[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung eines Isolationswiderstandes
in einem ungeerdeten Stromversorgungssystem mit einer Netzfrequenz, umfassend die
Verfahrensschritte: Erzeugen einer harmonischen Wechselspannung als Messspannung mit
einer einstellbaren Messfrequenz, Einkoppeln der Messspannung zwischen mindestens
einem Leiter des Stromversorgungssystems und Erdpotential, Erfassen eines einem komplexwertigen
Isolationswiderstand proportionalen Messstroms zwischen dem Leiter des Stromversorgungssystems
und Erdpotential durch Abtastung der an einem reellen Messwiderstand abfallenden Spannung,
wobei die Abtastwerte eine Folge von Spannungs-Messwerten mit einer Abtastperiode
bilden, Verwenden der Spannungs-Messwerte zur Bestimmung des komplexwertigen Isolationswiderstands.
[0002] Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des beanspruchten
Verfahrens.
[0003] Um eine hohe Verfügbarkeit und Betriebssicherheit der elektrischen Stromversorgung
sicherzustellen sowie die Personensicherheit im Aufenthaltsbereich elektrischer Anlagen
zu gewährleisten, sind Stromversorgungssysteme im Einsatz, deren aktive Teile von
dem Erdpotential getrennt sind. Bei dieser ungeerdeten, auch als IT-System bezeichneten
Art des Stromversorgungsnetzes kann ein Leiter einen Isolationsfehler aufweisen, ohne
dass der laufende Betrieb der Anlage unterbrochen werden muss, weil sich wegen des
im Idealfall unendlich großen Widerstandswertes zwischen Leiter und Erde in diesem
ersten Fehlerfall kein geschlossener Stromkreis ausbilden kann.
[0004] Der elektrische Widerstand zwischen Leiter und Erde stellt sich als komplexwertige
Größe dar, deren Realteil durch den ohmschen (Isolations-)Widerstand bestimmt wird
und deren imaginäre Komponente durch die Netzableitkapazität gebildet wird. Wenn im
Folgenden der Begriff Isolationswiderstand ohne nähere Bestimmung verwendet wird,
so soll darunter der ohmsche Anteil verstanden werden. Betrifft der Sachverhalt sowohl
die ohmsche als auch die kapazitive Komponente, so wird von dem komplexwertigen oder
komplexen Isolationswiderstand gesprochen.
[0005] Als Isolationsfehler wird ein fehlerhafter Zustand des IT-Systems bezeichnet, der
zum Absinken des Isolationswiderstands unter das zulässige Isolationsniveau führt.
Aus dieser Betrachtung geht hervor, dass der Widerstand in dem zu überwachenden Netz
gegen Erde ständig überwacht werden muss, da durch einen möglichen weiteren Fehler
an einem anderen Leiter (zweiter Fehler) eine Fehlerschleife entstünde und der dabei
fließende Fehlerstrom in Verbindung mit einer Überstrom-Schutzeinrichtung eine Abschaltung
der Anlage mit Betriebsstillstand zur Folge hätte.
[0006] Aus dem Stand der Technik sind aktiv messende Verfahren zur Isolationsüberwachung
bekannt, zu deren Umsetzung ein Isolationsüberwachungsgerät in den Hauptzweig des
IT-Systems zwischen den Netzleitern und Erde angeschlossen wird und dem Netz eine
Messspannung überlagert, die zu einem dem komplexen Isolationswiderstand proportionalen
Stromfluss führt. Dieser Messstrom verursacht an einem Messwiderstand des Isolationsüberwachungsgerätes
einen Spannungsabfall, der ausgewertet wird und bei Überschreiten eines voreinstellbaren
Grenzwertes eine Warnmeldung zur Folge hat.
