(19)
(11) EP 2 848 949 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.03.2015  Patentblatt  2015/12

(21) Anmeldenummer: 14177442.2

(22) Anmeldetag:  17.07.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G01R 27/18(2006.01)
H02H 3/17(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 16.09.2013 DE 102013218525

(71) Anmelder: Bender GmbH & Co. KG
35305 Grünberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Geiß, Manfred
    35327 Ulrichstein (DE)
  • Haub, Dennis
    35428 Langgöns (DE)

(74) Vertreter: advotec. 
Patent- und Rechtsanwälte Georg-Schlosser-Straße 6
35390 Gießen
35390 Gießen (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zur Überwachung eines Isolationswiderstandes in einem ungeerdeten Stromversorgungssystem


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Überwachung eines Isolationswiderstandes in einem ungeerdeten Stromversorgungssystem, welches mit einer bestimmten Netzfrequenz betrieben wird. Das Verfahren und die dieses Verfahren umsetzende Vorrichtung beruhen auf den Maßnahmen Erzeugen einer harmonischen Wechselspannung als Messspannung mit einer einstellbaren Messfrequenz, Einkoppeln der Messspannung zwischen mindestens einem Leiter des Stromversorgungssystems und Erdpotential, Erfassen eines einem komplexwertigen Isolationswiderstand proportionalen Messstroms zwischen dem Leiter des Stromversorgungssystems und Erdpotential durch Abtastung der an einem reellen Messwiderstand abfallenden Spannung, wobei die Abtastwerte eine Folge von Spannungs-Messwerten mit einer Abtastperiode bilden und Verwenden der Spannungs-Messwerte zur Bestimmung des komplexwertigen Isolationswiderstands. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass eine Synchronisation der Messfrequenz auf die Netzfrequenz durchgeführt wird und eine Signalperiode der Spannungs-Messwerte gespeichert und einer diskreten Fourier-Transformation unterworfen wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung eines Isolationswiderstandes in einem ungeerdeten Stromversorgungssystem mit einer Netzfrequenz, umfassend die Verfahrensschritte: Erzeugen einer harmonischen Wechselspannung als Messspannung mit einer einstellbaren Messfrequenz, Einkoppeln der Messspannung zwischen mindestens einem Leiter des Stromversorgungssystems und Erdpotential, Erfassen eines einem komplexwertigen Isolationswiderstand proportionalen Messstroms zwischen dem Leiter des Stromversorgungssystems und Erdpotential durch Abtastung der an einem reellen Messwiderstand abfallenden Spannung, wobei die Abtastwerte eine Folge von Spannungs-Messwerten mit einer Abtastperiode bilden, Verwenden der Spannungs-Messwerte zur Bestimmung des komplexwertigen Isolationswiderstands.

[0002] Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des beanspruchten Verfahrens.

[0003] Um eine hohe Verfügbarkeit und Betriebssicherheit der elektrischen Stromversorgung sicherzustellen sowie die Personensicherheit im Aufenthaltsbereich elektrischer Anlagen zu gewährleisten, sind Stromversorgungssysteme im Einsatz, deren aktive Teile von dem Erdpotential getrennt sind. Bei dieser ungeerdeten, auch als IT-System bezeichneten Art des Stromversorgungsnetzes kann ein Leiter einen Isolationsfehler aufweisen, ohne dass der laufende Betrieb der Anlage unterbrochen werden muss, weil sich wegen des im Idealfall unendlich großen Widerstandswertes zwischen Leiter und Erde in diesem ersten Fehlerfall kein geschlossener Stromkreis ausbilden kann.

[0004] Der elektrische Widerstand zwischen Leiter und Erde stellt sich als komplexwertige Größe dar, deren Realteil durch den ohmschen (Isolations-)Widerstand bestimmt wird und deren imaginäre Komponente durch die Netzableitkapazität gebildet wird. Wenn im Folgenden der Begriff Isolationswiderstand ohne nähere Bestimmung verwendet wird, so soll darunter der ohmsche Anteil verstanden werden. Betrifft der Sachverhalt sowohl die ohmsche als auch die kapazitive Komponente, so wird von dem komplexwertigen oder komplexen Isolationswiderstand gesprochen.

