[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine hinterlüftete wärmegedämmte Gebäudefassade
sowie ein Verfahren zum Erstellen derselben.
[0002] Gattungsgemäße Gebäudefassaden werden bei der Wärmedämmung von Gebäuden eingesetzt.
Hierbei dient die Hinterlüftung dazu, dass möglicherweise in den Bereich des Wärmedämmmaterials
gelangte Feuchtigkeit problemlos wieder abgegeben werden kann. Typischerweise wird
an der Außenseite des Gebäudes eine Dämmschicht angeordnet, welche die Wärmedämmung
erzielt. Um die Dämmschicht vor der Witterung und mechanischen Einflüssen zu schützen,
wird eine Fassadenbekleidung vorgehängt, welche im Wesentlichen witterungsbeständig
und wasserundurchlässig ist. Zwischen der Fassadenbekleidung und der Dämmschicht wird
jedoch ein nach außen (in der Regel nach unten) geöffneter Luftspalt vorgesehen, so
dass eingedrungene Feuchtigkeit abgegeben werden kann.
[0003] Im Stand der Technik wird der gattungsgemäße Aufbau als vorgehängte hinterlüftete
Fassade, abgekürzt "VHF", bezeichnet. Die Anwendung einer solchen vorgehängten hinterlüfteten
Fassade wird in der DIN 18516 aus dem Jahr 1999 niedergelegt.
[0004] Als Alternative zu der vorgehängten hinterlüfteten Fassade hat sich in den letzten
Jahren insbesondere für kleinere Gebäude ein Wärmedämmverbund-System, abgekürzt "WDVS",
etabliert, das umgangssprachlich auch als Vollwärmeschutz bezeichnet wird. Hierbei
werden in der Regel Dämmplatten auf die Fassade aufgeklebt und anschließend auf der
Außenseite verputzt. Dieses System ist deutlich preisgünstiger, da es nur ein Drittel
bis ein Viertel einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade kostet. Im hochwertigen
Massivbau wird allerdings in der Regel auf die vorgehängte hinterlüftete Fassade zurückgegriffen.
[0005] Die Notwendigkeit, Gebäudefassaden gegen Wärmeverlust zu dämmen, ohne dabei den klimatischen
Austausch zwischen der Innenseite und der Außenseite des Gebäudes zu unterbinden,
wurde schon früh erkannt. So beschreibt das deutsche Gebrauchsmuster
DE 1 974 240 aus dem Jahr 1967 eine hinterlüftete Fassaden-Vollwärmeschutzplatte in Kombination
mit einer Wärmedämmplatte aus Schaumstoff, wobei die Fassaden-Vollwärmeschutzplatte
auf der Innenseite mit Längs- und Querrippen versehen sind, wodurch die Belüftung
zwischen Innenseite der Fassadenplatte und Außenseite der Wärmedämmplatte erfolgen
soll.
[0006] Eine jüngere Lösung bietet
EP 0 159 454 A1 mit einer hinterlüfteten Isolierfassade, bei der auf dem zu isolierenden Mauerwerk
zwei Isolationsschichten aus Schaumstoff und darauf eine Putzschicht angebracht ist.
Die obere Isolationsschicht ist auf ihrer Unterseite mit einer offenen Hohlstruktur
versehen und bildet zusammen mit der unteren Isolationsschicht ein Belüftungs- und
Drainagekanal-System, das sich über die gesamte Fassadenausdehnung erstreckt. Die
Kanäle sind in zwei zueinander senkrecht und zur Vertikalen unter 45 ° verlaufenden
Gruppen angeordnet und münden ineinander. Der Schaumstoff besteht dabei aus einem
formstabilen Polystyrolschaum (Styropor
®).
[0007] In
EP 1 707 699 A2 wird eine hinterlüftete wärmegedämmte Gebäudefassade beschrieben, bei welcher auf
einer Gebäudewand eine durchgehende Dämmschicht angeordnet ist. Auf der Dämmschicht
wird eine Tragkonstruktion angebracht, welche eine Fassadenbekleidung trägt. Zwischen
der Fassadenbekleidung und der Dämmschicht wird ein Zwischenraum zur Hinterlüftung
gebildet. Als Dämmmaterial wird bevorzugt ein Polymerschaum-Material aus Polyurethan,
Phenolharz, extrudiertem Polystyrol oder expandiertem Polystyrol verwendet, das formstabil
und in gewissen Grenzen druckfest ist. Dabei weist die Dämmschicht eine Festigkeit
auf, welche es erlaubt, die Tragkonstruktion aus horizontalen und vertikalen Latten
zumindest vorübergehend ausschließlich durch eine Klemmung der Latten in Schlitzen
an der Außenseite der Dämmschicht zu halten.
[0008] Als Alternativen zu den formstabilen und druckfesten Polymerschäumen sind im Stand
der Technik vor allem Dämmstoffe aus Mineralfaser bekannt. Diese werden u.a. in der
DIN 18516 als Dämmmaterial genannt. Mineralfaserplatten finden häufig Verwendung in
vorgehängten hinterlüfteten Fassaden, welche mit Tafeln aus Faserzement, Keramik und
Feinsteinzeug, Kupfer, Titanzink, Aluminium-Verbundplatten, Aluminiumtafeln und Ziegel
bekleidet werden
[0009] Nachteilig an den bekannten Systemen ist jedoch, dass die physiologische Verträglichkeit
der Mineralfasermaterialien nicht abschließend geklärt ist. In jedem Fall werden kurze
Mineralfasern von den Materialien abgegeben, die lungengängig sind. Diese stehen im
Verdacht, nicht nur durch den Körper resorbiert zu werden, sondern auch kanzerogen
zu sein. Zwar spricht die Baustoffindustrie gerne von "Steinwolle", was lange Fasern
oder Fäden suggerieren soll, doch handelt es sich bei dieser "Steinwolle" um mineralisches
Kurzfasermaterial.
[0010] Daneben bieten die Mineralfaserwerkstoffe einen bauphysikalischen Nachteil, da sie
unter Feuchtigkeitseinfluss sowie auch durch Alterung in sich zusammensacken können,
wodurch der Wärmedämmwert verloren geht. So wurde bei Mineralfasermaterialien, die
im Dachbereich angewendet wurden, beobachtet, dass im Laufe der Zeit das Dämmmaterial
so in sich zusammensackte und abrutschte, dass die Dachfläche nicht mehr vollständig
gedämmt war.
[0011] Einen weiteren Nachteil hat das Mineralfasermaterial darin, dass es vergleichsweise
schwer ist, so dass zu seiner Anbringung an eine Gebäudefassade ausreichend groß dimensionierte
Halterungen oder Befestigungsmittel vorgesehen werden müssen.
[0012] Ansätze, das Mineralfasermaterial für die Dämmung einer Gebäudefassade durch formbeständige
Polymerschäume zu ersetzen, werden im Stand der Technik, wie vorstehend dargelegt,
beschrieben. Während die Mineralfaser neben der Wärmedämmung auch ein gewisses Maß
an Schalldämmung bietet, wurde bei Dämmmaterialien aus Polymerschäumen, beispielsweise
bei Polystyrol oder Polyurethan, beobachtet, dass die Schalldämmung nach dem Aufbringen
des Materials auf die Gebäudefassade häufig schlechter war als bei einer Fassade ohne
Dämmung. Insbesondere für moderne Wohn- und Geschäftshäuser, die mit einer hochwertigen
vorgehängten hinterlüfteten Fassade versehen werden, ist dies nicht tolerabel.
[0013] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine hinterlüftete wärmegedämmte Gebäudefassade
zu schaffen, welche die Nachteile des Standes der Technik überwindet und insbesondere
neben einer zeitgemäßen Wärmedämmung auch eine verbesserte Schalldämmung ermöglicht.
[0014] Diese Aufgabe wird in einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung durch eine hinterlüftete
wärmegedämmte Gebäudefassade (1) gelöst, umfassend
- eine auf der Außenseite einer Gebäudewand (3) anordenbare Wärmedämmschicht (5),
- eine auf der Außenseite der Wärmedämmschicht (5) angeordnete Tragkonstruktion (7),
welche die Wärmedämmschicht (5) zumindest punktuell durchdringt und an der Gebäudewand
(3) befestigbar ist, und
- eine Fassadenverkleidung (9), welche an der Tragkonstruktion (7) befestigt ist und
durch die Tragkonstruktion (7) von der Wärmedämmschicht (5) mit einem Spalt (S) beabstandet
ist,
wobei die Wärmedämmschicht (5) einen elastischen Melaminharz-Schaumstoff aufweist.
[0015] In einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die vorstehend genannte Aufgabe
durch ein Verfahren zur Erstellung einer erfindungsgemäßen Gebäudefassade (1) gelöst,
umfassend die Schritte
a) Befestigen einer Tragkonstruktion (7) zumindest punktuell an einer Gebäudewand
(3), so dass die Tragkonstruktion (7) von der Gebäudewand (3) mit einem Maß (M) beabstandet
ist,
b) Befestigen einer Wärmedämmschicht (5) an der Gebäudewand (3) in dem Maß (M), so
dass die Wärmedämmschicht (5) im Wesentlichen vollflächig an der Gebäudewand (3) anliegt,
wobei die Wärmedämmschicht (5) einen elastischen Melaminharz-Schaumstoff aufweist,
und
c) Befestigen einer Fassadenverkleidung (9) auf der Tragkonstruktion (7), so dass
die Fassadenverkleidung (9) von der Wärmedämmschicht (5) mit einem Spalt (S) beabstandet
ist.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend im Detail beschrieben.
[0017] Wenn in der nachfolgenden Beschreibung der Gebäudefassade (1) Verfahrensmerkmale
genannt werden, so beziehen sich diese insbesondere auf das erfindungsgemäße Verfahren
zur Erstellung der Gebäudefassade (1). Ebenso beziehen sich gegenständliche Merkmale
in der Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens insbesondere auf die Gebäudefassade
(1).
[0018] Der erste Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht in einer hinterlüfteten wärmegedämmten
Gebäudefassade (1), die eine auf der Außenseite einer Gebäudewand (3) anordenbare
Wärmedämmschicht (5), eine auf der Außenseite der Wärmedämmschicht (5) angeordnete
Tragkonstruktion (7) und eine an Tragkonstruktion (7) befestigte Fassadenverkleidung
(9) umfasst.
[0019] Dabei durchdringt die Tragkonstruktion (7) zumindest punktuell die Wärmedämmschicht
(5) und ist an der Gebäudewand (3) befestigbar. Die Fassadenverkleidung (9) ist durch
die Tragkonstruktion (7) von der Wärmedämmschicht (5) mit einem Spalt (S) beabstandet.
Die Wärmedämmschicht (5) weist einen elastischen Melaminharz-Schaumstoff auf.
[0020] Der erfindungsgemäße Melaminharz-Schaumstoff überwindet die Nachteile der aus dem
Stand der Technik bekannten Mineralfasermaterialien. Insbesondere bleibt der Melaminharz-Schaumstoff
auch unter Einfluss von Feuchtigkeit formstabil und sackt nicht in sich zusammen.
Auch im feuchten Zustand bleiben daher seine wärmedämmenden Eigenschaften erhalten.
Die physiologische Verträglichkeit des erfindungsgemäßen Melaminharz-Schaumstoffs
ist zudem ausgezeichnet, da er - anders als das bekannte Mineralfasermaterial - keine
Fasern oder Partikel abgibt.
[0021] Von Vorteil ist der elastische Melaminharz-Schaumstoff gemäß der vorliegenden Erfindung
ferner darin, dass dieser ohne direkte Witterungseinflüsse (bspw. UV-Strahlen und
Regen) nicht altert. Er verliert so seine vorteilhaften Eigenschaften im Wesentlichen
nicht.
[0022] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Melaminharz-Schaumstoffs liegt in seinem
geringen Gewicht, welches ca. ein Zehntel eines klassischen Mineralfasermaterials
ist. Folglich können Befestigungsmittel (13) für die Wärmedämmschicht (5) der vorliegenden
Erfindung deutlich filigraner ausfallen als dies im Stand der Technik der Fall ist.
Geeignete Befestigungsmittel (13) haben eine Länge, die ausreicht, die Wärmedämmschicht
(5) vollständig zu durchdringen und bis in die Gebäudewand (3) zu reichen. Sie haben
ferner an der Außenseite der Wärmedämmschicht (5) eine scheiben- oder sternförmige
Ausbildung.
[0023] Als hinterlüftete wärmegedämmte Gebäudefassade wird im Sinne der vorliegenden Erfindung
eine mehrschichtige geschlossene Außenwandkonstruktion bezeichnet, in der die Fassadenverkleidung
(9) als äußerste Schicht dem Schutz gegen Witterung und mechanische Einflüsse (z.B.
Schlagregen oder Hagel) dient. Die Fassadenverkleidung (9) ist durch eine Luftschicht
mit dem Spalt (S) von der dahinter liegenden Wärmedämmschicht (5) getrennt und wird
von der Tragkonstruktion (7) getragen. Die Breite des Spalts (S) beträgt 1 cm bis
5 cm, bevorzugt 2 cm bis 4 cm.
[0024] Die Dicke der Wärmedämmschicht (5) beträgt 5 cm bis 30 cm, bevorzugt 8 cm bis 16
cm.
[0025] In einer Weiterbildung der Erfindung ist die Tragkonstruktion (7) nicht vollflächig
an der Gebäudewand (3) befestigt, sondern über einzelne Ankerelemente (11) an der
Gebäudewand (3) angebracht. Die Tragkonstruktion (7) kann ferner Abstandhalter (15)
aufweisen, an welchen die Wärmedämmschicht (5) anliegt und die den Spalt (S) zur Fassadenverkleidung
(9) hin freihalten.
[0026] Die Tragkonstruktion (7) ist dazu ausgelegt, die Fassadenverkleidung (9) zu tragen,
abhängig von der Art der Fassadenverkleidung (9) kann die Tragkonstruktion (7) massiver
oder filigraner ausgelegt sein. Die unterste Schicht wird von der Gebäudewand (3)
gebildet, welche einen statisch tragenden Verankerungsgrund für die Tragkonstruktion
(7) bildet. Damit entspricht die erfindungsgemäße Gebäudefassade (1) im Wesentlichen
der in der vorstehend bereits genannten DIN 18516 definierten Konstruktion.
[0027] Als Gebäudewand (3) wird in der vorliegenden Erfindung eine in der Regel statisch
tragende Außenwand eines Gebäudes bezeichnet. Die Gebäudewand (3) besteht insbesondere
aus Mauerwerk oder Beton.
[0028] Erfindungsgemäß können verschiedene Fassadenverkleidungen realisiert werden, beispielsweise
aus Holz, Naturstein, Kunststein, Keramik, Metallblech (z.B. verzinkte Bleche oder
Kupferbleche), Glas (z.B. opak oder verspiegelt) oder Kompositmaterialien (z.B. Glasfaserbeton
oder Faserzement). Es können sogar Systeme angeboten werden, mit denen sich flächige
Fassadenbegrünungen realisieren lassen. Erfindungsgemäß sind Fassadenverkleidungen
(9) aus Stein- oder Keramikplatten bevorzugt, aber auch solche aus Aluminium oder
Kupfer.
