[0001] Die Erfindung betrifft ein Heizgewebe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein
solches Heizgewebe umfasst in Kettrichtung und in Schussrichtung verlaufende Fäden,
wobei zumindest ein Teil der Fäden als elektrisch leitfähige Fäden ausgeführt ist.
[0002] Heizgewebe dieser Art werden beispielsweise für Sitzheizungen in Fahrzeugen eingesetzt.
Zur Wärmeerzeugung wird an die elektrisch leitenden Fäden eine Spannung angelegt.
Durch den elektrischen Widerstand der Fäden wird Wärme erzeugt, die zur Beheizung
des Sitzes genutzt wird.
[0003] Zur Erzeugung einer flächigen Erwärmung des Heizgewebes können die elektrisch leitenden
Fäden auf unterschiedliche Weise angeordnet werden. Beispielsweise ist es bekannt,
zumindest einen elektrisch leitenden Faden mäanderförmig entlang des Heizgewebes zu
führen. Allerdings besteht hier das Problem, dass bei einer Durchtrennung des Heizfadens
die gesamte Heizwirkung ausfällt.
[0004] Ein Flächenheizelement mit mehreren aus jeweils einer Gruppe von elektrisch leitenden
Fäden bestehenden Heizbändern, welche über plattenförmige Verbindungseinrichtungen
verschaltet sind, ist in der
EP 1 835 786 A1 beschrieben. Durch die Verschaltung der einzelnen Heizbänder ergibt sich ebenfalls
ein im Wesentlichen mäanderförmiger Verlauf, wobei gezielt Bereiche mit Heizleistung
und ohne Heizleistung geschaffen werden können.
[0005] DE 42 33 118 A1 beschreibt eine Heizmatte mit einem aus Kohlenstofffasern gebildeten Gewebe, welches
ein flexibles Widerstandsmaterial bildet und in welches flexible Kontaktdrähte, welche
die Elektroden darstellen, eingearbeitet sind. Durch AnAnlegen einer Spannung wird
zwischen den Kontaktdrähten entlang des Widerstandsmaterials eine Heizwirkung erzeugt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Heizgewebe anzugeben, welches eine
zuverlässige Heizwirkung bereitstellt und flexibel dimensionierbar ist.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Heizgewebe mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen des Heizgewebes sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben.
[0008] Ein erster Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, eine Anschlusslitze,
welchem zum Verbinden der elektrisch leitfähigen Fäden mit einer Spannungsquelle dient,
in das Heizgewebe einzubringen. Die Anschlusslitze verläuft erfindungsgemäß entlang
einer durch das Heizgewebe gebildeten Fläche, also in der durch das Heizgewebe gebildeten
Ebene. Beispielsweise kann die Anschlusslitze in das Gewebe eingearbeitet oder auf
eine Gewebeoberfläche aufgebracht sein.
[0009] Die Anschlusslitze ist mit zumindest einem Teil der elektrisch leitfähigen Fäden
leitend verbunden, um die elektrisch leitfähigen Fäden an die Spannungsquelle anzuschließen.
Die Anschlusslitzen, welche auch als Anschlusselektroden bezeichnet werden können,
dienen dem gemeinsamen Anschluss der elektrisch leitfähigen Fäden an die Spannungsquelle.
[0010] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, das Heizgewebe im Bereich
der Anschlusslitze als Hohlgewebe auszubilden. Der Hohlgewebeabschnitt umfasst zumindest
zwei getrennte Gewebelagen und einen sich zwischen den Gewebelagen in eine Längsrichtung
entlang des Gewebes erstreckenden, kanalförmigen Hohlraum. Die Anschlusslitze erstreckt
sich entlang der Längsrichtung des Hohlgewebeabschnitts beziehungsweise des Hohlraums.
[0011] Durch den Hohlgewebeabschnitt werden zwei gegeneinander isolierte oder isolierbare
Gewebebereiche bereitgestellt. Auf diese Weise können elektrisch leitende Fäden die
Anschlusslitze ohne Kontaktierung kreuzen, indem die Anschlusslitze an einer der Gewebelagen
angeordnet ist und die elektrisch leitenden Fäden an der jeweils anderen Gewebelage
verlaufen. Beispielsweise kann ein Teil der elektrisch leitenden Fäden oder ein der
Anschlusslitze gegenüberliegendes Ende eines elektrisch leitenden Fadens an der Anschlusslitze
vorbei zu einem gegenpoligen Spannungsanschluss geführt sein.
