[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines höhenverstellbaren Möbelmoduls,
vorzugsweise eines höhenverstellbaren Küchenmöbels.
[0002] Bei einem Produkt eines höhenverstellbaren Möbels, vorzugsweise eines höhenverstellbaren
Küchenmöbels sind diverse Sicherheitsaspekte von hoher Relevanz.
[0003] Küchenschränke, die in beladenem Zustand bewegt werden können oder Arbeitsplatten,
welche auf einen auskragenden Auslegerkorpus montiert sind, weisen ein erhebliches
Gewicht auf. Wird beispielsweise eine sitzende Person an einem solchen Köchenmöbel
mit auskragendem Auslegerkorpus unter einem nach unten bewegten Möbelmodul eingeklemmt,
kann eine erhebliche Verletzung entstehen.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind Lösungen bekannt, welche ein Sensorelement zur Krafterkennung
am Antrieb aufweisen, mit welchem Veränderungen in der Bewegungsdynamik detektiert
werden können.
[0005] Nachteilig an der Lösung aus dem Stand der Technik ist, dass die direkte Rückwirkung
eines Kontakts eines Hindernisses mit einem bewegten Möbelmodul noch eine zu große
Krafteinwirkung auf das Hindernis ausübt. Feinere Sensoren zur Krafterkennung am Antrieb
sind dagegen unwirtschaftlich.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, die Sicherheit beim Einsatz von höhenverstellbaren
Möbelmodulen weiter zu verbessern und dabei wirtschaftlich kostengünstige Technologien
zu verwenden. Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Verfahren mit erfindungsgemäßen
Mitteln gelöst.
[0007] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines höhenverstellbaren Küchenmöbels,
wobei das Küchenmöbel einen verfahrbaren Korpus, insbesondere einen gegenüber einem
Sockelkorpus verfahrbaren Auslegerkorpus, eine Kontrolleinrichtung und einen den Korpus
verfahrenden Antrieb umfasst, wobei in einem Verfahrbereich des Korpus ein Freiraum
liegt, dessen Volumen von einer Verfahrstellung des Korpus abhängig ist, wobei das
Küchenmöbel wenigstens einen auf Hindernisse, wie einen Gegenstand oder eine Person,
ansprechenden Drucksensor umfasst, durch welchen eine an den Freiraum grenzende Kollisionsfläche
des Korpus überwacht, vorzugsweise zu mehr als 50%, insbesondere zu wenigstens 90%
überwacht wird, wobei die Kontrolleinrichtung den Antrieb im Normalbetrieb derart
kontrolliert, dass der sich in eine Bewegungsrichtung bewegende Korpus bei einer Erfassung
eines kollidierenden Hindernisses durch den Drucksensor angehalten wird und um eine
vorgegeben Wegstrecke oder für ein vorgegebenes Zeitintervall in eine zu der vorhergehenden
Bewegungsrichtung entgegen gesetzte Bewegungsrichtung verfahren wird, anschließend
wieder angehalten wird und dann der Antrieb für eine vorgegebene Zeit außer Betrieb
genommen wird.
[0008] Erfindungsgemäß wird dies durch eine an einer Unterseite des Möbelmoduls, insbesondere
des Auslegerkorpus angebrachten Schutzeinrichtung in Form einer Abschaltplatte realisiert.
Die Abschaltplatte ist gegenüber der Unterseite beweglich und zwischen Platte und
Möbelmodul, insbesondere der Unterseite des Auslegerkorpus ist eine elektrische Schalteinrichtung
vorgesehene. Diese elektrische Schaltvorrichtung ist vorzugsweise als flexibles Band,
bspw. als elektrisch leitfähiges Dichtungsband ausgebildet und wird im Fall einer
Krafteinwirkung auf die Platte genutzt, um durch Bewegung der Platte in Richtung Möbel-Unterseite
einen Kontakt oder eine detektierbare Änderung in der elektrischen Schalteinrichtung
herzustellen.
[0009] Die Abschaltvorrichtung ist vorzugsweise als Ruhestrom-Schalter ausgebildet. Dies
bedeutet, dass im Normalzustand ein Strom durch die elektrische Schaltvorrichtung
fließt. Eine Veränderung des Stromflusses, sei es durch Unterbrechung, durch Änderung
des Leitungswiderstandes oder dergleichen, wird als Krafteinwirkung interpretiert,
so dass von einem Einklemmen ausgegangen wird. Das Signal kann dann mittels Steuerungselektronik
oder eine Relaisfunktion interpretiert werden, damit das erfindungsgemäße Verfahren
ausgeführt wird und ein Rückzug des bewegten Möbelteils erfolgt.
[0010] Die Schutzeinrichtung kann auch in Form einer oder mehrerer Anschaltleisten ausgebildet
werden, solange eine ausreichende Flächenabdeckung der betreffenden Unterseite des
Möbelmoduls gewährleistet ist.
