[0001] Die Erfindung betrifft eine Kran-Seilführung, insbesondere eine Seilführung für einen
Teleskopkran. Sie kann bei allen Kranseilen Anwendung finden, die sich entlang des
Kranauslegers erstrecken, beispielsweise das Kran-Hubseil.
[0002] Im Allgemeinen wird ein solches Kran-Hubseil über der oberen Seite des Kranauslegers
von der Hubwinde zur Kopfrolle geführt. Dabei sind Vorkehrungen zu treffen, um zu
verhindern, dass das Seil auf der Oberseite des Krans streift, und zu diesem Zweck
werden gemäß dem Stand der Technik Führungselemente in verschiedenen Variationen eingesetzt.
Insbesondere wenn sich der Teleskopausleger unter Last verformt, helfen diese Führungselemente
dabei, die Freiführung des Seils ohne Kontakt zur Ausleger-Oberseite zu ermöglichen.
[0003] Bei einer bekannten Ausführungsform weisen die Führungselemente kugelgelagerte Seilwalzen
auf, über die das Hubseil laufen kann. Eine solche Ausführung gemäß dem Stand der
Technik ist in der Figur 6 gezeigt, die den Vorderteil eines einteleskopierten Teleskopauslegers
darstellt, dessen Auslegerschüsse am Oberteil ihrer Krägen 20A bis 20D kugelgelagerte
Seilwalzen 23 aufweisen, über die ein Hubseil von einer hier nicht dargestellten Hubwinde
zur Kopfrolle 24 des Auslegerkopfes 25 verlaufen kann. Die mit dem Bezugszeichen 26
eingezeichnete Linie entspricht hierbei der höchsten Höhe des Auslegers im heruntergefahrenen
und zusammengefahrenen Transportzustand, und es wird deutlich, dass die Höhe der Seilwalzen
bzw. ihrer Befestigungen diese höchste Höhe bestimmt. Die Seilwalzen-Konstruktion
führt also zu einem zusätzlichen Höhenbedarf, welcher der Optimierung der Auslegerquerschnitte
bei Kranen, die an die 4-Meter-Höhenbegrenzung gebunden sind, entgegensteht. Auch
muss, um die Schädigung des Seils beim Hinweglaufen über die Walzen möglichst klein
zu halten, ein Mindestdurchmesser für die Walzen eingehalten werden. Deshalb wird
bei großen Kranen, die an die 4-Meter-Höhengrenze reichen, also ein Kompromiss zwischen
Größe und Seilschädigung eingegangen. Aus Verschleißgründen ist eine Walze aus verschleißfestem
Material (üblicherweise eine Stahlwalze) erforderlich, weil einerseits die örtliche
Flächenpressung für andere Materialien (z.B. Kunststoff) zu hoch ist und andererseits
beispielsweise beim 2-Haken-Betrieb zwei Seile zeitgleich über die Walze laufen. Eines
davon ist eventuell im Stillstand während das andere sich Bewegung befindet. Dies
wäre zwar mit einer Walzen-Segmentierung noch kompensierbar, was aber wegen der komplizierten
und zusätzlichen Lagerung die Gesamtkonstruktion sehr verteuern würde.
[0004] Die Verwendung von Seilrollen an den Abstandshaltern verbietet sich ebenfalls bei
größeren Kranen wegen des großen Höhenbedarfes.
[0005] Ferner bestünde die Möglichkeit, Kunststoffblöcke so einzusetzen, dass am Ende eines
jeden Teleskopteils ein solcher Kunststoffblock angeordnet wird, der es dem Seil ermöglicht,
der elastischen Verformung des Auslegers zu folgen. Der Nachteil hierbei liegt in
der örtlichen hohen Flächenpressung, die durch die starre Anbindung verursacht wird,
sowie in dem hohen Verschleiß.
[0006] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Kran-Seilführung bereitzustellen,
welche mindestens einen der oben genannten Nachteile des Standes der Technik überwindet.
