[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitz- und Liegemöbel mit einem Sitzelement sowie einer
schwenkbaren Lehne, wobei das Sitzelement in einem Gestell gelagert ist und von einer
lehnennahen Sitzstellung in eine lehnenferne Liegestellung bewegbar ist, und die Lehne
von einer in Sitzstellung im Wesentlichen vertikalen Lage in eine in Liegestellung
im Wesentlichen horizontale Lage schwenkbar am Gestell angelenkt ist, und das Gestell
einen gestellseitigen Beschlagsteil und die Lehne einen lehnenseitigen Beschlagsteil
aufweist, die durch zwei Lenker mit jeweils einem lehnenseitigen Lenkerende und einem
gestellseitigen Lenkerende verbunden sind, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1, sowie
einen ensprechenden Möbelbeschlag gemäß Anspruch 8.
[0002] Bei einem solchen Möbel bildet die Lehne in der Liegestellung des Sitz- und Liegemöbels
gemeinsam mit dem Sitzelement eine Liegefläche. Der hierfür vorgesehene Möbelbeschlag
ist dabei für die Schwenkbewegung der Lehne vorgesehen. Im Stand der Technik wurde
eine Vielzahl an Beschlägen für eine solche Schwenkbewegung der Lehne vorgeschlagen.
[0003] Die
DE 69022856 T2 beschreibt etwa einen verstellbaren Stuhl, dessen Sitz und Rückenlehne relativ zueinander
an einer gemeinsamen Befestigung an den Seitenstücken des Stuhls beweglich sind, wobei
die Bewegung zwischen Sitz und Rückenlehne gleichzeitig durch einen Stift in einer
Führungsnut gesteuert wird, wobei der Sitz an der Befestigung um einen Festpunkt schwenkbar
angebracht ist.
[0004] Der Gegenstand der
DE 8025516 U1 bezieht sich auf ein Sitzmöbel mit einem Gestell, an dem eine Sitzplatte geführt
etwa horizontal nach vorne bzw. hinten verschiebbar ist, ferner mit einer schwenkbaren
Rückenlehne, deren unteres Ende an die Sitzplatte angelenkt ist, die in ihrem mittleren
Bereich an das Gestell angelenkt ist.
[0005] Die
GB 906441 A beschreibt eine Schlafcouch, Bettsofas und ähnliche Sitzmöbel, bei welchen der Rückenteil
der Couch oder des Sofas gelenkig zum Sitzteil eingehängt wird, sodass es zu einer
horizontalen Position in einer Linie mit dem besagten Sitzteil geschwungen werden
kann, um es damit in ein Bett zu verwandeln.
[0006] Der Gegenstand der
GB 668816 A bezieht sich auf Mehrzweckmöbel, und im Besonderen auf eine Kombination, die einerseits
ein Bett ist und für den Tagesgebrauch als Stuhl oder Couch zusammengefaltet werden
kann.
[0007] Die
GB 529793 A beschreibt einen Stuhl, dessen Sitzfläche sich geringfügig nach vorne verschiebt,
sobald die Rückenlehne beim Sitzen nach hinten verschwenkt wird.
[0008] Bei bekannten Ausführungen ist somit die Verschwenkbarkeit der Lehne an die Bewegung
des Sitzelements gekoppelt, sodass die Lehne gleichzeitig mit einer Schwenk- oder
Schiebebewegung des Sitzelements verschwenkt wird. Bewegungsabläufe dieser Art erfordern
daher nicht nur erhöhte Kraftanstrengung, sondern mitunter auch aufwändige Beschläge
mit entsprechenden Kosten. Des Weiteren erfordert das Verschwenken der Lehne von ihrer
Sitzstellung, bei der die Lehne aufrecht positioniert ist, in eine Liegestellung,
in der sie horizontal gelagert ist, oft raumgreifende Bewegungen. Für die Lagerung
der Lehne in ihrer Liegestellung sind des Weiteren zusätzliche Stützelemente wie ausklappbare
Steher, Rollen und dergleichen erforderlich.