[0007] An dem Messwiderstand fällt stets die aus Netzspannung und Messspannung überlagerte
(Gesamt-)Spannung ab. Insbesondere in Stromversorgungssystemen, die mit einer Wechselspannung
bestimmter Netzfrequenz betrieben werden und in denen wegen der Unempfindlichkeit
gegenüber störenden Gleichspannungsanteilen sowie zur Bestimmung des komplexwertigen
Isolationswiderstands eine erforderliche Wechselspannung bestimmter Messfrequenz als
Messspannung eingekoppelt wird, stellt die Netzspannung ein Störsignal bei der Auswertung
der Spannungs-Messwerte im Hinblick auf die Bestimmung des komplexen Isolationswiderstands
dar. Man ist daher bestrebt, die Messfrequenz so zu wählen, dass sich durch geeignete
Filterschaltungen mit vertretbarem Aufwand eine spektrale Trennung zwischen Messspannung
(Nutzsignal) und Netzspannung (Störsignal) erreichen lässt.
[0008] Da der kapazitive Leitwert, also die Netzableitkapazität, mit steigender Frequenz
zunimmt und die Bestimmung des ohmschen Anteils des komplexen Isolationswiderstands
durch zu hohe kapazitive Ableitströme verfälschen würde, wird man die Messfrequenz
möglichst niedrig wählen. Allerdings sind der gewünschten Ausweitung des Messfrequenzbereichs
nach tiefen Frequenzen hin durch die langsam verlaufenden Einschwingvorgänge auf der
Leitung, und bei transformatorischer Einkopplung auch durch die erforderliche Transformatorgröße
zur Erzielung einer induzierten (Mindest-)Spannung, Grenzen gesetzt.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Überwachung des Isolationswiderstandes in einem ungeerdeten Wechselstromversorgungssystem
zu entwickeln, die eine sichere Überwachung des ohmschen Anteils des Isolationswiderstands
sowie eine zuverlässige und schnelle Bestimmung des komplexen Isolationswiderstands
erlauben.
[0010] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gelöst,
dass eine Synchronisation der Messfrequenz auf die Netzfrequenz durchgeführt wird
und eine Signalperiode der Spannungs-Messwerte gespeichert und einer diskreten Fourier-Transformation
unterworfen wird.
[0011] Die an dem Messwiderstand abfallende Spannung stellt eine reelle Zeitfunktion dar,
die durch Abtastung in eine zeitdiskrete Signalfolge überführt wird, deren Zahlenwerte
die Spannungs-Messwerte repräsentieren. Der Grundgedanke der vorliegenden Erfindung
beruht nun darauf, eine Synchronisation in Form einer festen Frequenz- und Phasenbeziehung
zwischen der Netzspannung und der Messspannung herzustellen und eine netzsynchrone
Signalperiode der Spannungs-Messwerte einer diskreten Fourier-Transformation (DFT)
zu unterwerfen, mit dem Ziel, die Netzspannung als Störquelle weitgehend eliminieren
zu können und dadurch eine schnelle und zuverlässige Bestimmung des komplexen Isolationswiderstands
zu erreichen.
[0012] Die Spannungs-Messwerte werden somit nicht unmittelbar im Zeitbereich zur Bestimmung
des komplexen Isolationswiderstandes herangezogen, sondern zunächst wird die Frequenz
der Messspannung (Messfrequenz) auf die Netzfrequenz synchronisiert und anschließend
die Information, die in den synchronisierten Spannungs-Messwerten enthalten ist, nach
Transformation in den Spektralbereich zur Bestimmung des komplexen Isolationswiderstands
weiterverarbeitet.
[0013] Durch die erfindungsgemäße Synchronisation mit nachfolgender DFT ist es möglich,
insbesondere die durch die Netzfrequenz hervorgerufenen Störanteile in der an dem
Messwiderstand gemessenen Gesamtspannung weitgehend zu eliminieren, so dass im Spektralbereich
an der erwarteten Frequenzstelle der Messspannung die Messsignalkomponente unverfälscht
zur Verfügung steht.
[0014] Dadurch kann die Überwachung des (komplexen) Isolationswiderstands einschließlich
der Bestimmung seines ohmschen und kapazitiven Anteils zuverlässig durchgeführt werden.
[0015] Da weiterhin die Bestimmung des komplexwertigen Isolationswiderstands auf der Verwendung
nur einer Signalperiode der Spannungsmesswerte beruht, ist zudem eine schnelle Bereitstellung
aktueller komplexer Isolationswiderstandswerte gewährleistet.