Insbesondere soll die Seilführung über die Abstandshalter optimiert werden. Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Kran-Seilführung gemäß dem Anspruch 1 gelöst.
Die Unteransprüche definieren bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung.
[0007] Bei einer Kran-Seilführung gemäß der vorliegenden Erfindung, insbesondere einer Seilführung
für einen Teleskopkran, wird mindestens ein Führungselement für ein Seil zur Verfügung
gestellt, das sich von einem Auslegerkopf entlang eines Auslegers oder Teleskopauslegers
des Krans erstreckt. Dabei umfasst mindestens eines der Führungselemente einen Abstandshalter,
der auf seiner dem Seil zugewandten Oberfläche eine konkave, im Wesentlichen zur Seilkontur
komplementäre Form aufweist.
[0008] Mit anderen Worten stellt die vorliegende Erfindung einen Abstandshalter mit einer
Gleitlagerung für das Seil zur Verfügung, wobei die Oberfläche über die das Seil hinweggleitet
bzw. rutscht ihrer Kontur nach grundsätzlich an die Seil-Außenkontur angepasst ist.
Hierbei müssen grundsätzlich nicht genaue Konturübereinstimmungen vorliegen, die runde
Formanpassung wird aber immer zu einer Vergrößerung der Auflage - bzw. Gleitfläche
führen und damit die auftretenden Flächenpressungen stark verringern.
[0009] Die erfindungsgemäß erreichte, verringerte Flächenpressung zwischen dem Seil und
seiner Gleitoberfläche kann bei geeigneter Konturwahl Flächenpressungs-Verminderungen
von bis zu 80% oder sogar 90% ermöglichen. Dies bringt vielfältige Vorteile mit sich,
und einer davon ist die stark verringerte Seilschädigung, die wesentlich kleiner wird
als die Seilschädigung bei der Mehrlagenspulung auf der Hubwinde. Damit bleibt die
Seilschädigung auf der Hubwinde das konstruktionsbestimmende Merkmal für diesen Abnutzungsfaktor,
und entsprechende Berechnungen werden und bleiben verlässlich. Weitere Vorteile der
geringeren Seilbelastung bestehen in einer wesentlich erhöhten Lebensdauer sowohl
des Seils als auch der Abstandshalter bzw. Führungselemente und der Tatsache, dass
durch die optimierte Oberlflächenstruktur mit sehr wenig Material eine ausreichend
lange Lebensdauer erreichbar ist. Als Gleitelemente sind die Führungselemente bzw.
Abstandshalter sehr einfach aufgebaut und damit im Wesentlichen wartungsfrei und sie
beanspruchen nur eine minimale Bauhöhe. Letzterer Vorteil gibt wieder Raum für Auslegeroptimierungen
und damit Traglastoptimierungen.
[0010] Bei einer Ausführungsform der Erfindung weist die Abstandshalter-Oberfläche (SeilGleitoberfläche)
mindestens eine Rille in Seilrichtung auf. Die oben genannte komplementäre Form bedeutet
eine Anpassung von Seilaußenform und konkaver Innenform in stärkerer bzw. weniger
stark ausgeprägter Weise, d.h. von großen Radien auf der Gleitfläche bis zu relativ
kleinen Radien, die stark an dem Seilradius angepasst sind. Hier wird sich eine Optimierung
für den jeweiligen Einsatzfall ergeben und entsprechende Anpassungen sind möglich.
Die Ausführungsform mit einer Rille in Seilrichtung zeigt, dass es nicht notwendig
ist, im Rahmen der Erfindung den gesamten Abstandshalter auf seiner Gleitoberfläche
konkav auszubilden - er kann eine solche Rundung auch nur über einen gewissen Bereich
seiner Breite quer zur Seilrichtung aufweisen und ansonsten geeignet anders ausgebildet
sein. Dabei wird dann, wie gesagt, mindestens eine Rille entstehen.
[0011] Es ist aber ferner möglich, die Abstandshalter-Oberfläche so zu gestalten, dass sie
mehrere, nebeneinanderliegende Rillen in Seilrichtung aufweist. Diese sind beispielsweise
speziell von Vorteil, wenn ein 2-Haken-Betrieb gefahren wird, da die beiden Hubseile
dann in einzelnen, nebeneinanderliegenden Rillen Platz finden können. Auch kann ein
einzelnes Hubseil bei dieser Ausführungsform je nach Lastfall oder Krümmung des Auslegers
in einer anderen Rille zu liegen kommen, um so eine gute Führung in jedem Fall zu
gewährleisten.
[0012] Es besteht die Möglichkeit, zwischen den Rillen erhöhte Vorsprünge mit zu den Rillen
hin abfallenden Seitenwänden anzuordnen, wodurch das geführte Seil immer wieder in
eine der Rillen hineingleiten wird und dort auch seitlich eine entsprechende Stabilisierung
erfährt. Wenn eine Ausgestaltung gewählt wird, bei der die Vorsprünge an ihrer Oberseite
abgerundet oder rund sind, wird die Belastung bzw. Abnutzung des Seils beim "Wechsel"
der Rille vermindert bzw. eliminiert.
[0013] Gemäß einer Ausführungsform weisen die Abstandshalter eine Seilauflage auf, die in
Seilverlaufsrichtung bogenförmig nach außen gewölbt ausgebildet ist oder, mit anderen
Worten, eine in dieser Richtung konvexe Form hat. Damit wird sichergestellt, dass
das Seil auch bei starken Verformungen des Teleskopauslegers nicht über die Vorderkante
oder die Hinterkante der Seilauflage laufen muss und dabei eine erhöhte Flächenpressung
und eine erhöhte Abnutzung erfährt.
[0014] Die Seil-Gleitoberfläche oder, mit anderen Worten, die Seilauflage der Abstandshalter
kann mit einer Beschichtung versehen sein, deren Härte höher ist als diejenige des
Seils. Es ist aber auch oder zusätzlich möglich, die Seilauflage oder gar den ganzen
Abstandshalter vollständig aus einem Material zu machen, dessen Härte höher ist als
diejenige des Seils. In beiden Fällen kann die Beschichtung bzw. das Seilauflagen-Material
abrasionsfest bzgl. der Seilreibung bzw. Seilmaterials sein. Vorteilhaft ist hierbei
natürlich die geringe Abnutzung der Abstandshalter an der Seil-Gleitoberfläche was
zu großen Wartungs- und Ersetzungsintervallen und zu einem verlässlichen Betrieb führt.
[0015] Die Beschichtung bzw. das Seilauflagen-Material besteht bei Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung aus mindestens einem der folgenden Materialien oder weist eines
der folgenden Materialien auf:
- Blech, insbesondere gehärtetes Blech,
- Hardox ® Extreme, der Fa. SSAB mit den folgenden Eigenschaften:
• Dicke: 8-19 mm
• Typische Härte HRC: 57-63
• Chemische Zusammensetzung:
C Max % |
Si Max % |
Mn Max % |
P Max % |
S Max % |
Cr Max % |
Ni Max % |
Mo Max % |
B Max % |
0,47 |
0,50 |
1,0 |
0,015 |
10 |
1,20 |
2,50 |
0,80 |
0,005 |
- Dünnschichten mit
- Titancarbonnitrid,
- Titanaluminiumnitrid oder
- DCL (Diamond-Like-Carbon = PACVD-Schicht = Schicht aus plasmagestütztem CVD (Chemical
Vapor Deposition)-Verfahren),
- Aluminiumoxid,
- Zirkonoxid.
[0016] Gemäß einer Ausführungsvariante sind die Abstandshalter beweglich am Ausleger gelagert
bzw. befestigt. Sie können flexibel und/oder elastisch und/oder rückstellend in ihre
Ausgangsposition am Ausleger gelagert bzw. befestigt sein, und es ist möglich, die
Lagerung bzw. Befestigung der Abstandshalter am Ausleger so zu gestalten, dass die
Abstandshalter winkelverstellbar zur Teleskopausleger-Längsrichtung gemacht werden.
Es ist ferner möglich, die Abstandshalter mittels einer mechanischen, starren Befestigung
am Ausleger zu lagern bzw. zu befestigen und die Flexibilität mittels eines zwischen
die Befestigung und dem Abstandshalter eingesetzten elastischen Materials zu erzeugen.
Andererseits kann die Beweglichkeit und/oder Winkelverstellbarkeit der Abstandshalter
auch durch die eigene Elastizität ihres Materials hergestellt werden. Außerdem besteht
noch die Möglichkeit, die Abstandshalter mittels einer flexiblen oder winkelverstellbar
beweglichen Befestigung am Ausleger zu lagern bzw. zu befestigen, insbesondere mittels
einer gelenkigen oder ein Gelenk aufweisenden Befestigung.
[0017] All diese genannten Ausführungsformen mit den beweglichen Abstandshaltern machen
es möglich, dass sich die Seilführung bzw. Seilumlenkung durch die Abstandshalter
an unterschiedliche Belastungen des Auslegers anpassen kann. Dabei werden unterschiedliche
Verformungen des Gesamtauslegers kompensiert, d.h. die Seilführung kann diesen Verformungen
im Abstand zum Ausleger "folgen". Außerdem wird die Montage vereinfacht.
[0018] Es ist grundsätzlich möglich, eine Kran-Seilführung gemäß der vorliegenden Erfindung
an einem Kran mit einem einfachen, nicht teleskopierbaren Ausleger anzubringen. Dabei
wäre es sinnvoll, das Führungselement bzw. den Abstandshalter weiter mittig oben am
Ausleger zu befestigen, so dass das Seil etwaigen Verformungen im Abstand zur Auslegeroberfläche
folgen kann.
[0019] Bei mehreren verschiedenen Ausführungsvarianten ist der Ausleger aber ein Teleskopausleger,
und an jedem oder mehreren oder jedem zweiten, dritten oder vierten Teleskopteil,
insbesondere an dessen Vorderende, sind Führungselemente bzw. Abstandshalter angeordnet,
wodurch sich die Seilführung für den jeweiligen Einsatzfall optimieren lässt. Natürlich
können Abstandshalter je nach benötigter Ausführungsform und Einsatz-Notwendigkeit
auch in allen möglichen regelmäßigen Abständen und unregelmäßigen Abständen am Teleskopausleger
vorgesehen werden.
[0020] Die Erfindung wird im Weiteren anhand von Ausführungsformen und mit Hilfe der beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- eine seitliche Ansicht des Vorderteils eines Mobilkrans, dessen Teleskopausleger mit
einer Seilführung gemäß der vorliegenden Erfindung ausgestattet ist;
- Figur 2
- eine schräge Aufsicht auf die drei vorderen Teleskopschüsse des in Figur 1 gezeigten
Auslegers;
- Figur 3
- eine Seitenansicht eines Abstandshalters gemäß der vorliegenden Erfindung;
- Figur 4
- die Seilauflage eines Abstandshalters gemäß der vorliegenden Erfindung in Schrägansicht;
- Figur 5
- die Seilauflage mit ihrer Rillenoberflächenkontur in detaillierterer Ansicht; und
- Figur 6
- das Vorderteil eines Teleskopauslegers mit einer Walzenseilführung gemäß dem Stand
der Technik.
[0021] Die Figur 1 zeigt den Vorderteil eines Mobilkrans 1 mit einem abgelegten und zusammengefahrenen
Teleskopausleger 2, der einen Grundschuss A sowie weitere ineinander geschachtelte
Schüsse B, C, D, E, F und G aufweist, wobei der Auslegerkopf 5 am letzten, innersten
Schuss G angeordnet ist. Die Abstandshalter 3A bis 3F sind an der Oberseite sowie
vorne an den jeweiligen Schüssen A bis F angeordnet. Ihre spezielle Gestaltung wird
im Weiteren detailliert beschrieben.
