[0001] Die Erfindung betrifft eine Rillvorrichtung zum Rillen flacher Zuschnitte, insbesondere
Bögen aus Papier, Pappe, Kartonagen oder Schichtwerkstoffen. Die in einem vorhergehenden
Arbeitsschritt, beispielsweise durch Stanzen aus Papierbögen oder Kartonbögen, hergestellten
Zuschnitte müssen zur Herstellung bestimmter Artikel, wie Broschüren oder Präsentationsmappen,
in weiteren Arbeitsschritten beispielsweise gefalzt, geklebt und so weiter werden.
Insbesondere für das Falzen ist es üblich den Zuschnitt vor dem eigentlichen Falzen
durch entsprechende Drückwerkzeuge, auch Rillwerkzeuge genannt, an der Falzstelle
durch eine linienförmige Stoffverdrängung derart anzupassen, dass die Biegefähigkeit
des Zuschnitts an der Falzstelle verbessert wird.
[0002] Hierzu umfasst die Rillvorrichtung mindestens ein Paar gegenläufiger Rillwellen sowie
eine Transportwalzen umfassende Transporteinrichtung zum Transport des Zuschnitts
von einem Anleger zu den Rillwellen. Der Transport des Zuschnitts vollzieht sich in
einer Transportebene und einer zu den Rillwellen senkrechten Transportrichtung. Mindestens
eine Transportwalze ist antreibbar. Der Zuschnitt ist durch ein Niederhaltemittel
auf die Transportebene drückbar. Weiterhin umfasst die Rillvorrichtung mindestens
ein sich parallel zur Transportrichtung erstreckendes Ausrichtmittel zum Ausrichten
einer Zuschnittkante in Transportrichtung.
[0003] Rillvorrichtungen bekannter Art sind regelmäßig dazu geeignet, mindestens zwei technische
Aufgaben zu lösen. Zum einen ist das Rillen selbst, welches beispielsweise mittels
korrespondierender Rillwerkzeuge, die auf paarweise gegenläufigen Rillwellen fixiert
angeordnet sind, durchführbar. Die Rillenwellen können hierbei antreibbar ausgeführt
sein. Rillwerkzeuge werden auch als Rillmesser bezeichnet und arbeiten gegen eine
feste Unterlage oder Matrize. Das Rillwerkzeug sitzt auf einer Rillwelle und arbeitet
gegen die Matrize, die eine Gummirolle, eine Stahlrolle oder ein Spalt mit verstellbaren
Gegenmuffen sein kann.
[0004] Zum anderen ist die Zuführung des Zuschnitts und mithin die Ausrichtung der Zuschnittkante
senkrecht zu den Rillwerkzeugen von großer Bedeutung. Lediglich hierdurch kann der
Zuschnitt an der Falzstelle später exakt parallel zu der Zuschnittkante gefalzt werden.
[0005] Die Zuführung wird durch eine den Rillwellen vorgelagerte Transporteinrichtung realisiert.
Diese Transporteinrichtung kann beispielsweise einen Bandförderer umfassen.
[0006] Alternativ kann die Transporteinrichtung beispielsweise eine horizontale Anordnung
von beidseitig drehbar gelagerten Transportwalzen umfassen, wobei mindestens eine
Transportwalze antreibbar ist. Die obersten Mantellinien der zylindrischen Transportwalzen
definieren eine Transportebene, in welcher der Zuschnitt auf den Transportwalzen transportierbar
ist. Die Transportrichtung ist senkrecht zu den Rillwellen. Über einen Anleger gelangen
die zu rillenden Bögen, in Form des Zuschnitts, an einer definierten Position entweder
längs oder quer zur Transportrichtung in die Transportebene der Transporteinrichtung.