[0011] Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betrieb eines höhenverstellbaren
sieht vor, dass bei einem Defekt der Kontrolleinrichtung der Antrieb, sofern dieser
den Korpus gerade bewegt, angehalten und blockiert wird und, sofern sich dieser im
Stillstand befindet, blockiert wird.
[0012] Der Einsatz einer Schutzeinrichtung mittels einer Ruhestromschaltung, bei welcher
sich beispielsweise ein Widerstand in einem stromdurchflossenen Leiter oder einer
Leiteranordnung durch Krafteinwirkung ändert erlaubt auch das einfache detektieren
eines Defekts. Sobald die Schutzeinrichtung von vorgegebenen Parametern abweicht kann
dies als Auslöser für das erfindungsgemäße Verfahren dienen.
[0013] Eine weitere zweckmäßige Ausführung des Verfahrens sieht für die dauerhafte Betätigung
des Drucksensors vor, dass der sich in eine der Bewegungsrichtungen bewegende Korpus
bei einer dauerhaften Aktivierung des Drucksensors bei Beginn der Aktivierung angehalten
wird und um eine vorgegebene Wegstrecke oder für ein vorgegebenes Zeitintervall in
die zu der vorhergehenden Bewegungsrichtung entgegen gesetzte Bewegungsrichtung verfahren
wird, anschließend angehalten wird und dann der Antrieb für eine vorgegebene Zeit
außer Betrieb genommen wird.
[0014] Die entsprechende Ausführung des Verfahrens, insbesondere das Umkehren der Bewegungsrichtung
mit anschließender Deaktivierung des Antriebs stellt einen erheblichen Sicherheitsfaktor
dar. Ein Einklemmen wird vermieden, der eingeklemmte Gegenstand oder die eingeklemmte
Person wieder entlastet und anschließend das System deaktiviert, um den Grund für
die Störung bzw. das Einklemmen zu ermitteln.
[0015] Die Deaktivierung des Antriebs kann dabei fallabhängig, möbelabhängig oder umgebungsabhängig
erfolgen, wobei eine Reaktivierung durch Zeit, eine Rückstellfunktion oder eine Kontrolltaste
erfolgen kann. Fallabhängig wäre die Deaktivierung bei Sitzmöbeln anders zu bewerten,
als bei Stehmöbeln. Möbelabhängig ist die Deaktivierung anhand der aufgenommen Last
und des wirkenden Kraftmoments zu bewerten. Umgebungsabhängig ist eine beispielsweise
im Kinderhaushalt nur durch die beaufsichtigenden Erwachsenen eine Aufhebung der Deaktivierung
zu ermöglichen.
[0016] Über dies ist in einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens bei einem Defekt
des Drucksensors vorgesehen, dass der Korpus, sofern sich dieser in eine der Bewegungsrichtungen
bewegt, bei einem Defekt des Drucksensors angehalten wird und um eine vorgegeben Wegstrecke
oder für ein vorgegebenes Zeitintervall in die zu der vorhergehenden Bewegungsrichtung
entgegen gesetzte Bewegungsrichtung verfahren wird, anschließend angehalten wird und
dann der Antrieb außer Betrieb genommen wird und dass der Antrieb bei einem Defekt
des Drucksensors, sofern sich der Korpus im Stillstand befindet, blockiert wird.
[0017] Zur Verdeutlichung der funktionalen Bestandteile, welche ein Möbelmodul zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens aufweisen muss, sind in den schematisch dargestellten
Figuren 1 bis 4 je eine angehobene und eine abgesenkte Möbelposition dargestellt.
Es zeigen dabei
- Fig. 1
- Eine schematische perspektivische Darstellung eines höhenverstellbaren Möbels Schutzeinrichtung
in unterer Position;
- Fig. 2
- eine schematische perspektivische Darstellung eines höhenverstellbaren Möbels Schutzeinrichtung
in oberer Position;
- Fig. 3
- eine schematische seitliche Darstellung eines höhenverstellbaren Möbels Schutzeinrichtung
in unterer Position;
- Fig. 4
- eine schematische seitliche Darstellung eines höhenverstellbaren Möbels Schutzeinrichtung
in oberer Position.
[0018] Im Einzelnen zeigt Fig.1 und 2 ein höhenverstellbares Möbelmodul 1 mit einem Sockelkorpus
2, einem Teleskopkorpus 3 und einem Auslegerkorpus 4. Im Auslegerkorpus können verschiedene
Möbelbestandteile wie Schubladen, Kochfelder, Waschbecken oder dergleichen aufgenommen
werden, welche aus Übersichtlichkeitsgründen vorliegend nicht dargestellt sind.
[0019] Im Sockelkorpus 2 ist eine Kontrolleinrichtung 5 mit elektrischen Leitungen 6 angeordnet,
welche zu einer erfindungsgemäßen Schutzeinrichtung in Form einer Abschaltplatte 7
an einer Unterseite des Auslegerkorpus 4 führt. Die Abschaltplatte 7 führt im Inneren
mäanderartige Leiterbahnen 8 als Schaltelement, welche im Ruhestromprinzip beschaltet
sind. Auf diese Weise kann eine Krafteinwirkung auf die Unterseite, welche beispielsweise
durch ein Einklemmen resultiert detektiert und das erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt
werden.
[0020] Fig 3. und 4 zeigen eine Seitenansicht einer schematischen Darstellung entsprechender
Möbelmodule 1. Neben den bereits bezeichneten Bestandteilen sind die Freiräume 9a,
9b unter dem Auslegerkorpus 4 in oberer und unterer Position dargestellt. Das Volumen
des Freiraums 9a in Fig. 3 ist gegenüber dem Volumen des Freiraums 9b in Fig. 4 erheblich
verkleinert. Hier könnte beispielsweise eine sitzende Person eingeklemmt werden.
[0021] In der Seitenansicht gem. Fig. 3 und 4 ist der Auslegerkorpus 4 an Justierbeschlägen
10 aufgehängt, welche ebenfalls Sicherheitsmechanismen in bekannter Weise aufweisen
können. Exemplarisch ist im Auslegerkorpus 4 vorliegend ein Kochfeld 11 sowie eine
Schublade 12 schematisch dargestellt. Diese Bestandteile können das zu beherrschende
Gewicht noch erheblich erhöhen.
[0022] Der Sockelkorpus 2 umfasst vorliegend einen Hubzylinder 13, welcher den Teleskopkorpus
3 aus dem Sockelkorpus 2 herausbewegt und hineinbewegt, um dadurch den Auslegerkorpus
4 anzuheben bzw. abzusenken.
[0023] Eine Anordnung vor einem anderen Möbelmodul oder einem Wandelement 14 ist möglich.
1. Verfahren zum Betrieb eines höhenverstellbaren Küchenmöbels 1,
- wobei das Küchenmöbel 1 einen verfahrbaren Korpus 4, insbesondere einen gegenüber
einem Sockelkorpus 2 verfahrbaren Auslegerkorpus 4, eine Kontrolleinrichtung 5 und
einen den Korpus verfahrenden Antrieb 13 umfasst,
- wobei in einem Verfahrbereich des Korpus ein Freiraum 9a, 9b liegt, dessen Volumen
von einer Verfahrstellung des Korpus abhängig ist,
- wobei das Küchenmöbel wenigstens einen auf Hindernisse, wie einen Gegenstand oder
eine Person, ansprechenden Drucksensor 8 umfasst, durch welchen eine an den Freiraum
9a, 9b grenzende Kollisionsfläche 7 des Korpus überwacht, vorzugsweise zu mehr als
50%, insbesondere zu wenigstens 90% überwacht wird,
- wobei die Kontrolleinrichtung 5 den Antrieb 13 derart kontrolliert,
- dass der sich in eine Bewegungsrichtung bewegende Korpus bei einer Erfassung eines
kollidierenden Hindernisses durch den Drucksensor angehalten wird und um eine vorgegeben
Wegstrecke oder für ein vorgegebenes Zeitintervall in eine zu der vorhergehenden Bewegungsrichtung
entgegen gesetzte Bewegungsrichtung verfahren wird, anschließend wieder angehalten
wird und dann der Antrieb für eine vorgegebene Zeit außer Betrieb genommen wird,
2. Verfahren zum Betrieb eines höhenverstellbaren Küchenmöbels nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, (Kontrolleinrichtung defekt) dass bei einem Defekt in der Kontrolleinrichtung der Antrieb, sofern dieser den Korpus
gerade bewegt, angehalten und blockiert wird und, sofern sich dieser im Stillstand
befindet, blockiert wird,
3. Verfahren zum Betrieb eines höhenverstellbaren Küchenmöbels nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
(dauerhafte Betätigung des Drucksensors) dass der sich in eine der Bewegungsrichtungen bewegende Korpus bei einer dauerhaften
Aktivierung des Drucksensors bei Beginn der Aktivierung angehalten wird und um eine
vorgegebene Wegstrecke oder für ein vorgegebenes Zeitintervall in die zu der vorhergehenden
Bewegungsrichtung entgegen gesetzte Bewegungsrichtung verfahren wird, anschließend
angehalten wird und dann der Antrieb für eine vorgegebene Zeit außer Betrieb genommen
wird,
4. Verfahren zum Betrieb eines höhenverstellbaren Küchenmöbels nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
(Defekt des Drucksensors) dass der Korpus, sofern sich dieser in eine der Bewegungsrichtungen bewegt, bei einem
Defekt des Drucksensors angehalten wird und um eine vorgegeben Wegstrecke oder für
ein vorgegebenes Zeitintervall in die zu der vorhergehenden Bewegungsrichtung entgegen
gesetzte Bewegungsrichtung verfahren wird, anschließend angehalten wird und dann der
Antrieb außer Betrieb genommen wird und dass der Antrieb bei einem Defekt des Drucksensors,
sofern sich der Korpus im Stillstand befindet, blockiert wird.