[0001] Die Erfindung betrifft ein Beschichtungsverfahren zum Pulverbeschichten von feuerverzinkten
Bauteilen, eine Beschichtungsanlage zum Pulverbeschichten von Bauteilen aus verzinktem
Stahl, sowie die Verwendung eines Wärmestrahlerofens zum Einbrennen einer Pulverbeschichtung.
[0002] Beschichtungsverfahren zum Pulverbeschichten von Bauteilen aus feuerverzinktem Stahl
sind seit längerem bekannt. Sie werden eingesetzt, um den Korrosionsschutz von derartigen
Teilen weiter zu erhöhen. Eine erste Korrosionsschutzschicht wird dabei bereits durch
den Vorgang des Verzinkens gebildet. Die Pulverbeschichtung, also die Pulverlackschicht,
bietet einen zusätzlichen Schutz. Eine derartige doppelte Beschichtung, auch Duplexbeschichtung
genannt, wird insbesondere in korrosiven Umgebungen, wie etwa im Rohrleitungsbau,
im Bereich der Stahlbaukonstruktionen und dergleichen gefordert.
[0003] Bei den allgemein bekannten Verfahren wird das zu beschichtende feuerverzinkte Bauteil
zunächst einem Oberflächenvorbereitungsschritt unterzogen, indem die Oberfläche des
feuerverzinkten Bauteils für den Pulverauftrag vorbereitet wird. Der Oberflächenvorbereitungsschritt
dient dazu, die Anhaftung des Pulvers, welches üblicherweise mittels elektrostatischer
Aufladung an dem zu beschichtenden Bauteil anhaftet, zu verbessern. Dies ist im Stand
der Technik für unentbehrlich gehalten worden, da eine Feuerverzinkung eine relativ
glatte Oberfläche bildet, an der das Pulver nur schwer anhaftet. Derartige Oberflächenvorbereitungsschritte
umfassen beispielsweise chemische, mechanische oder thermische Behandlung der Oberfläche,
etwa durch Chromatieren, Phosphatieren (chemisch) oder Sweepen mittels mineralischem
oder metallischem Strahlmittel (mechanisch). Ein thermisches Vorbehandeln erfolgt
im Stand der Technik bisweilen durch kurzzeitiges Erhitzen des Bauteils, beispielsweise
auf 200°C oder mehr. Vorzugsweise erfolgt eine Vorheizung auf kurzfristig über 200°C,
um oberhalb der Einbrenntemperatur zu liegen. Die feuerverzinkte Schicht besteht üblicherweise
aus mehreren Lagen mit schuppenartigen Überlappungen, zwischen welchen in kleinen
Kavernen Lufteinschlüsse vorhanden sind. Durch das kurzzeitige Erhitzen des Bauteils
platzen diese Kavernen auf, wodurch die Oberfläche aufgeraut wird. Eine Aufrauung
ist auch Folge der weiteren Vorbereitungsvorgänge.
[0004] Der Oberflächenvorbereitung nachfolgend wird dann das Pulver aufgetragen. Anschließend
wird das Bauteil in einen Ofen verbracht, in dem dann die Pulverschicht eingebrannt
wird. Das Einbrennen umfasst üblieherweise das Schmelzen und Vernetzen des in der
Regel polymeren Pulverwerkstoffs. Das Erwärmen des Bauteils kann mittels Wärmekonvektion
oder Wärmestrahlung erfolgen.
[0005] Der Ablauf des Verfahrens sowie die einzusetzende Oberflächenvorbereitungsmaßnahmen
sind in verschiedenen deutschen, europäischen und internationalen Normen festgeschrieben,
und beispielsweise in der internationalen Qualitätsrichtlinie für Beschichtungen von
Bauteilen aus Stahl und feuerverzinktem Stahl (GSB ST663 und EM 15773) zusammenfassend
aufgeführt.
[0006] Nachteilig bei der Erzeugung von Duplexbeschichtungen ist die lange Verfahrensdauer,
die einerseits durch die Oberflächenvorbereitungsschritte begründet wird, als auch
durch die erforderliche relativ lange Verweilzeit im Ofen, um die Pulverbeschichtung
einzubrennen. Ferner verursachen die als notwendig erachteten Vorbereitungsschritte
an den feuerverzinkten Bauteilen hohe Kosten.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Beschichtungsverfahren, eine
Beschichtungsanlage, sowie eine Verwendung eines Wärmestrahlerofens sowie ein pulverbeschichtetes
Bauteil anzugeben, mittels derer die Verfahrensdauer reduziert ist, und möglichst
die Wirtschaftlichkeit verbessert wird.
