[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren, Einrichtungen, ein System und ein Computerprogrammprodukte
zur Erhebung von Mautgebühren nach den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.
[0002] Eine Mautregion (beispielsweise das Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland)
umfasst ein Straßennetz, das ein erstes Netz (Primär-Netz) von übergeordneten Straßen
(beispielsweise Bundesautobahnen mit zwei oder mehr Fahrstreifen je Fahrtrichtung)
und wenigstens ein zweites Netz (Sekundär-Netz) von untergeordneten Straßen (beispielweise
Bundesstraßen und/ oder Landes-/ Staatsstraßen und/ oder Kreisstraßen usw. mit in
der Regel nicht mehr als einem Fahrstreifen je Fahrtrichtung) aufweist, wobei das
erste Netz und das zweite Netz an Anschlussstellen zwischen jeweils einem Streckenabschnitt
einer Straße des ersten Netzes und einem Streckenabschnitt einer Straße des zweiten
Netzes miteinander verknüpft sind. An diesen Anschlussstellen kann ein Fahrer mit
seinem Fahrzeug von dem ersten Netz in das zweite Netz (in diesem Falle ist die Anschlussstelle
eine Abfahrt oder Ausfahrt des ersten Netzes) oder umgekehrt von dem zweiten Netz
in das erste Netz (in diesem Falle ist die Anschlussstelle eine Auffahrt oder Einfahrt
des ersten Netzes) wechseln.
[0003] Ist nur die Nutzung von Streckenabschnitten der Straßen eines Netzes, beispielsweise
des ersten Netzes, mit einer Mautgebühr belegt, so kann der Fahrer unter Kostengesichtspunkten
veranlasst sein, die Nutzung des ersten Netzes zugunsten einer Nutzung des zweiten,
mautfreien Netzes vermeiden. Derartige Fahrer werden umgangssprachlich gelegentlich
als "Mautflüchtlinge" bezeichnet. Dabei ist es jedoch nicht ohne weiteres erkennbar,
ob eine Fahrt im zweiten Netz dem Zweck des mautvermeidenden, überregionalen Transitverkehrs
oder dem Zweck des mautunbeeinflussten regionalen Lieferverkehrs (Beladung und Entladung
von Waren) dient, zu dem der Fahrer in der Regel gezwungen ist, das erste Netz zu
verlassen.
[0004] Zur Verminderung des Mautfluchtverkehrs wurde vorgeschlagen, zusätzlich zur Mautpflicht
für die Nutzung von Streckenabschnitten des ersten Netzes eine Mautpflicht für die
Nutzung von Streckenabschnitten des zweiten Netzes, insbesondere beschränkt auf die
Bundesstraßen, vorzusehen.
[0005] Dabei soll das automatische Verfahren (AV) der Erkennung der Nutzung von Streckenabschnitten
des zweiten Netzes analog zum bereits bestehenden automatischen Verfahren (AV) der
Erkennung der Nutzung von Streckenabschnitten des ersten Netzes mittels eines von
jedem mautpflichtigen Fahrzeug mitgeführten Fahrzeuggerätes (OBU, on-board unit) erfolgen.
Ferner soll das manuelle Verfahren (MV) der Buchung von kostenpflichtigen Berechtigungen
zur Nutzung von Streckenabschnitten des zweiten Netzes analog zum bereits bestehenden
manuellen Verfahren (MV) der Buchung von kostenpflichtigen Berechtigungen zur Nutzung
von Streckenabschnitten des ersten Netzes mittels einer Routenplanung an Buchungseinrichtungen
(in Form von Mautstellenterminals oder einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung,
die nutzerseitig über das Internet zugänglich ist) des Mautsystems erfolgen.
[0006] Automatisches Verfahren und Manuelles Verfahren sind dabei gleichberechtige Verfahren
zur Mauterhebung im Dualen Mautsystem der Bundesrepublik Deutschland. Mit dem Manuellen
Verfahren können vorteilhaft fällige Mautgebühren auch ohne eine funktionsfähige OBU
entrichtet werden.
[0007] Gegenüber der Möglichkeit, zusätzlich zu einer ersten OBU zur Erkennung der Nutzung
von Streckenabschnitten des ersten Netzes eine zweite OBU zur Erkennung der Nutzung
von Streckenabschnitten des zweiten Netzes vorzusehen, erscheint es vorteilhaft, statt
dessen die bereits zur Erkennung der Nutzung von Streckenabschnitten des ersten Netzes
im Fahrzeug verwendete OBU auch für die Erkennung der Nutzung von Streckenabschnitten
des zweiten Netzes zu verwenden, indem die zur Erkennung der Nutzung von Streckenabschnitten
des zweiten Netzes nötigen Daten und gegebenenfalls Programme in den Daten-, beziehungsweise
Programm- und/ oder Arbeitsspeicher der bereits verwendeten OBU geladen werden.
[0008] Gegenüber der Möglichkeit, zusätzlich zu ersten Buchungseinrichtungen zur Buchung
von kostenpflichtigen Berechtigungen zur Nutzung von Streckenabschnitten des ersten
Netzes zweite Buchungseinrichtungen zur Buchung von kostenpflichtigen Berechtigungen
zur Nutzung von Streckenabschnitten des zweiten Netzes vorzusehen, erscheint es vorteilhaft,
statt dessen die bereits zur Buchung von kostenpflichtigen Berechtigungen zur Nutzung
von Streckenabschnitten des ersten Netzes existierenden Buchungseinrichtungen auch
für die Buchung von kostenpflichtigen Berechtigungen zur Nutzung von Streckenabschnitten
des zweiten Netzes zu verwenden, indem die zur Routenplanung von Routen, die zumindest
abschnittsweise auch im zweiten Netz liegen, nötigen Daten und gegebenenfalls Programme
in den Daten-, beziehungsweise Programm- und/ oder Arbeitsspeicher der bereits existierenden
Buchungseinrichtungen geladen werden.
[0009] Nun ist einerseits die Gesamtlänge an Straßen im untergeordneten zweiten Netz wesentlich
größer als die Gesamtlänge an Straßen im übergeordneten ersten Netz. So standen laut
Bericht der Kommission "
Zukunft der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung" unter ihrem Vorsitzenden Karl-Heinz
Daehre vom Dezember 2012 im Jahr 2010 in Deutschland 12.819 km Bundesautobahnen des ersten Netzes 39.700 km
Bundesstraßen des zweiten Netzes gegenüber. Ferner werden 86.600 km Landes-/ Staatsstraßen,
91.700 km Kreisstraßen und 450.000 km Gemeindestraßen ausgewiesen.
[0010] Andererseits weist das zweite Netz an Bundesstraßen eine Dichte von Anschlussstellen
an ihm untergeordnete Netze von Landes-/ Staatsstraßen, Kreisstraßen und Gemeindestraßen
auf, die deutlich über der Dichte von Anschlussstellen des übergeordneten Netzes an
untergeordnete Netze liegt. Dies führt zu einer überproportional zur Netzgröße erhöhten
Anzahl an von Anschlussstellen begrenzten Streckenabschnitten im untergeordneten Netz
gegenüber dem übergeordneten Netz. Eine Analyse des Anmelders hat ergeben, dass das
erste Netz von Bundesautobahnen weniger als 6000 Streckenabschnitte mit einer durchschnittlichen
Länge von mehr als 4 km umfasst während das zweite Netz von Bundesstraßen mehr als
300.000 Streckenabschnitte mit einer durchschnittlichen Länge von weniger als 300
m umfasst.
[0011] Diese Kleinteiligkeit des zweiten Netzes führt zu einem immensen zusätzlichen Speicherplatz-
und Rechenzeitbedarf der bereits verwendeten OBU sowie der bereits existierenden Buchungseinrichtungen.
[0012] Werden hingegen nur Positionsinformationen von der OBU mittels Mobilfunk an eine
Zentrale zur Erkennung der Nutzung von Streckenabschnitten von Straßen des ersten
Netzes und des zweiten Netzes gesendet, so erhöht sich das zu kommunizierende und
auszuwertende Datenvolumen immens. Insbesondere kann die Aufzeichnung von Positionsinformationen
dann nicht mehr auf die kleinen Bereiche, die die Anschlussstellen von Straßen des
ersten Netzes umgeben, beschränkt werden, sondern muss auf alle Bereiche, die die
Anschlussstellen von Straßen des zweiten Netzes umgeben ausgedehnt werden, was zu
einer nahezu lückenlosen Überwachung des Fahrverhaltens des Fahrers führt und in diesem
Sinne datenschutzrechtlich bedenklich ist.
[0013] Neben dem Erhebungsbedarf auf 300.000 zusätzlichen Streckenabschnitten von Straßen
des zweiten Netzes besteht auch ein Kontrollbedarf auf diesen Streckenabschnitten.
Bei gleichem Kontrollaufwand wie für das erste Netz ist nicht nur die Kontrolldichte
im zweiten Netz wesentlich geringer - aufgrund der geringeren Verkehrsdichte im zweiten
Netz ist dort auch die Kontrollquote niedriger als im ersten Netz. Dies zieht bei
Anspruch auf eine dem ersten Netz identische Gesamtkontrollquote einen immensen Kontrollaufwand
im zweiten Netz nach sich.
[0014] Ferner ergibt sich für Fahrer, die ihre Route durch das zweite Netz mittels des manuellen
Verfahrens an Mautstellenterminals oder im Internet buchen, in erhöhten Maße das Problem,
dass etwaige Routenabweichungen, die beispielsweise durch unvorhergesehene Baustellen
erzwungen werden und die im feinmaschigen zweiten Netz deutlich wahrscheinlicher sind
als im grobmaschigen ersten Netz, den Fahrer zu problematischen Umbuchungsmaßnahmen
nötigen, zu dem ihm Mautstellenterminals in der Nähe oft nicht zur Verfügung stehen.
[0015] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, Verfahren, Einrichtungen, Systeme und Computerprogrammprodukte
zu beschreiben, die eine Bemautung von Fahrten außerhalb des ersten Netzes von übergeordneten
Straßen gewährleisten, ohne die beschriebenen Nachteile aufzuweisen.
[0016] Insbesondere soll die Erfindung dabei kompatibel sowohl mit dem bislang verwendeten
automatischen Verfahren als auch mit dem bislang verwendeten manuellen Verfahren zur
Mauterhebung einschließlich seiner Komponenten sein.
[0017] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren, Einrichtungen sowie ein System und ein Computerprogrammprodukt
gemäß der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand
der abhängigen Ansprüche. Ausführungsformen, Merkmale und Vorteile einer Erfindungskategorie
von gelten dabei als übertragbar auf alle anderen Erfindungskategorien, soweit das
widerspruchsfrei möglich ist.
[0018] Zusammengefasst sieht die Erfindung vor, zur Bemautung einer intermediären Fahrt
in einem untergeordneten sekundären Straßennetz, die zwischen einer ersten und einer
zweiten Fahrt in einem durch mautpflichtige Streckenabschnitte gekennzeichneten übergeordneten
primären Straßennetz durchgeführt wird, eine Sekundär-Maut zu berechnen, die abhängig
ist von dem zuletzt befahrenen mautpflichtigen Streckenabschnitt der ersten Fahrt
und dem zuerst befahrenen mautpflichtigen Streckenabschnitt der zweiten Fahrt.
[0019] Es wird der zuletzt befahrene mautpflichtige Streckenabschnitt der ersten Fahrt auch
kurz als erster mautpflichtiger Streckenabschnitt und der zuerst befahrene mautpflichtige
Streckenabschnitt der zweiten Fahrt auch kurz als zweiter mautpflichtiger Streckenabschnitt
bezeichnet.
[0020] Hinsichtlich seines verfahrenstechnischen Aspekts stellt die Erfindung ein Verfahren
zur Erhebung von Mautgebühren für Fahrten eines bestimmten Fahrzeugs in einer Region,
die ein erstes Netz von übergeordneten Straßen mit mautpflichtigen Streckenabschnitten
aufweist sowie wenigstens ein zweites Netz von untergeordneten Straßen, wobei von
den mautpflichtigen Streckenabschnitten wenigstens ein erster Streckenabschnitt zumindest
ausfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle zur Abfahrt aus dem ersten Netz in das
zweite Netz gekennzeichnet ist und wenigstens ein zweiter Streckenabschnitt zumindest
einfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle zur Auffahrt aus dem zweiten Netz in das
erste Netz gekennzeichnet ist, mit den Schritten (a) einer ersten datentechnischen
Erfassung einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen Nutzung oder einer Berechtigung
zur Nutzung des ersten Streckenabschnitts des ersten Netzes von übergeordneten Straßen
auf einer ersten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs im ersten Netz von übergeordneten
Straßen, (b) einer ersten datentechnischen Erhebung einer auf das bestimmte Fahrzeug
bezogenen ersten Primär-Mautgebühr für die Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung
des ersten Streckenabschnitts durch das bestimmte Fahrzeug, (c) einer, der ersten
datentechnischen Erfassung unmittelbar nachfolgenden, zweiten datentechnischen Erfassung
einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen Nutzung oder einer Berechtigung zur Nutzung
des zweiten Streckenabschnitts des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer,
der ersten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs unmittelbar nachfolgenden, zweiten Fahrt
des bestimmten Fahrzeugs im ersten Netz von übergeordneten Straßen und (d) einer,
der ersten datentechnischen Erhebung nachfolgenden, zweiten datentechnische Erhebung
einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen zweiten Primär-Mautgebühr für die Nutzung
oder die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts durch das bestimmte
Fahrzeug bereit und ist gekennzeichnet durch die Schritte (e) einer datentechnischen
Bestimmung einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen Sekundär-Mautgebühr in Abhängigkeit
von Daten bezüglich des ersten Streckenabschnittes und von Daten bezüglich des zweiten
Streckenabschnittes und (f) einer, der ersten datentechnischen Erhebung nachfolgenden,
ergänzenden datentechnischen Erhebung der ermittelten Sekundär-Mautgebühr für die
Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Netzes von untergeordneten Straßen,
die das bestimmte Fahrzeug im Zuge einer zeitlich zwischen der ersten Fahrt im ersten
Netz und der zweiten Fahrt im ersten Netz angeordneten intermediären Fahrt befährt
oder befahren hat.
[0021] Dabei ist eine Mauterhebung als eine Zuordnung einer Mautgebühr zu einem bestimmten
Fahrzeug für die Nutzung eines Straßennetzes, einer Straßen oder eines Streckenabschnitts
einer Straße zu verstehen. Im Falle der datentechnischen Mauterhebung wird dabei ein
Mautgebühren- oder Buchungsdatensatz erzeugt, der zumindest zeitweise dezentral in
einem von dem bestimmten Fahrzeug mitgeführten und dem Fahrzeug zugeordneten Datenspeicher
gespeichert wird oder - verknüpft mit einem, das bestimmte Fahrzeug identifizierenden,
Fahrzeug-Datensatz (zum Beispiel das von außen lesbare Fahrzeug-Kennzeichen) - in
einem fahrzeugunabhängigen (beispielsweise fahrzeugfernen, zentralen) Datenspeicher
gespeichert wird. Der Datenspeicher ist beispielsweise in dem Erhebungsmedium, das
durch eine mobile (dezentrale) Einrichtung im bestimmten Fahrzeug oder durch eine
stationäre dezentrale Einrichtung oder eine zentrale (stationäre) Einrichtung außerhalb
des bestimmten Fahrzeugs gebildet sein kann, lokalisiert und/ oder an das Erhebungsmedium
zumindest zeitweise datentechnisch gekoppelt. Beispielsweise erfolgt eine datentechnische
Mauterhebung durch die Erzeugung eines Buchungsdatensatzes, der zumindest die Mautgebühr
und das Fahrzeug-Kennzeichen umfasst. Soweit sich aus der Kennung eines Streckenabschnitts
die Mautgebühr aufgrund von nachvollziehbaren Berechnungen ergibt, kann anstelle der
Mautgebühr die Kennung des Streckenabschnittes im Buchungsdatensatz die Mauterhebung
begründen. Optional kann von dem Buchungsdatensatz ein Zeitwert (Datum und Uhrzeit
der Erhebung) umfasst sein.
[0022] Unter einer datentechnische Erfassung eines Streckenabschnittes ist die Erzeugung
eines Datensatzes zu verstehen, der aufgrund eines diesen Streckenabschnitt betreffenden
Ereignisses erzeugt wurde und Daten bezüglich des erfassten Streckenabschnitts umfasst.
Im Automatischen Verfahren kann ein solches Ereignis der Empfang von positionsbezogenen
Daten durch ein von dem bestimmten Fahrzeug mitgeführten und dem Fahrzeug zugeordneten
Fahrzeuggerät sein, die repräsentativ sind für die Nutzung dieses Streckenabschnitts,
wobei die Analyse der positionsbezogenen Daten durch das Fahrzeuggerät im Ergebnis
Daten bezüglich dieses Streckenabschnittes erzeugt. Im Manuellen Verfahren kann ein
solches Ereignis die Eingabe eines Startpunktes (Auffahrt) und eines Zielpunktes (Abfahrt)
im ersten Netz sein, wobei infolge einer Berechnung der Route vom Startpunkt zum Zielpunkt
Daten bezüglich dieses Streckenabschnittes erzeugt werden, weil er Teil der berechneten
Route ist.
[0023] Unter Daten bezüglich des Streckenabschnittes sind alle Daten zu verstehen, die diesen
Streckenabschnitt repräsentieren oder identifizierbar machen. Diese Daten können eine
Kennung des Streckenabschnittes selbst in Form einer Nummer (oder allgemeiner: einer
Zeichenkombination) sein oder die Kennung einer oder mehrerer Anschlussstellen (Auffahrt
und/ oder Abfahrt) des dieses Streckenabschnittes.
[0024] Völlig anders als in herkömmlichen (beispielsweise geschlossenen) Mautsystemen, in
denen eine Primär-Mautgebühr erhoben wird, die sich aus einem ersten Streckenabschnitt,
an dem das Fahrzeug in das mautpflichtige erste Straßennetz aufgefahren ist, und einem,
nachfolgend zum ersten befahrenen, zweiten Streckenabschnitt, von dem das Fahrzeug
das mautpflichtige Straßennetz verlässt, ergibt, sieht das erfindungsgemäße Verfahren
die Erhebung einer Sekundär-Mautgebühr vor, die sich aus einem ersten Streckenabschnitt,
von dem das Fahrzeug an dem mautpflichtigen erste Straßennetz verlässt, und einem,
nachfolgend zum ersten befahrenen, zweiten Streckenabschnitt, an dem das Fahrzeug
in das mautpflichtige Straßennetz einfährt, ergibt.
[0025] Während in herkömmlichen Mautsystemen sich die Primär-Mautgebühr aus den befahrenen
mautpflichtigen Streckenabschnitten des ersten Netzes ergibt, ergibt sich die Sekundär-Mautgebühr
des erfindungsgemäßen Mautsystems aus den nicht befahrenen mautpflichtigen Streckenabschnitten.
[0026] Beispielsweise kann sich eine Gesamt-Primär-Mautgebühr einer Route innerhalb des
ersten Netzes summarisch aus den einzelnen Primär-Mautgebühren der jeweiligen befahrenen
Streckenabschnitte zusammensetzen, während sich in einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens eine Gesamt-Sekundär-Mautgebühr einer Route innerhalb des zweiten Netzes
summarisch aus den einzelnen Primär-Mautgebühren der jeweiligen Streckenabschnitte
des ersten Netzes zusammensetzen kann, die mit der Route im zweiten Netz umfahren
wurden, sprich aus Primär-Mautgebühren von einem dem ersten Streckenabschnitt, von
dem das Fahrzeug das erste mautpflichtige Straßennetz verlassen hat, unmittelbar nachfolgenden
Streckenabschnitt bis zu einem dem zweiten Streckenabschnitt, an dem das Fahrzeug
wieder in das mautpflichtige Straßennetz eingefahren ist, unmittelbar vorangehenden
Streckenabschnitt.
[0027] Noch einfach lässt sich der Unterschied beschreiben in einer Sichtweise, die von
einer alternativen Darstellung der Nutzungsrepräsentation von Streckenabschnitten
durch Bezeichnung ihrer Anschlussstellen ausgeht: So sieht das erfindungsgemäße Verfahren
im Gegensatz zu herkömmlichen Mautsystemen, in denen einer Primär-Mautgebühr erhoben
wird, die sich aus einer Auffahrt in das mautpflichtige erste Straßennetz und der
nachfolgenden Abfahrt aus dem mautpflichtigen ersten Straßennetz ergibt, die Erhebung
einer Sekundär-Mautgebühr vor, die sich aus einer Abfahrt aus dem mautpflichtigen
ersten Straßennetz und der nachfolgenden Auffahrt in das mautpflichtige erste Straßennetz
ergibt.