[0029] In einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Gebäudefassade (1) ist der elastische
Melaminharz-Schaumstoff ein offenzelliger Schaumstoff auf Basis eines Melamin/Formaldehyd-Kondensationsproduktes,
wobei die zur Herstellung des elastischen Melaminharz-Schaumstoffs eingesetzten Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate
ein Molverhältnis von Melamin zu Formaldehyd von 1 : 5 bis 1 : 1,3, bevorzugt 1 :
3,5 bis 1 : 1,5, aufweisen. Dieser spezielle Melaminharz-Schaumstoff wird von der
Anmelderin unter dem Handelsnamen Basotect
® vertrieben und ist beispielsweise in
EP 0 017 672 B1 beschrieben.
[0030] Als einer von nur wenigen Baustoffen ist der erfindungsgemäße Melaminharz-Schaumstoff
Basotect
® mit einem ÖKO-TEX
® 100-Zertifikat versehen worden. Dieses Zertifikat ist in der Bauindustrie zwar heute
noch kein verbindlicher Standard, aufgrund der damit verbundenen physiologischen Unbedenklichkeit
findet dieses Zertifikat weitgehende Beachtung.
[0031] Ferner erfüllt der erfindungsgemäße Melaminharz-Schaumstoff Basotect
® die Anforderungen der Brandschutzklasse B1 nach DIN 4102.
[0032] Um eine mögliche Wasseraufnahme des erfindungsgemäßen Melaminharz-Schaumstoffs so
weit wie möglich zu verhindern, kann dieser hydrophobiert sein. Je nach praktischer
Anwendung kann der elastische Melaminharz-Schaumstoff auch oleophobiert werden, um
ihn so für Spezialanwendungen noch umfassender einsetzen zu können.
[0033] Bevorzugt weist die Wärmedämmschicht (5) eine Wärmeleitfähigkeit von mindestens 0,040
W/(m·K), bevorzugt kleiner 0,035 W/(m·K) auf. Mit dieser wärmedämmenden Eigenschaft
stellt die Verwendung erfindungsgemäßen Melaminharz-Schaumstoffs keinen Nachteil gegenüber
herkömmlichen Materialien dar. Vielmehr wird gegenüber vielen Dämmstoffen eine bessere
Wärmedämmung erreicht.
[0034] In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gebäudefassade (1) ist die Wärmedämmschicht
(5) gleichzeitig eine Schalldämmschicht. Wie vorstehend bereits ausgeführt, wurde
bei herkömmlichen Dämmmaterialien aus Polymerschäumen wie Polystyrol oder Polyurethan
beobachtet, dass die Schalldämmung nach dem Aufbringen des Dämmmaterials auf die Gebäudefassade
häufig schlechter war als bei einer Fassade ohne Dämmung. Dieser Nachteil lässt sich
erfindungsgemäß durch den Melaminharz-Schaumstoff überwinden.
[0035] Es ist insbesondere bevorzugt, wenn in der erfindungsgemäßen Gebäudefassade (1) die
Schalldämmschicht, d.h. gleichzeitig die Wärmedämmschicht (5), ein Schalldämmmaß R
von mindestens 1 dB, bevorzugt von 2 dB bis 5 dB aufweist. Es ist insbesondere bevorzugt,
wenn die Verbesserung des Schalldämmmaßes mindestens 5 dB beträgt. Damit sind im Vergleich
zu klassischen Mineralfaserdämmstoffen die Eigenschaften der Schalldämmung des erfindungsgemäßen
Melaminharz-Schaumstoffs ebenfalls besser.
[0036] In einer speziellen Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße hinterlüftete wärmegedämmte
Gebäudefassade (1)
- eine Gebäudewand (3),
- eine auf der Außenseite der Gebäudewand (3) angeordnete Wärmedämmschicht (5),
- eine auf der Außenseite der Wärmedämmschicht (5) angeordnete Tragkonstruktion (7),
welche die Wärmedämmschicht (5) zumindest punktuell durchdringt und an der Gebäudewand
(3) befestigt ist, und
- eine Fassadenverkleidung (9), welche an der Tragkonstruktion (7) befestigt ist und
durch die Tragkonstruktion (7) von der Wärmedämmschicht (5) mit einem Spalt (S) beabstandet
ist,
wobei die Wärmedämmschicht (5) einen elastischen Melaminharz-Schaumstoff aufweist.
[0037] Einen weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zum Erstellen
einer Gebäudefassade (1), wie sie vorstehend beschrieben wurde. Das Verfahren umfasst
die Schritte
a) Befestigen einer Tragkonstruktion (7) zumindest punktuell an einer Gebäudewand
(3), so dass die Tragkonstruktion (7) von der Gebäudewand (3) mit einem Maß (M) beabstandet
ist,
b) Befestigen einer Wärmedämmschicht (5) an der Gebäudewand (3) in dem Maß (M), so
dass die Wärmedämmschicht (5) im Wesentlichen vollflächig an der Gebäudewand (3) anliegt,
wobei die Wärmedämmschicht (5) einen elastischen Melaminharz-Schaumstoff aufweist,
und
c) Befestigen einer Fassadenverkleidung (9) auf der Tragkonstruktion (7), so dass
die Fassadenverkleidung (9) von der Wärmedämmschicht (5) mit einem Spalt (S) beabstandet
ist.
[0038] Vorteilhafterweise beträgt das Maß (M) zwischen Gebäudewand (3) und Tragkonstruktion
(7) 5 cm bis 35 cm, bevorzugt 10 cm bis 30 cm, insbesondere bevorzugt 15 cm bis 25
cm.
