[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit einem zum Schließen berechtigten
Schlüssel mit einem in einem Gehäuse bewegbaren Kern des Schließzylinders, mit einem
im Kern angeordneten Schließkanal zur Aufnahme des Schlüssels, mit zumindest einer
in den Schließkanal hineinragenden Zuhaltung zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe
der Bewegung des Kerns, mit einem in einer Bohrung des Kerns geführten Abtastkörper
und einem der Bohrung des Kerns gegenüberstehenden Ausnehmung im Gehäuse und mit einer
Bohrung im Schlüssel zur Aufnahme eines vorgesehenen Abschnitts des Abtastkörpers.
[0002] Ein solcher Schließzylinder mit einem Schlüssel ist beispielsweise aus der
DE 20 2004 002 784 U1 bekannt. Bei diesem Schließzylinder ist der Abtastkörper in einem Kernstiftkörper
gelagert und gegenüber diesem abgewinkelt. Der Kernstiftkörper wird von einem Gehäusestiftkörper
in eine auf die Drehachse des Kerns weisende Richtung vorgespannt. Durch die Abwinklung
des Abtastkörpers gegenüber dem Kernstiftkörper ist die Zuhaltung auf einen von der
Drehachse des Kerns abweichenden Abtastpunkt im Schließkanal gerichtet. Die Bohrung
im Schlüssel ist gleich zur Bewegungsrichtung des Abtastkörpers ausgerichtet. Verschiedene
Schließgeheimnisse lassen sich durch unterschiedlich tiefe Bohrungen und entsprechende
Abmessungen des Abtastkörpers erzeugen. Für unterschiedliche Schließgeheimnisse werden
unterschiedlich lange Abtastkörper eingesetzt und entsprechend tiefe Bohrungen in
den Schlüssel eingearbeitet.
[0003] Nachteilig bei diesem Schließzylinder ist jedoch, dass der Bauraum solcher Zuhaltungen
begrenzt ist. Dies führt zu einer geringen Anzahl an Schließgeheimnissen oder zu einem
nicht eindeutigen Schließverhalten des Schlüssels in dem Schließzylinder.
[0004] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Schließzylinder mit einem Schlüssel
der eingangs genannten Art so weiter zu bilden, dass er auch bei begrenzten Bauraum
die Erzeugung einer hohen Anzahl an Schließgeheimnissen bei eindeutigem Schließverhalten
ermöglicht.
[0005] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine Achse der Bohrung im
Schlüssel zu einer Achse der Bohrung im Kern geneigt ist.
[0006] Durch diese Gestaltung ist bei einer geringfügig veränderten Tiefe der Bohrung im
Schlüssel ein im Vergleich dazu großer Bewegungsweg des Abtastkörpers notwendig. Damit
lassen sich für unterschiedliche Schließgeheimnisse verschiedene Abtastkörper einsetzen,
die sich in ihrer Länge deutlicher unterscheiden, als es bei fluchtenden Achsen der
Bohrungen im Kern und Schlüssel der Fall wäre. Damit lassen sich dank der Erfindung
auch bei begrenztem Bauraum eine hohe Anzahl an Schließgeheimnissen bei eindeutigem
Schließverhalten erzeugen.
[0007] Der Schließzylinder und der Schlüssel lassen sich gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung besonders einfach fertigen, wenn die Bohrung im Schlüssel senkrecht
zu einem Schaft des Schlüssels und die Bohrung in dem Kern geneigt zum Schaft des
Schlüssels angeordnet ist. Ein weiterer Vorteil dieser Gestaltung besteht darin, dass
zusätzlich zu der Tiefe die Position der Bohrung im Schlüssel mit den Schließgeheimnissen
variiert. Daher ist für die Kopie des Schlüssels die Kenntnis der genauen Position
und der genauen Tiefe der Bohrung im Schlüssel erforderlich. Dies führt zu einer deutlichen
Erschwerung des Kopierens des Schlüssels.
[0008] Der Schließzylinder und der Schlüssel ermöglichen gemäß einer anderen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung den Einsatz einer Vielzahl an Zuhaltungen und damit eine
Vielzahl an Schließgeheimnissen, wenn die Bohrung in dem Schlüssel auf einer Breitseite
angeordnet ist.
