzw. der Arbeitswalzen 3 mit
den Temperierungsmittel. In dieser einfachen Ausgestaltung dient die Zufuhr von Temperierungsmittel,
insbesondere zur Temperierung der Arbeitswalzen 3 sowie vorteilhaft der Kühlung und
ggf. zum Ausgleich der Temperaturen der Stützwalzen 7 und den Arbeitswalzen 3 sowie
zur Verbesserung der Planheit. Anstelle von Düsen 11 kann das Temperierungsmittel
auch mittels eines Leitungssystem (nicht gezeigt), das durch die Walzen 3, 7 oder
nahe der Walzen 3, 7 verläuft, zur Temperierung der Walzen 3, 7 und/oder des Walzgutes
2 dienen.
[0033] FIG 2 zeigt eine Anordnung zur Temperierung von Arbeitswalzen 3, Zwischenwalzen 5
und Stützwalzen 7 als Teil eines Walzgerüsts 1. Das Walzgut 2 wird von den Arbeitswalzen
3 beaufschlagt und durch die Beaufschlagung der Arbeitswalzen 3 in seiner Form, insbesondere
seiner Dicke verändert. Die Arbeitswalzen 3 werden jeweils über eine Zwischenwalze
5, mit einer Stützwalze 7 abgestützt. Die Stützwalze dient zum Aufnahme und/oder zum
Ausgleich der Kraft, die auf die Arbeitswalze 3 während der Verformung des Walzgutes
2 wirkt. Die Zwischenwalze 5 dient zum Kraftübertrag der Arbeitswalzen 3 zu den Stützwalzen
7. Vorteilhaft sind sowohl die Arbeitswalzen 3 als auch die Zwischenwalzen 5 sowie
die Stützwalzen 7 in ihrer Ausrichtung und ihrer Position veränderbar. Dies ist durch
die geraden Pfeile an der oberen Stützwalze 7 angedeutet. Die gebogenen Pfeile nahe
dem Mittelpunkt der Walzen 3, 5, 7 geben eine mögliche Rotationsrichtung der Walzen
3, 5, 7 an. Eine Anpassung der Position und/oder Ausrichtung einzelner Walzen 3, 5,
7 dient dem Zweck, dass die Planheit des Walzgutes 2 nach dem Durchlauf des Walzgutes
2 durch das Walzgerüst 1 den Erfordernissen genügt. Zur Temperierung der Walzen 3,
5, 7 sowie gegebenenfalls des Walzgutes 2 dient die Temperierungsfunktionseinheit
T. Hier weist die Temperierungsfunktionseinheit T die Düsen 11, den Düsen 11 zugeordnete
Ventile 9 sowie die Zuleitungen auf. Zur Temperierung der Arbeitswalzen 3 sowie der
Zwischenwalzen 5 als auch der Stützwalzen 7 dient jeweils eine oder mehrere Düsen
11, welche die Walzen 3, 5, 7 mit dem Temperierungsmittel beaufschlagen. In unmittelbarer
Nähe der Düsen 11 befindet sich jeweils ein Ventil 9, welches den Fluss des Temperierungsmittels
durch die Düse 11 und damit die Temperierung der entsprechenden Walze 3, 5, 7 einstellt.
Wie gezeigt, können die Düsen 11 und die Ventile 9 in eine Einheit zusammenfallen.
Vorteilhaft kann die Temperierung der Stützwalzen 7 auch entfallen, indem die Ventile
9 der Düsen 11, welche für die Beaufschlagung der Stützwalzen 7 mit dem Temperierungsmittel
vorgesehen sind, geschlossen werden.