[0005] Als Isolationsfehler wird ein fehlerhafter Zustand des IT-Systems bezeichnet, der zum Absinken des Isolationswiderstands unter das zulässige Isolationsniveau führt. Aus dieser Betrachtung geht hervor, dass der Widerstand in dem zu überwachenden Netz gegen Erde ständig überwacht werden muss, da durch einen möglichen weiteren Fehler an einem anderen Leiter (zweiter Fehler) eine Fehlerschleife entstünde und der dabei fließende Fehlerstrom in Verbindung mit einer Überstrom-Schutzeinrichtung eine Abschaltung der Anlage mit Betriebsstillstand zur Folge hätte.

[0006] Aus dem Stand der Technik sind aktiv messende Verfahren zur Isolationsüberwachung bekannt, zu deren Umsetzung ein Isolationsüberwachungsgerät in den Hauptzweig des IT-Systems zwischen den Netzleitern und Erde angeschlossen wird und dem Netz eine Messspannung überlagert, die zu einem dem komplexen Isolationswiderstand proportionalen Stromfluss führt. Dieser Messstrom verursacht an einem Messwiderstand des Isolationsüberwachungsgerätes einen Spannungsabfall, der ausgewertet wird und bei Überschreiten eines voreinstellbaren Grenzwertes eine Warnmeldung zur Folge hat.

[0007] An dem Messwiderstand fällt stets die aus Netzspannung und Messspannung überlagerte (Gesamt-)Spannung ab. Insbesondere in Stromversorgungssystemen, die mit einer Wechselspannung bestimmter Netzfrequenz betrieben werden und in denen wegen der Unempfindlichkeit gegenüber störenden Gleichspannungsanteilen sowie zur Bestimmung des komplexwertigen Isolationswiderstands eine erforderliche Wechselspannung bestimmter Messfrequenz als Messspannung eingekoppelt wird, stellt die Netzspannung ein Störsignal bei der Auswertung der Spannungs-Messwerte im Hinblick auf die Bestimmung des komplexen Isolationswiderstands dar. Man ist daher bestrebt, die Messfrequenz so zu wählen, dass sich durch geeignete Filterschaltungen mit vertretbarem Aufwand eine spektrale Trennung zwischen Messspannung (Nutzsignal) und Netzspannung (Störsignal) erreichen lässt.

[0008] Da der kapazitive Leitwert, also die Netzableitkapazität, mit steigender Frequenz zunimmt und die Bestimmung des ohmschen Anteils des komplexen Isolationswiderstands durch zu hohe kapazitive Ableitströme verfälschen würde, wird man die Messfrequenz möglichst niedrig wählen. Allerdings sind der gewünschten Ausweitung des Messfrequenzbereichs nach tiefen Frequenzen hin durch die langsam verlaufenden Einschwingvorgänge auf der Leitung, und bei transformatorischer Einkopplung auch durch die erforderliche Transformatorgröße zur Erzielung einer induzierten (Mindest-)Spannung, Grenzen gesetzt.

[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Überwachung des Isolationswiderstandes in einem ungeerdeten Wechselstromversorgungssystem zu entwickeln, die eine sichere Überwachung des ohmschen Anteils des Isolationswiderstands sowie eine zuverlässige und schnelle Bestimmung des komplexen Isolationswiderstands erlauben.

[0010] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gelöst, dass eine Synchronisation der Messfrequenz auf die Netzfrequenz durchgeführt wird und eine Signalperiode der Spannungs-Messwerte gespeichert und einer diskreten Fourier-Transformation unterworfen wird.

[0011] Die an dem Messwiderstand abfallende Spannung stellt eine reelle Zeitfunktion dar, die durch Abtastung in eine zeitdiskrete Signalfolge überführt wird, deren Zahlenwerte die Spannungs-Messwerte repräsentieren. Der Grundgedanke der vorliegenden Erfindung beruht nun darauf, eine Synchronisation in Form einer festen Frequenz- und Phasenbeziehung zwischen der Netzspannung und der Messspannung herzustellen und eine netzsynchrone Signalperiode der Spannungs-Messwerte einer diskreten Fourier-Transformation (DFT) zu unterwerfen, mit dem Ziel, die Netzspannung als Störquelle weitgehend eliminieren zu können und dadurch eine schnelle und zuverlässige Bestimmung des komplexen Isolationswiderstands zu erreichen.

[0012] Die Spannungs-Messwerte werden somit nicht unmittelbar im Zeitbereich zur Bestimmung des komplexen Isolationswiderstandes herangezogen, sondern zunächst wird die Frequenz der Messspannung (Messfrequenz) auf die Netzfrequenz synchronisiert und anschließend die Information, die in den synchronisierten Spannungs-Messwerten enthalten ist, nach Transformation in den Spektralbereich zur Bestimmung des komplexen Isolationswiderstands weiterverarbeitet.

[0013] Durch die erfindungsgemäße Synchronisation mit nachfolgender DFT ist es möglich, insbesondere die durch die Netzfrequenz hervorgerufenen Störanteile in der an dem Messwiderstand gemessenen Gesamtspannung weitgehend zu eliminieren, so dass im Spektralbereich an der erwarteten Frequenzstelle der Messspannung die Messsignalkomponente unverfälscht zur Verfügung steht.

[0014] Dadurch kann die Überwachung des (komplexen) Isolationswiderstands einschließlich der Bestimmung seines ohmschen und kapazitiven Anteils zuverlässig durchgeführt werden.

[0015] Da weiterhin die Bestimmung des komplexwertigen Isolationswiderstands auf der Verwendung nur einer Signalperiode der Spannungsmesswerte beruht, ist zudem eine schnelle Bereitstellung aktueller komplexer Isolationswiderstandswerte gewährleistet.

[0016] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung umfasst die Synchronisation der Messfrequenz auf die Netzfrequenz die Schritte: Messung der Netzfrequenz und Nachsteuern der Messfrequenz bei einer Änderung der Netzfrequenz, so dass die Messfrequenz und die Netzfrequenz in einem geradezahligen Teilerverhältnis zueinander stehen.

[0017] Bevorzugt beträgt das geradezahlige Teilerverhältnis 2m = fNetz/fmess.

[0018] Zunächst wird in festgelegten Zeitabständen wiederkehrend eine Messung der Netzfrequenz ausgeführt. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass jeder positive Netzspannungsdurchgang einen absoluten Zeitstempel erhält, wodurch sich aus zwei unmittelbar aufeinanderfolgend detektierten Nulldurchgängen die Netzfrequenz bestimmen lässt. Wird eine Änderung der Netzfrequenz festgestellt, so wird in einem nächsten Schritt der einspeisende Messsignalgenerator veranlasst, die Messfrequenz so nachzusteuern, dass diese mit der Netzfrequenz in einem geradezahligen Teilerverhältnis steht. Dies hat zur Folge, dass, wie nachstehend erläutert, der störende Einfluss der Netzspannung auf die Messspannung reduziert wird.

[0019] Bei der zu transformierenden Signalperiode handelt es sich um ein zeitbegrenztes Signal, welches im Zeitbereich durch eine Rechteck-Fensterung erzeugt wird. Dem entspricht im Frequenzbereich eine Bewertung der transformierten Spannungs-Messwerte mit einer si-Funktion (sin x/x - Funktion), die als Selektivität der DFT interpretiert werden kann.

[0020] Auf Grund der Synchronisationsmechanismen wird in vorteilhafter Weise die Wirkung erzielt, dass die spektralen Komponenten der Netzspannung in ihrer unerwünschten Funktion als Störer idealerweise in den Nullstellen der si-Funktion, also außerhalb der Haupt- und Nebenkeulen, zu liegen kommen. Durch diese Ausblendung der Netzspannung als Störkomponente im Frequenzspektrum ist eine zuverlässige Bestimmung des komplexen Isolationswiderstands möglich.

[0021] Vorzugsweise erfolgt die Messung der Netzfrequenz periodisch nach einer einstellbaren Anzahl von n Abtastperioden.

[0022] In welchen Zeitabständen die Messung der Netzfrequenz durchgeführt wird, kann durch die Anzahl n der Abtastperioden festgelegt werden. Eine erneute Messung beispielsweise nach jeder Abtastung (n=1) bewirkt eine schnelle Aktualisierung des zu bestimmenden komplexen Isolationswiderstands, verlangt aber entsprechende Rechenleistung.

[0023] Bevorzugt werden bei einer Änderung der Netzfrequenz die zeitältesten n Spannungs-Messwerte der gespeicherten Signalperiode durch die aktuellen n Abtastwerte ersetzt.

[0024] Wird nach Messung der Netzfrequenz eine Änderung der Netzfrequenz festgestellt, so findet eine Aktualisierung der Abtastung der zu transformierenden Spannungs-Messwerte statt. Dabei werden die n zeitältesten Abtastwerte der zu transformierenden Signalperiode durch die aktuellen n Abtastwerte ersetzt und die so aktualisierte Signalperiode der DFT unterzogen. Durch die mit jeder festgestellten Änderung der Netzfrequenz einhergehende fortlaufende Aktualisierung stehen jeweils Spannungs-Messwerte zur Verfügung, deren Fourier-Transformierte einen weitgehend ausgeblendeten netzfrequenten Störanteil aufweist.

[0025] Die einstellbare Anzahl n der zu aktualisierenden Spannungs-Messwerte kann einen Spannungs-Messwert bis alle eine gesamte Signalperiode repräsentierenden Spannungs-Messwerte umfassen.

[0026] Wie zuvor angemerkt, erfolgt eine erneute Messung der Netzfrequenz und damit eine Aktualisierung der Abtastung der zu transformierenden Spannungs-Messwerte nach n Abtastperioden. Das durch die Anzahl n der Abtastperioden bestimmte Aktualisierungsintervall ist dabei zwischen n=1 (für jeden neuen Abtastwert findet eine Aktualisierung statt) und n gleich der Anzahl aller Abtastwerte einer Signalperiode (alle Abtastwerte einer Signalperiode werden blockweise ersetzt) einstellbar. Beispielsweise ist als Kompromiss zwischen schneller Aktualisierung und erforderlicher Rechenleistung die Aktualisierung der Abtastwerte einer Halb- oder einer Viertelperiode möglich.

[0027] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung wird die komplexwertige diskrete Fourier-Transformierte der Spannungs-Messwerte als Grundlage zur Bestimmung eines ohmschen und eines kapazitiven Anteils des Isolationswiderstands verwendet.

[0028] In Abhängigkeit der Symmetrieeigenschaften der aus den Spannungs-Messwerten gebildeten reellen Abtastwertfolge besitzt deren diskrete Fourier-Transformierte einen Real- und Imaginärteil, die zur Bestimmung des ohmschen und des kapazitiven Anteils des komplexen Isolationswiderstands herangezogen werden. Dabei verlaufen die digitale Erzeugung der harmonischen Messspannung mit der einstellbaren Messfrequenz und die zeitdiskrete Auswertung mittels der DFT streng synchron zueinander, wobei zu jedem Abtastzeitpunkt die Werte der Kosinus- und Sinus-Basisfunktion der DFT-Operationen phasenrichtig vorliegen müssen.

[0029] Mit Vorteil wird eine Störsignalerkennung mit nachfolgender Unterdrückung des ermittelten Isolationswiderstands durchgeführt.

[0030] Die Bestimmung des Isolationsniveaus soll neben der geforderten Schnelligkeit außerdem zuverlässig erfolgen. Diese Anforderung beinhaltet unter anderem, dass kurzzeitige Störungen nicht zu Fehlauslösungen führen dürfen. Um dies zu gewährleisten, umfasst das Verfahren zur Ermittlung des Isolationsniveaus weiterhin eine schnelle Störsignalerkennung, die zu einer Messwertunterdrückung, d.h. zur Unterdrückung des bestimmten Isolationswiderstandswertes führt. Die Störsignalerkennung und Messsignalunterdrückung bestehen aus einer Kombination von Prüfungen und beruhen wie die Bestimmung des komplexen Isolationswiderstandswertes selbst auf der Betrachtung des Amplitudenverlaufs der Netzspannung. Nach der Erkennung der Störung werden für die Dauer der erkannten Störung die Messergebnisse für den Isolationswiderstand unterdrückt. Diese Prüfungen zur Erkennung weiterer Störer umfassen beispielsweise eine Prüfung auf Über- und Unterschreiten der Grenzwerte der AD-Umsetzer, die Prüfung, ob eine kurzzeitige Nicht-Detektierbarkeit der Netzfrequenz vorliegt oder eine Analyse und Plausibilisierung des Amplitudenverlaufes der Netzspannung.

