(19)
(11) EP 2 848 755 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.03.2015  Patentblatt  2015/12

(21) Anmeldenummer: 14181881.5

(22) Anmeldetag:  22.08.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05B 27/00(2006.01)
E05B 19/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 12.09.2013 DE 102013218332

(71) Anmelder: Aug. Winkhaus GmbH & Co. KG
48291 Telgte (DE)

(72) Erfinder:
  • Spahn, Karl-Heinz
    48346 Ostbevern (DE)

   


(54) Schließzylinder mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel


(57) Ein Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7) hat eine Zuhaltung (9), bei der eine Achse (18) eines Abtastkörpers (15) zu einer Achse (19) einer Bohrung (16) im Schlüssel (7) geneigt ist. Hierdurch lässt sich bei niedrigen Tiefen b der Bohrung (16) im Schlüssel (7) ein großer Weg a des Abtastkörpers (15) erzeugen. Die Zuhaltung (9) hat hierdurch ein eindeutiges Schließverhalten und ermöglicht die Erzeugung einer hohen Anzahl an Schließgeheimnissen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel mit einem in einem Gehäuse bewegbaren Kern des Schließzylinders, mit einem im Kern angeordneten Schließkanal zur Aufnahme des Schlüssels, mit zumindest einer in den Schließkanal hineinragenden Zuhaltung zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe der Bewegung des Kerns, mit einem in einer Bohrung des Kerns geführten Abtastkörper und einem der Bohrung des Kerns gegenüberstehenden Ausnehmung im Gehäuse und mit einer Bohrung im Schlüssel zur Aufnahme eines vorgesehenen Abschnitts des Abtastkörpers.

[0002] Ein solcher Schließzylinder mit einem Schlüssel ist beispielsweise aus der DE 20 2004 002 784 U1 bekannt. Bei diesem Schließzylinder ist der Abtastkörper in einem Kernstiftkörper gelagert und gegenüber diesem abgewinkelt. Der Kernstiftkörper wird von einem Gehäusestiftkörper in eine auf die Drehachse des Kerns weisende Richtung vorgespannt. Durch die Abwinklung des Abtastkörpers gegenüber dem Kernstiftkörper ist die Zuhaltung auf einen von der Drehachse des Kerns abweichenden Abtastpunkt im Schließkanal gerichtet. Die Bohrung im Schlüssel ist gleich zur Bewegungsrichtung des Abtastkörpers ausgerichtet. Verschiedene Schließgeheimnisse lassen sich durch unterschiedlich tiefe Bohrungen und entsprechende Abmessungen des Abtastkörpers erzeugen. Für unterschiedliche Schließgeheimnisse werden unterschiedlich lange Abtastkörper eingesetzt und entsprechend tiefe Bohrungen in den Schlüssel eingearbeitet.

[0003] Nachteilig bei diesem Schließzylinder ist jedoch, dass der Bauraum solcher Zuhaltungen begrenzt ist. Dies führt zu einer geringen Anzahl an Schließgeheimnissen oder zu einem nicht eindeutigen Schließverhalten des Schlüssels in dem Schließzylinder.

[0004] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Schließzylinder mit einem Schlüssel der eingangs genannten Art so weiter zu bilden, dass er auch bei begrenzten Bauraum die Erzeugung einer hohen Anzahl an Schließgeheimnissen bei eindeutigem Schließverhalten ermöglicht.

[0005] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine Achse der Bohrung im Schlüssel zu einer Achse der Bohrung im Kern geneigt ist.

[0006] Durch diese Gestaltung ist bei einer geringfügig veränderten Tiefe der Bohrung im Schlüssel ein im Vergleich dazu großer Bewegungsweg des Abtastkörpers notwendig. Damit lassen sich für unterschiedliche Schließgeheimnisse verschiedene Abtastkörper einsetzen, die sich in ihrer Länge deutlicher unterscheiden, als es bei fluchtenden Achsen der Bohrungen im Kern und Schlüssel der Fall wäre. Damit lassen sich dank der Erfindung auch bei begrenztem Bauraum eine hohe Anzahl an Schließgeheimnissen bei eindeutigem Schließverhalten erzeugen.