[0039] Das erfindungsgemäße Verfahren bietet im Wesentlichen die gleichen Vorteile wie die
vorstehend beschriebene Gebäudefassade (1), nämlich dass durch das Einbringen des
erfindungsgemäßen Melaminharz-Schaumstoffs die Nachteile der aus dem Stand der Technik
bekannten Mineralfasermaterialien überwunden werden, da dieser auch unter Einfluss
von Feuchtigkeit formstabil bleibt und nicht in sich zusammensackt.
[0040] Im erfindungsgemäßen Verfahren ist der Vorteil des geringen Gewichts des erfindungsgemäßen
Melaminharz-Schaumstoffs besonders wichtig, da hierdurch die Handhabung erleichtert
und vereinfacht wird. Aufgrund des geringen Gewichts ist es möglich, dass eine Person
alleine die Wärmedämmschicht (5) erstellt. Da auch Befestigungsmittel für die Wärmedämmschicht
(5) deutlich filigraner sind, wird die Erstellung vereinfacht.
[0041] Einen weiteren Vorteil bietet die Eigenschaft des erfindungsgemäßen Melaminharz-Schaumstoffs
dadurch, dass er elastisch ist. Während bei der Erstellung einer klassischen Fassadendämmung
die Dämmstoffe auf exakte Maße geschnitten werden müssen, um sie anzubringen, ist
dies bei dem erfindungsgemäßen Melaminharz-Schaumstoff nicht notwendig. Bei druckstabilen
Polymerschäumen können sich durch nicht exaktes Zuschneiden Spalten und Lücken ergeben,
welche im nachhinein Kältebrücken darstellen. Demgegenüber kann der erfindungsgemäße
Melaminharz-Schaumstoff auf ein leichtes Übermaß geschnitten werden, da er für seine
Montage leicht zusammengedrückt werden kann. In anderen Worten können mit dem erfindungsgemäßen
Melaminharz-Schaumstoff auch Ecken oder Kanten "ausgestopft" werden, um alle Spalten
und Lücken zu schließen, so dass ein optimaler Wärmeschutz und/oder eine optimale
Schalldämmung erreicht wird.
[0042] Erfindungsgemäß wird die Tragkonstruktion (7) zumindest punktuell an der Gebäudewand
(3) befestigt. Da die Tragkonstruktion (7), wie vorstehend ausgeführt, im Wesentlichen
dazu dient, die Fassadenverkleidung (9) zu tragen und von der Wärmedämmschicht (5)
mit dem Spalt (S) zu beabstanden, muss die Tragkonstruktion (7) nicht vollflächig
an der Gebäudewand (3) befestigt werden. Es reichen vielmehr einzelne Ankerelemente
(11) aus, die an der Gebäudewand (3) angebracht werden und so das Maß (M) für die
Wärmedämmschicht (5) erstellen.
[0043] In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der elastische Melaminharz-Schaumstoff
ein offenzelliger Schaumstoff auf Basis eines Melamin/Formaldehyd-Kondensationsproduktes,
wobei die zur Herstellung des elastischen Melaminharz-Schaumstoffs eingesetzten Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate
ein Molverhältnis von Melamin zu Formaldehyd von 1 : 5 bis 1 : 1,3, bevorzugt 1 :
3,5 bis 1 : 1,5, aufweisen.. Wie vorstehend ausgeführt, ist dieser spezielle Melaminharz-Schaumstoff
ein Produkt der Anmelderin unter dem Handelsnahmen Basotect
®.
[0044] Es hat sich für die Herstellung der erfindungsgemäßen Gebäudefassade (1) als vorteilhaft
herausgestellt, wenn während oder nach Schritt b) die Wärmedämmschicht (5) zumindest
punktuell an der Gebäudewand (3) lösbar befestigt wird. Der elastische Melaminharz-Schaumstoff
der Wärmedämmschicht (5) lässt sich war prinzipiell zwischen die zumindest punktuellen
Befestigungen (z.B. Ankerelemente (11)) der Tragkonstruktion (7) klemmen, um jedoch
einen vollflächigen Kontakt der Wärmedämmschicht (5) mit der Gebäudewand (3) sicherzustellen,
ist es vorteilhaft, den elastischen Melaminharz-Schaumstoff selbst zu befestigen.
Dies kann bspw. durch Befestigungsmittel (13) in Form geeigneter Dübel geschehen,
wie die dem Fachmann prinzipiell bekannt sind. Solche Dübel sollten jedoch lang genug
sein, um die Wärmedämmschicht (5) vollständig zu durchdringen und bis in die Gebäudewand
(3) zu reichen, zum anderen sollten sie an der Außenseite der Wärmedämmschicht (5)
eine scheiben- oder sternförmige Ausbildung haben, so dass sie nicht in den elastischen
Melaminharz-Schaumstoff hineinrutschen.
[0045] Das erfindungsgemäße Verfahren bietet einen weiteren Vorteil, da die mit diesem erstellte
Gebäudefassade (1) im Wesentlichen vollständig rückbaubar ist. Erfindungsgemäß wird
darauf verzichtet, einzelne Elemente der Gebäudefassade (1) zu verkleben, bspw. die
Wärmedämmschicht (5) mit der Gebäudewand (3), wie dies bei Wärmedämmverbund-Systemen
der Fall ist. Vielmehr werden alle Elemente geschraubt, gedübelt, eingehängt oder
in einer anderen, wieder lösbaren Art miteinander verbunden. Bei einem Rückbau der
Gebäudefassade (1) liegen so alle Elemente getrennt voneinander vor und können in
geeigneter Weise rezykliert werden, bspw. Naturstein als Fassadenverkleidung (9),
Metall der Tragkonstruktion (7), Kunststoff der Befestigungsmittel (13) für die Wärmedämmschicht
(5) und der Melaminharz-Schaumstoff. Insbesondere ist Wärmedämmschicht (5) vom Wetterschutz
der Fassadenverkleidung (9) getrennt.
[0046] Für die praktische Arbeit beim Herstellen der Gebäudefassade (1) hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, wenn für das Einbringen der Wärmedämmschicht (5) in Schritt
b) Wärmedämmmaterial in Plattenform bereitgestellt wird. Abhängig von einem möglichen
Rastermaß der Tragkonstruktion (7) können geeignete Plattengrößen des Melaminharz-Schaumstoffs
hergestellt werden. Bei Abweichungen von Rastermaß oder bei der Notwendigkeit, Öffnungen
oder Hindernisse in der Gebäudewand (3) (z.B. Fenster, durchgehende Rohrleitungen)
zu berücksichtigen, kann der elastische Melaminharz-Schaumstoff in einfacher Weise
zugeschnitten werden.
[0047] Ein dritter Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung eines Melaminharz-Schaumstoffs
als Wärmedammstoff für eine hinterlüftete wärmegedämmte Gebäudefassade (1), wie sie
vorstehend beschrieben wurde.
[0048] Im Stand der Technik wurden elastische Melaminharz-Schaumstoffe bislang kategorisch
zur Wärmedämmung von Gebäudefassaden abgelehnt. Ein Hauptargument war, dass diese
elastischen Melaminharz-Schaumstoffe keine mechanischen Kräfte aufnehmen können. Wie
vorstehend bereits in Bezug auf
EP 1 707 699 A2 beschrieben, ist das Aufnehmen von mechanischen Kräften durch das Material der Wärmedämmung
dort notwendig, wo Teile einer Tragkonstruktion zumindest vorübergehend ausschließlich
durch eine Klemmung in Schlitzen an der Außenseite der Wärmedämmung gehalten werden
müssen. Auch für Wärmedämmverbund-Systeme ist die Aufnahme mechanischer Kräfte eine
Grundvoraussetzung.
[0049] Diese Vorurteile aus dem Stand der Technik werden durch die vorliegende Erfindung
überwunden, wobei die erfindungsgemäße hinterlüftete wärmegedämmte Gebäudefassade
(1) so ausgelegt ist, dass der elastische Melaminharz-Schaumstoff als Wärmedämmschicht
(5) eben keine mechanischen Kräfte aufnehmen muss. Vielmehr zeichnet sich der erfindungsgemäße
Melaminharz-Schaumstoff durch die vorstehend bereits beschriebenen Vorteil aus.
[0050] Es ist insbesondere bevorzugt, wenn der Melaminharz-Schaumstoff ein offenzelliger
Schaumstoff auf Basis eines Melamin/Formaldehyd-Kondensationsproduktes ist, wobei
die zur Herstellung des elastischen Melaminharz-Schaumstoffs eingesetzten Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate
ein Molverhältnis von Melamin zu Formaldehyd von 1 : 5 bis 1 : 1,3, bevorzugt 1 :
3,5 bis 1 : 1,5, aufweisen. Wie vorstehend ausgeführt, ist dieser spezielle Melaminharz-Schaumstoff
ein Produkt der Anmelderin unter dem Handelsnahmen Basotect
®.
[0051] Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung anhand
der Figur. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale
für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung,
auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
Es zeigt:
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Gebäudefassade (1) in einer Ausführungsform
der Erfindung
[0052] Figur 1 zeigt schematisch den Aufbau einer erfindungsgemäßen Gebäudefassade 1 nach
einer Ausführungsform der Erfindung. Das Gebäude wird im Wesentlichen durch Gebäudewände
3 aufgebaut, welche beispielsweise aus Mauerwerk oder Beton bestehen. An eine äußere
Gebäudewand 3 wird zunächst eine Tragkonstruktion 7 angebracht, beispielsweise indem
die zur Tragkonstruktion 7 gehörenden Ankerelemente 11 mit der Gebäudewand 3 verdübelt
und/oder verschraubt werden. Auf diese Weise ist es problemlos möglich, die Tragkonstruktion
optimal auszurichten und an die Gegebenheiten der Gebäudewand 3 wie beispielsweise
Fenster, Türen oder sonstige Öffnungen anzupassen. Die Ankerelemente 11 definieren
insbesondere ein Maß M als Abstand zwischen Gebäudewand 3 und der Tragkonstruktion
7, wobei das Maß M im Wesentlichen der Dicke der Wärmedämmschicht 5 entspricht. In
der vorliegenden Ausführungsform beträgt das Maß M 15 cm bis 25 cm.
[0053] Die Tragkonstruktion 7 kann aus senkrechten und waagrechten Elementen bestehen, bspw.
Metallprofile, die sich in einer Art Rastermaß kreuzen. Vorteilhafterweise werden
an den Kreuzungspunkten die Ankerelemente 11 vorgesehen. Das Rastermaß der Tragkonstruktion
7 kann danach ausgerichtet werden, welche Art und Größe von Fassadenverkleidung 11
abschließend aufgebracht wird.
[0054] Wenn die Tragkonstruktion 7 mit der Gebäudewand 3 verbunden ist, kann die Wärmedämmschicht
5, erfindungsgemäß aus dem Melaminharz-Schaumstoff Basotect
®, aufgebracht werden. Sofern die Tragkonstruktion 7 in einem Rastermaß gefertigt ist,
können zu diesem Rastermaß passende Platten aus dem Melaminharz-Schaumstoff vorbereitet
werden. Bevorzugt wird hierbei ein Rastermaß von125 cm × 60 cm. Verwendet werden können
hier zudem solche Platten, die von diesen üblichen Maßen abweichen. Ein weiterer Vorteil
des Dämmstoffes liegt darin, dass zudem Platten auch in deutlich vom Standard abweichenden
Abmessungen verwendet werden können, beispielsweise bis zu 300 cm × 125 cm. Dabei
werden die Platten der Wärmedämmschicht 5 in einem leichten Übermaß vorbereitet, so
dass diese sich in die Tragkonstruktion 7 klemmen lassen. Um einen korrekten Abstand
zu erhalten, können beispielsweise Abstandhalter 15 vorgesehen sein.
[0055] Die Dicke der Wärmedämmschicht 5, d.h. der Basotect
®-Platten, beträgt 5 cm bis 30 cm, insbesondere 8 cm bis 16 cm.
[0056] Durch das Einklemmen des elastischen Melaminharz-Schaumstoffs Basotect
® ist bereits eine Fixierung der Wärmedämmschicht vorhanden. Wenn von üblichen Rastermaßen
in Größen von bspw. 125 cm × 60 cm ausgegangen wird, kann diese Arbeit von einer einzelnen
Person ausgeführt werden. Dies liegt unter anderem an dem geringen Gewicht des Melaminharz-Schaumstoffs
sowie an dessen guter Handhabbarkeit.
[0057] Um zu verhindern, dass zwischen der Gebäudewand 3 und der Wärmedämmschicht 5 ein
Hohlraum entsteht, der für die Wärmedämmung abträglich ist, ist es zweckmäßig, nach
dem Einklemmen des Dämmmaterials in die Tragkonstruktion 7 die Wärmedämmschicht 5
zumindest punktuell mit der Gebäudewand 3 zu verbinden. Dies kann mittels geeigneter
Befestigungselemente 13, beispielsweise Dübel mit scheibenförmigem Ende, geschehen.
[0058] Nachdem die Wärmedämmschicht 5 an der Gebäudewand 3 in der Tragkonstruktion 7 angebracht
ist, kann abschließend das Verkleiden der Gebäudefassade 1 mit der Fassadenverkleidung
9 vorgenommen werden. Hierzu eignen sich unter anderem plattenförmige Materialien
aus den vorstehend genannten unterschiedlichen Werkstoffen wie Holz, Naturstein, Metallblech
oder Glas. Die Fassadenverkleidung 9 kann zweckmäßigerweise in die Tragkonstruktion
7 eingehängt oder mit dieser verschraubt werden. Nach dem Anbringen der Fassadenverkleidung
9 ist zwischen dieser und der Wärmedämmschicht 5 der Spalt S gebildet, welcher der
Hinterlüftung der Gebäudefassade 1 dient. In der vorliegenden Ausführungsform beträgt
der Spalt S 2 cm bis 4 cm.
[0059] Auch wenn die Fassadenverkleidung 9 neben einem optisch ansprechendem Äußeren dazu
dient, die Witterung sowie mechanische Einflüsse von der Wärmedämmschicht 5 fernzuhalten,
ist es nicht ausgeschlossen, dass Feuchtigkeit an oder in die Wärmedämmschicht 5 gelangt.
Dies kann zum einen Feuchtigkeit sein, die durch die Gebäudewand 3 an die Wärmedämmschicht
5 abgegeben wird. Anderseits kann es sich dabei um Kondensat aufgrund von kalter oder
feuchter Witterung handeln. Damit diese Feuchtigkeit nicht in dem Gesamtsystem verbleibt,
ist der Spalt S vorgesehen, so dass die Feuchtigkeit verdunsten kann und so in die
Umgebung gelangt.
[0060] Wie vorstehend beschrieben erfüllt der erfindungsgemäße Melaminharz-Schaumstoff Basotect
® die Anforderungen nach ÖKO-TEX
® 100. Ein Beispiel der hervorragenden physiologischen Verträglichkeit ist die Tatsache,
dass dieses Produkt auch dauerhaft mit Babyhaut in Berührung kommen darf. Der ÖKO-TEX
® Standard 100 ist ein unabhängiges Prüf- und Zertifizierungssystem für textile Roh-,
Zwischen- und Endprodukte aller Verarbeitungsstufen.
[0061] Zwar ist das aus dem Stand der Technik bekannte Mineralfasermaterial kostengünstiger
als der erfindungsgemäße Melaminharz-Schaumstoff, bezogen auf das Gesamtsystem einer
hinterlüfteten wärmegedämmten Gebäudefassade, macht dies jedoch einen Unterschied
von höchstens 5 % aus, da die Art des Dämmstoffs bei den Gesamtkosten nur eine geringe
Rolle spielt. Vor dem Hintergrund seiner vorstehend ausgeführten überlegenen Eigenschaften
relativieren sich die geringen Mehrkosten jedoch, so dass mit der vorliegenden Erfindung
eine in vielen Belangen deutlich verbesserte Gebäudefassade 1 geschaffen wird.
Bezugszeichen
[0062]
- 1
- Gebäudefassade
- 3
- Gebäudewand
- 5
- Wärmedämmschicht
- 7
- Tragkonstruktion
- 9
- Fassadenverkleidung
- 11
- Ankerelement
- 13
- Befestigungsmittel
- 15
- Abstandhalter
- S
- Spalt zwischen Wärmedämmschicht und Fassadenverkleidung
- M
- Maß zwischen Gebäudewand und Tragkonstruktion
1. Hinterlüftete wärmegedämmte Gebäudefassade (1), umfassend
- eine auf der Außenseite einer Gebäudewand (3) anordenbare Wärmedämmschicht (5),
- eine auf der Außenseite der Wärmedämmschicht (5) angeordnete Tragkonstruktion (7),
welche die Wärmedämmschicht (5) zumindest punktuell durchdringt und an der Gebäudewand
(3) befestigbar ist, und
- eine Fassadenverkleidung (9), welche an der Tragkonstruktion (7) befestigt ist und
durch die Tragkonstruktion (7) von der Wärmedämmschicht (5) mit einem Spalt (S) beabstandet
ist,
wobei die Wärmedämmschicht (5) einen elastischen Melaminharz-Schaumstoff aufweist.
2. Gebäudefassade (1) nach Anspruch 1, wobei der elastische Melaminharz-Schaumstoff ein
offenzelliger Schaumstoff auf Basis eines Melamin/Formaldehyd-Kondensationsproduktes
ist, wobei die zur Herstellung des elastischen Melaminharz-Schaumstoffs eingesetzten
Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate ein Molverhältnis von Melamin zu Formaldehyd von
1 : 5 bis 1 : 1,3, bevorzugt 1 : 3,5 bis 1 : 1,5, aufweisen.
3. Gebäudefassade (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Melaminharz-Schaumstoff hydrophobiert
ist.
4. Gebäudefassade (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Wärmedämmschicht (5)
eine Wärmeleitfähigkeit von höchstens 0,040 W/(m·K), bevorzugt gleich oder kleiner
0,035 W/(m·K) aufweist.
5. Gebäudefassade (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Wärmedämmschicht (5)
gleichzeitig eine Schalldämmschicht ist.
6. Gebäudefassade (1) nach Anspruch 5, wobei die Schalldämmschicht ein Schalldämmmaß
R von mindestens 1 dB, bevorzugt 2 dB bis 5 dB aufweist.
7. Verfahren zum Erstellen einer Gebäudefassade (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
umfassend die Schritte
a) Befestigen einer Tragkonstruktion (7) zumindest punktuell an einer Gebäudewand
(3), so dass die Tragkonstruktion (7) von der Gebäudewand (3) mit einem Maß (M) beabstandet
ist,
b) Befestigen einer Wärmedämmschicht (5) an der Gebäudewand (3) in dem Maß (M), so
dass die Wärmedämmschicht (5) im Wesentlichen vollflächig an der Gebäudewand (3) anliegt,
wobei die Wärmedämmschicht (5) einen elastischen Melaminharz-Schaumstoff aufweist,
und
c) Befestigen einer Fassadenverkleidung (9) auf der Tragkonstruktion (7), so dass
die Fassadenverkleidung (9) von der Wärmedämmschicht (5) mit einem Spalt (S) beabstandet
ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei der elastische Melaminharz-Schaumstoff ein offenzelliger
Schaumstoff auf Basis eines Melamin/Formaldehyd-Kondensationsproduktes ist, wobei
die zur Herstellung des elastischen Melaminharz-Schaumstoffs eingesetzten Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate
ein Molverhältnis von Melamin zu Formaldehyd von 1 : 5 bis 1 : 1,3, bevorzugt 1 :
3,5 bis 1 : 1,5, aufweisen.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, wobei während oder nach Schritt b) die Wärmedämmschicht
(5) zumindest punktuell an der Gebäudewand (3) lösbar befestigt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei für das Einbringen der Wärmedämmschicht
(5) in Schritt b) Wärmedämmmaterial in Plattenform bereitgestellt wird.
11. Verwendung eines Melaminharz-Schaumstoffs als Wärmedammstoff für eine hinterlüftete
wärmegedämmte Gebäudefassade (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6.
12. Verwendung nach Anspruch 11, wobei der Melaminharz-Schaumstoff ein offenzelliger Schaumstoff
auf Basis eines Melamin/Formaldehyd-Kondensationsproduktes ist, wobei die zur Herstellung
des elastischen Melaminharz-Schaumstoffs eingesetzten Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate
ein Molverhältnis von Melamin zu Formaldehyd von 1 : 5 bis 1 : 1,3, bevorzugt 1 :
3,5 bis 1 : 1,5, aufweisen.