[0001] Die Erfindung betrifft eine wasserlösliche Verpackung, umfassend eine wasserlösliche
Umhüllung und ein flüssiges Wasch- oder Reinigungsmittel mit anionischen und nichtionischen
Tensiden.
[0002] Handelsübliche Wasch- oder Reinigungsmittel enthalten meist Kombinationen aus mehreren
Tensiden, um die Anforderungen an das Mittel bezüglich Wasch- und Reinigungsleistung
zu erfüllen. Bei den Tensiden handelt es sich dabei üblicherweise sowohl um solche,
die aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden, wie beispielsweise ethoxylierte
Fettalkohole, Fettalkoholsulfate, Fettalkoholethersulfate oder Alkylpolyglycoside,
als auch um petrochemisch gewonnene Tenside, wie insbesondere Alkylbenzolsulfonate.
Im Zuge des steigenden Umweltbewusstseins bei Industrie und Verbrauchern ist es jedoch
wünschenswert, ein Wasch- oder Reinigungsmittel zu formulieren, welches so klimaneutral
wie möglich ist, was durch den Einsatz von aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnenen
Tensiden bewirkt werden kann.
[0003] Wasch- oder Reinigungsmittel sind heute für den Verbraucher in vielfältigen Angebotsformen
erhältlich. Neben Pulvern und Granulaten umfasst dieses Angebot beispielsweise auch
Flüssigkeiten, Gele oder Portionspackungen (Tabletten oder gefüllte Beutel).
[0004] Insbesondere Portionspackungen mit flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln werden
immer beliebter, erfüllen sie einerseits den Wunsch des Verbrauchers nach vereinfachter
Dosierung und andererseits bevorzugen immer mehr Verbraucher flüssige Wasch- oder
Reinigungsmittel.
[0005] Bei der Formulierung von flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln zur Verpackung in
wasserlöslichen Beuteln muss insbesondere darauf geachtet werden, dass die Inhaltsstoffe
des Wasch- oder Reinigungsmittels die wasserlösliche Umhüllung des Beutels nicht schon
vor ihrem Einsatz auf- oder anlösen und so zu unerwünschten Leckagen führen.
[0006] Ein Inhaltsstoff, der die strukturelle Integrität der wasserlöslichen Umhüllung eines
Beutels zerstören kann, ist Wasser. Aus diesem Grund enthalten flüssige Wasch- oder
Reinigungsmittel zur Verpackung in wasserlöslichen Beuteln einen möglichst geringen
Gehalt an Wasser
EP0656416 A1 offenbart Tensidkonzentrate als Basistenside für konzentrierte Flüssigformulierungen.
[0007] WO2013/135512 A1 offenbart eine bestäubte wasserlösliche Verpackung, die ein Mittel und eine wasserlösliche
Umhüllung enthält.
[0008] Aus der
WO 2002/057398 A1 ist beispielsweise ein wasserlöslicher Behälter, enthaltend eine flüssige Detergenszusammensetzung,
umfassend: a) eine mit einem Alkanolamin neutralisierte Alkylbenzolsulfonsäure, b)
ein organisches Lösungsmittel und c) weniger als 3 Gew.-% Wasser, bekannt.
[0009] Alkylbenzolsulfonate werden nicht nur wegen ihrer guten Wasch- und Reinigungsleistung
bevorzugt in wasserarmen flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln eingesetzt, sondern
auch weil sie hochkonzentriert, dass heißt in wasserarmer Form, eingesetzt werden
können. Dies bedeutet, dass über den Einsatz von Alkylbenzolsulfonaten als anionisches
Tensid wenig Wasser in die flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln gelangt. Andere
anionische Tenside, wie beispielsweise aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnene Fettalkoholethersulfate,
enthalten bereits im Rohstoff hohe Mengen (> 25 %) Wasser.
[0010] Es besteht somit Bedarf, in wasserlöslichen Umhüllungen verpackte Wasch- oder Reinigungsmitteln
bereitzustellen, die ausschließlich Tenside enthalten, die aus nachwachsenden Rohstoffen
gewonnenen werden.
[0011] Entsprechend war es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, stabile, in wasserlöslichen
Umhüllungen verpackte Wasch- oder Reinigungsmittel bereitzustellen, die ausschließlich
Tenside enthalten, die aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnenen werden.