[0016] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung umfasst die Synchronisation der Messfrequenz
auf die Netzfrequenz die Schritte: Messung der Netzfrequenz und Nachsteuern der Messfrequenz
bei einer Änderung der Netzfrequenz, so dass die Messfrequenz und die Netzfrequenz
in einem geradezahligen Teilerverhältnis zueinander stehen.
[0017] Bevorzugt beträgt das geradezahlige Teilerverhältnis 2
m = f
Netz/f
mess.
[0018] Zunächst wird in festgelegten Zeitabständen wiederkehrend eine Messung der Netzfrequenz
ausgeführt. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass jeder positive Netzspannungsdurchgang
einen absoluten Zeitstempel erhält, wodurch sich aus zwei unmittelbar aufeinanderfolgend
detektierten Nulldurchgängen die Netzfrequenz bestimmen lässt. Wird eine Änderung
der Netzfrequenz festgestellt, so wird in einem nächsten Schritt der einspeisende
Messsignalgenerator veranlasst, die Messfrequenz so nachzusteuern, dass diese mit
der Netzfrequenz in einem geradezahligen Teilerverhältnis steht. Dies hat zur Folge,
dass, wie nachstehend erläutert, der störende Einfluss der Netzspannung auf die Messspannung
reduziert wird.
[0019] Bei der zu transformierenden Signalperiode handelt es sich um ein zeitbegrenztes
Signal, welches im Zeitbereich durch eine Rechteck-Fensterung erzeugt wird. Dem entspricht
im Frequenzbereich eine Bewertung der transformierten Spannungs-Messwerte mit einer
si-Funktion (sin x/x - Funktion), die als Selektivität der DFT interpretiert werden
kann.
[0020] Auf Grund der Synchronisationsmechanismen wird in vorteilhafter Weise die Wirkung
erzielt, dass die spektralen Komponenten der Netzspannung in ihrer unerwünschten Funktion
als Störer idealerweise in den Nullstellen der si-Funktion, also außerhalb der Haupt-
und Nebenkeulen, zu liegen kommen. Durch diese Ausblendung der Netzspannung als Störkomponente
im Frequenzspektrum ist eine zuverlässige Bestimmung des komplexen Isolationswiderstands
möglich.
[0021] Vorzugsweise erfolgt die Messung der Netzfrequenz periodisch nach einer einstellbaren
Anzahl von n Abtastperioden.
[0022] In welchen Zeitabständen die Messung der Netzfrequenz durchgeführt wird, kann durch
die Anzahl n der Abtastperioden festgelegt werden. Eine erneute Messung beispielsweise
nach jeder Abtastung (n=1) bewirkt eine schnelle Aktualisierung des zu bestimmenden
komplexen Isolationswiderstands, verlangt aber entsprechende Rechenleistung.
[0023] Bevorzugt werden bei einer Änderung der Netzfrequenz die zeitältesten n Spannungs-Messwerte
der gespeicherten Signalperiode durch die aktuellen n Abtastwerte ersetzt.
[0024] Wird nach Messung der Netzfrequenz eine Änderung der Netzfrequenz festgestellt, so
findet eine Aktualisierung der Abtastung der zu transformierenden Spannungs-Messwerte
statt. Dabei werden die n zeitältesten Abtastwerte der zu transformierenden Signalperiode
durch die aktuellen n Abtastwerte ersetzt und die so aktualisierte Signalperiode der
DFT unterzogen. Durch die mit jeder festgestellten Änderung der Netzfrequenz einhergehende
fortlaufende Aktualisierung stehen jeweils Spannungs-Messwerte zur Verfügung, deren
Fourier-Transformierte einen weitgehend ausgeblendeten netzfrequenten Störanteil aufweist.
[0025] Die einstellbare Anzahl n der zu aktualisierenden Spannungs-Messwerte kann einen
Spannungs-Messwert bis alle eine gesamte Signalperiode repräsentierenden Spannungs-Messwerte
umfassen.
