[0001] Die Erfindung betrifft einen Armaturenkörper gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Sanitärarmaturen umfassen häufig einen oder mehrere Armaturenkörper, die üblicherweise
aus einer Messinglegierung hergestellt ist sind. Ein solcher Armaturenkörper ist an
seinen Außenflächen poliert und trägt (gegebenenfalls über Zwischenschichten) eine
spiegelnde Chromschicht. Derartige Körper haben innenliegende Hohlräume, die als Kanäle
für Frischwasser und/ oder Mischwasser dienen können. Ferner haben moderne Sanitärarmaturen
eine Steuerkartusche, in der sich gegeneinander bewegbare Keramikscheiben befinden,
welche die Menge und Temperatur des abgegebenen Wassers steuern.
[0003] Wo solche Einbauten vorgesehen sind, muss der Körper auch mechanisch, in der Regel
spanend, bearbeitet werden. Im Hinblick auf die gewünschte Oberflächenqualität und
im Hinblick auf eine gute mechanische Bearbeitbarkeit des Körpers werden zur Herstellung
des Körpers Legierungen (meist Messing, Bronze, Rotguss etc.) verwendet. Diese enthalten
meist Blei, welches als Spanbrecher die mechanische Bearbeitung erleichtert oder sogar
erst ermöglicht.
[0004] Auch bei der aus Kostengründen erwünschten Wiederverwendung von Legierungen kann
man nicht ausschließen, dass diese Legierungen Bleianteile enthalten.
[0005] Blei ist auch in kleinen Mengen bei langfristiger Aufnahme gesundheitsschädlich,
und infolgedessen gibt es sehr strenge gesetzliche Anforderungen an die Bleifreiheit
von Trinkwasser.
[0006] Auch weitere Metalle, die in Kupferlegierungen enthalten sein können wie Ni, Mn,
etc. sind im Trinkwasser unerwünscht.
[0007] Man könnte daran denken, die von Wasser durchströmten Hohlräume mit einer Schutzschicht
zu bedecken, welche das Auswandern von Schadmetallionen aus dem Material des Körpers
verhindert. Das Aufbringen derartiger Schichten in den nicht einfach von außen zugänglichen
Hohlräumen des Körpers ist aber mit einem erheblichen Aufwand verbunden.
[0008] Durch die vorliegende Erfindung soll daher ein Armaturenkörper für eine Sanitärarmatur
angegeben werden, bei dem die Schadmetallabgabe an das hindurchströmende Trinkwasser
mit einfachen Mitteln herabgesetzt ist.
[0009] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch einen Armaturenkörper mit den im Anspruch
1 angegebenen Merkmalen.
[0010] Die Erfindung macht davon Gebrauch, dass das Herauslösen von Metallionen aus einem
festen Metall durch mit der Metalloberfläche in Kontakt stehendes Wasser ein elektrochemischer
Prozess ist. Erfindungsgemäß wird nun für diesen Prozess ein Schutzmetall zur Verfügung
gestellt, welches unedler ist als das Schadmetall. Daher wird unter den im Körper
im Betrieb herrschenden Zuständen zunächst das zur Verfügung gestellte Schutzmetall
in Lösung gebracht, bevor dann nach Verbrauch des Schutzmetalles die Legierung des
Körpers angegriffen würde.
[0011] Die erfindungsgemäß vorgesehenen Schutzanodenkörper brauchen keine große Masse zu
haben. Zum einen sind schon die im Material des Körpers enthaltenen Schadmetallmengen
sehr klein, zum anderen erfolgt auch im Laufe der Zeit eine Passivierung der Hohlraum-Begrenzungsflächen
durch Oxidation. Nach einer Einsatzzeit von etwa einem Jahr werden aus einem üblichen
Legierungsmaterial, wie es für Armaturenkörper verwendet wird, wegen des Aufbaus der
Passivierungsschicht keine wesenltichen Mengen an Schadmetallionen mehr freigesetzt.
[0012] Die Schutzmetalle können auch als Überzug auf einem preiswerten Substrat vorgesehen
sein, z. B. als dünne Oberflächenschicht auf einem Kunststoff-Grundkörper. Auch Zink,
Aluminium und Magnesium sind neben Eisen in der Praxis als preisgünstiges, gesundheitlich
unbedenkliches Schutzanodenmaterial geeignet.
[0013] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben.
[0014] Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 2 wird auf mechanisch einfache
Weise ein elektrischer Kontakt zwischen Schutzanodenkörper und Armaturenkörper hergestellt.
[0015] Ein Schutzanodenkörper, wie er im Anspruch 3 angegeben ist, hat inhärent eine gewisse
Elastizität, so dass er bei geeigneter Geometrieanpassung an die Geometrie der Hohlräume
des Armaturenkörpers unter elastischer Vorspannung am Material des Grundkörpers anliegen
kann.
[0016] Auch mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 4 wird ein guter elektrischer
Kontakt zwischen Armaturenkörper und Schutzanodenkörper hergestellt. Bei einem Armaturenkörper
gemäß Anspruch 4 lässt sich der Schutzanodenkörper auch bei Bedarf einfach auswechseln.
Auch eine Nachrüstung an schon im Einsatz befindlichen Armaturenkörpern ist gut möglich.
[0017] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 5 ist dabei im Hinblick auf besonders
guten elektrischen Kontakt zwischen Schutzanodenkörper und Armaturenkörper und auch
im Hinblick auf gute mechanische Festlegung des Schutzanodenkörpers von Vorteil.
[0018] Bei einem Armaturenkörper gemäß Anspruch 6 steht das Material des Schutzanodenkörpers
über große Flächen in Kontakt mit Wasser, welches sich in einem Hohlraum des Armaturenkörpers
befindet. Auf diese Weise wird eine besonders effektive Freisetzung von Ionen des
Schutzmetalles und damit eine besonders gute Unterdrückung von Freisetzung von Schadmetallionen
erreicht.
[0019] Auch die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 7 dient einer möglichst vollständigen
Unterdrückung der Schadmetallionenabgabe.
[0020] Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
- Figur 1
- einen vertikalen Mittenschnitt durch einen Einhebelmischer mit einem blattfederähnlichen
Schutzanodenkörper;
- Figur 2
- eine ähnliche Schnittansicht durch einen Einhebelmischer, der mit Schutzanodenkörpern
in Form einer Drahtlitze und eines Netzwickels versehen ist; und
- Figur 3
- einen ähnlichen Schnitt durch einen Armaturenkörper, bei welchem das Schutzanodenmaterial
in Form einer Kugelschüttung bzw. eines Drahtknäuels vorliegt.
[0021] In Figur 1 ist mit 10 insgesamt ein Einhebelmischer bezeichnet.
[0022] Dieser hat ein Basisteil 12, welches die Form eines abgesetzten zylindrischen Drehteiles
hat, dessen untere Stirnfläche etwas schräggestellt ist.
[0023] Das Basisteil 12 ist mit einem Kaltwasser-Speiserohr 14 sowie einem Warmwasser-Speiserohr
16 verbunden, die mit internen Kanälen 18, 20 des Basisteils 12 kommunizieren, die
nur schematisch angedeutet sind. Die Kanäle 18, 20 münden im Boden einer Aufnahmekammer
22 aus, in der eine insgesamt mit 24 bezeichnete Steuerkartusche angeordnet ist. Diese
hat zwei nicht näher gezeigte Einlässe, die über nicht dargestellte Dichtungen mit
den Kanälen 18, 20 dicht verbunden sind. Ein ebenfalls nicht näher gezeigter Auslass
der Steuerkartusche 24, an dem Mischwasser bereitgestellt wird, steht über eine nicht
dargestellte Dichtung mit einem Kanal 26 des Basisteiles 12 in Verbindung.
[0024] Die Steuerkartusche 24 enthält in bekannter Weise übereinanderliegende keramische
Steuerscheiben, die mit Steueröffnungen versehen sind, über welche der Kaltwassereinlass
und der Warmwassereinlass unterschiedlich gedrosselt mit dem Mischwasserauslass verbindbar
sind.
