[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Betätigen zumindest eines
Auslassventils einer ventilgesteuerten Brennkraftmaschine für Kraftfahrzeuge gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Betätigen zumindest
eines Auslassventils einer ventilgesteuerten Brennkraftmaschine nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 11.
[0002] Es ist zum Beispiel durch die gattungsbildende
US 2010/319657 A1 bekannt, die Bremswirkung einer Brennkraftmaschine im Schubbetrieb dadurch zu steigern,
dass dem Abgasrückstau mittels einer Stauklappe im Abgastrakt eine Dekompressionswirkung
(EVB bzw. Exhaust valve brake) überlagert wird, bei der zumindest ein Auslassventil
pro Zylinder der Brennkraftmaschine im Bremsbetrieb in einer Zwischenstellung offengehalten
wird. Dies erfolgt im Ventiltrieb der Brennkraftmaschine mittels einer hydraulisch
beaufschlagten Kolben-Zylinder-Einheit im Kraftfluss zwischen dem antreibenden Nocken
der Nockenwelle und dem das Auslassventil beaufschlagenden Betätigungselement bzw.
einem Kipphebel. Ferner ist in dem Betätigungselement eine zweite Kolben-Zylinder-Einheit
angeordnet, die als an sich bekanntes, hydraulisches Ventilspiel-Ausgleichselement
(HVA) ausgelegt ist.
[0003] Problematisch kann bei solchen Vorrichtungen das HVA-Element im Motorbremsbetrieb
sein, weil hier durch indifferente Bewegungsabläufe und durch auftretendes Ventilspringen,
bedingt durch den Abgasrückstau, gegebenenfalls ein "Aufpumpen" des HVA-Elements eintreten
kann, bei dem ein sicheres Schließen des Auslassventils im befeuerten Betrieb der
Brennkraftmaschine nicht sofort gewährleistet ist. Aufgabe der Erfindung ist es deshalb,
die gattungsgemäße Vorrichtung und ein gattungsgemäßes Verfahren mit baulich einfachen
Mitteln derart weiterzubilden, dass sowohl im regulären Betrieb als auch im Motorbremsbetrieb
bzw. EVB ein funktionssicherer und störungsfreier Ventiltrieb erzielbar ist.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0005] Gemäß Anspruch 1 wird eine Vorrichtung zum Betätigen zumindest eines Auslassventils
einer ventilgesteuerten Brennkraftmaschine für Kraftfahrzeuge vorgeschlagen, mit einem
von einer Nockenwelle angetriebenen Betätigungselement, das bevorzugt durch einen
von einer Nockenwelle angetriebenen Kipphebel gebildet wird. Weiter ist in den Kraftfluss
zwischen einem Nocken der Nockenwelle und wenigstens einem Auslassventil eine erste
Kolben-Zylinder-Einheit, vorzugsweise eine hydraulisch beaufschlagte Kolben-Zylinder-Einheit,
eingeschaltet, mittels der wenigstens ein Auslassventil bei einem Motorbremsbetrieb
mit Abgasrückstau in einer nicht geschlossenen Zwischenstellung haltbar ist. Zudem
ist eine zweite Kolben-Zylindereinheit vorgesehen, die als Ventilspiel-Ausgleichselement
(HVA), vorzugsweise als hydraulisches Ventilspiel-Ausgleichselement (HVA), ausgebildet
ist. Erfindungsgemäß ist im Kraftfluss zwischen dem Nocken und dem Auslassventil wenigstens
eine Fixiereinrichtung zur Fixierung, insbesondere zur stufenlosen Fixierung, des
Betätigungselements vorgesehen, wobei die Fixiereinrichtung so ausgebildet und/oder
zum Beispiel so mittels einer Steuereinrichtung ansteuerbar ist, dass diese im Motorbremsbetrieb
beim Durchlaufen des Nockengrundkreises des Nockens aktiviert und dementsprechend
das Betätigungselement lagefixiert ist und dass diese im Motorbremsbetrieb beim Durchlaufen
des Nockenbereichs des Nockens deaktiviert und dementsprechend die Lagefixierung des
Betätigungselementes aufgehoben ist.