[0022] An dieser Stelle soll noch auf Begriffsdefinitionen im Rahmen der Beschreibung der
vorliegenden Erfindung eingegangen werden. Die Erfindung wird als Kran-Seilführung
definiert, um die Gestaltung ihrer Führungselemente bzw. Abstandshalter in das geeignete
technische Umfeld einzubringen. Ihre einzigartigen erfinderischen Merkmale können
aber weitestgehend und in fast allen Ausführungsformen alleine an der Ausgestaltung
der Führungselemente bzw. Abstandshalter verwirklicht werden, welche in diesem Sinne
selbst den Gegenstand der Erfindung bilden können. Als "Führungselemente" sind in
der vorliegenden Offenbarung in vielen Fällen gerade die "Abstandshalter" zu verstehen
- die Führungselemente könnten aber grundsätzlich auch noch weitere Bauteile oder
Merkmale oder Eigenschaften haben, die nicht unmittelbar mit der Abstandshalterfunktion
zu tun haben. Beispielsweise kann der Begriff "Führungselement" noch auslegerseitige
Befestigungseinrichtungen für den Abstandshalter umfassen. "Führungselement" kann
dementsprechend als Oberbegriff für "Abstandshalter" angesehen werden.
[0023] In der Figur 2 ist deutlicher zu sehen, wie Abstandshalter 3F und 3E jeweils im Kragenbereich
ganz vorne an den Teleskopschüssen F und E auf der Oberseite so angebracht sind, dass
das strichpunktiert dargestellte Seil 6 auf einer ihrer Randseiten von der Kopfrolle
4 aus oben entlang des Teleskopauslegers nach hinten verlaufen kann, wobei es über
die Oberfläche der Abstandshalter 3F und 3E gleitet. Der innerste vorderste Schuss
G hat keinen Abstandshalter mehr, hier wird die Aufgabe der Seilführung durch die
Kopfrolle 4 übernommen. Bei der Betrachtung der Figur 2 kann man sich auch vorstellen,
dass ein weiteres Seil über die andere, nicht bezeichnete Kopfrolle und über dieselben
Abstandshalter 3F und 3E geführt werden könnte, was möglich ist, ohne diese zu segmentieren,
oder mehrteilig gestalten zu müssen.
[0024] Während in den Figuren 1 und 2 eine Anbringung der Abstandshalter vorne im Kragenbereich
gezeigt ist, ist insbesondere bei Teleskopkranen ganz allgemein auch eine Anbringung
im vorderen Drittel des Schusses oder an einer anderen Längsposition möglich.
[0025] Im Einzelnen ist nun einer der Abstandshalter 3A in der Figur 3 in einer Seitenansicht
quer zum Ausleger gezeigt. Dabei werden seine Befestigung - hier am Kragenbereich
des Grundschusses A - sowie seine detaillierte Ausgestaltung sichtbar.
[0026] Am Schuss A ist mittels einer Schraubbefestigung 14 eine Tragplatte 13 angebracht,
die nach oben absteht. Um diese Tragplatte 13 herum werden beidseitig Lagen 12 aus
einem Elastomermaterial gesetzt, auf die wiederum der Abstandshalter 3A mit den beiden
unteren Stegen 11 so aufgesetzt wird, dass die beiden Stege 11 die Elastomerlagen
12 von außen eng umgreifen. Oben an die beiden Stege 11 schließt sich die Seilauflage
10 des Abstandshalters 3A an, und auf dieser aufliegend ist ein Seil 6 gezeigt.