[0031] Bezogen auf eine Vorrichtung zur Durchführung des beanspruchten Verfahrens wird die Aufgabe in Verbindung mit dem Oberbegriff des Anspruchs 9 gelöst durch eine Recheneinheit zur Ausführung einer Synchronisation der Messfrequenz auf die Netzfrequenz, zur Ausführung einer diskreten Fourier-Transformation und zur Ausführung von Berechnungen zur Bestimmung des komplexwertigen Isolationswiderstands auf der Grundlage der diskreten Fourier-Transformierten sowie eine Speichereinheit zur Speicherung einer Signalperiode der Spannungs-Messwerte.

[0032] Die Vorrichtung zur Überwachung eines Isolationswiderstandes in einem ungeerdeten Stromversorgungssystem weist somit erfindungsgemäß eine Recheneinheit auf, die den Synchronisationsablauf steuert sowie die Berechnungen für die diskrete Fourier-Transformation und einen anschließenden Algorithmus zur Überführung der spektralen Information in den komplexwertigen Isolationswiderstand ausführt. Weiterhin umfasst die Vorrichtung eine Speichereinheit in Funktion eines Pufferspeichers zur Zwischenspeicherung einer Signalperiode der Spannungs-Messwerte.

[0033] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen, die bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung an Hand von Beispielen erläutern. Es zeigen:
Fig. 1:
eine schematische Darstellung eines Messspannungskreises mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Überwachung eines Isolationswiderstands in einem ungeerdeten Stromversorgungssystem,
Fig. 2:
ein funktionales Blockdiagramm der erfindungsgemäßen Vorrichtung.


[0034] Die Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Messspannungskreises mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 2 zur Überwachung eines (ohmschen) Isolationswiderstandes RF und zur Bestimmung eines komplexen Isolationswiderstands ZF mit dem ohmschen Anteil RF und einer Netzableitkapazität Ce in einem ungeerdeten Stromversorgungssystem 4.

[0035] Die Überwachungsvorrichtung 2 umfasst eine Signalgeneratorschaltung G, eine Ankoppelschaltung 6 und eine Auswerteschaltung 8.

[0036] Die Signalgeneratorschaltung G erzeugt eine netzsynchrone Messspannung Umess,G, die über die Ankopplungsschaltung 6, bestehend aus einem Ankoppelwiderstand RAK und einem Messwiderstand Rmess, in das Stromversorgungssystem 4 zwischen einem Leiter L des Stromversorgungssystems 4 und Erdpotential E eingekoppelt wird. Zur Auswertung und Verarbeitung der an dem Messwiderstand Rmess abgenommenen Spannung Umess,ZF weist die Überwachungsvorrichtung 2 innerhalb der Auswerteschaltung 8 einen analogen Signalverarbeitungsteil 10 und eine Recheneinheit 12 auf. Eine Schnittstelle 9 dient der Anzeige und/oder der Weiterleitung der Auswerteergebnisse.

[0037] In Fig. 2 ist ein funktionales Blockdiagramm der erfindungsgemäßen Überwachungsvorrichtung 2 dargestellt. Die an dem Messwiderstand Rmess abgegriffene Spannung Umess,ZF durchläuft zunächst innerhalb des analogen Signalverarbeitungsteils 10 der Auswerteschaltung 8 eine Verstärkerstufe 14, gefolgt von einem Tiefpassfilter 16, bevor sie einer Digitalisierungs-Hardware 18 mit einer Abtastschaltung zugeführt und dann als zeitdiskrete Abtastwertfolge der Spannungs-Messwerte weitergeleitet wird.

[0038] In der nachfolgenden Recheneinheit 12, die bevorzugt als Mikrocontroller ausgeführt ist, findet die digitale Signalverarbeitung statt. Nach Ermittlung der auf die aktuelle Netzfrequenz fNetz synchronisierten Messfrequenz fmess wird der Signalgenerator G veranlasst, eine entsprechend (nach-)synchronisierte Messspannung Umess,G auszugeben. Sodann wird eine netzsynchrone Periode der Messspannung Umess,G als Abtastwertfolge der Spannungs-Messwerte eingelesen, in einer Speichereinheit 20 zwischengespeichert und in einem DFT-Block 22 der Transformation unterzogen. Die komplexwertigen Ergebnisse der DFT werden dann in Verbindung mit weiteren digitalen Signalverarbeitungsalgorithmen 24 zur Bestimmung des komplexen Isolationswiderstands ZF herangezogen. Der komplexwertige Isolationswiderstand ZF als Auswerteergebnis wird über eine geeignete Schnittstelle 9 dem Benutzer signalisiert oder zur weiteren Verarbeitung übertragen.


