Stand der Technik
[0001] Durch immer bessere Gebäudeisolierungen kommt es häufig dazu, dass raumluftabhängige
Feuerstätten nicht mehr störungsfrei im Inneren von Gebäuden betrieben werden können.
Dies liegt daran, dass die nötige Verbrennungsluft nicht mehr durch die Gebäudehülle
in ausreichendem Maße einströmen kann. Aus diesem Grund werden bei modernen Feuerstätten
immer häufiger eigene Systeme zur Frischluftversorgung mit eingebaut. Die geschieht
üblicherweise durch eine separate Leitung, die Verbrennungsluft zuführt. Hierfür wird
im Stand der Technik in der Regel eine zweite Öffnung im Dach benötigt, welche separat
abgedichtet werden muss und somit nur mit hohem Aufwand und hohen Kosten realisiert
werden kann.
[0002] Im Stand der Technik sind Luft-Abgas-Systeme bekannt, die dieses Problem jedoch nur
teilweise lösen. Es sind zum Beispiel bereits mit einem Luft-Abgas-Schornstein versehene
Feuerungsanlagen bekannt. Ein Luft-Abgas-System stellt in der Regel einen Schornstein
dar, der zwei parallel verlaufende Strömungskanäle aufweist. Dabei verläuft eine Zuluftführung
parallel zur Abgasführung. So können Abgas- und Verbrennungsluft in getrennten Kammern
gleichzeitig zu- beziehungsweise abgeleitet werden. Diese Kanäle liegen dabei meist
nebeneinander, sodass die Dachöffnung beziehungsweise Wandöffnung entsprechend groß
sein muss. Ein nachträgliches Nachrüsten ist aus diesem Grund auch nur bei einer gleichzeitigen
Vergrößerung der Dachöffnung möglich.
[0003] Ein weiteres Problem im Stand der Technik ist, dass oft die Größe der Feuerstelle
bei dem Bau des Gebäudes noch nicht bekannt ist. Dadurch lässt sich die Dimension
der Zuluftleitung nur schwer bestimmen. Somit ist ein nachträgliches Anpassen der
Zuluftleitungen nicht nur nach der Sanierung und Modernisierung von Gebäuden notwendig,
sondern kann auch bei modernen Gebäuden erfolgen, wenn bei der Planung noch nicht
alle Details der Feuerstelle festgelegt wurden. Somit ist das nachträgliche Einfügen
von Dachöffnungen ein ständiges Problem im Stand der Technik.
[0004] Es war die Aufgabe der Erfindung, ein Schornsteinbauteil bereit zu stellen, welches
die Nachteile des Standes der Technik überwindet.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungen
finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
Beschreibung der Erfindung
[0006] In einer ersten bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung ein Schornsteinbauteil
für die Durchführung durch ein Dach und/oder eine Wand, umfassend ein doppelwandiges
Innenrohr und ein doppelwandiges Außenrohr, wobei das Innenrohr sich mit einem Teilabschnitt
innerhalb des Außenrohrs befindet und das Innenrohr mit einem weiteren Teilabschnitt
aus dem Außenrohr herausragt und sich zwischen der äußeren Wand des Innenrohrs und
der inneren Wand des Außenrohrs ein Ringspalt befindet, wobei Luft durch den Ringspalt
von außen nach innen geführt wird und Rauchgase durch das Innenrohr von innen nach
außen geführt wird.
[0007] Dabei enthält die Luft, die durch das Innenrohr von innen nach außen geführt wird,
üblicherweise die Rauchgase/Abgase, die durch die Verbrennung entstehen. Die Luft,
die durch den Ringspalt von außen nach innen geführt wird, kann entweder als Frischluft
für den Raum dienen oder aber als Verbrennungsluft für die Feuerstelle. Es ist daher
bevorzugt, dass die Luft, die durch das Innenrohr geleitet wird Rauchgas und/oder
Abluft umfasst. Bevorzugt wird die Luft dabei angesaugt.