[0009] Zur Erschwerung der Kopierbarkeit des Schlüssels trägt es gemäß einer anderen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung bei, wenn ein Tastpunkt des Abtastkörpers (15) an dem
Schlüssel seitlich neben einer Achse des Abtastkörpers angeordnet ist. Durch diese
Gestaltung ist es nicht erforderlich, dass die Achse des Abtastkörpers auf die Drehachse
des Kerns gerichtet ist. Damit lässt sich der Platz auf der Breitseite des Schlüssels
besonders gut ausnutzen.
[0010] Der bauliche Aufwand zur Halterung des Abtastkörpers in seinem vorgesehenen Bereich
lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders
gering halten, wenn die Bohrung im Kern als Stufenbohrung ausgebildet und der Abtastkörper
entsprechend stufig gestaltet ist. Durch diese Gestaltung ist kein Federelement zur
Abstützung des Abtastkörpers erforderlich.
[0011] Zur Vereinfachung der Fertigung des Schließzylinders trägt es gemäß einer anderen
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn der Abtastkörper einstückig gefertigt
ist.
[0012] Zur weiteren Vereinfachung des Aufbaus des Schließzylinders trägt es gemäß einer
anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn das dem Schlüssel abgewandte
Ende des Abtastkörpers unmittelbar der Ausnehmung im Gehäuse gegenübersteht. Durch
diese Gestaltung benötigt die Zuhaltung keinen Gehäusestift. Die Ausnehmung kann daher
in einem dünnwandigen Teil des Gehäuses angeordnet sein.
[0013] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
Fig.1 einen Längsschnitt durch einen Schließzylinder mit einem Schlüssel,
Fig.2 eine Schnittdarstellung durch den Schließzylinder und den Schlüssel aus Figur
1 entlang der Linie II - II,
Fig.3 stark vergrößert einen Teilbereich III des Schließzylinders und des Schlüssels
aus Figur 2,
Fig.4 ein Wegediagramm aus Figur 3.
[0014] Figur 1 zeigt einen Schließzylinder 1 mit einem in einem Gehäuse 2 drehbaren Kern
3 mit einer Reihe von Stiftzuhaltungen 4 zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe
der Bewegung des Kerns 3. Der Kern 3 weist einen Schließkanal 5 zur Einführung eines
Schaftes 6 eines Schlüssels 7 und zur Ansteuerung der Stiftzuhaltungen 4 auf. Weiterhin
ist der Kern 3 mit einem Schließbart 8 verbunden.
[0015] Figur 2 zeigt eine Schnittdarstellung durch den Schließzylinder 1 aus Figur 1 entlang
der Linie II - II. Hierbei ist zu erkennen, dass der Schließzylinder 1 zumindest eine
weitere von dem Schlüssel 7 ansteuerbare Zuhaltung 9 hat, über die die Bewegung des
Kerns 3 in dem Gehäuse 2 blockierbar ist. Der Schlüssel 7 ist in dem Ausführungsbeispiel
als Wendeschlüssel ausgebildet mit am Schaft 6 angeordneten Breitseiten 10, 11 und
Schmalseiten 12, 13. Die Stiftzuhaltungen 4 und die Zuhaltung 9 sind auf die Breitseiten
10, 11 des Schaftes 6 des Schlüssels 7 gerichtet.
[0016] Die Zuhaltung 9 hat einen in einer Bohrung 14 des Kerns 3 verschieblich geführten
und langgestreckt gestalteten Abtastkörper 15. Der Abtastkörper 15 ragt mit einem
Ende in eine Bohrung 16 im Schlüssel 7 hinein und steht mit dem anderem Ende einer
Ausnehmung 17 in einem dünnwandigen Bereich des Gehäuses 2 gegenüber. Fehlt die Bohrung
16 im Schlüssel 7 oder ist sie zu flach, würde der Abtastkörper 15 teilweise in die
Ausnehmung 17 im Gehäuse 2 hineinragen und die Bewegung des Kerns 3 blockieren. Die
Bohrung 14 im Kern 3 ist als Stufenbohrung ausgebildet und der Abtastkörper 15 entsprechend
stufig gestaltet.
[0017] Figur 3 zeigt stark vergrößert einen in Figur 2 mit III gekennzeichneten Teilbereichs
des Schließzylinders 1 und des Schlüssels 7. Hier ist das dem Schlüssel 7 zugewandte
Ende der Zuhaltung 9 zu erkennen. Eine Achse 18 des Abtastkörpers 15 ist um einen
Winkel α geneigt zur Achse 19 der Bohrung 16 im Schlüssel 7. Damit trifft der Abtastkörper
15 schräg auf den Schlüssel 7. Die Bohrung 16 im Schlüssel 7 ist senkrecht zu dem
Schaft 6 des Schlüssels 7 und die Bohrung 14 in dem Kern 3 ist geneigt zum Schaft
6 des Schlüssels 7 angeordnet. Die Achse 18 des Abtastkörpers 15 ist auf eine senkrecht
zur Zeichenebene verlaufende Drehachse D gerichtet. Durch die Neigung der Achse 18
des Abtastkörpers 15 zur Achse 19 der Bohrung 16 im Schlüssel 7 befindet sich ein
Tastpunkt T des Abtastkörpers 15 außerhalb der Achse 18 des Abtastkörpers 15. Weiterhin
ist in Figur 3 strichpunktiert ein Abtastkörper 15' mit einem Tastpunkt T' dargestellt,
wie er auf einem Schlüssel 7 ohne Bohrung aufliegen würde. Ein Maß a kennzeichnet
den Weg des Abtastkörpers 15 zwischen den beiden dargestellten Stellungen. Ein Maß
b kennzeichnet die Tiefe der Bohrung 16 im Schlüssel 7, die erforderlich ist, um eine
Bewegung des Abtastkörpers 15 um das Maß a zu ermöglichen.
[0018] Figur 4 zeigt zur Veranschaulichung die Verhältnisse der Maße a und b. Hierbei ist
zu erkennen, dass der durch das Maß a gekennzeichnete Weg des Abtastkörpers 15 größer
ist, als die durch das Maß b gekennzeichnete Tiefe der Bohrung 16 im Schlüssel 7.
Das Maß a ist größer als das Maß b, wodurch sich ein besonders eindeutiges Schließverhalten
und eine Vielzahl von Schließgeheimnissen der Zuhaltung 9 erzeugen lässt.
1. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7), mit einem
in einem Gehäuse (2) bewegbaren Kern (3) des Schließzylinders (1), mit einem im Kern
(3) angeordneten Schließkanal (5) zur Aufnahme des Schlüssels (7), mit zumindest einer
in den Schließkanal (5) hineinragenden Zuhaltung (9) zur wahlweisen Blockierung oder
Freigabe der Bewegung des Kerns (3), mit einem in einer Bohrung (14) des Kerns (3)
geführten Abtastkörper (15) und einem der Bohrung (14) des Kerns (3) gegenüberstehenden
Ausnehmung (17) im Gehäuse (2) und mit einer Bohrung (16) im Schlüssel (7) zur Aufnahme
eines vorgesehenen Abschnitts des Abtastkörpers (15), dadurch gekennzeichnet, dass eine Achse (19) der Bohrung (16) im Schlüssel (7) zu einer Achse (18) der Bohrung
(14) im Kern (3) geneigt ist.
2. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7) nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (16) im Schlüssel (7) senkrecht zu einem Schaft (6) des Schlüssels (7)
und die Bohrung (14) in dem Kern (3) geneigt zum Schaft (6) des Schlüssels (7) angeordnet
ist.
3. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7) nach Anspruch
1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (16) in dem Schlüssel (7) auf einer Breitseite (10, 11) angeordnet ist.
4. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7) nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Tastpunkt (T) des Abtastkörpers (15) an dem Schlüssel (7) seitlich neben einer
Achse (18) des Abtastkörpers angeordnet ist.
5. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7) nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (14) im Kern (3) als Stufenbohrung ausgebildet und der Abtastkörper (15)
entsprechend stufig gestaltet ist.
6. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7) nach einem
der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Abtastkörper (15) einstückig gefertigt ist.
7. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7) nach einem
der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das dem Schlüssel (7) abgewandte Ende des Abtastkörpers (15) unmittelbar der Ausnehmung
(17) im Gehäuse (2) gegenübersteht.