[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Dampfkessels nach Patentanspruch
1 und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 11.
[0002] Dampfkessel dienen der Erzeugung von Dampf, zum Beispiel für industrielle Anwendungen.
Hierfür wird einem Dampfkessel, der bis auf Zu- und Ableitungen einen Innenraum druckdicht
umschließt, eine Flüssigkeit zugeführt und diese innerhalb des Dampfkessels bis zur
Siedetemperatur erwärmt. Der entstehende Dampf strömt anschließend aus dem Dampfkessel
hinaus und wird für technische Anwendungen genutzt. Meist kondensiert der Dampf bei
der technischen Anwendung oder einem nachgeschalteten Kondensator und wird als Flüssigkeit
über entsprechende Einrichtungen zurück in den Dampfkessel geleitet.
[0003] Als Flüssigkeit wird Wasser eingesetzt. Die Verdampfung von Wasser führt innerhalb
des Dampfkessels zu einer Aufkonzentration von gelösten Komponenten, welche nicht
mitverdampfen. Nachteilhaft hieran ist, dass es zu einem Aufschäumen des Wassers im
Kessel kommen kann und sich in der Folge die Feuchtigkeit des Dampfes erhöht. Dies
kann die nachgeordnete technische Anwendung negativ beeinflussen, insbesondere hinsichtlich
der Effizienz und Schäden. Außerdem führt die Aufkonzentration auch zu einem Absetzen
von Komponenten, welche zu einem Bodensatz im Dampfkessel führen können. Dieser Bodensatz
behindert dann den Wärmetransfer von einer Wärmequelle hin zu der Flüssigkeit im Dampfkessel,
sodass die Effizienz des Dampfkessels sinkt. Dabei ist die Effizienz das Verhältnis
zwischen aufgewendeter thermischer Leistung (eines Brenners) und abgeführter Nutzleistung
(des Dampfes).
[0004] Der Aufkonzentration begegnet man im Stand der Technik durch eine regelmäßige bzw.
intervallmäßige Abfuhr/Ausschleusung von Flüssigkeit aus dem Dampfkessel, bei gleichzeitiger
Ergänzung mit frischer Flüssigkeit. Vorzugsweise wird dies in Form einer Ausschleusung
am geodätisch unteren Ende des Dampfkessels bewirkt, sodass abgesetzte Komponenten,
die sogenannte Verschlammung, mit aus dem Dampfkessel abgezogen wird (Abschlammung).
[0005] Nachteilhaft an einer Ausschleusung von Flüssigkeit aus dem Dampfkessel ist der damit
verbundene Energieverlust, denn es wird bereits erwärmte Flüssigkeit abgeführt. Entsprechend
wirken sich sowohl die Aufkonzentration als auch die Ausschleusung negativ auf die
Effizienz des Dampfkessels aus.
[0006] Außerdem wird oftmals mehr Flüssigkeit ausgetauscht als notwendig und die Intervalllänge
so kurz gewählt, dass eine Ausschleusung immer rechtzeitig erfolgt. Mithin wird durch
die Ausschleusungen verhältnismäßig viel Energie verschwendet. Entsprechend um diese
Energie verringert fällt die Effizienz des Dampfkessels aus.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes der Technik zu
beseitigen und ein Verfahren bereitzustellen, welches geeignet ist, die Effizienz
eines Dampfkessels zu optimieren. Es soll dabei ökonomisch und ökologisch sinnvoll
sowie auf einfache Weise durchführbar sein.
[0008] Erfindungsgemäß wird dies mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 11 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0009] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Dampfkessels, der einen Innenraum,
eine Zuführleitung zum Zuführen von Flüssigkeit, einen Dampfausgang, eine Ausschleuseleitung
zum Ausschleusen von Flüssigkeit aus dem Dampfkessel und eine Kesselsteuerung aufweist,
wobei eine Analyseeinrichtung vorgesehen ist, mit der eine Aufzeichnung, Bearbeitung
und Bewertung von wenigstens einem (Zustands-)parameter (des Dampfkessels) mittels
wenigstens einer in der Analyseeinrichtung hinterlegten Regel erfolgt.
[0010] Mithin ist erfindungsgemäß eine laufende Überwachung des einen Zustandsparameters
möglich. Vorteilhaft hieran ist, dass anhand der Bewertung des Zustandsparameters
Rückschlüsse auf die Effizienz des Dampfkessels möglich sind und Ausschleusungen gezielt
terminiert werden können. Hierdurch ist die Effizienz des Dampfkessels steigerbar,
was ökonomische und ökologische Vorteile mit sich bringt. Die Analyseeinrichtung übernimmt
hierbei automatisiert und damit komfortabel die Überwachungsarbeit.