[0008] Ein Hauptvorteil der Erfindung liegt darin, dass das System konzentrisch ist. Dadurch
ist eine sehr kompakte Bauweise möglich, die nicht mehr Platz in Anspruch nimmt, als
Systeme die nur über ein Abgasrohr verfügen und keine eigne Frischluftzufuhr ermöglichen.
Dadurch muss die Öffnung in der Wand und/oder dem Dach nicht größer sein, als bei
veralteten Systemen, in welchen nur ein Rohr für die Abgase/Rauchgase zur Verfügung
stand.
[0009] Ein weiterer entscheidender Vorteil liegt in der zeitsparenden Montage. Verglichen
mit Systemen aus dem Stand der Technik, kann das Schornsteinbauteil der Erfindung
in der Hälfte der Zeit montiert werden. Die Ersparnis resultiert vor allem daraus,
dass nur eine Dach- oder Wandöffnung notwendig ist und somit nur ein Bauteil eingesetzt
werden und nur eine Abdichtung erfolgen muss. Da vor allem die Arbeitsstunden den
Einbau von Schornsteinen und Kaminen teuer macht, führt diese Zeitersparnis letztlich
zu einer erheblichen Kosteneinsparung, die in dieser Höhe nicht zu erwarten war.
[0010] Das neue Schornsteinbauteil der Erfindung lässt sich für jede Art von Feuerstelle
nachträglich einbauen und die damit zu erzielenden Frischluftdimension ist für alle
bekannten Feuerstätten ausreichend. Somit können die Nachteile aus dem Stand der Technik,
die zum Beispiel dadurch entstehen, dass bei Gebäudeplanung noch keine Details zu
der Feuerstelle feststehen, überwunden werden.
[0011] Es war völlig überraschend, dass ein Schornsteinbauteil bereitgestellt werden kann,
welches eine Dachöffnung benötigt, die einen nur wenig größeren Durchmesser aufweist,
als Schornsteinbauteile mit nur einem Abgasrohr und dabei trotzdem sowohl Zuluft-
als auch Abluftleitungen umfasst.
[0012] Außerdem ist das Bauteil der Erfindung vorteilhaft im Vergleich zu üblichen Mantelsteinen
mit Zuluftöffnungen, da diese einen rechteckiger Ausschnitt im Dach benötigen. Rechteckige
Ausschnitte sind aber für den nachträglichen Einbau deutlich schwieriger herzustellen
und dadurch teuerer. Demgegenüber ist für das erfindungsgemäße Schornsteinbauteil
eine relativ einfache Kernbohrung ausreichend.
[0013] Da jede Dachöffnung aus energetischer Sicht Nachteile mit sich bringt, ist es vorteilhaft,
diese so klein wie möglich zu halten und außerdem die Zahl der notwendigen Dach- oder
Wandöffnungen zu beschränken. Beides kann durch das Schornsteinbauteil der Erfindung
realisiert werden, sodass nicht nur Kosten gespart werden, sondern die Wärmeisolierung
des Gebäudes möglichst optimal erhalten bleibt.
[0014] Besonders vorteilhaft ist daher, dass das Schornsteinbauteil bei älteren Kaminanlagen
nachgerüstet werden kann, ohne dass eine weitere Dachöffnung hinzugefügt werden muss.
Dies kann vor allem bei Haushalten zum Einsatz kommen, in denen eine Isolierung der
Gebäudeaußenwände vorgenommen wurde, wodurch nun erstmals die Zufuhr von Verbrennungsluft
notwendig wird. Bisher musste bei solchen Feuerstellen entweder eine zweite Dachöffnung
für die Frischluftzufuhr eingefügt werden oder aber die bestehende Dachöffnung musste
so verbreitert werden, dass ein zweites Rohr eingefügt werden konnte. Beide Varianten
sind dabei nur mit hohem Aufwand möglich, sodass die Kosten für eine solche Maßnahme
hoch sind.
[0015] Die konzentrische Bauweise des Schornsteinbauteils der Erfindung hat aber nicht nur
Vorteile für die Verwendung in einem Schornstein, sondern ist außerdem vorteilhaft
für die Lagerung und den Transport. Denn die konzentrischen Bauteile können effizienter
gestapelt werden, sodass dies in einer Platzersparnis resultiert, die letztlich zu
sinkenden Transport- und Lagerkosten führt. Eine solch weitreichende Einsparung war
völlig überraschend.
[0016] Durch das Schornsteinbauteil der Erfindung wird außerdem der Brandschutz deutlich
erhöht. Dies liegt vor allem in der luftumspülten Schornsteinaußenwand.
[0017] Ein weiterer wichtiger Vorteil der Erfindung liegt in der Verwendung von doppelwandigen
Rohren. Dabei wird im Folgenden als doppelwandiges Rohr ein Rohr bezeichnet, welches
eine Innenwand und eine Außenwand umfasst.
[0018] Es ist dabei bevorzugt, dass eine Dämmschicht zwischen der Innenwand des Außenrohrs
und der Außenwand des Außenrohrs angebracht ist.
[0019] Hierbei ist besonders vorteilhaft, dass durch diese Ausführungsform auch der Ringspalt
nach außen hin abgedämmt ist. Dadurch wird auch die Luft, die von außen in das Rauminnere
geführt wird, durch ein nach außen gedämmtes Rohr geleitet.
[0020] Besonders bevorzugt ist, dass eine Dämmschicht zwischen der Innenwand des Innenrohrs
und der Außenwand des Innenrohrs angebracht ist. Durch diese Ausführungsform werden
die Abgase durch ein gedämmtes Rohr geleitet. Diese innenliegende Dämmung verhindert
das übermäßige Aufhitzen des Schornsteins und schützt somit auch benachbarte Materialien
vor Hitzschäden oder Brand.
[0021] Ganz besonders bevorzugt ist, dass eine Dämmschicht sowohl zwischen der Innenwand
und er Außenwand des Innenrohres, wie auch zwischen der Innenwand und der Außenwand
des Außenrohres angebracht ist. Ein entscheidender Vorteil der vollständig gedämmten
Ausführungsform der Erfindung liegt darin, dass der Kondensationspunkt außerhalb der
Gebäudehülle liegt und somit kein Schaden durch das Kondensat an der Bausubstanz entstehen
kann. Die warme Luft innerhalb des Gebäudes kann somit nicht kondensieren, da die
Dämmung des doppelwandigen Rohres die Kälte im Inneren des Bauteils hält. Außerdem
kann Luftfeuchtigkeit, zum Beispiel durch Regen, die über die Frischluft in den Ringspalt
eingebracht wird, durch das warme Abgasrohr austrocknen.
[0022] Es ist besonders bevorzugt, dass die Dämmschichten Mineralfasern umfassen. Außerdem
bevorzugt sind geschäumte Kunststoffe wie Polystyrol, Neoporoder Polyuretan, geschäumte
Elastomere auf Basis von Neoprenkautschuk oder anorganische Dämmstoffe wie Mineralwolle,
Hochtemeraturwolle, Steinwolle oder Glaswolle. Solche Dämmschichten haben besonders
gute Ergebnisse geliefert und sind außerdem sehr langlebig, sodass ein Austauschen
der Dämmschicht nicht notwendig ist. Es war völlig überraschend, dass das konzentrisch
angeordnete Bauteil durch die Wahl dieser Dämmstoffe so gut isoliert wird, dass keine
Kondensation stattfindet. Dies ist ein entscheidender Vorteil gegenüber Schornsteinbauteilen
aus dem Stand der Technik.
[0023] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, Dämmschichten mit einer Dicke von 1 cm bis
7 cm, bevorzugt 2 cm bis 5 cm, besonders bevorzugt 3 cm zu verwenden.
[0024] Zu dünne Dämmschichten sparen zwar Geld und machen die Systeme schlanker, erfüllen
aber oftmals auch nicht die Anforderungen, welche an eine Dämmung gestellt werden
müssen. Dämmschichten mit den oben genannten bevorzugten Dicken haben besonders vorteilhafte
Ergebnisse geliefert. So kann hier eine besonders gute Dämmung erfolgen, ohne dass
die Dämmschicht so dick ist, dass die Dachöffnungen dadurch unvorteilhaft groß werden.
[0025] Weiterhin ist bevorzugt, dass das Bauteil zusätzlich einen Regenkragen umfasst, der
mit dem Teilabschnitt des Innenrohrs verbunden ist, der aus dem Außenrohr herausragt.
[0026] Es ist bevorzugt, dass das Schornsteinbauteil außerdem ein Dachdurchführungsbauteil
aufweist. dabei ist besonders bevorzugt, dass die Dachdurchführung im Wesentlichen
den Teil des Außenrohrs umschließt, der oberhalb der Dachöffnung, also außerhalb des
Gebäudes liegt.
[0027] Es ist besonders bevorzugt, dass die Dachdurchführung mindestens 30cm hoch ist und
als Kegelstumpf oder als Zylinder ausgebildet ist. An der Unterseite weist diese bevorzugt
einen Flansch auf der auf dem Gründach, Flachdach, Pappdach, Zinkdach oder Ziegeldach
aufgelegt und bevorzugt eingedichtet wird.
[0028] Es ist besonders bevorzugt, dass die Dachdurchführung zum Außenrohr einen Ringspalt
bildet über den eine Hinterlüftung des Daches möglich ist.
[0029] Ein weiterer besonderer Vorteil der Erfindung liegt darin, dass der Regenkragen der
für die herkömmlichen Schornsteinbauteile bisher verwendet wurde, nun auch für das
Abdecken des Ringspalts zwischen dem Innen und dem Außenrohr verwendet werden kann.
Bei Nachrüsten des Schornsteinbauteils der Erfindung kann daher auf den Regenkragen
des bisherigen Bauteils zurückgegriffen werden, wodurch die Anschaffungskosten gesenkt
werden und weniger Abfall bei dem Austauschen anfällt. Über diesen Regenkragen ist
der Ringspalt zwischen dem Innenrohr und dem Außenrohr zu erreichen, da der Regenkragen
einfach abgenommen werden kann. Somit steht zu Revisionszwecke, zum Beispiel bei der
Wartung oder Reinigung der gesamte Ringspalt für die Einsicht frei, ohne das aufwändige
Revisionsöffnungen geschaffen werden müssen. Ein direkter Vorteil liegt daher auch
in den geringeren Folgekosten und der besseren Wartung und Reinigung des Bauteils.
[0030] Es kann auch bevorzugt sein, dass der Teil des Außenrohrs, der oberhalb der Dachöffnung
liegt (also außerhalb des Gebäudes) länger ist als die Dachdurchführung. Dies kann
zum Beispiel für die sichere Ansaugung sauberer Luft bevorzugt sein, wenn Abluftmündungen
aus anderen Quellen in der Nähe vorhanden sind. So wird gewährleistet, dass die angesaugte
Luft frei von Abluft ist. In einem solchen Fall, sollten dann zwei Regenkragen verwendet
werden, wobei ein Regenkragen den Ringspalt zwischen Dachdurchführung und Außenrohr
und ein Regenkragen den Ringspalt zwischen Außenrohr und Innenrohr überdeckt.
[0031] Diese Ausführungsform ist bevorzugt, da somit verhindert wird, dass Dreck oder Regen
beziehungsweise Schnee in den Ringspalt gelangen. Dadurch werden die Wartungs- und
Instandhaltungsarbeiten minimiert und somit letztlich Kosten reduziert.
[0032] Es ist außerdem bevorzugt, dass der Regenkragen mindestens 30 cm, bevorzugt mindestens
40 cm oberhalb des Daches und/oder der Wand angeordnet ist.