[0034] FIG 3 zeigt eine Anordnung zur Temperierung von Arbeitswalzen 3 und Zwischenwalzen
5. Dargestellt ist auch hier ein Walzgerüst 1, bestehend aus Arbeitswalzen 3, Zwischenwalzen
5 und Stützwalzen 7, wobei die Arbeitswalzen 3 zur Bearbeitung des Walzgutes 2 vorgesehen
sind, wobei die Stützwalzen 7 und die Zwischenwalzen 5 zur Ausrichtung und/oder Abstützung
der Arbeitswalzen 3 vorgesehen sind und wobei die Arbeitswalzen 3 und die Zwischenwalzen
5 mittels einer Temperierungsfunktionseinheit T temperiert werden. Die Temperierungsfunktionseinheit
T für die Walzen 3, 5 weist Düsen 11, zum Beaufschlagung der jeweiligen Walze 3, 5,
sowie die Zuleitungen und Ventile 9 auf. Die gezeigte Ausführung verfügt über zwei
Ventile 9, wobei die Ventile 9 vorteilhaft die Durchflussmenge des Temperierungsmittels
durch die Zuleitungen steuern. Die obere Ventile 9 steuern die Temperierung der Arbeitswalzen
3 und das untere Ventil 9 steuert die Temperierung der Zwischenwalzen 5.
[0035] FIG 4 zeigt eine Anordnung zur Temperierung von Arbeitswalzen 3, Zwischenwalzen 5
und Stützwalzen 7 mit einer Kontrolleinrichtung 15 und mit einem Ventil 9. Hier dient
die Kontrolleinrichtung 15 zur Steuerung und/oder Regelung der Temperierung von Arbeitswalzen
3, Zwischenwalzen 5 und gegebenenfalls der Stützwalzen 7. Die Stützwalzen 7 können
vorteilhaft nur zeitweise temperiert werden. Zur Bestimmung der Planheit und/oder
der Abmessung des ausgehenden Walzgutes 2 dient eine Abtasteinheit 13, welche die
Planheit des Walzgutes 2 nach dem Walzprozess ermittelt. Die Planheit wird an eine
Kontrolleinrichtung 15 übermittelt, wobei die Kontrolleinrichtung 15 die Ventile 9
anweist, die Arbeitswalzen 3, Zwischenwalzen 5 und/oder gegebenenfalls die Stützwalzen
7 dergestalt zu temperieren, dass die Planheit des Walzgutes 2 nach dem Walzprozess
den Anforderungen entspricht. Zur Beaufschlagung der Walzen 3, 5, 7 mit dem Temperierungsmittel
dienen die Düsen 11. Die Düsen 11 werden über die Zuleitungen mit dem Temperierungsmittel
versorgt. Vorteilhaft ist das Temperierungsmittel beim Erreichen des Ventils 9 temperiert.
Ein Durchflusstemperierer 10 dient vorteilhaft gezielten Erwärmung oder Kühlung des
Temperierungsmittels. Anstelle eines Durchflusstemperieres 10 kann auch eine zentrale
Temperierung des Temperierungsmittels erfolgen. Vorteilhaft ist auch der Durchflusstemperierer
10 mit der Kontrolleinrichtung 15 verbunden und unterstützt die Verbesserung der Planheit
des Walzgutes 2 nach Durchlauf des Walzgutes 2.
[0036] Vorteilhaft dient die Kontrolleinrichtung 15 auch zur Ausrichtung und/oder Positionierung
der Arbeitswalzen 3 und/oder der Zwischenwalzen 5 und/oder gegebenenfalls der Stützwalzen
7. Eine Veränderung der Position der Arbeitswalzen 3, der Zwischenwalzen 5 und/oder
der Stützwalzen 7 ist durch die Pfeile in der oberen Stützwalze angedeutet. Der Pfeil
im unteren Bereich des Walzgerüstes symbolisiert die Durchflussrichtung des Walzgutes
2 durch das Walzgerüst 1.