[0011] Die Ausschleuseleitung sollte am geodätisch unteren Ende, das heißt an der Kesselsohle,
aus dem Dampfkessel ausmünden, damit abgesetzte Komponenten, der sogenannte Schlamm
bzw. die Verschlammung, aus dem Kessel abgezogen werden können.
[0012] Der Dampfkessel kann um eine Rückführleitung ergänzt sein, sodass der ausgeleitete
Dampf nach einer technischen Anwendung wieder zurück in den Dampfkessel leitbar ist,
vorzugsweise kondensiert als Flüssigkeit. Damit wird wenig Energie an die Umgebung
abgegeben. Auch dies steigert die Effizienz des Dampfkessels. In der Rückführleitung
ist vorzugsweise ein Vorlagegefäß angeordnet, in dem die Flüssigkeit zunächst gesammelt
wird. In dieses Vorlagegefäß kann auch die Zuführleitung münden, sodass der Zufluss
von frischer Flüssigkeit und Rückfluss älterer Flüssigkeit im Vorlagegefäß vermischt
werden. Hinter dem Vorlagegefäß teilen sich die Zuführ- und Rückflussleitung dann
einen gemeinsamen Leitungsabschnitt, der in den Dampfkessel einmündet.
[0013] Verfahrensgemäß sollte wenigstens ein Zustandsparameter aus folgenden mit der Analyseeinrichtung
aufgezeichnet und/oder bearbeitet und/oder bewertet werden:
- die elektrische Leitfähigkeit der Flüssigkeit im Innenraum des Dampfkessels;
- die Dampfkesseleffizienz;
- der Kesselinnendruck;
- die Menge der ausgeschleusten Flüssigkeit;
- die Temperatur der ausgeschleusten Flüssigkeit;
- die Energie der ausgeschleusten Flüssigkeit;
- die Dampfmenge;
- die Dampftemperatur;
- die Dampffeuchte;
- die erzeugte Dampfenergie (Nutzleistung);
- die Höhe der Flüssigkeitslinie;
- die Brennerleistung;
- die Brennstoffzufuhrmenge;
- die Brennereffizienz.
[0014] All diese Parameter lassen für sich oder in Kombination miteinander Rückschlüsse
auf die Effizienz des Dampfkessels zu und helfen diese zu steigern. Am einfachsten
detektierbar ist eine Aufkonzentration von Komponenten in der Flüssigkeit anhand der
Leitfähigkeit der Flüssigkeit innerhalb des Dampfkessels, welche mit der Aufkonzentration
korreliert. Hierüber lassen sich jedoch nur indirekt Rückschlüsse auf die Effizienz
des Dampfkessels ziehen, die ungenau sein können. Vorzugsweise wird die Effizienz
daher auf direkterem Wege mittels zugeführter und abgeführter Energiemengen bestimmt.
[0015] Zur Bewertung des Zustandsparameters sollten zusätzlich die Betriebszustände des
Dampfkessels wie Ventilstellungen einbezogen werden, denn deren Schaltung löst oftmals
Parameteränderungen aus, die gewollt bzw. systembedingt sind.
[0016] Da nahezu jeder Dampfkessel mit Peripherieeinrichtungen wie Brennern, Pumpen, Leitungen
und Ventilen individuell zusammengesetzt ist, bietet sich eine Ergänzung des Verfahrens
derart an, dass eine Regel für wenigstens einen Parameter in der Analyseeinrichtung
eingepflegt wird. Regeln können je nach Art passiv, z.B. durch Tabellenbücher, gesetzt
werden oder aber individuell aktiv bestimmt und gesetzt werden, insbesondere durch
Bestimmungen im Betrieb des Dampfkessels. Eine Regel definiert sich dann vorzugsweise
als Maximalabweichung des tatsächlichen Parameters von einer Sollvorgabe. Hinweise
liefern dabei nicht nur die absoluten Parameterwerte, sondern auch deren Änderungsgeschwindigkeit.
Langsame Änderungen resultieren meist aus langsamem Verschleiß oder Verschmutzung.
Schnelle Änderungen sind meist die Folge von Betriebsänderungen durch die Kesselsteuerung,
können jedoch auch für einen Defekt markant sein.