[0012] In einem sich an den Hohlgewebeabschnitt anschließenden Heizabschnitt des Heizgewebes
ist das Gewebe vorzugsweise einlagig ausgeführt. Vorzugsweise ist das Heizgewebe zu
beiden Seiten des sich längs erstreckenden Hohlgewebeabschnitts einlagig ausgeführt.
[0013] Unter Fäden werden vorliegend sämtliche linienförmigen, textilen Gebilde verstanden,
die zu Geweben verarbeitet werden können, insbesondere Garne, Drähte und Mono- sowie
Multifilamente
[0014] Eine bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass mindestens eine
erste Anschlusslitze und mindestens eine zweite Anschlusslitze vorgesehen sind und
dass im Bereich der ersten Anschlusslitze ein erster Hohlgewebeabschnitt und im Bereich
der zweiten Anschlusslitze ein zweiter Hohlgewebeabschnitt ausgebildet ist. Vorzugsweise
bildet eine der Anschlusslitzen einen Pluspol und die andere Anschlusslitze einen
Minuspol. Auf diese Weise lassen sich an beiden Anschlusslitzen elektrisch leitfähige
Fäden elektrisch kontaktfrei oder jedenfalls kontaktreduziert vorbeiführen. Weiter
wird ermöglicht, die elektrischen Anschlüsse auf einer Seite nahe beieinander auszuführen.
[0015] Die Anschlusslitzen können auch an einem gemeinsamen Hohlgewebeabschnitt vorgesehen
sein. Durch den Hohlraum zwischen den Gewebelagen lassen sind die Anschlusslitzen
räumlich voneinander trennen und somit gegeneinander isolieren.
[0016] Durch den zumindest einen erfindungsgemäßen Hohlgewebeabschnitt lassen sich zwei
gegenpolige Anschlusslitzen an ein und demselben Randbereich des zu beheizenden Bereichs
des Gewebes anordnen. Die Wärme wird dann also nicht zwischen den beiden Anschlusslitzen,
sondern jenseits beider Anschlusslitzen erzeugt. Der elektrische Anschluss erfolgt
nur von einer Seite des Heizbereichs. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die
zu beheizende Fläche des Heizgewebes weitgehend frei zugeschnitten werden kann. Das
Heizgewebe lässt sich somit besonders flexibel dimensionieren.
[0017] Die Anschlusslitzen können grundsätzlich an einer beliebigen Stelle des Gewebes angeordnet
sein. Vorzugsweise verlaufen die Anschlusslitzen jedoch entlang eines Randbereichs
des Gewebes, insbesondere in einem geringen Abstand zu einer Seitenkante des Gewebes.
Sie verlaufen bevorzugt entlang einer Kante des Heizgewebes, am Rande eines zu beheizenden
Bereichs. Vorzugsweise sind die zumindest zwei Anschlusslitzen unterschiedlicher Polarität
parallel und/oder in geringem Abstand zueinander angeordnet, wobei der Bereich zwischen
den Anschlusslitzen vorzugsweise unbeheizt ist.
[0018] Eine verbesserte Leitfähigkeit entlang der Anschlusslitze kann dadurch erzeugt werden,
dass zumindest ein Anschlusslitzenstrang vorgesehen ist, welcher eine Mehrzahl von
Anschlusslitzen umfasst. Es sind also mehrere Anschlusslitzen zu einem Anschlusslitzenstrang
zusammengefasst, welcher als Elektrode für die elektrisch leitfähigen Fäden dient.
Durch den insgesamt vergrößerten Querschnitt der so gebildeten Anschlusslitzeneinrichtung
kann eine gleichmäßigere Heizleistung entlang der Länge des Heizgewebes, das heißt
entlang der Anschlusslitzen, gewährleistet werden. Eine verbesserte Leitfähigkeit
kann auch dadurch erreicht werden, dass zusätzlich zu oder an Stelle von Drähten oder
Fäden eine oder mehrere Folien als Anschlusslitzen eingesetzt werden. Die Folie kann
insbesondere in das Hohlgewebe eingezogen sein.