Zur Erhöhung der Normalkraft zwischen dem Zuschnitt und den Transportwalzen ist ein
Niederhaltemittel vorgesehen, welches sich im Wesentlichen in Transportrichtung über
die Länge der Transporteinrichtung erstreckt, um während des gesamten Transportweges
vom Anleger zu den Rillwerkzeugen auf den Rillwellen erhöhte Reibeigenschaften zwischen
Zuschnitt und Transportwalzen zu gewährleisten.
[0007] Zum Ausrichten einer Zuschnittkante in Transportrichtung ist ein sich parallel zur
Transportrichtung erstreckendes Ausrichtmittel vorgesehen. Dieses Ausrichtmittel ist
vorzugweise entweder in dem einem oder dem anderen Endbereich der Transportwalzen
angeordnet. Zum Ausrichten ist weiterhin vorgesehen, dass die Drehachsen der Transportwalzen
mit den Drehachsen der Rillwellen in der Transportebene einen Winkel einschließen.
Durch die Verdrehung der Transportwalzen in Relation zur Transportrichtung und aufgrund
der Reibung zwischen dem Zuschnitt und den Transportwalzen erfährt der Zuschnitt eine
Kraft quer zur Transportrichtung, welche den Zuschnitt in Richtung des Ausrichtmittels
transportiert. Erreicht eine Zuschnittkante das Ausrichtmittel, so wirkt diese Kraft
weiter fort, so dass diese Zuschnittkante in Folge deckungsgleich mit dem Ausrichtmittel
ist. Somit ist die Zuschnittkante exakt parallel zur Transportrichtung und senkrecht
zu den Rillwellen ausgerichtet.
[0008] Zum Ausrichten des Zuschnitts sind unterschiedliche Vorrichtungen bekannt.
[0009] Aus
DE 10 2007 005 000 A1 ist eine Transporteinrichtung mit mehreren Saugbändern bekannt, wobei eins oder mehrerer
dieser Saubänder einen Winkel zu den verbleibenden Saugbändern einschließen. Hierdurch
wird der Zuschnitt beim Transport quer zur Transportrichtung an ein Ausrichtmittel
gefördert und infolge einer Zuschnittkante am Ausrichtmittel angelegt.
[0010] EP 2 559 549 A1 beschreibt eine Vorrichtung zum Bearbeiten von Bogen aus Papier oder einem andere
flachen, flexiblen Material, insbesondere von Druckereiprodukten. Die Vorrichtung
umfasst eine Zufördereinrichtung zum Fördern der Bogen in einer Förderrichtung mit
einem Abstand ihrer Vorlaufkanten zueinander, ein Falzaggregat, das stromabwärts von
der Zufördereinrichtung angeordnet ist, wobei das Falzaggregat als Taschenfalzaggregat
ausgebildet ist. Ferner ist eine Rilleinrichtung vorgesehen, die den Bogen vor dem
Falzen und während der Förderung an der Stelle des vorgesehenen Falzes quer zur Förderrichtung
orientiert. Zum Ausrichten der Bogen umfasst eine zur Fördereinrichtung gehörende
Ausrichtevorrichtung wenigstens einen beweglichen Anschlag, an dem die Bogen mit einem
Abstand ihrer Vorlaufkanten ausgerichtet werden.
[0011] Ferner offenbart
DE 17 86 252 A eine Falzmaschine für Bogen aus Papier, Pappe oder dergleichen, umfassend ein Falzwerk
bestehend aus mindestens einem Falzwalzenpaar sowie eine Transporteinrichtung mit
Transportwalzen zum Transport des Zuschnitts von einem Anleger zu dem Falzwerk in
einer Transportebene und einer zu den Falzwalzen senkrechten Transportrichtung, wobei
der Zuschnitt durch ein Niederhaltemittel auf die Transportebene drückbar ist. Ferner
ist ein sich parallel zur Transportrichtung erstreckendes Ausrichtmittel zum Ausrichten
einer Zuschnittkante in Transportrichtung vorgesehen. Die Drehachsen der Transportwalzen
und der Falzwalzen schließen in der Transportebene einen fest vorgegebenen, d.h. nicht
veränderlichen Winkel ein.
[0012] Wie eingangs erwähnt, können sich an das Rillen weitere Arbeitsschritte, wie beispielweise
Falzen oder Kleben, anschließen. Diese Arbeitsschritte werden auf einer dafür geeigneten
Vorrichtung ausgeführt. Diese Vorrichtung kann so gestaltet sein, dass die für die
Arbeitsschritte benötigten Werkzeuge flexibel sowohl in Transportrichtung als auch
quer zur Transportrichtung verteilt werden können. Nachteilig an der Rillvorrichtung
bekannter Art und Falzmaschinen gemäß
[0013] DE 17 86 252 A, ist hierbei, dass die Verdrehung der Transportwalzen in Relation zur Transportrichtung
fest vorgegeben ist. Der Zuschnitt wird regelmäßig zu derselben Seite quer zur Transportrichtung
hin transportiert und dort am Ausrichtmittel ausgerichtet. Aufgrund dessen ist die
Flexibilität der der Rillvorrichtung nachgeordneten Vorrichtung stark eingeschränkt.
[0014] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zu Grunde, eine Rillvorrichtung anzugeben,
welche flexibel auf sich verändernde Randbedingungen, wie sie beispielsweise durch
die nachfolgenden Arbeitsschritte oder die gestalterische Form des Zuschnitts vorgeben
werden, einstellbar ist.
[0015] Die Aufgabe wird durch eine Rillvorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0016] Die vorgeschlagene Rillvorrichtung zum Rillen flacher Zuschnitte, insbesondere Bögen
aus Papier, Pappe, Schichtwerkstoffen, umfasst mindestens ein Paar gegenläufiger Rillwellen
sowie eine Transportwalzen umfassende Transporteinrichtung zum Transport des Zuschnitts
von einem Anleger zu den Rillwellen in einer Transportebene und einer zu den Rillwellen
senkrechten Transportrichtung. Mindestens eine Transportwalze ist antreibbar. Der
Zuschnitt ist durch ein Niederhaltemittel auf die Transportebene drückbar. Weiterhin
umfasst die vorgeschlagene Rillvorrichtung mindestens ein sich parallel zur Transportrichtung
erstreckendes Ausrichtmittel zum Ausrichten einer Zuschnittkante in Transportrichtung.
[0017] Die vorgeschlagene Rillvorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass die Transporteinrichtung
um die Hochachse, d.h. um die Transportebenennormale, drehbar ist. Dadurch kann erreicht
werden, dass die Drehachsen der Transportwalzen mit den Drehachsen der Rillwellen
in der Transportebene einen Winkel einschließen, wodurch der Zuschnitt quer zur Transportrichtung
hin zu dem mindestens einen Ausrichtmittel bewegbar ist.
[0018] Dadurch, dass die Transporteinrichtung verdrehbar ist, wird es möglich, dass der
Zuschnitt entweder zu der einen oder zu der anderen Seite quer zur Transportrichtung
hin transportiert und dort am Ausrichtmittel ausgerichtet wird. Der betrachtete Winkel
ist grundsätzlich frei einstellbar.
[0019] Durch die Verdrehung der Transporteinrichtung ist es notwendig, sowohl das Ausrichtmittel
als auch das Niederhaltemittel jeweils am anderen Ende der Transportwalzen anzuordnen
und auszurichten. Zweckmäßig ist es hierbei, dass das mindestens eine Ausrichtmittel
und das Niederhaltemittel über der Transportebene bewegbar und fixierbar angeordnet
sind.