[0017] Lernprogramme zur Einrichtung eines Dampfkessels werden der individuellen Ausgestaltung
von Dampfkesseln nebst Peripherieeinrichtungen am besten gerecht, weswegen eine verfahrensmäßige
Ausgestaltung besonders günstig ist, bei welcher die Einpflege einer Regel für wenigstens
einen Parameter in der Analyseeinrichtung mittels Durchführung eines Lernprogramms
zur Einrichtung des Dampfkessels erfolgt.
[0018] Sowohl zunächst passiv gesetzte als auch durch Lernprogramme aktiv festgelegte Regeln
können sich im Laufe des Betriebs als fehlerbehaftet erweisen. Passive Regeln berücksichtigen
oftmals nicht alle relevanten Eigenarten des Dampfkessels und dessen Peripherie. Aktiv
gesetzte Regeln können aufgrund sich ändernder Umstände nicht mehr der tatsächlich
vorliegenden Situation gerecht werden, z.B. bei einem Austausch des Brenners, einer
Änderung des Brennstoffs oder der Zusammensetzung der verwendeten Flüssigkeit. Dem
kann eine Ergänzung des Verfahrens abhelfen, bei welcher wenigstens eine eingepflegte
Regel für einen Parameter in der Analyseeinrichtung ersetzt wird. Vorzugsweise kann
für jede Regel einzeln bestimmt werden, ob sie ersetzt wird. Damit bleiben bereits
gesammelte Daten, welche die nicht ersetzten Regeln betreffen, für die zukünftigen
Analysen weiter verwertbar.
[0019] Weiterhin sieht eine nähere Ausgestaltung des Verfahrens vor, dass die Analyseeinrichtung
eine Parameterprognose auf Basis aufgezeichneter und/oder bearbeiteter Parameterwerte
erstellt. Vorteilhaft hieran ist, dass nicht nur der aktuelle Parameterwert des Dampfkessels
überwacht wird, sondern auch zukünftige Entwicklungen vorhersagbar sind. Hierdurch
sind automatische und manuelle Maßnahmen im Voraus plan- und terminierbar.
[0020] Zur Herbeiführung von Maßnahmen schlägt eine Variante der Erfindung vor, dass die
Analyseeinrichtung ein Signal ausgibt, wenn ein Parameter oder dessen Parameteränderung
eine definierte Regel verletzt. Durch den Empfänger des Signals können anschließend
geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden, um die Ursache der Regelverletzung zu beheben.
Da ein Dampfkessel und dessen Peripherie aus zahlreichen Komponenten bestehen kann,
welche ein Installateur miteinander koppelt, ist es gegebenenfalls notwendig, dem
Installateur, dem Betreiber oder einem Servicedienstleister eine Meldung zukommen
zu lassen, um manuell eingreifen zu können.
[0021] Eine solche Meldung kann gemäß einer speziellen Ausgestaltung des Verfahrens eine
Ausgabe einer Warnung beinhalten, um vorbeugend auf ein prognostiziertes Ereignis
(prognostizierte Regelverletzung) hinzuweisen. Oder aber es wird ein Alarm ausgegeben,
um auf ein bereits eingetretenes Ereignis (tatsächliche Regelverletzung) hinzuweisen.
Es bietet sich jeweils wenigstens eine Meldung auf der Dampfkesselsteuerung an. Zusätzlich
kann bei gegebenen Hardwarevoraussetzungen ebenfalls eine Meldung per E-Mail und/oder
SMS an den Betreiber und/oder den Kundendienst erfolgen.
[0022] Zur vereinfachten manuellen Fehleranalyse durch eine Person sieht eine Weiterentwicklung
des Verfahrens vor, dass von der Analyseeinrichtung ein Parameterverlauf eines Parameters
über der Zeit bis zu einem Zeitpunkt ausgegeben wird, bei welchem der Parameter oder
dessen Parameteränderung eine Regel verletzt. Insbesondere bei einer graphischen Visualisierung
des Parameterverlaufs über der Zeit kann eine geschulte Person auf einfache Weise
eine Fehlerursache erkennen.
[0023] In einer speziellen Variante des Verfahrens wird von der Analyseeinrichtung als erster
Parameter ein tatsächlicher Energieverlust bei einem Ausschleusen von Flüssigkeit
durch die Ausschleuseleitung bestimmt, wobei eine Durchflussmenge der ausgeschleusten
Flüssigkeit über der Zeit bestimmt wird. Auf Basis zuvor ermittelter Energieverluste
tatsächlicher Ausschleusungen wird anschließend eine Energieverlustprognose für eine
weitere Ausschleusung über der Zeit erstellt. Des Weiteren wird eine aktuelle Kesseleffizienz
bestimmt und eine Kesseleffizienzprognose über der Zeit unter Berücksichtigung der
Energieverlustprognose erstellt. Nunmehr erfolgt eine Bestimmung des optimalen Zeitpunkts
für die nächste Ausschleusung, indem die Kesseleffizienz unter Berücksichtigung der
Energieverlustprognose maximiert wird. Anschließend löst die Analyseeinrichtung eine
Ausschleusung zum bestimmten optimalen Zeitpunkt aus.