[0026] Wie zuvor angemerkt, erfolgt eine erneute Messung der Netzfrequenz und damit eine
Aktualisierung der Abtastung der zu transformierenden Spannungs-Messwerte nach n Abtastperioden.
Das durch die Anzahl n der Abtastperioden bestimmte Aktualisierungsintervall ist dabei
zwischen n=1 (für jeden neuen Abtastwert findet eine Aktualisierung statt) und n gleich
der Anzahl aller Abtastwerte einer Signalperiode (alle Abtastwerte einer Signalperiode
werden blockweise ersetzt) einstellbar. Beispielsweise ist als Kompromiss zwischen
schneller Aktualisierung und erforderlicher Rechenleistung die Aktualisierung der
Abtastwerte einer Halb- oder einer Viertelperiode möglich.
[0027] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung wird die komplexwertige diskrete Fourier-Transformierte
der Spannungs-Messwerte als Grundlage zur Bestimmung eines ohmschen und eines kapazitiven
Anteils des Isolationswiderstands verwendet.
[0028] In Abhängigkeit der Symmetrieeigenschaften der aus den Spannungs-Messwerten gebildeten
reellen Abtastwertfolge besitzt deren diskrete Fourier-Transformierte einen Real-
und Imaginärteil, die zur Bestimmung des ohmschen und des kapazitiven Anteils des
komplexen Isolationswiderstands herangezogen werden. Dabei verlaufen die digitale
Erzeugung der harmonischen Messspannung mit der einstellbaren Messfrequenz und die
zeitdiskrete Auswertung mittels der DFT streng synchron zueinander, wobei zu jedem
Abtastzeitpunkt die Werte der Kosinus- und Sinus-Basisfunktion der DFT-Operationen
phasenrichtig vorliegen müssen.
[0029] Mit Vorteil wird eine Störsignalerkennung mit nachfolgender Unterdrückung des ermittelten
Isolationswiderstands durchgeführt.
[0030] Die Bestimmung des Isolationsniveaus soll neben der geforderten Schnelligkeit außerdem
zuverlässig erfolgen. Diese Anforderung beinhaltet unter anderem, dass kurzzeitige
Störungen nicht zu Fehlauslösungen führen dürfen. Um dies zu gewährleisten, umfasst
das Verfahren zur Ermittlung des Isolationsniveaus weiterhin eine schnelle Störsignalerkennung,
die zu einer Messwertunterdrückung, d.h. zur Unterdrückung des bestimmten Isolationswiderstandswertes
führt. Die Störsignalerkennung und Messsignalunterdrückung bestehen aus einer Kombination
von Prüfungen und beruhen wie die Bestimmung des komplexen Isolationswiderstandswertes
selbst auf der Betrachtung des Amplitudenverlaufs der Netzspannung. Nach der Erkennung
der Störung werden für die Dauer der erkannten Störung die Messergebnisse für den
Isolationswiderstand unterdrückt. Diese Prüfungen zur Erkennung weiterer Störer umfassen
beispielsweise eine Prüfung auf Über- und Unterschreiten der Grenzwerte der AD-Umsetzer,
die Prüfung, ob eine kurzzeitige Nicht-Detektierbarkeit der Netzfrequenz vorliegt
oder eine Analyse und Plausibilisierung des Amplitudenverlaufes der Netzspannung.
[0031] Bezogen auf eine Vorrichtung zur Durchführung des beanspruchten Verfahrens wird die
Aufgabe in Verbindung mit dem Oberbegriff des Anspruchs 9 gelöst durch eine Recheneinheit
zur Ausführung einer Synchronisation der Messfrequenz auf die Netzfrequenz, zur Ausführung
einer diskreten Fourier-Transformation und zur Ausführung von Berechnungen zur Bestimmung
des komplexwertigen Isolationswiderstands auf der Grundlage der diskreten Fourier-Transformierten
sowie eine Speichereinheit zur Speicherung einer Signalperiode der Spannungs-Messwerte.