Ansprüche

1. Verfahren zur Überwachung eines Isolationswiderstandes (RF) in einem ungeerdeten Stromversorgungssystem (4) mit einer Netzfrequenz (fNetz), umfassend die Verfahrensschritte:

- Erzeugen einer harmonischen Wechselspannung als Messspannung (Umess,G) mit einer einstellbaren Messfrequenz (fmess),

- Einkoppeln der Messspannung (Umess,G) zwischen mindestens einem Leiter (L) des Stromversorgungssystems (4) und Erdpotential (E),

- Erfassen eines einem komplexwertigen Isolationswiderstand (ZF) proportionalen Messstroms zwischen dem Leiter (L) des Stromversorgungssystems (4) und Erdpotential (E) durch Abtastung der an einem reellen Messwiderstand (Rmess) abfallenden Spannung (Umess,ZF) wobei die Abtastwerte eine Folge von Spannungs-Messwerten mit einer Abtastperiode bilden,

- Verwenden der Spannungs-Messwerte zur Bestimmung des komplexwertigen Isolationswiderstands (ZF),

dadurch gekennzeichnet, dass

- eine Synchronisation der Messfrequenz (fmess) auf die Netzfrequenz (fNetz) durchgeführt wird,

- eine Signalperiode der Spannungs-Messwerte gespeichert und einer diskreten Fourier-Transformation unterworfen wird.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Synchronisation der Messfrequenz (fmess) auf die Netzfrequenz (fNetz) folgende Schritte umfasst:

- Messung der Netzfrequenz (fNetz),

- Nachsteuern der Messfrequenz (fmess) bei einer Änderung der Netzfrequenz (fNetz), so dass die Messfrequenz (fmess) und die Netzfrequenz (fNetz) in einem geradezahligen Teilerverhältnis zueinander stehen.


 
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das geradezahlige Teilerverhältnis 2m = fNetz/fmess beträgt.
 
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Messung der Netzfrequenz (fNetz) periodisch nach einer einstellbaren Anzahl von n Abtastperioden erfolgt.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer Änderung der Netzfrequenz (fNetz) die n zeitältesten Spannungs-Messwerte der gespeicherten Signalperiode durch die aktuellen n Abtastwerte ersetzt werden.
 
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die einstellbare Anzahl n der zu aktualisierenden Spannungs-Messwerte einen Spannungs-Messwert bis alle eine gesamte Signalperiode repräsentierenden Spannungs-Messwerte umfassen kann.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die komplexwertige diskrete Fourier-Transformierte der Spannungs-Messwerte als Grundlage zur Bestimmung eines ohmschen (RF) und eines kapazitiven (Ce) Anteils des komplexwertigen Isolationswiderstands (ZF) verwendet wird.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Störsignalerkennung mit nachfolgender Unterdrückung des ermittelten Isolationswiderstands (RF) durchgeführt wird.
 
9. Vorrichtung zur Überwachung eines Isolationswiderstandes (RF) in einem ungeerdeten Stromversorgungssystem (4) mit einer Netzfrequenz (fNetz), mit einer Signalgeneratorschaltung (G) zur Erzeugung einer harmonischen Wechselspannung als Messspannung (Umess,G) mit einer einstellbaren Messfrequenz (fmess), mit einer Ankopplungsschaltung (6) zur Erfassung eines einem komplexwertigen Isolationswiderstand (ZF) proportionalen Messstroms zwischen dem Leiter (L) des Stromversorgungssystems (4) und Erdpotential (E), mit einer Abtastschaltung zur Abtastung der an einem reellen Messwiderstand (Rmess) abfallenden Spannung, wobei die Abtastwerte eine Folge von Spannungs-Messwerten mit einer Abtastperiode bilden,
gekennzeichnet durch
eine Recheneinheit (12) zur Ausführung einer Synchronisation der Messfrequenz (fmess) auf die Netzfrequenz (fNetz), zur Ausführung einer diskreten Fourier-Transformation und zur Ausführung von Berechnungen zur Bestimmung des komplexwertigen Isolationswiderstands (ZF) auf der Grundlage der diskreten Fourier-Transformierten sowie eine Speichereinheit (20) zur Speicherung einer Signalperiode der Spannungs-Messwerte.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht