[0001] Die Erfindung betrifft eine Bauwerksstruktur, insbesondere eine Unterwasserstruktur
eines Offshore-Bauwerks, umfassend wenigstens zwei aneinander angeschlossene oder
einander wenigstens teilweise umschließende Bauelemente aus Stahl, die wenigstens
ein mit einer aushärtbaren Vergussmaße gefülltes Volumen zumindest teilweise umschließen.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Gründung eines Offshore-Bauwerks,
umfassend eine Unterwasserstruktur mit wenigstens einem Stützbein und/oder wenigstens
einer Pfahlführung an der Unterwasserstruktur, wobei das Verfahren das Erstellen wenigstens
eines Gründungspfahls im Meeresuntergrund und das Verbinden der Unterwasserstruktur
mit dem Gründungspfahl sowie das Vergrauten des Stützbeins in dem Gründungspfahl oder
das Vergrouten eines Ringraums zwischen der Pfahlführung und dem Gründungspfahl umfasst.
[0003] Eine Unterwasserstruktur eines Offshore-Bauwerks sowie ein Verfahren der eingangs
genannten Art sind beispielsweise aus der
WO 2011/010937 A1 bekannt.
[0004] Offshore-Gründungen werden häufig als Pfahlgründungen ausgeführt, wobei in den Meeresgrund
üblicherweise ein oder mehrere Gründungspfähle gerammt oder eingespült werden. Die
Pfähle sind häufig als Hohlpfähle aus Stahl ausgebildet, die über eine vorgegebene
Länge in den Meeresuntergrund verbracht werden. Auf diese Pfähle wird eine Unterwasserstruktur
beziehungsweise Verankerungsstruktur des Offshore-Bauwerks, beispielsweise in Form
eines Jacket-Fundaments, aufgesetzt. Das Jacket-Fundament nimmt später ein Übergangsstück
(transition piece) und ein auf dem Übergangsstück errichtetes Bauwerk auf. Die Stützbeine
der Struktur können beispielsweise mit sogenannten piles sleeves versehen sein, die
in der Einbaulage von den Gründungspfählen durchsetzt sind. Alternativ können die
Stützbeine in die Gründungspfähle eintauchen. In beiden Fällen ist es üblich, die
Bauelemente im Bereich ihrer gegenseitigen Durchdringung zu vergrouten, das heißt
mit einer hydraulisch aushärtbaren Vergussmasse zu verbinden. Als Vergussmassen (grout)
finden hochviskose Betone Anwendung, die nach deren Aushärten Kräfte zwischen den
einander umschließenden Teilen der Bauelemente übertragen.
[0005] Insbesondere Offshore-Bauwerke sind durch Wellen und Windeinwirkung dynamisch zyklischen
Lasten ausgesetzt, so dass über die Lebensdauer des Bauwerks Zug- und Druckspannungen
in die Vergussmasse eingetragen werden. Mit der Zeit unterliegt der Beton einer gewissen
Schwindung, wodurch der Oberflächenkontakt des Betons mit dem Stahl unter Umständen
vermindert wird, so dass Zugspannungen im Beton zu einer Rissbildung und zu einer
verminderten Materialfestigkeit des Betons führen.
[0006] Es sind Bemühungen bekannt, die Duktilität des Betons durch eine Füllung mit Kunststofffasern
zu verbessern. Darüber hinaus ist es auch bekannt, die Zugfestigkeit des Materials
durch entsprechende Armierung oder durch Stahlfüllungen zu verbessern.
[0007] Es hat sich dennoch herausgestellt, dass die Dauerfestigkeit solcher vergossener
Verbindungen insbesondere unter dynamischen Lasten nicht zufriedenstellend ist.
[0008] Ähnliche Probleme treten bei Flanschverbindungen auf, bei denen die miteinander verflanschten
Bauelemente, beispielsweise in Form von Rohrschüssen aus Stahlrohr mit einer Vergussmasse
verfüllt sind. Bei solchen mit vorgespannten Bolzen gesicherten Verbindungen kann
einer entsprechende Beeinträchtigung der Betonfüllung dazu führen, dass die Zugspannung
im Bereich der Bolzenverbindungen verloren geht, so dass sich die Verbindungen lösen
können.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Bauwerksstruktur sowie ein Verfahren
der eingangs genannten Art bereitzustellen, bei welchem die Dauerfestigkeit der vergossenen
Verbindungen insbesondere bei Einwirkung dynamisch zyklischer Lasten verbessert ist.