[0008] Die Aufgabe wird bei einem Beschichtungsverfahren der eingangs genannten Art gelöst
mit den Schritten:
- Bereitstellen eines bepulverten oberflächenunvorbereiteten feuerverzinkten Bauteils;
- Bereitstellen eines Ofens;
- Vorheizen des Ofens zum Erreichen einer vorbestimmten Energiedichte der thermischen
Strahlung;
- Verbringen des Bauteils in den Ofen;
- Bestrahlen des Bauteils mit der thermischen Strahlung;
- Aufrechterhalten der Bestrahlung für eine vorbestimmte Zeitdauer;
- Einbrennen des Pulvers unter Einwirkung der thermischen Strahlung;
- Abkühlen des Bauteils.
[0009] Der Begriff "Bauteil" umfasst gemäß der vorliegenden Anmeldung insbesondere Halbzeuge,
Halbfertig- und Fertigteile, vorgefertigte Konstruktionen für Bauwerke im nicht eingebauten
Zustand und dergleichen. Unter "bepulvert" wird verstanden, dass das nicht vernetzte,
nicht eingebrannte Pulver auf dem Bauteil aufgebracht ist, etwa mittels elektrostatischer
Anhaftung. Unter "oberflächenunvorbereiteten" Bauteilen werden vorliegend feuerverzinkte
Stahlbautelle verstanden, die nicht für die Zwecke verbesserter Pulveranhaftung oberflächenbehandelt
sind. Umfasst sind folglich feuerverzinkte Bauteile in dem Zustand unmittelbar nach
Abschluss der Feuerverzinkung. Umfasst sind feuerverzinkte Bauteile, die insbesondere
nicht chemisch, mechanisch oder thermisch zur Aufrauung oberflächenvorbehandelt wurden,
also nicht chromatiert, phosphatiert, etwa zink- oder eisenphosphatiert, gesweept
oder thermisch erhitzt wurden. Reinigungsschritte wie insbesondere Entfetten, Abschlagen
von Weißrost und Beseitigen von Oberflächenunebenheiten werden nicht als Schritte
zur Oberflächenvorbereitung verstanden.
[0010] Erfindungsgemäß verzichtet das Beschichtungsverfahren somit auf den Schritt der Oberflächenvorbereitung.
Es hat sich gezeigt, dass wenn das bepulverte Bauteil mit einer thermischen Strahlung
bestrahlt wird, eine Oberflächenvorbereitung nicht erforderlich ist. Dies liegt darin
begründet, dass die verwendete Wärmestrahlung bei ausreichender Vorheizung, d.h. ausreichender
Energiedichte, wenigstens teilweise durch die Pulverschicht hindurch tritt und von
der Bauteiloberfläche, also der Zinkschicht, zu einem großen Teil absorbiert wird,
wodurch ein rascheres und gleichmäßigeres Erwärmen der Pulverschicht und des Bauteils
erreicht wird. Die Erfindung macht sich hier die geringen Reflexionseigenschaften
und den hohen Translationsgrad des Pulvers für Wärmestrahlung zunutze. Dadurch ist
die Verfahrensdauer des Beschichtungsverfahrens wesentlich verkürzt. Zudem tritt bei
Verzicht auf die Oberflächenvorbereitung eine signifikante Kostenersparnis auf.
[0011] Das Einbrennen erfolgt überwiegend durch die thermische Bestrahlung. Unter überwiegend
wird hier verstanden, dass das Einbrennen im Wesentlichen auf die thermische Strahlung
zurückzuführen ist und ein Einbrennen durch Konvektion warmer Luft in dem Ofen im
Verhältnis vernachlässigbar ist.
[0012] Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens erfolgt das Vorheizen
des Ofens auf eine Temperatur von 300°C oder mehr, vorzugsweise im Bereich zwischen
300°C und 400°C, oder vorzugsweise 400°C und mehr. Das Erwärmen des Bauteils wird
vorzugsweise mittels der thermischen Strahlung erreicht bzw. überwiegend mittels der
thermischen Strahlung. Die Bauteiltemperatur wird vorzugsweise in einem Bereich von
160°C bis 220°C gehalten. Unter überwiegend wird hier wiederum verstanden, dass die
Erwärmung des Bauteils im Wesentlichen auf die thermische Strahlung zurückzuführen
ist und Erwärmung durch Konvektion im Verhältnis vernachlässigbar ist. Das Bauteil
wird im erwärmten Zustand unter Aufrechterhalten der Bestrahlung für eine vorbestimmte
Zeitdauer auf einer vorbestimmten Temperatur gehalten, bis das Einbrennen des Pulvers
abgeschlossen ist. Diese vorbestimmte Zeitdauer ist hierbei abhängig von dem eingesetzten
Pulvermaterial, der Höhe der Temperatur, Dicke der Pulverschicht, der Art und Energiedichte
der thermischen Strahlung sowie den Dimensionen des feuerverzinkten Bauteils.