[0037] FIG 5 zeigt eine Anordnung zur Temperierung von Arbeitswalzen 3 und Zwischenwalzen
5. In dieser Ausführung dienen Reinigungsdüsen 19 zur Aufbringung von Schmiermittel
und/oder Reinigungsmittel auf die Walzen 3, 5, 7 und/oder mittels der Walzen 3, 5,
7 auf das Walzgut 2. Das aufgetragene Reinigungsmittel dient der Reinigung der entsprechenden
Walzen 3, 5, 7 und verhindern beispielsweise eine Anlagerung von Partikeln auf den
Walzen 3, 5, 7. Da sich die Walzen 3, 5, 7 druckbehaftet aneinander schmiegen, können
selbst kleinste Partikel zu Schäden am Walzgut 2 und/oder an den Walzen 3, 5, 7 selbst
führen. Um ein besseren Gleitverhalten der Walzen 3, 5, 7 untereinander zu gewährleisten,
werden die Walzen 3, 5, 7, insbesondere nahe der Beaufschlagung zwischen zwei unterschiedlichen
Walzen 3, 5, 7, geschmiert. Als Schmiermittel dient vorteilhaft ein geeignetes Mineralöl
und zur Reinigung der Walzen 3, 5, 7 dient entweder Wasser, ein Alkohol und/oder ein
leichtes Mineralöl. Vorteilhaft ist die Vorrichtung zur Schmierung und/oder Reinigung
der Walzen 3, 5, 7 in die Vorrichtung zur Temperierung der Walzen 3, 5, 7 miteinander
gekoppelt.
[0038] Je nach Drehrichtung der Walzen 3, 5, 7 beim Walzprozess ist auch eine Vorrichtung
zur Beaufschlagung der Walzen mit Schmiermittel und/oder Reinigungsmittel denkbar,
die sich auf der gegenüberliegenden Seite des Walzgerüstes 1 wie die Ventile 11 befindet,
so dass das Schmiermittel und/oder das Reinigungsmittel durch die sich drehenden Walzen
3, 5, 7 in den Zwischenraum zwischen den beiden entsprechenden Walzen 3, 5, 7 eingebracht
wird und so gleichmäßig verteilt wird.
[0039] FIG 6 zeigt eine weitere Anordnung zur Temperierung von Arbeitswalzen 3 und Zwischenwalzen
5, wobei zur Bestimmung der Temperatur der jeweiligen Arbeitswalze 3 und/oder Zwischenwalze
5 ein Temperatursensor 8 erfolgt. Als Temperatursensor 8 dient vorteilhaft ein Temperaturfühler
8, der an der Oberfläche der Walze 3, 5, 7 entlangleitet, ein Temperatursensor 8,
der die von der Walze 3, 5, 7 emittierte Wärmestrahlung registriert und/oder ein Temperatursensor
8, der in der Walze 3, 5, 7 selbst integriert ist. Die mittels des Temperatursensors
8 ermittelten Temperaturwerte dienen vorteilhaft einer Kontrolle der Wirksamkeit der
Temperierungsfunktionseinheit T. Insbesondere kann eine Überhitzung der Walzen 3,
5, 7 mittels einer Kontrolle der Temperatur der Walzen 3, 5, 7 vorgebeugt werden.
Der Temperatursensor 8 ist vorteilhaft mit der Kontrolleinrichtung 15 (hier nicht
gezeigt) und/oder mit einem Durchflusstemperierer 10 verbunden, wobei der Durchflusstemperierer
10 mittels der Temperatur des Temperierungsmittels die Temperatur der einzelnen Walzen
3, 5, insbesondere von verschiedenen Bereichen der einzelnen Walzen 3, 5, steuert.
Weiter sind Ventile 9 den einzelnen Düsen 11 zugeordnet. Auch die Ventile 9 werden
vorteilhaft durch die Kontrolleinrichtung 15 (nicht gezeigt) und/oder mittels der
Temperatursensoren 8 direkt angesteuert. Die Messung der Temperatur der Walzen 3,
5 erfolgt beispielsweise durch die Integration des Temperatursensors in die Walzen
3, 5, 7 selbst oder eine berührungslose Abtastung der Walzen 3, 5, 7 mittels eines
Temperatursensors, der die Wärmestrahlung der Walzen 3, 5, 7 aufnimmt und so die Temperatur
der Walzen 3, 5 und/oder einzelner Bereiche der Walzen 3, 5 ermittelt. Weiter zeigt
die Figur symbolisch weitere Reinigungsdüsen 19 zur Beaufschlagung der Walzen 3, 5,
7 mit Reinigungsmittel und/oder Schmiermittel.