[0020] Vorteilhaft ist es, wenn das mindestens eine Ausrichtmittel an dem Niederhaltemittel
angeordnet ist. Aufgrund dieser Anordnung können Ausrichtmittel und Niederhalter gemeinsam
bewegt und fixiert werden. Hierzu kann beispielsweise eine quer zur Transportrichtung
angeordnete Führungsschiene vorgesehen sein, in der das Niederhaltemittel bewegbar
und fixierbar angeordnet ist, wobei das Ausrichtmittel wiederum am Niederhaltemittel
angeordnet ist und infolgedessen mit bewegt und fixiert wird.
[0021] In einer Ausgestaltung der Rillvorrichtung kann vorgesehen sein, dass zwei Ausrichtmittel
am Niederhalter angeordnet sind. Die Anordnung kann hierbei beispielsweise spiegelbildlich
zum Niederhaltemittel erfolgen, wobei sich jedoch jeweils nur ein erstes Ausrichtmittel
in einer Arbeitsposition befindet, in welcher eine Zuschnittkante an diesem Ausrichtmittel
ausrichtbar ist, während der Zuschnitt unter dem sich in einer Ruheposition befindlichen
zweiten Ausrichtmittel hindurch transportiert werden kann.
[0022] Das mindestens eine Ausrichtmittel kann beispielsweise durch wahlweises Anheben und
Absenken zwischen der Arbeitsposition und der Ruheposition hin und her bewegt werden.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das mindestens
eine Ausrichtmittel zwischen der Arbeitsposition und der Ruheposition hin und her
bewegbar, beispielsweise klappbar ist, so dass die Bewegung des Zuschnitts quer zur
Transportrichtung durch das mindestens eine Ausrichtmittel in der Arbeitsposition
behindert und in der Ruheposition nicht behindert wird.
[0023] Erfindungsgemäß ist der von den Drehachsen der Transportwalzen und den Drehachsen
der Rillwellen in der Transportebene eingeschlossene Winkel frei einstellbar. Es kann
jedoch zweckmäßig sein, dass die Transporteinrichtung in einem Raster drehbar ist,
wobei das Raster in einer Ausgestaltung 3° beträgt. So können auf einfache Art und
Weise bei wechselnder Ausrichtung der Transporteinrichtung wieder gleiche Randbedingungen
eingestellt werden.
[0024] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Transporteinrichtung
in einem Raster drehbar ist, wobei das Raster so angeordnet ist, dass die Transportwalzen
in einer Rastereinstellung parallel zu den Rillwellen ausgerichtet sind. Diese Anordnung
ist vorteilhaft für sogenannte Akzidenzen, welche Gelegenheitsdrucksachen bezeichnen,
wie beispielsweise Broschüren, Flugblätter, Fahrpläne, Briefe, Einladungen oder anderes.
[0025] Zur Erhöhung der Reibungskraft zwischen den Transportwalzen und dem Zuschnitt ist
es vorteilhaft, dass von dem Niederhaltemittel Kugeln jeweils einzeln drehbar gehalten
sind, wobei die Kugeln so angeordnet sind, dass jeweils eine Kugel mit einer Transportwalze
korrespondiert und die Kugel mit der korrespondierenden Transportwalze in Kontakt
bringbar ist. Durch die Gewichtskraft der Kugeln ist die erforderliche Reibungskraft
leicht einstellbar. Kugeln können hierzu beispielsweise mit unterschiedlichen Dichten
ausgeführt sein. Dadurch, dass die Kugeln drehbar gelagert sind, kann die Reibung
zwischen den Kugeloberflächen und dem Zuschnitt minimiert werden, welche der zuvor
erwähnten Reibungskraft entgegenwirken würde.
[0026] Da die Rillvorrichtung einer anderen Vorrichtung für nachfolgende Arbeitsschritte
vorlagert sein kann, ist es zweckmäßig, dass die Rillvorrichtung Transportmittel aufweist,
so dass die Rillvorrichtung bewegbar ist. Diese Transportmittel sind vorzugsweise
als Räder oder Rollen ausgebildet, wobei einige Räder oder Rollen gebremst ausgeführt
sein können. Mithin ist es möglich, die gesamte Rillvorrichtung von der nachgelagerten
Vorrichtung weg zu bewegen, um beispielsweise Wartungsarbeiten vorzunehmen oder den
Anleger direkt an der nachgelagerte Vorrichtung anzuordnen, weil eine Rillvorrichtung
für einen nächsten Produktionsauftrag nicht benötigt wird.
[0027] Nachfolgend sollen die Erfindung sowie deren technischen Vorteile anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden. Dabei zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Rillvorrichtung mit einer in Transportrichtung nach rechts verdrehten
Transporteinrichtung zum Ausrichten eines Zuschnitts an dessen in Transportrichtung
rechter Zuschnittkante,
- Fig. 2
- eine erfindungsgemäße Rillvorrichtung mit einer parallelen Anordnung von Transportwalzen
und Rillwellen,
- Fig. 3
- eine erfindungsgemäße Rillvorrichtung mit einer in Transportrichtung nach links verdrehten
Transporteinrichtung zum Ausrichten eines Zuschnitts an dessen in Transportrichtung
linker Zuschnittkante und
- Fig. 4
- eine isometrische Ansicht der Rillvorrichtung.
[0028] Die Fig. 1 bis 4 zeigen ein und dieselbe erfindungsgemäße Rillvorrichtung zum Rillen
flacher Zuschnitte, insbesondere Bögen aus Papier, Pappe, Kartonagen, Schichtwerkstoffen
oder anderen Materialien.
[0029] Die dargestellte erfindungsgemäße Rillvorrichtung ist geeignet, einen Zuschnitt 4
von einem nicht dargestellten Anleger entgegenzunehmen, den Zuschnitt 4 auszurichten,
den Zuschnitt 4 einem Rillwerkzeug zuzuführen, den Zuschnitt 4 zu rillen sowie den
Zuschnitt 4 an eine der Rillvorrichtung nachgeordnete, hier nicht dargestellte Vorrichtung
weiter zu transportieren. Der Transport des Zuschnitts 4 vom Anleger zur nachgeordneten
Vorrichtung vollzieht sich hierbei hauptsächlich in Transportrichtung 3. Der rechteckig
ausgebildete Zuschnitt 4 des Ausführungsbeispiels weist vier Zuschnittkanten auf,
eine andere Gestalt des Zuschnitts 4 oder eine andere Anzahl Zuschnittkanten ist jedoch
möglich.
[0030] Zum eigentlichen Rillen weist die Rillvorrichtung zwei in Transportrichtung 3 hintereinander
angeordnete Paare von Rillenwellen 2 auf. Ein Paar gegenläufiger Rillwellen 2 ist
vertikal übereinander angeordnet, so dass der Zuschnitt 4 horizontal durch jeweils
ein Paar Rillwellen 2 hindurch transportiert werden kann. Die Rillwellen 2 können
hierzu elektromechanisch angetrieben sein. Auf jedem Paar von Rillwellen 2 sind zueinander
korrespondierende Rillwerkzeuge angeordnet. Die Transportrichtung 3 ist senkrecht
zu den Drehachsen der Rillenwellen 2.
[0031] Der Zuschnitt 4 wird von dem Anleger an einer einstellbaren Position längs zur Transportrichtung
3 an die Rillvorrichtung übergeben, wobei eine Übergabe quer zur Transportrichtung
3 in einem anderen Ausführungsbeispiel ebenfalls möglich ist. Von der Rillvorrichtung
wird der Zuschnitt 4 mittels der Transporteinrichtung 1 weiter transportiert. Hierzu
weist die Transporteinrichtung 1 mehrere in Transportrichtung 3 hintereinander beidends
drehbar gelagerte Transportwalzen 12 auf. Mindestens eine Transportwalze 12 ist hierzu,
beispielsweise elektromechanisch, angetrieben. Die obersten Mantellinien der Transportwalzen
12 bilden eine Transportebene 13, in welcher der Zuschnitt 4 in Transportrichtung
3 transportiert wird.
[0032] Zur Erhöhung der Normalkraft zwischen dem Zuschnitt 4 und den Transportwalzen 12
ist ein Niederhaltemittel 7 vorgesehen, welches sich im Wesentlichen in Transportrichtung
3 über die Länge der Transporteinrichtung 1 erstreckt, um während des gesamten Transportweges
vom Anleger zu den Rillwerkzeugen auf den Rillwellen 2 erhöhte Reibeigenschaften zwischen
Zuschnitt 4 und Transportwalzen 12 zu gewährleisten. In einer Ausgestaltung sind vom
Niederhaltemittel 7 Kugeln jeweils einzeln drehbar gehalten. Die Kugeln sind so angeordnet,
dass jeweils eine Kugel mit einer Transportwalze 12 korrespondiert und die Kugel mit
der korrespondierenden Transportwalze 12 in Kontakt bringbar ist. Die Verbindungslinie
der Mittelpunkte der Kugeln ist vorzugsweise senkrecht zu Rillwellen 2 angeordnet.
Durch die Gewichtskraft der Kugeln ist die erforderliche Reibungskraft leicht einstellbar.
Hierzu können die Kugeln beispielsweise mit unterschiedlichen Dichten ausgeführt sein.
Dadurch, dass die Kugeln drehbar gelagert sind, kann die Reibung zwischen den Kugeloberflächen
und dem Zuschnitt 4 minimiert werden. Das Niederhaltemittel 7 ist bewegbar und fixierbar
an einer parallel zu den Transportwalzen 12 angeordneten Führungsschiene angeordnet.
[0033] Damit Rillen parallel bzw. senkrecht zu den Zuschnittkanten erzeugt werden können,
muss eine Zuschnittkante exakt parallel zur Transportrichtung 3 und senkrecht zu den
Rillwellen 2 ausgerichtet sein, bevor der Zuschnitt 4 das Rillwerkzeug erreicht. Zum
Ausrichten einer der Zuschnittkanten in Transportrichtung 3 ist ein erstes Ausrichtmittel
5 sowie ein zweites Ausrichtmittel 6 am Niederhaltemittel 7 angeordnet und mit diesem
bewegbar und fixierbar, wobei sich das erste Ausrichtmittel 5 und das zweite Ausrichtmittel
6 parallel zur Transportrichtung 3 erstrecken. Sowohl das erste Ausrichtmittel 5 als
auch das zweite Ausrichtmittel 6 sind jeweils unabhängig voneinander jeweils in zwei
Positionen klappbar. Während in der ersten Position eine Zuschnittkante am jeweiligen
Ausrichtmittel 5, 6 ausgerichtet wird, kann der Zuschnitt unter dem Ausrichtmittel
5,6 hindurch transportiert werden, wenn sich das Ausrichtmittel 5, 6 in einer zweiten
Position befindet. In welcher Position sich die Ausrichtmittel 5, 6 befinden ist davon
abhängig, an welcher Zuschnittkante der Zuschnitt 4 ausgerichtet werden soll.
[0034] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Transporteinrichtung 1 um die Transportebenennormale
drehbar ist. So können die Drehachsen der Transportwalzen 12 mit den Drehachsen der
Rillwellen 2 in der Transportebene 13 einen beliebig einstellbaren Winkel einschließen,
wodurch der Zuschnitt 4 quer zur Transportrichtung 3 hin zu dem ersten Ausrichtmittel
5 oder hin zum zweiten Ausrichtmittel 6 bewegbar ist. Sind die Drehachsen der Transportwalzen
12 und der Rillwellen 2 parallel, so wird der Zuschnitt ausschließlich parallel zur
Transportrichtung 3 transportiert. Mithin sind die in den Fig. 1 bis 3 dargestellten
Konfigurationen der Rillvorrichtung möglich.