[0007] Der Schließzylinder und der Schlüssel lassen sich gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders einfach fertigen, wenn die Bohrung im Schlüssel senkrecht zu einem Schaft des Schlüssels und die Bohrung in dem Kern geneigt zum Schaft des Schlüssels angeordnet ist. Ein weiterer Vorteil dieser Gestaltung besteht darin, dass zusätzlich zu der Tiefe die Position der Bohrung im Schlüssel mit den Schließgeheimnissen variiert. Daher ist für die Kopie des Schlüssels die Kenntnis der genauen Position und der genauen Tiefe der Bohrung im Schlüssel erforderlich. Dies führt zu einer deutlichen Erschwerung des Kopierens des Schlüssels.

[0008] Der Schließzylinder und der Schlüssel ermöglichen gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung den Einsatz einer Vielzahl an Zuhaltungen und damit eine Vielzahl an Schließgeheimnissen, wenn die Bohrung in dem Schlüssel auf einer Breitseite angeordnet ist.

[0009] Zur Erschwerung der Kopierbarkeit des Schlüssels trägt es gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn ein Tastpunkt des Abtastkörpers (15) an dem Schlüssel seitlich neben einer Achse des Abtastkörpers angeordnet ist. Durch diese Gestaltung ist es nicht erforderlich, dass die Achse des Abtastkörpers auf die Drehachse des Kerns gerichtet ist. Damit lässt sich der Platz auf der Breitseite des Schlüssels besonders gut ausnutzen.

[0010] Der bauliche Aufwand zur Halterung des Abtastkörpers in seinem vorgesehenen Bereich lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders gering halten, wenn die Bohrung im Kern als Stufenbohrung ausgebildet und der Abtastkörper entsprechend stufig gestaltet ist. Durch diese Gestaltung ist kein Federelement zur Abstützung des Abtastkörpers erforderlich.

[0011] Zur Vereinfachung der Fertigung des Schließzylinders trägt es gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn der Abtastkörper einstückig gefertigt ist.

[0012] Zur weiteren Vereinfachung des Aufbaus des Schließzylinders trägt es gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn das dem Schlüssel abgewandte Ende des Abtastkörpers unmittelbar der Ausnehmung im Gehäuse gegenübersteht. Durch diese Gestaltung benötigt die Zuhaltung keinen Gehäusestift. Die Ausnehmung kann daher in einem dünnwandigen Teil des Gehäuses angeordnet sein.

[0013] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in

Fig.1 einen Längsschnitt durch einen Schließzylinder mit einem Schlüssel,

Fig.2 eine Schnittdarstellung durch den Schließzylinder und den Schlüssel aus Figur 1 entlang der Linie II - II,

Fig.3 stark vergrößert einen Teilbereich III des Schließzylinders und des Schlüssels aus Figur 2,

Fig.4 ein Wegediagramm aus Figur 3.



[0014] Figur 1 zeigt einen Schließzylinder 1 mit einem in einem Gehäuse 2 drehbaren Kern 3 mit einer Reihe von Stiftzuhaltungen 4 zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe der Bewegung des Kerns 3. Der Kern 3 weist einen Schließkanal 5 zur Einführung eines Schaftes 6 eines Schlüssels 7 und zur Ansteuerung der Stiftzuhaltungen 4 auf. Weiterhin ist der Kern 3 mit einem Schließbart 8 verbunden.

[0015] Figur 2 zeigt eine Schnittdarstellung durch den Schließzylinder 1 aus Figur 1 entlang der Linie II - II. Hierbei ist zu erkennen, dass der Schließzylinder 1 zumindest eine weitere von dem Schlüssel 7 ansteuerbare Zuhaltung 9 hat, über die die Bewegung des Kerns 3 in dem Gehäuse 2 blockierbar ist. Der Schlüssel 7 ist in dem Ausführungsbeispiel als Wendeschlüssel ausgebildet mit am Schaft 6 angeordneten Breitseiten 10, 11 und Schmalseiten 12, 13. Die Stiftzuhaltungen 4 und die Zuhaltung 9 sind auf die Breitseiten 10, 11 des Schaftes 6 des Schlüssels 7 gerichtet.

[0016] Die Zuhaltung 9 hat einen in einer Bohrung 14 des Kerns 3 verschieblich geführten und langgestreckt gestalteten Abtastkörper 15. Der Abtastkörper 15 ragt mit einem Ende in eine Bohrung 16 im Schlüssel 7 hinein und steht mit dem anderem Ende einer Ausnehmung 17 in einem dünnwandigen Bereich des Gehäuses 2 gegenüber. Fehlt die Bohrung 16 im Schlüssel 7 oder ist sie zu flach, würde der Abtastkörper 15 teilweise in die Ausnehmung 17 im Gehäuse 2 hineinragen und die Bewegung des Kerns 3 blockieren. Die Bohrung 14 im Kern 3 ist als Stufenbohrung ausgebildet und der Abtastkörper 15 entsprechend stufig gestaltet.