[0024] Vorteilhaft hieran ist, dass sowohl die sinkende Effizienz des Dampfkessels basierend
auf einer Aufkonzentration als auch die Energieverluste bei einem Absenken der Konzentration
durch ein Ausschleusen berücksichtigt werden. So wird eine maximale Effizienz des
Dampfkessels über der Zeit erreicht. Die Effizienz des Dampfkessels nimmt nämlich
mit steigender Aufkonzentration ab und die Energieverluste für eine Ausschleusung
steigen gleichzeitig mit der Zeit. Letzteres insbesondere weil mit zunehmender Betriebsdauer
mehr Flüssigkeit ausgeschleust werden muss, um die Konzentration an Komponenten in
der Flüssigkeit im Kessel wieder zu reduzieren. Die Ausschleusungen sind nunmehr hinsichtlich
der Effizienz des Dampfkessels optimal terminierbar. Mithin sind die Kosten und Emissionen
des Dampfkesselbetriebs im Verhältnis zur Erzeugung einer angeforderten Nutzleistung
gering. Das Verfahren ist außerdem automatisiert und damit einfach sowie komfortabel
durchführbar.
[0025] Das Auslösen der Ausschleusung durch die Analyseeinrichtung erfolgt bevorzugt durch
Übermittlung eines Signals an die Kesselsteuerung, welche die Ausschleusung durchführt,
bevorzugt durch Ansteuern und Öffnen eines Ventils in der Ausschleuseleitung.
[0026] Gemäß einer näheren Ausgestaltung des Verfahrens führt die Analyseeinrichtung zum
Bestimmen des (tatsächlichen) Energieverlustes bei einem Ausschleusen von Flüssigkeit
durch die Ausschleuseleitung eine Bestimmung einer Temperatur der ausgeschleusten
Flüssigkeit durch, vorzugsweise über der Zeit. Anschließend wird ein Enthalpiestrom
basierend auf der Durchflussmenge und der Temperatur der ausgeschleusten Flüssigkeit
berechnet. Der Enthalpiestrom über dem Zeitraum der Ausschleusung entspricht dem Energieverlust.
Vorzugsweise erfolgt die Bestimmung der Temperatur unmittelbar hinter einem Ventil
in der Ausschleuseleitung. Sofern eine Wärmerückgewinnung aus der ausgeschleusten
Flüssigkeit vorgesehen ist, kann der Energieverlust um die rückgewonnene Energie bereinigt
werden.
[0027] Eine alternative oder ergänzende Ausgestaltung des Verfahrens sieht zum Bestimmen
des tatsächlichen Energieverlustes bei einem Ausschleusen von Flüssigkeit durch die
Ausschleuseleitung eine Bestimmung des Kesselinnendrucks vor. Anschließend erfolgt
eine Berechnung eines Enthalpiestroms basierend auf der Durchflussmenge der ausgeschleusten
Flüssigkeit und dem Kesselinnendruck. Über den Kesseldruck lässt sich die zugehörige
Siedetemperatur der Flüssigkeit bestimmen. Damit kann eine Umrechnung der Durchflussmenge
in einen Enthalpiestrom erfolgen. Hierfür ist ein ohnehin vorhandener Drucksensor
mit der Analyseeinrichtung koppelbar.
[0028] Gemäß einer speziellen Ausgestaltung des Verfahrens wird die aktuelle Kesseleffizienz
anhand einer mittleren Kesseleffizienz über einem definierten Zeitraum bestimmt. Damit
wird das Ergebnis nicht durch Schwankungen verfälscht. Je nach Dampfkessel und dessen
technischer Verwendung kann der Zeitraum kurz, z.B. nach Minuten, oder lang, z.B.
nach Tagen, bemessen sein. Der definierte Zeitraum sollte jedoch (deutlich) kürzer
sein als die Zeitspanne zwischen zwei Ausschleusungen. Zur Bestimmung der Kesseleffizienz
können die zugeführte (thermische) Leistung und die abgeführte Nutzleistung bestimmt
und ins Verhältnis zueinander gesetzt werden, insbesondere über den definierten Zeitraum.