[0040] FIG 7 zeigt eine weitere Anordnung zur Temperierung von Arbeitswalzen 3 und Zwischenwalzen
5, wobei die Zwischenwalzen 5 und die Arbeitswalzen 3 vorteilhaft einen oder mehrere
Temperatursensoren 8 aufweisen, insbesondere zur Bestimmung der Temperatur einzelner
Bereiche der Zwischenwalzen 5 und/oder der Arbeitswalzen 3. Neben der Temperierung
der Walzen 3, 5, 7 durch die Beaufschlagung eines Temperierungsmittels wird zusätzlich
oder alternativ mit Hilfe einer Heizquelle 17 temperiert. Als Heizquelle 17 dienen
in der bevorzugten Ausgestaltung ein Induktionsheizelement 17 und/oder eine Quelle
für Wärmestrahlung 17. Je nach Einsatzgebiet ist kann eine Temperaturmessung in/an
den Walzen 3, 5, 7 auch entfallen oder die Temperatur des Walzgutes 2 selbst ermittelt
werden. Eine Ermittlung der Temperatur des Walzgutes erfolgt beispielsweise mit einer
Wärmekamera oder mit einem anderen Temperatursensor 8 außerhalb des Walzgerüstes 1.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung wird die Temperatur der Walzen nicht
gemessen sondern berechnet.
[0041] FIG 8 zeigt eine Einteilung einer Zwischenwalze 5 in unterschiedliche Bereiche und
einzelne Düsen 11 zur Temperierung. Vorteilhaft sind die Düsen 11 mittels eines zugeordneten
Ventils 9 so einstellbar, dass einzelne Bereiche durch das Auftragen von Temperierungsmitteln
unterschiedlicher Flussgeschwindigkeiten unterschiedlich temperiert werden. In dieser
Ausführung sind sämtliche Düsen 11 an eine Quelle des Temperierungsmittels angeschlossen,
wobei die einzelnen Bereiche durch Steuerung von einzelnen Ventile 9, welche sich
vorteilhaft einer jeden Düse 11 zugeordnet ist, angesteuert wird. Die gezeigte Anordnung
ist vorteilhaft auch für die Arbeitswalzen 3 und/oder die Stützwalzen 7 anwendbar.
Die Anzahl der Düsen bestimmt sich vorteilhaft nach der Länge der zu temperierenden
Walze 3, 5, 7, wobei ein Bereich, der mit einer Düse temperiert wird, eine Breite
von 1 cm bis 5 cm aufweist.
[0042] Weiter können die Düsen 11 mehrere Löcher aufweisen, wobei durch jedes der Löcher
das Temperierungsmittel in unterschiedlicher Richtung auf die Walzen 3, 5, 7 aufgebracht
wird. Vorteilhaft weist eine Düse 11 ein Ventil 9 auf, wobei das Ventil 9 zeitweise
geöffnet ist. Durch die Dauer des geöffneten Ventils 9 im Verhältnis zur Dauer des
geschlossenen Ventils 9 ergibt sich das Volumen des abgegebenen Temperierungsmittels
bei einer vorteilhaft konstanten Flussgeschwindigkeit des Temperierungsmittels durch
die Düse 11.