[0010] Die Aufgabe wird zunächst gelöst durch eine Bauwerksstruktur, insbesondere eine Unterwasserstruktur
eines Offshore-Bauwerks, umfassend wenigstens zwei aneinander angeschlossene oder
einander teilweise umschließende Bauelemente aus Stahl, die wenigstens ein mit einer
aushärtbaren Vergussmasse gefülltes Volumen zumindest teilweise umschließen, wobei
sich die Bauwerksstruktur dadurch auszeichnet, dass als Vergussmasse eine hydraulisch
abbindende Masse vorgesehen ist, die eine Volumenzunahme nach dem Abbinden erfährt.
[0011] Dadurch wird erfindungsgemäß einerseits einer sonst üblichen Schwindung der Vergussmasse
entgegengewirkt und andererseits wird über die gesamte Lebensdauer der Bauwerksstruktur
eine Vorspannung im Bereich der vergossenen Verbindung erzielt, die einer vorzeitigen
Relaxation entgegenwirkt.
[0012] Dies ist besonders dann zweckmäßig und vorteilhaft, wenn das Volumen zweier einander
durchdringender Bauwerksstrukturen mit einer solchen hydraulisch abbindenden Masse
vergossen ist, die nach dem Abbinden eine Volumenzunahme erfährt.
[0013] Zweckmäßigerweise erfolgt diese Volumenzunahme über längere Zeit und in einem Maße
derart, dass sichergestellt ist, dass die Festigkeitsgrenzen der Bauwerksstruktur
nicht überschritten werden.
[0014] Eine Bauwerksstruktur im Sinne der vorliegenden Erfindung muss nicht notwendigerweise
eine Unterwasserstruktur sein. Auch vergossene Verbindungen, die sich nicht Unterwasser
befinden, unterliegen strukturellen Veränderungen, beispielsweise in Form von Trocknungsschwindungen.
Auch bei solchen Bauwerksstrukturen ist es sinnvoll und zweckmäßig, die umschlossenen
Volumina mit einer hydraulisch abbindenden Masse zu verfüllen, die nach deren Aushärtung
eine Volumenzunahme erfährt.
[0015] Die Bauwerksstruktur gemäß der Erfindung umfasst sowohl einander teilweise umschließende
strukturelle Bauelemente mit beispielsweise ringraumförmigen Volumina als auch solche
Bauelemente, die beispielsweise stoßseitig mit verbolzten Flanschverbindungen aneinander
angeschlossen sind.
[0016] Bei einer besonders vorteilhaften Variante der Unterwasserstruktur gemäß der Erfindung
ist vorgesehen, dass als Vergussmasse ein Beton vorgesehen ist, der einen Alkali-Silikat
reaktiven Zuschlag umfasst. Hierdurch wird im Beton eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion
zwischen den Alkalien des Zements im Beton und den Betonzuschlägen mit alkalilöslicher
Kieselsäure erzeugt. Diese Reaktion verursacht ein Treiben beziehungsweise eine Volumenzunahme
des Betons, welches sich die erfindungsgemäße Struktur zu Nutze macht, um eine Vorspannung
zwischen den einander umschließenden Bauelementen der Bauwerksstruktur zu erzeugen.
[0017] Eine solche Reaktion ist bei nicht umschlossenen beziehungsweise eingespannten Betonteilen
normalerweise nicht erwünscht und führt normalerweise zur Zerstörung des betreffenden
Bauwerks. Die Erfindung macht sich die Erkenntnis zu Nutze, dass ein Auftreiben der
Vergussmasse infolge einer Alkali-Reaktion bei zumindest überwiegend von Bauwerksstrukturen
eingeschlossenen Vergussmassen im Wesentlichen unschädlich ist.
[0018] Bei einer vorteilhaften Variante der Bauwerksstruktur gemäß der Erfindung ist vorgesehen,
dass der Beton einen Alkaligehalt zwischen 1 kg/m
3 und 5kg/m
3 Na
2O-Äqivalent aufweist. Vorzugsweise besitzt der Beton einen Alkaligehalt > 1 kg/m
3 weiterhin vorzugsweise > 3 kg/m
3. Ein Wert von 5 kg/m
3 sollte nicht überschritten werden.
