[0001] Die Erfindung betrifft einen Torflügel mit Schlupftür sowie ein damit versehenes
Tor.
[0002] Tore dienen zum Verschließen von größeren Öffnungen in Gebäuden oder Einfriedungen,
welche Öffnungen insbesondere durch zweispurige Fahrzeuge wie Personenkraftfahrzeuge
oder Lastkraftwagen oder dergleichen durchfahrbar sind. Entsprechend groß sind die
Torflügel dieser Tore. Tore sind häufig als automatische Tore ausgebildet oder mit
einem zusätzlichen Torantrieb automatisiert und lassen sich auf ein Fernbedienungssignal
oder ein vor Ort ausgeübtes Bedienungssignal hin automatisch öffnen und schließen.
Je nach Größe des Torflügels ist der Öffnungs- und Schließvorgang mehr oder weniger
aufwendig, d.h. er braucht Zeit und verbraucht Energie; nicht zuletzt auch durch Wärmeverluste
durch die geöffnete Toröffnung hindurch.
[0003] Für den Durchgang von Personen gibt es daher häufig zusätzlich zu einer Toröffnung
noch Nebenöffnungen, die durch normale Türen begehbar sind.
[0004] Es ist aber auch bereits bekannt, in die Torflügel selbst eine Tür zu integrieren,
die bei einem reinem Durchgang einer einzelnen oder mehreren Personen geöffnet werden
kann, sodass der Personendurchgang ermöglicht ist, ohne den gesamten großen Torflügel
öffnen zu müssen.
[0005] Derartige in dem Torflügel selbst ausgebildete Türen werden Schlupftüren genannt.
[0006] Relativ einfach ist die Integration einer Schlupftür in einen starren Torflügel,
der im Ganzen zu verschieben ist, wie dies beispielsweise bei Schiebetoren oder bei
Hubtoren mit starrem Torflügel oder bei Kipptoren oder Schwenktoren der Fall ist.
Es gibt aber auch Sectionaltore, die aus mehreren aneinander angelenkten Paneelen
gebildet sind, die sich im Zuge einer Öffnungs- oder Schließbewegung bei einem Durchlauf
einer bogenförmigen Führung relativ zueinander verschwenken. Auch solche Torflügel
können mit Schlupftüren ausgestattet werden, die ebenfalls aus einzelnen Paneelen
gebildet sind, welche dann die Verschwenkung der Paneele des verbleibenden Torblattes
mitmachen.
[0007] Demnach sind insbesondere aus den im Folgenden genannten Veröffentlichungen, Tore
in der Ausbildung von Sectionaltoren, Kipptoren, Schiebetoren, Hubtoren oder sonstigen
Toren bekannt, deren Torflügel mit einer Schlupftür versehen ist. Diese ermöglichen
einen mehr oder weniger bequemen Personendurchgang.
[0008] Die
DE 88 02 512 U1 betrifft ein mit einem Torantrieb automatisch angetriebenes Kipptor, welches mit
einer Schlupftür versehen ist. Da bei geöffneter Schlupftür sich dann, wenn der Torflügel
durch den Torantrieb angetrieben werden würde, die Gefahr einer Verkantung oder Verklemmung
und damit der Schädigung des Tores, der Schlupftür oder der Umgebung droht, ist es
aus dieser Druckschrift bekannt, den Öffnungszustand der Schlupftür mittels eines
Öffnungssensors abzufragen, sodass eine Toröffnung nur bei geschlossener Schlupftür
erfolgen kann. Die
DE 88 02 512 U1 befasst sich dabei mit einer Führung eines Signalkabels zwischen dem Schlupftürsensor
auf dem Türflügel und einer Torantriebsteuerung.
[0009] Auch die
DE 202 20 357 U1 befasst sich mit der Erfassung eines Schließzustandes der Schlupftür, bevor eine
Torbewegung stattfinden kann.