[0025] Die Einstellung der Menge und Temperatur des Mischwassers erfolgt über ein Betätigungsteil
28 der Steuerkartusche, welches im Kartuschenkörper kardanisch gelagert ist. Das Betätigungsteil
28 ist mit einem Stellhebel 30 verbunden.
[0026] Auf die Außenfläche des Basisteiles 12 ist ein Auslassteil 32, welches einen hülsenförmigen
Nabenabschnitt 34 aufweist, über Dichtungen 36, 38 dicht aufgesetzt.
[0027] Ein vom Auslassteil 34 begrenzter Hohlraum ist mit 40 bezeichnet. Dieser steht über
einen Kanal 42 mit dem Kanla 26 in Verbindung und hat kommuniziert am in Figur 1 rechts
gelegenen Ende mit einer Auslassöffnung 44, in welche ein Perlator 46 eingeschraubt
ist.
[0028] Das Basisteil 12 und das Auslassteil 32 sind Messinggussteile, die auf ihren Außenseite
poliert und mit einer Chromschicht versehen sind.
[0029] Die Außenfläche des Basisteiles 12 und die Aufnahmekammer 22 sind spanend bearbeitet,
ebenso die Innenfläche des hülsenförmigen Abschnittes 34 des Auslassteiles 32, die
Auslassöffnung 42 desselben und die Kanäle 18, 20, 26.
[0030] Um eine gute mechanische Bearbeitbarkeit des Messingmateriales zu gewährleisten,
aus welchem Basisteil 12 und Auslassteil 32 gefertigt sind, enthält ihr Material eine
geringe Beimischung an Blei, typischerweise einige Zehntel Gewichtsprozent.
[0031] Im Betrieb sind der Kanal 26 und die Innenflächen des Auslassteiles 32 (des Hohlraumes
40) ständig im Kontakt mit Wasser. Durch eine elektrochemische Reaktion kann das Wasser
ind der längeren Zeit, in der es im Inneren der Hohlräume 26, 40 von Basisteil 12
und Auslassteil 32 steht, etwa Blei oder anderes Schadmetall aus dem Basisteil 12
bzw. dem Auslassteil 32 herauslösen, welches dann beim nächsten Öffnen des Mischers
über die Auslassöffnung 38 abgegeben wird.
[0032] Um dies zuvermeiden, sind im Kanal 26 und im Inneren des Auslassteiles 12 zwei Schutzanodenkörper
50, 52 angeordnet. Diese haben jeweils die Form eines V, wobei die Schenkel des V
jeweils konvex gekrümmt sind. Die Schutzanodenkörper 50, 52 bilden so zugleich Blattfedern
und können unter Vorspannung ins Innere des Auslassteiles 32 bzw. des Kanales 26 eingesetzt
werden. Auf diese Weise stehen die Schutzanodenkörper 50, 52 in elektrischer Verbindung
mit dem Material des Basisteiles 12 bzw. des Auslassteiles 32.
[0033] Die Schutzanodenkörper 50, 52 enthalten ein Metall, das unedler ist als Schadmetalle,
die im Material des Basisteiles 12 bzw. Material des Auslassteiles 32 enthalten sind.
[0034] Wie oben schon dargelegt, ist eines der zu berücksichtigenden Schadmetalle Blei.
Betrachtet man die elektrochemische Spannungsreihe, so sieht man, dass als preisgünstiges
Material für die Schutzanodenkörper folgende Materialien insbesondere in Frage kommen:
Eisen, Zink, Aluminium, Magnesium.
[0035] Es versteht sich, dass nicht nur rein Metalle sondern auch Metallleigerungen als
Schutzmetall in Frage kommen, wenn sie geeignete elektrochemische Eigenschaften haben
und selbst natürlich von Schadmetallen frei sind.
[0036] Es reicht, wenn das Schutzanodenmaterial in dünner Schicht vorliegt. Man kann somit
die Schutzahodenkörper 50, 52 auch aus einem elastischen Kunststoffmaterial herstellen,
welches dann durch Aufdampfen, Elektrolyse oder Aufspattern mit einer dünnen Schicht
des Schutzanodenmateriales versehen wird.
[0037] Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 2 ist der Schutzanodenkörper 50 ein Stück Litze,
bei dessen freiem Ende 50E ein Teil der Drähtchen aufgezwirbelt ist, so dass man dort
eine besenähnliche Struktur erhält.
[0038] Das auslasseitige Ende des Schutzanodenkörpers 50 weist einen Montagering 54 auf,
der aus einem elektrisch gut leitenden Material hergestellt ist. Er ist zwischen einer
bei der Auslassöffnung 42 liegenden Schulter des Auslassteiles 32 und dem hinteren
Ende des Perlators 46 eingespannt und mit dem Schutzanodenkörper 50 elektrisch verbunden,
z. B. durch eine Punktschweißung 56.
[0039] Der nicht aufgezwirbelte Teil des Schutzanodenkörpers 50 hat eine ausreichende Steifigkeit,
um den Schutzanodenkörper durch die Auslassöffnung 38 ins Innere des Auslassteiles
32 zu bewegen, derart, dass der aufgezwirbelte Endabschnitt in den unteren Teil des
im Auslassteil 32 liegenden Hohlraumes 40 zu liegen kommt.
[0040] In Abwandlung kann ein den Schutzanodenköprer tragendes Montageteil auch zwischen
das Basisteil 12 und das Auslassteil 32 eingespannt sein.
[0041] In weiterer Abwandlung kann der Schutzanodenkörper 50 auch durch ein monofiles Drahtstück
gebildet sein.
[0042] Der Schutzanodenkörper 52 ist in Figur 2 als loser Wickel eines Drahtnetzes aus Eisen
gezeigt.
[0043] Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 3 hat man einen Schutzanodenkörper 50 für das
Auslassteil 32, welcher durch eine Schüttung von Kugeln 58 gebildet ist, die aus Schutzmetall
bestehen oder mit einer Schutzmetall-Oberflächenschicht versehen sind. Die Schüttung
kann einfach durch die Auslassöffnung 42 eingebracht werden und dann im Hohlraum des
Auslassteiles 32 eingeschlossen werden, indem man den Perlator 46 in die Auslassöffnung
42 schraubt.
[0044] Der Schutzanodenkörper 52 ist beim Ausführungsbeispiel nach Figur 3 ein Drahtknäuel
aus Schutzmetall, welches in den Kanal 26 gepresst ist.
1. Armaturenkörper, welcher aus einer Legierung hergestellt ist, die ein Schadmetall
enthält, und welche mindestens einen von Wasser durchströmbaren Hohlraum (40) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass in mindestens einem Hohlraum (26; 40) ein Schutzanodenkörper (50; 52) angeordnet
ist, welcher ein Schutzmetall umfasst, das unedler ist als das Schadmetall, und dass
der Schutzanodenkörper (50, 52) elektrisch leitend mit dem Armaturenkörper (12, 42)
verbunden ist.
2. Armaturenkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzanodenkörper (50; 52) auf eine der nachstehenden Weise mit dem Material
des Armaturenkörpers verbunden ist: Kontakt unter Gewicht, Kontakt unter Vorspannung,
Kontakt unter Reibschluss, Kontakt unter Formschlauss, Verklebung über eine elektrisch
leitende Schicht.
3. Armaturenkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzanodenkörper (50; 52) blattfederähnlich, knäuelähnlich oder drahtförmig
ausgebildet ist.
4. Armaturenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Anodenkörper (50) einen Befestigungsring (54) aufweist, der in eine Auslassöffnung
(42) des Armaturenkörpers leitend eingesetzt ist.
5. Armaturenkörper nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Befestigungsring (54) zwischen eine Schulter der Auslassöffnung (42) und eine
hintere Stirnfläche eines Perlators (46) eingespannt ist.
6. Armaturenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzanodenkörper (50; 52) zumindest teilweise Material in Folienform oder in
Form dünner Drähte oder in Form von Partikeln umfasst, z. B. Drahtgitter, Folienwickel,
Litzen, Partikelschüttungen.
7. Armaturenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass in mehreren Hohlräumen (26; 40) Schutzanodenkörper (50; 52) angeordnet sind.