[0029] Die zugeführte Leistung wird vorzugsweise durch eine Mengenmessung des eingesetzten
Brennstoffs, z.B. Gas oder Öl, vorgenommen. Ist keine Mengenmesseinrichtung für diese
Brennstoffmenge vorhanden, kann die zugeführte Leistung alternativ durch die sogenannte
Brennerlastanforderung, welche den Vorgabewert der angeforderten Leistung angibt,
bestimmt werden; dies insbesondere durch eine Skalierung der Brennerlastanforderung
auf die tatsächliche Brennerleistung und eine Integration über den definierten Zeitraum.
[0030] Zur Bestimmung der Nutzleistung wird bevorzugt eine Mengenmessung des Dampfes durchgeführt.
Anschließend wird die über den definierten Zeitraum gemessene Dampfmenge mit der Enthalpiedifferenz
zwischen Dampf und zu- bzw. rückgeführter Flüssigkeit über dem definierten Zeitraum
integriert.
[0031] Alternativ eignet sich zur Bestimmung der Nutzleistung eine Mengenmessung der zu-
und/oder rückgeführten Flüssigkeit. Durch Multiplikation der gemessenen Flüssigkeitsmenge
mit der Enthalpiedifferenz zwischen Dampf und rückgeführter Flüssigkeit sowie Integration
über dem definierten Zeitraum erhält man ebenfalls die Nutzleistung.
[0032] Sollte keine Mengenmesseinrichtung für den Dampf und/oder den Flüssigkeitszufluss
vorhanden sein, bestehen folgende Alternativen zur Bestimmung der Nutzleistung:
- die zugeführte Flüssigkeitsmenge wird über eine Drehzahlvorgabe der zuführenden Pumpe,
den Innendruck im Dampfkessel und die Pumpenkennlinie ermittelt; oder
- die zugeführte Flüssigkeitsmenge wird über eine Ventilstellung eines in der Zuführleitung
positionierten Ventils, z.B. durch Position des Schrittmotors des Ventils, sowie dem
Innendruck im Dampfkessel und die Ventilkennlinie ermittelt; oder
- die zugeführte Flüssigkeitsmenge wird durch einfache Zweipunktregelung bestimmt, indem
der Flüssigkeitsmassenstrom bei offenem Ventil gleich der Pumpennennleistung gesetzt
wird.
[0033] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Bestimmung des tatsächlichen
Energieverlust bei einem Ausschleusen von Flüssigkeit durch die Ausschleuseleitung
unter Einsatz eines ersten Temperaturfühlers im Bereich der Ausschleuseleitung zur
Bestimmung der Temperatur der ausgeschleusten Flüssigkeit, vorzugsweise über der Zeit,
und mittels eines zweiten Temperaturfühlers zur Bestimmung der Umgebungstemperatur
des Dampfkessels erfolgt.
[0034] Des Weiteren kann das Verfahren dadurch ergänzt werden, dass zur Analyse eine Verzögerungszeit
bestimmt wird, welche die Dauer zwischen einer Ventilschaltung in der Ausschleuseleitung
und einen Anstieg der Temperatur am ersten Temperaturfühler um ein definiertes Maß
angibt. Der erste Temperaturfühler sollte hierfür auf der dem Dampfkessel abgewandten
Seite des Ventils angeordnet sein. Ist die Verzögerungszeit lang und der Druck im
Dampfkessel im normalen Bereich, kann hierdurch auf eine korrekte Ventilfunktion und
auf eventuelle Undichtigkeiten im Ventil geschlossen werden.
[0035] Darüber hinaus ist die Bestimmung eines maximalen Temperaturanstiegs möglich, welcher
die Differenz zwischen der Temperatur des ersten Temperaturfühlers bei Ventilschaltung
und maximal bei Ventilöffnung erreichter Temperatur angibt. Aus Veränderungen des
Anstiegs können Verschmutzungen in der Ausschleuseleitung und im Ventil erkannt werden.
[0036] Ergänzende ist die Zeit zwischen Ventilschaltung und Zeitpunkt des Erreichens der
maximalen Temperatur bei Ventilöffnung bestimmbar. Änderungen der Zeit lassen auf
eine nicht mehr korrekte Ventilfunktion schließen.