[0010] Die
DE 81 18 678 U1 betrifft ein Brandschutzschiebetor mit Schlupftür. Wie bei anderen Feuerschutztüren
ist es auch bei der Schlupftür dieser Druckschrift bekannt, einen mechanischen Türschließer
vorzusehen, um die Schlupftür stets aus einer Öffnungsstellung wieder in die Schließstellung
zu bewegen. Dies dient einerseits dem Brandschutz, andererseits verringert es die
Wahrscheinlichkeit, dass sich die Schlupftür bei Einleiten einer Torflügelbewegung
im geöffneten Zustand befindet. Allerdings werden bei Brandschutztüren übliche Türschließer
von Personen, die einen derartigen Durchgang nützen, häufig als lästig empfunden,
da die Tür entgegen einer Vorspannungskraft de Türschließers geöffnet werden muss.
[0011] Die
DE 10 2005 055 152 A1 betrifft ein Kipptor, dessen im Ganzen starr bewegbarer Torflügel mit einer Schlupftür
mit Mehrfachverriegelung versehen ist.
[0012] Schlupftüren haben den Nachteil, dass durch die Türöffnung die Stabilität des Türflügels
beeinträchtigt wird. Insbesondere bei Sectionaltoren, aber auch bei Schiebetoren und
insbesondere bei derartigen Toren, die als Feuerschutztore ausgebildet sind, musste
daher, um eine ausreichende Stabilität zu liefern, die Schlupftür auch eine untere
Türschwelle aufweisen, sodass die Schlupftür zumindest einen umlaufenden Rahmen aufweist,
der für genügend Stabilität des Torflügels sorgt. Eine untere Türschwelle birgt jedoch
die Gefahr eines Stolperns für Durchgang begehrende Personen und wird daher ebenfalls
als unbequem empfunden.
[0013] Die
DE 41 36 155 A1 schlägt hierzu eine Lösung für starre Schiebetore vor, bei der der Schlupftürflügel
mit zusätzlichen Zapfen im geschlossenen Zustand in die Umrahmung innerhalb des Türflügels
formschlüssig eingreift, um so die ausreichende Stabilität zu gewährleisten. Dies
mag ja für Schiebetüren funktionieren, ist jedoch für Sectionaltore schwierig zu bewerkstelligen.
[0014] Die
DE 10 2004 014 182 B4, die den nächstliegenden Stand der Technik bildet, sieht zum Vermeiden einer Stolperschwelle
bei Schlupftüren von Sectionaltoren eine besonders niedrige untere Türschwelle der
Schlupftür durch ein flaches abgerundetes Profil vor. Ein derartiges flaches abgerundetes
Profil sorgt für ausreichende Stabilität, bildet keine Stolperschwelle und kann auch
von Rollen von Werkstattwagen oder von Rollstühlen bequem überfahren werden. Derartige
Tore mit Schlupftüren ohne Stolperschwelle lassen sich somit bequemer als bisherige
Schlupftüren nutzen, sodass sie immer mehr Verbreitung finden und auch immer mehr
als normale Durchgänge genutzt werden können.
[0015] Allerdings besteht auch bei diesen Sectionaltoren, die meist ebenfalls mit Torantrieben
geliefert werden, der den Schlupftüren bisher anhaftende weitere Nachteil, dass die
Schlupftür zur Betätigung des Tores geschlossen sein muss. Hierzu wird in der Regel
der Schließzustand der Schlupftür vor einer Torantriebsbewegung als zu erfüllendes
Kriterium abgefragt. Weiter wird die Schlupftür mit einem mechanischem Türschließer
versehen, der den Schlupftürflügel in die Schließstellung vorspannt, sodass diese
bei Nichtbenutzung stets geschlossen ist.
[0016] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, die Technik der Schlupftüren weiter
derart zu verbessern, dass sie eine größere Akzeptanz finden und Nebentüren auch hinsichtlich
der Bequemlichkeit des Durchganges vollständig ersetzen können, und eine größere Vielfalt
möglicher Nutzungen des Durchgangs der Schlupftür geschaffen wird.
[0017] Diese Aufgabe wird durch einen Torflügel mit Schlupftür gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0018] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0019] Ein mit einem solchen Torflügel versehenes - vorzugsweise automatisch angetriebenes
Tor - ist Gegenstand des Nebenanspruches.
[0020] Gemäß einem ersten Aspekt schafft die Erfindung einen Torflügel mit einer Schlupftür
und einem elektromotorischen TürTürantriebsaggregat zum gesonderten elektromotorischen
Antreiben einer Bewegung eines Schlupftürflügels der Schlupftür bei geschlossenem
Torflügel.
[0021] Es ist bevorzugt, dass der Torflügel als mit Schlupftür versehener Sectionaltorflügel
ausgebildet ist.
[0022] Es ist bevorzugt, dass die Schlupftür an dem Torflügel schwellenlos oder mit einer
flachen Türschwelle, deren Höhe niedriger als 2 cm, insbesondere niedriger als 1 cm
ist, ausgebildet ist.
[0023] Es ist bevorzugt, dass das elektromotorische Türantriebsaggregat einen an dem Torflügel
mit diesem bei einer Öffnungs- oder Schließbewegung des Torflügels mitfahrend angebrachten
Türantrieb zum Verfahren des Schlupftürflügels ausweist.
[0024] Es ist bevorzugt, dass das elektromotorische Türantriebsaggregat ein Gehäuse, einen
in dem Gehäuse untergebrachten Elektromotor, insbesondere ausgebildet als Elektrogetriebemotor
mit Motoreinheit und integriertem Getriebe, und ein Türantriebsaggregatgetriebe zum
Umsetzen einer Drehbewegung einer Abtriebswelle des Elektromotors in eine Schwenkbewegung
des Schlupftürflügels aufweist.
[0025] Es ist bevorzugt, dass dem elektromotorischen Türantriebsaggregat eine Beleuchtung
zugeordnet ist, die derart ausgebildet ist, dass sie im Zuge einer Betätigung des
Türantriebsaggregats eingeschaltet wird, und die zum Beleuchten eines Schwellenbereichs
der Schlupftür ausgebildet ist.
[0026] Gemäß eines weiteren Aspekts wird ein Tor zum Öffnen und Schließen einer Durchfahrtsöffnung
in oder an einem Gebäude oder einer Einfriedung mit einem Torflügel nach einer der
zuvor erläuterten Ausgestaltungen vorgeschlagen.
[0027] Eine bevorzugte Ausgestaltung des Tores umfasst ein TürTürantriebsaggregat zum gesonderten
elektromotorischen Antreiben einer Bewegung eines Schlupftürflügels der Schlupftür
bei geschlossenem Torflügel.
[0028] Vorzugsweise ist das Tor ein automatisches Tor und weist einen Torantrieb zum Antreiben
der Torbewegung, d.h. der Bewegung des gesamten Torflügels auf.
[0029] Es ist bevorzugt, dass eine Versorgung zur Energieversorgung des elektromotorischen
Türantriebsaggregats zum Antreiben der Schlupftürbewegung
- a) einen lediglich in der Stellung "TOR ZU" geschlossenen Kontakt aufweist und bei
jeder anderen Stellung des Torflügels außerhalb der Stellung "TOR ZU" unterbrochen
ist,
- b) einen Schleifkontakt, der das elektromotorische Türantriebsaggregat über eine den
bewegbaren Torflügel und die ortsfester Rahmenkonstruktion überbrückende elektrisch
leitfähige Verbindung mit Energie versorgt, oder
- c) ein flexibles Kabel zwischen Torflügel und ortsfester Energiequelle aufweist.
[0030] Es ist bevorzugt, dass eine Versorgung zur Energieversorgung des elektromotorischen
Türantriebsaggregats zum Antreiben der Schlupftürbewegung ein Schaltnetzteil zum Transformieren
einer höheren Gebäudenetzspannung in eine niedrigere Versorgungsspannung für den Elektromotor
des elektromotorischen Türantriebsaggregats aufweist, wobei das Schaltnetzteil als
gesonderte ortsfest neben dem Tor anbringbare Einheit ausgebildet ist und mittels
einer Niederspannungsverbindung mit dem mit dem Torflügel mitfahrenden elektromotorischen
Türantriebsaggregat zu verbinden ist.
[0031] Es ist bevorzugt, dass die Versorgung und/oder das Schaltnetzteil steckerfertig mit
einem Elektrostecker zum Einstecken in eine Stromnetzversorgung eines mit dem Tor
zu versehenen Gebäudes ausgebildet sind.
[0032] Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung geht aus von einem Torflügel, wie er in der
DE 10 2004 014 182 B4 beschrieben ist, welcher eine Schlupftür ohne Stolperschwelle aufweist. Dies wird
erreicht durch ein sehr flaches Schwellenprofil, welches zusätzlich vorzugsweise noch
abgerundet ist. In bevorzugter Ausgestaltung wird ein derartiges Sectionaltor auch
mit einem Türantrieb zum Verfahren der Schlupftür versehen. Der Türantrieb wird insbesondere
an dem Türflügel mitfahrend installiert.
[0033] Die Schlupftüren ohne Stolperschwelle werden immer mehr auch als normaler Durchgang
benutzt. Sie finden insbesondere Verwendung bei Industrietoren im gewerblichen Bereich.
Insbesondere im gewerblichen Bereich haben den Durchgang der Schlupftüre nutzende
Personen auch die Hände voll, d.h. sie müssten etwas ablegen, um die Schlupftür zu
öffnen. Zudem sind die bekannten Schlupftüren mit mechanischen Türschließern versehen,
sodass sie in der Regel geschlossen sind bzw. sich immer zurück in ihre Schließposition
bewegen. Die Person, die eine Schlupftür benutzt, muss den Türflügel demnach gegen
die Vorspannkraft des Türschließers öffnen. Auch dies ist unbequem.
[0035] Derartige Türantriebe weisen eine in einem Türantriebsgehäuse integrierte Beleuchtung
auf. Die integrierte Beleuchtung hat insbesondere den Vorteil, dass eine eventuell
aus Stabilitätsgründen doch noch verbleibende kleine Schwelle einer Schlupftüre gesondert
beleuchtet wird, um so eventuell verbleibende Unannehmlichkeiten, die mit einer solchen
auch flachen Schwelle einhergehen, zu verringern.
[0036] Insbesondere wird ein Türantrieb verwendet, der für eine industrielle Großserie für
den Einsatz in normalen Wohnungsraum-Innentüren konzipiert wird, wobei lediglich ein
Antriebsgehäuse von seiner Befestigung und Ausgestaltung her an die Anbringung an
dem Torflügel angepasst wird. Für Anpassungen des Gehäuses an das gewünschte Aussehen
des Torflügels kann die Blendentechnik eingesetzt werden, wie sie in der
DE 10 2013 107 666.1 beschrieben und gezeigt ist.
[0037] Derartige Türantriebe für Wohnungsraum-Innentüren sind zum Anschluss an ein Hausstromnetz,
also in Europa meist auf circa 230 Volt Wechselstrom ausgelegt. Nun sind Monteure,
die Tore mit Schlupftüren montieren, in der Regel eher als Schlosser und nicht als
ausgebildete Elektrofachkraft tätig. Damit auch für nicht ausgebildete Elektrofachkräfte
eine Montage problemlos möglich ist, kann hier vorgesehen sein, ein Schaltnetzteil,
welches mit einem Ende an einer Gebäudestromversorgung mit höherer Wechselspannung
anschließbar und am Ende eine niedrige Versorgungsspannung für einen Elektromotor
des Türantriebes liefert, als gesondertes Bauteil auszuführen, das ortsfest neben
dem Torflügel befestigbar ist.
[0038] Eine Einleitung der Versorgungsspannung zu dem mitfahrendem Türantrieb kann mit den
vergleichbaren Techniken erfolgen, wie sie für mitfahrende Torantriebe (dies sind
Torantriebe, deren Elektromotoreinheit auf dem Türflügel sitzt) entwickelt worden
sind. Im einfachsten Fall könnte ein flexibles Kabel zwischen stationärer Energieversorgung
und Torflügel gelegt werden. Derartige Kabel sind aber recht teuer in der Produktion
und aufwendig in der Montage und können auch im Laufe der Zeit mechanisch so beansprucht
werden, dass sie auszutauschen sind. Außerdem sind sie unschön anzusehen.