[0019] Alkaligehalte von Zement und Beton werden üblicherweise als sogenanntes Na
2O-Äquivalent angegeben. Das Na
2O-Äquivalent ergibt sich aus der Summe des Na
2O-Anteils und des mit einem Faktor belegten K
2O-Anteils.
[0020] Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass Betone mit einem Alkaligehalt von
über 1 kg/m
3 Na
2O-Äqivalent bereits nach deren Aushärtung eine Volumenzunahme erfahren, die ausreicht,
um über längere Zeiträume eine Vorspannung der vergossenen Verbindung zu erreichen.
Der Alkaligehalt des Betons ergibt sich naturgemäß aus dem Alkaligehalt des Zements
und dem Zuschlagsstoff, unter der Annahme, dass kein alkalihaltiger Betonzusatzstoff
dem Zement beigefügt ist.
[0021] Beton besteht üblicherweise aus dem Zement, gegebenenfalls einem Betonzusatzstoff,
der volumetrisch Berücksichtigung findet, und einem Zuschlag sowie einer Wasserbeigabe.
Der Zement ist hydraulisch reaktiv und bewirkt mit der Wasserbeigabe das hydraulische
Abbinden der Mischung.
[0022] Bei einer besonders bevorzugten Variante der Bauwerkstruktur gemäß der Erfindung
ist vorgesehen, dass der Zement ein Na
2O-Äquivalent von > 0,6 M.-% besitzt.
[0023] Insbesondere alkaliempfindliche Zuschläge, beispielsweise Gesteinskörnungen, führen
in Verbindung mit Zementen mit einem Na
2O-Äquivalent von > 0,6 M.-% zu der gewünschten Volumenzunahme des Betons.
[0024] Der Zuschlag ist vorzugsweise ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Schluffstein,
Kalkstein, Quarzit, Grauwacke, Granit, Diorit, Gabbro, rhyolitischer Tuff, Chloritschiefer
oder Basalt.
[0025] Der Zuschlag kann mehr als 1 M.-% reine Kristalline oder amorphe Silikatmineralien
umfassen, die vorzugsweise ausgewählt sind aus einer Gruppe umfassen Opal, Cristobalit,
Obsidian oder anderes vulkanisches oder künstliches Glas.
[0026] Unter vulkanischem Glas im Sinne der vorliegenden Anmeldung ist ein amorphes Vulkalit
mit hohem Silikatanteil zu verstehen.
[0027] Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die Volumenzunahme der
Betonzusammensetzung nach einem Jahr unter Testbedingungen nach ASTM C1293 zwischen
0,06 und 0,24 % beträgt.
[0028] Bei Verwendung moderat alkalireaktiver Zuschläge kann beispielsweise die Volumenzunahme
im Bereich von 0,06 % oder geringfügig mehr als 0,06 % betragen.
[0029] Bei Verwendung hoch alkalireaktiver Zuschläge und gegebenenfalls hoch alkalihaltiger
Zemente kann die Volumenzunahme in der Größenordnung von 0,12 % betragen. Bei Verwendung
extrem reaktiver Zuschläge und/oder Zemente mit extrem hohem Alkalianteil kann die
Volumenzunahme nach einem Jahr mehr als 0,24 % betragen.
[0030] Die Wasserzugabe des gießfertigen Betons wird vorzugsweise so gewählt, dass die relative
innere Feuchtigkeit des Betons nach zwei Jahren etwa 80 % beträgt.
[0031] Bei einer besonders zweckmäßigen und vorteilhaften Variante der Bauwerksstruktur
gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Zement ohne Betonzusatzstoffe Anwendung
findet.
[0032] Bei Verwendung von Flugasche als Betonzusatzstoff mit einem Anteil von weniger als
8 M-% CaO sollte der Anteil des Betonzusatzstoffes < 30 M.-% betragen. Bei Verwendung
von Flugasche mit einem CaO-Anteil von 8 bis 20 M.-% sollte der M.-%-Anteil des Betonzusatzstoffes
< 35 % betragen.
[0033] Bei Verwendung von Flugasche mit einem Anteil von 8 bis 20 M.-% CaO als Betonzusatzstoff
sollte der Anteil des Betonzusatzstoffes < 60 M.-% betragen, bei Verwendung von Silikatstaub
< 12 M.-%, bei Verwendung von Schlacke < 65 M.-% und bei Verwendung von Metakaolin
< 20 M.-%. Bei der Verwendung von Flugasche als Betonzusatzwerkstoff sollte der Anteil
von CaO in der Flugasche idealer Weise über 15 M.-% betragen.
[0034] Bei einer bevorzugten Variante der Bauwerksstruktur gemäß der Erfindung sind als
Strukturbauelemente wenigstens ein Gründungspfahl im Meeresuntergrund und wenigstens
ein Stützbein oder wenigstens eine Pfahlführung an einer Gründungsstruktur des Offshore-Bauwerks
vorgesehen und die Vergussmasse füllt einen Ringraum zwischen dem Stützbein oder der
Pfahlführung einerseits und dem Pfahl andererseits aus.
[0035] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird weiterhin gelöst durch ein Verfahren
zur Gründung eines Offshore-Bauwerks, umfassend eine Unterwasserstruktur mit wenigstens
einem Stützbein oder wenigstens einer Pfahlführung an der Unterwasserstruktur, wobei
das Verfahren das Erstellen wenigstens eines Gründungspfahls im Meeresuntergrund und
das Verbinden der Unterwasserstruktur mit dem Gründungspfahl sowie das Vergrouten
des Stützbeins in dem Gründungspfahl oder das Vergrouten eines Ringraums zwischen
der Pfahlführung und dem Gründungspfahl umfasst, und wobei als Vergussmasse eine hydraulisch
abbindende Masse verwendet wird, die eine Volumenzunahme nach dem Abbinden erfährt.
[0036] Als Vergussmasse findet zweckmäßigerweise ein Beton der vorstehend beschriebenen
Art Anwendung.
[0037] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
erläutert.
[0038] Es zeigen:
- Figur 1:
- einen Längsschnitt durch eine Bauwerksstruktur gemäß der Erfindung und
- Figur 2:
- einen Querschnitt entlang der Linien II-II in Figur 1,
- Figur 3:
- einen Graphen für die Grenzsieblinien für Gesteinskörnungen als Zuschlag mit einem
Größtkorn von 8 mm und
- Figur 4:
- einen Graphen für die Grenzsieblinien für Gesteinskörnungen als Zuschlag mit einem
Größtkorn von 16 mm.
[0039] Die Figuren 1 und 2 zeigen einen Teil einer unter Wasser befindlichen Verankerungsstruktur
eines Offshore-Bauwerks. Die Verankerungsstruktur umfasst ein Stützbein 1, welches
in einen im Meeresuntergrund verankerten Gründungspfahl 2 eingesetzt ist. Die Verankerungsstruktur
ist beispielsweise als sogenanntes Jacket-Fundament mit mehreren Stützbeinen 1 ausgeführt,
welche ein Übergangsstück (transition piece) und ein darauf errichtetes Bauwerk, beispielsweise
in Form eines Turmes mit einem Windkraftgenerator aufnimmt.
[0040] Das Stützbein 1 ist Teil der Stahlkonstruktion des Jacket-Fundaments und taucht über
eine vorgegebene Einbettungslänge in den Gründungspfahl 2 ein. Der Gründungspfahl
2 ist beispielsweise als Stahlrohr ausgeführt, dieser wurde in den Meeresuntergrund
eingerammt oder eingespült. Das Stützbein 1 kann beispielsweise auf einer Füllung
innerhalb des Gründungspfahls 2 abgesetzt sein. Alternativ kann sich dieses beispielsweise
über ein sogenanntes Bracket auf dem Gründungspfahl 2 abstützen.
[0041] Der zwischen dem Gründungspfahl 2 und dem diesen durchsetzenden Stützbein 1 gebildete
Ringraum 3 ist in bekannter Art und Weise vergroutet, das heißt mit einer aushärtbaren
Vergussmasse 4 gefüllt.
[0042] Obwohl im Folgenden die Erfindung unter Bezugnahme auf die Unterwasserstruktur eines
Offshore-Bauwerks mit wenigstens einem Stützbein erläutert wird, ist die Erfindung
grundsätzlich so zu verstehen, dass die Anordnung des Stützbeins 1 in dem Gründungspfahl
2 repräsentativ für wenigstens zwei einander teilweise umschließende oder teilweise
durchsetzende Bauelemente aus Stahl sein soll, die eine äußere Umschließung und eine
innere Umschließung bilden. In diesem Falle definiert der Gründungspfahl 2 die äußere
Umschließung, das Stützbein 1 hingegen die innere Umschließung, der zwischen diesen
gebildete Ringraum 3 bildet das zu verfüllende Volumen. Über die in dem Ringraum 3
eingeführte Vergussmasse 4 wird eine Festlegung der inneren Umschließung bezüglich
der äußeren Umschließung bewirkt, wobei die Vergussmasse 4 im ausgehärteten Zustand
Kräfte zwischen dem Stützbein 1 und dem Gründungspfahl überträgt.
[0043] Die Vergussmasse 4 innerhalb des Ringraums kann zusätzlich mit Armierungselementen
durchsetzt sein. Im Falle des beschriebenen Ausführungsbeispiels sind auf der Innenseite
des Gründungspfahls 2 Scherdübel 5 vorgesehen, die in die Vergussmasse 4 eingebettet
sind. Alternativ können die Scherdübel 5 auch an dem Stützbein 1 vorgesehen sein.
Anstelle von Scherdübeln 5 können auch Ausnehmungen/Öffnungen im Stützbein 1 und/oder
am Gründungspfahl 2 vorgesehen sein, in die die Vergussmasse 4 hineinfließt und so
einen Formschluss erzeugt. Im vorliegenden Fall ist als Vergussmasse ein Beton vorgesehen,
der mit einem Alkali-Silikat reaktiven Zuschlag hergestellt wurde und dessen Zement
ein Na
2O-Äquivalent von mehr als 0,6 M.-% aufweist. Als Zuschlag für den Beton wurde beispielsweise
eine Gesteinskörnung mit einem Größtkorn von 8 mm oder einem Größtkorn von 16 mm gewählt,
die als Gesteinsarten beispielsweise Granit, Diorit, Grabbo, Basalt, Quarzit, Grauwacke
oder dichte Kalksteine umfasst, so dass der Alkaligehalt des Betons, also der fertigen
Mischung aus Zement und Zuschlag einen Alkaligehalt von mehr als 1 kg/m
3 Na
2O-Äquivalent aufweist. Idealerweise beträgt der Alkaligehalt des Betons mehr als 3
kg/m
3 Na
2O-Äquivalent. Ein solcher Alkaligehalt wird beispielsweise erreicht, wenn silikathaltige
Kalksteine als Zuschlag verwendet werden.
[0044] Wenn Schluffstein oder Siltstein als Zuschlag Anwendung findet, kann der Alkaligehalt
des Betons mehr als 4 kg/m
3 Na
2O-Äquivalent betragen.
[0045] In den Figuren 3 und 4 sind die Grenzsieblinien für Gesteinskörnungen mit einem Größtkorn
von 8 mm (Figur 3) und einem Größtkorn von 16 mm (Figur 4) dargestellt, wobei bei
der Verwendung einer Gesteinskörnung mit einem Größtkorn von 8 mm Zuschläge mit den
Sieblinien A8 oder B8 verwendet werden, bei einem Größtkorn von 16 mm werden Zuschläge
mit den Sieblinien A16 oder B16 verwendet.
[0046] Die Sieblinien werden mit Maschensieben und Quadratlochsieben gemäß DIN ISO 3310-1
und DIN ISO 3310-2 ermittelt, wobei oberhalb einer Korngröße von 2,5 mm Quadratlochsiebe
Anwendung finden.
[0047] Bei den Zuschlägen werden solche Gesteinskörnungen bevorzugt, die ein größeres E-Modul
und eine geringere Wasseraufnahmefähigkeit aufweisen. Dies sind bevorzugt Granite,
Diorite Grabbo, Basalt, Quarzit sowie Kalkstein mit einer höheren Dichte.
Die bevorzugte Betonmischung begünstigt bei Anwesenheit von Wasser eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion,
die zum Auftreiben des Betons nach dessen Erhärtung, das heißt nach Vollendung des
hydraulischen Abbindeprozesses, führt.
[0048] Die Zusammensetzung des Betons wird so gewählt, dass die Volumenzunahme nach einem
Jahr wenigstens 0,06 % beträgt. Die Volumenzunahme wird vorzugsweise an einem Betonblock
gemäß Teststandard nach ASTM C1293 ermittelt.
[0049] Die Volumenzunahme bei moderat reaktiven Betonmischungen beträgt etwa 0,06 %, bei
hoch reaktiven Betonmischungen kann die Volumenzunahme etwa 0,12 % betragen, bei Verwendung
extrem reaktiver Betonmischungen kann die Volumenzunahme etwa 0,24 % oder mehr betragen.