[0037] Des Weiteren kann eine Abklingdauer bestimmt werden, die eine Dauer zwischen Erreichen
des Temperaturmaximums bei Öffnungsstellung des Ventils und Absinken der Temperatur
am ersten Temperaturfühler um eine definierte Temperaturdifferenz bei Geschlossenstellung
des Ventils angibt, wobei die definierte Temperaturdifferenz zwischen dem Temperaturmaximum
und der Umgebungstemperatur liegt. Die ausgeschleuste Flüssigkeit kühlt mit einem
bestimmten Temperaturprofil in der Leitung ab. Ändert sich das Profil, z.B. ist die
Abkühlung langsamer, lässt sich damit auf eine Undichtigkeit des Ventils schließen.
[0038] Mit Hilfe der so bestimmten Parameter können Rückschlüsse auf die Menge an ausgeschleusten
Komponenten gemacht werden. Die Ausschleusung kann damit so gestaltet werden, dass
möglichst wenig Flüssigkeit aus dem Dampfkessel ausgeschleust wird. Entsprechend wenig
Energie geht verloren. Zur Gestaltung der Ausschleusung können die Öffnungsstellungen
und Öffnungszeiten des Ventils in der Ausschleuseleitung variiert werden.
[0039] Ferner sieht eine Weiterbildung der Erfindung vor, dass eine Kesselverschmutzung
bestimmt wird, nämlich durch Ermittlung eines Verhältnisses zwischen einer Brennerlastvorgabe-
oder rückmeldung und einer Abgastemperatur einer Verbrennungseinrichtung (eines Brenners),
welche dem Dampfkessel Wärme zuführt. Die Abgastemperatur folgt dem Verlauf der Lastvorgabe
oder -rückmeldung mit einem zeitlichen Versatz. Dieser Versatz kann als Sollgröße
ermittelt und als Regel in die Analyseeinheit eingepflegt sein. Zur Ermittlung des
Versatzes in einem Lernprogramm und im laufenden Betrieb lässt sich die Lage der Maxima
und Minima der Verläufe von Lastvorgabe oder -rückmeldung sowie Abgastemperatur miteinander
vergleichen. Alternativ kann eine Minimierung der Fehlerquadratsumme bei direktem
Vergleich von Last- und Temperaturwert erfolgen. Es lassen sich auch beide Verfahren
zur Bestimmung des Versatzes kombinieren. Die Ermittlung des Verhältnisses zwischen
der Brennerlastvorgabe- oder rückmeldung sowie der Abgastemperatur erfolgt vorzugsweise
um den Versatz bereinigt.
[0040] Auch die Anzahl an Brennerstarts könnte in einer Variante der Erfindung mit der Analyseeinrichtung
bestimmt werden. Mit dieser Kenntnis können die Brennerstarts dann auf ein Minimum
reduziert werden, wodurch Energieverluste bei Vor- und Nachlüftphasen des Brenners
vermieden werden. In einer einfachen Ausgestaltung wird zur Herbeiführung manueller
Änderungen einfach ein Hinweis über die häufigen Brennerstarts ausgegeben, insbesondere
visuell über die Kesselsteuerung. Dieser Hinweis kann Vorschläge zur Optimierung enthalten.
[0041] Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des zuvor beschriebenen
Verfahrens, mit einem Dampfkessel, aus welchem eine Ausschleuseleitung ausmündet,
und mit einem Mengensensor zur Bestimmung einer Durchflussmenge in der Ausschleuseleitung
sowie einer Analyseeinrichtung zur Aufzeichnung, Bearbeitung und Bewertung von wenigstens
einem Zustandsparameter, wobei in der Analyseeinrichtung wenigstens eine Regel zur
Bewertung hinterlegt ist.
[0042] Mit einer solchen Vorrichtung ist es möglich, den Zustand des Dampfkessels zu überwachen
und Rückschlüsse auf dessen Effizienz zu ziehen. Basierend auf den gewonnen Überwachungsinformationen
können gezielte Maßnahmen zur Effizienzsteigerung ergriffen werden. Auch die weiteren
verfahrensgemäßen Vorteile lassen sich mit einer solchen Vorrichtung entsprechend
realisieren. Dabei kann die Vorrichtung um die jeweiligen verfahrensgemäß notwendigen
Vorrichtungsmerkmale entsprechend ergänzt sein.
[0043] Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar und zeigt in
Fig. 1 eine schematische Anordnung eines Dampfkessels mit Analyseeinrichtung und Sensoren.