[0028] Der entscheidende Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass es von Komponenten
sowohl des Automatischen Verfahrens, die ein vom Fahrzeug mitgeführtes Gerät zur Positionserfassung
des Fahrzeugs vorsehen, als auch des Manuellen Verfahrens zum Erwerb von Nutzungen
für Streckenabschnitte des ersten Netzes, durchgeführt werden kann. Das Prinzip eines
auf dem Automatischen und alternativ Manuellen Verfahren beruhenden Dualen Mautsystems
bleibt durch Erfindung nicht nur unangetastet, sondern wird durch die Erfindung sogar
unterstützt.
[0029] Bei Verzicht auf eine Entsprechung im Manuellen Verfahren kann die Erfindung bezüglich
des Automatischen Verfahrens sogar noch erweitert werden: Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens können vorsehen, dass wenigstens ein Viapunkt zur groben Nachvollziehbarkeit
einer Route der intermediären Fahrt im zweiten Netz zur Bestimmung der Sekundär-Mautgebühr
verwendet wird, der durch wenigstens eine Anschlussstelle des ersten Netzes gebildet
wird, die im Zuge der intermediären Fahrt im zweiten Netz unter Querung einer übergeordneten
Straße des ersten Netzes ohne Auffahrt in das erste Netz durchfahren wird. Damit können
intermediäre Fahrten von verhältnismäßig langen Strecken im zweiten Netz, die nicht
der kürzesten Route von dem ersten zum zweiten Streckenabschnitt entsprechen, genauer
bemautet werden.
[0030] Bei Verzicht auf eine Entsprechung im Manuellen Verfahren kann ein Verfahren zur
Erhebung von Sekundär-Mautgebühren für Fahrten eines bestimmten Fahrzeugs in einem
zweiten Netz von untergeordneten Straßen vorgesehen sein, das an Anschlussstellen
mit einem ersten Netz von übergeordneten Straßen mit mautpflichtigen Streckenabschnitten,
für deren Nutzung jeweils eine Primär-Mautgebühr erhoben wird, gekoppelt ist, wobei
(a) das Befahren einer ersten Anschlussstelle auf einer untergeordneten Straße des
zweiten Netzes durch das bestimmtes Fahrzeuge datentechnisch erfasst wird, (b) das
Befahren einer zweiten Anschlussstelle auf einer untergeordneten Straße des zweiten
Netzes durch das bestimmte Fahrzeug datentechnisch erfasst wird, (c) das Bestimmen
einer Sekundär-Mautgebühr in Abhängigkeit von Daten der ersten Anschlussstelle und
von Daten der zweiten Anschlussstelle durchgeführt wird und (d) die bestimmte Sekundär-Mautgebühr
datentechnisch erhoben wird.
[0031] Das erfindungsgemäße Verfahren ist von einem solchen Verfahren mit umfasst, weil
der erste Streckenabschnitt durch die besagte erste Anschlussstelle gekennzeichnet
ist, an der das bestimmte Fahrzeug das erste Netz unter Nutzung einer untergeordneten
Straße in das zweite Netz hinein verlässt, und weil der zweite Streckenabschnitt durch
die besagte zweite Anschlussstelle gekennzeichnet ist, an der das bestimmte Fahrzeug
unter Nutzung einer untergeordneten Straße das zweite Netz in das erste Netz hinein
verlässt.
[0032] Nichtsdestoweniger lässt sich die Nutzung von Viapunkten im Manuellen Verfahren,
insbesondere rückwirkend, nicht nachvollziehbar abbilden, so dass das erfindungsgemäße
Verfahren, das an die Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung von Streckenabschnitten
des ersten Netzes gekoppelt ist, bei Aufrechterhaltung eines Manuelles und Automatisches
Verfahren gleichberechtigt bereitstellenden Dualen Mautsystems gegenüber dem soeben
vorgestellten, das allgemein auf der Befahrung von Anschlussstellen basiert, vorzuziehen
ist.
[0033] Besonders wirksam erweisen sich Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens,
in denen entweder (i) der zweite Streckenabschnitt von dem ersten Streckenabschnitt
durch wenigstens einen weiteren Streckenabschnitt im ersten Netz von übergeordneten
Straßen beabstandet ist, für den eine datentechnische Erfassung einer auf das bestimmte
Fahrzeug bezogenen Nutzung oder einer Berechtigung zur Nutzung desselben zwischen
der ersten und zweiten datentechnischen Erfassung ausgeblieben ist oder (ii) der zweite
Streckenabschnitt mit dem ersten Streckenabschnitt identisch ist.
[0034] Dies lässt sich sehr gut im Beispiel der Ausführungsform einer summarisch aus den
Primär-Mautgebühren umfahrener Streckenabschnitte zusammengesetzten Sekundär-Mautgebühr
veranschaulichen:
[0035] Sind zum Beispiel der erste und der zweite Streckenabschnitt nur durch einen einzigen
weiteren Streckenabschnitt voneinander beabstandet, so sind der nachfolgende und der
vorangehende Streckenabschnitt identisch, und die Sekundär-Mautgebühr entspricht der
Primär-Mautgebühr für den weiteren (nicht befahrenen) Streckenabschnitt. Sind der
erste und der zweite Streckenabschnitt durch keinen weiteren Streckenabschnitt voneinander
beabstandet, so ist die Sekundär-Mautgebühr null. Sind der erste und zweite Streckenabschnitt
identisch, so hat das Fahrzeug im zweiten Netz einen Weg zurück an die Auffahrt des
ersten (gleich zweiten) Streckenabschnittes gelegt; und die Sekundär-Mautgebühr entspricht
der ersten und der zweiten (identischen) Primär-Mautgebühren.
[0036] Insbesondere kann die datentechnische Bestimmung der Sekundär-Mautgebühr umfassen,
dass aus einer Datenbank, in der zu paarweisen Kombinationen von Kennungen zweier
Streckenabschnitte gespeicherte gebührenrelevante Daten hinterlegt sind, diejenigen
gebührenrelevanten Daten ermittelt werden, die zu der Kombination der Kennung des
ersten Streckenabschnittes und der Kennung des zweiten Streckenabschnittes in der
Datenbank hinterlegt sind, und die ermittelten gebührenrelevanten Daten als oder zur
Bestimmung der Sekundär-Mautgebühr verwendet werden.
[0037] Eine solche Datenbank kann in Form einer Tabelle vorliegen, in der für erste Streckenabschnitten
in Spalten und zweite Streckenabschnitte in Zeilen (oder umgekehrt) zeilenweise Sekundär-Mautgebühren
oder sekundär-mautgebührenrelevante Parameter hinterlegt sind, aus denen sich Sekundär-Mautgebühren
unter Hinzunahme weiterer Daten ermitteln lassen. Solche sekundär-mautgebührenrelevanten
Parameter können durch die Angabe der Kennungen von umfahrenen Streckenabschnitten
gegeben sein, deren Primär-Mautgebühren aus einer anderen Datenbank entnommen werden
können, oder durch die Angabe einer Streckenlänge, beispielsweise der Länge der kürzesten
Strecke im zweiten Netz von dem ersten Streckenabschnitt zum zweiten Streckenabschnitt,
die mit einem Gebührenfaktor, beispielsweise einer Mautrate von x Euro pro Kilometer,
zu multiplizieren ist, um die Sekundär-Mautgebühr zu erhalten. Alternativ kann die
Datenbank in Form einer Vielzahl von Dateien oder Listen vorliegen, die jeweils mit
der Kennung eines ersten mautpflichtigen Streckenabschnitten verknüpft sind, und die
für eine Vielzahl von zweiten mautpflichtigen Streckenabschnitten - jeweils verknüpft
mit den Kennungen dieser zweiten mautpflichtigen Streckenabschnitte-Sekundär-Mautgebühren
oder sekundär-mautgebührenrelevante Parameter enthalten.
[0038] In dem der Erfindung zugrunde liegenden Gebührenkonzept ist die Fahrt des Fahrzeugs
in dem zweiten Straßennetz nur insoweit gebührenpflichtig, wie sie einen Transitverkehr
zwischen einem ersten und einem zweiten mautpflichtigen Streckenabschnittes des ersten
Autobahnnetzes repräsentiert: Weist eine Gesamtroute des Fahrzeugs eine erste Teilroute
und eine zweite Teilroute im generell mautpflichtigen ersten Streckennetz auf sowie
eine ergänzende Teilroute im für Lieferverkehr generell gebührenfreien zweiten Netz,
durch die die erste und die zweite Teilroute miteinander zu der Gesamtroute verbunden
werden, so wird auch die ergänzende Teilroute mautpflichtig. Schließen sich die erste
und die zweite Teilroute unmittelbar aneinander an, ohne dass eine ergänzende Teilroute
zwischen der ersten und der zweiten Teilroute hinsichtlich einer von Null verschiedenen
Teilroutenlänge bestimmbar wäre (beispielsweise weil die Abfahrt des ersten Streckenabschnittes
von der ersten Teilroute mit der Auffahrt des zweiten Streckenabschnitts von der zweiten
Teilroute identisch ist), so gilt die diesbezügliche Fahrt im zweiten Streckennetz
als Lieferverkehr und bleibt gebührenfrei. Als gebührenfreier Lieferverkehr gilt auch
jede Abweichung von der kürzesten Route zwischen dem ersten und dem zweiten Streckenabschnitt.
Nur der abweichungslose Transit im zweiten Netz zwischen dem ersten und dem zweiten
Streckenabschnitt wird der Erhebung der Sekundär-Mautgebühr unterworfen.
[0039] Damit wird es vorteilhaft obsolet, beispielsweise im Automatischen Verfahren einen
ersten km-Stand des Fahrzeugs bei Verlassen des ersten Streckenabschnitts zu erfassen
und einen zweiten km-Stand des Fahrzeugs bei Befahren des zweiten Streckenabschnitts
zu erfassen, um beispielsweise die Differenz zwischen dem zweiten und ersten km-Stand
als mautpflichtige Strecke im zweiten Netz zu registrieren. Eine solche Maßnahme wäre
auch nicht kompatibel mit dem manuellen Verfahren, das prinzipiell eine Buchung von
Nutzungsberechtigungen an jedem Ort zulässt.
[0040] Vorteilhaft wird dagegen im Manuellen Verfahren die Stornierung von Nutzungsberechtigungen
für - beispielsweise wegen eines Staus - umfahrene Streckenabschnitte des ersten Netzes
obsolet, wenn - wie vorzugsweise vorgesehen - der Ausweichverkehr über das zweite
Netz mit derselben Gebühr belegt wird wie die umfahrenen Streckenabschnitte.
[0041] Ist hingegen der Ausweichverkehr im zweiten Netz mit einer geringeren Gebühr belegt
wie die umfahrenen Streckenabschnitte (beispielsweise weil die Streckenlänge im zweiten
Netz kürzer ist als die der ursprünglich vorgesehene Route im ersten Netz), so kann
der Fahrer den nicht befahrenen Teil der gebuchten Strecke im ersten Netz stornieren
und die Differenz zwischen der Primärmaut für die gebuchten, aber nicht genutzten
Streckenabschnitte, und der Sekundärmaut für die Transitroute im untergeordneten Straßennetz
erstattet bekommen.
[0042] Vorteilhaft wird im Manuellen Verfahren eine Buchungsanfrage zu einer vorgegebenen
Route im zweiten Netz von untergeordneten Straßen gänzlich vermieden. Vorteilhaft
wird im Automatischen Verfahren eine Verfolgung und Aufzeichnung der zurückgelegten
Routen im zweiten Netz von untergeordneten Straßen vermieden, wodurch Rechenzeit und
Speicherplatz gespart und Datenschutzbedenken der Nutzer Rechnung getragen werden
kann.
[0043] Eine mögliche Route im zweiten Netz ergibt sich in beiden Verfahren - im Manuellen
sowie im Automatischen - erst rückwirkend, nachdem der zweite Streckenabschnitt der
zweiten Fahrt im ersten Netz erfasst wurde. Deshalb ist auch keine Kontrolle bezüglich
eines möglichen mautkonformen Verhaltens des Nutzers im untergeordneten zweiten Straßennetz
nötig, sondern kann vorteilhaft auf das übergeordnete erste Straßennetz beschränkt
bleiben. Erst bei der zweiten Fahrt im ersten Netz ergibt sich nämlich die Pflicht
zur Mautbezahlung für die Route im zweiten Netz. Die zweite Fahrt im ersten Netz wird
im Automatischen Verfahren mit der Erkennung der Auffahrt auf den zweiten Streckenabschnitt
aus dem zweiten Netz identifiziert und im Manuellen Verfahren mit der Buchungsanfrage
nach einer Route im zweiten Netz.
[0044] Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sehen weitere Schritte vor, die
(g) eine, der zweiten datentechnischen Erfassung unmittelbar nachfolgende, dritte
datentechnische Erfassung einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen Nutzung oder
einer Berechtigung zur Nutzung eines dritten Streckenabschnitts des ersten Netzes
von übergeordneten Straßen auf der zweiten Fahrt oder einer, der zweiten Fahrt des
bestimmten Fahrzeugs unmittelbar nachfolgenden, dritten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs
im ersten Netz von übergeordneten Straßen und (h) eine, der zweiten datentechnischen
Erhebung nachfolgende, dritte datentechnische Erhebung einer auf das bestimmte Fahrzeug
bezogenen dritten Primär-Mautgebühr für die Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung
des dritten Streckenabschnitts durch das bestimmte Fahrzeug umfassen, wobei die ergänzende
datentechnische Erhebung vor der dritten datentechnischen Erhebung erfolgt.
[0045] Damit wird vorteilhaft gewährleistet, dass der Fahrer bei Nutzung des Manuellen Verfahrens
vor der Buchung der Route einer dritten Fahrt im ersten Netz und bei der Nutzung des
Automatischen Verfahrens vor dem Befahren des dritten Streckenabschnitts bereits über
die Erhebung der Sekundär-Mautgebühr informiert ist oder informiert werden kann und
seine weitere Fahrt daraufhin dementsprechend bei Bedarf (zum Beispiel erschöpftes
Budget) anpassen kann.
[0046] Erfindungsgemäß muss vom einem Mautsystem, seinen mauterhebenden Komponenten und/
oder einem Computerprogrammprodukt bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
erkannt werden, an welchem ersten Streckenabschnitt das Fahrzeug das mautpflichtige
erste Netz verlassen hat und an welchem zweiten Streckenabschnitt das Fahrzeug wieder
in das mautpflichtige erste Netz einfährt - sprich: welcher erste Streckenabschnitt
dem finalen Streckenabschnitt einer ersten Fahrt im mautpflichtigen ersten Netz entspricht
und welcher zweite Streckenabschnitt dem initialen Streckenabschnitt einer zweiten
Fahrt im mautpflichtigen ersten Netz entspricht.
[0047] In den Komponenten des automatischen Verfahrens (Fahrzeuggerät) geschieht dies vorzugsweise,
indem das Verlassen des ersten Netzes an einer Abfahrt des ersten Streckenabschnittes
detektiert wird und das Verlassen des zweiten Netzes an einer Auffahrt des zweiten
Streckenabschnittes detektiert wird.
[0048] Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass im Zusammenhang mit der ersten datentechnischen
Erfassung der erste Streckenabschnitt als finaler Streckenabschnitt der ersten Fahrt
des bestimmten Fahrzeugs im ersten Netz identifiziert wird, indem das Verlassen des
ersten Streckenabschnitts an der zweiten Anschlussstelle des ersten Streckenabschnittes
zur Einfahrt in das zweite Netz von untergeordneten Straßen durch das bestimmte Fahrzeug
erfasst wird, und im Zusammenhang mit der zweiten datentechnischen Erfassung der zweite
Streckenabschnitt als initialer Streckenabschnitt der zweiten Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs im ersten Netz identifiziert wird, indem das Auffahren auf den zweiten Streckenabschnitt
an der ersten Anschlussstelle des zweiten Streckenabschnittes aus dem zweiten Netz
von untergeordneten Straßen durch das bestimmte Fahrzeug erfasst wird.
[0049] Dabei kann vorgesehen sein, dass wenigstens die Verfahrensschritte a) bis f) mittels
einer von dem bestimmten Fahrzeug mitgeführten dezentralen Datenverarbeitungseinrichtung
und/ oder einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung durchgeführt werden, welche
jeweils positionsbezogene Daten des bestimmten Fahrzeugs empfängt,
[0050] Beispielsweise kann eine zentralen Datenverarbeitungseinrichtung positionsbezogene
Daten des bestimmten Fahrzeugs von einer empfangen, wobei die positionsbezogenen Daten
des bestimmten Fahrzeugs in Form einer Kennung des Streckenabschnittes und/ oder in
Form von geographischen Koordinaten aufeinander folgender Fahrzeugpositionen vorliegen.
Anstelle einer eigenen Kennung kann der Streckenabschnitt durch die Kennung seiner
Auffahrt und/ oder Abfahrt gekennzeichnet sein.
[0051] Diese positionsbezogenen Daten können von der dezentralen Datenverarbeitungseinrichtung
empfangen und unverarbeitet oder verarbeitet in Form von Kennungen des Streckenabschnittes,
der durch die positionsbezogenen Daten in Form der geographischen Koordinaten repräsentiert
ist, an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt werden.
[0052] Positionsbezogene Daten in Form von geographischen Koordinaten können von der dezentralen
Datenverarbeitungseinrichtung von einer fahrzeugseitigen, insbesondere fahrzeugeigenen,
Positionsbestimmungseinrichtung erhalten werden. Vorzugsweise sind in dem Fall, in
dem eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung positionsbezogene Daten des bestimmten
Fahrzeugs empfängt, die positionsbezogenen Daten verknüpft mit das bestimmte Fahrzeug
identifizierenden Daten, beispielsweise dem Fahrzeug-Kennzeichen des bestimmten Fahrzeugs.
[0053] Ein erstes Beispiel für eine dezentrale, von dem bestimmten Fahrzeug mitgeführte,
Datenverarbeitungseinrichtung ist ein Fahrzeuggerät, das als sogenannte OBU (on-board
unit) im Fahrzeug verbaut oder befestigt ist.
[0054] Ein zweites Beispiel eine dezentrale, von dem bestimmten Fahrzeug mitgeführte, Datenverarbeitungseinrichtung
ist ein Mobiltelefon, das über einen GPS-Empfänger verfügt und von dem GPS-Empfänger
bereitgestellte Positionsdaten an über eine Mobilfunkverbindung an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
weiterleitet.
[0055] In den Komponenten des manuellen Verfahrens (Mautstellen-Terminals, Internet-Einbuchungssystem)
geschieht vorzugsweise die Erkennung des ersten Streckenabschnitts mit der ersten
Buchungsanfrage betreffs einer ersten Teilroute, die einen finalen Streckenabschnitt
aufweist, mit dem die erste Fahrt im ersten Netz beendet wird, und die Erkennung des
zweiten Abschnitts mit der zweiten Buchungsanfrage betreffs einer zweiten Teilroute,
die einen initialen Streckenabschnitt aufweist, mit dem die zweite Fahrt im ersten
Netz beginnt.
[0056] Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass im Zusammenhang mit der ersten datentechnischen
Erfassung der erste Streckenabschnitt als finaler Streckenabschnitt der ersten Fahrt
des bestimmten Fahrzeugs im ersten Netz identifiziert wird, indem der erste Streckenabschnitt
als finaler Streckenabschnitt einer Route im ersten Netz im Zuge eines Buchungsvorgangs
für eine Berechtigung zur Nutzung wenigstens des ersten Streckenabschnitts zumindest
als Teil einer Route der ersten Fahrt erfasst wird, und im Zusammenhang mit der zweiten
datentechnischen Erfassung der zweite Streckenabschnitt als initialer Streckenabschnitt
der zweiten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs im ersten Netz identifiziert wird, indem
der zweite Streckenabschnitt als initialer Streckenabschnitt einer Route im ersten
Netz im Zuge eines Buchungsvorgangs für eine Berechtigung zur Nutzung wenigstens des
zweiten Streckenabschnitts zumindest als Teil einer Route der zweiten Fahrt erfasst
wird.