[0012] Die Erfindung betrifft eine wasserlösliche Verpackung gemäß Anspruch 1, die ein flüssiges
Wasch- oder Reinigungsmittel und eine wasserlösliche Umhüllung enthält.
[0013] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass mit Hilfe des ausgewählten Tensidsystems
und des ausgewählten Lösungsmittelsystems eine stabile wasserlösliche Verpackung mit
einem flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel, umfassend ausschließlich aus nachwachsenden
Rohstoffen gewonnene Tenside, erhalten werden kann. Andere Lösungsmittelsysteme führen
zu Sedimentationen und/oder Synärese.
[0014] Bevorzugt beträgt die Ionenstärke I
c des Wasch- oder Reinigungsmittels kleiner 250 mmol/l. Es hat sich gezeigt, dass eine
solche Ionenstärke verhindert, dass Inhaltsstoffe, insbesondere Tenside, des flüssigen
Wasch- oder Reinigungsmittels ausgesalzt werden und sich an der inneren Oberfläche
der wasserlöslichen Umhüllung ablagern.
[0015] Das Wasch- oder Reinigungsmittel weist eine besonders hohe Reinigungsleistung und
gutes Schaumverhalten auf, wenn das anionische Tensid eine Mischung aus Fettalkoholethersulfat
und Fettsäureseife ist.
[0016] Es ist ferner bevorzugt, dass die Menge an Fettalkoholethersulfat in dem flüssigen
Wasch- oder Reinigungsmittel mindestens 5 Gew.-% beträgt.
[0017] Außerdem ist es bevorzugt, dass das Wasch- oder Reinigungsmittel eine Wasseraktivität
a
w ≥ 0,38 aufweist.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt die Menge an aerob nicht
biologisch abbaubaren organischen Inhaltsstoffen (aNBO) in dem Wasch- oder Reinigungsmittel
weniger als 0,55 g pro kg Waschladung.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung beträgt die Menge an anaerob nicht
biologisch abbaubaren organischen Inhaltsstoffen (anNBO) in dem Wasch- oder Reinigungsmittel
weniger als 0,70 g pro kg Waschladung.
[0020] Es ist bevorzugt, dass die wasserlösliche Umhüllung Polyvinylalkohol oder ein Polyvinylalkoholcopolymer
enthält. Wasserlösliche Umhüllungen, die Polyvinylalkohol oder ein Polyvinylalkoholcopolymer
enthalten, weisen eine gute Stabilität bei einer ausreichend hohen Wasserlöslichkeit,
insbesondere Kaltwasserlöslichkeit, auf.
[0021] Im Folgenden soll die Erfindung, unter anderem anhand von Beispielen, eingehender
erläutert werden.
[0022] Die Anmeldung betrifft eine wasserlösliche Verpackung, die ein flüssiges Wasch- oder
Reinigungsmittel und eine wasserlösliche Umhüllung enthält.
[0023] Die wasserlösliche Verpackung enthält eine wasserlösliche Umhüllung, welche eine
geschlossene Struktur ausbildet, die in ihrem Inneren eine oder mehrere Kammern zur
Aufnahme eines oder mehrerer Wasch- oder Reinigungsmittel aufweist.
[0024] Die wasserlösliche Verpackung kann formstabil oder verformbar ausgebildet sein.
[0025] Die wasserlösliche Verpackung kann als formstabiler Behälter, beispielsweise in Form
einer Kapsel, Box, Dose oder eines Containers ausgebildet sein.
[0026] Es ist grundsätzlich jedoch auch möglich und bevorzugt, die wasserlösliche Verpackung
als einen nicht formstabilen Behälter, beispielsweise als Beutel auszuformen. Die
Form einer derartigen wasserlöslichen Verpackung kann den Gebrauchsgegebenheiten weitgehend
angepasst werden. Es kommen beispielsweise verschiedenste Formen wie beispielsweise
Schläuche, Kissen, Zylinder, Flaschen oder Scheiben in Frage.
[0027] Die wasserlösliche Verpackung enthält ein flüssiges Wasch- oder Reinigungsmittel.
Das flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel enthält vorzugsweise ausschließlich Tenside,
die aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnenen werden.
[0028] Das flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel enthält nichtionisches Tensid ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus alkoxylierten Fettalkoholen, Alkylpolyglycosiden, ethoxylierten
Methylestern von natürlichen Fettsäuren und Mischungen daraus.
[0029] Als alkoxylierte Fettalkohole werden vorzugsweise ethoxylierte, insbesondere primäre
Alkohole mit vorzugsweise 8 bis 18 C-Atomen und durchschnittlich 4 bis 12 Mol Ethylenoxid
(EO) pro Mol Alkohol eingesetzt, in denen der Alkoholrest linear ist. Insbesondere
sind Alkoholethoxylate mit 12 bis 18 C-Atomen, zum Beispiel aus Kokos-, Palm-, Talgfett-
oder Oleylalkohol, und durchschnittlich 5 bis 8 EO pro Mol Alkohol bevorzugt. Zu den
bevorzugten ethoxylierten Alkoholen gehören beispielsweise C
12-14-Alkohole mit 4 EO oder 7 EO, C
9-11-Alkohol mit 7 EO, C
12-18-Alkohole mit 5 EO oder 7 EO und Mischungen aus diesen. Die angegebenen Ethoxylierungsgrade
stellen statistische Mittelwerte dar, die für ein spezielles Produkt eine ganze oder
eine gebrochene Zahl sein können. Bevorzugte Alkoholethoxylate weisen eine eingeengte
Homologenverteilung auf (narrow range ethoxylates, NRE). Zusätzlich zu diesen alkoxylierte
Fettalkoholen oder alternativ können auch Fettalkohole mit mehr als 12 EO eingesetzt
werden. Beispiele hierfür sind Talgfettalkohol mit 14 EO, 25 EO, 30 EO oder 40 EO.
Auch alkoxylierte Fettalkohole, die EO- und PO-Gruppen zusammen im Molekül enthalten,
sind erfindungsgemäß einsetzbar.
[0030] Außerdem können als nichtionische Tenside Alkylglykoside der allgemeinen Formel RO(G)
x eingesetzt werden, in der R einen primären geradkettigen oder methylverzweigten,
insbesondere in 2-Stellung methylverzweigten aliphatischen Rest mit 8 bis 22, vorzugsweise
12 bis 18 C-Atomen bedeutet und G das Symbol ist, das für eine Glykoseeinheit mit
5 oder 6 C-Atomen, vorzugsweise für Glucose, steht. Der Oligomerisierungsgrad x, der
die Verteilung von Monoglykosiden und Oligoglykosiden angibt, ist eine beliebige Zahl
zwischen 1 und 10; vorzugsweise liegt x bei 1,2 bis 1,4.
[0031] Weitere geeignete nichtionische Tenside sind ethoxylierte Methylester von natürlichen
Fettsäuren, wie beispielsweise Kokos-, Palmkern- oder Olivenölfettsäuren, mit vorzugsweise
8 bis 18 EO-Einheiten.
[0032] Vorzugsweise enthält das flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel ausschließlich alkoxylierte
Fettalkohole als nichtionische Tenside.
[0033] Die Gesamtmenge an nichtionischem Tensid in dem flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel
beträgt bis zu 45 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 40 Gew.-% und besonders bevorzugt 20
bis 30 Gew.-%, bezogen auf das gesamte flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel.
[0034] Das flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel enthält ferner anionisches Tensid. Beschrieben
werden Fettalkoholsulfate, Fettalkoholethersulfate, Fettsäureseifen, sulfonierten
Estoliden und Mischungen daraus. Erfindungsgemäß ist das anionische Tensid eine Mischung
aus Fettalkoholethersulfaten und Fettsäureseifen und ist frei von weiteren anionischen
Tensiden.
[0035] Als Fettalkoholsulfate werden die Salze der Schwefelsäurehalbester der C
12-C
18-Fettalkohole, beispielsweise aus Kokosfettalkohol, Talgfettalkohol, Lauryl-, Myristyl-,
Cetyl- oder Stearylalkohol bevorzugt. Aus waschtechnischem Interesse sind die C
12-C
16-Alkylsulfate und C
12-C
15-Alkylsulfate sowie C
14-C
15-Alkylsulfate bevorzugt.
[0036] Als Fettalkoholethersulfate werden beispielsweise die Schwefelsäuremonoester der
mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten geradkettigen oder verzweigten C
7-21-Alkohole, wie 2-Methyl-verzweigte C
9-11-Alkohole mit im Durchschnitt 3,5 Mol Ethylenoxid (EO) oder C
12-18-Fettalkohole mit 1 bis 4 EO, eingesetzt.
[0037] Weitere geeignete anionische Tenside sind Fettsäureseifen. Geeignet sind gesättigte
und ungesättigte Fettsäureseifen, wie die Salze der Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Stearinsäure, (hydrierten) Erucasäure und Behensäure sowie insbesondere aus natürlichen
Fettsäuren, zum Beispiel Kokos-, Palmkern-, Olivenöl- oder Talgfettsäuren, abgeleitete
Seifengemische.
[0038] Die anionischen Tenside, einschließlich der Fettsäureseifen, können in Form ihrer
Natrium-, Kalium- oder Ammoniumsalze vorliegen. Vorzugsweise liegen die anionischen
Tenside in Form ihrer Natriumsalze oder Ammoniumsalze vor. Die Ammoniumsalze können
die Salze organischer Basen sein. Das zur Neutralisation eingesetzte Amin ist vorzugsweise
Cholin, Triethylamin, Monoethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, Methylethylamin
oder eine Mischung daraus, wobei Monoethanolamin bevorzugt ist.
[0039] Geeignete sulfonierte Estolide umfassen Verbindungen der folgenden Formel

wobei n eine ganze Zahl von 1 bis 30, eines von X oder Y SO
3-Z und das andere Wasserstoff ist, wobei X und Y in jeder Wiederholungseinheit vorhanden
sind, A
1 und A
2 lineare oder verzweigte, gesättigte oder ungesättigte, substituierte oder unsubstituierte
C
8-C
22-Alkyleneinheiten sind, a in jeder Wiederholungseinheit unabhängig 0, 1, oder 2 ist,
R eine lineare oder verzweigte, gesättigte oder ungesättigte, substituierte oder unsubstituierte
C
1-C
24-Alkyleinheit ist, W ein einwertiges oder zweiwertiges Metallkation, ein Ammoniumkation,
ein substituiertes Ammoniumkation, Wasserstoff, eine Alkylgruppe oder eine substituierte
Alkylgruppe ist und Z Wasserstoff, ein einwertiges oder zweiwertiges Metallkation,
ein Ammoniumkation oder substituiertes Ammoniumkation ist.
[0040] In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform enthält das flüssige Wasch- oder
Reinigungsmittel das Natriumsalz eines Fettalkoholethersulfats und eine mit Monoethanolamin
neutralisierte Fettsäure. Es ist auch bevorzugt, dass die Menge an Fettalkoholethersulfat
in dem gesamten flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel mindestens 5 Gew.-% beträgt.
[0041] Die Gesamtmenge an anionischem Tensid in dem flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel
beträgt bis zu 35 Gew.-% und vorzugsweise 15 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das gesamte
flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel.
[0042] Die Gesamtmenge an nichtionischem und anionischem Tensid in dem flüssigen Wasch-
oder Reinigungsmittel beträgt bis zu 75 Gew.-% und vorzugsweise 50 bis 60 Gew.-%,
bezogen auf das gesamte flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel.
[0043] Das flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel enthält ferner organisches Lösungsmittel,
welches eine Mischung aus 1,2-Propandiol und Ethanol umfasst.
[0044] Die Menge an Ethanol beträgt dabei zwischen 1 und 5 Gew.-% und vorzugsweise zwischen
1 und 3 Gew.-%, jeweils bezogen auf das gesamte Wasch- oder Reinigungsmittel.
[0045] Die Menge an 1,2-Propandiol beträgt bis zu 50 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 10 und
40 Gew.-%, und ganz besonders bevorzugt zwischen 20 und 35 Gew.-%, jeweils bezogen
auf das gesamte Wasch- oder Reinigungsmittel.
[0046] Es hat sich insbesondere gezeigt, dass flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel, die
andere organische Lösungsmittelsysteme besitzen, beispielsweise eine Mischung aus
1,2-Propandiol und Isopropanol, instabil sind.
[0047] Deshalb ist das flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel frei von Isopropanol und in
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform frei von weiteren organischen Lösungsmitteln.
Entsprechend enthält ein besonders bevorzugtes flüssiges Wasch- oder Reinigungsmittel
ein organisches Lösungsmittel, welches eine Mischung aus 1,2-Propandiol und Ethanol
ist.
[0048] Das flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel enthält Wasser, wobei der Gehalt an Wasser
weniger als 15 Gew.-% und mehr bevorzugt weniger als 13 Gew.-%, jeweils bezogen auf
das gesamte flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel, beträgt. Insbesondere bevorzugt
enthält das gesamte flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel 7 bis 12 Gew.-% Wasser.
[0049] Vorzugsweise weist das flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel eine Wasseraktivität
a
w von mehr als 0,38 und mehr bevorzugt von mehr als 0,42 auf. Die Bestimmung der Wasseraktivität
erfolgt bei 25 °C mit einem "AquaLab Lite"-Gerät der Firma IUL Instruments GmbH.
[0050] Die Wasseraktivität a
w ist ein Maß für frei verfügbares Wasser in einem Material und gibt die Verfügbarkeit
des Wassers für chemische, biochemische und mikrobielle Reaktionen an. Die Wasseraktivität
wird als a
w-Wert angegeben und ist definiert als der Quotient aus der Konzentration an Wasser
in der Dampfphase im Luftraum über dem Material und der Wasserkonzentration im Luftraum
über reinem Wasser bei einer bestimmten Temperatur:

[0051] Zusätzlich zu dem nichtionischen Tensid, dem anionischen Tensid und dem organischen
Lösungsmittel kann das Wasch- oder Reinigungsmittel weitere Inhaltsstoffe enthalten,
die die anwendungstechnischen und/oder ästhetischen Eigenschaften des Wasch- oder
Reinigungsmittels weiter verbessern, aber die die strukturelle Integrität der wasserlöslichen
Umhüllung nicht zerstören. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung enthält das Wasch-
oder Reinigungsmittel vorzugsweise zusätzlich einen oder mehrere Stoffe aus der Gruppe
der Gerüststoffe, Bleichmittel, Enzyme, pH-Stellmittel, Parfüme, Parfümträger, Fluoreszenzmittel,
Farbstoffe, Hydrotope, Schauminhibitoren, Silikonöle, Antiredepositionsmittel, Vergrauungsinhibitoren,
Einlaufverhinderer, Knitterschutzmittel, Farbübertragungsinhibitoren, antimikrobiellen
Wirkstoffe, nicht-wässrigen Lösungsmittel, Germizide, Fungizide, Antioxidantien, Konservierungsmittel,
Korrosionsinhibitoren, Antistatika, Bittermittel, Bügelhilfsmittel, Phobier- und Imprägniermittel,
Haut-pflegende Wirkstoffe, Quell- und Schiebefestmittel, weichmachenden Komponenten
sowie UV-Absorber.
[0052] Das flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel weist vorzugsweise eine Ionenstärke I
c von kleiner 250 mmol/l, mehr bevorzugt kleiner 200 mmol/l und ganz besonders bevorzugt
kleiner 150 mmol/l auf. Die Ionenstärke I einer Lösung ist ein Maß für die elektrische
Feldstärke aufgrund gelöster Ionen. Die Ionenstärke I kann sowohl über die Molarität
c, als auch die Molalität b der gelösten Ionen wie folgt definiert werden:

mit
ci = Molarität der Ionensorte i (in mol/l)
bi = Molalität der Ionensorte i (in mol/kg)
zi = Ladungszahl der Ionensorte i
Ic bzw. Ib: Ionenstärke der Lösung bezogen auf die Molarität bzw. die Molalität
[0053] Es hat sich gezeigt, dass eine Erhöhung der Ionenstärke I
c auf 250 mol/l und mehr, beispielsweise durch Zusatz von anorganischen Salzen, um
freies Wasser zu binden, zu einem Aussalzen von Inhaltsstoffen des Wasch- oder Reinigungsmittels
und/oder zu Ablagerungen an der wasserlöslichen Umhüllung führen kann.
[0054] Aus diesem Grund kann es bevorzugt sein, dass das flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel
frei von zugesetzten anorganischen Salzen ist.
[0055] Es ist ferner bevorzugt, dass die Menge an aerob nicht biologisch abbaubaren organischen
Inhaltsstoffen (aNBO) in dem Wasch- oder Reinigungsmittel weniger als 0,55 g pro kg
Waschladung beträgt.
[0056] Ebenso ist bevorzugt, dass die Menge an anaerob nicht biologisch abbaubaren organischen
Inhaltsstoffen (anNBO) in dem Wasch- oder Reinigungsmittel weniger als 0,70 g pro
kg Waschladung beträgt.
[0057] Eine Waschladung entspricht einer Dosierung von 35 g Wasch- oder Reinigungsmittel
auf 4,5 kg Wäsche.
[0058] Das flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel befindet sich in einer wasserlöslichen
Umhüllung.
[0059] Eine wasserlösliche Verpackung enthält neben dem flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel
eine wasserlösliche Umhüllung. Die wasserlösliche Umhüllung wird vorzugsweise durch
ein wasserlösliches Folienmaterial gebildet.
[0060] Solche wasserlöslichen Verpackungen können entweder durch Verfahren des vertikalen
Formfüllversiegelns (VFFS) oder Warmformverfahren hergestellt werden.
[0061] Das Warmformverfahren schließt im Allgemeinen das Formen einer ersten Lage aus einem
wasserlöslichen Folienmaterial zum Bilden von Ausbuchtungen zum Aufnehmen einer Zusammensetzung
darin, Einfüllen der Zusammensetzung in die Ausbuchtungen, Bedecken der mit der Zusammensetzung
gefüllten Ausbuchtungen mit einer zweiten Lage aus einem wasserlöslichen Folienmaterial
und Versiegeln der ersten und zweiten Lagen miteinander zumindest um die Ausbuchtungen
herum ein.
[0062] Die wasserlösliche Umhüllung wird vorzugsweise aus einem wasserlöslichen Folienmaterial
ausgewählt aus der Gruppe umfassend Polymeren und Polymergemischen gebildet. Die Umhüllung
kann aus einer oder aus zwei oder mehr Lagen aus dem wasserlöslichen Folienmaterial
gebildet werden. Das wasserlösliche Folienmaterial der ersten Lage und der weiteren
Lagen, falls vorhanden, kann gleich oder unterschiedlich sein.
[0063] Es ist bevorzugt, dass die wasserlösliche Umhüllung Polyvinylalkohol oder ein Polyvinylalkoholcopolymer
enthält.
[0064] Geeignete wasserlösliche Folien zur Herstellung der wasserlöslichen Umhüllung basieren
bevorzugt auf einem Polyvinylalkohol oder einem Polyvinylalkoholcopolymer, dessen
Molekulargewicht im Bereich von 10.000 bis 1.000.000 gmol
-1, vorzugsweise von 20.000 bis 500.000 gmol
-1, besonders bevorzugt von 30.000 bis 100.000 gmol
-1 und insbesondere von 40.000 bis 80.000 gmol
-1 liegt.
[0065] Die Herstellung von Polyvinylalkohol geschieht üblicherweise durch Hydrolyse von
Polyvinylacetat, da der direkte Syntheseweg nicht möglich ist. Ähnliches gilt für
Polyvinylalkoholcopolymere, die aus entsprechend aus Polyvinylacetatcopolymeren hergestellt
werden. Bevorzugt ist, wenn wenigstens eine Lage der wasserlöslichen Umhüllung einen
Polyvinylalkohol umfasst, dessen Hydrolysegrad 70 bis 100 Mol-%, vorzugsweise 80 bis
90 Mol-%, besonders bevorzugt 81 bis 89 Mol-% und insbesondere 82 bis 88 Mol-% ausmacht.
[0066] Einem zur Herstellung der wasserlöslichen Umhüllung geeignetem Polyvinylalkohol-enthaltendem
Folienmaterial kann zusätzlich ein Polymer ausgewählt aus der Gruppe umfassend (Meth)Acrylsäure-haltige
(Co)Polymere, Polyacrylamide, Oxazolin-Polymere, Polystyrolsulfonate, Polyurethane,
Polyester, Polyether, Polymilchsäuren oder Mischungen der vorstehenden Polymere zugesetzt
sein. Ein bevorzugtes zusätzliches Polymer sind Polymilchsäuren.
[0067] Bevorzugte Polyvinylalkoholcopolymere umfassen neben Vinylalkohol Dicarbonsäuren
als weitere Monomere. Geeignete Dicarbonsäure sind Itaconsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure
und Mischungen daraus, wobei Itaconsäure bevorzugt ist.
[0068] Ebenfalls bevorzugte Polyvinylalkoholcopolymere umfassen neben Vinylalkohol eine
ethylenisch ungesättige Carbonsäure, deren Salz oder deren Ester. Besonders bevorzugt
enthalten solche Polyvinylalkoholcopolymere neben Vinylalkohol Acrylsäure, Methacrylsäure,
Acrylsäureester, Methacrylsäureester oder Mischungen daraus.
[0069] Es kann bevorzugt sein, dass das Folienmaterial weitere Zusatzstoffe enthält. Das
Folienmaterial kann beispielsweise Weichmacher wie Dipropylenglycol, Ethylenglycol,
Diethylenglycol, Propylenglycol, Glycerin, Sorbitol, Mannitol oder Mischungen daraus
enthalten. Weitere Zusatzstoffe umfassen beispielsweise Freisetzungshilfen, Füllmittel,
Vernetzungsmittel, Tenside, Antioxidationsmittel, UV-Absorber, Antiblockmittel, Antiklebemittel
oder Mischungen daraus.
[0070] Geeignete wasserlösliche Folien zum Einsatz in den wasserlöslichen Umhüllungen der
wasserlöslichen Verpackungen gemäß der Erfindung sind Folien, die von der Firma MonoSol
LLC beispielsweise unter der Bezeichnung M8630, M8310, C8400 oder M8900 vertrieben
werden. Andere geeignete Folien umfassen Folien mit der Bezeichnung Solublon
® PT, Solublon
® GA, Solublon
® KC oder Solublon
® KL von der Aicello Chemical Europe GmbH oder die Folien VF-HP von Kuraray.
[0071] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die wasserlösliche Verpackung eine Kammer
zur Aufnahme des flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittels auf.
[0072] In einer weiteren, ebenfalls bevorzugten Ausführungsform weist die wasserlösliche
Verpackung zwei Kammern auf. In dieser Ausführungsform enthält die erste Kammer das
oben beschriebene flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel und die zweite Kammer kann
ein festes oder ein flüssiges Wasch- oder Reinigungsmittel enthalten.
[0073] Weist die wasserlösliche Verpackung drei Kammern auf, können diese Kammern alle jeweils
ein flüssiges Wasch- oder Reinigungsmittel enthalten. Möglich ist aber auch, dass
eine Kammer ein festes Wasch- oder Reinigungsmittel und zwei Kammern ein flüssiges
Wasch- oder Reinigungsmittel enthalten. Außerdem ist es möglich, dass in zwei Kammern
ein festes Wasch- oder Reinigungsmittel und in einer Kammer ein flüssiges Wasch- oder
Reinigungsmittel enthalten ist.
[0074] Bei wasserlöslichen Verpackungen mit vier oder mehr Kammern bestehen entsprechend
noch mehr Kombinationsmöglichkeiten im Hinblick auf die Zahl der Kammern mit einem
festen oder einem flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel.
[0075] Bei wasserlöslichen Verpackungen mit zwei oder mehr Kammern enthält mindestens eine
Kammer das oben beschriebene, erfindungsgemäße flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel
mit ausschließlich Tensiden, die aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnenen werden.
Die flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel, die in den anderen Kammern einer wasserlöslichen
Verpackung enthalten sind, können dieselbe Zusammensetzung aufweisen. Vorzugsweise
weisen die flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittels in einer wasserlöslichen Verpackung
mit mindestens zwei Kammern Zusammensetzungen auf, die sich mindestens im Gehalt eines
Inhaltsstoffs unterscheiden.
[0076] Die Menge an Wasch- oder Reinigungsmittel, welche sich insgesamt in der wasserlöslichen
Verpackung befindet, entspricht vorzugsweise der vollen oder halben Dosis, die für
einen Waschgang benötigt wird.
Beispiele
[0077] Es wurden flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel mittels üblicher und bekannter Methoden
und Verfahren hergestellt. In der folgenden Tabelle 1 sind die Zusammensetzungen von
zwei erfindungsgemäßen Wasch- oder Reinigungsmitteln E1 und E2 sowie vier nicht erfindungsgemäßen
Wasch- oder Reinigungsmitteln V1 bis V4 gezeigt.
Tabelle 1: Flüssige Wasch- oder Reinigungsmittel E1 und E2 sowie V1 bis V4 [alle Mengen
sind in Gew.-% Aktivstoff, bezogen auf die Zusammensetzung, angegeben]
| Inhaltsstoffe |
E1 |
E2 |
V1 |
V2 |
V3 |
V4 |
| Na-Laurylethersulfat (2 EO) |
12 |
12 |
12 |
12 |
12 |
12 |
| C12-18-Fettalkohol mit 7 EO |
25 |
25 |
25 |
25 |
25 |
25 |
| C12-18-Fettsäure |
15 |
15 |
15 |
15 |
15 |
15 |
| Ethanol |
1,4 |
1,4 |
-- |
-- |
-- |
-- |
| Isopropanol |
-- |
-- |
1,4 |
1,4 |
1,4 |
1,4 |
| Phosphonat |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
| Monoethanolamin |
3,86 |
3,86 |
3,94 |
3,67 |
3,71 |
3,91 |
| Citronensäure, Natriumsalz |
-- |
-- |
-- |
1,4 |
2,25 |
-- |
| MgCl2 x 6 H2O |
-- |
-- |
-- |
-- |
-- |
1,4 |
| Farbstoffe, Enzyme (Cellulase, Amylase & Protease), |
0,8 |
0,8 |
0,8 |
0,8 |
0,8 |
0,8 |
| Parfüm |
|
|
|
|
|
|
| Optischer Aufheller |
0,1 |
-- |
0,1 |
0,1 |
0,1 |
0,1 |
| Wasser |
2 |
2 |
2 |
2 |
2 |
2 |
| 1,2-Propandiol |
auf 100 |
auf 100 |
auf 100 |
auf 100 |
auf 100 |
auf 100 |
[0078] Die Ionenstärke I
c der flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel E1 und E2 betrug jeweils kleiner 150 mmol/l.
Die Menge an aerob nicht biologisch abbaubaren organischen Inhaltsstoffen (aNBO) betrug
in den Wasch- oder Reinigungsmitteln E1 und E2 jeweils 0,13 g pro kg Waschladung.
Die Menge an aerob nicht biologisch abbaubaren organischen Inhaltsstoffen (anNBO)
betrug in den Wasch- oder Reinigungsmitteln E1 und E2 jeweils 0,14 g pro kg Waschladung.
Die Wasseraktivität a
w der flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel E1 und E2 betrug jeweils 0,45.
[0079] Zur Herstellung von wasserlöslichen Verpackungen mit den Wasch- oder Reinigungsmitteln
E1 und E2 sowie V1 bis V4 wurde eine Folie vom Typ M 8630 (ex Monosol) mit einer Dicke
von 76 µm zum Ausbilden einer Ausbuchtung mittels Vakuum in eine Mulde gezogen. Anschließend
wurde die Ausbuchtung mit 30 ml eines der flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel E1,
E2 oder V1 bis V4 befüllt. Nach Bedecken der mit dem Mittel befüllten Ausbuchtungen
mit einer zweiten Lage einer Folie vom Typ M 8630 wurden die erste und zweite Lage
miteinander versiegelt. Die Siegelungstemperatur betrug 150 °C und die Siegelungsdauer
1,1 Sekunden.
[0080] Nach 4, 8 und 12 Wochen Lagerzeit der wasserlöslichen Verpackungen mit den Wasch-
oder Reinigungsmitteln E1 und E2 unter verschiedenen klimatischen Bedingungen konnte
keinerlei An- oder Auflösung der wasserlöslichen Umhüllung beobachtet werden. Zudem
konnten keine Poren oder Löcher, die ebenfalls zum Produktaustritt oder Leckagen führen
würden, festgestellt werden.
[0081] Wasserlösliche Verpackungen mit den flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln E1 und
E2 lösten sich in Waschgängen bei Temperaturen, die im Bereich von 20 bis 95 °C lagen,
rückstandslos auf und zeigten verglichen mit einer wasserlöslichen Verpackung mit
einem flüssigen Wasch- oder Reinigungsmittel, welches als Tensidsystem C
12-18-Fettsäureseife, C
12-18-Fettalkohol mit 7 EO und ein C
9-13-Alkylbenzolsulfonat enthielt, eine gleich gute Reinigungsleistung auf.
[0082] Bei wasserlöslichen Verpackungen mit den flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln
V2 bis V4 zeigten sich bereits nach einem Tag starke Sedimentationen. Das flüssige
Wasch- oder Reinigungsmittel V1 gelierte während der Lagerung in der wasserlöslichen
Verpackung. Außerdem trat Flüssigkeit durch die wasserlösliche Umhüllung auf die Oberfläche
der wasserlöslichen Verpackung aus.