[0027] Das zwischen den Stegen 11 und der Tragplatte 13 verwendete Elastomermaterial 12
sorgt dafür, dass der Abstandshalter sich elastisch in Richtung der beiden dargestellten
kleinen Pfeile bewegen kann und damit eine Winkeleinstellbarkeit aufweist, um den
unterschiedlichen Verformungen, die aus unterschiedlichen Belastungen resultieren,
folgen zu können. Diese Winkeleinstellbarkeit kann wie oben aufgeführt auch durch
verschiedene andere Mittel erreicht werden, beispielsweise durch gelenkige Lagerungen
oder die Eigenelastizität der Bauteile des Abstandshalters selbst, oder die seiner
Befestigungselemente.
[0028] Den Figuren 3 und 4 ist eine Eigenschaft der Seilauflage entnehmbar, nämlich ihre
oben abgerundete, leicht konvexe Form in Seilverlaufsrichtung. Zusammen mit der Winkeleinstellbarkeit
stellt diese abgerundete Form noch zusätzlich sicher, dass das Seil beim Gleiten nicht
unmittelbar schräg lediglich an der Kante der Seilauflage läuft, wodurch hohe Flächenpressungen
und resultierende Seilschäden optimal vermieden werden können.
[0029] Während die Seilauflage 10 in der Figur 3 einteilig dargestellt ist, weist die Ausführungsform
der Figur 4 eine Seilauflage mit einer Beschichtung 15 auf. Entweder die Seilauflage
10 selbst (Figur 3) oder die Beschichtung 15 ist aus einem Material aufgebaut, dessen
Härte höher als die des Seiles ist, und hierzu wird auf die oben schon aufgeführten,
möglichen Materialien und Beschichtungen Bezug genommen. Auch auf die Vorteile bezüglich
der Abnutzung und der maßgebenden Schädigung des Seils lediglich auf der Mehrlagenspulung
der Hubwinde wurde schon hingewiesen, und hierauf wird Bezug genommen.
[0030] Die konkave Ausgestaltung (quer zur Seilrichtung) der Seil-Gleitoberfläche ist in
der Figur 5 zu sehen, wo sich durch mehrere, nebeneinanderliegende, konkave, runde
Vertiefungen Rillen 16 in Seilverlaufsrichtung ergeben, die sich mit Vorsprüngen 17
abwechseln. Die Radien R1 der Vorsprünge 17 sind so gewählt, dass das Seil beim Gleiten,
wenn es eine Querkraft erfährt, nur kurzzeitig auf dem Vorsprung 17 verweilt, um zügig
wieder zurück in eine daneben angeordnete Rille 16 zu finden. Der Radius R2 der Rillen
16 sowie deren Abstand D1 sind so auf den Durchmesser D2 des Seils 6 abgestimmt, dass
aus der Belastung beim Gleiten des Seils 6 in den Rillen 16 eine Flächenbelastung
entsteht, bei der die Pressung auf 10% bis 20% des Falles reduziert wird, wo ein Seil
einfach auf einer geraden Oberfläche ohne Rillen laufen würde.
[0031] Mit Hilfe der Winkeleinstellbarkeit wird dieser Zustand auch bei unterschiedlichen
und starken Auslegerverformungen aufrechterhalten. Die Seilschädigung bleibt weit
unter der Schädigung an der Mehrlagenspulen, ein 2-Haken-Betrieb wird möglich, die
Bauhöhe kann optimal ausgenutzt werden und die Lebensdauer und Wartungsfreiheit werden
erhöht.
1. Kran-Seilführung, insbesondere Teleskopkran-Seilführung, mit mindestens einem Führungselement
für ein Seil (6), das sich von einem Auslegerkopf entlang eines Auslegers oder Teleskopauslegers
(2) des Krans (1) erstreckt, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Führungselemente einen Abstandshalter (3A-3F) umfasst, der auf
seiner dem Seil zugewandten Oberfläche zumindest abschnittsweise eine konkave, im
Wesentlichen zur Seilkontur komplementäre Form aufweist.
2. Kran-Seilführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstandshalter-Oberfläche mindestens eine Rille (16) in Seilrichtung aufweist.