[0039] Nun sind Schlupftüren andererseits jedoch nur dann zu bedienen, wenn der Torflügel
selbst in der Stellung "TOR ZU" ist. Es reicht daher aus, den Türantrieb nur dann
mit Energie zu versorgen, wenn sich der Torflügel in der Stellung "TOR ZU" befindet.
Daher kann zwischen Torflügel und stationärer Energieversorgung ein Kontaktelement
vorgesehen sein, das sich in der Stellung "TOR ZU" schließt und ansonsten öffnet.
Beispielsweise greifen Kontaktstifte an einem der beiden Elemente Torflügel und Rahmenkonstruktion
im Schließzustand in entsprechende Aufnahmebuxen an dem anderen Element. Alternativ
können auch Schleifkontakte vorgesehen sein. So kann man eine aufwendige Verdrahtung
mittels Spiralleitung oder dergleichen vermeiden. Man nutzt den Schlupftürantrieb
in der Regel ja auch nur, wenn das Tor geschlossen ist.
[0040] Gemäß einer Ausgestaltung wird das Schaltnetzteil des Türantriebes aus dem Gehäuse
und als externe Einheit neben dem Tor montiert. So vermeidet man eine Torblattverdrahtung
mit 230 Volt.
[0041] Vorzugsweise ist die gesamte Elektrik steckerfertig an die Baustelle zu liefern.
Damit kann auch der Tor-Monteur, der keine Elektrofachkraft ist, die Installation
vornehmen.
[0042] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung
näher erläutert. Darin zeigt:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform eines Torflügels mit Schlupftür;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform eines Torflügels mit der Schlupftür;
- Fig. 3
- eine geschnittene Teildarstellung eines unteren Bereichs der Schlupftür der beiden
Ausführungsformen nach den Fig. 1 und 2;
- Fig. 4
- eine perspektivische Darstellung der Schlupftür des Torflügels der Ausgestaltung nach
Fig. 1 in einer geöffneten Stellung;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung eines Gehäuses für einen Schlupftürantrieb zum Antreiben
der Schlupftüren der zuvor erläuterten Ausführungsformen;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung eines Torflügels mit Schlupftüren mit dem Schlupftürenantrieb;
- Fig. 7
- eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Torflügels mit Schlupftür
und Schlupftürantrieb von innen mit angedeuteter elektrischer Versorgung, wobei ein
Torantrieb zur besseren Darstellbarkeit der Einzelteile des Tores weggelassen worden
ist;
- Fig. 8
- eine perspektivische Darstellung eines Teils des Tores von Fig. 7 mit angeschlossenem
Torantrieb gemäß einem Ausführungsbeispiel.
[0043] Die Fig. 1 und 2 zeigen zwei unterschiedliche Ausführungsformen eines Torflügels
10, der jeweils mit einer Schlupftür 12 versehen ist. Der Torflügel 10 ist als Sectionaltorflügel
14 aus mehreren aneinander angelenkten Paneelen 16 ausgebildet. Die Schlupftür 12
weist einen Schlupftürflügel 18 auf, der wie der Torflügel 10 aus mehreren gelenkig
verbundenen Einheiten - Paneelsegmente 20 - gebildet ist. Der Schlupftürflügel 18
lässt sich bei geschlossenem Torflügel 10 wie eine normale Zimmertür um eine seitliche
Hochachse drehbar öffnen. Derartige Türen, die um eine seitliche Drehachse - beispielsweise
an Türbändern oder dergleichen - schwenkend geöffnet werden können, werden in der
Fachsprache auch als Drehtüren bezeichnet.
[0044] Fig. 3 zeigt eine Schnittdarstellung durch den Torflügel 10 im Bereich einer Schwelle
der Schlupftür 12. Der Torflügel 10 weist in diesem Bereich ein Abschlussprofil 22
auf, das aus einem sehr flachen Metallprofil 24 mit Abrundungen gebildet ist. An diesem
Abschlussprofil ist ein Teil der Schließkante 25 des Torflügels 10 ausgebildet.
[0045] Für nähere Einzelheiten zu der Konstruktion des Torflügels 10 sowie der mechanischen
Konstruktion der Schlupftür 12 wird ausdrücklich auf die
DE 10 2004 014 182 B4 sowie auf die Firmenbroschüre "Industrie - Sectionaltore" der Hörmann KG Verkaufsgesellschaft,
mit dem Druckvermerk "Stand 11.2012 / Druck 12.2012 / HF86465 de / G.xxx", veröffentlicht
über das Internet unter www.hoermann.com, siehe dort insbesondere die Seiten 38 bis
41, verwiesen.
[0046] Der Torflügel 10 weist weiter einen Schlupftürantrieb 26 mit einem elektromotorischen
Türantriebsaggregat 28 zum Antreiben der separaten Öffnungs- und/oder Schließbewegung
des Schlupftürflügels 18 auf.
[0047] Der Schlupftürantrieb 26 ist als Drehtürantrieb ausgebildet und ist in einem Gehäuse
30 untergebracht, das in Fig. 5 einzeln dargestellt ist. Das Gehäuse 30 ist spiegelsymmetrisch
und kann für links- und rechts öffnende Schlupftüren verwendet werden. Das Gehäuse
30 wird in nicht dargestellter Weise, beispielsweise durch Schrauben an dem die Schlupftür
12 oben berandeten Paneelbereiche des Torflügels 10 auf dem Torflügel 10 mitfahrend
angebracht. In dem Gehäuse 30 befindet sich ein Elektromotor 32, der als Gleichstrommotor
mit integriertem Getriebe - Elektrogetriebemotor - ausgebildet ist und über ein Türantriebsgetriebe
36 in Form eines modularen Antriebsgetriebe in dem Gehäuse 30 einen Betätigungsarm
34 drehend antreibt. Wie dies bei Drehtürantrieben bekannt ist, kann der Betätigungsarm
34 beispielsweise in einer Gleitführung an dem Schlupftürflügel 18 angreifend gleiten
oder über ein - nicht näher dargestellten - zweiten Gelenkhebel an dem Schlupftürflügel
18 angreifen.
[0049] In Fig. 4 ist der geöffnete Schlupftürflügel 18 mit dem Betätigungsarm 34 des Schlupftürantriebes
26 im geöffneten Zustand gezeigt.
[0050] Fig. 6 zeigt die Prinzipdarstellung des Schlupftürantriebes mit Gehäuse 30, elektromotorischen
Türantriebsaggregat 28, Elektromotor 32, Türantriebsgetriebe 36 und Betätigungsarm
34.
[0051] Weiter weist der Schlupftürantrieb 26 eine integrierte Beleuchtung 38 auf, die, wie
dies in Fig. 4 bei 40 angedeutet ist, die verbleibende flache Türschwelle des Abschlussprofils
22 beleuchtet.
[0052] Fig. 7 zeigt ein mit dem Torflügel 10 versehenes Tor 50, das den Torflügel 10 mit
Schlupftür 12 und Schlupftürantrieb 26, eine übliche Rahmenkonstruktion 52 für Sectionaltore
zum Führen und Gewichtsausgleichen des Torflügels 10 und Elektrikmodule 54 aufweist.
Die Elektrikmodule 54 schaffen insbesondere eine Versorgung 56 zum Versorgen des Schlupftürantriebes
26 mit Energie. Insbesondere sind als Elektromodule 54 eine Torantriebssteuerung 58
für einen in Figur 8 dargestellten Torantrieb 60 des Tores 50 und ein Schaltnetzteil
62 für den Schlupftürantrieb 26 dargestellt. Weiter ist eine Betätigungseinheit 40
mit einem ersten ortsfesten Taster 42 zur Betätigung des Torantriebes 60, einem zweiten
ortsfesten Taster 43 zur Betätigung des Schlupftürantriebes 26, und einer Fernbedienung
44, mittels der über Funk wahlweise das Tor 50 oder die Schlupftür fernzubedienen
sind. Weiter ist ein mitfahrender Taster 74 neben der Schlupftür vorgesehen, um diese
zu betätigen.