[0019] Als elektrisch leitendes Material für die mindestens eine Anschlusslitze kommt beispielsweise
Kupfer oder Silber in Betracht. Beispielsweise kann eine reine Kupfer- oder Silberlitze
vorgesehen sein. Es kann auch ein leitend beschichteter Faden verwendet werden, beispielsweise
eine versilberte, verzinnte oder vernickelte Kupferlitze.
[0020] Zur verbesserten elektrischen Trennung der beiden Lagen des Hohlgewebeabschnitts
kann in den Hohlraum eine isolierende Trennschicht eingebracht sein. Die isolierende
Trennschicht, beispielsweise eine isolierende Folie, stellt sicher, dass auch bei
einer räumlichen Annäherung der beiden Lagen des Hohlgewebeabschnitts, beispielsweise
durch eine Zugbelastung des Gewebes, eine zuverlässige Isolierung erhalten bleibt.
[0021] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass die isolierende
Trennschicht auf zumindest einer Seite leitend beschichtet ist. Vorzugsweise ist die
Trennschicht auf einer der Anschlusslitzen zugewandten Seite leitend beschichtet.
Auf diese Weise wird die Leitfähigkeit der Zuführung, also der Elektrode, nochmals
erhöht, und es können Zuführungsverluste gesenkt werden. Die leitende Beschichtung
kann beispielsweise durch eine flexible Leiterplatte gebildet sein. Sofern beide Anschlusslitzen
(Plus und Minus) an ein und demselben Hohlgewebeabschnitt angeordnet sind, kann die
isolierende Trennschicht auch beidseitig leitend beschichtet sein. Im Übrigen ist
eine einseitige leitende Beschichtung bevorzugt.
[0022] Herstellungstechnisch ist es bevorzugt, dass die Anschlusslitzen in Kettrichtung
verlaufen.
[0023] Vorzugsweise verlaufen die elektrisch leitfähigen Fäden quer zu den Anschlusslitzen,
also in Schussrichtung.
[0024] Es kann auch eine umgekehrte Ausbildung vorgesehen sein, bei welcher die Anschlusslitzen
mit dem Hohlgewebeabschnitt in Schlussrichtung und die leitfähigen Fäden in Kettrichtung
geführt werden, um so eine Trennung vom Plus- / Minus- Strängen zu erreichen. Weiter
kann zur besseren Kontaktierung der einzelnen Fäden / Garne auch eine Dreherbindung
(leno weave) vorgesehen sein, bei welcher eine Umschlingung gegeben ist.
[0025] Die Erfindung sieht vor, dass eine erste Anschlusslitze mit einer Mehrzahl von ersten,
elektrisch leitfähigen Fäden und eine zweite Anschlusslitze mit einer Mehrzahl von
zweiten, elektrisch leitfähigen Fäden verbunden ist. Die elektrisch leitfähigen Fäden
erstrecken sich vorzugsweise in eine zu beheizende Fläche des Heizgewebes hinein und
sind jeweils entweder mit der ersten Anschlusslitze oder mit der zweiten Anschlusslitze
elektrisch leitend verbunden. Entlang der zu beheizenden Fläche des Heizgewebes können
die elektrisch leitfähigen Fäden beispielsweise durch ein hochohmiges Leitermedium
miteinander verbunden sein.
[0026] Ein erster Grundgedanke dieser Ausführungsform kann darin gesehen werden, eine Mehrzahl
von elektrisch leitfähigen Fäden in dem Heizgewebe zu verteilen, welche Zuleitungsfäden
für ein Widerstandsmedium, in welchem der maßgebliche Teil der Wärme erzeugt wird,
darstellen. Dabei stellt ein erster Teil dieser Zuleitungsfäden den Pluspol und ein
weiterer Teil den Minuspol eines Stromkreises dar. Über das hochohmige Widerstandsmedium
zwischen den ersten Zuleitungsfäden und den zweiten Zuleitungsfäden wird der Stromkreis
geschlossen.
[0027] Die Wärmeerzeugung erfolgt also maßgeblich zwischen den elektrisch leitfähigen Fäden
in dem hochohmigen Widerstandsmedium. Aufgrund der vorzugsweise gleichmäßig in der
zu beheizenden Fläche verteilten Zuleitungsfäden und der im Vergleich zu dem Widerstandsmedium
hohen Leitfähigkeit der Zuleitungsfäden kann eine gleichmäßige Wärmewirkung in dem
Heizgewebe erzeugt werden.
[0028] Ein weiterer Aspekt besteht darin, sämtliche elektrisch leitfähigen Fäden derselben
Polarität (Plus oder Minus) jeweils an eine gemeinsame Anschlusslitze oder Anschlusslitzeneinheit
anzuschließen. Eine erste Gruppe von elektrisch leitenden Fäden ist also an eine erste
Anschlusslitze, welche beispielsweise einen Pluspol bildet, und eine zweite Gruppe
ist an eine zweite Anschlusslitze angeschlossen, welche dann den Minuspol bildet.
Die Fäden kontaktieren dabei die jeweils andere Anschlusslitze nicht, so dass eine
elektrische Trennung zwischen den Plus-Fäden und den Minus-Fäden vorliegt. Die elektrisch
leitfähigen Fäden sind also jeweils nur mit einer der Anschlusslitzen (Plus oder Minus)
verbunden.
[0029] Durch den mindestens einen Hohlgewebeabschnitt lässt sich die selektive Verbindung
der elektrisch leitfähigen Fäden mit der ersten oder der zweiten Anschlusslitze zuverlässig
realisieren, indem die Fäden an der nicht zu kontaktierende Anschlusslitze auf der
jeweils anderen Gewebelage des Hohlgewebeabschnitts vorbeigeführt werden. Die elektrisch
leitfähigen Fäden verlaufen vorzugsweise parallel zueinander und kontaktieren sich
auf diese Weise nicht.
[0030] Wenn beide Anschlusslitzen an einem Hohlgewebeabschnitt angeordnet sind, können sich
die elektrisch leitfähigen Fäden entlang der gesamten Längs- oder Schussrichtung des
Gewebes erstrecken, ohne die hierzu quer verlaufende, jeweils gegenpolige Anschlusslitze
zu kontaktieren.
[0031] Die elektrisch leitfähigen Fäden, welche sich als Zuleitungen in den zu beheizenden
Bereich hinein erstrecken, sind bevorzugt quer zu den Anschlusslitzen ausgerichtet.
Im Bereich der zu beheizenden Fläche sind die elektrisch leitfähigen Fäden über das
hochohmige Leitermedium miteinander elektrisch verbunden.
[0032] Unter einem hochohmigen Leitermedium wird insbesondere ein Leitermedium verstanden,
in welchem durch Anlegen einer Spannung Wärme erzeugt werden kann und welches einen
höheren elektrischen Widerstand aufweist als die elektrisch leitfähigen Zuleitungsfäden.
[0033] Vorzugsweise sind die elektrisch leitfähigen Fäden der ersten Anschlusslitze und
diejenigen der zweiten Anschlusslitze gleichmäßig über das Gewebe verteilt, wobei
hierunter zu verstehen ist, dass die Hin- und Rückleitungen entweder abwechselnd oder
in einer anderen vorgegebenen, regelmäßigen Abfolge über die Fläche des Gewebes verteilt
sind. Über das hochohmige Leitermedium wird entlang der Fläche des Gewebes eine Vielzahl
von Stromkreisen gebildet, wobei durch die gleichmäßige Anordnung der elektrisch leitfähigen
Fäden eine weitgehend gleichmäßige Heizwirkung erzeugt wird.
[0034] Als hochohmiges Leitermedium kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
mindestens ein hochohmiger Faden vorgesehen sein. Vorzugsweise ist eine Vielzahl von
hochohmigen Fäden quer zu den elektrisch leitfähigen Fäden angeordnet. Die hochohmigen
Fäden kontaktieren somit jeweils eine Vielzahl von elektrisch leitfähigen Fäden, welche
abwechselnd mit den beiden Anschlusslitzen beziehungsweise Anschlusslitzensträngen
verbunden sind.
[0035] Für eine zuverlässige Kontaktierung zwischen hochohmigem Faden und den elektrisch
leitfähigen Fäden ist es bevorzugt, dass der hochohmige Faden von mindestens einem
Fadenpaar der elektrisch leitfähigen Fäden umschlungen ist, wobei ein erster Faden
des Fadenpaars den hochohmigen Faden auf einer ersten Gewebeseite und ein zweiter
Faden des Fadenpaars den hochohmigen Faden auf einer zweiten Gewebeseite kontaktiert.
Die Zuführungsfäden in Schussrichtung werden also jeweils doppelt ausgeführt, so dass
der hochohmige Faden besser umschlungen beziehungsweise kontaktiert wird.