[0032] Die Vorrichtung zur Überwachung eines Isolationswiderstandes in einem ungeerdeten
Stromversorgungssystem weist somit erfindungsgemäß eine Recheneinheit auf, die den
Synchronisationsablauf steuert sowie die Berechnungen für die diskrete Fourier-Transformation
und einen anschließenden Algorithmus zur Überführung der spektralen Information in
den komplexwertigen Isolationswiderstand ausführt. Weiterhin umfasst die Vorrichtung
eine Speichereinheit in Funktion eines Pufferspeichers zur Zwischenspeicherung einer
Signalperiode der Spannungs-Messwerte.
[0033] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
und den Zeichnungen, die bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung an Hand von Beispielen
erläutern. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine schematische Darstellung eines Messspannungskreises mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Überwachung eines Isolationswiderstands in einem ungeerdeten Stromversorgungssystem,
- Fig. 2:
- ein funktionales Blockdiagramm der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0034] Die
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Messspannungskreises mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung 2 zur Überwachung eines (ohmschen) Isolationswiderstandes R
F und zur Bestimmung eines komplexen Isolationswiderstands Z
F mit dem ohmschen Anteil R
F und einer Netzableitkapazität C
e in einem ungeerdeten Stromversorgungssystem 4.
[0035] Die Überwachungsvorrichtung 2 umfasst eine Signalgeneratorschaltung G, eine Ankoppelschaltung
6 und eine Auswerteschaltung 8.
[0036] Die Signalgeneratorschaltung G erzeugt eine netzsynchrone Messspannung U
mess,G, die über die Ankopplungsschaltung 6, bestehend aus einem Ankoppelwiderstand R
AK und einem Messwiderstand R
mess, in das Stromversorgungssystem 4 zwischen einem Leiter L des Stromversorgungssystems
4 und Erdpotential E eingekoppelt wird. Zur Auswertung und Verarbeitung der an dem
Messwiderstand R
mess abgenommenen Spannung U
mess,ZF weist die Überwachungsvorrichtung 2 innerhalb der Auswerteschaltung 8 einen analogen
Signalverarbeitungsteil 10 und eine Recheneinheit 12 auf. Eine Schnittstelle 9 dient
der Anzeige und/oder der Weiterleitung der Auswerteergebnisse.
[0037] In
Fig. 2 ist ein funktionales Blockdiagramm der erfindungsgemäßen Überwachungsvorrichtung
2 dargestellt. Die an dem Messwiderstand R
mess abgegriffene Spannung U
mess,ZF durchläuft zunächst innerhalb des analogen Signalverarbeitungsteils 10 der Auswerteschaltung
8 eine Verstärkerstufe 14, gefolgt von einem Tiefpassfilter 16, bevor sie einer Digitalisierungs-Hardware
18 mit einer Abtastschaltung zugeführt und dann als zeitdiskrete Abtastwertfolge der
Spannungs-Messwerte weitergeleitet wird.
[0038] In der nachfolgenden Recheneinheit 12, die bevorzugt als Mikrocontroller ausgeführt
ist, findet die digitale Signalverarbeitung statt. Nach Ermittlung der auf die aktuelle
Netzfrequenz f
Netz synchronisierten Messfrequenz f
mess wird der Signalgenerator G veranlasst, eine entsprechend (nach-)synchronisierte Messspannung
U
mess,G auszugeben. Sodann wird eine netzsynchrone Periode der Messspannung U
mess,G als Abtastwertfolge der Spannungs-Messwerte eingelesen, in einer Speichereinheit
20 zwischengespeichert und in einem DFT-Block 22 der Transformation unterzogen. Die
komplexwertigen Ergebnisse der DFT werden dann in Verbindung mit weiteren digitalen
Signalverarbeitungsalgorithmen 24 zur Bestimmung des komplexen Isolationswiderstands
Z
F herangezogen. Der komplexwertige Isolationswiderstand Z
F als Auswerteergebnis wird über eine geeignete Schnittstelle 9 dem Benutzer signalisiert
oder zur weiteren Verarbeitung übertragen.