[0053] Das Schaltnetzteil 62 ist mit einem Netzstecker 64 versehen, der in eine übliche
Schutzkontaktsteckdose eingesetzt werden kann. Das Schaltnetzteil ist zum Transformieren
der üblichen Stromspannung von 230 Volt auf eine niedrigere Versorgungsspannung für
den als Gleichstrommotor ausgebildeten Elektromotor 32 vorgesehen. Diese niedrigere
Versorgungsspannung wird über eine ortsfeste Leitung 66 bis hin zur Rahmenkonstruktion
52 und dort zu einem ortsfesten elektrischen Verbinderelement eines Kontaktverbinders
70 der Versorgung 56 geleitet. Der Kontaktverbinder 70 weist weiter ein am Torflügel
10 angebrachtes mitfahrendes elektrisches Verbindeelement 72 auf, das komplementär
zur Kontaktierung mit dem ortsfesten elektrischen Verbindeelement 68 derart ausgebildet
ist, dass sich die Verbindeelemente 68, 72 bei Einfahren des Torflügels 10 in die
Stellung "TOR ZU" kontaktieren und bei Verlassen des Torflügels 10 der Stellung "TOR
ZU" voneinander trennen. Hierzu sind unterschiedliche mögliche Verbinderelemente denkbar,
die an sich bekannt sind, beispielsweise können elastische Kontaktzungen (nicht dargestellt)
einander erfassen.
[0054] Der Schlupftürantrieb 26 kann wie andere Drehtürantriebe von ortsfesten Türen betätigt
werden. Es sind also ganz unterschiedliche Betätigungsmechanismen denkbar, beispielsweise
Bewegungsmelder, die eine Annäherung von Personen erfassen und automatisch eine Schlupftürfunktion
ausüben oder Fernbedienungssignale oder Taster.
[0055] In der Fig. 8 ist eine Bedienung mittels eines Tasters 42, 74 angedeutet. Der Schlupftürantrieb
26 ist vorzugsweise mit einem Sensor (nicht dargestellt) zur Erfassung der Türposition
"Tür zu" des Schlupftürflügels 18 ausgestattet. Das Vorhandensein dieser Position
kann von einer in dem Schlupftürantrieb 26 integrierten Steuerung an eine Torantriebsantriebssteuerung
58 geliefert werden. Die Torantriebssteuerung 58 kann so - wie dies gut aus dem einleitend
genannten Stand der Technik bekannt ist - eine Torfahrt bei geöffneter Schlupftür
12 verhindern.
[0056] Insgesamt lässt sich somit die Bequemlichkeit des Durchganges durch eine Schlupftür
12 eines Torflügels 10 weiter deutlich verbessern, so dass Schlupftüren weiter eine
größere Akzeptanz zur Nutzung als Durchgänge finden. Hierdurch lassen sich auch Nebeneingänge
an Gebäuden, die sonst als Durchgänge zu nutzen wären, einsparen.
Bezugszeichenliste:
[0057]
- 10
- Torflügel
- 12
- Schlupftür
- 14
- Sectionaltorflügel
- 16
- Paneel
- 18
- Schlupftürflügel
- 20
- Paneelsegment
- 22
- Abschlussprofil
- 24
- Metallprofil
- 25
- Schließkante
- 26
- Schlupftürantrieb
- 28
- elektromotorisches Türantriebsaggregat
- 30
- Gehäuse
- 32
- Elektromotor
- 34
- Betätigungsarm
- 36
- Türantriebgetriebe
- 38
- Beleuchtung
- 40
- Betätigungseinheit
- 42
- erster Taster
- 43
- zweiter Taster
- 44
- Fernbedienung
- 50
- Tor
- 52
- Rahmenkonstruktion
- 54
- Elektrikmodul
- 56
- Versorgung
- 58
- Torantriebssteuerung
- 60
- Torantrieb
- 62
- Schaltnetzteil
- 64
- Netzstecker
- 68
- ortsfestes elektrisches Verbinderelement
- 70
- Kontaktverbinder
- 72
- mitfahrendes elektrisches Verbinderelement
- 74
- mitfahrender Taster
1. Torflügel (10) mit einer Schlupftür (12) und einem elektromotorischen Türantriebsaggregat
(28) zum gesonderten elektromotorischen Antreiben einer Bewegung eines Schlupftürflügels
(18) der Schlupftür (12) bei geschlossenem Torflügel (10).