[0036] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist als hochohmiges Leitermedium eine
flächige Beschichtung vorgesehen. Die flächige Beschichtung, beispielsweise eine Widerstandspaste,
bildet das sich erwärmende Widerstandsmaterial. Als flächige Beschichtung kommt beispielsweise
eine Kohlenstoff- oder Graphenbeschichtung in Betracht. Die Beschichtung kann auch
als Nanotube-Beschichtung ausgeführt sein. Dabei wird vorzugsweise der Bereich der
Anschlusslitzen nicht beschichtet. Auch eine Kombination von hochohmigen Fäden und
hochohmiger Gewebebeschichtung ist möglich.
[0037] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen, welche
in den beiliegenden, schematischen Figuren gezeigt sind, weiter beschrieben. In den
Figuren zeigt:
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Heizgewebes;
- Fig. 2
- eine Querschnittsansicht im Bereich der Anschlusslitzen eines erfindungsgemäßen Heizgewebes;
- Fig. 3
- ein erfindungsgemäßes Heizgewebe einschließlich einer vergrößerten Ansicht eines Gewebeabschnitts;
- Fig. 4
- eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Heizgewebes;
- Fig. 5
- ein erfindungsgemäßes Heizgewebe mit Kabelanschluss und
- Fig. 6
- eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Heizgewebes.
[0038] Gleiche oder gleich wirkende Komponenten sind in sämtlichen Figuren mit denselben
Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0039] Eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Heizgewebes 10 ist in Figuren
1 bis 3 dargestellt. Das Heizgewebe 10 umfasst ein Grundgewebe mit in Schussrichtung
verlaufenden Schussfäden 12 und in Kettrichtung verlaufenden Kettfäden 14 (vergleiche
Fig. 3). Die Fäden 12, 14 sind als nicht-leitende Fäden ausgeführt und können beispielsweise
aus PET-Filamenten bestehen.
[0040] In das nicht-leitende Grundgewebe ist eine Mehrzahl von elektrisch leitenden Fäden
62, 64 eingewoben. Die elektrisch leitenden Fäden 62, 64 können insgesamt aus einem
leitenden Material gebildet oder leitend beschichtet sein. Die elektrisch leitenden
Fäden 62, 64 verlaufen ausschließlich in eine Richtung des Gewebes, hier in Schussrichtung
entlang der nicht-leitenden Schussfäden 12.
[0041] Im Bereich einer Seitenkante des Heizgewebes 10, welche einen Anschlussbereich 16
des Heizgewebes 10 bildet, sind zwei Anschlusslitzenstränge 30, 50 angeordnet. Diese
stellen jeweils eine Anschlusselektrode für die elektrisch leitfähigen Fäden 62, 64
dar. Die Anschlusslitzenstränge 30, 50 sind so in das Gewebe eingebracht, dass ein
erster Anschlusslitzenstrang 30 ausschließlich mit einer Gruppe von ersten elektrisch
leitfähigen Fäden 62 und ein zweiter Anschlusslitzenstrang 50 ausschließlich mit einer
Gruppe von zweiten elektrisch leitfähigen Fäden 64 verbunden ist. Die Anschlusslitzenstränge
30, 50 umfassen jeweils eine Mehrzahl von einzelnen Anschlusslitzen 32, 52, welche
beispielsweise als Kupfer- oder Silberlitzen oder als leitend beschichtete Garne ausgeführt
sein können. Die ersten Anschlusslitzen 32 sind webtechnisch mit den ersten elektrisch
leitfähigen Fäden 62 verbunden. Die zweiten Anschlusslitzen 52 sind webtechnisch mit
den zweiten elektrisch leitfähigen Fäden 64 verbunden. Bindungstechnisch haben keine
zweiten elektrisch leitfähigen Fäden 64 Kontakt mit den ersten Anschlusslitzen 32
und umgekehrt.
[0042] Die elektrische Trennung der ersten Anschlusslitzen 32 von den zweiten elektrisch
leitfähigen Fäden 64 und der zweiten Anschlusslitzen 52 von den ersten elektrisch
leitfähigen Fäden 62 ist dadurch realisiert, dass im Bereich der Anschlusslitzenstränge
30, 50 jeweils ein Hohlgewebeabschnitt 20, 40 gebildet ist. Die Kettfäden 14 des Gewebes
sind hierzu so eingezogen, dass im Bereich der Hohlgewebeabschnitte 20, 40 zwei Gewebelagen
22, 24, 42, 44 entstehen. Die beiden Gewebelagen 22, 24, 42, 44 dieser Hohlgewebe-
beziehungsweise Doppellagengewebeabschnitte sind gegeneinander elektrisch isoliert.