[0035] Fig. 1 zeigt die zur Transportrichtung 3 im Uhrzeigersinn verdrehte Transporteinrichtung
1, wodurch der Zuschnitt 4 aufgrund der Reibung zwischen den Transportwalzen 12 und
dem Zuschnitt 4 eine Kraft quer zur Transportrichtung 3 erfährt. Durch diese Querkraft
wird der Zuschnitt 4 quer zur Transportrichtung 3 hin zum ersten Ausrichtmittel 5
transportiert. Das erste Ausrichtmittel 5 ist in die Position geklappt, in der eine
Zuschnittkante deckungsgleich am ersten Ausrichtmittel 5 ausgerichtet wird. Das zweite
Ausrichtmittel 6 ist in die Position geklappt, in der der Zuschnitt 4 zwischen Transportwalzen
12 und dem zweiten Ausrichtmittel 6 hindurch transportiert werden kann.
[0036] Fig. 2 zeigt die Transporteinrichtung 1 deren Transportwalzen 12 parallel zu den
Rillwellen 2 ausgerichtet sind. Sowohl das erste Ausrichtmittel 5 als auch das zweite
Ausrichtmittel 6 sind beide in die Position geklappt, in welcher der Zuschnitt zwischen
den Transportwalzen 12 und dem ersten Ausrichtmittel 5 sowie dem zweiten Ausrichtmittel
6 hindurch transportierbar ist. Hierdurch erfährt der Zuschnitt 4 keine Querkraft,
so dass er sich ausschließlich parallel zu Transportrichtung 3 bewegt.
[0037] Fig. 3 zeigt die zur Transportrichtung 3 gegen den Uhrzeigersinn verdrehte Transporteinrichtung
1, wodurch der Zuschnitt 4 aufgrund der Reibung zwischen den Transportwalzen 12 und
dem Zuschnitt 4 eine Kraft quer zur Transportrichtung 3 erfährt. Diese Querkraft ist
entgegengesetzt zur Querkraft in Fig. 1. Durch diese Querkraft wird der Zuschnitt
4 quer zur Transportrichtung 3 hin zum zweiten Ausrichtmittel 6 transportiert, welches
sich am Niederhaltemittel 7 angeordnet auf der anderen Seite der Transportwalzen 12
befindet als in Fig. 1. Das zweite Ausrichtmittel 6 ist in die Position geklappt,
in der eine Zuschnittkante deckungsgleich am zweiten Ausrichtmittel 6 ausgerichtet
wird. Das erste Ausrichtmittel 5 ist in die Position geklappt, in der der Zuschnitt
4 zwischen Transportwalzen 12 und dem ersten Ausrichtmittel 5 hindurch transportiert
werden kann.
[0038] Für eine verbesserte Reproduzierbarkeit ist vorgesehen, dass die Transporteinrichtung
1 in einem vorgegebenen Raster verdrehbar ist. In den einzelnen Positionen des Rasters
kann die Transporteinrichtung fixiert werden. In einer Ausgestaltung weist die Rillvorrichtung
drei Positionen des Rasters auf, wobei die Transportwalzen 12 in der mittleren Position
des Rasters parallel zu den Rillwellen 2 angeordnet sind. Die beiden anderen Positionen
des Rasters sind jeweils im gleichen Winkel einmal im und gegen den Uhrzeigersinn
um die erste Position des Rasters angeordnet, wobei der Winkel in dieser Ausgestaltung
3° beträgt. Andere Größen des Rasters sowie mehr als drei Rastpositionen sind erfindungsgemäß
möglich, wobei die Winkel eines Rasters nicht identisch sein müssen.
[0039] Durch das Verdrehen der Transporteinrichtung 1 bilden sich jeweils Lücken zwischen
der in Transportrichtung 3 ersten Transportwalze 12 und dem Anleger sowie zwischen
der in Transportrichtung 3 letzten Transportwalze 12 und den Rillwellen 2. Diese Lücken
werden jeweils mittels eines Überleitbleches 8 geschlossen, so dass der Zuschnitt
4 über die Lücke transportierbar ist.