[0050] Unter reaktiv im Sinne der vorliegenden Erfindung wird die Alkali-Kieselsäure-Reaktivität
der Mischung zu verstehen. Als Alkali-Kieselsäure-Reaktion bezeichnet man die chemische
Reaktion zwischen den Alkalien im Zement und den Betonzuschlägen mit alkalilöslicher
Kieselsäure. Diese Alkali-Kieselsäure-Reaktion wird auch als Alkali-Aggregat-Reaktion
bezeichnet.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Stützbein
- 2
- Gründungspfahl
- 3
- Ringraum
- 4
- Vergussmasse
- 5
- Scherdübel
1. Bauwerksstruktur, insbesondere Unterwasserstruktur eines Offshore-Bauwerks, umfassend
wenigstens zwei aneinander angeschlossene oder einander wenigstens teilweise umschließende
Bauelemente aus Stahl, die wenigstens ein mit einer aushärtbaren Vergussmasse (4)
gefülltes Volumen zumindest teilweise umschließen, dadurch gekennzeichnet, dass als Vergussmasse (4) eine hydraulisch abbindende Masse vorgesehen ist, die eine Volumenzunahme
nach dem Abbinden erfährt.
2. Bauwerksstruktur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Vergussmasse ein Beton vorgesehen ist, der einen Alkali-Silikat reaktiven Zuschlag
umfasst.
3. Bauwerksstruktur nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Beton einen Alkaligehalt zwischen 1 kg/m3 und 5 kg/m3 Na2O-Äquivalent, vorzugsweise ≥ 1 kg/m3, vorzugsweise ≥ 2 kg/m3, vorzugsweise ≥ 3 kg/m3 und vorzugsweise ≥ 4 kg/m3aufweist.
4. Bauwerksstruktur nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Zement ein Na2O-Äquivalent von > 0,6 M.-%, vorzugsweise ein Na2O-Äquivalent von > 0,7 M.-%, vorzugsweise ein Na2O-Äquivalent von > 1,1 M.-%, weiterhin vorzugsweise ein Na2O-Äquivalent von ≥ 2 M.-% aufweist.
5. Bauwerksstruktur nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuschlag ausgewählt ist aus einer Gruppe umfassend Schluffstein, Kalkstein, Quarzit,
Grauwacke, Granit, Diorit, Grabbo, rhyolitischer Tuff, Chloritschiefer, Basalt.
6. Bauwerksstruktur nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuschlag mehr als 1 M.-% reine kristalline oder amorphe Silikatmineralien, vorzugsweise
ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Opal, Cristobalit, Obsidian oder anderes vulkanisches
oder künstliches Glas enthält.
7. Bauwerksstruktur nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Volumenzunahme der Betonzusammensetzung nach einem Jahr unter Testbedingungen
nach ASTM C1293 zwischen 0,06 uns 0,24 M.-% beträgt.
8. Bauwerksstruktur nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zement ohne Betonzusatzstoffe Anwendung findet.
9. Bauwerksstruktur nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Bauelemente wenigstens ein Gründungspfahl (2) im Meeresuntergrund und wenigstens
ein Stützbein (1) oder wenigstens eine Pfahlführung an einer Gründungsstruktur eines
Offshore-Bauwerks vorgesehen sind und dass die Vergussmasse (4) einen Ringraum (3)
zwischen dem Stützbein (1) oder der Pfahlführung einerseits und dem Gründungspfahl
(2) andererseits ausfüllt.
10. Verfahren zur Gründung eines Offshore-Bauwerks, umfassend eine Unterwasserstruktur
mit wenigstens einem Stützbein (1) oder wenigstens einer Pfahlführung an der Unterwasserstruktur,
wobei das Verfahren das Erstellen wenigstens eines Gründungspfahls (2) im Meeresuntergrund
und das Verbinden der Unterwasserstruktur mit dem Gründungspfahl (2) sowie das Vergrouten
des Stützbeins (1) in dem Gründungspfahl oder das Vergrouten eines Ringraums (3) zwischen
der Pfahlführung und dem Gründungspfahl (2) umfasst, und wobei als Vergussmasse (4)
eine hydraulisch abbindende Masse verwendet wird, die eine Volumenzunahme nach dem
Abbinden erfährt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass als Vergussmasse (4) ein Beton mit den Merkmalen eines der Ansprüche 2 bis 9 Anwendung
findet.