[0043] Fig. 2 zeigt eine Querschnittsansicht des Anschlussbereichs 16 des Heizgewebes 10
mit seinen beiden Hohlgewebeabschnitten 20, 40. Der erste Hohlgewebeabschnitt 20 weist
eine obere Gewebelage 22 und eine untere Gewebelage 24 auf. Der zweite Hohlgewebeabschnitt
40 weist eine obere Gewebelage 42 und eine untere Gewebelage 44 auf. Die ersten Anschlusslitzen
32 sind an der oberen Gewebelage 22 des ersten Hohlgewebeabschnitts 20 angeordnet.
Die zweiten Anschlusslitzen 52 sind an der unteren Gewebelage 44 des zweiten Hohlgewebeabschnitts
40 angeordnet. Zwischen den Gewebelagen 22 und 24 beziehungsweise 42 und 44 ist jeweils
ein Hohlraum 26 beziehungsweise 46 gebildet.
[0044] Wie der Fig. 1 zu entnehmen ist, verlaufen die mit den ersten Anschlusslitzen 32
elektrisch verbundenen Fäden 62 entlang der oberen Gewebelage 42 des zweiten Hohlgewebeabschnitts
40 und die mit den zweiten Anschlusslitzen 52 verbundenen Fäden 64 entlang der unteren
Gewebelage 24 des ersten Hohlgewebeabschnitts 20. Auf diese Weise sind die Fäden 62
von den Anschlusslitzen 52 und die Fäden 64 von den Anschlusslitzen 32 elektrisch
getrennt.
[0045] Die ersten Anschlusslitzen 32 und die zweiten Anschlusslitzen 52 können auch als
Pluspole beziehungsweise Minuspole bezeichnet werden, welche an eine Spannungsquelle
anzuschließen sind. Zur Herstellung eines Stromkreises sind die elektrisch leitfähigen
Fäden 62, 64 entlang eines Heizbereiches 60 beziehungsweise einer zu beheizenden Fläche
des Heizgewebes 10 mittels eines hochohmigen Leitermediums elektrisch miteinander
verbunden. Durch das hochohmige Leitermedium, welches in der ersten Ausführungsform
des Heizgewebes 10 durch eine Vielzahl von quer zu den Zuleitungsfäden 62, 64 verlaufenden,
hochohmigen Fäden 66 gebildet ist, wird eine gleichmäßige Erwärmung über den gesamten
Heizbereich 60 erzeugt. Die in Kettrichtung verlaufenden, hochohmigen Fäden 66 kreuzen
die elektrisch leitfähigen Fäden 62, 64 und stellen auf diese Weise eine Vielzahl
von elektrischen Kreisläufen über die Heizfläche des Gewebes her.
[0046] Fig. 3 zeigt eine bevorzugte Fadenführung in der Heizfläche des Gewebes. Die elektrisch
leitfähigen Fäden 62, 64 sind jeweils doppelt ausgeführt, das heißt zwischen nicht-leitenden
Schussfäden 12 sind jeweils mindestens zwei elektrisch leitfähige Fäden 62 oder 64,
welche den hochohmigen Faden 66 auf gegenüber liegenden Seiten umschlingen, so dass
der Faden 66 beidseitig umschlungen ist. Durch die paarweise Anordnung von elektrisch
leitfähigen Fäden 62, 64 zwischen den nicht-leitenden Fäden 12 wird eine besonders
gute Kontaktierung der hochohmigen Fäden 66 erzielt.
[0047] Zur Bereitstellung einer zusätzlichen elektrischen Trennung oder Isolation zwischen
Plus und Minus (erste Anschlusslitzen 32 mit Fäden 62 gegenüber zweiten Anschlusslitzen
52 mit Fäden 64) kann in die Hohlgewebeabschnitte 20, 40 jeweils eine Trenneinrichtung
oder Trennschicht 34, 54 eingebracht sein. Die Trenneinrichtung 34, 54 kann insbesondere
eine Trennfolie umfassen, die längs des jeweiligen Hohlgewebeabschnittes 20, 40 in
das Heizgewebe 10 eingezogen ist. Die Trennfolie kann zur Verbesserung der Leitfähigkeit
der Anschlusslitzen 32, 52 auf ihrer der Anschlusslitze zugewandten Seite elektrisch
beschichtet sein.