[0044] In Fig. 1 erkennt man einen Dampfkessel 1. Dieser umschließt einen hohlen Innenraum
2 mit Kesselsohle 15. Der Innenraum 2 ist teilweise, nämlich bis zu einer Füllstandslinie,
mit Flüssigkeit 100 gefüllt. Am geodätisch oberen Ende des Dampfkessels 1 mündet ein
Dampfausgang 4 aus. Dieser ist über eine Dampfleitung 16 mit einem Verbraucher 9 verbunden.
Von dem Verbraucher 9 führt eine Rückführleitung 10 zurück in den Dampfkessel 1. Sie
mündet insbesondere unterhalb der Flüssigkeitslinie in den Dampfkessel 1 ein.
[0045] Weiterhin erkennt man eine Zuführleitung 3, über welche frische Flüssigkeit 100 in
den Dampfkessel 1 eingeleitet wird. In der Zuführleitung 3 ist ein Zuflussventil 17
angeordnet über welches die Zufuhr von Flüssigkeit 100 freigebbar und sperrbar ist.
[0046] Sowohl die Rückführleitung 10 als auch die Zuführleitung 3 münden zunächst in ein
gemeinsames Vorlagegefäß 30. In dem Vorlagegefäß 30 wird die zurückströmende Flüssigkeit
100 gesammelt und mit frischer Flüssigkeit 100 vermischt, welche etwaige verlorene
Flüssigkeit 100 ersetzt. Hinter dem Vorlagegefäß 30 teilen sich die Rückführleitung
10 und die Zuführleitung 3 einen gemeinsamen Leitungsabschnitt. In diesem liegt das
Zuflussventil 17.
[0047] Am geodätisch unteren Ende des Dampfkessels 1, insbesondere an der Kesselsohle 15,
mündet eine Ausschleuseleitung 5 zum Ausschleusen von Flüssigkeit 100 aus dem
[0048] Dampfkessel 1 aus. Mit dieser Ausschleuseleitung 5 ist eine Abschlammung durchführbar.
In der Ausschleuseleitung 5 ist ein Ausschleuseventil 11 angeordnet. Auf der dem Dampfkessel
1 abgewendeten Seite des Ausschleuseventils 11 sind ein erster Temperatursensor 12
und ein Mengensensor 18 zur Bestimmung einer Durchflussmenge positioniert, sowie mit
einer Analyseeinrichtung 6 verbunden.
[0049] Außerdem mündet eine zweite Ausschleuseleitung 40 aus dem Dampfkessel 1 aus. Diese
dient der Absalzung. Hierfür liegt die Ausmündung knapp unterhalb der Füllstandslinie
der Flüssigkeit 100. In der zweiten Ausschleuseleitung 40 sind ein zweites Ausschleuseventil
42, ein zweiter Temperatursensor 44 und ein zweiter Mengensensor 46 angeordnet. Der
zweite Temperatursensor 44 und der zweite Mengensensor 46 sind jeweils kommunizierend
mit der Analyseeinrichtung 6 verbunden. Zusätzlich ist ein Außentemperatursensor 8
vorgesehen, der ebenfalls mit der Analyseeinrichtung 6 verbunden ist.
[0050] Des Weiteren erkennt man einen Brenner 20, welcher der Flüssigkeit 100 im Dampfkessel
1 Wärme zuführt. Zur Übertragung der Wärme auf die Flüssigkeit 100 weist der Brenner
20 einen Wärmetauscher 22 auf. Dieser ist unter anderem als horizontales Flammrohr
22 ausgeführt, welches durch den Innenraum 2 des Dampfkessels 1 hindurchführt. Es
liegt unterhalb der Füllstandslinie.
[0051] Zur Regelung des Dampfkessels 1 ist eine Kesselsteuerung 7 vorhanden, welche mit
dem Brenner 20, dem ersten Ausschleuseventil 11, dem zweiten Ausschleuseventil 42
und dem Zuflussventil 17 verbunden ist. Die drei Ventile 11, 17, 42 sind von der Kesselsteuerung
7 elektrisch verstellbar. Die Kesselsteuerung 7 ist kommunizierend mit der Analyseeinrichtung
6 verbunden.
[0052] Darüber hinaus ist die Kesselsteuerung 7 kommunizierend mit einem Drucksensor 19
zur Bestimmung eines Kesselinnendrucks sowie einem Abgastemperatursensor 21 im Bereich
des Flammrohrs 22 verbunden. Der Abgastemperatursensor 21 liegt in Strömungsrichtung
des Abgases hinter dem Dampfkessel 1.
[0053] Mit einer solchen Vorrichtung ist das erfindungsgemäße Verfahren durchführbar.
[0054] Abweichend zur Darstellung der Fig.1 kann die Analyseeinrichtung 6 optional als Bestandteil
der Kesselsteuerung 7 ausgebildet sein. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit
die Zuführleitung 3 und die Rückführleitung 10 separat in den Dampfkessel 1 einmünden
zu lassen. Vorzugsweise wird dann ein Vorlagegefäß 30 in der Rückführleitung 10 angeordnet.
Nicht näher dargestellt ist ein möglicher Sensor für eine Füllstandsanzeige, das heißt
der Höhe der Flüssigkeitslinie im Innenraum 2 des Dampfkessels 1.
1. Verfahren zum Betrieb eines Dampfkessels (1), der einen Innenraum (2), eine Zuführleitung
(3) zum Zuführen von Flüssigkeit (100), einen Dampfausgang (4), eine Ausschleuseleitung
(5) zum Ausschleusen von Flüssigkeit (100) aus dem Dampfkessel (1) und eine Kesselsteuerung
(7) aufweist, gekennzeichnet durch eine Analyseeinrichtung (6), mit der eine Aufzeichnung, Bearbeitung und Bewertung
von wenigstens einem Zustandsparameter mittels wenigstens einer in der Analyseeinrichtung
(6) hinterlegten Regel erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, umfassend den Schritt:
a) Einpflege einer Regel für wenigstens einen Parameter in der Analyseeinrichtung
(6).
3. Verfahren nach Anspruch 2, umfassend den Schritt:
b) Einpflege einer Regel für wenigstens einen Parameter in der Analyseeinrichtung
(6) mittels Durchführung eines Lernprogramms zur Einrichtung des Dampfkessels (1).
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend den Schritt:
c) Ersetzen wenigstens einer Regel für einen Parameter in der Analyseeinrichtung (6).
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend den Schritt der Analyseeinrichtung
(6):
d) Erstellen einer Parameterprognose auf Basis aufgezeichneter und/oder bearbeiteter
Parameterwerte.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend den Schritt der Analyseeinrichtung
(6):
e) Ausgabe eines Signals, wenn ein Parameter oder dessen Parameteränderung eine definierte
Regel verletzt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, umfassend den Schritt:
f) Ausgabe einer Warnung, wenn die Regelverletzung eine prognostizierte Regelverletzung
ist; und
g) Ausgabe eines Alarms, wenn die Regelverletzung eine eingetretene Regelverletzung
ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend den Schritt der Analyseeinrichtung
(6):
h) Ausgabe eines Parameterverlaufs eines Parameters über der Zeit bis zu einem Zeitpunkt,
bei welchem der Parameter oder dessen Parameteränderung eine Regel verletzt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend ein Bestimmen folgender
Parameter mit Hilfe der Analyseeinrichtung (6):
i) Bestimmen eines tatsächlichen Energieverlustes bei einem Ausschleusen von Flüssigkeit
(100) durch die Ausschleuseleitung (5), wobei eine Durchflussmenge der ausgeschleusten
Flüssigkeit (100) bestimmt wird;
j) Erstellen einer Energieverlustprognose für eine weitere Ausschleusung über der
Zeit anhand zuvor ermittelter Energieverluste tatsächlicher Ausschleusungen;
k) Bestimmen einer aktuellen Kesseleffizienz und Erstellung einer Kesseleffizienzprognose
über der Zeit unter Berücksichtigung der Energieverlustprognose;
I) Bestimmen eines optimalen Zeitpunkts für die nächste Ausschleusung durch Maximierung
der Kesseleffizienz;
und folgenden Schritt der Analyseeinrichtung (6):
m) Auslösen einer Ausschleusung zum bestimmten optimalen Zeitpunkt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend den Schritt der Analyseeinrichtung
(6):
n) Bestimmen einer Kesselverschmutzung, durch Ermittlung eines Verhältnisses zwischen
einer Brennerlastvorgabe- oder rückmeldung und einer Abgastemperatur einer Verbrennungseinrichtung,
welche dem Dampfkessel Wärme zuführt.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10, mit
einem Dampfkessel (1), aus welchem eine Ausschleuseleitung (5) ausmündet, und mit
einem Mengensensor (18) zur Bestimmung einer Durchflussmenge in der Ausschleuseleitung
(5) sowie einer Analyseeinrichtung (6) zur Aufzeichnung, Bearbeitung und Bewertung
von wenigstens einem Zustandsparameter, wobei in der Analyseeinrichtung (6) wenigstens
eine Regel zur Bewertung hinterlegt ist.