[0033] Es hat sich gezeigt, dass ein Abstand von mindestens 30 cm besonders vorteilhaft
ist, da hierdurch eine optimale Luftzirkulation erreicht werden kann. Ist der Regenkragen
zu dicht an der Dachdurchführung angebracht, kann nicht sichergestellt werden, dass
immer ausreichend Luft in den Ringspalt gelangt. Zum Beispiel kann der Regenkragen
durch heftigen Schneefall in der Schneedecke versinken. Ist der Regenkragen hingegen
zu weit von der Dachdurchführung entfernt, steigen die Materialkosten, da das Schornsteinbauteil
der Erfindung entsprechend verlängert werden muss. Es ist daher bevorzugt, dass der
Regenkragen maximal 1,5 m über der Dachöffnung beziehungsweise Wandöffnung angebracht
ist.
[0034] Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das Außenrohr und/oder Innenrohr
Edelstahl umfassen.
[0035] Die Verwendung von Edelstahlrohren ist besonders vorteilhaft, da diese Rohre stabil
und besonders langlebig sind. Durch die Edelstahlrohr verkraftet das Schornsteinbauteil
der Erfindung besonders mechanische Belastungen durch Zug und Druck oder andere äußere
Einwirkungen. Dadurch entstehen auch weniger Beschädigungen bei der Montage der Schornsteinbauteile.
[0036] Die Rohre der Erfindung sind bevorzugt korrosionsgeschützt. Durch eine erhöhte Unempfindlichkeit
gegenüber Umwelteinflüssen und aggressiven Bestandteilen der Rauchgase, können zum
Beispiel Säuren, die beim Brand des Kamins entstehen vor allem das Innenrohr nicht
angreifen.
[0037] Besonders bevorzugt liegen die Wandstärken für das Innenrohr und/oder das Außenrohr
zwischen 0,3 mm und 1,8 mm, besonders bevorzugt 0,6 mm und 1 mm. Wandstärken in dieser
Dicke bieten den besten Kompromiss zwischen Stabilität, Festigkeit und platzsparender
Bauweise.
[0038] Es ist außerdem bevorzugt, dass die Luft, die durch den Ringspalt geführt wird als
Frischluft in einen Raum und/oder als Verbrennungsluft zu einer Feuerstelle geleitet
wird.
[0039] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung das Schornsteinbauteil,
wobei eine Leitung am unteren Teil des Bauteils im Innenraum die Luft aus dem Ringspalt
weiterführt.
[0040] Es war überraschend, dass ein Ringspalt von 1 cm bis 6 cm, bevorzugt 2 cm bis 5 cm,
besonders bevorzugt 3 cm bis 4 cm eine optimale Frischluft-Versorgung der Feuerstelle
sicherstellt. Die erfindungsgemäße Kombination aus der bevorzugten Größe des Ringspalts
und der Dicke der Dämmschichten, von bevorzugt 2 cm bis 5 cm, besonders bevorzugt
3 cm, führt zu einer Vorrichtung, die eine überraschend gute Frischluft-Versorgung
sicherstellt. Insbesondere die bevorzugte Dimensionierung des Ringspaltes und der
Dämmschichten stellt die thermische Entkopplung der einzelnen Vorrichtungsteile sicher,
wodurch beispielsweise Kältebrücken als auch Kondensatbildung vermieden werden. Bei
den Vorrichtungen des Standes der Technik kommt es oft zu einer starken Erwärmung
der Frischluft, sodass diese nicht mehr die Tendenz hat, zur Feuerstelle zu strömen.
Ein nicht unerheblicher Teil der Frischluft erwärmt bei den Vorrichtungen des Standes
der Technik so stark, dass die Zirkulation der Frischluft zur Feuerstelle gestört
ist und sich weiterhin Kondensate bilden. Ganz besonders bevorzugt ist eine Dämmschicht,
mit einer Dicke von 3 cm in Verbindung mit einem Ringspalt von 3 cm bis 4 cm.
[0041] Bei den ausgewählten Dimensionierungen für den Ringspalt und die Dämmschicht, handelt
es sich nicht um willkürlich ausgewählte Bereiche, sondern um solche Bereiche, mit
denen ein besonderer technischer Effekt, der nicht vorhersehbar war, verbunden ist.
Insbesondere die erfindungsgemäße Kombination aus den ausgewählten Bereichen für die
Dämmung und für den Ringspalt, führt zu einer überraschend guten Versorgung der Feuerstelle
mit Brennstoff und auch zu einer überraschend guten Abfuhr der Rauchgase nach außen.
In der Feuerstelle brennt so das Brennmaterial sicher ab, ohne dass es zu starker
Ruß- oder Kohlenmonoxid-Bildung kommt. Hierbei ist es so, dass sich bei der Kombination
der beiden ausgewählten Bereiche die Vorteile dieser nicht einfach addieren, sondern
die beiden ausgewählten Bereiche führen in ihrer Kombination zu einem synergistischen
Effekt, der sich in einer exzellenten Frischluft-Versorgung der Feuerstelle und zu
einer guten Nach-Außen-Leitung der Rauchgase niederschlägt. Dies vermindert die Entwicklung
von unerwünschten Nebenreaktionen, an der Feuerstelle, die beispielsweise zu einer
Ruß- oder Kohlenmonoxidbildung führen. Es war völlig überraschend, dass die Ruß- und
Kohlenmonoxidbildung in der Feuerstelle überraschend gut reduziert werden kann. Es
war dem durchschnittlichen Fachmann auch nicht bekannt, dass eine bestimmte Auswahl
der Dicke der Dämmung und des Ringspaltes, beispielswiese die unerwünschte Nebenreaktionen
in der Feuerstelle überraschend gut reduzieren kann. Durch die Nebenreaktionen entstehen
unter anderem a) Kohlenmonoxid, b) Stickstoff, c) feste Rauchpartikel, an denen Polyzyklische
Aromatische Kohlenwasserstoffe binden und d) andere Aromaten sowie e) Rauchpartikel
mit einer Größe kleiner als ein Mikrometer.
[0042] Demgemäß betrifft die Erfindung auch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Kamins
bzw. des erfindungsgemäßen Schornsteinbauteils, zur Verminderung der Kohlenmonoxid-,
Stickoxid- und/oder Rauchpartikel-Konzentration in einer Feuerstelle. Die bevorzugte
Verminderung betrifft hierbei eine 2%ige, bevorzugt 5%ige, besonders bevorzugt 10%ige,
ganz besonders bevorzugt 20%ige, insbesondere 30%ige, beziehungsweise 40%ige Reduktion
von Kohlenmonoxiden und/oder Stickoxiden und/oder Rauchpartikeln in Bezug auf die
Feuerstellen in einem Kamin oder eines Schornsteins des Standes der Technik. Kamin
des Standes der Technik bedeutet einen im Wesentlichen baugleichen Kamin, der nicht
das erfindungsgemäße Schornsteinbauteil umfasst. Es war völlig überraschend, dass
durch die Verwendung des erfindungsgemäßen Schornsteinbauteils in einem Kamin die
Kohlenmonoxid-Konzentration und/oder Stickoxid-Konzentration und/oder die Konzentration
der Rauchpartikel überraschend gut reduziert werden kann.
[0043] Demgemäß hatte der Fachmann auch keinerlei Veranlassung, die bevorzugte Dicke der
Dämmung und/oder des Ringspaltes zu erforschen. Durch den Stand der Technik wurde
der durchschnittliche Fachmann insbesondere angeregt, einfache Konstruktionen zu verwenden,
um beispielsweise den Wartungs- oder den Herstellungsaufwand zu minimieren. Besonders
bevorzugt kann beispielsweise die Dicke der Dämmschichten durch eine doppelwandige
Ausgestaltung erzeugt werden. Diese doppelwandige Ausgestaltung der Dämmschicht mit
einer besonders bevorzugten Dicke der Dämmschichten von 3 cm, führt zu einer überraschend
guten thermischen Entkopplung. Demgegenüber regt der Stand der Technik die Verwendung
einwandiger Rohre an.
