[0001] Die Erfindung betrifft ein Bauteilsystem einer Turbomaschine, insbesondere einer
Flugzeugturbine. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Montieren eines
solchen Bauteilsystems sowie eine Turbomaschine mit einem derartigen Bauteilsystem.
[0002] Aus der
EP 1 013 788 A1 ist ein Bauteilsystem einer Flugzeugturbine bekannt, welches mehrere, jeweils als
Deckbandsegmente ausgebildete Bauteilsegmente umfasst, die in einem Gehäuse ringförmig
um einen Rotor der Flugzeugturbine angeordnet werden. Jedes Bauteilsegment umfasst
zwei gegenüberliegende Stoßflächen, die im montierten Zustand an eine zugeordnete
Stoßfläche des jeweils angrenzenden Bauteilsegments stoßen. Um im Betrieb der Flugzeugturbine
einen Durchtritt heißer Gase durch einen zwischen den Stoßflächen der Bauteilsegmente
befindlichen Spalt zu verhindern oder zumindest zu reduzieren, werden zur Abdichtung
der Segmentstöße Dichtbleche in dafür vorgesehene Nuten der einzelnen Stoßflächen
gesteckt.
[0003] Zur Abdichtung derartiger Segmentstöße von Leitkränzen, Turbinenringen und dergleichen
ist es weiterhin bekannt, Bauteilsegmente mit einfachen Stößen bzw. Stoßflächen zu
verwenden und die Stöße durch Montage eines umlaufenden Dichtbleches über diesen Bauteilsegmenten
abzudichten. Alternativ werden Bauteilsegmente mit fest angebrachten Dichtblechen
verwendet, wobei die Dichtbleche auf dem jeweils angrenzenden Bauteilsegment aufliegen
oder in Nuten oder Klammern gefasst sind.
[0004] Bei allen bekannten Ausführungen wird die Abdichtwirkung allerdings stark von den
verschiedenen Toleranzketten beeinflusst, so dass nur eine vergleichsweise schlechte
Abdichtung der Segmentstöße erzielt werden kann. Darüber hinaus führt beispielsweise
die Verwendung von einzelnen Dichtblechen zu einem hohen Montage- und Demontageaufwand
und damit zu entsprechend hohen Herstellungs- und Reparaturkosten.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Bauteilsystem der eingangs genannten
Art zu schaffen, welches eine verbesserte Abdichtung ermöglicht und darüber hinaus
einfacher und kostengünstiger montierbar ist. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist
es, ein Verfahren zum Montieren eines solchen Bauteilsystems sowie eine Turbomaschine
mit einem derartigen Bauteilsystem zu schaffen.
[0006] Die Aufgaben werden erfindungsgemäß durch ein Bauteilsystem mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1, ein Verfahren gemäß Anspruch 11 sowie durch eine Turbomaschine
gemäß Patentanspruch 12 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Bauteilsystem, welches eine verbesserte
Abdichtung ermöglicht und darüber hinaus einfacher und kostengünstiger montierbar
ist, indem zumindest das erste Bauteilsegment und das zweite Bauteilsegment zur Abdichtung
eines Spalts zwischen den Stoßflächen zusammen mindestens drei Überlappungselemente
umfassen. Dabei ist weiterhin vorgesehen, dass jedes Überlappungselement bei aufeinander
stoßenden Stoßflächen mit dem jeweils anderen Bauteilsegment in radialer Richtung
überlappt, dass wenigstens zwei der Überlappungselemente am ersten Bauteilsegment
ausgebildet sind, dass wenigstens eines der Überlappungselemente am zweiten Bauteilsegment
ausgebildet ist und dass das Überlappungselement des zweiten Bauteilsegments bei aufeinander
stoßenden Stoßflächen in axialer Richtung zwischen den Überlappungselementen des ersten
Bauteilsegments angeordnet ist. Mit anderen Worten ist es im Unterschied zum Stand
der Technik vorgesehen, dass Bauteilsegmente, die im montierten Zustand aneinander
angrenzen, jeweils Überlappungselemente umfassen, die im montierten Zustand mit dem
