[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schienenfahrzeug mit auf seinem Dach angeordnetem
Gehäuse für wenigstens einen Bremswiderstand, wobei das Gehäuse ein Ausblasgitter
zur Abführung der zur Kühlung des Bremswiderstands angesaugten Kühlluft aufweist.
[0002] Ein solches Schienenfahrzeug ist beispielsweise von den Fahrzeugen der RENFE-Baureihe
103 bekannt, bei denen es sich um Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge handelt. Die dort
eingesetzten Ausblasgitter an Bremswiderständen sind aus aerodynamischen Gründen unter
ca. 45° geneigt im Gehäuse des Bremswiderstands platziert. Dies hat zur Folge, dass
insbesondere bei Einsatz von zwei Bremswiderständen mit zugehörigen Gehäusen im "Dachgarten"
des Fahrzeugs ein V-förmiges Loch entsteht. Dies bringt nicht nur Nachteile im Hinblick
auf den ästhetischen Gesamteindruck des Schienenfahrzeugs mit sich, sondern auch aerodynamische
Nachteile aufgrund höherer Druckverluste infolge nicht stetiger Luftumlenkung.
[0003] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Schienenfahrzeug
der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass die Auslegung des Bremswiderstandsgehäuses
aerodynamisch optimiert wird und höheren ästhetischen Ansprüchen genügt.
[0004] Diese Aufgabe wird bei dem Schienenfahrzeug dadurch gelöst, dass innerhalb des Gehäuses
ein Umlenkelement für die angesaugte Kühlluft vorgesehen ist, das im Bereich des Bremswiderstands
parallel zum Dach des Schienenfahrzeugs geförderte Luft nach oben in Richtung des
Ausblasgitters ablenkt, und das Ausblasgitter horizontal angeordnet ist.
[0005] Durch die horizontale Anordnung des Ausblasgitters ergibt sich insgesamt eine Gehäusekonfiguration
mit im Wesentlichen senkrecht zueinander angeordneten Seitenflächen, und zwar einschließlich
des vorgesehenen Ausblasgitters.
[0006] Eine grundsätzlich günstige aerodynamische Situation ergibt sich bereits allein dadurch,
dass das Ausblasgitter horizontal angeordnet ist. Eine weitere Verbesserung kann sich
dadurch ergeben, dass das Ausblasgitter bündig mit dem Dach und/oder einem Bremswiderstandsgehäusedach
abschließt. In diesem Fall wird das Dach als Hochdach ausgebildet sein, wobei das
Bremswiderstandsgehäuse in das Hochdach bündig eingesetzt ist.
[0007] Bevorzugt ist das Umlenkelement von einem gekrümmten Leitblech gebildet, so dass
in aerodynamisch günstigerer Weise eine Umlenkung der im Bereich des Bremswiderstands
parallel zum Dach des Schienenfahrzeugs geförderte Luft nach oben umgelenkt wird.
Insbesondere ist ein solches gekrümmtes Leitblech einer Prallplatte vorzuziehen, die
jedoch auch die erforderliche Umlenkung bewerkstelligen würde. Eine Führung der geförderten
Luft wird weiter verbessert durch zusätzliche gekrümmte Leitbleche, die im Luftstrom
angeordnet sein können, und zwar im Wesentlichen oberhalb des Umlenkelements, welches
den Luftstrom nach unten begrenzt.
[0008] Das gekrümmte Leitblech kann einen Umlenkwinkel aufweisen, der ≤ 45° ist, so dass
eine günstige Strömungsführung in Richtung auf das Ausblasgitter herbeigeführt wird.
[0009] Das Ausblasgitter kann wenigstens überwiegend in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs
verlaufende Gitterstäbe aufweisen. Dies hat den Vorteil, dass auch bei sich ergebenden
Winkeln zwischen der von dem Ausblasgitter aufgespannten Ebene und der Hauptströmungsrichtung
im Bereich des Ausblasgitters ein hoher Durchtritt von Kühlluft durch das Ausblasgitter
gewährleistet werden kann. Gerade durch die horizontale Wahl der Anordnung des Ausblasgitters
lässt sich typischer Weise ein solcher Winkel nicht vermeiden. Die sich daraus ergebenden
negativen Auswirkungen werden durch die genannte Anordnung der Gitterstäbe aufgehoben.
[0010] Wenn die Gitter- bzw. Gehäusesteifigkeit es zulässt, kann das o.g. Ausblasgitter
idealerweise ausschließlich aus horizontalen Gitterstäben in Fahrzeuglängsrichtung
bestehen.
[0011] Eine günstige Montage des Umlenkelementes ergibt sich, wenn es über Haltebleche an
dem Ausblasgitter befestigt ist.
[0012] Zudem kann das Umlenkelement auslassseitig in einem Abstand zum dem Ausblasgitter
enden. Die hat zur Folge, dass ausgeblasene Kühlluft teilweise durch das Ausblasgitter
und teilweise durch einen Zwischenraum zwischen dem Ausblasgitter und dem auslassseitigen
Rand des Umlenkelementes abgeführt wird. Ein weiterer Vorteil dieser Ausführung ist
darin zu sehen, dass bei gegenläufiger Platzierung zweier Bremswiderstände - also
Gitter an Gitter mit entsprechend entgegengesetzter Ansaugung - die ausgeblasene Luft
von beiden Bremswiderständen in diesem Bereich aufeinandertrifft und je nach Fahrtrichtung
nach vorne oder hinten ausweichen kann, was vorteilhafte Druckverhältnisse an den
Ausblasöffnungen der Bremswiderstände bewirkt.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung
noch näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Seitenansicht einer Gehäuseanordnung für wenigstens einen Bremswiderstand
in einer ersten Betriebssituation,
- Figur 2
- eine schematische Seitenansicht der Gehäuseanordnung von Figur 1 in einer zweiten
Betriebssituation,
- Figur 3
- eine schematische Seitenansicht der Gehäuseanordnung von Figur 1 in einer dritten
Betriebssituation und
- Figur 4
- eine perspektivische Ansicht eines Auslassbereichs eines Gehäuses für einen Bremswiderstand.
[0014] Das in Figur 1 dargestellte Bremswiderstandsgehäuse 1 zeigt ein horizontal angeordnetes
Ausblasgitter 2. Pfeil A bezeichnet die Fahrtrichtung eines Schienenfahrzeugs, auf
dessen Dach das Gehäuse 1 für den Bremswiderstand (nicht dargestellt) montiert ist.
Das Dach des Schienenfahrzeugs liegt hier als Hochdach vor und ein Dach des Gehäuses
1 für den Bremswiderstand ist bündig zu dem angrenzenden Hochdach angeordnet. Das
Ausblasgitter 2 schließt sich zudem bündig sowohl an den angrenzenden Hochdachbereich
als auch das Dach des Bremswiderstandsgehäuses 1 an, so dass günstige aerodynamische
Verhältnisse geschaffen werden.
[0015] Der Bremswiderstand wäre in einem Innenraum 3 des Gehäuses 1 anzuordnen, und an ihm
wird angesaugte Kühlluft vorbeigeführt. Im Innenraum 3 bewegt sich die Kühlluft parallel
zum horizontal angeordneten Dach des Schienenfahrzeugs. In einem Auslassbereich 4
ist ein Umlenkelement 5 auf der der Gehäuseoberseite abgewandten Seite des Kühlluftstroms
angeordnet und liegt als gekrümmtes Leitblech vor. Dessen Aufgabe ist es, dem Kühlluftstrom
in Richtung auf die Oberseite des Gehäuses und damit des Ausblasgitters 2 umzulenken.
Wie in den Figuren 1 bis 3 ersichtlich ist, wird das unterseitige Umlenkelement 5
zur Umlenkung des Kühlluftstroms unterstützt durch innenliegende, ebenfalls gekrümmte
weitere Leitbleche 8, 9. In der Ebene des Ausblasgitters 2 gibt ein Pfeil B die Hauptströmungsrichtung
des Kühlluftstroms wieder, während ein Pfeil C lotrecht zum Ausblasgitter 2 angeordnet
ist. Im Hinblick auf maximalen Durchtritt von Kühlluft durch das Ausblasgitter 2 wäre
die Strömungsrichtung entsprechend Pfeil C optimal. Tatsächlich ergibt sich jedoch
zwischen der Ebene des Ausblasgitters 2 und der Hauptströmungsrichtung B im Bereich
des Ausblasgitters 2 ein spitzer Winkel. Dabei beträgt der Umlenkwinkel des Umlenkelements
5 bis zu 45°.
[0016] Zur Unterstützung eines Luftaustritts durch das Ausblasgitter 2 zeigt das Gehäuse
1 auf seiner Oberseite einen Spoiler 6, der im Betrieb des Schienenfahrzeugs in dessen
Fahrtrichtung vor dem Ausblasgitter 2 liegt.
[0017] In Figur 1 ist zudem ein zweites Gehäuse 7 für einen zweiten Bremswiderstand (nicht
dargestellt) angedeutet, dessen Ausbildung derjenigen des Bremswiderstandsgehäuses
1 entspricht, so dass die beiden Gehäuse 1, 7 spiegelsymmetrisch bezüglich einer Vertikalebene
zwischen den Gehäusen 1, 7 ausgeführt sind. Eine Förderung von Kühlluft für den zweiten
Bremswiderstand würde in Fahrtrichtung des Schienenfahrzeugs erfolgen. Die dargestellte
Strömungsverteilung von Figur 1 beruht auf dem Anwendungsfall, dass beide Bremswiderstände
in Betrieb sind.
[0018] Die Figuren 2 und 3 zeigen weitere Betriebsfälle für die Bremswiderstandsgehäuse
1, 7. In Figur 2 ist der Standfall für das Schienenfahrzeug dargestellt, und zwar
bei Einschaltung beider Bremswiderstände. Figur 3 zeigt ebenfalls den Standfall, allerdings
ist dort der zweite Bremswiderstand ausgeschaltet, während der erste Bremswiderstand,
untergebracht im Gehäuse 1, eingeschaltet ist. Ein Vergleich der Darstellungen nach
den Figuren 2 und 3 veranschaulicht den Einfluss eines zusätzlich eingeschalteten
zweiten Bremswiderstandes.
[0019] Wie bereits oben erläutert, ergeben sich durch das Auseinanderfallen des optimalen
Strömungsvektors gemäß Pfeil C und des tatsächlichen Strömungsvektors gemäß Pfeil
B für die Hauptströmungsrichtung grundsätzlich Nachteile für den Durchtritt des Kühlungsstroms
durch das Auslassgitter 2.
[0020] Zur Minimierung dieser Nachteile ist das Auslassgitter 2, wie in Figur 4 veranschaulicht,
derart ausgebildet, dass seine Gitterstäbe überwiegend in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs
verlaufen. Im Ausführungsbeispiel der Figur 4 finden sich insgesamt vier in Längsrichtung
verlaufende Gitterstäbe 10, wobei auf in Querrichtung des Schienenfahrzeugs verlaufende
Gitterstäbe verzichtet wird. Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist in Figur 4 nur
einer der in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs verlaufenden Gitterstäbe mit einem
Bezugszeichen versehen, wobei auf eine Darstellung des Umlenkelements 5 verzichtet
wurde. Die einzelnen Gitterstäbe 10 sind jeweils endseitig mit Doppelmuttern an Halteblechen
11 angebracht. Die Haltebleche 11 wiederum sind an über seitliche Verbindungsbleche
12 miteinander verbunden, die parallel zu den Gitterstäben 10 verlaufen. Die Haltebleche
11 sind über geeignete Schraubverbindungen 13 gegenüber dem Bremswiderstandsgehäuse
1 fixierbar. Die gewählte Ausführung des Ausblasgitters 2 gewährleistet einen hohen
Durchtritt für angesaugte Kühlluft, die das Gehäuse 1 über das Ausblasgitter 2 verlässt.
1. Schienenfahrzeug mit auf seinem Dach angeordnetem Gehäuse (1) für wenigstens einen
Bremswiderstand, wobei das Gehäuse (1) ein Ausblasgitter (2) zur Abführung der zur
Kühlung des Bremswiderstands angesaugten Kühlluft aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass innerhalb des Gehäuses (1) ein Umlenkelement (5) für die angesaugte Kühlluft vorgesehen
ist, das im Bereich des Bremswiderstands parallel zum Dach des Schienenfahrzeugs geförderte
Luft nach oben in Richtung des Ausblasgitters (2) ablenkt, und
das Ausblasgitter (2) horizontal angeordnet ist.
2. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
dass das horizontal angeordnete Ausblasgitter (2) bündig mit dem Dach und/oder einem Bremswiderstandsgehäusedach
abschließt.
3. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Umlenkelement (5) von einem gekrümmten Leitblech gebildet ist.
4. Schienenfahrzeug nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das gekrümmte Leitblech einen Umlenkwinkel aufweist der kleiner gleich 45° ist.
5. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ausblasgitter (2) wenigstens überwiegend in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs
verlaufende Gitterstäbe (10) aufweist.