[0048] Eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Heizgewebes 10 ist in Fig. 4
dargestellt. Anstelle der in Kettrichtung verlaufenden, hochohmigen Fäden beziehungsweise
Garne ist das Heizgewebe 10 im zu beheizenden Bereich mit einer hochohmigen Beschichtung
68 versehen. Beispielsweise kann das Heizgewebe 10 mit einer Widerstandspaste beschichtet
sein. Der Anschlussbereich 16, in welchem die Anschlusslitzen 32, 52 angeordnet sind,
ist vorzugsweise nicht beschichtet. Vorzugsweise wird das bereits fertig gewobene
Gewebe beschichtet.
[0049] Durch Anschluss der Litzen 32, 52 an eine Spannungsquelle wird die Stromzuleitung
über die Fäden 62, 64 auf die Fläche verteilt und in die Widerstandsbeschichtung geleitet.
In der Widerstandsbeschichtung wird die Wärme erzeugt. Der Abstand zwischen den Fäden
62, 64 ist durch die Betriebsspannung, die Widerstandspaste beziehungsweise die Pastendicke
und die erwünschte Heizleistung bestimmt.
[0050] Fig. 5 zeigt eine Möglichkeit der Realisierung eines Kabelanschlusses für die Elektrodenlitzen
32, 52. In der dargestellten Ausführungsform ist ein Blechwinkel 70 auf die Elektroden
geklemmt. Der Blechwinkel 70 verbindet sämtliche Anschlusslitzen 32, 52 eines Anschlusslitzenstranges
30, 50 und bildet eine Anschlusseinrichtung für eine in den Figuren nicht dargestellte
Spannungsquelle. Alternativ ist es auch möglich, eine leitende Folie, beispielsweise
eine Kupferfolie, in den Hohlraum 26, 46 beziehungsweise Kanal einzuführen und anschließend
Kabel auf die Folie aufzubringen, etwa zu crimpen, zu löten, zu schweißen oder zu
kleben.
[0051] Aufgrund der erfindungsgemäßen Gestaltung des Heizgewebes 10 kann das Gewebe fast
beliebig zugeschnitten werden, ohne dass sich die Flächenheizleistung verändert. Bei
einer rechteckigen Gestaltung des Gewebes kann das Gewebe entlang von drei der vier
Seiten fast beliebig zugeschnitten werden. Der Anschlussbereich 16 mit den Anschlusslitzen
32, 52 darf allerdings nicht durchtrennt werden.
[0052] Fig. 6 zeigt eine Möglichkeit, auch ein Gewebe mit einem Loch 18 vollflächig zu beheizen.
Hierzu sind jeweils zwei gleichpolige Anschlusslitzen 32, 52 an gegenüberliegenden
Gewebebereichen beziehungsweise Gewebekanten vorgesehen. Obwohl einzelne elektrisch
leitfähige Fäden 62, 64 durch das Loch 18 durchtrennt sind, wird das Heizgewebe 10
entlang des gesamten Heizbereichs 60 beheizt. Die elektrisch leitfähigen Fäden 62
sind hierzu mit auf gegenüberliegenden Seiten des Loches 18 angeordneten ersten Anschlusslitzen
32 elektrisch leitend verbunden. Die zweiten elektrisch leitfähigen Fäden 64 sind
mit zwei entsprechenden Anschlusslitzen 52 auf gegenüberliegenden Seiten des Loches
18 verbunden. Wie auch bei den anderen Ausführungsformen können die Anschlusslitzen
32, 52 als Anschlusslitzenstränge 30, 50 ausgeführt sein. Bei mehreren Löchern auf
der gleichen Linie sind weitere dazwischen liegende Anschlusslitzen anzubringen, um
eine Stromversorgung auch zwischen nebeneinanderliegenden Löchern sicherzustellen.
[0053] Durch Verwendung von elastischen und/oder texturierten, elektrisch leitfähigen Fäden
62, 64 und von elastischen Schussgarnen (zum Beispiel Lycra) kann ein in eine Richtung
elastisches Heizgewebe hergestellt werden.