jeweils anderen Bauteilsegment überlappen. Diese Segmentabdichtung ist derart in die
Bauteilsegmente integriert, dass je Stoß bzw. Stoßflächenpaar mindestens drei Überlappungselemente
bereitgestellt werden, wobei mindestens zwei der Überlappungselemente am ersten Bauteilsegment,
das heißt auf dem ersten Ufer, angebracht sind und mindestens eines der Überlappungselemente
am zweiten Bauteilsegment, das heißt auf dem zweiten Ufer und zudem zwischen den zwei
Überlappungselementen des ersten Bauteilsegments ausgebildet ist. Im einfachsten Fall
weist das erfindungsgemäße Bauteilsystem lediglich zwei derartige Bauteilsegmente
auf, die sich zu einem Ring ergänzen. Alternativ kann vorgesehen sein, dass das Bauteilsystem
drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn oder mehr Bauteilsegmente aufweist,
die in der vorstehend genannten Weise mit Überlappungselementen versehen sind. Grundsätzlich
ergänzen sich dabei alle Bauteilsegmente des Bauteilsystems im montierten Zustand
zu einem Ring, dessen Mittelachse vorzugsweise koaxial zur Achse des Rotors der Turbomaschine
verläuft. Durch die wechselweise Anordnung und Abdeckung der Überlappungselemente
ergibt sich der Vorteil, dass die Leckagespalte zwischen den Stoßflächen der Bauteilsegmente
zumindest im Wesentlichen nur durch die Bauteilsegmente selbst, nicht aber durch weitere
Bauteile bestimmt werden. Die Toleranzkette für die einzelnen Leckagespalte kann auf
diese Weise stark reduziert werden. Durch die alternierende Anordnung der Überlappungselemente
kann zudem erreicht werden, dass sich die Bauteilelemente zueinander fixieren und
nicht durch zusätzliche Gehäuseaufnahmen oder dergleichen fixiert werden müssen. Dies
erlaubt eine weitere Reduzierung der Toleranzkette und damit eine verbesserte Spaltabdichtung.
[0008] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass wenigstens
eines der Überlappungselemente integral am betreffenden Bauteilsegment ausgebildet
und/oder stoffschlüssig mit dem betreffenden Bauteilsegment verbunden ist. Auf diese
Weise sind keine losen bzw. separaten Teile wie beispielsweise Dichtbleche oder dergleichen
für die Abdichtung erforderlich, wodurch sowohl die Herstellung als auch die Montage
bzw. die Demontage des erfindungsgemäßen Bauteilsystems erheblich vereinfacht und
vergünstigt werden. Im Fall einer stoffschlüssigen Verbindung kann das betreffende
Überlappungselement beispielsweise durch Schweißen, Löten und/oder Kleben am betreffenden
Bauteilsegment befestigt sein.
[0009] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die Überlappungselemente bei aufeinander stoßenden
Stoßflächen in wenigstens zwei radial unterschiedlichen Abständen und/oder Ebenen
zur Achse angeordnet sind. Hierdurch wird auf konstruktiv einfache Weise eine mechanisch
besonders stabile Fügung der beiden Bauteilsegmente ermöglicht. Darüber hinaus wird
auf diese Weise besonders zuverlässig verhindert, dass die Bauteilsegmente nach erfolgter
Montage in radialer Richtung relativ zueinander bewegt werden können.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
die zwei Überlappungselemente des ersten Bauteilsegments an gegenüberliegenden Außenbereichen
des ersten Bauteilsegments ausgebildet sind und/oder dass das Überlappungselement
des zweiten Bauteilsegments im axial mittleren Bereich des zweiten Bauteilsegments
ausgebildet ist. Neben einer selbstzentrierenden Montage kann hierdurch sichergestellt
werden, dass die Bauteilsegmente weder in axialer noch in radialer Richtung, sondern
nur in Umfangsrichtung relativ zueinander bewegbar sind. Weiterhin wird hierdurch
eine hohe mechanische Belastbarkeit der gefügten Bauteilsegmente erzielt.
[0011] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Überlappungselemente bei aufeinander stoßenden Stoßflächen gemeinsam den Spalt
zwischen den Stoßflächen zumindest im Wesentlichen abdichten. Mit anderen Worten ist
es vorgesehen, dass die Überlappungselemente im montierten Zustand der Bauteilsegmente
gemeinsam den Stoßspalt zumindest im Wesentlichen überdecken, wodurch eine besonders
hohe Abdichtwirkung erzielt wird. Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Überlappungselemente,
wenn sie in unterschiedlichen radialen Abständen bzw. Ebenen montiert sind, zumindest
bereichsweise über- bzw. untereinander angeordnet sind. Hierdurch kann eine Art Labyrinthdichtung
erzeugt werden, wodurch eine besonders hohe Dichtwirkung erzielbar ist.
[0012] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn wenigstens eines der Überlappungselemente hakenförmig
und/oder im Querschnitt rechtwinklig und/oder wannenförmig und/oder V-förmig und/oder
U-förmig ausgebildet ist. Obwohl die Überlappungselemente grundsätzlich nicht in ihrer
Formgebung beschränkt sind, kann durch eine hakenförmige Ausgestaltung wenigstens
eines der Überlappungselemente auf konstruktiv einfache Art eine Art Clipsverbindung
zwischen den Bauteilsegmenten erzeugt werden. Nach der Montage wird damit eine ungewollte
relative Bewegung benachbarter Bauteilsegmente in Umfangsrichtung besonders zuverlässig
vermieden. Alternativ oder zusätzlich kann wenigstens eines der Überlappungselemente
rechtwinklig, V-förmig und/oder U-förmig ausgebildet sein, wodurch neben einer falloptimierten
Segmentabdichtung zusätzlich eine erhöhte mechanische Stabilität sowie ein Schutz
gegen unerwünschte relative Bewegungen der Bauteilsegmente gegeneinander sichergestellt
werden kann.
[0013] Eine mechanisch besonders stabile Anbindung der Bauteilsegmente wird in weiterer
Ausgestaltung der Erfindung dadurch ermöglicht, dass das erste Bauteilsegment und/oder
das zweite Bauteilsegment wenigstens einen Überlappungsbereich umfasst, der komplementär
zum zugeordneten Überlappungselement des jeweils anderen Bauteilsegments ausgebildet
ist.
[0014] Indem das Überlappungselement des zweiten Bauteilsegments eine größere Oberfläche
und/oder eine größere axiale Erstreckung aufweist als die Überlappungselemente des
ersten Bauteilsegments, wird eine besonders gute Segmentabdichtung erzielt.
[0015] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn das erste Bauteilsegment und/oder das zweite
Bauteilsegment als Leitkranzsegment und/oder als Turbinenringsegment ausgebildet ist.
Hierdurch können die Vorteile des erfindungsgemäßen Bauteilsystems für die genannten
Turbinenelemente realisiert werden, bei denen eine zuverlässige Abdichtung der Stoßflächen
zwischen den einzelnen Bauteilsegmenten sowie eine einfache Montage und Demontage
von besonders hoher Bedeutung ist.
[0016] Eine geometrisch besonders exakte Herstellung bei gleichzeitig niedrigen Herstellungskosten
wird in weiterer Ausgestaltung der Erfindung dadurch erzielt, dass wenigstens eines
der Bauteilsegmente generativ hergestellt ist. Es kann weiterhin vorgesehen sein,
dass zwei, mehrere oder alle Bauteilsegmente des Bauteilsystems generativ hergestellt
sind bzw. werden.
[0017] Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Montieren eines Bauteilsystems
gemäß dem ersten Erfindungsaspekt in einer Turbomaschine, bei welchem zumindest das
erste Bauteilsegment und das zweite Bauteilsegment des Bauteilsystems derart gefügt
werden, dass die Stoßfläche des ersten Bauteilsegments und die Stoßfläche des zweiten
Bauteilsegments aufeinander stoßen, dass die wenigstens zwei Überlappungselemente
des ersten Bauteilsegments in radialer Richtung mit dem zweiten Bauteilsegment überlappen,
dass das wenigstens eine Überlappungselement des zweiten Bauteilsegments in radialer
Richtung mit dem ersten Bauteilsegment überlappt und dass das Überlappungselement
des zweiten Bauteilsegments in axialer Richtung zwischen den zwei Überlappungselementen
des ersten Bauteilsegments angeordnet wird. Im einfachsten Fall werden die wenigstens
zwei Bauteilsegmente dazu aufeinander geschoben, so dass die Überlappungselemente
in der vorstehend genannten Weise wechselseitig auf dem jeweils anderen Bauteilsegment
zu liegen kommen. Das Bauteilsystem kann grundsätzlich innerhalb eines Gehäuses der
Turbomaschine montiert oder außerhalb des Gehäuses montiert und anschließend im Verbund
in das Gehäuse eingehängt bzw. eingebaut werden. Neben einer verbesserten Abdichtung
des Spalts zwischen den Stoßflächen der Bauteilsegmente wird hierdurch eine besonders
einfache und kostengünstige Montage des Bauteilsystems ermöglicht. Eine Demontage,
beispielsweise zu Wartungs-, Reparatur- oder Überholungszwecken kann dementsprechend
in umgekehrter Reihenfolge bzw. durch Auseinanderziehen der Bauteilsegmente in Umfangsrichtung
vorgenommen werden. Weitere sich ergebende Merkmale und deren Vorteile sind den Beschreibungen
des ersten Erfindungsaspekts zu entnehmen, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen des
ersten Erfindungsaspekts als vorteilhafte Ausgestaltungen des zweiten Erfindungsaspekts
und umgekehrt anzusehen sind.
[0018] Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft eine Turbomaschine, insbesondere ein Flugzeug-triebwerk,
welches ein Bauteilsystem umfasst, das gemäß dem ersten Erfindungsaspekt ausgebildet
und/oder mittels eines Verfahrens gemäß dem zweiten Erfindungsaspekt montiert ist.
Die sich hieraus ergebenden Merkmale und deren Vorteile sind den Beschreibungen des
ersten und des zweiten Erfindungsaspekts zu entnehmen, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen
des ersten und des zweiten Erfindungsaspekts als vorteilhafte Ausgestaltungen des
dritten Erfindungsaspekts und umgekehrt anzusehen sind.
[0019] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Ausführungsbeispielen
sowie anhand der Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale
und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in den Ausführungsbeispielen genannten
Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination,
sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu
verlassen. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Perspektivansicht von zwei Bauteilsegmenten eines erfindungsgemäßen
Bauteilsystems gemäß einer ersten Ausführungsform; und
- Fig. 2
- eine schematische Perspektivansicht von zwei Bauteilsegmenten des erfindungsgemäßen
Bauteilsystems gemäß einer zweiten Ausführungsform.
[0020] Fig. 1 zeigt eine schematische Perspektivansicht eines Bauteilsystems 10 gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das Bauteilsystem 10 umfasst mehrere Bauteilsegmente,
von denen lediglich ein erstes Bauteilsegment 12a und ein zweites Bauteilsegment 12b
ausschnittsweise gezeigt sind. Das Bauteilsystem 10 ist vorliegend als Leitkranz einer
Flugzeugturbine (nicht gezeigt) ausgebildet und umfasst weitere, nicht gezeigte Bauteilsegmente,
die analog zu den gezeigten Bauteilsegmenten 12a, 12b ausgebildet sind und sich zusammen
zu einem Ring ergänzen. Die Bauteilsegmente werden zur Montage ringförmig um eine
Achse eines Rotors des Flugzeugtriebwerks angeordnet, so dass jeweils eine Stoßfläche
14a des ersten Bauteilsegments 12a und eine Stoßfläche 14b des zweiten Bauteilsegments
12b aufeinander stoßen. Die Stoßflächen 14a, 14b sind jeweils an den Schmalseiten
der Bauteilsegmente 12a, 12b vorgesehen. Die nicht gezeigten, gegenüberliegenden Stoßflächen
der einzelnen Bauteilsegmente 12a, 12b können grundsätzlich identisch oder komplementär
zu den Stoßflächen 14a, 14b ausgebildet sein, um eine vertauschsichere Montage aller
Bauteilsegmente sicherzustellen. Zur Montage werden alle Bauteilsegmente in Umfangsrichtung
aufeinander geschoben, bis ihre jeweiligen Stoßflächen aneinander stoßen bzw. aneinander
anliegen.