[0043] Zusammenfassend betrifft die Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Temperieren
von Walzen 3, 5, 7, insbesondere von den Walzen 3, 5, 7 eines Walzgerüstes 1. Das
Walzgerüst 1 weist grundsätzlich Arbeitswalzen 3, Stützwalzen 7 und gegebenenfalls
mindestens eine Zwischenwalze 5 auf, wobei die Zwischenwalzen 5 vorteilhaft zwischen
den Arbeitswalzen 3 und den Stützwalzen 7 lokalisiert sind. Zur Temperierung der Walzen
3, 5, 7 dient eine Beaufschlagung der Walzen 3, 5, 7 mit einem Temperierungsmittel
und/oder einer Heizquelle 17. Es ist vorgesehen, dass sowohl die Arbeitswalzen 3 als
auch mindestens eine der Zwischenwalzen 5 und/oder gegebenenfalls mindestens eine
der Stützwalzen 7 temperiert werden. Durch die Temperierung von Arbeitswalzen 3 und
Zwischenwalzen 5 ist insbesondere eine schnelle Temperaturanpassung des Walzprofils
an das Profil des Walzgutes 2, insbesondere im Bereich der Materialbearbeitung, möglich.
Dies führt zu einer Verbesserung der Planheit des Walzgutes 2 nach dem Walzprozess.
1. Verfahren zum Temperieren von Walzen (3, 5, 7), insbesondere von den Walzen (3, 5,
7) eines Walzgerüstes (1), wobei das Walzgerüst (1) Arbeitswalzen (3), Stützwalzen
(7) mindestens eine Zwischenwalze (5) aufweist, wobei zur Temperierung der Walzen
(3, 5, 7) eine Beaufschlagung der Walzen (3, 5, 7) mit einem Temperierungsmittel und/oder
eine sonstige Temperierungsmethode dient,
dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Arbeitswalzen (3) als auch mindestens eine der Zwischenwalzen (5) und/oder
mindestens eine der Stützwalzen (7) temperiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitswalzen (3) und die Zwischenwalzen (5), welche die Arbeitswalzen (3) beaufschlagen,
temperiert werden.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die zu temperierende Walze (3, 5, 7) in mehrere Bereiche entlang der Rotationsachse
der Walze (3, 5, 7) eingeteilt ist und dass die Temperierung der einzelnen Bereiche
gesondert erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass als Temperierungsmittel ein organisches Lösungsmittel, insbesondere ein Mineralöl,
Wasser oder eine Emulsion aus Wasser und einem organischen Lösungsmittel dient und
dass das Temperierungsmittel mittels einer oder mehrerer Düsen auf die Walzen (3,
5, 7) aufgetragen wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass als sonstige Temperierungsmethode eine Wechselwirkung der zu temperierenden Walze
mit einem elektromagnetischen Feld und/oder einem Induktionsheizverfahren erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Temperierungsmittel vor der Beaufschlagung der Walzen (3, 5, 7) temperiert wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die eine Kontrolleinrichtung (15) die Temperierung der Bereiche der Walze (3, 5,
7) steuert und/oder regelt.
8. Vorrichtung zur Temperierung von Walzen (3, 5, 7), insbesondere von Walzen (3, 5,
7) eines Walzgerüsts (1), wobei die Vorrichtung Arbeitswalzen (3), Zwischenwalzen
(7) und Stützwalzen (7) sowie eine Temperierungsfunktionseinheit (T) aufweist, wobei
die Zwischenwalze (5) durch die Arbeitswalze (3) und durch die Stützwalze (7) beaufschlagt
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Temperierungsfunktionseinheit (T) sowohl zur Temperierung der Arbeitswalzen (3)
als auch mindestens einer Zwischenwalze (5) und/oder mindestens einer Stützwalze (7)
vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die beiden Arbeitswalzen (3) als auch die Zwischenwalzen (5), die die Arbeitswalzen
(3) beaufschlagen, zur Temperierung mittels der Temperierungsfunktionseinheit (T)
vorgesehen sind.
10. Walzgerüst (1), insbesondere als Teil eines Kaltwalzwerkes, aufweisend eine Vorrichtung
gemäß Anspruch 8 oder 9.
11. Walzwerk, insbesondere ein Sexto-Kaltwalzwerk, aufweisend ein Walzgerüst (1) nach
Anspruch 10.