2. Torflügel (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Torflügel (10) als mit Schlupftür (12) versehener Sectionaltorflügel (14) ausgebildet
ist.
3. Torflügel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schlupftür (12) an dem Torflügel (10) schwellenlos oder mit einer flachen Türschwelle,
deren Höhe niedriger als 2 cm, insbesondere niedriger als 1 cm ist, ausgebildet ist.
4. Torflügel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das elektromotorische Türantriebsaggregat (28) einen an dem Torflügel (10) mit diesem
bei einer Öffnungs- oder Schließbewegung des Torflügels (10) mitfahrend angebrachten
Türantrieb (26)zum Verfahren des Schlupftürflügels (18) ausweist.
5. Torflügel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das elektromotorische Türantriebsaggregat (28) ein Gehäuse (30), einen in dem Gehäuse
(30) untergebrachten Elektromotor (32), insbesondere ausgebildet als Elektrogetriebemotor
mit Motoreinheit und integriertem Getriebe, und ein Türantriebsaggregatgetriebe (36)
zum Umsetzen einer Drehbewegung einer Abtriebswelle des Elektromotors (32) in eine
Schwenkbewegung des Schlupftürflügels (18) aufweist.
6. Torflügel (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem elektromotorischen Türantriebsaggregat (28) eine Beleuchtung (38) zugeordnet
ist, die derart ausgebildet ist, dass sie im Zuge einer Betätigung des Türantriebsaggregats
(28) eingeschaltet wird, und die zum Beleuchten eines Schwellenbereichs der Schlupftür
(12) ausgebildet ist.
7. Tor (50) zum Öffnen und Schließen einer Durchfahrtsöffnung in oder an einem Gebäude
oder einer Einfriedung, umfassend einen Torflügel (10) nach einem der voranstehenden
Ansprüche.
8. Tor (50) nach Anspruch 7,
gekennzeichnet durch eine Rahmenkonstruktion (52) zum Aufhängen des Torflügels (10), so dass er in einer
Torbewegung zwischen einer Stellung "TOR ZU" und einer Stellung "TOR AUF" bewegbar
ist.
9. Tor (50) nach Anspruch 7 oder 8, gekennzeichnet durch einen Torantrieb (60) zum Antreiben der Torbewegung.
10. Tor nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Versorgung (56) zur Energieversorgung des elektromotorischen Türantriebsaggregats
(28) zum Antreiben der Schlupftürbewegung
a) einen lediglich in der Stellung "TOR ZU" geschlossenen Kontakt (70) aufweist und
bei jeder anderen Stellung des Torflügels (10) außerhalb der Stellung "TOR ZU" unterbrochen
ist,
b) einen Schleifkontakt, der das elektromotorische Türantriebsaggregat (28) über eine
den bewegbaren Torflügel (10) und die ortsfester Rahmenkonstruktion (52) überbrückende
elektrisch leitfähige Verbindung mit Energie versorgt, oder
c) ein flexibles Kabel zwischen Torflügel (10) und ortsfester Energiequelle aufweist.
11. Tor (50) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Versorgung (56) zur Energieversorgung des elektromotorischen Türantriebsaggregats
(28) zum Antreiben der Schlupftürbewegung ein Schaltnetzteil (62) zum Transformieren
einer höheren Gebäudenetzspannung in eine niedrigere Versorgungsspannung für den Elektromotor
(32) des elektromotorischen Türantriebsaggregats (28) aufweist, wobei das Schaltnetzteil
(62) als gesonderte ortsfest neben dem Torflügel (10) anbringbare Einheit ausgebildet
ist und mittels einer Niederspannungsverbindung mit dem mit dem Torflügel (10) mitfahrenden
elektromotorischen Türantriebsaggregat (28) zu verbinden ist.
12. Tor nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Versorgung und/oder das Schaltnetzteil (62) steckerfertig mit einem Netzstecker
(64) zum Einstecken in eine Stromnetzversorgung eines mit dem Tor (50) zu versehenen
Gebäudes ausgebildet sind.