[0017] Figur 3 zeigt stark vergrößert einen in Figur 2 mit III gekennzeichneten Teilbereichs des Schließzylinders 1 und des Schlüssels 7. Hier ist das dem Schlüssel 7 zugewandte Ende der Zuhaltung 9 zu erkennen. Eine Achse 18 des Abtastkörpers 15 ist um einen Winkel α geneigt zur Achse 19 der Bohrung 16 im Schlüssel 7. Damit trifft der Abtastkörper 15 schräg auf den Schlüssel 7. Die Bohrung 16 im Schlüssel 7 ist senkrecht zu dem Schaft 6 des Schlüssels 7 und die Bohrung 14 in dem Kern 3 ist geneigt zum Schaft 6 des Schlüssels 7 angeordnet. Die Achse 18 des Abtastkörpers 15 ist auf eine senkrecht zur Zeichenebene verlaufende Drehachse D gerichtet. Durch die Neigung der Achse 18 des Abtastkörpers 15 zur Achse 19 der Bohrung 16 im Schlüssel 7 befindet sich ein Tastpunkt T des Abtastkörpers 15 außerhalb der Achse 18 des Abtastkörpers 15. Weiterhin ist in Figur 3 strichpunktiert ein Abtastkörper 15' mit einem Tastpunkt T' dargestellt, wie er auf einem Schlüssel 7 ohne Bohrung aufliegen würde. Ein Maß a kennzeichnet den Weg des Abtastkörpers 15 zwischen den beiden dargestellten Stellungen. Ein Maß b kennzeichnet die Tiefe der Bohrung 16 im Schlüssel 7, die erforderlich ist, um eine Bewegung des Abtastkörpers 15 um das Maß a zu ermöglichen.

[0018] Figur 4 zeigt zur Veranschaulichung die Verhältnisse der Maße a und b. Hierbei ist zu erkennen, dass der durch das Maß a gekennzeichnete Weg des Abtastkörpers 15 größer ist, als die durch das Maß b gekennzeichnete Tiefe der Bohrung 16 im Schlüssel 7. Das Maß a ist größer als das Maß b, wodurch sich ein besonders eindeutiges Schließverhalten und eine Vielzahl von Schließgeheimnissen der Zuhaltung 9 erzeugen lässt.


Ansprüche

1. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7), mit einem in einem Gehäuse (2) bewegbaren Kern (3) des Schließzylinders (1), mit einem im Kern (3) angeordneten Schließkanal (5) zur Aufnahme des Schlüssels (7), mit zumindest einer in den Schließkanal (5) hineinragenden Zuhaltung (9) zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe der Bewegung des Kerns (3), mit einem in einer Bohrung (14) des Kerns (3) geführten Abtastkörper (15) und einem der Bohrung (14) des Kerns (3) gegenüberstehenden Ausnehmung (17) im Gehäuse (2) und mit einer Bohrung (16) im Schlüssel (7) zur Aufnahme eines vorgesehenen Abschnitts des Abtastkörpers (15), dadurch gekennzeichnet, dass eine Achse (19) der Bohrung (16) im Schlüssel (7) zu einer Achse (18) der Bohrung (14) im Kern (3) geneigt ist.
 
2. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (16) im Schlüssel (7) senkrecht zu einem Schaft (6) des Schlüssels (7) und die Bohrung (14) in dem Kern (3) geneigt zum Schaft (6) des Schlüssels (7) angeordnet ist.
 
3. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (16) in dem Schlüssel (7) auf einer Breitseite (10, 11) angeordnet ist.
 
4. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Tastpunkt (T) des Abtastkörpers (15) an dem Schlüssel (7) seitlich neben einer Achse (18) des Abtastkörpers angeordnet ist.
 
5. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (14) im Kern (3) als Stufenbohrung ausgebildet und der Abtastkörper (15) entsprechend stufig gestaltet ist.
 
6. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Abtastkörper (15) einstückig gefertigt ist.
 
7. Schließzylinder (1) mit einem zum Schließen berechtigten Schlüssel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das dem Schlüssel (7) abgewandte Ende des Abtastkörpers (15) unmittelbar der Ausnehmung (17) im Gehäuse (2) gegenübersteht.
 




Zeichnung











Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente