[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur hydrodynamischen Verfestigung von Vliesen,
Geweben oder Gewirken, bei dem eine Flüssigkeit, wie beispielsweise Wasser, aus einer
Vielzahl von Düsen gegen das zu verfestigende Material gespritzt wird. Das zu verfestigende
Material läuft über eine sich drehende flüssigkeitsdurchlässige Trommel, die zum Absaugen
des Wassers zusätzlich mit Unterdruck beaufschlagt sein kann. Üblicherweise besteht
die Trommel aus einer zylindrischen massiven Basistrommel mit Bohrungen, die einen
großen Wasserabfluss gewährleisten. Mit Abstand zur Basistrommel wird eine Strukturtrommel
bzw. Trommelschale aufgezogen, die feinperforierte Öffnungen bzw. Löcher zur Verfestigung
der Fasern aufweisen kann, dem zu bearbeitenden Material aber auch eine Oberflächenstruktur
in Form eines Musters verleihen kann.
[0002] Aus der
EP0776391 A1 ist eine Trommelschale bekannt, die regelmäßig angeordnete Löcher aufweist. Die Löcher
sind in Dreiecksanordnung verteilt, wobei 3 Löcher ein gleichseitiges Dreieck bilden.
Mit dieser Anordnung kann eine größtmögliche Anzahl von Löchern je Flächeneinheit
erzeugt werden. Nachteilig ist es, dass diese Anordnung von Löchern im Vlies diagonal
verlaufende Streifen erzeugt, die unter "shadow marking" bekannt sind.
[0003] Um diese diagonal verlaufenden Streifen zu vermeiden, ist es beispielsweise aus der
DE 202007011748 U1 bekannt, die Löcher entlang einer Linie unregelmäßig, beispielsweise spiralförmig,
in der Trommel anzuordnen.
[0004] Diese haben aber den Nachteil, dass der Anteil der Löcher pro Fläche sinkt. Dieser
Nachteil kann nicht dadurch kompensiert werden, indem die Löcher vergrößert werden,
da sich dies negativ auf die Festigkeit der Trommelschale auswirkt und sich größere
Löcher auf dem Vlies abzeichnen können. Je nach Vliesqualität, die auf der Wasserstrahlanlage
verfestigt werden soll, ist eine möglichst große offene Fläche gewünscht, also eine
Vielzahl von Löchern, bei gleichzeitig möglichst kleinen Löchern. Dies ist aber fertigungstechnisch
aufwendig und teuer.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung zum hydrodynamischen Verfestigen von
Vliesen, Geweben und Gewirken zu schaffen, die preiswert und reproduzierbar herstellbar
ist, und durch eine größtmögliche Anzahl an Löchern je Flächeneinheit für einen zuverlässigen
Flüssigkeitsabfluss sorgt.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch die Lehre nach Anspruch 1; weitere
vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung sind durch die Unteransprüche gekennzeichnet.
[0007] Gemäß der technischen Lehre nach Anspruch 1 umfasst die Vorrichtung zur hydrodynamischen
Verfestigung von Vliesen, Geweben oder Gewirken eine Trommel, auf der beabstandet
eine Trommelschale angeordnet ist. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
die Trommelschale durch eine Vielzahl von identischen Flächensegmenten gebildet wird,
wobei jedes Flächensegment eine regelmäßige Anordnung von Löchern aufweist und jedes
Flächensegment mindestens zu einem benachbarten Flächensegment verdreht oder in einem
Winkel angeordnet ist.
[0008] Als Löcher werden Öffnungen bzw. Bohrungen bezeichnet, die eine zylindrische Kontur
oder eine davon abweichende Kontur aufweisen können, also beispielsweise eine konische
oder mit Ein- und Auslaufradien versehene Kontur aufweisen können.
[0009] Die Oberfläche der Trommelschale ist also in kleine Flächensegmente aufgeteilt, in
denen eine regelmäßige Anordnung der Löcher vorliegt. Dabei sind jeweils zwei benachbarte
Flächensegmente so angeordnet, dass deren Lochreihen eine andere Orientierung aufweisen.
Durch das Verdrehen der Flächensegmente werden Markierungen im Vlies vermieden. Die
Trommelschale kann beispielsweise durch ein galvanisches Verfahren sehr günstig hergestellt
werden. Unzureichend ist eine versetzte Anordnung der Flächensegmente, da sich die
Orientierung der Löcher nicht ändert.
[0010] In vorteilhafter Ausgestaltung sind die Löcher innerhalb der Flächensegmente in mehreren
Reihen angeordnet. Damit kann das einzelne Flächensegment hinsichtlich seiner maximal
möglichen Öffnung optimiert werden.
[0011] Von Vorteil ist, dass die Reihen an Löchern zu einer Außenkante der Flächensegmente
oder zu einer Längsachse der Flächensegmente in einem Winkel angeordnet sind, der
zwischen 5° und 85° Grad beträgt, vorzugsweise 15°. Auch diese Maßnahme dient dazu,
die möglichen Markierungen im zu verfestigenden Vlies zu vermeiden.
[0012] In bevorzugter Ausführungsform sind die Flächensegmente in einem Winkel zur Längsachse
der Trommelschale angeordnet. Dabei kann der Winkel zwischen 5° und 85° Grad betragen,
vorzugsweise 15°. Über die Ausrichtung der Flächensegmente in einem Winkel zur Längsachse
der Trommelschale wird eine unregelmäßige Struktur erzeugt, die einer Zufallsanordnung
gleicht, wodurch die Markierungen vermieden werden.
[0013] Von besonderem Vorteil ist, dass die Flächensegmente eine geometrisch regelmäßige
Kontur aufweisen, die komplementär zu den benachbarten Flächensegmenten ist. Die Kontur
kann in einer bevorzugten Ausführungsform als Quadrat, Rechteck, Sechseck oder Achteck
ausgebildet sein, die im Wesentlichen Achs- oder Punktsymmetrisch ist. Bei diesen
Konturen lässt sich am leichtesten eine Vielzahl von Lochreihen unterbringen, so dass
die Öffnung der Trommelschale maximiert werden kann.
[0014] Als komplementär können auch nicht symmetrische Formen verstanden werden, die mit
mehreren zusammengesetzten Flächensegmenten eine geschlossene Fläche bilden ohne dass
ein nennenswerter Spalt zwischen den Flächensegmenten entsteht. Diese Flächensegmente
können auch eine geometrisch unregelmäßige Kontur aufweisen, die aber komplementär
zu den benachbarten Flächensegmenten sein soll.
[0015] In bevorzugter Ausführungsform weisen die Flächensegmente eine Fläche von 0,5 bis
5 cm
2 auf, bevorzugt 1 bis 2 cm
2. Damit ergibt sich eine Struktur auf der Trommelschale, die aufgrund der immer weiter
zueinander verdreht angeordneten Flächensegmenten einer Zufallsanordnung der Löcher
gleicht.
[0016] Um einen guten Wasserabfluss zu gewährleisten, gleichzeitig der Strukturschale die
notwendige Stabilität zu geben, weisen die Löcher einen Durchmesser von 0,2 bis 0,5
mm auf, vorzugsweise 0,3 bis 0,4 mm.
[0017] In vorteilhafter Ausgestaltung beträgt der Abstand der Löcher 0,5 bis 2 mm, vorzugsweise
1 bis 1,5 mm.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines möglichen schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Es zeigt:
- Figur 1:
- eine beispielhafte Darstellung einer Anlage zur Strukturierung eines bahnförmigen
Vlieses;
- Figur 2:
- eine vergrößerte Ansicht auf einen Ausschnitt einer Trommelschale;
- Figur 3:
- eine vergrößerte Ansicht auf einen weiteren Ausschnitt einer Trommelschale;
- Figur 4:
- eine vergrößerte Ansicht auf einen weiteren Ausschnitt einer Trommelschale.
[0019] In Figur 1 ist eine Anlage zur Wasserstrahlverfestigung eines bahnförmigen Vlieses
dargestellt, bei der das Vlies 1 über ein umlaufendes Zuführband 2 einer Trommel 3
zugeführt wird. Auf den Außenumfang der Trommel 3 wurde eine Trommelschale 4 aufgezogen,
die ein Lochmuster aus kleinen Löchern bzw. Öffnungen aufweist. Die Bewegungsrichtung
des Vlieses 1 und die Drehrichtung der Trommel 3 sind mit Pfeilen gekennzeichnet.
[0020] Der Trommel 3 ist mindestens ein Düsenbalken 5 zugeordnet, der mittels Wasserstrahlen
das Vlies 1 verfestigt. In diesem Ausführungsbeispiel sind drei hintereinander am
Umfang der Trommel 3 angeordnete Düsenbalken 5 vorgesehen, die jeweils an ihrer Unterseite
eine Vielzahl von Austrittsöffnungen 6 für Wasserstrahlen aufweisen. Mit den aus den
Düsenbalken 5 austretenden Wasserstrahlen erfolgt die Beaufschlagung des Vlieses 1,
das dadurch verfestigt wird. Die zugehörigen Einrichtungen zum Absaugen des Wassers
sind dem Fachmann bekannt und werden der besseren Übersichtlichkeit nicht dargestellt.
[0021] In Figur 2 ist als Ausschnitt eine vergrößerte Darstellung der Oberfläche der Trommelschale
4 dargestellt. Die Oberfläche der Trommelschale 4 zeigt eine Vielzahl von kleinen
Flächensegmenten 8 - 8e, in denen eine regelmäßige Anordnung der Löcher 7 vorliegt.
Jedes Flächensegment 8 ist in seiner Orientierung hinsichtlich der Ausrichtung der
Löcher 7 zum benachbarten Flächensegment 8a verdreht. In diesem Ausführungsbeispiel
sind die Flächensegmente 8 - 8e als Sechseck ausgebildet, wobei die Löcher 7 in jedem
Sechseck die gleiche Orientierung aufweisen können, also beispielsweise in Reihe parallel
zu einer Außenlinie angeordnet sein können. Alternativ können die Reihen an Löchern
innerhalb jedes Flächensegmentes 8 - 8f in einem Winkel zu einer Außenlinie angeordnet
sein. Dadurch, dass die Flächensegmente 8 - 8e als Sechsecke zueinander verdreht sind,
ergibt sich zwischen zwei benachbarten Flächensegmenten eine andere Ausrichtung der
Löcher 7. Durch die Geometrie der Flächensegmente 8 - 8e, die in diesem Ausführungsbeispiel
als Sechseck ausgebildet sind, gibt es sechs verschiedene Orientierungen der in jedem
Flächensegment 8 - 8e regelmäßig angeordneten Löcher 7. In dem Ausführungsbeispiel
der Figur 2 sind bei den Flächensegmenten 8 - 8e nur zur Darstellung die Kanten jedes
Sechseckes verstärkt gezeichnet. In der praktischen Ausführung sind die Linien nicht
zu erkennen. Lediglich die Anzahl und Orientierung der Löcher lässt auf ein Flächensegment
schließen. In diesem Beispiel wird jedes Flächensegment 8 - 8e sechsmal gedreht, so
dass sich die sechs Flächensegmenten 8 - 8e in zwei übereinander angeordneten Reihen
ausrichten und diese Gruppe von 6 sechseckigen Flächensegmenten 8 - 8e auf der gesamten
Oberfläche der Trommelschale 4 wiederholt. In einer anderen Betrachtung bilden in
diesem Ausführungsbeispiel drei Flächensegmente 8a, 8b und 8c eine Gruppe von Flächensegmenten,
wobei jedes Flächensegment 8a, 8b, 8c eine andere Ausrichtung der Reihen an Löchern
7 aufweist. Damit erreicht man nahezu die maximal mögliche Anzahl an Löchern 7 wie
bei einer Trommel, die eine vollflächige und regelmäßige Bohrungsverteilung aufweist.
Das Ausführungsbeispiel der Figur 2 zeigt, dass die Flächensegmente 8 - 8e um 15°
zur Längsachse der Trommelschale 4 verdreht sein können.
[0022] Das Ausführungsbeispiel der Figur 3 zeigt vier quadratische Flächensegmente 8, 8a,
8b, 8c, die in einem Winkel von 15° zur Längsachse der Trommelschale 4 angeordnet
sind. Jedes Flächensegment 8, 8a, 8b, 8c weist mehrere Reihen von Löchern 7 auf, die
innerhalb des Flächensegmentes 8, 8a, 8b, 8c unter einem Winkel zu einer Außenkante
angeordnet sein können. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Reihen an Löchern 7
innerhalb jedes Flächensegmentes ebenfalls um 15° geneigt zu einer Außenkante des
Quadrates angeordnet. Jedes Flächensegment 8 - 8c ist zum benachbarten Flächensegment
um 90° verdreht, so dass sich die Gruppe von vier zueinander verdrehten Flächensegmenten
8 - 8c auf der Oberfläche der Trommelschale 4 wiederholt. Innerhalb der Gruppe der
vier Flächensegmente 8a - 8c kann also die Reihe an Löchern 7 vier unterschiedliche
Ausrichtungen aufweisen.
[0023] Das Ausführungsbeispiel der Figur 4 zeigt vier unregelmäßige Flächensegmente 8, 8a,
8b, 8c, die in einem Winkel von 15° zur Längsachse der Trommelschale 4 angeordnet
sind. Diese Flächensegmente 8 - 8c weisen eine unsymmetrische Kontur auf, die aber
- hier bei einer Verdrehung um 90° - komplementär zu den benachbart angeordneten Flächensegmenten
ist, so dass die Gruppe von Flächensegmenten 8 - 8c eine geschlossene Fläche bildet.
Jedes Flächensegment 8 - 8c weist mehrere Reihen von Löchern 7 auf, die wiederum innerhalb
des Flächensegmentes 8 - 8c unter einem Winkel angeordnet sein können. Jedes Flächensegment
8 - 8c ist zum benachbarten Flächensegment um 90° verdreht, so dass sich die Gruppe
von vier zueinander verdrehten Flächensegmenten 8 - 8c auf der Oberfläche der Trommelschale
4 wiederholt.
[0024] Selbstverständlich können die Flächensegmente auch als Achteck, Zehneck, eine Gruppe
von Rechtecken oder als unregelmäßige, aber zueinander passende und wiederholende
Flächen ausgeführt sein.
[0025] Die Größe der einzelnen Flächensegmente kann dabei 0,5 bis 5 cm
2, bevorzugt 1 bis 2 cm
2 betragen.
[0026] Der Abstand der Löcher sollte im Bereich von 0,5 bis 2 mm liegen, bevorzugt aber
1 bis 1,5 mm betragen.
[0027] Ein optimaler Lochdurchmesser kann bei 0,2 bis 0,5 mm liegen und sollte bevorzugt
0,3 bis 0,4 mm betragen.
[0028] Die regelmäßige Anordnung der Löcher in den Flächensegmenten ermöglicht eine preiswerte
Fertigung der Trommelschale, beispielsweise nach einem galvanischen Verfahren, wobei
gleichzeitig ein Maximum an offenen Flächen erzielt wird. Es ist natürlich möglich,
die Trommelschale nach oder während der Herstellung zu Vernickeln.
Bezugszeichen
[0029]
- 1
- Vlies
- 2
- Zuführband
- 3
- Trommel
- 4
- Trommelschale
- 5
- Düsenbalken
- 6
- Austrittsöffnung
- 7
- Loch
- 8 - 8e
- Flächensegment
1. Vorrichtung zur hydrodynamischen Verfestigung von Vliesen, Geweben oder Gewirken,
umfassend eine Trommel, auf der beabstandet eine Trommelschale angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Trommelschale durch eine Vielzahl von identischen Flächensegmenten gebildet wird,
wobei jedes Flächensegment eine regelmäßige Anordnung von Löchern aufweist und jedes
Flächensegment mindestens zu einem benachbarten Flächensegment verdreht oder in einem
Winkel angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung der Löcher innerhalb der Flächensegmente gleich ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher innerhalb der Flächensegmente in mehreren Reihen angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Reihen an Löchern zu einer Außenkante der Flächensegmente oder zu einer Längsachse
der Flächensegmente in einem Winkel angeordnet sind, der zwischen 5° und 85° Grad
beträgt, vorzugsweise 15°.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächensegmente in einem Winkel zur Längsachse der Trommelschale angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel zwischen 5° und 85° Grad beträgt, vorzugsweise 15°.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächensegmente eine geometrisch regelmäßige Kontur aufweisen, die komplementär
zu den benachbarten Flächensegmenten ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Form der Flächensegmente als Quadrat, Rechteck, Sechseck oder Achteck ausgebildet
ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächensegmente eine geometrisch unregelmäßige Kontur aufweisen, die komplementär
zu den benachbarten Flächensegmenten ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächensegmente eine Fläche von 0,5 bis 5 cm2 aufweisen, bevorzugt 1 bis 2 cm2.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher einen Durchmesser von 0,2 bis 0,5 mm aufweisen, vorzugsweise 0,3 bis 0,4
mm.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der Bogrungen 0,5 bis 2 mm beträgt, vorzugsweise 1 bis 1,5 mm.