[0057] Dabei kann vorgesehen sein, dass die Verfahrensschritte a) und b) mittels einer ersten
stationären Vorrichtung zur Erhebung von Mautgebühren durchgeführt werden, die eine
Anfrage zur Erteilung einer Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnittes
erfasst, und wenigstens die Verfahrensschritte c) bis f) mittels der ersten stationären
Vorrichtung oder einer zweiten stationären Vorrichtung zur Erhebung von Mautgebühren
durchgeführt werden, die jeweils eine Anfrage zur Erteilung einer Berechtigung zur
Nutzung des zweiten Streckenabschnittes erfasst, wobei jeweils die Daten des ersten
Streckenabschnittes verknüpft mit Identifikationsdaten des bestimmten Fahrzeugs der
jeweiligen ersten oder zweiten stationären Vorrichtung zur Verfügung stehen.
[0058] Ein Beispiel für besagte stationäre erste und zweite Vorrichtungen zur Erhebung von
Mautgebühren ist mit den dezentralen Mautstellen-Terminals gegeben, an denen der Fahrer
eine Nutzungsberechtigung für eine von ihm gewünschte Route im ersten Netz erwerben
kann, indem er die dafür fällige Primär-Mautgebühr im Voraus bezahlt. Erfindungsgemäß
zahlt er bei Erwerb einer Nutzungsberechtigung für eine zweite Teilroute einer zweite
Fahrt im ersten Netz außer der Primär-Mautgebühr für die zweite Teilroute auch die
Sekundär-Mautgebühr für eine beliebige Route im zweiten Netz mit, die nur durch ihren
Anfangspunkte - den Endpunkt der ersten Teilroute im ersten Netz - und ihren Endpunkt
- den Anfangspunkt der zweiten Teilroute im ersten Netz - festgelegt ist. Die Mautstellen-Terminals
können datentechnisch an eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung angeschlossen
sein, die die Nutzungsberechtigungen für Kontrollanfragen zumindest über ihre Gültigkeitsdauer
speichert.
[0059] Ein Beispiel für eine einzige stationäre Vorrichtung zur Erhebung von Mautgebühren
ist mit einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung gegeben, die Anfragen von nutzereigenen
Endgeräte über Mobilfunk oder Internet nach Berechtigungen zur Nutzung von mautpflichtigen
Streckenabschnitten entgegennimmt und diese Berechtigungen nach Erhebung der entsprechenden
Mautgebühr erteilt.
[0060] Hinsichtlich eines seiner vorrichtungstechnischen Aspekte stellt die Erfindung eine
mobile Einrichtung zur Erhebung von Mautgebühren für Fahrten eines bestimmten Fahrzeugs
in einer Region, die ein erstes Netz von übergeordneten Straßen mit mautpflichtigen
Streckenabschnitten aufweist sowie wenigstens ein zweites Netz von untergeordneten
Straßen, wobei von den mautpflichtigen Streckenabschnitten wenigstens ein erster Streckenabschnitt
zumindest ausfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle zur Abfahrt aus dem ersten Netz
in das zweite Netz gekennzeichnet ist und wenigstens ein zweiter Streckenabschnitt
zumindest einfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle zur Auffahrt aus dem zweiten
Netz in das erste Netz gekennzeichnet ist, bereit, die zur Mitführung in dem bestimmten
Fahrzeug vorgesehen und konfiguriert ist, (a) eine erste datentechnische Erfassung
einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen Nutzung des ersten Streckenabschnitts des
ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer ersten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs
im ersten Netz von übergeordneten Straßen durchzuführen, (b) eine erste datentechnische
Erhebung einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen ersten Primär-Mautgebühr für die
Nutzung des ersten Streckenabschnitts durch das bestimmte Fahrzeug durchzuführen,
(c) eine, der ersten datentechnischen Erfassung unmittelbar nachfolgende, zweite datentechnische
Erfassung einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen Nutzung des zweiten Streckenabschnitts
des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer, der ersten Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs unmittelbar nachfolgenden, zweiten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs im ersten
Netz von übergeordneten Straßen durchzuführen und (d) eine, der ersten datentechnischen
Erhebung nachfolgende, zweite datentechnische Erhebung einer auf das bestimmte Fahrzeug
bezogenen zweiten Primär-Mautgebühr für die Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung
des zweiten Streckenabschnitts durch das bestimmte Fahrzeug durchzuführen, und dadurch
gekennzeichnet ist, dass die mobile Einrichtung außerdem konfiguriert ist, (e) eine
datentechnische Bestimmung einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen Sekundär-Mautgebühr
in Abhängigkeit von Daten bezüglich des ersten Streckenabschnittes und von Daten bezüglich
des zweiten Streckenabschnittes durchzuführen und (f) eine, der ersten datentechnischen
Erhebung nachfolgende, ergänzende datentechnische Erhebung der ermittelten Sekundär-Mautgebühr
für die Nutzung des zweiten Netzes von untergeordneten Straßen, die das bestimmte
Fahrzeug im Zuge einer zeitlich zwischen der ersten Fahrt im ersten Netz und der zweiten
Fahrt im ersten Netz angeordneten intermediären Fahrt befahren hat, durchzuführen.
[0061] Damit wird eine mobile Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
bereitgestellt.
[0062] Ein Beispiel für eine solche mobile Einrichtung ist ein Fahrzeuggerät, das als sogenannte
OBU (on-board unit) im Fahrzeug verbaut oder befestigt ist.
[0063] Vorzugsweise umfasst diese mobile Einrichtung eine Positionsbestimmungseinrichtung
oder ist datentechnisch an eine vom bestimmten Fahrzeug mitgeführte Positionsbestimmungseinrichtung
gekoppelt, wobei die Positionsbestimmungseinrichtung ausgebildet ist, positionsbezogene
Daten des bestimmten Fahrzeugs in Form von geographischen Koordinaten aufeinander
folgender Fahrzeugpositionen zu erfassen und wobei die mobile Einrichtung ausgebildet
ist, (a) die erste datentechnische Erfassung durchzuführen, indem sie einen Bezug
von ersten positionsbezogenen Daten zu dem ersten Streckenabschnitt feststellt, und
(c) die zweite datentechnische Erfassung durchzuführen, indem sie einen Bezug von
zweiten positionsbezogenen Daten zu dem zweiten Streckenabschnitt feststellt.
[0064] Beispielsweise umfasst die Positionsbestimmungseinrichtung einen GNSS-Empfänger,
der Signale von Satelliten eines Globalen Navigationssatelliten-Systems (GNSS) empfängt,
aus denen die Positionsbestimmungseinrichtung eine Position des GNSS-Empfängers bestimmt,
die durch eine geographische Länge und eine geographische Breite gegeben ist.
[0065] Die mobile Einrichtung ist konfiguriert, eine Fahrzeug-Position oder mehrere Fahrzeug-Positionen,
die wegen der
[0066] Mitführung des GNSS-Empfängers im Fahrzeug als identisch mit denjenigen des GNSS-Empfängers
angesehen werden, mit den Ortskoordinaten von einem oder mehreren Geo-Objekten zu
vergleichen, die einen Streckenabschnitt oder dessen Befahren repräsentieren, um bei
hinreichender Übereinstimmung der Fahrzeug-Positionen mit den Ortskoordinaten eines
bestimmten Geo-Objektes, den mit diesem Geo-Objekt verknüpften Streckenabschnitt als
befahren zu erfassen.
[0067] Ausführungsformen der mobilen Einrichtung sehen vor, dass die mobile Einrichtung
konfiguriert ist, den ersten Streckenabschnitt als den finalen Streckenabschnitt der
ersten Fahrt im ersten Netz zu identifizieren, indem sie das Verlassen des ersten
Streckenabschnitts durch das bestimmte Fahrzeug an der zweiten Anschlussstelle des
ersten Streckenabschnittes zur Einfahrt in das zweite Netz von untergeordneten Straßen
erfasst, und den zweiten Streckenabschnitt als den initialen Streckenabschnitt der
zweiten Fahrt im ersten Netz zu identifizieren, indem sie das Auffahren des bestimmten
Fahrzeugs auf den zweiten Streckenabschnitt an der ersten Anschlussstelle des zweiten
Streckenabschnittes aus dem zweiten Netz von untergeordneten Straßen erfasst.
[0068] Schließlich endet die erste Fahrt im ersten Netz endet mit der Nutzung des ersten,
finalen Streckenabschnitts und beginnt die zweite Fahrt im ersten Netz mit der Nutzung
des zweiten, initialen Streckenabschnitts.
[0069] Vorzugsweise ist die mobile Einrichtung dabei konfiguriert, erste positionsbezogene
Daten des bestimmten Fahrzeugs, die mehrere Fahrzeugpositionen aus dem Umfeld der
zweiten Anschlussstelle des ersten Streckenabschnittes umfassen, hinsichtlich eines
Verlaufs einer aus den diesen Fahrzeugpositionen gebildeten ersten Fahrspur auf einer
Straße des zweiten Netzes zu analysieren und zweite positionsbezogene Daten des bestimmten
Fahrzeugs, die mehrere Fahrzeugpositionen aus dem Umfeld der ersten Anschlussstelle
des zweiten Streckenabschnittes umfassen, hinsichtlich eines Verlaufs einer aus den
diesen Fahrzeugpositionen gebildeten zweiten Fahrspur auf einer Straße des zweiten
Netzes zu analysieren.
[0070] Ausführungsformen der mobilen Einrichtung können vorsehen, dass die mobile Einrichtung
konfiguriert ist, wenigstens einen Viapunkt, der durch wenigstens eine Anschlussstelle
des ersten Netzes gebildet wird, die im Zuge der intermediären Fahrt im zweiten Netz
unter Querung einer übergeordneten Straße des ersten Netzes ohne Auffahrt in das erste
Netz durchfahren wird, zu erfassen und die Bestimmung der Sekundär-Mautgebühr in Abhängigkeit
von Daten bezüglich des Viapunktes durchzuführen. Damit können intermediäre Fahrten
von verhältnismäßig langen Strecken im zweiten Netz, die nicht der kürzesten Route
von dem ersten zum zweiten Streckenabschnitt entsprechen, genauer bemautet werden.
[0071] Prinzipiell ist auch eine mobile Einrichtung mobile Einrichtung zur Erhebung von
Sekundär-Mautgebühren für Fahrten eines bestimmten Fahrzeugs in einem zweiten Netz
von untergeordneten Straßen, das an Anschlussstellen mit einem ersten Netz von übergeordneten
Straßen mit mautpflichtigen Streckenabschnitten, für deren Nutzung jeweils eine Primär-Mautgebühr
erhoben wird, gekoppelt ist, denkbar, wobei die mobile Einrichtung konfiguriert ist,
(a) das Befahren einer ersten Anschlussstelle auf einer untergeordneten Straße des
zweiten Netzes durch das bestimmtes Fahrzeuge datentechnisch zu erfassen, (b) das
Befahren einer zweiten Anschlussstelle auf einer untergeordneten Straße des zweiten
Netzes durch das bestimmte Fahrzeug datentechnisch zu erfassen, (c) die Bestimmung
eine Sekundär-Mautgebühr in Abhängigkeit von Daten der ersten Anschlussstelle und
von Daten der zweiten Anschlussstelle durchzuführen und (d) die bestimmte Sekundär-Mautgebühr
datentechnisch zu erheben.
[0072] Das erfindungsgemäße mobile Einrichtung ist eine Ausführungsform von einer solchen
mobilen Einrichtung, weil der erste Streckenabschnitt durch die besagte erste Anschlussstelle
gekennzeichnet ist, an der das bestimmte Fahrzeug das erste Netz unter Nutzung einer
untergeordneten Straße in das zweite Netz hinein verlässt, und weil der zweite Streckenabschnitt
durch die besagte zweite Anschlussstelle gekennzeichnet ist, an der das bestimmte
Fahrzeug unter Nutzung einer untergeordneten Straße das zweite Netz in das erste Netz
hinein verlässt.
[0073] Hinsichtlich eines anderen vorrichtungstechnischen Aspektes stellt die Erfindung
eine zentrale Datenverarbeitungseirichtung zur Erhebung von Mautgebühren für Fahrten
eines bestimmten Fahrzeugs in einer Region, die ein dem erstes Netz von übergeordneten
Straßen mit mautpflichtigen Streckenabschnitten aufweist sowie wenigstens ein zweites
Netz von untergeordneten Straßen, wobei von den mautpflichtigen Streckenabschnitten
wenigstens ein erster Streckenabschnitt zumindest ausfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle
zur Abfahrt aus dem ersten Netz in das zweite Netz gekennzeichnet ist und wenigstens
ein zweiter Streckenabschnitt zumindest einfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle
zur Auffahrt aus dem zweiten Netz in das erste Netz gekennzeichnet ist, bereit, die
konfiguriert ist, (a) eine erste datentechnische Erfassung einer auf das bestimmte
Fahrzeug bezogenen Nutzung oder einer Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnitts
des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer ersten Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs im ersten Netz von übergeordneten Straßen durchzuführen, (b) eine erste
datentechnische Erhebung einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen ersten Primär-Mautgebühr
für die Nutzung des ersten Streckenabschnitts durch das bestimmte Fahrzeug durchzuführen,
(c) eine, der ersten datentechnischen Erfassung unmittelbar nachfolgende, zweite datentechnische
Erfassung einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen Nutzung oder einer Berechtigung
zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts des ersten Netzes von übergeordneten Straßen
auf einer, der ersten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs unmittelbar nachfolgenden, zweiten
Fahrt des bestimmten Fahrzeugs im ersten Netz von übergeordneten Straßen durchzuführen
und (d) eine, der ersten datentechnischen Erhebung nachfolgende, zweite datentechnische
Erhebung einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen zweiten Primär-Mautgebühr für
die Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts durch
das bestimmte Fahrzeug durchzuführen, und dadurch gekennzeichnet ist, dass die zentrale
Datenverarbeitungseinrichtung außerdem konfiguriert ist, (e) eine datentechnische
Bestimmung einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen Sekundär-Mautgebühr in Abhängigkeit
von Daten bezüglich des ersten Streckenabschnittes und von Daten bezüglich des zweiten
Streckenabschnittes durchzuführen und (f) eine, der ersten datentechnischen Erhebung
nachfolgende, ergänzende datentechnische Erhebung der ermittelten Sekundär-Mautgebühr
für die Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Netzes von untergeordneten
Straßen, die bestimmte Fahrzeug im Zuge einer zeitlich zwischen der ersten Fahrt im
ersten Netz und der zweiten Fahrt im ersten Netz angeordneten intermediären Fahrt
des bestimmten Fahrzeugs im zweiten Netz befährt oder befahren hat, durchzuführen.
[0074] Damit wird eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens bereitgestellt.
[0075] Die zur Durchführung der datentechnische Erfassung der auf das bestimmte Fahrzeug
bezogenen Nutzung oder einer Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnitts
und des zweiten Streckenabschnittes übertragenen Daten umfassen neben Daten, die repräsentativ
sind für die datentechnische Erfassung des ersten und zweiten Streckenabschnittes
(beispielsweise jeweils Daten bezüglich des ersten und zweiten Streckenabschnittes,
aus denen Kennungen des ersten und zweiten Streckenabschnittes durch die zentrale
Datenverarbeitungseinrichtung abgeleitet werden können) vorzugsweise auch fahrzeugidentifizierende
Daten (beispielsweise das Fahrzeug-Kennzeichen), mit denen die repräsentativen Daten
dem bestimmten Fahrzeug zugeordnet werden.
[0076] In einer Ausführungsform kann die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung dadurch
gekennzeichnet sein, dass sie konfiguriert ist, positionsbezogene Daten des bestimmten
Fahrzeugs von dem bestimmten Fahrzeug zu empfangen und anhand der positionsbezogenen
Daten (a) die erste datentechnische Erfassung hinsichtlich einer Nutzung des ersten
Streckenabschnittes durch das bestimmte Fahrzeug zu vollziehen und (c) die zweite
datentechnische Erfassung hinsichtlich einer Nutzung des zweiten Streckenabschnittes
durch das bestimmte Fahrzeug zu vollziehen.
[0077] Dies entspricht einem Automatischen Verfahren, in dem die Streckenabschnittserkennung
und Mauterhebung nicht dezentral auf dem Fahrzeuggerät (OBU) durchgeführt wird, sondern
zentral von einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung.
[0078] Eine solche Ausführungsform ist infolgedessen vorteilhaft im Falle einer im bestimmten
Fahrzeug vorgesehenen mobilen Einrichtung, die mangels Software zur Streckenabschnittserkennung
aus Positionsdaten nicht in der Lage ist, die befahrenen Streckenabschnitte selbsttätig
zu erfassen. Diese Aufgabe kann stattdessen von der besagten zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
übernommen werden, wenn sie von der mobilen Einrichtung positionsbezogene Daten im
Wege der Mobilfunkkommunikation empfängt. Diese positionsbezogenen Daten gelten dann
als Daten bezüglich eines Streckenabschnittes, wenn sie geeignet sind, eine Nutzung
dieses Streckenabschnittes zu repräsentieren.
[0079] In einer anderen alternativen oder optionalen Ausführungsform kann die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
dadurch gekennzeichnet sein, dass sie konfiguriert ist, Daten bezüglich mautpflichtiger
Streckenabschnitte im Rahmen von Anfragen zur Buchung von Berechtigungen zur Nutzung
der mautpflichtigen Streckenabschnitten übergeordneter Straßen eines ersten Netzes
von übergeordneten Straßen zu empfangen sowie (a) die erste datentechnische Erfassung
infolge einer ersten Anfrage mit Daten bezüglich des ersten Streckenabschnitts durchzuführen
(b) eine Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnittes in Form eines Nachweises
über die Erhebung einer ersten Primär-Mautgebühr für die Nutzung des ersten Streckenabschnitts
im Anschluss an eine erste datentechnische Erhebung der ersten Primär-Mautgebühr auszugeben
(c) die zweite datentechnische Erfassung infolge einer zweiten Anfrage mit Daten bezüglich
des zweiten Streckenabschnitts durchzuführen und (d) eine Berechtigung zur Nutzung
des zweiten Streckenabschnittes in Form eines Nachweises über die Erhebung der zweiten
Primär-Mautgebühr für die Nutzung des zweiten Streckenabschnitts im Anschluss an die
ergänzende datentechnische Erhebung auszugeben.
[0080] Dies entspricht einem Manuellen Verfahren, bei dem der Nutzer mittels eines Endgerätes
(Smartphone, Personal-Computer) die besagten Anfragen über ein Kommunikationsnetz
(Mobilfunk, Internet) an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung stellt.
[0081] Daten bezüglich des ersten Streckenabschnitts können zum Beispiel Daten einer ersten
Anschlussstelle (Startpunkt, Einfahrt) im ersten Netz und Daten einer zweiten Anschlussstelle
(Zielpunkt, Ausfahrt) im ersten Netz sein, aus denen sich infolge einer Berechnung
der ersten Teilroute im ersten Netz durch die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
der erste Streckenabschnitt mit der zweiten Anschlussstelle als finaler Streckenabschnitt
der ersten Fahrt im ersten Netz ergibt. Analog können Daten bezüglich des zweiten
Streckenabschnitts Daten einer ersten Anschlussstelle (Startpunkt, Einfahrt) im ersten
Netz und Daten einer zweiten Anschlussstelle (Zielpunkt, Ausfahrt) im ersten Netz
sein, aus denen sich infolge einer Berechnung der zweiten Teilroute im ersten Netz
durch die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung der zweite Streckenabschnitt mit
der ersten Anschlussstelle als initialer Streckenabschnitt der zweiten Fahrt im ersten
Netz ergibt.
[0082] Damit wird gewährleistet, dass die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnittes
erst dann erteilt wird, wenn auch die Sekundär-Mautgebühr erhoben wurde. Vorzugsweise
wird der Nachweis über die Erhebung der zweiten Primär-Mautgebühr zusammen mit einem
Nachweis über die Erhebung der Sekundär-Mautgebühr ausgegeben. Alternativ wird der
Nachweis über die Erhebung der Sekundär-Mautgebühr vor dem Nachweis über die Erhebung
der zweiten Primär-Mautgebühr ausgegeben. Die Ausgabe des Nachweises kann durch das
Bereitstellen eines elektronischen Dokumentes (html-Seite, pdf-Dokument) seitens der
zentralen Datenverarbeitungseinrichtung erfolgen, das vom Nutzer durch Eingabe eines
Befehls in sein Endgerät auf sein Endgerät übertragen werden kann. Die Ausgabe des
Nachweises kann auch als Buchungsdatensatz mit einer eindeutigen Buchungs- oder Transaktionsnummer
ohne weitere Nutzereingabe automatisch an das Endgerät übertragen werden und vom Endgerät
als Nachweis der Nutzungsberechtigung durch einen vom Nutzer eingegeben Befehl beispielsweise
in Form eines eindimensionalen Strichcodes (barcode) oder zweidimensionalen Punktcodes
(QR-Code) angezeigt werden. Dieser Code kann von einem Kontrolleur mittels eines Lesegerätes
erfasst und zur lesbaren Anzeige der Nutzungsberechtigung in Form von jeweils einer
Kennung des betreffenden ersten und zweiten Streckenabschnittes auf dem Lesegerät
gebracht werden.
[0083] Hinsichtlich eines systemtechnischen Aspektes stellt die Erfindung ein Mautsystem
mit einer Vielzahl von dezentralen Vorrichtungen zur Erhebung von Mautgebühren für
Fahrten eines bestimmten Fahrzeugs in einer Region, die ein erstes Netz von übergeordneten
Straßen mit mautpflichtigen Streckenabschnitten aufweist sowie wenigstens ein zweites
Netz von untergeordneten Straßen, wobei von den mautpflichtigen Streckenabschnitten
wenigstens ein erster Streckenabschnitt zumindest ausfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle
zur Abfahrt aus dem ersten Netz in das zweite Netz gekennzeichnet ist und wenigstens
ein zweiter Streckenabschnitt zumindest einfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle
zur Auffahrt aus dem zweiten Netz in das erste Netz gekennzeichnet ist, bereit, wobei
eine erste dezentrale Vorrichtung der Vielzahl von dezentralen Vorrichtungen konfiguriert
ist, (a) im Rahmen einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen ersten Anfrage hinsichtlich
einer Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnitts des ersten Netzes von
übergeordneten Straßen auf einer ersten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs im ersten Netz
von übergeordneten Straßen eine erste datentechnische Erfassung von Daten des ersten
Streckenabschnittes durchzuführen und (b) eine erste datentechnische Erhebung einer
auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen ersten Primär-Mautgebühr für die Berechtigung
zur Nutzung des ersten Streckenabschnitts durch das bestimmte Fahrzeug durchzuführen,
und wobei wenigstens eine zweite dezentrale Vorrichtung der Vielzahl von dezentralen
Vorrichtungen konfiguriert ist, (c) im Rahmen einer, der ersten Anfrage unmittelbar
nachfolgenden, auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen zweiten Anfrage hinsichtlich einer
Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts des ersten Netzes von übergeordneten
Straßen auf einer, der ersten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs unmittelbar nachfolgenden,
zweiten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs im ersten Netz von übergeordneten Straßen eine,
der ersten datentechnischen Erfassung unmittelbar nachfolgende, zweite datentechnische
Erfassung von Daten des zweiten Streckenabschnittes durchzuführen und (d) eine, der
ersten datentechnischen Erhebung nachfolgende, zweite datentechnische Erhebung einer
auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen zweiten Primär-Mautgebühr für die Berechtigung
zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts durch das bestimmte Fahrzeug durchzuführen,
welches Mautsystem dadurch gekennzeichnet ist, dass die erste dezentrale Vorrichtung
ausgebildet ist, Daten bezüglich des ersten Streckenabschnitts zu senden, die zweite
dezentrale Vorrichtung ausgebildet ist, Daten bezüglich des ersten Streckenabschnitts
zu empfangen und die zweite dezentrale Vorrichtung außerdem konfiguriert ist, (e)
eine datentechnische Bestimmung einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen Sekundär-Mautgebühr
in Abhängigkeit von Daten bezüglich des ersten Streckenabschnitts und von Daten bezüglich
des zweiten Streckenabschnitts durchzuführen und (f) eine, der ersten datentechnischen
Erhebung nachfolgende, ergänzende datentechnische Erhebung der ermittelten Sekundär-Mautgebühr
für die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Netzes von untergeordneten Straßen, die
das bestimmte Fahrzeug im Zuge einer zeitlich zwischen der ersten Fahrt im ersten
Netz und der zweiten Fahrt im ersten Netz angeordneten intermediären Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs im zweiten Netz befährt, durchzuführen.
[0084] Damit wird ein Mautsystem mit einer Vielzahl von dezentralen Vorrichtungen zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens bereitgestellt, von denen eine erste dezentrale Vorrichtung
konfiguriert ist, mit der Erhebung der ersten Primär-Mautgebühr eine erste Teilaufgabe
des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen und eine zweite dezentrale Vorrichtung
konfiguriert ist, mit der Erhebung der zweiten Primär-Mautgebühr und der Sekundär-Mautgebühr
eine zweite Teilaufgabe des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen.
[0085] Ein solches Mautsystem kann durch eine Vielzahl von Mautstellen-Terminals gegeben,
an denen Berechtigung zur Nutzung von Streckenabschnitten im ersten Netz im Manuellen
Verfahren erworben werden können.
[0086] Insbesondere ist jede erste und jede zweite dezentrale Vorrichtung konfiguriert,
sowohl die erste Teilaufgabe als auch die zweite Teilaufgabe durchzuführen. Vorzugsweise
kann jede beliebige dezentrale Vorrichtung genutzt werden, um die erste und/ oder
die zweite Teilaufgabe durchzuführen. Der Empfang von Daten bezüglich des ersten Streckenabschnittes
durch die zweite dezentrale Vorrichtung kann dadurch ermöglicht werden, dass die alle
dezentralen Vorrichtungen der Vielzahl von dezentralen Vorrichtungen durch ein Kommunikationsnetz
miteinander verbunden sind. Man kann insofern von einem Netz dezentraler Vorrichtungen
sprechen. Vorzugsweise sind die dezentralen Vorrichtungen über eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
gekoppelt, die Daten bezüglich des ersten Streckenabschnittes von der ersten dezentralen
Vorrichtung empfängt und diese Daten entweder (i) an alle anderen dezentralen Vorrichtungen
(insofern auch an die zweite dezentrale Vorrichtung) weiterleitet oder (ii) an die
zweite dezentrale Vorrichtung in Antwort auf eine Anfrage der zweiten dezentralen
Vorrichtung nach Bereitstellung der Daten bezüglich des ersten Streckenabschnittes
übermittelt. Eine derartige Anfrage erfolgt von der zweiten dezentralen Vorrichtung
vorzugsweise unter Übermittlung von fahrzeugidentifizierenden Daten an die zentrale
Datenverarbeitungseinrichtung, wobei die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung verknüpft
mit diesen fahrzeugidentifizierenden Daten die Daten bezüglich des ersten Streckenabschnittes,
die ihr wiederum zusammen mit den fahrzeugidentifizierenden Daten von der ersten dezentralen
Vorrichtung übermittelt wurden, in einer Datenbank abgespeichert hält.
[0087] Vorzugsweise sind die Daten bezüglich eines Streckenabschnittes durch die Kennung
des Streckenabschnittes gegeben. Alternativ können die Daten bezüglich des ersten
Streckenabschnittes durch die Kennung einer Anschlussstelle gegeben sein, die als
Abfahrt von dem ersten Netz in das zweite Netz genutzt wird, und die Daten bezüglich
des zweiten Streckenabschnitts durch die Kennung einer Anschlussstelle gegeben sein,
die als Auffahrt von dem zweiten Netz in das erste Netz genutzt wird.
[0088] Die Variante (ii) des Anfragens nach unter den fahrzeugidentifizierenden Daten vorliegenden
Daten seitens der zweiten dezentralen Vorrichtung hat einen entscheidenden Vorteil,
um den Missbrauch des Manuellen Verfahrens zur Vermeidung der Zahlung von Sekundär-Mautgebühren
durch solche Nutzer zu begegnen, die über ein Fahrzeuggerät zur Teilnahme am Automatischen
Verfahren verfügen:
[0089] Angenommen, ein Nutzer möchte eine Fahrt, bestehend aus einer Hinfahrt über eine
ersten Teilroute im ersten Netz, eine erste Zwischenroute im zweiten Netz und eine
zweite Teilroute im ersten Netz und aus einer Rückfahrt über eine dritte Teilroute
im ersten Netz, eine zweite Zwischenroute im zweiten Netz und eine vierte Teilroute
im ersten Netz, zurücklegen,
[0090] wobei die dritte Teilroute in zur zweiten Teilroute entgegengesetzter Richtung liegt,
die zweite Zwischenroute in zur ersten Zwischenroute in entgegengesetzter Richtung
liegt und die vierte Teilroute in zur ersten Teilroute entgegengesetzter Richtung
liegt. In diesem Fall weisen die dritte Teilroute und die zweite Teilroute identische
Anschlussstellen auf, die für einander gegenüberliegende Streckenabschnitte umgekehrte
Funktion (Abfahrt auf dem Hinweg entspricht Auffahrt auf dem Rückweg) besitzen. Genauso
weisen die vierte Teilroute und die erste Teilroute identische Anschlussstellen auf,
die für einander gegenüberliegende Streckenabschnitte umgekehrte Funktion besitzen.
Die zweite Zwischenroute kann mit der ersten Zwischenroute bis auf die Fahrtrichtung
identisch sein, muss es jedoch nicht. Entscheidend ist, dass im erfindungsgemäßen
Sinne die ausfahrtsseitige Anschlussstelle des von der ersten Teilroute umfassten
ersten Streckenabschnitts identisch ist mit der einfahrtsseitigen Anschlussstelle
des von der vierten Teilroute umfassten zweiten Streckenabschnitts und die einfahrtsseitige
Anschlussstelle des von der zweiten Teilroute umfassten zweiten Streckenabschnitts
identisch ist mit der ausfahrtsseitigen Anschlussstelle des von der dritten Teilroute
umfassten ersten Streckenabschnitts. Insofern ist prinzipiell sowohl im Rahmen der
die Hinfahrt eine Sekundär-Mautgebühr für die erste Zwischenroute zu erheben als auch
im Rahmen der Rückfahrt eine Sekundär-Mautgebühr für die zweite Zwischenroute zu erheben.
[0091] Ein Nutzer kann daher versucht sein, diese Erhebungen von Sekundär-Mautgebühren zu
vermeiden, indem er seine OBU (das Automatische Verfahren) nur für die Fahrten der
zweiten und dritten Teilroute verwendet, sie hingegen für Fahrten der ersten und vierten
Teilroute ausschaltet und stattdessen für diese Teilrouten Buchungen über das Manuelle
Verfahren, beispielsweise an einem Mautstellen-Terminal vornimmt. Der beabsichtigte
Erfolg einer solchen Strategie zu Ungunsten des Mautbetreibers kann vermieden werden,
indem grundsätzlich jedes Mautstellen-Terminal Daten hinsichtlich des ersten (finalen)
Streckenabschnitts (für die Berechnung einer zukünftigen Sekundär-Mautgebühr bezüglich
einer der gegenwärtig beantragten Fahrt folgenden Fahrt) und des zweiten (initialen)
Streckenabschnitts (für die Berechnung einer aktuellen Sekundär-Mautgebühr bezüglich
einer der gegenwärtig beantragten Fahrt vorangegangen Fahrt) verknüpft mit fahrzeugidentifizierenden
Daten (z. B. Fahrzeug-Kennzeichen) an eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
sendet, die eine Datenbank enthält, in welcher fahrzeugidentifizierende Daten verknüpft
mit Kennungen von Fahrzeuggeräten des Automatischen Verfahrens gespeichert sind. In
diesem Fall kann die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung konfiguriert sein, die
Kennung des Fahrzeuggerätes anhand der fahrzeugidentifizierenden Daten ausfindig zu
machen, und Daten hinsichtlich des ersten Streckenabschnitts und des zweiten Streckenabschnitts
samt Gültigkeitszeiträumen verknüpft mit der Kennung des Fahrzeuggerätes zu speichern.
Die Fahrzeuggeräte können jeweils ausgebildet sein, unter Übermittlung ihrer Kennung
sowohl beim Einschaltvorgang ein Inbetriebnahmesignal an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
zu senden und beim Ausschaltvorgang eine Außerbetriebnahmesignal an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
zu senden. Das Inbetriebnahmesignal kann dann von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
beantwortet werden, indem sie Daten bezüglich des ersten (finalen) Streckenabschnitts,
die aufgrund einer an einem Mautstellen-Terminal durchgeführten Buchung vorliegen,
an das betreffende Fahrzeuggerät zu senden, damit es diese zur Berechnung der Sekundärmaut-Gebühr
verwendet, wenn es das Befahren eines zweiten Streckenabschnitts erkennt. Das Außerbetriebnahmesignal
umfasst Daten bezüglich des zuletzt erfassten Streckenabschnittes, der ein erster
Streckenabschnitt sein kann, dessen bezüglich eine Sekundär-Mautgebühr bei der Erfassung
eines zweiten Streckenabschnittes durch ein Mautstellen-Terminal berechnet und erhoben
werden soll. Bei der Anfrage seitens eines Mautstellen-Terminals nach dem ersten Streckenabschnitt,
kann dem Mautstellen-Terminal dann genau dieser erste Streckenabschnitt des Außerbetriebnahmesignals
übermittelt werden.
[0092] Alternativ kann die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung konfiguriert sein, einen
Sperr-Vermerk bezüglich eines Fahrzeuggerätes zu speichern, sowie zu dem mit der Kennung
des Fahrzeuggerätes abgespeicherten Fahrzeug-Kennzeichen eine Buchung von einem Mautstellen-Terminal
eingeht. In Antwort auf das Inbetriebnahmesignal des Fahrzeuggerätes versendet die
zentrale Datenverarbeitungseinrichtung dann ein Sperr-Signal an das Fahrzeuggerät,
mit dem die Mauterhebungsfunktion des Fahrzeuggerätes abgestellt wird und das Fahrzeuggerät
aufgefordert wird, alle Mauterhebungen, die es seit der letzten Übermittlung getätigt
hat, an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung zu übermitteln. Der Nutzer ist
dann gezwungen, Berechtigungen nur noch über das Manuelle Verfahren zu beziehen.
[0093] In diesem Fall kann das Senden des Außerbetriebnahmesignals unterbleiben.
[0094] Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Mautsystems sehen vor, dass die erste dezentrale
Vorrichtung konfiguriert ist, (a) Daten bezüglich des ersten mautpflichtigen Streckenabschnitts
im Rahmen von einer ersten Anfrage zur Buchung der Berechtigung zur Nutzung einer
den ersten mautpflichtigen Streckenabschnitt umfassenden ersten Teilroute im ersten
Netz von übergeordneten Straßen zu empfangen und die erste datentechnische Erfassung
infolge einer Verarbeitung der ersten Anfrage, die Daten des ersten Streckenabschnitts
erzeugt, durchzuführen, (b) eine Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnittes
in Form eines Nachweises über die Erhebung einer ersten Primär-Mautgebühr für die
Nutzung des ersten Streckenabschnitts im Anschluss an eine erste datentechnische Erhebung
der ersten Primär-Mautgebühr auszugeben, und die zweite dezentrale Vorrichtung konfiguriert
ist, (c) Daten bezüglich des zweiten mautpflichtigen Streckenabschnitts im Rahmen
von einer zweiten Anfrage zur Buchung der Berechtigung zur Nutzung einer den zweiten
mautpflichtigen Streckenabschnitt umfassenden zweiten Teilroute im ersten Netz von
übergeordneten Straßen zu empfangen und die zweite datentechnische Erfassung infolge
einer Verarbeitung der zweiten Anfrage, die Daten des zweiten Streckenabschnitts erzeugt,
durchzuführen und (d) eine Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnittes
in Form eines Nachweises über die Erhebung der zweiten Primär-Mautgebühr für die Nutzung
des zweiten Streckenabschnitts, im Anschluss an die ergänzende datentechnische Erhebung
auszugeben.
[0095] Daten bezüglich des ersten Streckenabschnitts können zum Beispiel Daten einer ersten
Anschlussstelle (Startpunkt, Einfahrt) im ersten Netz und Daten einer zweiten Anschlussstelle
(Zielpunkt, Ausfahrt) im ersten Netz sein, aus denen sich infolge einer Berechnung
der ersten Teilroute im ersten Netz durch die erste dezentrale Vorrichtung der erste
Streckenabschnitt mit der zweiten Anschlussstelle als finaler Streckenabschnitt der
ersten Fahrt im ersten Netz ergibt. Analog können Daten bezüglich des zweiten Streckenabschnitts
Daten einer ersten Anschlussstelle (Startpunkt, Einfahrt) im ersten Netz und Daten
einer zweiten Anschlussstelle (Zielpunkt, Ausfahrt) im ersten Netz sein, aus denen
sich infolge einer Berechnung der zweiten Teilroute im ersten Netz durch die zweite
dezentrale Vorrichtung der zweite Streckenabschnitt mit der ersten Anschlussstelle
als initialer Streckenabschnitt der zweiten Fahrt im ersten Netz ergibt. Die streckenabschnittsbezüglichen
Daten können jeweils über eine mechanische Eingabeschnittstelle der dezentralen Vorrichtung,
beispielsweise eine Tastatur, vom Nutzer manuelle der dezentralen Vorrichtung zugeführt
werden. Alternativ können die streckenabschnittsbezüglichen Daten von einem Endgerät
des Nutzers über eine optische oder elektromagnetische Schnittstelle über Kurzstrecken-
oder Nahfeldkommunikation, beispielsweise über Funk, der dezentralen Vorrichtung zugeführt
werden.
[0096] Eine Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnittes kann in Form eines Belegs
von der ersten dezentralen Vorrichtung erstellt werden und über eine Belegausgabeeinrichtung
der ersten dezentralen Vorrichtung an den Nutzer ausgegeben werden. Dabei genügt es,
dass der Beleg eine für den Nutzer nachvollziehbare erste Teilroute des ersten Netzes
beschreibt, die den ersten Streckenabschnitt umfasst, ohne diesen explizit zu benennen,
und/ oder eine erste Gesamt-Primär-Mautgebühr für die Nutzung der ersten Teilroute
des ersten Netzes wiedergibt, die die erste Primär-Mautgebühr des ersten Streckenabschnitts
- beispielsweise als Summand - implizit enthält, ohne dass diese gesondert ausgewiesen
ist.
[0097] Eine Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnittes kann in Form eines
Belegs von der zweiten dezentralen Vorrichtung erstellt werden und über eine Belegausgabeeinrichtung
der zweiten dezentralen Vorrichtung an den Nutzer ausgegeben werden. Dabei genügt
es, dass der Beleg eine für den Nutzer nachvollziehbare zweite Teilroute des ersten
Netzes beschreibt, die den zweiten Streckenabschnitt umfasst, ohne diesen explizit
zu benennen, und/ oder eine zweite Gesamt-Primär-Mautgebühr für die Nutzung der zweiten
Teilroute des ersten Netzes wiedergibt, die die zweite Primär-Mautgebühr des zweiten
Streckenabschnitts - beispielsweise als Summand - implizit enthält, ohne dass diese
gesondert ausgewiesen ist.
[0098] Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Mautsystem dadurch gekennzeichnet, dass die
zweite dezentrale Vorrichtung konfiguriert ist, die Berechtigung zur Nutzung des zweiten
Streckenabschnitts des ersten Netzes erst im Anschluss an die ergänzende datentechnische
Erhebung zu signalisieren.
[0099] Damit ist gewährleistet, dass eine Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts
des ersten Netzes nicht ohne die ergänzende datentechnische Erhebung der Sekundär-Mautgebühr
erteilt werden kann.
[0100] Insbesondere ist die zweite dezentrale Vorrichtung konfiguriert, die Berechtigung
zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts des ersten Netzes erst im Anschluss an
die Durchführung eines Vorgangs zur Bezahlung der zweiten Primär-Mautgebühr und der
Sekundär-Mautgebühr zu signalisieren.
[0101] Insbesondere ist die die zweite dezentrale Vorrichtung konfiguriert, einen Beleg
über die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts des ersten Netzes
erst im Anschluss an die Durchführung eines Vorgangs zur Bezahlung der zweiten Primär-Mautgebühr
und der Sekundär-Mautgebühr auszugeben.
[0102] Hinsichtlich eines informationstechnischen Aspektes stellt die Erfindung ein Computerprogrammprodukt
zur Erhebung von Mautgebühren für Fahrten eines bestimmten Fahrzeugs in einer Region,
die ein dem erstes Netz von übergeordneten Straßen mit mautpflichtigen Streckenabschnitten
aufweist sowie wenigstens ein zweites Netz von untergeordneten Straßen, wobei von
den mautpflichtigen Streckenabschnitten wenigstens ein erster Streckenabschnitt zumindest
ausfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle zur Abfahrt aus dem ersten Netz in das
zweite Netz gekennzeichnet ist und wenigstens ein zweiter Streckenabschnitt zumindest
einfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle zur Auffahrt aus dem zweiten Netz in das
erste Netz gekennzeichnet ist, bereit, wobei das Computerprogrammprodukt von einem
Computer lesbare Befehle zur Ausführung von (a) einer ersten datentechnischen Erfassung
einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen Nutzung oder einer Berechtigung zur Nutzung
des ersten Streckenabschnitts des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer
ersten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs im ersten Netz von übergeordneten Straßen, (b)
einer ersten datentechnischen Erhebung einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen
ersten Primär-Mautgebühr für die Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung des ersten
Streckenabschnitts durch das bestimmte Fahrzeug, (c) einer, der ersten datentechnischen
Erfassung unmittelbar nachfolgenden, zweiten datentechnischen Erfassung einer auf
das bestimmte Fahrzeug bezogenen Nutzung oder einer Berechtigung zur Nutzung des zweiten
Streckenabschnitts des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer, der ersten
Fahrt des bestimmten Fahrzeugs unmittelbar nachfolgenden, zweiten Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs im ersten Netz von übergeordneten Straßen und (d) einer, der ersten datentechnischen
Erhebung nachfolgenden, zweiten datentechnischen Erhebung einer auf das bestimmte
Fahrzeug bezogenen zweiten Primär-Mautgebühr für die Nutzung oder die Berechtigung
zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts durch das bestimmte Fahrzeug umfasst und
das Computerprogrammprodukt durch von einem Computer lesbare Befehle zur Ausführung
von (e) einer datentechnischen Bestimmung einer auf das bestimmte Fahrzeug bezogenen
Sekundär-Mautgebühr in Abhängigkeit von Daten bezüglich des ersten Streckenabschnittes
und von Daten bezüglich des zweiten Streckenabschnittes und (f) einer, der ersten
datentechnischen Erhebung nachfolgenden, ergänzenden datentechnischen Erhebung der
ermittelten Sekundär-Mautgebühr für die Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung
des zweiten Netzes von untergeordneten Straßen, die das bestimmte Fahrzeug im Zuge
einer zeitlich zwischen der ersten Fahrt im ersten Netz und der zweiten Fahrt im ersten
Netz angeordneten intermediären Fahrt befährt oder befahren hat, gekennzeichnet ist.
[0103] Damit wird ein Computerprogrammprodukt zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
bereitgestellt. Insbesondere ist das Computerprogrammprodukt geeignet, von einem Prozessor
einer erfindungsgemäßen mobilen Einrichtung und von einem Prozessor einer erfindungsgemäßen
zentralen Datenverarbeitungseinrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ausgeführt zu werden.
[0104] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Dazu zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Straßennetzes, welches gemäß eines ersten und
eines zweiten Ausführungsbeispiels befahren wird
- Fig. 2
- ein von mautpflichtigen Fahrzeugen mitzuführendes Fahrzeuggerät des ersten Ausführungsbeispiels,
- Fig. 3
- ein erstes Ablaufdiagramm für Schritte im Verfahren und/ oder Befehle des Computerprogrammproduktes
eines ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung
- Fig. 4
- eine Datenmatrix von Kennungen von Streckenabschnitten für einen Ausschnitt des mautpflichtigen
Streckennetzes des Straßennetzes von Fig. 1 zur Bestimmung einer Sekundär-Mautgebühr
des ersten Ausführungsbeispiels
- Fig. 5
- ein Duales Mautsystem mit Einrichtungen des ersten und zweiten Ausführungsbeispiels
und
- Fig. 6
- ein zweites Ablaufdiagramm für Schritte im Verfahren des zweiten Ausführungsbeispiels
der Erfindung.
[0105] Für beide Ausführungsbeispiele zeigt Fig. 1 schematisch einen Ausschnitt des Straßennetzes,
das ein mautpflichtiges Autobahnnetz (erstes Straßennetz, Primär-Netz) von mehrstreifigen
durchgehend getrennten Fahrbahnen je Fahrtrichtung mit mautpflichtigen Streckenabschnitten
a
i aufweist, die außer an inneren Knoten (Autobahnkreuze, Autobahndreiecke) durch Auffahrten
k
i zur und Abfahrten k
j gekennzeichnet sind. In den Computerprogrammen erfindungsgemäßer Mauterhebungseinrichtungen
sind die mautpflichtigen Streckenabschnitte a i durch entsprechende Streckenabschnittskennungen
s
i repräsentiert, die in Fig. 1 als Bezugszeichen der mautpflichtigen Streckenabschnitte
dargestellt sind. Das Autobahnnetz kann mathematisch als Graph dargestellt werden
mit den Auf- und Abfahrten k
i, k
j als äußeren Knoten, Netzverzweigungen als inneren Knoten und den Streckenabschnitten
a
i als Kanten.
[0106] Das Straßennetz von Fig. 1 weist außerdem ein zweites Straßennetz (Sekundär-Netz)
von untergeordneten Bundesstraßen (mit Buchstabe "B" bezeichnet) und Landes-/ Staatsstraßen
(mit Buchstabe "L" bezeichnet) sowie nicht näher bezeichneten Kreis- und Gemeindestraßen
auf, das an äußeren Knoten des Autobahnnetzes an das mautpflichtige Autobahnnetz angeschlossen
ist und je Fahrtrichtung eine im Wesentlichen einstreifige Fahrbahn besitzt.
[0107] Ein Fahrzeug kann das zweite Straßennetz durch Auffahrt auf einen mautpflichtigen
Streckenabschnitt a
i verlassen und somit in das erste Straßennetz einfahren. Durch Abfahrt von dem mautpflichtigen
Streckenabschnitt a
i kann das Fahrzeug das erste Straßennetz wieder verlassen und wieder in das zweite
Straßennetz einfahren, es sei denn, es fährt auf dem unmittelbar folgenden mautpflichtigen
Streckenabschnitt a
i+1 weiter.
[0108] Für beide Ausführungsbeispiele zeigt Fig. 5 ein Duales Mautsystem mit Einrichtungen
des Automatischen Verfahrens und des Manuellen Verfahrens. Das Duale Mautsystem umfasst
eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 50, die ausgebildet ist Daten bezüglich
der erfindungsgemäßen ersten und zweiten Streckenabschnitte von wenigstens einer dezentralen
stationären Einrichtung (20, 21, 25) und wenigstens einer dezentralen mobilen Einrichtung
(10, 30) zu empfangen.
ERSTES AUSFÜHRUNGSBEISPIEL-AUTOMATISCHES VERFAHREN
[0109] Im Automatischen Verfahren (AV) des in Fig. 5 dargestellten Dualen Mautsystems wird
die Nutzung eines Streckenabschnittes mit Hilfe eines vom mautpflichtigen Fahrzeug
70 mitgeführten Fahrzeuggerätes 10 (kurz: AV-Gerät oder OBU, on-board unit) während
der Fahrt automatisch erfasst. Eine auf das mautpflichtige Fahrzeug 70 bezogene Mautgebühr
wird in Abhängigkeit von dem erfassten Streckenabschnitt und gegebenenfalls von im
Fahrzeuggerät 10 gespeicherten Fahrzeugparametern ermittelt und durch zumindest zweitweise
Speicherung im Fahrzeuggerät 10 erhoben. In seiner Eigenschaft, von dem Fahrzeug 70
mitgeführt zu werden, bildet das Fahrzeuggerät 10 eine mobile Einrichtung. Dabei kann
es mechanisch und/ oder datentechnisch mit dem Fahrzeug 70 gekoppelt sein. Dies ist
jedoch nicht zwingend. Zur Erkennung des benutzten Streckenabschnitts empfängt das
Fahrzeuggerät von außen Signale, beispielsweise von Satelliten 12c eines Globalen
Navigations-Satelliten-Systems (GNSS), aus denen es Daten gewinnt, die repräsentativ
sind für die Nutzung des Streckenabschnittes zum Empfangszeitpunkt.
[0110] In der einer ersten Variante des ersten Ausführungsbeispiels beruht die Streckenabschnittserkennung
auf der vom Fahrzeuggerät 10 durchgeführten Analyse von positionsbezogenen Daten,
die dem Fahrzeuggerät 10 in Form von geographischen Koordinaten von einer Positionsbestimmungseinrichtung
12 bereitgestellt werden.
[0111] Dieses, in Fig. 2 dargestellte, Fahrzeuggerät 10 umfasst einen Prozessor 11, eine
Uhr 14, verschiedene Datenspeicher 16,17 und 18, eine Anzeigeeinrichtung 15, eine
wiederaufladbare Batterie 19, die über einen Stromversorgungsanschluss 19a zur Wiederaufladung
und Stromversorgung strombedürftiger Komponenten des mobilen Fahrzeuggerätes 10 verfügt,
eine Positionsbestimmungseinrichtung 12, die einen GNSS-Empfänger 12a mit einer GNSS-Empfangsantenne
12b zum Empfang von Daten eines Globalen Navigations-Satelliten-Systems (GNSS) umfasst
und einen Mobilfunk-Sendeempfänger 13 mit einer Mobilfunk-Sende-/ Empfangsantenne
13b.
[0112] Der Datenspeicher 16 ist ein Lese-Speicher 16, beispielsweise ein ROM, EEPROM, und/
oder ein Flash Memory, und dient zur Speicherung von einem erfindungsgemäßen Computerprogrammprodukt
zur Erfassung von mautpflichtigen Streckenabschnitten von übergeordneten Straßen eines
ersten Netzes (Primär-Netzes) von übergeordneten Straßen und zur Erhebung von Mautgebühren
für Fahrten auf den mautpflichtigen Streckenabschnitten des ersten Netzes und Fahrten
im zweiten Netz, die zwischen einer ersten Fahrt im ersten Netz und einer zweiten
Fahrt im ersten Netz liegen (Maut-Software) nebst der Datensätze, die die mautpflichtigen
Streckenabschnitte anhand von Erkennungsobjekten beschreiben (Betriebsdaten) und die
den mautpflichtigen Streckenabschnitten Primär-Mautgebühren oder primärmautgebührenrelevante
Parameter zuordnen (Tarifdaten). Ein Aufbringen der Maut-Software, Betriebsdaten und/
oder Tarifdaten in Form einer Urfassung oder eines ihrer Updates auf den Lese-Speicher
16 kann über entsprechende Kommunikationsschnittstellen der mobilen Einrichtung 10
erfolgen, beispielsweise über den Mobilfunk-Sendeempfänger 13.
[0113] Die Tarifdaten umfassen eine Tabelle, in der für erste Streckenabschnitten in Spalten
und zweite Streckenabschnitte in Zeilen zellenweise Sekundär-Mautgebühren oder sekundär-mautgebührenrelevante
Parameter (beispielsweise eine oder mehrere Kennungen von Streckenabschnitten, deren
Gebühren für die Bestimmung der Sekundärmaut zu addieren sind) hinterlegt sind.
[0114] Alternativ umfassen die Tarifdaten eine Vielzahl von Listen, die jeweils mit der
Kennung eines ersten mautpflichtigen Streckenabschnitten verknüpft sind, und die für
eine Vielzahl von zweiten mautpflichtigen Streckenabschnitten - jeweils verknüpft
mit den Kennungen dieser zweiten mautpflichtigen Streckenabschnitte - Sekundär-Mautgebühren
oder sekundär-mautgebührenrelevante Parameter enthalten.
[0115] Der Datenspeicher 17 ist ein Schreib-Lese-Speicher, beispielsweise ein RAM, und dient
zur vorübergehenden Aufnahme wenigstens der Maut-Software während des Betriebs der
mobilen Einrichtung 10. Dazu lädt der Prozessor 11 in der Startphase der mobilen Einrichtung
10 die Maut-Software zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens vom Lese-Speicher
16 in den Schreib-Lese-Speicher 17. Ferner dient der Schreib-Lese-Speicher 17 bei
der Ausführung der Maut-Software vorübergehend zur Aufnahme von positionsbezogenen
Daten, die vom Prozessor 11 von der Positionsbestimmungseinrichtung 12 empfangen werden.
[0116] Der Datenspeicher 18 ist ein kryptographischer Datenspeicher 18, beispielsweise ein
ROM, EEPROM und/ oder RAM. Der kryptographische Datenspeicher 18 kann von einem Sicherheits-Modul
mit eigenständigem Prozessor (nicht dargestellt) umfasst sein. Ein Beispiel für ein
solches Sicherheits-Modul ist eine Smart-Card, zum Beispiel die SIM-Karte eines Mobilfunkgerätes.
Der Datenspeicher 18 dient der Aufnahme von Buchungsdatensätzen von mittels des Prozessors
11 erhobenen Mautgebühren.
[0117] Alternativ können alle Datenspeicher 16, 17 und 18 als Datenspeicherbereiche eines
einzigen Schreib-Lese-Datenspeichers realisiert sein.
[0118] Das Streckenabschnittserkennungsprogramm der Maut-Software ist ausgebildet, durch
die Analyse der positionsbezogenen Daten zu erkennen, ob das Fahrzeug 70 den ersten
mautpflichtigen Streckenabschnitt a
i durch das Verlassen des zweiten Straßennetzes befahren hat. In diesem Fall versieht
es den ersten mautpflichtigen Streckenabschnitt a
i durch die Registrierung der Streckenabschnittskennung s
i mit einem Einfahrtsmerkmal, beispielsweise einem Zeitstempel der Uhrzeit T
i.1 der Auffahrt auf den ersten mautpflichtigen Streckenabschnitt a
i.
[0119] Das Streckenabschnittserkennungsprogramm der Maut-Software ist ferner dazu ausgebildet,
durch die Analyse von positionsbezogenen Daten zu erkennen, ob das mautpflichtige
Autobahnnetz an einem Knoten k
i+1 zwischen einem ersten mautpflichtigen Streckenabschnitt a
i und einem weiteren, dem ersten mautpflichtigen Streckenabschnitt a
i unmittelbar nachfolgenden, mautpflichtigen Streckenabschnitt a
i+1 verlassen wurde. Ferner ist es ausgebildet alternativ zu erkennen, ob das Fahrzeug
70 auf dem unmittelbar folgenden mautpflichtigen Streckenabschnitt a
i+1 im Autobahnnetz weiterfährt. Im Falle des Erkennens des Verlassens des Autobahnnetzes
versieht das Streckenabschnittserkennungsprogramm die registrierte Streckenabschnittskennung
s
i mit einem Abfahrtsmerkmal, beispielsweise einem Zeitstempel der Uhrzeit T
i.2, die der Prozessor 11 zum Zeitpunkt der Abfahrt von dem ersten mautpflichtigen Streckenabschnitt
a von der Uhr 14 empfängt. Im Falle des Erkennens einer Weiterfahrt auf dem unmittelbar
folgenden mautpflichtigen Streckenabschnitt a
i+1 unterbleibt eine Hinzufügung des Zeitstempels zu der Streckenabschnittskennung s
i+1.
[0120] Anhand der Auffahrts- und/ oder Abfahrtsmerkmale, die verknüpft mit der Kennung des
befahrenen Streckenabschnitts gespeichert wurden, ist es dem Fahrzeuggerät 10 mittels
der Maut-Software möglich, einen erfindungsgemäßen ersten (Abfahrts-) Streckenabschnitt,
an dem das Fahrzeug 70 das erste Netz verlassen und in das zweite Netz eingefahren
ist, und ein erfindungsgemäßen zweiten (Auffahrt-) Streckenabschnitt, an dem das Fahrzeug
70 anschließend das zweite Netz verlassen und wieder in das erste Netz eingefahren
ist, datentechnisch zu identifizieren.
[0121] Vereinfacht werden im Folgenden die Streckenabschnitte a
i mit ihrer Kennung s
i bezeichnet.
[0122] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel fährt ein Fahrer mit seinem Fahrzeug 70 auf dem
Streckenabschnitt s
101 des mautpflichtigen Autobahnnetzes. Der Prozessor 11 des als On-board unit (OBU)
ausgebildeten Fahrzeuggerätes 10 seines Fahrzeuges hat durch die Ausführung der Maut-Software
als erfindungsgemäßes Computerprogrammprodukt infolge einer Analyse von positionsbezogenen
Daten des Positionsbestimmungssystems 12 und Vergleiches mit den Betriebsdaten die
Befahrung des Streckenabschnittes s
101 erkannt und den Streckenabschnitt s
101 als befahren durch Speicherung seiner Kennung im Datenspeicher 18 erfasst (Schritt
S11 in Fig. 3). Dabei ist es unerheblich, ob unmittelbar vor dem Streckenabschnitt
s
101 weitere Streckenabschnitte des Autobahnnetzes befahren wurden. Aus den Tarifdaten
entnimmt der Prozessor eine Primär-Mautgebühr für den Streckenabschnitt s
101 und speichert diese ebenfalls im Datenspeicher 18 ab, womit eine Maut für den besagten
Streckenabschnitt als erhoben gilt (Schritt 12 in Fig. 3). Alternativ entnimmt der
Prozessor aus den Tarifdaten einen mit dem Streckenabschnitt s
101 verknüpften primärmautgebührenrelevante Parameter, aus dem er in Abhängigkeit von
im Fahrzeuggerät 10 gespeicherten Fahrzeugparametern (Gewichtsklasse, Achszahl, Schadstoffklasse)
des Fahrzeugs die Primär-Mautgebühr berechnet. Verkehrssituations-, orts- und/ oder
zeitabhängig können weitere, fahrzeugunabhängige Parameter in die Berechnung der Mautgebühr
einfließen (Verkehrsdichteklasse, Ortsklasse, Zeitklasse).
[0123] Zusammen mit fahrzeugidentifizierenden Daten kann diese Primär-Mautgebühr über das
Mobilfunknetz vermittels des Mobilfunk-Sendeempfängers 13 an eine (nicht dargestellte)
zentrale Datenverarbeitungseinrichtung des Mautbetreibers gesendet werden, die zu
den fahrzeugidentifizierenden Daten (beispielsweise das Fahrzeug-Kennzeichen) Daten
eines Zahlungsmittels (beispielsweise die Bankverbindung) des Fahrzeughalters gespeichert
hält. Von einem Konto dieses Zahlungsmittels kann die erhobene Primär-Mautgebühr zugunsten
des Mautbetreibers eingezogen werden.
[0124] An der Abfahrt k
102 verlässt das Fahrzeug 70 das mautpflichtige Autobahnnetz, indem es von dem Streckenabschnitt
s
101 auf die Landesstraße L 112 des Netzes von untergeordneten Straßen in Richtung Dorf
fährt. Mittels des Streckenabschnittserkennungsprogramms stellt der Prozessor 11 fest,
dass am Knotenpunkt k
102 nicht der unmittelbar nachfolgende Streckenabschnitt s
102 befahren wurde, sondern das Fahrzeug 70 das Autobahnnetz zugunsten des zweiten Netzes
verlassen hat. Dies vermerkt der Prozessor mit einer Abfahrtszeit T
102.2 als Abfahrtsmerkmal im Registrierungsdatensatz des zuvor erfassten Streckenabschnitts
s
101 im Datenspeicher 18. Damit ist der Streckenabschnitt s
101 als finaler Streckenabschnitt einer ersten Fahrt im ersten Netz von übergeordneten
Straßen im Sinne des erfindungsgemäßen ersten Streckenabschnitts registriert. Von
der Fahrt im zweiten Netz werden zwar kontinuierlich Positionsdaten der Positionsbestimmungseinrichtung
13 im Sekundentakt erfasst und von dem Prozessor 11 hinsichtlich einer möglichen Wiederauffahrt
in das Autobahnnetz ausgewertet, jedoch werden die Positionsdaten zyklisch aus dem
Datenspeicher 17 gelöscht, so dass keine Daten zu einer Verfolgung des Fahrzeugs im
zweiten Netz übrig bleiben.
[0125] Nach der Aufnahme von Ware im Dorf fährt der Fahrer mit seinem Fahrzeug 70 über die
Landesstraße L 122 zur Auffahrt k
103 des mautpflichtigen Autobahnnetzes. An diesem Knoten kann er in Richtung Norden auf
den Streckenabschnitt s oder in Richtung Süden auf den Streckenabschnitt s
202 fahren. Er fährt auf den Streckenabschnitt s
103 in Richtung Norden in das zweite Netz auf, was der Prozessor 11 anhand der Analyse
der im Zuge der Auffahrt empfangenen Positionsdaten erkennt und infolgedessen den
Streckenabschnitt s
103 als befahren durch Speicherung von dessen Kennung im Datenspeicher 18 erfasst (Schritt
13 in Fig. 3). Mittels des Streckenabschnittserkennungsprogramms stellt der Prozessor
11 ferner fest, dass das Fahrzeug 70 am Knotenpunkt k
103 nicht den unmittelbar vorhergehenden Streckenabschnitt s
102 befahren hat, sondern aus dem zweiten Netz kommend in das Autobahnnetz aufgefahren
ist. Dies vermerkt der Prozessor 11 mit einer Auffahrtszeit T
103.1 als Auffahrtsmerkmal, das er der gespeicherten Kennung des Streckenabschnitts s
103 im Datenspeicher 18 hinzufügt. Damit ist der Streckenabschnitt s
103 als initialer Streckenabschnitt einer zweiten Fahrt im ersten Netz von übergeordneten
Straßen im Sinne des erfindungsgemäßen zweiten Streckenabschnitts registriert.
[0126] Ganz analog zur Erhebung der ersten Primär-Mautgebühr erhebt der Prozessor 11 eine
zweite Primär-Mautgebühr für die Nutzung des zweiten Streckenabschnitts s
103 (Schritt 14 in Fig. 3). Der erfasste Streckenabschnitt wird anhand seiner Kennung
(oder seiner ihn definierenden Knotenbezeichnung der Auffahrt) zusammen mit der erhobenen
Primär-Mautgebühr durch die Anzeigevorrichtung 15, gesteuert oder initiiert von dem
Prozessor 11, für den Fahrer lesbar wiedergegeben.
[0127] Ausgelöst durch die Identifizierung des zweiten Streckenabschnitts als initialem
Streckenabschnitt einer neuen Fahrt im ersten Netz durchsucht der Prozessor die Buchungsdatensätze
von mit Abfahrtsmerkmalen verknüpften Streckenabschnittskennungen (alle finalen Streckenabschnitte)
nach der zeitlich der Auffahrtszeit T
103.1 nächstliegenden Abfahrtszeit T
i.2.
[0128] Es kann ferner im Buchungsdatensatz ein Datenfeld (Flag) vorgesehen sein, das von
Anfang an und solange einen ersten Wert ("0") annimmt, wie die folgende Bestimmung
und Erhebung der Sekundär-Mautgebühr noch nicht vom Prozessor 11 durchgeführt wurde;
im Anschluss an die Erhebung der Sekundär-Mautgebühr wird dieses Sekundärmaut-Flag
auf einen zweiten Wert ("1") gesetzt. Damit wird die Suche des Prozessors 11 alternativ
zu den aufwändigeren Zeitvergleichen vereinfacht, weil er nur nach dem einzigen Buchungsdatensatz
mit Abfahrtsmerkmal suchen muss, der das Sekundärmaut-Flag mit Inhalt "0" aufweist,
während alle übrigen Buchungsdatensätze mit Abfahrtsmerkmal bereits das Sekundärmaut-Flag
mit Inhalt "1" haben.
[0129] Auch die Buchungsdatensätze von mit Auffahrtsmerkmalen verknüpften Streckenabschnittskennungen
(alle initialen Streckenabschnitte) können ein solches Sekundärmaut-Flag umfassen.
[0130] Für die Paarung aus dem zuletzt erfassten zweiten (initialen) Streckenabschnitt der
zweiten Fahrt im ersten Netz und dem infolge der Suche ermittelten zuletzt erfassten
ersten (finalen) Streckenabschnitt der ersten Fahrt im ersten Netz entnimmt der Prozessor
11 aus einer im Datenspeicher 16 gespeicherten Datenbank, von der die Tabelle gemäß
Fig. 4 die Verknüpfungen eines relevanten Ausschnitts wiedergibt, den Datensatz von
umfahrenen Streckenabschnitten, der sich aufgrund der Repräsentation des ersten Netzes
als Kanten-Kanten-Matrix für den Streckenabschnitt s
101 als ersten Streckenabschnitt und den Streckenabschnitt s
103 als zweiten Streckenabschnitt ergibt: Dieser Datensatz wird allein durch die Kennung
des Streckenabschnittes s
102 gebildet.
[0131] Zur Bestimmung der Sekundär-Mautgebühr greift der Prozessor 11 auf die Datensammlung
des Datenspeichers 16 zu, die für jeden Streckenabschnitt die Primär-Mautgebühr enthält
(S15 in Fig. 3). Anschließend erhebt der Prozessor 11 unter der Kennung des Streckenabschnittes
s
102 gespeicherte Primär-Mautgebühr als Sekundär-Mautgebühr, indem er diese im Datenspeicher
18 ablegt (S16 in Fig. 3).
[0132] Anschließend setzt der Prozessor 11 das Sekundärmaut-Flag der Buchungsdatensätze
des ersten Streckenabschnittes s
101 und des zweiten Streckenabschnittes s
103 auf "1", um zu signalisieren, dass für die besagten ersten und zweiten Streckenabschnitte
die Erhebung der Sekundär-Mautgebühr erfolgt ist. Alternativ oder optional kann der
Prozessor 11 die Buchungsdatensätze des ersten und zweiten Streckenabschnittes mit
einer Kennung des Buchungsdatensatzes der Sekundär-Mautgebühr versehen, unter der
die Sekundär-Mautgebühr im Datenspeicher 18 abgelegt ist. Auch damit kann für die
besagten ersten und zweiten Streckenabschnitte die Erhebung der Sekundär-Mautgebühr
angezeigt werden.
[0133] Das Streckenabschnittspaar und die Sekundär-Mautgebühr werden von der Anzeigevorrichtung
15 für den Fahrer lesbar wiedergegeben.
[0134] Im Zuge seiner zweiten Fahrt im ersten Netz, dem Autobahnnetz, verlässt der Fahrer
mit seinem Fahrzeug 70 den Streckenabschnitt s
103 und fährt auf dem Streckenabschnitt s
104 weiter im ersten Netz. Dieser dritte Streckenabschnitt s
104 gehört ebenso zu der zweiten Fahrt wie der im unmittelbar vorhergehende Streckenabschnitt
s
103. Der Prozessor 11 detektiert das Befahren des dritten Streckenabschnittes s
104, ohne eine Auffahrt an der Anschlussstelle k
104, an der der zweiten Streckenabschnitt s
103 mit dem dritten Streckenabschnitt s
104 verknüpft ist, aus dem zweiten Netz von untergeordneten Straßen festzustellen. Stattdessen
stellt der Prozessor 11 durch Vergleich der von der Positionsbestimmungseinrichtung
12 bereitgestellten Positionsdaten aus dem Umfeld der Anschlussstelle k
104 mit dem Verlauf des zweiten Streckenabschnittes s
103 in dessen Endabschnitt am Knotenpunkt k
104 fest, dass das Fahrzeug 70 von dem zweiten Streckenabschnitt s
103 unmittelbar auf den dritten Streckenabschnitt s
104 gewechselt ist, ohne seine zweite Fahrt im ersten Netz zu beenden, sondern, indem
es diese zweite Fahrt im ersten Netz fortsetzt.
[0135] Nach der Erfassung dieses dritten Streckenabschnittes s
104 durch Speicherung von dessen Kennung als Buchungsdatensatz im Datenspeicher 18 ohne
ein Abfahrts- oder Auffahrtsmerkmal (S 17 in Fig. 3) entnimmt der Prozessor aus der
Datenbank von Datenspeicher 16 die unter der Kennung des dritten Streckenabschnitts
s
104 abgespeicherte Primär-Mautgebühr und fügt diese im Zuge der Mauterhebung dem Buchungsdatensatz
des dritten Streckenabschnitts s
104 hinzu (S 18 in Fig. 3).
[0136] Wie die Einsicht in ein (nicht dargestelltes) Buchungsprotokoll, in dem jede Buchung
eines Datenelementes im Datenspeicher 18 belegt ist, zeigt, erfolgt die Erhebung der
Primär-Mautgebühr für den dritten Streckenabschnitt s
104 (S 18 in Fig. 3), der dem zweiten Streckenabschnitt s
103 sowohl hinsichtlich seiner Lage im ersten Netz als auch hinsichtlich der Befahrung
durch das Fahrzeug 70 unmittelbar nachfolgt, erst nach der Erhebung der Sekundär-Mautgebühr
für den umfahrenen Streckenabschnitt s
102 (S 16 in Fig. 3).
[0137] Die Buchungsdatensätze zu den erhobenen Primär- und Sekundär-Mautgebühren werden
zusammen mit fahrzeug- und/ oder nutzeridentifizierenden Daten unter vorgegebenen
Bedingungen mittels des Mobilfunk-Sendeempfängers 13, in Fig. 5 dargestellt anhand
von dessen Sende-/ Empfangsantenne 13b, über ein Mobilfunknetz, von dem in Fig. 5
eine Basis-Station 31 dargestellt ist, an eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
50 eines Mautbetreibers übermittelt, die den Einzug der fälligen Primär- und Sekundär-Mautgebühren
von einem Konto des Nutzers veranlasst, dessen Daten in einer Datenbank der zentralen
Datenverarbeitungseinrichtung in Verknüpfung mit den fahrzeug- und/ oder nutzeridentifizierenden
Daten gespeichert sind.
[0138] Eine zweiten Variante des ersten Ausführungsbeispiels unterscheidet sich von der
ersten Variante dadurch, dass die die Streckenabschnittserkennung auf einer von einer
zentralen Datenverarbeitungseinrichtung durchgeführten Analyse der positionsbezogenen
Daten beruht, die das Fahrzeuggerät 10 in Form von geographischen Koordinaten in unverarbeiteter
Form von einer Positionsbestimmungseinrichtung 12 erhalten hat und - in gegebenenfalls
in verarbeiteter Form - mittels des Mobilfunk-Sendeempfängers 13 zusammen mit einer
Kennung des Fahrzeuggerätes und/ oder der Fahrzeugidentität (beispielsweise das Fahrzeug-Kennzeichen)
an eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung eines Mautbetreibers übermittelt. Damit
ist das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt zur Erhebung von Mautgebühren anders
als in der ersten Variante nicht im Fahrzeuggerät 10 implementiert, sondern in der
zentralen Datenverarbeitungseinrichtung, die die positionsbezogenen Daten des Fahrzeuggerätes
auf das Befahren von Streckenabschnitten des ersten Netzes, das Verlassen des ersten
Netzes und das Verlassen des zweiten Netzes analysiert, um erfindungsgemäß und analog
zur ersten Variante dieses Ausführungsbeispiels erste und zweite Primär-Mautgebühren
sowie Sekundär-Mautgebühr zu erheben.
[0139] Ausgerüstet mit einer GNSS-Positionsbestimmungseinrichtung und einem entsprechenden
Computerprogrammprodukt als sogenannte "App" kann auch das in Fig. 5 dargestellte
Smartphone 30 - in diesem Fall als mobiles - Fahrzeuggerät verwendet werden und derartige
positionsbezogene Daten bezüglich des Fahrzeugs 70 über die eine Basis-Station 31
des Mobilfunknetzes an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 50 übertragen.
[0140] Eine dritte Variante des ersten Ausführungsbeispiels unterscheidet sich von der ersten
Variante dadurch, dass der kryptographische Datenspeicher 18 oder ein weiterer Datenspeicher
als Baustein einer Speicher- oder IC-Karte ausgeführt ist, die von einer (nicht dargestellte)
Schreib/-Leseeinrichtung des Fahrzeuggerätes 10 aufgenommen oder aufnehmbar ist und
Daten bezüglich eines Restguthabens von vorausbezahlten (pre-paid) Mautgebühren umfasst.
Bei jeder Mauterhebung wird das Restguthaben um den betreffenden Betrag der Mautgebühr
reduziert. In diesem Falle ist eine Übermittlung der Buchungsdatensätze zu den erhobenen
Primär- und Sekundär-Mautgebühren von dem Fahrzeuggerät 10 an eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
eines Mautbetreibers nicht nötig, und es kann auf den Mobilfunk-Sendeempfänger 13
verzichtet werden. Nichtsdestoweniger kann ein im Fahrzeuggerät 10 dennoch vorhandener
Mobilfunk-Sendeempfänger 13 genutzt werden, um die Speicher- oder IC-Karte infolge
einer mobilfunkgetragenen Anfrage an eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung mit
einem neuen Guthaben zu versehen.
ZWEITES AUSFÜHRUNGSBEISPIEL - MANUELLES VERFAHREN
[0141] Im Manuellen Verfahren (MV) des in Fig. 5 dargestellten Dualen Mautsystems wird eine
Berechtigung zur Nutzung eines Streckenabschnittes an einer zentralen Einrichtung
50 oder einer von mehreren dezentralen Vorrichtungen 20, 21 (kurz: MV-Einrichtungen)
vor Befahren des betreffenden Streckenabschnittes gebucht. Dazu erfasst eine MV-Einrichtung
20, 21, 50 im Rahmen einer Buchungsanfrage wenigstens einen für die Befahrung vorgesehenen
Streckenabschnitt. Eine auf ein mautpflichtiges Fahrzeug bezogene Mautgebühr wird
in Abhängigkeit von dem erfassten Streckenabschnitt und gegebenenfalls von ebenfalls
im Rahmen der Anfrage erfassten gespeicherten Fahrzeugparametern ermittelt und durch
zumindest zeitweise Speicherung in der MV-Einrichtung erhoben, was zur Signalisierung
einer, auf das betreffende Fahrzeug bezogenen, Berechtigung zur Nutzung des entsprechenden
Streckenabschnitts durch die MV-Einrichtung 20, 21, 50 führt.
[0142] Dabei kann die Buchungsanfrage an die zentrale Einrichtung 50 über ein nutzereigenes
Endgerät (beispielsweise ein an das Internet angeschlossener Personal-Computer 25
oder ein an das Mobilfunknetz angeschlossenes Mobiltelefon 30 oder "Smartphone") gestellt
werden und die Signalisierung der Nutzungsberechtigung in Form einer Buchungsbestätigung
von der zentralen Einrichtung 50 an das nutzereigene Endgerät 25, 30 gesendet werden.
[0143] Auch an eine dezentrale stationäre Vorrichtung 20, 21 kann die Buchungsanfrage über
nutzereigenes Endgerät gestellt werden, beispielsweise über Kurzstrecken- oder Nahfeldkommunikation)
sowie die Buchungsbestätigung durch das nutzereigene Endgerät von der dezentralen
stationären Vorrichtung 20, 21 empfangen werden.
[0144] In einer ersten Variante des zweiten Ausführungsbeispiels wird das Manuelle Verfahren
unter Bezugnahme auf Fig. 6 anhand eines in Fig. 5 dargestellten Netzes von dezentralen
stationären Buchungsvorrichtungen 20 und 21, sogenannten Mautstellenterminals, die
über das Internet oder ein sonstiges Kommunikationsnetzwerk (beispielsweise ein Telefonnetz),
welches in Fig. 5 anhand eines gemeinsamen Datenknotens 40 symbolisiert ist, kommunikationstechnische
mit einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 50 des Mautsystems verbunden sind,
erläutert. Der Datenknoten 40 kann im Übrigen auch durch ein Netz von mehreren Datenknoten
gebildet sein.
[0145] Jedes der Mautstellenterminals 20, 21 weist eine Eingabe- und Wiedergabevorrichtung
20a, 21 a in Form eines berührungsempfindlichen Bildschirms auf, eine Tastatur 20b,
21b in Form eines PIN-Pads zur Eingabe eines Autorisierungscodes zur Autorisierung
eines Zahlungsvorgangs, eine Öffnung 20c, 21c zur Aufnahme von Zahlungsmitteln (beispielsweise
Geldkarte, ec-Karte, Kreditkarte und dgl., alternativ oder optional auch Geldscheine
und Geldmünzen) und eine Belegausgabeeinrichtung 20d, 21d, die einen Bestätigung über
die Berechtigung zur Nutzung eines oder mehrerer Streckenabschnitte und/ oder einen
Zahlungsbeleg über die Bezahlung der Berechtigung zur Nutzung eines oder mehrerer
Streckenabschnitte druckt und ausgibt.
[0146] Für eine erste Fahrt im ersten Netz von Autobahnen von Fig. 1 mit einem ersten Start-Streckenabschnitt
s
101 und einem ersten Ziel-Streckenabschnitt s
103 führt der Fahrer eines Fahrzeugs durch Eingabe der entsprechenden Anschlussstellen
(Knoten) k
101 und k
104 über die Eingabe- und Wiedergabevorrichtung 20a des ersten Mautstellenterminals 20
und des Fahrzeug-Kennzeichens seines Fahrzeugs eine Anfrage zur Buchung einer Nutzungsberechtigung
für die Streckenabschnitte s
101, s
202 und s
103 aus. Der finale Streckenabschnitt dieser ersten Teilroute von einer Gesamtroute im
ersten und zweiten Netz entspricht mit dem ersten Ziel-Streckenabschnitt s
103 dem erfindungsgemäßen ersten Streckenabschnitt und wird von dem ersten Mautstellenterminal
20 (genauer: einem (nicht dargestellten) Prozessor des ersten Mautstellenterminals
20) im Rahmen einer Routenplanung vom Einfahrtsknoten k
101 zum Ausfahrtsknoten k
104 erfasst (S21 in Fig. 6).
[0147] Aus einer internen Datenbank entnimmt das erste Mautstellenterminal die zu zahlenden
ersten Primär-Mautgebühren für die Streckenabschnitte s
101, s
202 und s
103. Alternativ dazu entnimmt das erste Mautstellenterminal mautrelevante Daten zu für
die Streckenabschnitte s
101, s
202 und s
103 aus der internen Datenbank und berechnet aus diesen zusammen mit fahrzeugabhängigen
Parametern (Gewichtsklasse, Achszahl und/ oder Schadstoffklasse), die es von dem Nutzer
über eine Eingabemaske der Eingabe- und Wiedergabevorrichtung 20a abgefragt hat, die
ersten Primär-Mautgebühren. Die Summe der zu zahlenden ersten Primär-Mautgebühren
wird dem Nutzer über die Eingabe- und Wiedergabevorrichtung 20a angezeigt. Im Anschluss
an die Wahl des Zahlungsmittels kann der Nutzer die ausstehende Summe durch Autorisierung
mittels einer Code-Eingabe über die Tastatur 20b zur Abbuchung des Betrages von einem
Konto der in die Öffnung 20c zur Aufnahme von Zahlungsmitteln eingeführten Chip-Karte
bezahlen. Mit der Durchführung des Zahlungsvorgangs gelten die ersten Primärmaut-Gebühren
als bezahlt und das erste Mautstellenterminal erstellt einen ersten Buchungsdatensatz,
in dem das Fahrzeugkennzeichen zumindest mit dem ersten Start-Streckenabschnitt s
101 und einem ersten Ziel-Streckenabschnitt s
103, zu denen der Fahrer die Anfrage gestellt hat, verknüpft ist. Spätestens mit der
Erstellung dieses ersten Buchungsdatensatzes gilt die erste Primär-Mautgebühr für
den erfindungsgemäßen ersten Streckenabschnitt (den finalen Streckenabschnitt der
ersten Teilroute) als erhoben (S22 in Fig. 6). Diesen ersten Buchungsdatensatz sendet
das erste Mautstellenterminal 20 über das Internet an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
50 des Mautbetreibers (S23 in Fig. 6).
[0148] Erst nach der Durchführung des Zahlungsvorgangs erstellt die Belegausgabeeinrichtung
20d einen Beleg, der die Berechtigung zur Nutzung der besagten ersten Teilroute im
ersten Netz (erste Nutzungsberechtigung) bestätigt.
[0149] Unter Mitführung dieses Belegs führt der Fahrer die erst Fahrt im ersten Netz auf
den Streckenabschnitte s
101, s
102 und s
103 durch und fährt an der Anschlussstelle k
104 aus dem ersten Netz auf die L 141 in das zweite Netz ab.
[0150] Nach der Auslieferung von Ware in der Stadt begibt sich der Fahrer zu einem zweiten
Mautstellenterminal 21, das an einer Tankstelle der Stadt aufgestellt ist, um eine
Nutzungsberechtigung für eine zweite Teilroute einer zweiten Fahrt im ersten Netz
zu erwerben. Dazu gibt er über den berührungsempfindlichen Bildschirm 21 a zum Fahrzeug-Kennzeichens
seines Fahrzeugs die Anschlussstelle k
314 als Auffahrt von dem zweiten Netz in das erste Netz und die Anschlussstelle k
316 als Abfahrt aus dem ersten Netz zurück in das zweite Netz ein. Der Prozessor des
zweiten Mautstellenterminals führt für diese Knotenpunkte des ersten Netzes eine Routenermittlung
durch, die zur Definition einer zweiten Teilroute im ersten Netz mit einem zweiten
Start-Streckenabschnitt s
314 und einem zweiten Ziel-Streckenabschnitt s
315 führt. Der zweite Start-Streckenabschnitt s
314 ist der initiale Streckenabschnitt einer zweiten Fahrt im ersten Netz und entspricht
damit dem erfindungsgemäßen zweiten Streckenabschnitt der zweiten Fahrt im ersten
Netz, der infolge der Routenermittlung durch das zweite Mautstellenterminal 21 erfasst
wurde (S24 in Fig. 6).
[0151] Unter Angabe des Fahrzeug-Kennzeichens führt das Mautstellenterminal 21 unter über
das Internet eine Anfrage an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 50 nach dem
finalen Streckenabschnitt der zuletzt unter diesem Fahrzeug-Kennzeichen gebuchten
Nutzungsberechtigung für eine Teilroute im ersten Netz durch. Dieser erfindungsgemäße
erste Streckenabschnitt der ersten Fahrt im ersten Netz liegt der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
50 seit der Übermittlung des ersten Buchungsdatensatzes von dem ersten Mautstellen-Terminal
20 vor und wird infolgedessen von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 50 ermittelt,
an das zweite Mautstellen-Terminal 21 versandt und von dem zweiten Mautstellenterminal
21 empfangen (S25 in Fig. 6).
[0152] Damit liegt dem zweiten Mautstellenterminal 21 das Paar an ersten und zweiten Streckenabschnitten
vor, für die eine Sekundär-Mautgebühr für eine Nutzung des zweiten Netzes zu ermitteln
und zu erheben ist. Dazu ruft der Prozessor eine Sekundärmaut-Datei aus einem seiner
Datenspeicher auf, die mit der Kennung des ersten Streckenabschnitts s
103 verknüpft ist und zeilenweise die Sekundär-Mautgebühren aller mit dem ersten Streckenabschnitt
s
103 gepaarten zweiten Streckenabschnitte enthält. Zum zweiten Streckenabschnitt s
314 entnimmt der Prozessor des zweiten Mautstellenterminals 21 eine Sekundär-Mautgebühr
in Höhe von 2,40 Euro (S26 in Fig. 6).
[0153] Dieser Betrag entspricht der Nutzung der B13 im zweiten Netz bei einem Mautrate von
0,10 Euro pro Kilometer, mit dem die längere Route im ersten Netz über die Streckenabschnitte
s
104, s
105, s
106, s
312 und s
313 entsprechend 3,00 Euro gekostet hätte. Auch wenn die B 13 von dem Fahrer nur abschnittsweise
benutzt wird, so entspricht ihr Verlauf der kürzesten Strecke zwischen den Anschlussstellen
k
104 und k
314, die als mautpflichtige Transitfahrt gewertet wird, während Abweichungen von dieser
Transitstrecke als mautfreier Lieferverkehr gelten.
[0154] In einer alternativen Ausgestaltungen der ersten Variante des zweiten Ausführungsbeispiels
kann vorgesehen sein, dass die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 20, sobald sie
einen ersten Buchungsdatensatz von dem ersten Mautstellenterminal 20 erhält, diesen
an alle anderen Mautstellenterminals, das zweite Mautstellenterminal 21 eingeschlossen,
weiterleitet. Auf die gesonderte Anfrage des zweiten Mautstellenterminals 21 an die
zentrale Datenverarbeitungseinrichtung kann damit verzichtet werden; der Schritt S25
rückt damit im Ablaufdiagramm von Fig. 6 vor den Schritt S24.
[0155] In einer anderen alternativen Ausgestaltung der ersten Variante des zweiten Ausführungsbeispiels
kann vorgesehen sein, dass das zweite Mautstellenterminal 21 nach der Erfassung des
erfindungsgemäßem zweiten Streckenabschnittes s
314 die Kennung dieses zweiten Streckenabschnitts zusammen mit dem Fahrzeug-Kennzeichen
an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 50 sendet, die ihrerseits eine zentrale
Ermittlung der Sekundär-Mautgebühr durchführt und diese nach ihrer Ermittlung zur
Erhebung an das zweite Mautstellenterminal 21 sendet. In diesem Falle wäre der Schritt
S25 in Fig. umzubenennen in "Versand des zweiten Streckenabschnittes an eine zentrale
Datenverarbeitungseinrichtung".
[0156] Die bestimmte Sekundär-Mautgebühr wird dem Fahrer über den berührungsempfindlichen
Bildschirm 20a angezeigt. Er hat diese zunächst zu bezahlen, bevor er eine Aufforderung
zur Bezahlung der zweiten Primär-Mautgebühren erhält, die für die Streckenabschnitte
der zweiten Teilroute im ersten Netz zu zahlen sind. Der Bezahlvorgang entspricht
dem zur ersten Teilroute am ersten Mautstellenstellenterminal 20 geschilderten. Nach
Abschluss des Bezahlvorgangs erstellt das zweite Mautstellenterminal einen ergänzenden
Buchungsdatensatz, in dem für die Paarung des ersten Streckenabschnittes s
103 und des zweiten Streckenabschnittes s
314 (sprich: ihrer Kennungen) die erhobenen Sekundär-Mautgebühr zugeordnet zum Fahrzeug-Kennzeichen
enthalten ist. Damit gilt die Sekundär-Mautgebühr gemäß S27 von Fig. 6 als erhoben.
[0157] Anschließend ermittelt das zweite Mautstellen-Terminal 21 die zweiten Primär-Mautgebühren,
die für den Erwerb einer Berechtigung zur Nutzung des erfindungsgemäßen zweiten Streckenabschnitts
s
314 und des weiteren Streckenabschnitts s
315 der zweiten Fahrt im ersten Netz zu zahlen sind, und zeigt diese dem Fahrer in Form
einer Summe von zweiten Primär-Mautgebühren an. Nach Bezahlung der Summe von zweiten
Primär-Mautgebühren erstellt das zweite Mautstellenterminal einen zweiten Buchungsdatensatz,
in dem das Fahrzeug-Kennzeichen zumindest mit dem zweiten Start-Streckenabschnitt
s
314 und einem ersten Ziel-Streckenabschnitt s
315, zu denen der Fahrer die Anfrage gestellt hat, verknüpft ist. Damit gilt die zweite
Primär-Mautgebühr als erhoben (S28 in Fig. 6).
[0158] Danach wird von dem zweiten Mautstellenterminal 21 mittels der Belegausgabeeinrichtung
21d ein Nachweis über den Erwerb einer ergänzenden Nutzungsberechtigung für eine beliebige
Teilroute im zweiten Netz, die zur Fahrt von der Anschlussstelle k
105 zur Anschlussstelle k
314 des ersten Netzes erfolgt, ohne zwischenzeitlich andernorts in das erste Netz aufzufahren,
und ein Nachweis über den Erwerb einer zweiten Nutzungsberechtigung für eine festgelegte
zweite Teilroute zwischen den Anschlussstellen k
314 und k
316 im ersten Netz.
[0159] Schließlich übermittelt das zweite Mautstellenterminal 21 den ergänzenden Buchungsdatensatz
und den zweiten Buchungsdatensatz an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 50.
[0160] Die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 50 kann anhand des zweiten Buchungsdatensatzes
Kontrollanfragen, die seitens einer Kontrolleinrichtung, die das Fahrzeug einschließlich
seines Fahrzeug-Kennzeichens auf einem der Streckenabschnitte s
314 oder s
315, erfasst hat, positiv mit dem Hinweis auf eine vorliegende Nutzungsberechtigung beantworten.
[0161] Der Vollständigkeit halber soll noch erwähnt werden, dass der Fahrer selbstverständlich
alternativ alle Nutzungsberechtigungen (erste, zweite und ergänzende) auch am ersten
Mautstellenterminal erwerben kann, wenn er sich dort schon auch auf die zweite Teilroute
festlegen möchte. Auf einen Empfang von Streckenabschnittsdaten von der zentralen
Datenverarbeitungseinrichtung 50 kann in diesem Fall verzichtet werden, weil die Daten
aller Streckenabschnitte der angefragten ersten und zweiten Teilrouten am ersten Mautstellenterminal
20 vorliegen.
[0162] Eine zweite Variante des zweiten Ausführungsbeispiels, die ebenfalls Fig. 5 zu entnehmen
ist, unterscheidet sich von der ersten dadurch, dass die Anfragen zur Buchung von
Nutzungsberechtigungen nicht an eine dezentrale Vorrichtung gestellt werden, sondern
mittels eines Personal-Computers 25 als dezentrale Vorrichtung über ein Kommunikationsnetz
direkt an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 50, die dazu das sogenannte "Internet-Einbuchungssystem"
oder IEBS als Webdienst zur Verfügung stellt. Dieser Webdienst übernimmt sämtliche
Verfahrensschritte der Mautstellenterminals 20, 21 der ersten Variante mit der Einschränkung,
dass die Eingabe- und die Anzeigevorrichtung von der dezentralen Vorrichtung, nämlich
von dem Personal-Computer 25, des Nutzers bereitgestellt werden. Auf die Verfahrensschritte
S23 und S25 kann in dieser zweiten Variante verzichtet werden, weil die Information
sowohl des ersten als auch des zweiten Streckenabschnittes von derselben Stelle zentral
empfangen und verarbeitet werden
[0163] Während in der ersten Variante ein vom Mautbetreiber eingerichtetes Netz von stationären
dezentralen Buchungseinrichtungen 20, 21 bereitgestellt wird, die von ein- und demselben
Nutzer an verschiedenen Orten verwendet werden können, wird in der zweiten Variante
eine vom Mautbetreiber zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 50 bereitgestellt, die
von einer Vielzahl von Nutzern über entsprechende nutzereigene Endgeräte 25 - insbesondere
auch mobile Endgeräte in Form eines Smartphones 30 - über ein Kommunikationsnetzwerk
(Mobilfunk, Internet) hinsichtlich der Buchung von Nutzungsberechtigungen datentechnisch
adressiert werden kann, beispielsweise über einen Webdienst unter der URL http://www.toll-collect.de.
[0164] Während in der zweiten Variante noch eine Eingabe des Buchungswunsches vom Nutzer
in sein Endgerät gefordert ist, sieht eine dritte Variante des zweiten Ausführungsbeispiels
vor, Buchungserfordernisse von einem vom Nutzer mitgeführten Endgerät in Form eines
Smartphones 30 automatisch anhand der Position des Nutzers festzustellen und entsprechend
der Buchungserfordernisse eine Anfrage nach Erteilung von Berechtigungen zu Nutzung
von bestimmten Streckenabschnitten sowie zur Stornierung mindestens einer dieser Berechtigung
bei festgestellter Nichtnutzung durch das mobile Endgerät an die zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
zu richten.
[0165] Ein solches Verfahren ist aus der Offenlegungsschrift
WO 2013 124 032 A1 bekannt, dessen Inhalt diesbezüglich hiermit aufgenommen wird.
[0166] Bei dem Buchungs- und Stornierungsverfahren der Offenlegungsschrift
WO 2013 124 032 A1 erfolgt im Zuge einer Auswertung von ersten positionsbezogenen Daten, die vom mobilen
Endgerät 30 erhalten werden, die Erkennung von mehreren Streckenabschnitten eines
ersten Netzes, die vom Ort des Nutzers aus in alternativer Weise befahren werden können
(beispielsweise die Streckenabschnitte s
102 und s
201 vom Streckenabschnitt s
101 aus). Für diese Streckenabschnitte wird jeweils eine Nutzungsberechtigung gebucht,
in dem das mobile Endgerät 30 eine entsprechende Buchungsanfrage unter Angabe des
Fahrzeug-Kennzeichens an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 50 stellt. Damit
liegt zugunsten des durch sein Fahrzeug-Kennzeichen bestimmten Fahrzeugs eine Nutzungsberechtigung
für jeden, von dem Streckenabschnitt s
101 aus befahrbaren Streckenabschnitt s
102 und s
201 vor. Im Zuge einer Auswertung von zweiten positionsbezogenen Daten, die vom mobilen
Endgerät erhalten werden, stellt das Endgerät anderenorts fest, ob einer oder keiner
der gebuchten Streckenabschnitte befahren wurde. Stellt das mobile Endgerät 30 fest,
dass der Streckenabschnitt s
102 befahren wurde, so stellt es automatisch eine Stornierungsanfrage für den nicht befahrenen
Streckenabschnitt s
201 an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 50, mit der die Nutzungsberechtigung
für diesen annulliert und eventuell dafür gezahlte Primär-Mautgebühren gutgeschrieben
werden.
[0167] Dieses Verfahren der mobilen automatischen Internet-Einbuchung (IEBS-2-GO) kann auch
zur Erhebung von Sekundär-Mautgebühren genutzt werden:
[0168] Immer dann, wenn einenorts alle Streckenabschnitte (s
104, s
203) von einem ersten Streckenabschnitt (s
103) aus, der den beiden (s
104; s
203) unmittelbar im ersten Netz vorangeht, gebucht werden und anderenorts alle diese
Streckenabschnitte (s
104, s
203) wieder storniert werden, weil keiner von beiden genutzt wurde, wertet die zentrale
Datenverarbeitungseinrichtung 50 diese Voll-Stornierung als Abfahrt aus dem ersten
Netz in das zweite Netz an der Anschlussstelle k
104 und erfasst den zuletzt nicht stornierten Streckenabschnitt (s
103) als erfindungsgemäßen ersten Streckenabschnitt, der den finalen Streckenabschnitt
der ersten Fahrt im ersten Netz repräsentiert.
[0169] Immer dann, wenn von einenorts gebuchten Streckenabschnitten (s
314, s
413), denen kein zuvor gebuchter, nicht stornierter Streckenabschnitt unmittelbar im
ersten Netz vorangeht (s
313, s
414), anderenorts alle bis auf einen (s
314) storniert werden, weil einer (s
314) tatsächlich genutzt wurde, wertet die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung diese
Teil-Stornierung als Auffahrt aus dem zweiten Netz in das erste Netz an der Anschlussstelle
k
314 und erfasst den tatsächlich befahrenen Streckenabschnitt (s
314) als erfindungsgemäßen zweiten Streckenabschnitt, der den initialen Streckenabschnitt
der zweiten Fahrt im ersten Netz repräsentiert.
[0170] Die Teil-Stornierung wird in diesem Fall als Bestätigung für die Nutzung des nicht-stornierten
zweiten Streckenabschnitts gewertet, die erfindungsgemäß eine Berechnung und Erhebung
der Sekundär-Mautgebühr durch die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung impliziert.
[0171] In den Fällen der zweiten und dritten Variante ist das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt
in der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 50 implementiert. Dessen Befehle zur
Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden durch einen Prozessor oder mehrere
Prozessoren der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 50 aufgerufen.
Bezugsliste
[0172]
- 10
- Fahrzeugeinrichtung
- 11
- dezentraler Prozessor
- 12
- Positionsbestimmungseinrichtung
- 12a
- GNSS-Empfänger
- 12b
- GNSS-Empfangsantenne
- 12c
- GNSS-Satellit
- 13
- Mobilfunk-Sendeempfänger (fahrzeugseitig)
- 13b
- Mobilfunk-Antenne (fahrzeugseitig)
- 13c
- Basisstation eines Mobilfunknetzes
- 14
- Uhr
- 15
- Anzeigeeinrichtung
- 16
- Daten-Lese-Speicher
- 17
- Daten-Schreib-Lese-Speicher
- 18
- kryptographischer Datenspeicher
- 19
- wiederaufladbare Batterie
- 19a
- Stromversorgungsanschluss
- 20
- erste dezentrale stationäre Vorrichtung, erstes Mautstellen-Terminal
- 20a
- Eingabe- und Wiedergabevorrichtung der ersten dezentralen Vorrichtung
- 20b
- Tastatur der ersten dezentralen Vorrichtung
- 20c
- Öffnung zur Aufnahme von Zahlungsmittel der ersten dezentralen Vorrichtung
- 20d
- Belegausgabeeinrichtung der ersten dezentralen Vorrichtung
- 21
- zweite dezentrale stationäre Vorrichtung, zweites Mautstellen-Terminal
- 21a
- Eingabe- und Wiedergabevorrichtung der zweiten dezentralen Vorrichtung
- 21b
- Tastatur der zweiten dezentralen Vorrichtung
- 21c
- Öffnung zur Aufnahme von Zahlungsmittel der zweiten dezentralen Vorrichtung
- 21d
- Belegausgabeeinrichtung der zweiten dezentralen Vorrichtung
- 25
- Personal-Computer
- 30
- Mobiltelefon, Smartphone
- 31
- Basisstation eines Mobilfunknetzes
- 40
- Datenknoten
- 50
- zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
- 70
- Fahrzeug
1. Verfahren zur Erhebung von Mautgebühren
für Fahrten eines bestimmten Fahrzeugs (70) in einer Region, die ein erstes Netz von
übergeordneten Straßen mit mautpflichtigen Streckenabschnitten (a
i, a
j) aufweist sowie wenigstens ein zweites Netz von untergeordneten Straßen, wobei von
den mautpflichtigen Streckenabschnitten (a
i, a
j) wenigstens ein erster Streckenabschnitt (a
i) zumindest ausfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle (k
i+1) zur Abfahrt aus dem ersten Netz in das zweite Netz gekennzeichnet ist und wenigstens
ein zweiter Streckenabschnitt (a
j) zumindest einfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle (k
j) zur Auffahrt aus dem zweiten Netz in das erste Netz gekennzeichnet ist,
mit folgenden Schritten:
a) eine erste datentechnische Erfassung (S11; S21) einer auf das bestimmte Fahrzeug
(70) bezogenen Nutzung oder einer Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnitts
(ai) des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer ersten Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs (70) im ersten Netz von übergeordneten Straßen,
b) eine erste datentechnische Erhebung (S12; S22) einer auf das bestimmte Fahrzeug
(70) bezogenen ersten Primär-Mautgebühr für die Nutzung oder die Berechtigung zur
Nutzung des ersten Streckenabschnitts (ai) durch das bestimmte Fahrzeug,
c) eine, der ersten datentechnischen Erfassung unmittelbar nachfolgende, zweite datentechnische
Erfassung (S13; S24) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen Nutzung oder
einer Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts (aj) des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer, der ersten Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs (70) unmittelbar nachfolgenden, zweiten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs (70)
im ersten Netz von übergeordneten Straßen und
d) eine, der ersten datentechnischen Erhebung nachfolgende, zweite datentechnische
Erhebung (S14; S28) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen zweiten Primär-Mautgebühr
für die Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts (aj) durch das bestimmte Fahrzeug;
gekennzeichnet durch die Schritte:
e) einer datentechnischen Bestimmung (S15; S26) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70)
bezogenen Sekundär-Mautgebühr in Abhängigkeit von Daten (si) bezüglich des ersten Streckenabschnittes und von Daten (sj) bezüglich des zweiten Streckenabschnittes und
f) einer, der ersten datentechnischen Erhebung (S16; S27) nachfolgenden, ergänzenden
datentechnischen Erhebung der ermittelten Sekundär-Mautgebühr für die Nutzung oder
die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Netzes von untergeordneten Straßen, die das
bestimmte Fahrzeug (70) im Zuge einer zeitlich zwischen der ersten Fahrt im ersten
Netz und der zweiten Fahrt im ersten Netz angeordneten intermediären Fahrt befährt
oder befahren hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass
die datentechnische Bestimmung der Sekundär-Mautgebühr umfasst, dass aus einer Datenbank,
in der zu paarweisen Kombinationen von Kennungen (si, sj) zweier Streckenabschnitte gespeicherte gebührenrelevante Daten hinterlegt sind,
diejenigen gebührenrelevanten Daten ermittelt werden, die zu der Kombination der Kennung
des ersten Streckenabschnittes und der Kennung des zweiten Streckenabschnittes in
der Datenbank hinterlegt sind, und die ermittelten gebührenrelevanten Daten als oder
zur Bestimmung der Sekundär-Mautgebühr verwendet werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche
gekennzeichnet durch
g) eine, der zweiten datentechnischen Erfassung unmittelbar nachfolgende, dritte datentechnische
Erfassung einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen Nutzung oder einer Berechtigung
zur Nutzung eines dritten Streckenabschnitts des ersten Netzes von übergeordneten
Straßen auf der zweiten Fahrt oder einer, der zweiten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs
(70) unmittelbar nachfolgenden, dritten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs (70) im ersten
Netz von übergeordneten Straßen und
h) eine, der zweiten datentechnischen Erhebung nachfolgende, dritte datentechnische
Erhebung einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen dritten Primär-Mautgebühr
für die Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung des dritten Streckenabschnitts durch das bestimmte Fahrzeug (70)
wobei die ergänzende datentechnische Erhebung vor der dritten datentechnischen Erhebung
erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass
im Zusammenhang mit der ersten datentechnischen Erfassung der erste Streckenabschnitt
(ai) als finaler Streckenabschnitt der ersten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs (70) im
ersten Netz identifiziert wird, indem das Verlassen des ersten Streckenabschnitts
(ai) an der zweiten Anschlussstelle (ki+1) des ersten Streckenabschnittes (ai) zur Einfahrt in das zweite Netz von untergeordneten Straßen durch das bestimmte
Fahrzeug (70) erfasst wird, und im Zusammenhang mit der zweiten datentechnischen Erfassung
der zweite Streckenabschnitt (aj) als initialer Streckenabschnitt der zweiten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs (70)
im ersten Netz identifiziert wird, indem das Auffahren auf den zweiten Streckenabschnitt
(aj) an der ersten Anschlussstelle (kj) des zweiten Streckenabschnittes (aj) aus dem zweiten Netz von untergeordneten Straßen durch das bestimmte Fahrzeug (70)
erfasst wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass
im Zusammenhang mit der ersten datentechnischen Erfassung der erste Streckenabschnitt
(ai) als finaler Streckenabschnitt der ersten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs (70) im
ersten Netz identifiziert wird, indem der erste Streckenabschnitt (ai) als finaler Streckenabschnitt einer Route im ersten Netz im Zuge eines Buchungsvorgangs
für eine Berechtigung zur Nutzung wenigstens des ersten Streckenabschnitts (ai) zumindest
als Teil einer Route der ersten Fahrt erfasst wird, und
im Zusammenhang mit der zweiten datentechnischen Erfassung der zweite Streckenabschnitt
(aj) als initialer Streckenabschnitt der zweiten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs (70)
im ersten Netz identifiziert wird, indem der zweite Streckenabschnitt (aj) als initialer Streckenabschnitt einer Route im ersten Netz im Zuge eines Buchungsvorgangs
für eine Berechtigung zur Nutzung wenigstens des zweiten Streckenabschnitts (aj) zumindest als Teil einer Route der zweiten Fahrt erfasst wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet dass
wenigstens die Verfahrensschritte a) bis f) mittels einer von dem bestimmten Fahrzeug
(70) mitgeführten dezentralen Datenverarbeitungseinrichtung (10, 30) und/ oder einer
zentralen Datenverarbeitungseinrichtung (50) durchgeführt werden, welche jeweils positionsbezogene
Daten des bestimmten Fahrzeugs (70) empfängt,
7. Verfahren nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, dass
die Verfahrensschritte a) und b) mittels einer ersten stationären Vorrichtung (20)
zur Erhebung von Mautgebühren durchgeführt werden, die eine Anfrage zur Erteilung
einer Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnittes (ai) erfasst,
und
wenigstens die Verfahrensschritte c) bis f) mittels der ersten stationären Vorrichtung
(20) oder einer zweiten stationären Vorrichtung (21) zur Erhebung von Mautgebühren
durchgeführt werden, die jeweils eine Anfrage zur Erteilung einer Berechtigung zur
Nutzung des zweiten Streckenabschnittes (aj) erfasst, wobei
jeweils die Daten des ersten Streckenabschnittes (ai) verknüpft mit Identifikationsdaten des bestimmten Fahrzeugs (70) der jeweiligen
ersten oder zweiten stationären Vorrichtung (20, 21) zur Verfügung stehen.
8. Mobile Einrichtung (10) zur Erhebung von Mautgebühren
für Fahrten eines bestimmten Fahrzeugs (70) in einer Region, die ein erstes Netz von
übergeordneten Straßen mit mautpflichtigen Streckenabschnitten (a
i, a
j) aufweist sowie wenigstens ein zweites Netz von untergeordneten Straßen, wobei von
den mautpflichtigen Streckenabschnitten (a
i, a
j) wenigstens ein erster Streckenabschnitt (a
i) zumindest ausfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle (k
i+1) zur Abfahrt aus dem ersten Netz in das zweite Netz gekennzeichnet ist und wenigstens
ein zweiter Streckenabschnitt (a
j) zumindest einfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle (k
j) zur Auffahrt aus dem zweiten Netz in das erste Netz gekennzeichnet ist,
wobei die mobile Einrichtung zur Mitführung in dem bestimmten Fahrzeug (70) vorgesehen
und konfiguriert ist,
a) eine erste datentechnische Erfassung (S11) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70)
bezogenen Nutzung des ersten Streckenabschnitts (a des ersten Netzes von übergeordneten
Straßen auf einer ersten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs (70) im ersten Netz von übergeordneten
Straßen durchzuführen,
b) eine erste datentechnische Erhebung (S12) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70)
bezogenen ersten Primär-Mautgebühr für die Nutzung des ersten Streckenabschnitts (ai)
durch das bestimmte Fahrzeug (70) durchzuführen,
c) eine, der ersten datentechnischen Erfassung unmittelbar nachfolgende, zweite datentechnische
Erfassung (S13) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen Nutzung des zweiten
Streckenabschnitts (aj) des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer, der ersten Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs (70) unmittelbar nachfolgenden, zweiten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs (70)
im ersten Netz von übergeordneten Straßen durchzuführen und
d) eine, der ersten datentechnischen Erhebung nachfolgende, zweite datentechnische
Erhebung (S14) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen zweiten Primär-Mautgebühr
für die Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts (aj) durch das bestimmte Fahrzeug (70) durchzuführen,
dadurch gekennzeichnet, dass die mobile Einrichtung außerdem konfiguriert ist,
e) eine datentechnische Bestimmung (S15) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen
Sekundär-Mautgebühr in Abhängigkeit von Daten bezüglich des ersten Streckenabschnittes
(ai) und von Daten bezüglich des zweiten Streckenabschnittes (aj) durchzuführen und
f) eine, der ersten datentechnischen Erhebung nachfolgende, ergänzende datentechnische
Erhebung (S16) der ermittelten Sekundär-Mautgebühr für die Nutzung des zweiten Netzes
von untergeordneten Straßen, die das bestimmte Fahrzeug (70) im Zuge einer zeitlich
zwischen der ersten Fahrt im ersten Netz und der zweiten Fahrt im ersten Netz angeordneten
intermediären Fahrt befahren hat, durchzuführen.
9. Mobile Einrichtung (10) nach Anspruch 8
dadurch gekennzeichnet, dass
die mobile Einrichtung (10) eine Positionsbestimmungseinrichtung (12) umfasst oder
datentechnisch an eine vom bestimmten Fahrzeug (70) mitgeführte Positionsbestimmungseinrichtung
gekoppelt ist,
wobei die Positionsbestimmungseinrichtung (12) ausgebildet ist, positionsbezogene
Daten des bestimmten Fahrzeugs (70) in Form von geographischen Koordinaten aufeinander
folgender Fahrzeugpositionen zu erfassen, und
wobei die mobile Einrichtung (10) ausgebildet ist,
a) die erste datentechnische Erfassung (S11) durchzuführen, indem sie einen Bezug
von ersten positionsbezogenen Daten zu dem ersten Streckenabschnitt (ai) feststellt,
und
c) die zweite datentechnische Erfassung (S13) durchzuführen, indem sie einen Bezug
von zweiten positionsbezogenen Daten zu dem zweiten Streckenabschnitt (aj) feststellt.
10. Mobile Einrichtung nach Anspruch 8 oder 9 dadurch gekennzeichnet, dass
die mobile Einrichtung konfiguriert ist,
den ersten Streckenabschnitt (ai) als den finalen Streckenabschnitt der ersten Fahrt im ersten Netz zu identifizieren,
indem sie das Verlassen des ersten Streckenabschnitts (ai) durch das bestimmte Fahrzeug (70) an der zweiten Anschlussstelle (ki+1) des ersten Streckenabschnittes (ai) zur Einfahrt in das zweite Netz von untergeordneten Straßen erfasst, und
den zweiten Streckenabschnitt (aj) als den initialen Streckenabschnitt der zweiten Fahrt im ersten Netz zu identifizieren,
indem sie das Auffahren des bestimmten Fahrzeugs (70) auf den zweiten Streckenabschnitt
(aj) an der ersten Anschlussstelle (kj) des zweiten Streckenabschnittes (aj) aus dem zweiten Netz von untergeordneten Straßen erfasst.
11. Zentrale Datenverarbeitungseirichtung (50) zur Erhebung von Mautgebühren
für Fahrten eines bestimmten Fahrzeugs (70) in einer Region, die ein erstes Netz von
übergeordneten Straßen mit mautpflichtigen Streckenabschnitten (a
i, a
j) aufweist sowie wenigstens ein zweites Netz von untergeordneten Straßen, wobei von
den mautpflichtigen Streckenabschnitten (ai, a
j) wenigstens ein erster Streckenabschnitt (a
i) zumindest ausfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle (k
i+1) zur Abfahrt aus dem ersten Netz in das zweite Netz gekennzeichnet ist und wenigstens
ein zweiter Streckenabschnitt (a
j) zumindest einfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle (k
j) zur Auffahrt aus dem zweiten Netz in das erste Netz gekennzeichnet ist,
wobei die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (50) konfiguriert ist,
a) eine erste datentechnische Erfassung (S11, S21) einer auf das bestimmte Fahrzeug
(70) bezogenen Nutzung oder einer Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnitts
(ai) des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer ersten Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs (70) im ersten Netz von übergeordneten Straßen durchzuführen,
b) eine erste datentechnische Erhebung (S12, S22) einer auf das bestimmte Fahrzeug
(70) bezogenen ersten Primär-Mautgebühr für die Nutzung des ersten Streckenabschnitts
(ai) durch das bestimmte Fahrzeug (70) durchzuführen,
c) eine, der ersten datentechnischen Erfassung unmittelbar nachfolgende, zweite datentechnische
Erfassung (S13, S24) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen Nutzung oder
einer Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts (aj) des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer, der ersten Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs (70) unmittelbar nachfolgenden, zweiten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs (70)
im ersten Netz von übergeordneten Straßen durchzuführen und
d) eine, der ersten datentechnischen Erhebung nachfolgende, zweite datentechnische
Erhebung (S14, S28) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen zweiten Primär-Mautgebühr
für die Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts (aj) durch das bestimmte Fahrzeug (70) durchzuführen,
dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (50) außerdem konfiguriert ist,
e) eine datentechnische Bestimmung (S15, S26) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70)
bezogenen Sekundär-Mautgebühr in Abhängigkeit von Daten bezüglich des ersten Streckenabschnittes
(ai) und von Daten bezüglich des zweiten Streckenabschnittes (aj) durchzuführen und
f) eine, der ersten datentechnischen Erhebung nachfolgende, ergänzende datentechnische
Erhebung (S16, S27) der ermittelten Sekundär-Mautgebühr für die Nutzung oder die Berechtigung
zur Nutzung des zweiten Netzes von untergeordneten Straßen, die bestimmte Fahrzeug
(70) im Zuge einer zeitlich zwischen der ersten Fahrt im ersten Netz und der zweiten
Fahrt im ersten Netz angeordneten intermediären Fahrt des bestimmten Fahrzeugs (70)
im zweiten Netz befährt oder befahren hat, durchzuführen.
12. Zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (50) nach Anspruch 11
dadurch gekennzeichnet, dass
die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (50) konfiguriert ist,
positionsbezogene Daten des bestimmten Fahrzeugs (70) von dem bestimmten Fahrzeug
(70) zu empfangen und anhand der positionsbezogenen Daten
a) die erste datentechnische Erfassung (S11) hinsichtlich einer Nutzung des ersten
Streckenabschnittes (ai) durch das bestimmte Fahrzeug (70) zu vollziehen und
c) die zweite datentechnische Erfassung (S13) hinsichtlich einer Nutzung des zweiten
Streckenabschnittes (aj) durch das bestimmte Fahrzeug (70) zu vollziehen.
13. Zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (50) nach Anspruch 11
dadurch gekennzeichnet, dass
die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung (50) konfiguriert ist,
Daten bezüglich mautpflichtiger Streckenabschnitte (a
i, a
j) im Rahmen von Anfragen zur Buchung von Berechtigungen zur Nutzung der mautpflichtigen
Streckenabschnitten (a
i, a
j) übergeordneter Straßen eines ersten Netzes von übergeordneten Straßen zu empfangen
sowie
a) die erste datentechnische Erfassung (S21) infolge einer ersten Anfrage mit Daten
bezüglich des ersten Streckenabschnitts (ai) durchzuführen,
b) eine Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnittes (ai) in Form eines Nachweises über die Erhebung einer ersten Primär-Mautgebühr (S22)
für die Nutzung des ersten Streckenabschnitts (ai) im Anschluss an eine erste datentechnische Erhebung der ersten Primär-Mautgebühr
auszugeben,
c) die zweite datentechnische Erfassung (S24) infolge einer zweiten Anfrage mit Daten
bezüglich des zweiten Streckenabschnitts (aj) durchzuführen und
d) eine Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnittes (aj) in Form eines Nachweises über die Erhebung der zweiten Primär-Mautgebühr (S28) für
die Nutzung des zweiten Streckenabschnitts (ai) im Anschluss an die ergänzende datentechnische Erhebung (S27) auszugeben.
14. Mautsystem mit einer Vielzahl von dezentralen Vorrichtungen (20, 21) zur Erhebung
von Mautgebühren für Fahrten eines bestimmten Fahrzeugs (70) in einer Region, die
ein erstes Netz von übergeordneten Straßen mit mautpflichtigen Streckenabschnitten
(a
i, a
j) aufweist sowie wenigstens ein zweites Netz von untergeordneten Straßen,
wobei von den mautpflichtigen Streckenabschnitten (a
i, a
j) wenigstens ein erster Streckenabschnitt (a
i) zumindest ausfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle (k
i+1) zur Abfahrt aus dem ersten Netz in das zweite Netz gekennzeichnet ist und wenigstens
ein zweiter Streckenabschnitt (a
j) zumindest einfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle (k
j) zur Auffahrt aus dem zweiten Netz in das erste Netz gekennzeichnet ist,
wobei eine erste dezentrale Vorrichtung (20) der Vielzahl von dezentralen Vorrichtungen
(20, 21) konfiguriert ist,
a) im Rahmen einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen ersten Anfrage hinsichtlich
einer Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnitts (ai) des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer ersten Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs (70) im ersten Netz von übergeordneten Straßen eine erste datentechnische
Erfassung (S21) von Daten des ersten Streckenabschnittes (ai) durchzuführen und
b) eine erste datentechnische Erhebung (S22) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70)
bezogenen ersten Primär-Mautgebühr für die Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnitts
(ai) durch das bestimmte Fahrzeug (70) durchzuführen,
und wobei wenigstens eine zweite dezentrale Vorrichtung (21) der Vielzahl von dezentralen
Vorrichtungen (20, 21) konfiguriert ist,
c) im Rahmen einer, der ersten Anfrage unmittelbar nachfolgenden, auf das bestimmte
Fahrzeug (70) bezogenen zweiten Anfrage hinsichtlich einer Berechtigung zur Nutzung
des zweiten Streckenabschnitts (aj) des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer, der ersten Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs (70) unmittelbar nachfolgenden, zweiten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs (70)
im ersten Netz von übergeordneten Straßen eine, der ersten datentechnischen Erfassung
unmittelbar nachfolgende, zweite datentechnische Erfassung (S24) von Daten des zweiten
Streckenabschnittes (aj) durchzuführen und
d) eine, der ersten datentechnischen Erhebung nachfolgende, zweite datentechnische
Erhebung (S28) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen zweiten Primär-Mautgebühr
für die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts (aj) durch das bestimmte Fahrzeug (70) durchzuführen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste dezentrale Vorrichtung ausgebildet ist, Daten bezüglich des ersten Streckenabschnitts
(a
i) zu senden (S23),
die zweite dezentrale Vorrichtung ausgebildet ist, Daten bezüglich des ersten Streckenabschnitts
(ai) zu empfangen (S25) und
die zweite dezentrale Vorrichtung außerdem konfiguriert ist,
e) eine datentechnische Bestimmung (S26) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen
Sekundär-Mautgebühr in Abhängigkeit von Daten bezüglich des ersten Streckenabschnitts
(ai) und von Daten bezüglich des zweiten Streckenabschnitts (aj) durchzuführen und
f) eine, der ersten datentechnischen Erhebung nachfolgende, ergänzende datentechnische
Erhebung (S27) der ermittelten Sekundär-Mautgebühr für die Berechtigung zur Nutzung
des zweiten Netzes von untergeordneten Straßen, die das bestimmte Fahrzeug (70) im
Zuge einer zeitlich zwischen der ersten Fahrt im ersten Netz und der zweiten Fahrt
im ersten Netz angeordneten intermediären Fahrt des bestimmten Fahrzeugs (70) im zweiten
Netz befährt, durchzuführen.
15. Mautsystem nach Anspruch 14 dadurch gekennzeichnet, dass
die zweite dezentrale Vorrichtung konfiguriert ist,
die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts (aj) des ersten Netzes erst im Anschluss an die ergänzende datentechnische Erhebung (S27)
zu signalisieren.
16. Computerprogrammprodukt zur Erhebung von Mautgebühren
für Fahrten eines bestimmten Fahrzeugs (70) in einer Region, die ein erstes Netz von
übergeordneten Straßen mit mautpflichtigen Streckenabschnitten (a
i, a
j) aufweist sowie wenigstens ein zweites Netz von untergeordneten Straßen, wobei von
den mautpflichtigen Streckenabschnitten (a a
j) wenigstens ein erster Streckenabschnitt (a
i) zumindest ausfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle (k
i+1) zur Abfahrt aus dem ersten Netz in das zweite Netz gekennzeichnet ist und wenigstens
ein zweiter Streckenabschnitt (a
j) zumindest einfahrtsseitig durch eine Anschlussstelle (k
j) zur Auffahrt aus dem zweiten Netz in das erste Netz gekennzeichnet ist,
wobei das Computerprogrammprodukt von einem Computer lesbare Befehle zur Ausführung
von
a) einer ersten datentechnischen Erfassung (S11, S21) einer auf das bestimmte Fahrzeug
(70) bezogenen Nutzung oder einer Berechtigung zur Nutzung des ersten Streckenabschnitts
(ai) des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer ersten Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs (70) im ersten Netz von übergeordneten Straßen,
b) einer ersten datentechnischen Erhebung (S12, S22) einer auf das bestimmte Fahrzeug
(70) bezogenen ersten Primär-Mautgebühr für die Nutzung oder die Berechtigung zur
Nutzung des ersten Streckenabschnitts (ai) durch das bestimmte Fahrzeug,
c) einer, der ersten datentechnischen Erfassung unmittelbar nachfolgenden, zweiten
datentechnischen Erfassung (S13, S24) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen
Nutzung oder einer Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts (aj) des ersten Netzes von übergeordneten Straßen auf einer, der ersten Fahrt des bestimmten
Fahrzeugs (70) unmittelbar nachfolgenden, zweiten Fahrt des bestimmten Fahrzeugs (70)
im ersten Netz von übergeordneten Straßen und
d) einer, der ersten datentechnischen Erhebung nachfolgenden, zweiten datentechnischen
Erhebung (S14, S28) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70) bezogenen zweiten Primär-Mautgebühr
für die Nutzung oder die Berechtigung zur Nutzung des zweiten Streckenabschnitts (aj) durch das bestimmte Fahrzeug (70)
umfasst
und das Computerprogrammprodukt durch von einem Computer lesbare Befehle zur Ausführung
von
e) einer datentechnischen Bestimmung (S15, S26) einer auf das bestimmte Fahrzeug (70)
bezogenen Sekundär-Mautgebühr in Abhängigkeit von Daten bezüglich des ersten Streckenabschnittes
(ai) und von Daten bezüglich des zweiten Streckenabschnittes (aj) und
f) einer, der ersten datentechnischen Erhebung nachfolgenden, ergänzenden datentechnischen
Erhebung (S16, S27) der ermittelten Sekundär-Mautgebühr für die Nutzung oder die Berechtigung
zur Nutzung des zweiten Netzes von untergeordneten Straßen, die das bestimmte Fahrzeug
(70) im Zuge einer zeitlich zwischen der ersten Fahrt im ersten Netz und der zweiten
Fahrt im ersten Netz angeordneten intermediären Fahrt befährt oder befahren hat,
gekennzeichnet ist.