[0021] Zur Segmentabdichtung zwischen den Stoßflächen 14a, 14b weisen die Bauteilsegmente
12a, 12b für jede Stoßflächenpaarung insgesamt drei Überlappungselemente 16a-c auf.
Man erkennt, dass die Überlappungselemente 16a-c bei aufeinander stoßenden Stoßflächen
14a, 14b mit dem jeweils anderen Bauteilsegment 12a, 12b in radialer Richtung überlappen,
so dass die Bauteilsegmente 12a, 12b nur noch in Umfangsrichtung, nicht aber in axialer
oder radialer Richtung relativ zueinander bewegt werden können. Dabei kommt das Überlappungselement
16a gemäß Pfeil Ia auf dem zugeordneten, komplementär ausgebildeten Überlappungsbereich
18a zu liegen, das Überlappungselement 16b kommt gemäß Pfeil Ib auf dem zugeordneten,
komplementär ausgebildeten Überlappungsbereich 18b zu liegen und das Überlappungselement
16c kommt gemäß Pfeil Ic auf dem zugeordneten, komplementär ausgebildeten Überlappungsbereich
18c zu liegen. Wie man weiterhin erkennt, sind alle Überlappungselemente 16a-c integral
mit dem jeweiligen Bauteilsegment 12a, 12b ausgebildet. Dies kann beispielsweise durch
eine generative Fertigung der Bauteilsegmente 12a, 12b besonders einfach und kostengünstig
erreicht werden. Weiterhin wird aus Fig. 1 deutlich, dass das einzelne Überlappungselement
16b in der Mitte des zweiten Bauteilsegments 12b ausgebildet und dementsprechend im
montierten Zustand zwischen den jeweils außen liegenden Überlappungselementen 16a,
16c des ersten Bauteilsegments 12b angeordnet ist. Weiterhin wird ersichtlich, dass
das zweite, gegensinnige Überlappungselement 16b eine größere Oberfläche sowie eine
größere axiale Erstreckung als die äußeren Überlappungselemente 16a, 16c des ersten
Bauteilsegments 12a aufweist, in einer anderen radial weiter außen liegenden Ebene
als die Überlappungselemente 16a, 16c ausgebildet ist und eine andere Geometrie als
die Überlappungselemente 16a, 16c aufweist. Darüber hinaus sind die Überlappungselemente
16a, 16c quaderförmig bzw. im Querschnitt rechteckig ausgebildet, während das Überlappungselement
16b im Querschnitt wannenförmig bzw. annährend V-förmig ausgebildet ist. Hierdurch
wird bei der Montage der Bauteilsegmente 12a, 12b eine Selbstzentrierung erreicht.
Alle drei vorhandenen Überlappungselemente 16a-c überdecken im montierten Zustand
der Bauteilsegmente 12a, 12b den Spalt zwischen den Stoßflächen 14a, 14b vollständig.
Die Segmentabdichtung wird mit anderen Worten derart in die Bauteilsegmente 12a, 12b
integriert, dass je Stoß bzw. Stoßflächenpaarung mindestens drei Überlappungselemente
16a-c bereitgestellt werden, von denen zwei Überlappungselemente 16a, 16c auf dem
ersten Ufer (Bauteilsegment 12a) angebracht sind, während das weitere Überlappungselement
16b auf dem zweiten Ufer (Bauteilsegment 12b) sowie zwischen den beiden anderen Überlappungselemente
16a, 16c angebracht ist, so dass sich im montierten Zustand eine wechselweise Überlappung
ergibt. Durch die wechselweise Abdeckung ergibt sich der Vorteil, dass die Leckagespalte
nur durch die Bauteilsegmente selbst bestimmt werden, da sie sich zueinander fixieren
und nicht durch Gehäuseaufnahmen oder dergleichen fixiert werden müssen. Die Toleranzkette
für den Leckagespalt kann so reduziert werden. Darüber hinaus sind keine losen bzw.
separaten Teile für die Abdichtung erforderlich. Es kann grundsätzlich vorgesehen
sein, dass das erste Bauteilsegment 12a und/oder das zweite Bauteilsegment 12b ein
oder mehrere weitere Überlappungselemente aufweisen.
[0022] Fig. 2 zeigt eine teiltransparente schematische Perspektivansicht des Bauteilsystems
10 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das Bauteilsystem 10 umfasst
ebenfalls mehrere Bauteilsegmente, von denen lediglich ein erstes Bauteilsegment 12a
und ein zweites Bauteilsegment 12b ausschnittsweise gezeigt sind. Man erkennt, dass
die Bauteilsegmente 12a, 12b, das erste, vorliegend V-förmig ausgebildete Überlappungselement
16a und das zweite Überlappungselement 16b im Vergleich zum vorhergehenden Ausführungsbeispiel
abweichende Geometrien aufweisen, während das Überlappungselement 16c weiterhin quaderförmig
bzw. im Querschnitt rechtwinklig ausgebildet ist. Darüber hinaus sind die Überlappungselemente
16a und 16c nicht integral ausgebildet, sondern stoffschlüssig, beispielsweise durch
Schweißen, Löten oder Kleben, mit dem Bauteilsegment 12a verbunden. Analog kann das
zweite Überlappungselement 16b stoffschlüssig, beispielsweise durch Schweißen, Löten
oder Kleben mit dem Bauteilsegment 12b verbunden sein. Weiterhin umfassen die Bauteilsegmente
12a, 12b an ihren radialen Innenseiten Dichtelemente 20a, 20b, die beispielsweise
als Wabendichtungen für Turbinenschaufeln ausgebildet sein können. Das Grundprinzip
des Bauteilsystems 10 mit der wechselweisen Überdeckung der Überlappungselemente 16a-c
entspricht jedoch dem des vorhergehenden Ausführungsbeispiels, so dass es bei der
Montage bzw. beim Fügen der Bauteilsegmente 12a, 12b gemäß den Pfeilen IIa-c zu einer
entsprechenden Überlappung und Segmentabdichtung kommt. Jedoch sind grundsätzlich
auch abweichende Geometrien der Überlappungselemente 16a-c denkbar. Beispielsweise
kann wenigstens eines der Überlappungselemente 16a-c hakenförmig ausgebildet sein,
so dass die Bauteilsegmente 12a, 12b beim Zusammenschieben in der Art einer Clipsverbindung
verrasten und relativ zueinander festgelegt werden.
1. Bauteilsystem (10) einer Turbomaschine, insbesondere einer Flugzeugturbine, umfassend
wenigstens ein erstes Bauteilsegment (12a) und ein zweites Bauteilsegment (12b), die
ringsegmentförmig um eine Achse eines Rotors der Turbomaschine anordenbar sind, so
dass zumindest eine Stoßfläche (14a) des ersten Bauteilsegments (12a) und eine Stoßfläche
(14b) des zweiten Bauteilsegments (12b) aufeinander stoßen,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste Bauteilsegment (12a) und das zweite Bauteilsegment (12b) zur Abdichtung
eines Spalts zwischen den Stoßflächen (14a, 14b) zusammen mindestens drei Überlappungselemente
(16a-c) umfassen, wobei:
- jedes Überlappungselement (16a-c) bei aufeinander stoßenden Stoßflächen (14a, 14b)
mit dem jeweils anderen Bauteilsegment (12a, 12b) in radialer Richtung überlappt;
- wenigstens zwei der Überlappungselemente (16a, 16c) am ersten Bauteilsegment (12a)
ausgebildet sind;
- wenigstens eines der Überlappungselemente (16b) am zweiten Bauteilsegment (12b)
ausgebildet ist; und
- das Überlappungselement (16b) des zweiten Bauteilsegments (12b) bei aufeinander
stoßenden Stoßflächen (14a, 14b) in axialer Richtung zwischen den Überlappungselementen
(16a, 16c) des ersten Bauteilsegments (12a) angeordnet ist.
2. Bauteilsystem (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines der Überlappungselemente (16a-c) integral am betreffenden Bauteilsegment
(12a, 12b) ausgebildet und/oder stoffschlüssig mit dem betreffenden Bauteilsegment
(12a, 12b) verbunden ist.
3. Bauteilsystem (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlappungselemente (16a-c) bei aufeinander stoßenden Stoßflächen (14a, 14b)
in wenigstens zwei radial unterschiedlichen Abständen und/oder Ebenen zur Achse angeordnet
sind.
4. Bauteilsystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Überlappungselemente (16a, 16c) des ersten Bauteilsegments (12a) an gegenüberliegenden
Außenbereichen des ersten Bauteilsegments (12a) ausgebildet sind und/oder dass das
Überlappungselement (16b) des zweiten Bauteilsegments (12b) im axial mittleren Bereich
des zweiten Bauteilsegments (12b) ausgebildet ist.
5. Bauteilsystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlappungselemente (16a-c) bei aufeinander stoßenden Stoßflächen (14a, 14b)
gemeinsam den Spalt zwischen den Stoßflächen (14a, 14b) zumindest im Wesentlichen
abdichten.
6. Bauteilsystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines der Überlappungselemente (16a-c) hakenförmig und/oder im Querschnitt
rechtwinklig und/oder wannenförmig und/oder V-förmig und/oder U-förmig ausgebildet
ist.
7. Bauteilsystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Bauteilsegment (12a) und/oder das zweite Bauteilsegment (12b) wenigstens
einen Überlappungsbereich (18a-c) umfasst, der komplementär zum zugeordneten Überlappungselement
(16a-c) des jeweils anderen Bauteilsegments (12a, 12b) ausgebildet ist.
8. Bauteilsystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Überlappungselement (16b) des zweiten Bauteilsegments (12b) eine größere Oberfläche
und/oder eine größere axiale Erstreckung aufweist als die Überlappungselemente (16a,
16c) des ersten Bauteilsegments (12a).
9. Bauteilsystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Bauteilsegment (12a) und/oder das zweite Bauteilsegment (12b) als Leitkranzsegment
und/oder als Turbinenringsegment ausgebildet ist.
10. Bauteilsystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines der Bauteilsegmente (12a, 12b) generativ hergestellt ist.
11. Verfahren zum Montieren eines Bauteilsystems (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10
in einer Turbomaschine, bei welchem zumindest das erste Bauteilsegment (12a) und das
zweite Bauteilsegment (12b) derart gefügt werden, dass:
- die Stoßfläche (14a) des ersten Bauteilsegments (12a) und die Stoßfläche (14b) des
zweiten Bauteilsegments (12b) aufeinander stoßen;
- die wenigstens zwei Überlappungselemente (16a, 16c) des ersten Bauteilsegments (12a)
in radialer Richtung mit dem zweiten Bauteilsegment (12b) überlappen;
- das wenigstens eine Überlappungselement (16b) des zweiten Bauteilsegments (12b)
in radialer Richtung mit dem ersten Bauteilsegment (12a) überlappt; und
- das Überlappungselement (16b) des zweiten Bauteilsegments (12b) in axialer Richtung
zwischen den zwei Überlappungselementen (16a, 16c) des ersten Bauteilsegments (12a)
angeordnet wird.
12. Turbomaschine, insbesondere Flugzeugtriebwerk, umfassend ein Bauteilsystem (10), das
nach einem der Ansprüche 1 bis 10 ausgebildet und/oder mittels eines Verfahrens nach
Anspruch 11 montiert ist.