3. Kran-Seilführung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstandshalter-Oberfläche mehrere, nebeneinander liegende Rillen (16) in Seilrichtung
aufweist.
4. Kran-Seilführung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Rillen (16) erhöhte Vorsprünge (17) mit zu den Rillen (16) hin abfallenden
Seitenwänden angeordnet sind.
5. Kran-Seilführung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge (17) an ihrer Oberseite abgerundet oder rund sind.
6. Kran-Seilführung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstandshalter (3A-3F) eine Seilauflage (10) aufweisen, die in Seilverlaufsrichtung
bogenförmig nach außen gewölbt oder konvex ausgebildet ist.
7. Kran-Seilführung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstandshalter (3A-3F) eine Seilauflage (10) aufweisen mit einer Beschichtung
(15) versehen ist, deren Härte höher ist als diejenige des Seils (6).
8. Kran-Seilführung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstandshalter (3A-3F) eine Seilauflage (10) aufweisen, die aus einem Material
ist, dessen Härte höher ist als diejenige des Seils (6).
9. Kran-Seilführung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung bzw. das Seilauflagen-Material abrasionsfest bezüglich der Seilreibung
bzw. des Seilmaterials ist.
10. Kran-Seilführung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung bzw. das Seilauflagen-Material aus mindestens einem der folgenden
Materialen aufgebaut ist oder mindestens eines der folgenden Materialien umfasst:
- Blech, insbesondere gehärtetes Blech,
- Hardox ® Extreme, der Fa. SSAB mit den folgenden Eigenschaften:
• Dicke: 8-19 mm
• Typische Härte HRC: 57-63
• Chemische Zusammensetzung:
C Max % |
Si Max % |
Mn Max % |
P Max % |
S Max % |
Cr Max % |
Ni Max % |
Mo Max % |
B Max % |
0,47 |
0,50 |
1,0 |
0,015 |
10 |
1,20 |
2,50 |
0,80 |
0,005 |
- Dünnschichten mit
• Titancarbonnitrid,
• Titanaluminiumnitrid oder
• DCL (Diamond-Like-Carbon = PACVD-Schicht = Schicht aus plasmagestütztem CVD (Chemical
Vapor Deposition)-Verfahren),
- Aluminiumoxid,
- Zirkonoxid.
11. Kran-Seilführung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstandshalter (3A-3F) beweglich am Ausleger (2) gelagert bzw. befestigt sind.
12. Kran-Seilführung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstandshalter (3A-3F) flexibel und/oder elastisch und/oder rückstellend in ihre
Ausgansposition am Ausleger (2) gelagert bzw. befestigt sind.
13. Kran-Seilführung nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerung bzw. Befestigung der Abstandshalter (3A-3F) am Ausleger (2) die Abstandshalter
(3A-3F) winkelverstellbar zur Teleskopausleger-Längsrichtung macht.
14. Kran-Seilführung nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstandshalter (3A-3F) mittels einer mechanischen starren Befestigung am Ausleger
(2) über ein dazwischen eingesetztes elastisches Material gelagert bzw. befestigt
sind.
15. Kran-Seilführung nach Anspruch 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstandshalter (3A-3F) mittels einer mechanischen starren Befestigung am Ausleger
(2) gelagert bzw. befestigt sind und ihre Beweglichkeit und/oder Winkelverstellbarkeit
durch die Elastizität ihres Materials aufweisen.
16. Kran-Seilführung nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstandshalter (3A-3F) mittels einer flexiblen oder winkelverstellbar beweglichen
Befestigung am Ausleger (2) gelagert bzw. befestigt sind, insbesondere mittels einer
gelenkigen oder ein Gelenk aufweisenden Befestigung.
17. Kran-Seilführung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausleger ein Teleskopausleger (2) ist und an jedem oder mehreren oder jedem zweiten,
dritten oder vierten Teleskopteil, insbesondere an dessen Vorderende, Abstandshalter
(3A-3F) angeordnet sind.