[0040] Zum einfachen Transport der Rillvorrichtung ist in einer Ausgestaltung vorgesehen,
dass die Rillvorrichtung, auf Rädern, Rollen oder ähnlichem fahrbar angeordnet ist.
Nach der Ausrichtung an der nicht dargestellten nachgeordneten Vorrichtung kann die
Rillvorrichtung durch bremsbare Räder relativ zu der nachgeordneten Vorrichtung fixiert
werden.
Rillvorrichtung mit drehbarer Transporteinrichtung Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Transporteinrichtung
- 12
- Transportwalzen
- 13
- Transportebene
- 2
- Rillwellen
- 3
- Transportrichtung
- 4
- Zuschnitt
- 5
- erstes Ausrichtmittel
- 6
- zweites Ausrichtmittel
- 7
- Niederhaltemittel
- 8
- Überleitblech
1. Rillvorrichtung zum Rillen zugeführten flachen Zuschnitts (4), insbesondere Bögen
aus Papier, Pappe, Schichtwerkstoffen, umfassend mindestens ein Paar gegenläufiger
Rillwellen (2) sowie eine Transportwalzen (12) umfassende Transporteinrichtung (1)
zum Transport des Zuschnitts (4) von einem Anleger zu den Rillwellen (2) in einer
Transportebene (13) und einer zu den Rillwellen (2) senkrechten Transportrichtung
(3), wobei mindestens eine Transportwalze (12) antreibbar und der Zuschnitt (4) durch
ein Niederhaltemittel (7) auf die Transportebene (13) drückbar ist, weiter umfassend
mindestens ein sich parallel zur Transportrichtung (3) erstreckendes Ausrichtmittel
(5, 6) zum Ausrichten einer Zuschnittkante in Transportrichtung (3), dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (1) um die Transportebenennormale drehbar ist, so dass eine
Transportwalzendrehachse mit einer Rillwellendrehachse in der Transportebene (13)
einen Winkel einschließt, wodurch der Zuschnitt (4) quer zur Transportrichtung (3)
hin zu dem mindestens einen Ausrichtmittel (5, 6) bewegbar ist.
2. Rillvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Ausrichtmittel (5, 6) und das Niederhaltemittel (7) über der
Transportebene (13) bewegbar und fixierbar angeordnet sind.
3. Rillvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Ausrichtmittel (5, 6) an dem Niederhaltemittel (7) angeordnet
ist.
4. Rillvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Ausrichtmittel (5, 6) zwischen einer Arbeitspositionen und einer
Ruheposition hin und her bewegbar ist, so dass die Bewegung des Zuschnitts (4) quer
zur Transportrichtung (3) durch das mindestens eine Ausrichtmittel (5, 6) in der Arbeitsposition
behindert und in der Ruheposition nicht behindert wird.
5. Rillvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (1) in einem Raster drehbar ist, wobei das Raster vorzugsweise
3° beträgt.
6. Rillvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (1) in einem Raster drehbar ist, wobei das Raster so angeordnet
ist, dass die Transportwalzen (12) in einer Rastereinstellung parallel zu den Rillwellen
(2) ausgerichtet sind.
7. Rillvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rillwellen (2) wechselbare Rillwerkzeuge aufweisen.
8. Rillvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass von dem Niederhaltemittel (7) Kugeln jeweils einzeln drehbar gehalten sind, wobei
die Kugeln so angeordnet sind, dass jeweils eine Kugel mit einer Transportwalze (12)
korrespondiert und die Kugel mit der korrespondierenden Transportwalze (12) in Kontakt
bringbar ist.
9. Rillvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rillvorrichtung Transportmittel aufweist, so dass die Rillvorrichtung bewegbar
ist.