[0009] Das Ziel der Erfindung besteht somit darin, das Sitz- und Liegemöbel mithilfe eines
möglichst einfachen Bewegungsvorganges von der Sitzstellung des Möbels in die Liegestellung
überführen zu können, wobei die Lehne einerseits unabhängig von einer Schwenk- oder
Schiebebewegung des Sitzelements bewegt werden kann, und andererseits der Möbelbeschlag
für die Lehne möglichst vereinfacht wird. Des Weiteren sollen zusätzliche Stützelemente
für die Lehne in ihrer Liegestellung vermieden werden.
[0010] Dieses Ziel wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1 erreicht. Anspruch
1 bezieht sich auf ein Sitz- und Liegemöbel mit einem Sitzelement sowie einer schwenkbaren
Lehne, wobei das Sitzelement in einem Gestell gelagert ist und von einer lehnennahen
Sitzstellung in eine lehnenferne Liegestellung bewegbar ist, und die Lehne von einer
in Sitzstellung im Wesentlichen vertikalen Lage in eine in Liegestellung im Wesentlichen
horizontale Lage schwenkbar am Gestell angelenkt ist, und das Gestell einen gestellseitigen
Beschlagsteil und die Lehne einen lehnenseitigen Beschlagsteil aufweist, die durch
zwei Lenker mit jeweils einem lehnenseitigen Lenkerende und einem gestellseitigen
Lenkerende verbunden sind. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass die gestellseitigen
Lenkerenden über ortsfeste Gelenkachsen am gestellseitigen Beschlagsteil angeordnet
sind, und das jeweils lehnenseitige Lenkerende eines Lenkers über eine, um die ortsfeste
Gelenkachse des jeweiligen Lenkers schwenkbare Gelenkachse am lehnenseitigen Beschlagsteil
angeordnet ist, wobei zumindest einer der beiden Lenker an seinem gestellseitigen
Lenkerende einen Verriegelungshaken aufweist, der in der Sitzstellung der Lehne das
Sitzelement in seiner lehnennahen Sitzstellung arretiert und bei Verschwenken der
Lehne in Richtung ihrer Liegestellung freigibt.
[0011] Die Lehne ist somit über zwei lehnenseitige Gelenkachsen am Gestell gehalten, die
ihrerseits jeweils um gestellseitige, ortsfeste Gelenkachsen schwenkbar sind. Die
Lehne vollzieht somit beim Umbau des Möbels von der Sitzstellung in die Liegestellung
eine Schwenkbewegung um zwei Schwenkachsen. Dadurch werden trotz einfacher Ausführung
des Beschlages optimale Schwenkbewegungen ermöglicht, wie noch näher ausgeführt werden
wird. Da die beiden Lenker unmittelbar am Gestell angelenkt sind, erfolgt die Bewegung
der Lehne auch unabhängig von jener des Sitzelements. Im Zuge einer Schwenk- oder
Schiebebewegung des Sitzelements wird somit die Lehne nicht mitbewegt. Da das Sitzelement
aber von einer lehnennahen Sitzstellung in eine lehnenferne Liegestellung bewegbar
sein soll und eine Verschiebbarkeit des Sitzelements aber nicht ungewollt erfolgen
darf, ist erfindungsgemäß eine Arretierung vorgesehen, die das Sitzelement in seiner
lehnennahen Sitzstellung fixiert. Diese Arretierung muss in weiterer Folge gelöst
werden, um eine Verschiebbarkeit des Sitzelements in seine Liegestellung zu ermöglichen.
Hierfür wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass zumindest einer der beiden Lenker
an seinem gestellseitigen Lenkerende einen Verriegelungshaken aufweist, der in der
Sitzstellung der Lehne das Sitzelement in seiner lehnennahen Sitzstellung arretiert
und bei Verschwenken der Lehne in Richtung ihrer Liegestellung freigibt. Die Arretierung
wird etwa gelöst, indem bei Verschwenken der Lehne in Richtung ihrer Liegestellung
der Verriegelungshaken sich von einem entsprechenden Verriegelungsfortsatz eines Sitzelementbeschlages
löst und das Sitzelement dadurch freigibt, um es von seiner lehnennahen Sitzstellung
in seine lehnenferne Liegestellung verschieben zu können.
[0012] Die Schwenkbewegung der Lehne stellt dabei einen vom Sitzelement unabhängigen Bewegungsvorgang
dar. Da das Gestell im Zuge des Umbauvorganges von der Sitzstellung in die Liegestellung
auch nicht bewegt wird, sind auch die Gelenkachsen der gestellseitigen Enden der beiden
Lenker ortsfest. Die Gelenkachse der lehnenseitigen Lenkerenden der beiden Lenker
vollziehen somit jeweils eine Drehbewegung um die ortsfeste Gelenkachse des jeweiligen
gestellseitigen Lenkerendes.
[0013] Der erfindungsgemäße Beschlag eignet sich insbesondere dazu, die Schwenkbewegung
der Lehne so zu gestalten, dass die Rückseite der Lehne in der Liegestellung Teil
der Liegefläche wird. Hierzu wird vorgeschlagen, dass die schwenkbaren Gelenkachsen
der lehnenseitigen Enden der beiden Lenker in der Sitzstellung eine im Wesentlichen
vertikale Ebene definieren, und in der Liegestellung eine im Wesentlichen horizontale
Ebene. Die Lehne vollzieht somit im Zuge ihrer Lageänderung von der Sitzstellung in
die Liegestellung eine Schwenkbewegung von 90°, wobei jene Fläche, die in Sitzstellung
die Gebrauchsfläche darstellt, nach unten geklappt wird, und die in Sitzstellung rückwärtige
Fläche in der Liegestellung Teil einer Liegefläche wird.
[0014] Eine konkrete Ausführungsform eines Beschlages für ein erfindungsgemäßes Sitz- und
Liegemöbel sieht etwa vor, dass ein erster Lenker an seinem lehnenseitigen Lenkerende
an der Lehne angelenkt ist, und mit seinem gestellseitigen Lenkerende am Gestell angelenkt
ist, sowie ein zweiter Lenker mit seinem lehnenseitigen Lenkerende an der Lehne in
Sitzstellung unterhalb der Gelenkachse des lehnenseitigen Lenkerendes des ersten Lenkers
angelenkt ist, und mit seinem gestellseitigen Lenkerende am Gestell oberhalb der Gelenkachse
des gestellseitigen Lenkerendes des ersten Lenkers angelenkt ist. Da der zweite Lenker
lehnenseitig an der Lehne in Sitzstellung unterhalb der Gelenkachse des lehnenseitigen
Lenkerendes des ersten Lenkers angelenkt ist, und gestellseitig am Gestell oberhalb
der Gelenkachse des gestellseitigen Lenkerendes des ersten Lenkers, bewirkt der zweite
Lenker eine zusätzliche Drehbewegung der Lehne um die Gelenkachse des lehnenseitigen
Lenkerendes des ersten Lenkers. Das untere Ende der Lehne wird daher sehr nahe am
Gestell geführt und vermeidet somit raumgreifende Bewegungen. Die Schwenkbewegung
der Lehne wird schließlich durch einen Anschlag begrenzt, an dem der zweite Lenker
in Liegestellung anliegt.
[0015] Insbesondere kann der Beschlag so ausgeführt werden, dass in Sitzstellung der erste
Lenker mit einer Horizontalen einen spitzen Winkel bildet, und der zweite Lenker in
Sitzstellung den ersten Lenker quert. Eine Möglichkeit ebsteht etwa darin, in Sitzstellung
der erste Lenker mit einer Horizontalen einen Winkel von 45° bildet, und der zweite
Lenker in Sitzstellung in einem annähernd rechten Winkel zum ersten Lenker angeordnet
ist. Im Zuge des Umbauvorganges von der Sitzstellung in die Liegestellung vollzieht
somit der erste Lenker eine Schwenkbewegung um 45° und nimmt in der Liegestellung
eine vertikale Ausrichtung ein. Der zweite Lenker vollzieht dabei eine Schwenkbewegung
um 90° und bildet somit in der Liegestellung mit einer Horizontalen einen Winkel von
45°. Diese Ausführung ist vorteilhaft, weil der erste Lenker aufgrund seiner vertikalen
Ausrichtung in der Liegestellung vertikale Belastungen gut aufnehmen und auf das Gestell
übertragen kann.
[0016] Belastende Drehmomente können wiederum durch den zweiten Lenker abgeführt werden,
indem der gestellseitige Beschlagsteil mit einem Anschlag versehen ist, an dem der
zweite Lenker in Liegestellung anliegt. Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn der
zweite Lenker in Sitzstellung an einer ersten Anschlagfläche des Anschlages anliegt,
und in Liegestellung an einer zweiten Anschlagfläche des Anschlages. Dadurch wird
die Schwenkbewegung der Lehne auch in der Sitzstellung durch den Beschlag begrenzt.
[0017] Die Erfindung wird in weiterer Folge anhand einer Ausführungsform mithilfe der beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen hierbei die
Fig. 1 eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Beschlages in der Sitzstellung des
Möbels,
Fig. 2 den Beschlag gemäß Fig. 1 in einer Zwischenstellung im Zuge des Umbaus des
Möbels in die Liegestellung,
Fig. 3 den Beschlag gemäß Fig. 1 in der Liegestellung des Möbels, die
Fig. 4a eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Beschlages mit Verriegelungshaken
in der Liegestellung des Möbels und somit bei liegender Stellung der Lehne in perspektivischer
Darstellung, sowie im Vergleich zu den Fig. 1-3 in spiegelverkehrter Ausführung für
die gegenüberliegende Seite des Gestells.
Fig. 4b die Ausführungsform und Stellung des erfindungsgemäßen Beschlages gemäß der
Fig. 4a in Seitenansicht,
Fig. 4c die Ausführungsform und Stellung des erfindungsgemäßen Beschlages gemäß der
Fig. 4a in Vorderansicht,
Fig. 4d die Ausführungsform und Stellung des erfindungsgemäßen Beschlages gemäß der
Fig. 4a in Draufsicht,
Fig. 5a die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Beschlages gemäß Fig. 4 in einer
Zwischenstellung im Zuge des Umbaus des Möbels in die Sitzstellung in perspektivischer
Darstellung,
Fig. 5b die Ausführungsform und Stellung des erfindungsgemäßen Beschlages gemäß der
Fig. 5a in Seitenansicht,
Fig. 5c die Ausführungsform und Stellung des erfindungsgemäßen Beschlages gemäß der
Fig. 5a in Vorderansicht,
Fig. 5d die Ausführungsform und Stellung des erfindungsgemäßen Beschlages gemäß der
Fig. 5a in Draufsicht,
Fig. 6a die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Beschlages gemäß Fig. 4 in der Sitzstellung
des Möbels und somit bei aufrecher Stellung der Lehne in perspektivischer Darstellung,
Fig. 6b die Ausführungsform und Stellung des erfindungsgemäßen Beschlages gemäß der
Fig. 6a in Seitenansicht,
Fig. 6c die Ausführungsform und Stellung des erfindungsgemäßen Beschlages gemäß der
Fig. 6a in Vorderansicht,
Fig. 6d die Ausführungsform und Stellung des erfindungsgemäßen Beschlages gemäß der
Fig. 6a in Draufsicht,
Fig. 7a eine perspektivische Darstellung des Zusammenwirkens des am Gestell des Sitz-
und Liegemöbels montierten Lehnenbeschlages gemäß der Fig. 4 sowie eines Sitzelementbeschlages
in Form einer Teleskopschiene zur Arretierung der Teleskopschiene in deren verkürzten
Stellung,
Fig. 7b die Anordnung gemäß der Fig. 7a in Vorderansicht, und die
Fig. 7c eine vergrößerte Darstellung des in der Fig. 7b eingezeichneten Details "A"
zur Erläuterung des Zusammenwirkens von Verriegelungshaken am Lehnenbeschlag und Verriegelungsfortsatz
der Trägerschiene zur Arretierung des Teleskopbeschlages in der aufrechten Stellung
der Lehne.
[0018] Die Fig. 1 zeigt das Gestell 1 und eine Lehne 2 eines erfindungsgemäßen Sitz- und
Liegemöbels, wobei das Sitzelement und der Sitzelementbeschlag 10 für dessen Bewegung
nicht ersichtlich sind und die Lehne 2 ohne Polsterung dargestellt ist. Die Lehne
2 ist am Gestell 1 über einen Lehnenbeschlag gehalten, der einen ersten Lenker 3,
sowie einen zweiten Lenker 4 umfasst. Der erste Lenker 3 ist mit seinem gestellseitigen
Lenkerende am Gestell 1 über einen gestellseitigen Beschlagsteil 5 angelenkt und mit
seinem lehnenseitigen Lenkerende über einen lehnenseitigen Beschlagsteil 8 an der
Lehne 2. Der gestellseitige Beschlagsteil 5 weist ferner einen vertikal abstehenden
Fortsatz 6 auf, an dem ein Anschlag 7 befestigt ist. Am Fortsatz 6 ist ferner das
gestellseitige Lenkerende des zweiten Lenkers 4 angelenkt, der mit seinem lehnenseitigen
Lenkerende über den lehnenseitigen Beschlagsteil 8 an der Lehne 2 angelenkt ist. Die
Gelenkachsen der gestellseitigen Lenkerenden des ersten Lenkers 3 und des zweiten
Lenkers 4 sind jeweils ortsfest, wobei die Gelenkachse des gestellseitigen Lenkerendes
des zweiten Lenkers 4 zwischen den beiden Gelenkachsen des ersten Lenkers 3 liegt.
Die Gelenkachsen der lehnenseitigen Lenkerenden des ersten Lenkers 3 und des zweiten
Lenkers 4 sind hingegen nicht ortsfest, sondern drehbar um die ortsfesten, gestellseitigen
Gelenkachsen. Gemäß der Ausführungsform der Fig. 1 ist der Beschlag so ausgeführt,
dass in Sitzstellung der erste Lenker 3 mit einer Horizontalen einen spitzen Winkel
bildet, und der zweite Lenker 4 in Sitzstellung den ersten Lenker 3 quert. Hierfür
kann der erste Lenker 3 entsprechend gekröpft ausgeführt sein, wie insbesondere den
Fig. 4-6 entnehmbar ist. Insbesondere bildet der erste Lenker 3 in Sitzstellung mit
einer Horizontalen einen Winkel von etwa 45°, und der zweite Lenker 4 ist in Sitzstellung
in einem annähernd rechten Winkel zum ersten Lenker 3 angeordnet.
[0019] Das Sitzelement ist von einer lehnennahen Sitzstellung in eine lehnenferne Liegestellung
bewegbar, wofür in der Regel zusätzlich zum Lehnenbeschlag, der die Verschwenkbarkeit
der Lehne 2 vermittelt, ein eigener Sitzelementbeschlag 10 vorgesehen ist, der anhand
der Fig. 7a-c erläutert werden wird. Dabei soll eine Verschiebbarkeit des Sitzelements
freilich nicht ungewollt erfolgen, sodass zumeist eine Arretierung vorgesehen ist,
die das Sitzelement in seiner lehnennahen Sitzstellung fixiert. Diese Arretierung
muss in weiterer Folge gelöst werden, um eine Verschiebbarkeit des Sitzelements in
seine Liegestellung zu ermöglichen. Hierfür wird eine weitere Ausführungsform gemäß
der Fig. 4 bis 6 vorgeschlagen, der zu Folge zumindest der erste Lenker 3 an seinem
gestellseitigen Lenkerende einen Verriegelungshaken 9 aufweist, der in der Sitzstellung
der Lehne 2 das Sitzelement in seiner lehnennahen Sitzstellung arretiert und bei Verschwenken
der Lehne 2 in Richtung ihrer Liegestellung freigibt. Hierzu greift der Verriegelungshaken
9 in der Sitzstellung der Lehne 2 in einen entsprechenden Verriegelungsfortsatz 16
des Sitzelementbeschlages 1 (siehe etwa Fig. 7c) ein und arretiert das Sitzelement
dadurch. Die Arretierung wird gelöst, indem sich bei Verschwenken der Lehne 2 in Richtung
ihrer Liegestellung der Verriegelungshaken 9 vom Verriegelungsfortsatz 16 löst und
das Sitzelement dadurch freigibt, um es von seiner lehnennahen Sitzstellung in seine
lehnenferne Liegestellung verschieben zu können. Das Sitzelement kann somit von seiner
lehnennahen Sitzstellung in seine lehnenferne Liegestellung verschoben werden, ohne
hierfür das Lösen einer Arretierung über Seilzüge und dergleichen zu erfordern.
[0020] Die Verschiebbarkeit des Sitzelements wird durch einen Sitzelementbeschlag 10 gewährleistet,
der in der Fig. 7 etwa als Teleskopschiene ausgeführt ist. Die Teleskopschiene umfasst
eine Befestigungsschiene 11, eine an der Befestigungsschiene 11 mittels erster Kugellager
12 gleitend gelagerte Gleitschiene 13 und eine an der Gleitschiene 13 mittels zweiter
Kugellager 14 gleitend gelagerte Trägerschiene 15. Die Befestigungsschiene 11 wird
am Gestell 1 des Sitz- und Liegemöbels befestigt und ist relativ zum Gestell 1 unbeweglich.
An der Trägerschiene 15 ist entweder das Sitzelement direkt befestigt, oder ein weiterer
Sitzund Liegepolsterbeschlag. Die Trägerschiene 15 weist ferner einen Verriegelungsfortsatz
16 auf, der mit dem Verriegelungshaken 9 des Lehnenbeschlages zusammenwirkt.
[0021] In einer ausgeschobenen Stellung der Teleskopschiene ist die Trägerschiene 15 relativ
zur Gleitschiene 13 mithilfe von ersten Arretierungselementen, die an der Trägerschiene
15 und/oder der Gleitschiene 13 angeordnet sind, arretierbar, und die Gleitschiene
13 relativ zur Befestigungsschiene 11 mithilfe von zweiten Arretierungselementen,
die an der Gleitschiene 13 und/oder der Befestigungsschiene 11 angeordnet sind. Die
ersten Arretierungselemente sind etwa als Rastelemente ausgeführt, wobei ein elastischer
bzw. federnder Arretierungsteil in einen entsprechenden Durchbruch in der zu arretierenden
Schiene eingreift. Die zweiten Arretierungselemente sind in analoger Weise ausgeführt.
Die ersten und zweiten Arretierungselemente können freilich auch auf andere Weise
ausgeführt werden, wobei die Arretierung in zweckmäßiger Weise so ausgeführt ist,
dass die Arretierung bei Überschreiten einer definierten Rückschubkraft gelöst werden
kann, sodass sich die Teleskopschiene wieder verkürzen lässt und sich das Sitzelement
wieder in seine Sitzstellung bewegen lässt.
[0022] In der Sitzstellung verhakt der Verriegelungshaken 9 mit dem Verriegelungsfortsatz
16 der Trägerschiene 15, sodass eine Bewegung der Trägerschiene 15 und der Gleitschiene
13 relativ zur Befestigungsschiene 11 vermieden und das Sitzelement dadurch arretiert
wird.
[0023] In der Sitzstellung gemäß Fig. 1 und 6 liegt der zweite Lenker 4 an einer ersten
Anschlagfläche des Anschlages 7 an, sodass gemeinsam mit dem ersten Lenker 3 für eine
sichere Lagerung der Lehne 2 gesorgt ist. Gemäß der Ausführungsform der Fig. 4 bis
6 kann der Anschlag 7 auch als zylindrischer Bolzen ausgeführt sein. Im Zuge einer
Schwenkbewegung von der Sitzstellung der Lehne 2 in die Liegestellung (Fig. 2 und
5) schwenkt der erste Lenker 3 in eine zunehmend vertikale Ausrichtung, und der zweite
Lenker 4 hebt sich von der ersten Anschlagfläche des Anschlages 7 ab. Da jedoch erfindungsgemäß
der zweite Lenker 4 mit seinem gestellseitigen Lenkerende oberhalb der Gelenkachse
des gestellseitigen Lenkerendes des ersten Lenkers 3 angeordnet ist, bewirkt der zweite
Lenker eine zusätzliche Drehbewegung der Lehne 2 um die Gelenkachse des lehnenseitigen
Lenkerendes des ersten Lenkers 3. Im Zuge des Umbauvorganges von der Sitzstellung
in die Liegestellung vollzieht somit der erste Lenker 3 eine Schwenkbewegung um 45°,
und der zweite Lenker 4 eine Schwenkbewegung um 90°.
[0024] In der Liegestellung gemäß Fig. 3 und 4 erreicht der erste Lenker 3 eine vertikale
Ausrichtung, und der zweite Lenker 4 bildet in der Liegestellung mit einer Horizontalen
einen Winkel von etwa 45°, wobei er an einer zweiten Anschlagfläche des Anschlages
7 anliegt. Der erste Lenker 3 kann daher aufgrund seiner vertikalen Ausrichtung in
der Liegestellung vertikale Belastungen gut aufnehmen und auf das Gestell 1 übertragen.
Belastende Drehmomente, die die Lehne 2 die horizontale Lage überschreitend nach unten
bewegen würden, werden wiederum durch den zweiten Lenker 4 aufgenommen und über die
zweite Anschlagfläche des Anschlages 7 auf das Gestell 1 übertragen. Der erfindungsgemäße
Beschlag dient somit nicht nur als Schwenkbeschlag zur Führung der Schwenkbewegung
der Lehne 2, sondern auch als Stützbeschlag in der Liegestellung zur horizontalen
Positionierung der Lehne 2.
[0025] Mithilfe der Erfindung kann die Lehne 2 somit mithilfe eines sehr einfachen Bewegungsvorganges
von der Sitzstellung des Möbels in die Liegestelllung überführt werden, wobei die
Lehne 2 einerseits unabhängig von einer Schwenk- oder Schiebebewegung des Sitzelements
bewegt werden kann, und andererseits der Möbelbeschlag für die Lehne 2 sehr einfach
gehalten ist. Des Weiteren können zusätzliche Stützelemente für die Lehne 2 in ihrer
Liegestellung vermieden werden, da der erfindungsgemäße Beschlag auch eine Stützfunktion
der Lehne 2 übernimmt.
1. Sitz- und Liegemöbel mit einem Sitzelement sowie einer schwenkbaren Lehne (2), wobei
das Sitzelement in einem Gestell (1) gelagert ist und von einer lehnennahen Sitzstellung
in eine lehnenferne Liegestellung bewegbar ist, und die Lehne (2) von einer, in Sitzstellung
im Wesentlichen vertikalen Lage in eine, in Liegestellung im Wesentlichen horizontale
Lage schwenkbar am Gestell (1) angelenkt ist, und das Gestell einen gestellseitigen
Beschlagsteil (5) und die Lehne (2) einen lehnenseitigen Beschlagsteil (8) aufweist,
die durch zwei Lenker (3, 4) mit jeweils einem lehnenseitigen Lenkerende und einem
gestellseitigen Lenkerende verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die gestellseitigen Lenkerenden über ortsfeste Gelenkachsen am gestellseitigen Beschlagsteil
(5) angeordnet sind, und das jeweils lehnenseitige Lenkerende eines Lenkers (3, 4)
über eine, um die ortsfeste Gelenkachse des jeweiligen Lenkers (3, 4) schwenkbare
Gelenkachse am lehnenseitigen Beschlagsteil (8) angeordnet ist, wobei zumindest einer
der beiden Lenker (3, 4) an seinem gestellseitigen Lenkerende einen Verriegelungshaken
(9) aufweist, der in der Sitzstellung der Lehne (2) das Sitzelement in seiner lehnennahen
Sitzstellung arretiert und bei Verschwenken der Lehne (2) in Richtung ihrer Liegestellung
freigibt.
2. Sitz- und Liegemöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schwenkbaren Gelenkachsen der lehnenseitigen Lenkerenden der beiden Lenker (3,
4) in der Sitzstellung eine im Wesentlichen vertikale Ebene definieren, und in der
Liegestellung eine im Wesentlichen horizontale Ebene.
3. Sitz- und Liegemöbel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Lenker (3) an seinem lehnenseitigen Lenkerende an der Lehne (2) angelenkt
ist, und mit seinem gestellseitigen Lenkerende am Gestell (1) angelenkt ist, sowie
ein zweiter Lenker (4) mit seinem lehnenseitigen Lenkerende an der Lehne (2) in Sitzstellung
unterhalb der Gelenkachse des lehnenseitigen Lenkerendes des ersten Lenkers (3) angelenkt
ist, und mit seinem gestellseitigen Lenkerende am Gestell (1) oberhalb der Gelenkachse
des gestellseitigen Lenkerendes des ersten Lenkers (3) angelenkt ist.
4. Sitz- und Liegemöbel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Sitzstellung der erste Lenker (3) mit einer Horizontalen einen spitzen Winkel
bildet, und der zweite Lenker (4) in Sitzstellung den ersten Lenker (3) quert.
5. Sitz- und Liegemöbel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in Sitzstellung der erste Lenker (3) mit einer Horizontalen einen Winkel von 45°
bildet, und der zweite Lenker (4) in Sitzstellung in einem annähernd rechten Winkel
zum ersten Lenker (3) angeordnet ist.
6. Sitz- und Liegemöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der gestellseitige Beschlagsteil (5) mit einem Anschlag (7) versehen ist, an dem
der zweite Lenker (4) in Liegestellung anliegt.
7. Sitz- und Liegemöbel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Lenker (4) in Sitzstellung an einer ersten Anschlagfläche des Anschlages
(7) anliegt, und in Liegestellung an einer zweiten Anschlagfläche des Anschlages (7).
8. Möbelbeschlag für eine Lehne (2) eines Sitz- und Liegemöbels mit einem von einer Sitzstellung
des Sitz- und Liegemöbels in eine Liegestellung des Sitz- und Liegemöbels verschiebbaren
Sitzelement, bei dem die Lehne (2) von einer in Sitzstellung im Wesentlichen vertikalen
Lage in eine, in Liegestellung im Wesentlichen horizontale Lage schwenkbar am Gestell
(1) angelenkt ist, und ein gestellseitiger Beschlagsteil (5) und ein lehnenseitiger
Beschlagsteil (8) vorgesehen sind, die durch zwei Lenker (3, 4) mit jeweils einem
lehnenseitigen Lenkerende und einem gestellseitigen Lenkerende verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die gestellseitigen Lenkerenden über ortsfeste Gelenkachsen am gestellseitigen Beschlagsteil
(5) angeordnet sind, und das jeweils lehnenseitige Lenkerende eines Lenkers (3, 4)
über eine, um die ortsfeste Gelenkachse des jeweiligen Lenkers (3, 4) schwenkbare
Gelenkachse am lehnenseitigen Beschlagsteil (8) angeordnet ist, und zumindest einer
der beiden Lenker (3, 4) an seinem gestellseitigen Lenkerende einen Verriegelungshaken
(9) aufweist, der in der Sitzstellung der Lehne (2) das Sitzelement in seiner lehnennahen
Sitzstellung arretiert und bei Verschwenken der Lehne (2) in Richtung ihrer Liegestellung
freigibt