1. Verfahren zur Überwachung eines Isolationswiderstandes (R
F) in einem ungeerdeten Stromversorgungssystem (4) mit einer Netzfrequenz (f
Netz), umfassend die Verfahrensschritte:
- Erzeugen einer harmonischen Wechselspannung als Messspannung (Umess,G) mit einer einstellbaren Messfrequenz (fmess),
- Einkoppeln der Messspannung (Umess,G) zwischen mindestens einem Leiter (L) des Stromversorgungssystems (4) und Erdpotential
(E),
- Erfassen eines einem komplexwertigen Isolationswiderstand (ZF) proportionalen Messstroms zwischen dem Leiter (L) des Stromversorgungssystems (4)
und Erdpotential (E) durch Abtastung der an einem reellen Messwiderstand (Rmess) abfallenden Spannung (Umess,ZF) wobei die Abtastwerte eine Folge von Spannungs-Messwerten mit einer Abtastperiode
bilden,
- Verwenden der Spannungs-Messwerte zur Bestimmung des komplexwertigen Isolationswiderstands
(ZF),
dadurch gekennzeichnet, dass
- eine Synchronisation der Messfrequenz (fmess) auf die Netzfrequenz (fNetz) durchgeführt wird,
- eine Signalperiode der Spannungs-Messwerte gespeichert und einer diskreten Fourier-Transformation
unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Synchronisation der Messfrequenz (f
mess) auf die Netzfrequenz (f
Netz) folgende Schritte umfasst:
- Messung der Netzfrequenz (fNetz),
- Nachsteuern der Messfrequenz (fmess) bei einer Änderung der Netzfrequenz (fNetz), so dass die Messfrequenz (fmess) und die Netzfrequenz (fNetz) in einem geradezahligen Teilerverhältnis zueinander stehen.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das geradezahlige Teilerverhältnis 2m = fNetz/fmess beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Messung der Netzfrequenz (fNetz) periodisch nach einer einstellbaren Anzahl von n Abtastperioden erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer Änderung der Netzfrequenz (fNetz) die n zeitältesten Spannungs-Messwerte der gespeicherten Signalperiode durch die
aktuellen n Abtastwerte ersetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die einstellbare Anzahl n der zu aktualisierenden Spannungs-Messwerte einen Spannungs-Messwert
bis alle eine gesamte Signalperiode repräsentierenden Spannungs-Messwerte umfassen
kann.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die komplexwertige diskrete Fourier-Transformierte der Spannungs-Messwerte als Grundlage
zur Bestimmung eines ohmschen (RF) und eines kapazitiven (Ce) Anteils des komplexwertigen Isolationswiderstands (ZF) verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Störsignalerkennung mit nachfolgender Unterdrückung des ermittelten Isolationswiderstands
(RF) durchgeführt wird.
9. Vorrichtung zur Überwachung eines Isolationswiderstandes (RF) in einem ungeerdeten Stromversorgungssystem (4) mit einer Netzfrequenz (fNetz), mit einer Signalgeneratorschaltung (G) zur Erzeugung einer harmonischen Wechselspannung
als Messspannung (Umess,G) mit einer einstellbaren Messfrequenz (fmess), mit einer Ankopplungsschaltung (6) zur Erfassung eines einem komplexwertigen Isolationswiderstand
(ZF) proportionalen Messstroms zwischen dem Leiter (L) des Stromversorgungssystems (4)
und Erdpotential (E), mit einer Abtastschaltung zur Abtastung der an einem reellen
Messwiderstand (Rmess) abfallenden Spannung, wobei die Abtastwerte eine Folge von Spannungs-Messwerten
mit einer Abtastperiode bilden,
gekennzeichnet durch
eine Recheneinheit (12) zur Ausführung einer Synchronisation der Messfrequenz (fmess) auf die Netzfrequenz (fNetz), zur Ausführung einer diskreten Fourier-Transformation und zur Ausführung von Berechnungen
zur Bestimmung des komplexwertigen Isolationswiderstands (ZF) auf der Grundlage der diskreten Fourier-Transformierten sowie eine Speichereinheit
(20) zur Speicherung einer Signalperiode der Spannungs-Messwerte.