[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Stellvorrichtung zur Verstellung eines zwischen
einer Schließstellung und einer Offenstellung insbesondere automatisch verstellbaren
Fahrzeugteils.
[0002] Bei modernen Fahrzeugen werden zunehmend verstellbare Fahrzeugteile durch einen Stellmotor
angetrieben, um den Bedienkomfort für einen Fahrzeugnutzer zu erhöhen. Bei einem solchen
verstellbaren Fahrzeugteil handelt es sich insbesondere um eine Seitenscheibe, ein
Schiebedach oder - mit zunehmender Häufigkeit - um eine Fahrzeugtür. Die Verstellung
des jeweiligen Fahrzeugteils wird dabei herkömmlicherweise auf eine Eingabe des Fahrzeugnutzers
an einer Eingabeschnittstelle (z.B. einem Schalter oder Taster) hin ausgelöst. Dieser
Schalter oder Taster kann am Fahrzeug selbst oder z.B. an einer (meist mit dem Fahrzeugschlüssel
kombinierten) (Funk-)Fernbedienung angeordnet sein. Mittlerweile sind zur Abgabe eines
Verstellwunsches durch den Fahrzeugnutzer auch Sensorsysteme bekannt, die auf eine
Bewegung des Fahrzeugnutzers reagieren. Diese bieten den Vorteil, dass der Fahrzeugnutzer
insbesondere beim Beladen des Fahrzeugs, beispielsweise den Kofferraum öffnen kann,
ohne dabei manuell einen Schalter bedienen zu müssen. Allerdings sind solche Sensorsysteme
auch vergleichsweise teuer und aufwendig.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stellvorrichtung für ein Fahrzeugteil
anzugeben, mittels derer der Bedienkomfort für den Fahrzeugnutzer erhöht wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Stellvorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1. Vorteilhafte und teils für sich erfinderische Ausführungsformen und
Weiterentwicklungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden
Beschreibung dargelegt.
[0005] Die erfindungsgemäße Stellvorrichtung ist zur Verstellung eines zwischen einer Schließstellung
und einer Offenstellung verstellbaren Fahrzeugteils eingerichtet und vorgesehen. Hierzu
umfasst die Stellvorrichtung einen Stellmotor zur Erzeugung einer (zur Verstellung
des Fahrzeugteils auf dieses wirkenden) Stellkraft sowie eine Eingabeschnittstelle,
die dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit von einer Eingabe durch einen Fahrzeugnutzer
ein erstes Bediensignal oder ein zweites Bediensignal auszugeben. Des Weiteren umfasst
die Stellvorrichtung eine Steuereinheit zur Ansteuerung des Stellmotors. Die Steuereinheit
ist dabei (schaltungs- oder programmtechnisch) dazu eingerichtet, auf das erste Bediensignal
der Eingabeschnittstelle hin den Stellmotor unmittelbar zur Verstellung des Fahrzeugteils
von einer zumindest teilweise geöffneten Stellung (vorzugsweise aber von der Offenstellung)
in die Schließstellung anzusteuern. Erfindungsgemäß ist die Steuereinheit außerdem
dazu eingerichtet, auf das zweite Bediensignal hin den Stellmotor zur Verstellung
des Fahrzeugteils in die Schließstellung anzusteuern, wenn mindestens ein zusätzliches
vorgegebenes Kriterium erfüllt ist. Das heißt, dass das erste Bediensignal von der
Steuereinheit zum unmittelbaren (also sofortigen) Schließen des Fahrzeugteils herangezogen
wird, wohingegen auf das zweite Bediensignal hin vor dem Schließen des Fahrzeugteils
zunächst eine Prüfung des zusätzlichen Kriteriums vorgesehen ist.
[0006] Bei der Eingabeschnittstelle handelt es sich beispielsweise um einen Schalter oder
um einen Taster, der vorzugsweise an dem Fahrzeugteil selbst angeordnet ist. Alternativ
kann im Rahmen der Erfindung die Eingabeschnittstelle aber auch an einem anderen,
beispielsweise an das verstellbare Fahrzeugteil angrenzenden, weiteren Fahrzeugteil
oder an einer dem Fahrzeug zugeordneten (Funk-)Fernbedienung angeordnet sein.
[0007] Die Steuereinheit kann im Rahmen der Erfindung als nicht-programmierbare elektronische
Schaltung ausgebildet sein und hierbei beispielsweise in eine Steuerung des Stellmotors
integriert sein. Vorzugsweise ist die Steuereinheit allerdings durch einen Mikrocontroller
gebildet, in dem die Funktionalität zur erfindungsgemäßen Ansteuerung des Stellmotors
in Form eines Softwaremoduls implementiert ist. Dieses Softwaremodul kann hierbei
insbesondere einen Bestandteil einer übergreifenden Steuersoftware (Firmware) der
Steuerung des Stellmotors bilden.
[0008] Bei dem ersten und dem zweiten Bediensignal handelt es sich vorzugsweise um einen
zwischen der Eingabeschnittstelle und der Steuereinheit anliegenden, vorgegebenen
Signalwert einer elektrischen Spannung. Die Eingabeschnittstelle ist dabei vorzugsweise
derart eingerichtet, dass die Eingabe des Fahrzeugnutzers unmittelbar durch das erste
und das zweite Bediensignal wiedergegeben wird. Das heißt, dass zum Beispiel bei einem
kurzen Druck auf einen die Eingabeschnittstelle bildenden Schalter der Signalwert
für eine entsprechend kurze Zeit anliegt. Die Steuereinheit ist in diesem Fall insbesondere
dazu eingerichtet, das erste Bediensignal anhand seiner zeitlichen Charakteristik
von dem zweiten Bediensignal zu unterscheiden. Dabei prüft die Steuereinheit beispielsweise,
ob die zwischen der Steuereinheit und der Eingabeschnittstelle anliegende Spannung
innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters von dem Signalwert wieder auf den Ausgangswert
zurückgeht, oder ob der Signalwert mindestens bis zum Ende des Zeitfensters anliegt.
Das Zeitfenster ist hierbei vorzugsweise etwa 1 bis 3 Sekunden lang. Die Steuereinheit
unterscheidet in diesem Fall also zwischen einem langen Signal (z.B. mindestens eine
Sekunde) und einem kurzen Signal. Alternativ prüft die Steuereinheit, ob innerhalb
des Zeitfensters der Signalwert mehrfach, insbesondere zweimal anliegt. Beispielsweise
ordnet die Steuereinheit die zweimalige (oder lange) Detektion des Spannungswerts
als erstes Bediensignal ein und verstellt daraufhin das Fahrzeugteil unmittelbar.
Entsprechend ordnet die Steuereinheit die einfache (oder kurze) Detektion des Spannungswerts
als zweites Bediensignal ein und prüft daraufhin die Erfüllung des zusätzlichen Kriteriums.
Im Rahmen der Erfindung ist es aber auch möglich, dass die Steuereinheit des erste
und das zweite Bediensignal entsprechend umgekehrt einordnet und somit auf die einfache
(oder kurze) Detektion des Spannungswerts hin das Fahrzeugteil unmittelbar und auf
die zweifache (oder lange) Detektion hin nach Erfüllung des zusätzlichen Kriteriums
verstellt.
[0009] Zur Unterscheidung des ersten und des zweiten Bediensignals ist es im Rahmen der
Erfindung alternativ auch denkbar, dass die Eingabeschnittstelle einen ersten Taster
(oder Schalter) zur Ausgabe des ersten Bediensignals sowie einen zweiten Taster zur
Ausgabe des zweiten Bediensignals umfasst. Die Steuereinheit unterscheidet beide Bediensignale
dabei vorzugsweise anhand der Zuordnung des jeweiligen Bediensignals zu dem ersten
oder zweiten Taster (z.B. mittels zweier jeweils zugeordneter Signaleingänge).
[0010] Bei dem verstellbaren Fahrzeugteil handelt es sich vorzugsweise um eine Fahrzeugtür,
insbesondere eine Heckklappe (auch als Kofferraumtür oder Kofferraumdeckel bezeichnet).
[0011] Durch die Unterscheidung zwischen einer unmittelbaren und einer von einem zusätzlichen
Kriterium abhängigen Verstellung stehen dem Fahrzeugnutzer wenigstens zwei Möglichkeiten
zur Verfügung, die Verstellung des Fahrzeugteils auszulösen. Somit wird eine besonders
flexible Bedienung des Fahrzeugteils, insbesondere der Fahrzeugtür ermöglicht, wodurch
wiederum der Bedienkomfort für den Fahrzeugnutzer gesteigert wird.
[0012] In bevorzugter Ausführung ist die Steuereinheit insbesondere dazu eingerichtet, als
zusätzliches Kriterium den Ablauf einer vorgegebenen Wartezeit heranzuziehen. Mit
anderen Worten startet die Steuereinheit bei Empfang des zweiten Bediensignals die
vorgegebene Wartezeit und steuert den Stellmotor zum Schließen des Fahrzeugteils erst
nach Ablauf der Wartezeit - also mit einer Zeitverzögerung - an. Dies ist insbesondere
für den Fall vorteilhaft, in dem es sich bei dem Fahrzeugteil um die Fahrzeugtür,
insbesondere die Heckklappe handelt. Der Fahrzeugnutzer kann die Fahrzeugtür hierbei
beispielsweise vor dem Entladen des Fahrzeugs - mit freien Händen - das zweite Bediensignal
auslösen und anschließend mit beiden Händen einen oder mehrere Gegenstände aus dem
Fahrzeug entnehmen, ohne ein Hand zum Bedienen der Fahrzeugtür freihalten zu müssen
(also ohne zum Bedienen der Fahrzeugtür z.B. die Ladung abstellen zu müssen). Die
Wartezeit ist dabei vorzugsweise derart gewählt, dass der Fahrzeugnutzer nach dem
Greifen der Gegenstände aus dem Schwenkbereich der Fahrzeugtür bzw. der Heckklappe
heraustreten kann, bevor diese automatisch schließt. Die Wartezeit beträgt dabei 2
bis 20 Sekunden, vorzugsweise 5 bis 10 Sekunden.
[0013] Grundsätzlich kann die Wartezeit im Rahmen der Erfindung werksseitig in der Steuereinheit
fest vorgegeben (hinterlegt) sein. In optionaler Ausführung ist die Steuereinheit
aber dazu eingerichtet, die Wartezeit in einem Einstellmodus nutzerspezifisch zu hinterlegen,
so dass die Wartezeit für die nachfolgenden Stellvorgänge von einem Fahrzeugnutzer
individuell vorgegeben werden kann. Beispielsweise kann der Fahrzeugnutzer dabei die
Wartezeit über einen der Steuereinheit übergeordneten Bordcomputer des Fahrzeugs oder
über eine Eingabe an der Eingabeschnittstelle (bspw. durch besonders langes Drücken
des ggf. die Eingabeschnittstelle bildenden Tasters) vorgeben.
[0014] In einer Variante der Erfindung ist dabei vorgesehen, dass mit jeder Abgabe des zweiten
Bediensignals (also z.B. jedem langen Tastendruck) die Wartezeit erneut in Abhängigkeit
der zeitlichen Dauer des zweiten Bediensignals (also z.B. der Dauer des Tastendrucks)
eingestellt wird. Im Rahmen der Erfindung kann eine 1:1-Relation zwischen der Dauer
des zweiten Bediensignals und der Wartezeit vorgegeben sein, so dass die Wartezeit
genau der Dauer des zweiten Bediensignals entspricht. Zur Einstellung einer Wartezeit
von 5 Sekunden muss der Nutzer herbei beispielsweise für eine Zeitspanne von 5 Sekunden
den Taster gedrückt halten. Bevorzugt ist die Wartezeit aber über einen von 1 verschiedenen
Faktor mit der Dauer des zweiten Bediensignals verknüpft, beispielsweise über einen
Faktor des Werts 3. In dem letztgenannten Fall muss der Nutzer den Taster zur Einstellung
einer Wartezeit von 12 Sekunden für eine Zeitspanne von 4 Sekunden gedrückt halten.
[0015] In einer anderen Variante der Erfindung ist vorgesehen, dass der Nutzer die Wartezeit
in einem Speichermodus der Stellvorrichtung einstellen kann, und dass die so eingestellte
Wartezeit dann durch die Stellvorrichtung für den Abruf mittels des zweiten Bediensignals
gespeichert wird. Wenn beispielsweise der Nutzer in dem Speichermodus eine Wartezeit
von 10 Sekunden eingestellt hat, wird diese Wartezeit von der Stellvorrichtung immer
dann abgerufen und eingehalten, wenn der Nutzer später das zweite Bediensignal auslöst.
[0016] Auch bei dieser Variante wird die Wartezeit im Speichermodus der Stellvorrichtung
vorteilhafterweise über die Eingabeschnittstelle, also beispielsweise den Taster,
eingestellt. Die einzustellende Wartezeit kann hierbei im Rahmen der Erfindung wiederum
über eine 1:1-Relation oder einen von 1 verschiedenen Faktor mit der der Dauer des
über die Eingabeschnittstelle ausgelösten Bediensignals korreliert sein.
[0017] In zusätzlicher oder alternativer Ausgestaltung ist die Steuereinheit dazu eingerichtet,
als (ggf. weiteres) zusätzliches Kriterium ein für die Abwesenheit eines Hindernisses
im Stellweg des Fahrzeugteils charakteristisches Signal eines Abstandssensors heranzuziehen.
Die Stellvorrichtung ist dabei insbesondere dazu eingerichtet, den Schließvorgang
erst einzuleiten (also den Stellmotor anzusteuern), wenn der Stellweg des Fahrzeugteils
vorzugsweise vollständig frei ist. Unter "vollständig frei" wird hierbei verstanden,
dass innerhalb des gesamten zwischen dem unbewegten Fahrzeugteil und der Schließstellung
angeordneten Stellwegs kein Hindernis angeordnet ist. In einfacher Ausführung ist
der Abstandssensor der Stellvorrichtung unmittelbar zugeordnet, bildet also einen
Teil der Stellvorrichtung. In alternativer Ausführung greift die Stellvorrichtung
auf das Signal eines separaten Abstandssensors zurück, der vorzugsweise einer - an
einer automatisch verstellbaren Fahrzeugtür häufig ohnehin vorhandenen - Einklemmschutzvorrichtung
zugeordnet ist. Alternativ kann der Abstandssensor im Rahmen der Erfindung auch einer
Einparkhilfe als sogenannter "Parksensor" zugeordnet sein. In diesem Fall wird mittels
des Abstandssensors vorzugsweise ermittelt, ob sich der Fahrzeugnutzer innerhalb eines
vorgegeben Bereichs um das Fahrzeug aufhält, innerhalb dessen der Fahrzeugnutzer beim
Schließen des Fahrzeugteils von diesem erfasst werden kann. Weiterhin ist es im Rahmen
der Erfindung auch denkbar, dass der Abstandssensor als Teil einer bewegungssensitiven
Türöffnungsvorrichtung ausgebildet ist, die auf eine mittels des Abstandssensors detektierte
Bewegung des Fahrzeugnutzers hin das Fahrzeugteil verstellt, insbesondere öffnet.
Bei dem Abstandssensor handelt es sich beispielsweise um einen kapazitiven Abstandssensor,
um einen optischen Sensor oder um einen anderen (berührungslos messenden) Sensor,
mittels dessen der Abstand zu einem Objekt vorzugsweise über den gesamten Stellweg
ermittelt werden kann. Durch diese Ausführung wird neben dem Bedienkomfort auch die
Bediensicherheit des Fahrzeugs erhöht, da das Fahrzeugteil erst dann geschlossen wird,
wenn sich der Fahrzeugnutzer - gegebenenfalls auch erst nach Ablauf der Wartezeit
- aus dem Stellweg des Fahrzeugteils, insbesondere aus dem Schwenkbereich der Fahrzeugtür
entfernt hat.
[0018] Im Rahmen der Erfindung ist es weiterhin auch denkbar, dass die erfindungsgemäße
Stellvorrichtung mit einer schlüssellosen Zugangsfunktion (sogenannte "Keyless-Entry"/"Keyless-Go"-Funktion)
zu kombinieren. Bei einer solchen schlüssellosen Zugangsfunktion wird durch eine Schließanlage
des Fahrzeugs geprüft, ob sich ein dem Fahrzeug zugeordneter Funkschlüssel innerhalb
eines vorgegebenen Bereichs um das Fahrzeug befindet. Wird die Anwesenheit des Funkschlüssels
detektiert, entsperrt die Schließanlage das Fahrzeug (also die Fahrzeugtüren) automatisch,
ohne dass der Fahrzeugnutzer eine aktive Handlung vornehmen muss. Wird der Funkschlüssel
aus dem vorgegebenen Bereich entfernt, verriegelt die Schließanlage das Fahrzeug automatisch.
Die Steuereinheit ist in diesem Fall insbesondere dazu eingerichtet, als zusätzliches
Kriterium ein für die Abwesenheit des Funkschlüssels indikatives (Schlüssel-)Signal
der Schließanlage heranzuziehen. Mit anderen Worten schließt die Stellvorrichtung
auf das zweite Bediensignal hin das Fahrzeugteil erst dann, wenn sich der Fahrzeugnutzer
mit dem Funkschlüssel aus dem vorgegebenen Bereich um das Fahrzeug entfernt. Bevorzugt
zieht die Stellvorrichtung dabei die Entfernung des Funkschlüssels aus dem vorgegebenen
Bereich nur in dem Fall als Kriterium zum Schließen des Fahrzeugteils heran, in dem
sich der Funkschlüssel bereits bei Betätigung der Eingabeschnittstelle innerhalb des
vorgegebenen Bereichs befunden hat. Der vorgegebene Bereich entspricht hierbei vorzugsweise
einer Zone von beispielsweise einem Meter um das Fahrzeugteil (insbesondere um die
Heckklappe) herum.
[0019] Um den Fahrzeugnutzer insbesondere die Detektion des zweiten Bediensignals (und somit
die damit korrespondierende Eingabe an der Eingabeschnittstelle) zu signalisieren,
ist die Steuereinheit in optionaler Ausgestaltung dazu eingerichtet, auf das zweite
Bediensignal hin über eine Signalisierungseinheit ein Bestätigungssignal auszugeben.
Das Bestätigungssignal ist vorzugsweise als akustisches Signal vorgesehen, bspw. in
Form eines Piepsens. In diesem Fall ist die Signalisierungseinheit als Lautsprecher
ausgebildet. Im Rahmen der Erfindung kann die Signalisierungseinheit aber auch als
Lichtquelle (z.B. LED) ausgebildet sein, die der Eingabeschnittstelle zugeordnet ist.
In diesem Fall handelt es sich bei dem Bestätigungssignal um ein optisches Signal.
Weiterhin kann im Rahmen der Erfindung das Bestätigungssignal auch als haptisches
Signal vorgesehen sein. Dies ist insbesondere für den Fall vorteilhaft, dass die Eingabeschnittstelle
an der Fernbedienung des Fahrzeugs angeordnet ist. Beispielsweise ist hierbei ein
Vibrieren der Fernbedienung als Bestätigungssignal vorgesehen.
[0020] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigen:
- Fig.1
- in schematischer Seitenansicht das Heck eines Fahrzeugs mit geöffneter Heckklappe
sowie mit einer Stellvorrichtung zur automatischen Verstellung der Heckklappe,
- Fig. 2
- in einem schematischen Ablaufdiagramm das von der Stellvorrichtung durchgeführte Stellverfahren,
und
- Fig.3
- in Ansicht gemäß Fig. 1 ein alternatives Ausführungsbeispiel der Stellvorrichtung.
[0021] Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0022] In Fig. 1 ist schematisch das Heck 1 eines Fahrzeugs 2 dargestellt. An einer Oberkante
3 des Hecks 1 ist eine Heckklappe 4 schwenkbar angelenkt. Bei der Heckklappe 4 handelt
es sich somit um ein verstellbares Fahrzeugteil. Die Heckklappe 4 ist entlang eines
Stellwegs X zwischen einer Offenstellung x
O und einer Schließstellung x
S verstellbar. In der Schließstellung x
S liegt die Heckklappe 4 an einer Schließkante 5 des Hecks 1 an und verschließt dabei
eine Kofferraumöffnung 6.