[0044] Je nachdem, ob die Luft, welche durch den Ringspalt geführt wird, als Frischluft
in den Raum gelangen soll oder als Verbrennungsluft zur Feuerstelle geleitet werden
soll, können die Rohre im Gebäudeinneren entsprechend positioniert beziehungsweise
angepasst werden. Ein Fachmann weiß, wie die Rohre im Gebäudeinneren zu gestalten
sind, ohne dabei selbst erfinderisch tätig zu werden.
[0045] Es ist außerdem besonders bevorzugt, dass ein Befestigungsflansch an der äußeren
Wand des Außenrohrs so angeordnet ist, dass das Bauteil dicht in eine Öffnung des
Dachs und/oder der Wand eingebracht werden kann. Durch diese Ausführungsform wird
gewährleistet, dass das Schornsteinbauteil sich dicht in die Dachöffnung beziehungsweise
Wandöffnung einfügt. Somit entsteht kein Wärmeverlust nach außen und es gelangen keine
Verunreinigungen in das Gebäudeinnere.
[0046] Besonders vorteilhaft ist, dass das Schornsteinbauteil für jede Bauart von Dächern
geeignet ist und das Anwendungsgebiet somit nicht durch die Dachart eingeschränkt
wird.
[0047] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, dass das Schornsteinbauteil neben der Funktion
das Verbrennungsluft oder Frischluft angesaugt werden kann, auch Luft für eine kontrollierte
Be- und Entlüftung angesaugt aber auch abgeführt werden kann. So kann über dieses
Schornsteinbauteil zum Beispiel Badabluft abgeführt werden. Dadurch ist das Einsatzgebiet
des Schornsteinbauteils der Erfindung besonders vielseitig, was so nicht zu erwarten
war.
[0048] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Kamin
umfassend ein Schornsteinbauteil im Sinne der Erfindung.
[0049] Solche Kamine im Sinne der Erfindung können vor allem beim sanierten Gebäuden eingesetzt
werden, da es hier notwendig ist, dass der Kamin eine Frischluftzufuhr aufweist. Diese
Frischluftzufuhr kann entweder direkt zur Feuerstelle geleitet werden oder aber in
den Raum geleitet werden, sodass der Kamin über die Raumluft ausreichend Verbrennungsluft
erhält. Das erfindungsgemäße Schornsteinbauteil kann dabei in nahezu jede Art des
Kamins integriert werden. Hier kommen sowohl moderne Kaminanlagen in Betracht; es
können aber auch alte Kamine durch das Schornsteinbauteil der Erfindung saniert werden
und somit wieder in Betrieb genommen werden.
Figuren
[0050] Im Folgenden wir die Erfindung anhand von einer Abbildung erläutert, ohne dabei auf
diese beschränkt zu sein.
[0051] Figur 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform eines Schornsteinbauteils der Erfindung.
Das Bauteil verfügt dabei über ein doppelwandiges Innenrohr
4 und ein doppelwandiges Außenrohr
5. Zwischen dem Innenrohr und dem Außenrohr befindet sich ein Ringspalt
2. Dabei wird die Frischluft, welche durch den Ringspalt
2 in das Gebäudeinnere gelangt, dem Raum zugeführt. Die Rauchgase entweichen durch
das doppelwandige Innenrohr
4. Dies wird durch die Pfeile in der Abbildung verdeutlicht. In der gezeigten Ausführungsform
sind sowohl das Innenrohr
4 als auch das Außenrohr
5 gedämmt. Die Dämmschicht
3 ist dabei 3 cm dick.
[0052] Das Schornsteinbauteil ist zumindest teilweise von einer Dachdurchführung
1 umgeben, wobei ein Befestigungsflansch
6 an der Dachöffnung angeordnet ist. Ein Regenkragen
8 ist an der Außenwand des Innenrohrs befestigt.
[0053] An das Innenrohr
4 schließt im Gebäudeinneren ein Rauchgasanschluss
9 an. Außerdem schließt ein Anschlussstutzen
7 für die Frischluft im Gebäudeinneren an das Bauteil an.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 1
- Dachdurchführung mit Dichtflansch
- 2
- Ringspalt für Frischluft
- 3
- Dämmung
- 4
- doppelwandiges Innenrohr.
- 5
- doppelwandiges Außenrohr
- 6
- Befestigungsflansch
- 7
- Anschlussstutzen für Frischluft
- 8
- Regenkragen
- 9
- Rauchgasanschluss
- 10
- Dach
- 11
- Frischluft
- 12
- Rauchgas
1. Schornsteinbauteil für die Durchführung durch ein Dach und/oder eine Wand, umfassend
ein doppelwandiges Innenrohr und ein doppelwandiges Außenrohr, wobei das Innenrohr
sich mit einem Teilabschnitt innerhalb des Außenrohrs befindet und das Innenrohr mit
einem weiteren Teilabschnitt aus dem Außenrohr herausragt und sich zwischen der äußeren
Wand des Innenrohrs und der inneren Wand des Außenrohrs ein Ringspalt befindet, wobei
Luft durch den Ringspalt von außen nach innen geführt wird und Luft durch das Innenrohr
von innen nach außen geführt wird.
2. Schornsteinbauteil nach Anspruch 1, wobei
eine Dämmschicht zwischen der Innenwand und der Außenwand des Außenrohrs angebracht
ist.
3. Schornsteinbauteil nach Anspruch 1 oder 2, wobei
eine Dämmschicht zwischen der Innenwand und der Außenwand des Innenrohrs angebracht
ist.
4. Schornsteinbauteil nach Anspruch 2 oder 3,
wobei die Dämmschicht eine Dicke von 1cm bis 7 cm, bevorzugt 2 cm bis 5cm, besonders
bevorzugt 3cm aufweist.
5. Schornsteinbauteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüchen, wobei das
Bauteil zusätzlich einen Regenkragen umfasst, der mit dem Teilabschnitt des Innenrohrs
verbunden ist, der aus dem Außenrohr herausragt.
6. Schornsteinbauteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüchen, wobei der
Regenkragen mindestens 30 cm, bevorzugt mindestens 40 cm oberhalb des Daches und/oder
der Wand angeordnet ist.
7. Schornsteinbauteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüchen, wobei das
Außenrohr und/oder Innenrohr Edelstahl umfassen.
8. Schornsteinbauteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Ringspalt
eine Größe von 3 cm bis 4 cm aufweist und die Dämmschicht eine Dicke von 3 cm aufweist.
9. Schornsteinbauteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüchen, wobei die
Luft die durch den Ringspalt geführt wird als Frischluft in einen Raum und/oder als
Verbrennungsluft in eine Feuerstelle geleitet wird.
10. Schornsteinbauteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüchen, wobei eine
Leitung am unteren Teil des Bauteils im Innenraum die Luft aus dem Ringspalt weiterführt.
11. Schornsteinbauteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüchen, wobei die
Luft die durch das Innenrohr geleitet wird Rauchgas und/oder Abluft umfasst.
12. Schornsteinbauteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüchen, wobei ein
Flansch an der äußeren Wand des Außenrohrs so angeordnet ist, dass das Bauteil dicht
in eine Öffnung des Dachs und/oder der Wand eingebracht werden kann.
13. Kamin umfassend ein Schornsteinbauteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche.
14. Verwendung des Schornsteinbauteils nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche
oder des Kamins nach Anspruch 13 zur Reduktion der Kohlenmonoxid-, Stickoxid- oder
Rauchpartikelkonzentration in einer Feuerstelle.