[0054] Die Erfindung stellt ein Heizgewebe bereit, welches besonders flexibel zugeschnitten
werden kann. Dies wird dadurch erreicht, dass die Anschlusslitzen nicht auf gegenüberliegenden
Seiten des Gewebes oder dessen Heizbereichs, sondern auf ein und derselben Seite angeordnet
sind, so dass das Gewebe beziehungsweise der Heizbereich abgesehen vom Bereich der
Anschlusslitzen weitgehend frei zugeschnitten werden kann. Die Heizwirkung in der
Fläche des Gewebes wird dadurch erzeugt, dass die Anschlusslitzen jeweils an separate,
elektrisch leitfähige Fäden angeschlossen sind, welche sich in die Fläche des Gewebes
hinein erstrecken. Die Kontaktierung der elektrisch leitfähigen Fäden erfolgt über
ein hochohmiges Leitermedium, in welchem aufgrund seines elektrischen Widerstands
der maßgebliche Teil der Wärme erzeugt wird.
1. Heizgewebe mit in Kettrichtung und in Schussrichtung verlaufenden Fäden, wobei zumindest
ein Teil der Fäden als elektrisch leitfähige Fäden (62, 64) ausgeführt ist,
und entlang des Heizgewebes zwei Anschlusslitzen (32, 52) zum elektrischen Anschließen
der elektrisch leitfähigen Fäden (62, 64) verlaufen,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die erste Anschlusslitze (32) mit einer Mehrzahl von ersten elektrisch leitfähigen
Fäden (62) und die zweite Anschlusslitze (52) mit einer Mehrzahl von zweiten elektrisch
leitfähigen Fäden (64) verbunden sind, welche sich in eine zu beheizende Fläche des
Heizgewebes hinein erstrecken,
- dass die ersten elektrisch leitfähigen Fäden (62) und die zweiten elektrisch leitfähigen
Fäden (64) entlang der zu beheizenden Fläche des Heizgewebes durch ein hochohmiges
Widerstandsmedium miteinander verbunden sind, welches zur Wärmeerzeugung ausgebildet
ist, und
- dass die ersten und zweiten elektrischen leitfähigen Fäden (62, 64) eine hohe Leitfähigkeit
aufweisen und Zuleitungsfäden zu dem hochohmigen Widerstandsmedium bilden.
2. Heizgewebe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich einer Anschlusslitze (32, 52) ein Hohlgewebeabschnitt (20, 40) mit einem
entlang der Anschlusslitze (32, 52) verlaufenden Hohlraum (26, 46) ausgebildet ist.
3. Heizgewebe nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich der ersten Anschlusslitze (32) ein erster Hohlgewebeabschnitt (20) und
im Bereich der zweiten Anschlusslitze (52) ein zweiter Hohlgewebeabschnitt (40) ausgebildet
ist.
4. Heizgewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Anschlusslitzenstrang (30, 50) vorgesehen ist, welcher eine Mehrzahl
von Anschlusslitzen (32, 52) umfasst.
5. Heizgewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass in den Hohlraum (26, 46) eine isolierende Trennschicht (34, 54) eingebracht ist.
6. Heizgewebe nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die isolierende Trennschicht (34, 54) auf zumindest einer Seite leitend beschichtet
ist.
7. Heizgewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anschlusslitzen (32, 52) in Kettrichtung verlaufen.
8. Heizgewebe nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die elektrisch leitfähigen Fäden (62, 64) in Schussrichtung verlaufen.
9. Heizgewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die ersten elektrisch leitfähigen Fäden (62) und die zweiten elektrisch leitfähigen
Fäden (64) parallel zueinander verlaufen und sich nicht kontaktieren.
10. Heizgewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das hochohmige Leitermedium mindestens einen hochohmigen Faden (66) umfasst.
11. Heizgewebe nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der hochohmige Faden (66) von mindestens einem Fadenpaar der elektrisch leitfähigen
Fäden (62, 64) umschlungen ist, wobei ein erster Faden des Fadenpaars den hochohmigen
Faden (66) auf einer ersten Gewebeseite und ein zweiter Faden des Fadenpaars den hochohmigen
Faden auf einer zweiten Gewebeseite kontaktiert.
12. Heizgewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das hochohmige Leitermedium eine flächige Beschichtung (68) umfasst.