[0023] Zur automatischen Verstellung der Heckklappe 4 weist das Fahrzeug 2 eine Stellvorrichtung
10 auf. Die Stellvorrichtung 10 umfasst einen als Spindelantrieb 11 ausgebildeten
Stellmotor, der im Bereich der Oberkante 3 auf die Heckklappe 4 wirkt. Des Weiteren
umfasst die Stellvorrichtung 10 als Eingabeschnittstelle für einen Fahrzeugnutzer
einen Taster 12, der auf der dem Fahrzeug 2 zugewandten Innenseite der Heckklappe
4 angeordnet ist. Der Taster 12 ist über eine Signalleitung 14 mit einer Steuereinheit
16 der Stellvorrichtung 10 verbunden. Die Steuereinheit 16 ist zur Ansteuerung des
Spindelantriebs 11 vorgesehen und ist dazu mit diesem über eine Steuerleitung 18 gekoppelt.
[0024] Die Steuereinheit 16 ist außerdem dazu eingerichtet, ein in Fig. 2 näher beschriebenes
Stellverfahren zur Verstellung der Heckklappe 4 durchzuführen. Die Stelleinheit 16
startet dabei auf ein erstes Bediensignal B
1 hin, das durch eine entsprechende Eingabe eines Fahrzeugnutzers an dem Taster 12
von diesem ausgegeben wird, die Verstellung der Heckklappe 4 von der Offenstellung
x
O in die Schließstellung x
S (also das Schließen der Heckklappe 4) unmittelbar, d.h. sofort. Auf ein zweites Bediensignal
B
2 hin löst die Steuereinheit 16 das Schließen Heckklappe 4 dagegen zeitverzögert, d.h.
nach Ablauf einer Wartezeit t
W aus. Zum Schließen der Heckklappe 4 überträgt die Steuereinheit 16 dabei ein Schließsignal
S über die Steuerleitung 18 an den Spindelantrieb 11.
[0025] Konkret wird durch die Steuereinheit 16 mit Empfang eines Signals (des ersten oder
des zweiten Bediensignals B
1 bzw. B
2) von dem Taster 12 das in Fig. 2 dargestellte Stellverfahren in einem ersten Verfahrensschritt
30 gestartet. Die Steuereinheit 16 unterscheidet hierbei das erste Bediensignal B
1 von dem zweiten Bediensignal B
2 anhand der jeweiligen Signaldauer D. Dazu prüft die Steuereinheit 16 in einem zweiten
Verfahrensschritt 32, ob die Signaldauer D länger oder kürzer ist als eine vorgegebene
Grenzdauer D
G, und beurteilt anhand dieser Prüfung, ob es sich bei dem Signal um das erste Bediensignal
B
1 oder um das zweite Bediensignal B
2 handelt. Das Signal wird dabei als erstes Bediensignal B
1 interpretiert, wenn die Signaldauer D länger ist als die vorgegebene Grenzdauer D
G (D > D
G). In diesem Fall geht die Steuereinheit 16 unmittelbar zu einem Stellschritt 34 über,
in dem die Steuereinheit 16 das Stellsignal S an den Spindelantrieb 11 ausgibt.
[0026] Anderenfalls, d.h. wenn die Signaldauer D kleiner ist als die vorgegebene Grenzdauer
D
G (D < D
G) interpretiert die Steuereinheit 16 das Signal als zweites Bediensignal B
2 und geht zu einem dritten Verfahrensschritt 36 über. In diesem Verfahrensschritt
36 wartet die Steuereinheit 16 den Ablauf der vorgegebenen Wartezeit t
W ab und geht erst nach Ablauf der Wartezeit t
W zu dem Stellschritt 34 über. Die Heckklappe 4 wird also auf das zweite Bediensignal
B
2 hin erst nach einer Zeitverzögerung geschlossen.
[0027] In einem alternativen Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 umfasst die Stellvorrichtung
10 zusätzlich einen berührungslosen Abstandssensor 40 (z.B. ein Laserscanner), der
an einer Unterkante 42 der Heckklappe 4 angeordnet ist und dessen Messfeld 44 durch
eine strichpunktierte Linie angedeutet ist. In dieser Ausführung ist die Steuereinheit
16 dazu eingerichtet, auf das zweite Bediensignal B
2 hin mittels des Abstandssensors 40 zu prüfen, ob der gesamte Stellweg X, also der
Bereich zwischen der Offenstellung x
O und der Schließstellung x
S vollständig frei von Hindernissen ist. Erst wenn kein Hindernis in dem Messfeld 44
detektiert wird, gibt die Steuereinheit 16 das Stellsignal S an den Spindelantrieb
11 aus.
[0028] In einem weiteren, nicht näher dargestellten Ausführungsbeispiel prüft die Steuereinheit
16 in dem dritten Verfahrensschritt 36 zuerst, ob die vorgegebene Wartezeit t
W abgelaufen ist. Anschließend prüft die Steuereinheit 16 zusätzlich mittels des Abstandssensors
40 ob der Stellweg X vollständig frei ist und gibt erst bei Erfüllung beider Kriterien
die Verstellung frei, d.h. die Steuereinheit 16 gibt in dem Stellschritt 34 das Stellsignal
S an den Spindelantrieb 11 aus.
[0029] Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung von dem Fachmann
aus der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden. Insbesondere können die anhand
der verschiedenen Ausführungsbeispiele beschriebenen Einzelmerkmale der Erfindung
und deren Ausgestaltungsvarianten auch in anderer Weise miteinander kombiniert werden.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 1
- Heck
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Oberkante
- 4
- Heckklappe
- 5
- Schließkante
- 6
- Kofferraumöffnung
- 10
- Stellvorrichtung
- 11
- Spindelantrieb
- 12
- Taster
- 14
- Signalleitung
- 16
- Steuereinheit
- 18
- Steuerleitung
- 30
- Verfahrensschritt
- 32
- Verfahrensschritt
- 34
- Stellschritt
- 36
- Verfahrensschritt
- 40
- Abstandssensor
- 42
- Unterkante
- 44
- Messfeld
- X
- Stellweg
- xO
- Offenstellung
- xS
- Schließstellung
- B1
- Bediensignal
- B2
- Bediensignal
- S
- Schließsignal
- tW
- Wartezeit
- D
- Signaldauer
- DG
- Grenzdauer
1. Stellvorrichtung (10) zur Verstellung eines zwischen einer Schließstellung (x
S) und einer Offenstellung (x
O) verstellbaren Fahrzeugteils (4),
- mit einem Stellmotor (11) zur Erzeugung einer Stellkraft zur Verstellung des Fahrzeugteils
(4),
- mit einer Eingabeschnittstelle (12), die dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit
von einer Eingabe durch einen Fahrzeugnutzer ein erstes Bediensignal (B1) oder ein zweites Bediensignal (B2) auszugeben, und
- mit einer Steuereinheit (16) zur Ansteuerung des Stellmotors (11),
wobei die Steuereinheit (16) dazu eingerichtet ist, auf das erste Bediensignal (B
1) hin den Stellmotor (11) unmittelbar zur Verstellung des Fahrzeugteils (4) in die
Schließstellung (x
S) anzusteuern, und wobei die Steuereinheit (16) dazu eingerichtet ist, auf das zweite
Bediensignal (B
2) hin den Stellmotor (11) zur Verstellung des Fahrzeugteils (4) in die Schließstellung
(x
S) anzusteuern, wenn mindestens ein zusätzliches vorgegebenes Kriterium erfüllt ist.
2. Stellvorrichtung (10) nach Anspruch 1,
wobei die Steuereinheit (16) dazu eingerichtet ist, als zusätzliches Kriterium den
Ablauf einer vorgegebenen Wartezeit (tW) heranzuziehen.
3. Stellvorrichtung (10) nach Anspruch 2,
wobei die Steuereinheit (16) dazu eingerichtet ist, in einem Einstellmodus die Wartezeit
(tW) nutzerspezifisch zu hinterlegen.
4. Stellvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei die Steuereinheit (16) dazu eingerichtet ist, als zusätzliches Kriterium ein
für die Abwesenheit eines Hindernisses im Stellweg (X) des Fahrzeugteils (4) charakteristisches
Signal eines Abstandssensors (40) heranzuziehen.
5. Stellvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei die Steuereinheit (16) dazu eingerichtet ist, auf das zweite Bediensignal (B2) hin über eine Signalisierungseinheit ein Bestätigungssignal auszugeben.