[0006] Die Fixierung erfolgt somit erfindungsgemäß nur im Motorbremsbetrieb, während sich
das Betätigungselement, zum Beispiel eine Kipphebelrolle eines Kipphebels als Betätigungselement,
am Grundkreis des Nockens befindet. Diese Fixierung wird kurz vor dem Nockenhub aufgehoben
und danach sofort wieder aktiviert. Mit der erfindungsgemäßen Lösung, das heißt einer
zeitlich steuerbaren Fixierung des Betätigungselementes, insbesondere eines Kipphebels,
gelingt es das unerwünschte Aufpumpen der Ausgleichselemente und somit das unerwünschte
Offenhalten der Auslassventile zuverlässig zu verhindern. Insbesondere ist eine Auslegung
der Fixiereinrichtung dergestalt, dass mittels dieser das zum Beispiel durch einen
Kipphebel gebildete Betätigungselement "stufenlos" bzw. positionsunabhängig fixiert
werden kann, von besonderem Vorteil, weil hier dann das Betätigungselement in jeder
beliebigen Betätigungselement-Position sofort fixiert werden kann, ohne dass es zu
Verzögerungen bei der Fixierung kommt, wie dies zum Beispiel bei formschlüssigen Einrastverbindungen
der Fall sein kann. Damit ist dann vorteilhaft auch eine Anpassung der Fixierposition
an veränderte Bedingungen innerhalb des Ventiltriebs auf einfache Weise möglich.
[0007] Es versteht sich, dass die Wirkung der wenigstens einen Fixiereinrichtung im vollständig
aktivierten Zustand dann bevorzugt so ist, dass damit die Nachstellwirkung des HVA-Elements
zumindest im Motorbremsbetrieb vollständig außer Kraft gesetzt ist, das heißt, das
Betätigungselement in seiner Position starr bzw. "eingefroren" festgehalten ist und
die wenigstens eine Fixiereinrichtung somit eine Haltekraft auf das Betätigungselement
ausübt, die größer ist als die durch das HVA-Element wirkende Verstellkraft.
[0008] Während es bei einem Ventiltrieb mit zwei integrierten, hydraulisch wirkenden Kolben-Zylinder-Einheiten
insbesondere im EVB- Betrieb durch Überlagerung von dynamischen Bewegungen zu komplexen
und indifferenten Bewegungsabläufen kommen kann, die eine gewünschte Spielfreiheit
im Ventiltrieb nicht sicherstellen und daraus resultierend die EVB-Funktion beeinträchtigen
können, wird dieser Mangel durch die erfindungsgemäße Lösung abgestellt, ohne jedoch
im regulären Betrieb der Brennkraftmaschine die Funktion des HVA zu beeinträchtigen.
[0009] Besonders bevorzugt kann das Betätigungselement durch einen zweiteiligen Kipphebel
mit einem nockenseitigen Nockenhebel und einem auslassventilseitigen Betätigungshebel
gebildet sein, wobei die Fixiereinrichtung dann mit dem Betätigungshebel und/oder
mit dem Nockenhebel zusammenwirken kann.
[0010] In einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann die Fixiereinrichtung
durch wenigstens einen Elektromagneten gebildet sein, der entsprechend angesteuert
bei Motorbremsbetrieb und bei Durchlaufen des Nockengrundkreises des Betätigungselementes
bzw. Kipphebels aktiviert ist. Eine derartige, insbesondere elektronische Steuerung
(dies kann ein modifiziertes Motorsteuergerät sein) ist präzise auf Last- und Betriebszustände
der Brennkraftmaschine einstellbar, zum Beispiel auf die Motordrehzahl, Betriebszyklen,
etc.. Damit ist auch eine besonders vorteilhafte stufenlose Fixierung möglich. Das
Betätigungselement kann insgesamt oder aber auch lediglich bereichsweise aus einem
magnetisch anziehbaren Material hergestellt sein bzw. mit einem solchen beschichtet
sein.
[0011] Dabei kann der Elektromagnet mit seiner Magnetkraft den Kipphebel gegen die Nachstellwirkung
des HVA-Elements beaufschlagen bzw. bewegungsstabilisieren, um wirksam indifferenten
Bewegungsabläufen entgegenzuwirken. Vorzugsweise ist dazu der Elektromagnet zum Beispiel
gehäuseseitig der Brennkraftmaschine im Bewegungsbereich des als Kipphebel ausgebildeten
Betätigungselementes und außerhalb dessen Schwenkachse angeordnet. Auch eine ventiltriebseitige
Anordnung ist möglich. Es versteht sich, dass die Anordnung für eine stufenlose bzw.
positionsunabhängige Verstellbarkeit so zu erfolgen hat, dass dies gewährleistet ist,
somit also zum Beispiel der Elektromagnet seitlich des Betätigungselementes bzw. Kipphebels
angeordnet ist.
[0012] Die Begrifflichkeit Elektromagnet ist hier ausdrücklich in einem umfassenden Sinne
zu verstehen und soll selbstverständlich alle zur Realisierung eines elektromagnetischen
Wirkprinzipes erforderlichen Bauteile umfassen.
[0013] In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung kann die Fixiereinrichtung durch
wenigstens eine Reibungsbremse gebildet sein, die mit dem Betätigungselement zusammenwirkt,
insbesondere durch eine um eine Kipphebelachse eines als Kipphebel ausgebildeten Betätigungselementes
herum angeordnete Reibungsbremse gebildet sein. Damit wird eine mechanische Ausführungsvariante
geschaffen, die das Betätigungselement bzw. den Kipphebel abbremsen und damit bewegungsstabilisieren
kann.
[0014] Bevorzugt kann die als Reibungsbremse ausgebildete Fixiereinrichtung zumindest eine
Reibscheibe aufweisen, die auf eine definierte Bremsfläche des Betätigungselementes,
insbesondere auf eine als Bremsfläche ausgebildete Nabenstirnseite eines als Kipphebel
ausgebildeten Betätigungselementes wirkt.
[0015] Die Betätigung der Reibungsbremse kann grundsätzlich auf unterschiedliche Weise erfolgen,
wobei eine hydraulische Betätigung der Reibungsbremse bevorzugt ist. Zum Beispiel
kann dazu ein hydraulisches Steuerventil verwendet sein, das zum Beispiel abhängig
von der Nockenwellendrehung bei Motorbremsbetrieb eine auf die Reibscheibe wirkende
Kolben-Zylinder-Einheit entsprechend beaufschlagt.
[0016] Bevorzugt sind im Ventiltrieb mehrere, zum Beispiel zwei, Auslassventile je Zylinder
der Brennkraftmaschine vorgesehen, die über eine Ventilbrücke gemeinsam von dem Betätigungselement
betätigt sind, wobei die erste Kolben-Zylinder-Einheit in der Ventilbrücke angeordnet
ist und auf wenigstens einen Teil der Auslassventile, insbesondere nur auf eines der
Auslassventile wirkt.
[0017] Schließlich können die erste Kolben-Zylinder-Einheit und das HVA bevorzugt gemeinsam
von einem Druckumlauf-Schmierölsystem der Brennkraftmaschine mit Drucköl versorgt
sein, wobei in der Zuführleitung zur ersten Kolben-Zylinder-Einheit ein Rückschlagventil
angeordnet ist, wobei ferner der Druckraum der ersten Kolben-Zylinder-Einheit eine
im geschlossenen Zustand des zumindest einen Auslassventils eine über einen ortsfesten
Gegenhalter gesteuerte Ablassleitung aufweist und die Kolben-Zylinder-Einheit sowie
die Ventilfeder des Auslassventils so abgestimmt sind, dass im Motorbremsbetrieb bei
entsprechend geschlossener Abgasklappe im Abgassystem der Brennkraftmaschine das Auslassventil
definiert geöffnet bleibt.
[0018] Die sich mit der erfindungsgemäßen Lösung ergebenden Vorteile gelten analog für die
erfindungsgemäße Verfahrensführung und das erfindungsgemäße Fahrzeug. Insofern wird
auf die vorstehenden Ausführungen verwiesen.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im Folgenden mit weiteren Einzelheiten
näher erläutert.
[0020] In der einzigen Figur (Fig. 1) ist nur soweit zum Verständnis der vorliegenden Erfindung
erforderlich ein Zylinderkopf 1 einer ventilgesteuerten Viertakt-Hubkolben-Brennkraftmaschine
(Dieselmotor) dargestellt, in dem neben den nicht ersichtlichen Einlassventilen hier
beispielhaft zwei Auslassventile 2, 3 (es sind nur die Ventilschäfte ersichtlich)
verschiebbar geführt sind. Die die Ventile 2, 3 in bekannter Weise geschlossen haltenden
Ventilfedern sind nicht eingezeichnet.
[0021] Der auf die Auslassventile 2, 3 wirkende Ventiltrieb setzt sich zusammen aus einem
antreibenden Nocken 4 einer Nockenwelle der Brennkraftmaschine 1, einem auf einer
festen Kipphebelachse 5 gelagerten Kipphebel 6 und einer Ventilbrücke 7, die die beiden
Auslassventile 2, 3 bzw. deren Ventilschäfte überspannt.
[0022] Der funktionell zweiarmige Kipphebel 6 ist hier beispielhaft zweiteilig ausgeführt,
mit einem Nockenhebel 6a und einem auf die Ventilbrücke 7 wirkenden Betätigungshebel
6b, die von der Lagerung auf der Kipphebelachse 5 nach beiden Seiten abragen.
[0023] Der Nockenhebel 6a ist mittels einer separaten Schwenkachse 8 an dem Betätigungshebel
6b gelagert und trägt eine auf einer Achse 9 drehbar gelagerte Rolle 10, die an der
Nocke 4 zum Antrieb des Kipphebels 6 anläuft.
[0024] Zwischen dem Nockenhebel 6a und dem Betätigungshebel 6b ist außerhalb der Schwenkachse
8 liegend ein hydraulisches Ventilspiel-Ausgleichselement bzw. HVA-Element 11 angeordnet,
das bekannter Bauart sein kann und deshalb nicht weiter erläutert ist.
[0025] Der Betätigungshebel 6b des Kipphebels 6 beaufschlagt über eine Einstellschraube
12 (mit Kontermutter) und eine sphärisch daran gelagerte Verbindungstasse 13 die Ventilbrücke
7 an einer zwischen den beiden Auslassventilen 2, 3 positionierten Stelle.
[0026] Ferner ist oberhalb der Ventilbrücke 7 ein ortsfester Gegenhalter 14 vorgesehen,
dessen Funktion noch erläutert wird.
[0027] Innerhalb der Ventilbrücke 7 ist eine Kolben-Zylinder-Einheit 15 angeordnet, mit
einem begrenzt verschiebbar in einem Druckraum 16 geführten Kolben 17, der auf das
eine Auslassventil 2 wirkt. Der Druckraum 16 ist über einen Zuführkanal 18 mit einem
integrierten Kugel-Rückschlagventil 19 und über nicht weiter dargestellte, allgemein
mit 20 bezeichnete Zuführkanäle in der Verbindungstasse 13, der Einstellschraube 12,
im Kipphebel 6 und schließlich über die Kipphebelachse 5 an das Druckumlauf-Schmierölsystem
der Brennkraftmaschine angeschlossen. Es versteht sich, dass im Kipphebel 6 auch weitere
Kanäle 20 zur Schmierung der beweglichen Teile des Ventiltriebs vorgesehen sind.
[0028] In der Ventilbrücke 7 ist zudem ein Ablasskanal 21 definierten Querschnitts vorgesehen,
der in den Druckraum 16 der Kolben-Zylinder-Einheit 15 mündet und der über den ortsfesten
Gegenhalter 14 gesteuert ist.
[0029] Mittels des HVA 11 kann in bekannter Weise ein zum Beispiel durch Verschleiß auftretendes
Ventilspiel in der Übertragungskette zwischen dem Nocken 4 und den Auslassventilen
2, 3 bzw. der Ventilbrücke 7 eliminiert werden, wobei der Stößel 22 des HVA Elements
11 entsprechend aus- oder einfährt und den Abstand s zwischen dem Nockenhebel 6a und
dem Betätigungshebel 6b des Kipphebels 6 entsprechend verändert.
[0030] Im regulären Betrieb der Brennkraftmaschine ohne Motorbremsung werden die beiden
Auslassventile 2, 3 über den Kipphebel 6 und die Ventilbrücke 7 bei Nockendurchlauf
geöffnet und bei Erreichen des Nockengrundkreises wieder geschlossen. Über die bei
Nockendurchlauf freie Ablassöffnung 21 kann aus dem Druckraum 16 Öl entweichen, das
jedoch sofort bei Grundkreisdurchlauf über die Zuführkanäle 20 und das Rückschlagventil
19 wieder ersetzt wird.
[0031] Dieses dynamische Gleichgewicht verändert sich im Falle einer Motorbremsung, bei
der eine Abgasklappe im Abgastrakt der Brennkraftmaschine geschlossen wird und damit
auf die vom Brennraum abgewandte Seite der Auslassventile ein beträchtlicher Abgasrückstau
bzw. Abgasdruck wirkt, der bei entsprechender Abstimmung der Ventilfeder des Auslassventils
2 und der Auslegung der Kolben-Zylinder-Einheit 15 das Auslassventil 2 in einer Zwischenstellung
geöffnet hält. Dabei ist zu gewährleisten, dass die Steuerwirkung zwischen der Ventilbrücke
7 (Ablasskanal 21) und dem Gegenhalter 14 nicht durch gegebenenfalls auftretendes,
zu großes Ventilspiel gestört wird.
[0032] Deshalb ist im Kraftfluss zwischen dem Nocken 4 und den Auslassventilen 2, 3 eine
Fixiereinrichtung 23 und/oder eine Fixiereinrichtung 24 vorgesehen, die im Motorbremsbetrieb
beim Durchlaufen des Nockengrundkreises des Nockens 4 aktiviert ist und dementsprechend
den Kipphebel 6 lagefixiert, während sie (die Fixiereinrichtung) im Motorbremsbetrieb
beim Durchlaufen des Nockenbereichs des Nockens 4 deaktiviert ist und dementsprechend
die Lagefixierung des Kipphebels 6 aufgehoben ist, was nachfolgend noch beispielhaft
näher erläutert wird:
[0033] Die Fixiereinrichtung 23 ist zum Beispiel ein ansteuerbarer, gehäusefester Elektromagnet
23 (nur schraffiert angedeutet), der im Bewegungsbereich des Betätigungshebels 6b
derart angeordnet ist, dass er im aktivierten Zustand (während der Nockengrundkreisphase)
den Betätigungshebel 6b mittels Magnetkraft bevorzugt stufenlos lagefixiert. Der Elektromagnet
23 ist hier lediglich aus Gründen der Darstellbarkeit oberhalb des Kipphebels 6 angeordnet.
Zur Umsetzung und Realisierung einer stufenlosen Verstellbarkeit liegt dieser bevorzugt
seitlich des Kipphebels 6, das heißt man hat sich die konkrete Lage des Elektromagneten
23 so vorzustellen, dass dieser ausgehend von der Prinzipskizze der Fig. 1 letztendlich
um 90 Grad in die Bildebene hinein oder aus dieser heraus gedreht ist und dort angeordnet
ist.
[0034] Dies hat zur Folge, dass ein gegebenenfalls auftretendes "Aufpumpen" des HVA-Elements
11 (Vergrößerung des Abstands s) vermieden ist und bei Beendung des Motorbremsbetriebs
sofort wieder ein spielfreier Ventiltrieb mit zuverlässig schließenden Auslassventilen
2, 3 vorliegt.
[0035] Der Elektromagnet 23 wird dabei bevorzugt in nicht dargestellter Weise über eine
elektronische Steuerung (zum Beispiel ein entsprechend modifiziertes Motorsteuergerät)
so angesteuert, dass dessen Fixierwirkung auf den Kipphebel 6 nur bei Durchlaufen
des Nockengrundkreises des Nockens 4 und nur bei Motorbremsbetrieb anliegt, während
er beim Nockenhub bzw. im regulären, befeuerten Motorbetrieb inaktiv geschaltet ist.
[0036] Anstelle des Elektromagneten 23 kann zusätzlich oder alternativ auch eine Reibungsbremse
24 als Fixiereinrichtung zum Fixieren des Kipphebels 6 eingesetzt werden. Hier kann
dann um die Kipphebelachse 5 wenigstens eine unverdrehbar gelagerte Reibscheibe 25
angeordnet sein, die an einer der Stirnflächen 6c des Betätigungshebels 6b des Kipphebels
6 anläuft.
[0037] Über die Reibungsbremse 24 kann der Betätigungshebel 6b des Kipphebels 6 entsprechend
abgebremst und fixiert werden.
[0038] Die Reibungsbremse 24 ist zum Beispiel hydraulisch derart betätigbar, dass die Reib-
und damit letztendlich die Fixierwirkung nur bei Durchlaufen des Grundkreises des
Nockens 4 und bei Motorbremsbetrieb auftritt, während diese bei Durchlaufen des Nockenbereichs
und im befeuerten Motorbetrieb inaktiv ist.
[0039] Dazu kann auf die Reibscheibe 25 eine hier lediglich schematisch durch die Kraftpfeile
26 dargestellte Kolben-Zylinder-Einheit wirken, die hydraulisch über ein Steuerventil
druckbeaufschlagt ist, wobei das Steuerventil die Kolben-Zylinder-Einheit nur wie
vorstehend angeführt bei Durchlaufen des Nockengrundkreises und bei Motorbremsbetrieb
mit einer Druckmittelquelle (zum Beispiel dem Druckumlauf-Schmierölsystem der Brennkraftmaschine)
verbindet.
[0040] Gegebenenfalls kann anstelle des zweiteiligen Kipphebels 6 auch ein einteiliger Kipphebel
oder Schwinghebel mit oder ohne Rollenkontakt zur Nocke 4 und mit entsprechender Anordnung
des HVA-Elements 11 im Kraftfluss zwischen Nocke 4 und Auslassventil 2 vorgesehen
sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0041]
1 Zylinderkopf
2 Auslassventil
3 Auslassventil
4 Nocke
5 Kipphebelachse
6 Kipphebel
6a Nockenhebel
6b Betätigungshebel
6c Nabenstirnfläche
7 Ventilbrücke
8 Schwenkachse
9 Achse
10 Rolle
11 Hydraulisches Ventilspielausgleichselement (HVA-Element)
12 Einstellschraube
13 Verbindungstasse
14 Gegenhalter
15 Kolben-Zylinder-Einheit
16 Druckraum
17 Kolben
18 Zuführkanal
19 Kugel-Rückschlagventil
20 Zuführkanäle
21 Ablasskanal
22 Stößel
23 Elektromagnet
24 Reibungsbremse
25 Reibscheibe
26 Druckbeaufschlagung
1. Vorrichtung zum Betätigen zumindest eines Auslassventils einer ventilgesteuerten Brennkraftmaschine
für Kraftfahrzeuge, mit einem von einer Nockenwelle angetriebenen Betätigungselement
(6), insbesondere eines von einer Nockenwelle angetriebenen Kipphebels als Betätigungselement,
wobei im Kraftfluss zwischen einem Nocken (4) der Nockenwelle und wenigstens einem
Auslassventil (2) eine erste, vorzugsweise hydraulisch beaufschlagte, Kolben-Zylinder-Einheit
(15) eingeschaltet ist, mittels der wenigstens ein Auslassventil (2) bei einem Motorbremsbetrieb
mit Abgasrückstau in einer nicht geschlossenen Zwischenstellung haltbar ist und mit
einer zweiten Kolben-Zylindereinheit (11), die als, vorzugsweise hydraulisches, Ventilspiel-Ausgleichselement
(HVA) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass im Kraftfluss zwischen dem Nocken (4) und dem Auslassventil (2) wenigstens eine Fixiereinrichtung
(23; 24) zur Fixierung des Betätigungselements (6) vorgesehen ist, wobei die Fixiereinrichtung
(23; 24) so ausgebildet und/oder so ansteuerbar ist, dass diese im Motorbremsbetrieb
beim Durchlaufen des Nockengrundkreises des Nockens (4) aktiviert und dementsprechend
das Betätigungselement (6) lagefixiert ist und dass diese im Motorbremsbetrieb beim
Durchlaufen des Nockenbereichs des Nockens (4) deaktiviert und dementsprechend die
Lagefixierung des Betätigungselementes (6) aufgehoben ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Fixiereinrichtung dergestalt ausgebildet ist, dass mittels dieser
das Betätigungselement stufenlos und/oder positionsunabhängig fixierbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Betätigungselement (6) durch einen zweiteiligen Kipphebel mit einem nockenseitigen
Nockenhebel (6a) und einem auslassventilseitigen Betätigungshebel (6b) gebildet ist,
wobei die Fixiereinrichtung (23; 24) dann mit dem Betätigungshebel (6b) und/oder dem
Nockenhebel (6a) zusammenwirkt.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixiereinrichtung (23) durch wenigstens einen Elektromagneten gebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die durch den Elektromagneten gebildete Fixiereinrichtung (23), vorzugsweise gehäuseseitig
am Zylinderkopf (1), im Bewegungsbereich des vorzugsweise als Kipphebel ausgebildeten
Betätigungselementes (6) und außerhalb dessen Schwenkachse (5) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixiereinrichtung (24) durch wenigstens eine Reibungsbremse gebildet ist, insbesondere
durch eine um eine Kipphebelachse (5) eines als Kipphebel ausgebildeten Betätigungselementes
(6) herum angeordnete Reibungsbremse gebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die als Reibungsbremse ausgebildete Fixiereinrichtung (24) zumindest eine Reibscheibe
(25) aufweist, die auf eine definierte Bremsfläche des Betätigungselementes (6), insbesondere
auf eine als Bremsfläche ausgebildete Nabenstirnseite (6c) eines als Kipphebel ausgebildeten
Betätigungselementes (6) wirkt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Reibungsbremse (24) hydraulisch betätigt ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorgehgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Ventiltrieb mehrere, insbesondere zwei, Auslassventile (2, 3) je Zylinder der
Brennkraftmaschine vorgesehen sind, die über eine Ventilbrücke (7) gemeinsam von dem
Betätigungselement (6) betätigt sind, wobei die erste Kolben-Zylinder-Einheit (15)
in der Ventilbrücke (7) angeordnet ist und auf wenigstens einen Teil der Auslassventile
(2), insbesondere nur auf ein Auslassventil (2) wirkt.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Kolben-Zylinder-Einheit (15) und das HVA (11) gemeinsam von einem Druckumlauf-Schmierölsystem
der Brennkraftmaschine mit Drucköl versorgt sind, wobei in der Zuführleitung (18)
zur ersten Kolben-Zylinder-Einheit (15) ein Rückschlagventil (19) angeordnet ist,
dass der Druckraum (16) der ersten Kolben-Zylinder-Einheit (15) ferner eine, im geschlossenen
Zustand des zumindest einen Auslassventils (2, 3), über einen ortsfesten Gegenhalter
(14) gesteuerte Ablassleitung (21) aufweist, und
dass die Kolben-Zylinder-Einheit (15) und die Ventilfeder des Auslassventils (2) so abgestimmt
sind, dass im Motorbremsbetrieb bei entsprechend geschlossener Abgasklappe im Abgassystem
der Brennkraftmaschine das Auslassventil (2) definiert geöffnet bleibt.
11. Verfahren zum Betätigen zumindest eines Auslassventils (2) einer ventilgesteuerten
Brennkraftmaschine, insbesondere mittels einer Vorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, mit einem von einer Nockenwelle angetriebenen Betätigungselement (6), insbesondere
eines von einer Nockenwelle angetriebenen Kipphebels als Betätigungselement, wobei
im Kraftfluss zwischen einem Nocken (4) der Nockenwelle und wenigstens einem Auslassventil
(2) eine erste, vorzugsweise hydraulisch beaufschlagte, Kolben-Zylinder-Einheit (15)
eingeschaltet ist, mittels der wenigstens ein Auslassventil (2) bei einem Motorbremsbetrieb
mit Abgasrückstau in einer nicht geschlossenen Zwischenstellung gehalten wird und
mit einer zweiten Kolben-Zylindereinheit (11), die als, vorzugsweise hydraulisches,
Ventilspiel-Ausgleichselement (HVA) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass im Kraftfluss zwischen dem Nocken (4) und dem Auslassventil (2) wenigstens eine Fixiereinrichtung
(23; 24) zur Fixierung des Betätigungselements (6) vorgesehen ist, wobei die Fixiereinrichtung
(23; 24) so ausgebildet und/oder so ansteuerbar ist, dass diese im Motorbremsbetrieb
beim Durchlaufen des Nockengrundkreises des Nockens (4) aktiviert und dementsprechend
das Betätigungselement (6) lagefixiert wird und dass diese im Motorbremsbetrieb beim
Durchlaufen des Nockenbereichs des Nockens (4) deaktiviert und dementsprechend die
Lagefixierung des Betätigungselementes (6) aufgehoben wird.
12. Fahrzeug, insbesondere Nutzfahrzeug, mit einer Vorrichtung nach einem der Vorrichtungsansprüche
1 bis 10 und/oder zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 11.