[0013] Besonders bevorzugt weist die thermische Strahlung eine derartige Energiedichte auf,
dass das Einbrennen in einem bauteiloberflächennahen Bereich der Pulverschicht einsetzt
und sich in eine Richtung von der Bauteiloberfläche fortsetzt. Die Energiedichte ist
demnach insbesondere bei vorstehend bezeichneter Vorheizung derart hoch, dass ein
wesentlicher Anteil der thermischen Strahlung durch das auf der Bauteiloberfläche
anhaftende Pulver hindurch tritt und an der Bauteiloberfläche absorbiert wird, wodurch
diese erwärmt wird. Das Pulver auf der Bauteiloberfläche beginnt dann an dieser, also
in einem bauteilnahen Bereich, zu schmelzen und zu vernetzen. Dieser Prozess setzt
sich dann durch die Pulverschicht hindurch fort, bis das gesamte Pulver geschmolzen
und vernetzt ist und so das Einbrennen abgeschlossen ist.
[0014] Ein Vorteil der Nutzung von Wärmestrahlung mit hoher Energiedichte (s.o.) ist das
Aufplatzen von Kavernen in der Zinkschicht des Bauteils. Bei einer entsprechend hohen
Energiedichte der thermischen Strahlung oder bei einer entsprechenden Erwärmung des
Bauteils mittels der thermischen Strahlung platzen die Luft enthaltenden Kavernen
in der Zinkschicht auf dem feuerverzinkten Bauteil auf. Dadurch wird während des Einbrennens
des Pulvers eine Aufrauung der Oberflächen und somit eine noch bessere Verbindung
der Pulverschicht und der eingebrannten Pulverschicht und dem Bauteil erreicht, ohne
hierfür einen vorgelagerten Vorbereitungsschritt vornehmen zu müssen.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die thermische Strahlung eine Wellenlänge
außerhalb des sichtbaren Spektrums insbesondere im Infrarotbereich auf. Solche Strahlung
hat den Vorteil, dass diese besonders gut die Pulverschicht durchdringt, also von
dieser besonders wenig reflektiert wird und so ein großer Anteil der thermischen Strahlung
bis auf das feuerverzinkte Bauteil gelangt und dieses so erwärmt.
[0016] Die thermische Strahlung ist vorzugsweise als Mittel- oder langwellige Infrarotstrahlung
ausgebildet und vorzugsweise zum Bestrahlen des Bauteils bei einer Strahlungstemperatur
von 300°C oder mehr eingerichtet. Alternativ ist die thermische Strahlung als kurzwellige
Infrarotstrahlung ausgebildet, und vorzugsweise zum Bestrahlen des Bauteils bei einer
Strahlungstemperatur von 400°C bis 1200°C eingerichtet. Das Erwärmen des Bauteils
erfolgt mittels Verkürzung der Verweildauer vorzugsweise dennoch auf eine Temperatur
in einem Bereich zwischen 160°C und 220°C, wie auch bei der Verwendung langwelliger
Infrarotstrahlung, um kein Verbrennen des Pulvers zu riskieren. Kurzwellige Infrarotstrahlung
mit einer Erwärmung führt zu einem besonders raschen Einbrennen der Pulverschicht,
wodurch die Verfahrensdauer wiederum reduziert ist. Kurzwellige Infrarotstrahlung
lässt sich insbesondere gut einsetzen für geringe Pulverschichtdicken sowie geringe
Wandstärken des feuerverzinkten Bauteils.
[0017] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung erfolgt das Bestrahlen
des Bauteils mit thermischer Strahlung in einem Wärmestrahlerofen. Ein derartiger
Wärmestrahlerofen ist beispielsweise so ausgebildet, dass die Ofenwand mehrere Schichten
umfasst, zwischen denen ein Heißgas strömen kann. In einer anderen Ausgestaltung verläuft
innerhalb der Ofenwand ein Rohr, durch welches Heißgas strömt. Das Heißgas kann etwa
mit einem Gasbrenner erwärmt werden. Ein derartiger Wärmestrahlerofen ist vorzugsweise
als sogenannter Dunkelstrahlerofen ausgebildet.
[0018] Ferner weist das Beschichtungsverfahren vorzugsweise wenigstens einen der folgenden
Schritte auf: Bepulvern des Bauteils mit einem Pulver; und/oder Entnehmen des Bauteils
aus dem Ofen im Anschluss an die vorbestimmte Zeitdauer.
[0019] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird die eingangs genannte Aufgabe bei einer
Beschichtungsanlage zum Pulverbeschichten von feuerverzinkten Bauteilen dadurch gelöst,
dass die Beschichtungsanlage aus einem Aufgabebereich zum Aufgeben des Bauteils, optional
einem Reinigungsbereich zum Entfetten, Entfernen von Weißrost und/oder Beseitigen
von Unebenheiten an dem Bauteil, einer Beschichtungskabine, einem Wärmestrahlerofen,
einer Kühlzone, und einem Abnahmebereich zum Abnehmen des Bauteils besteht. Der Wärmestrahfofen
ist vorzugsweise als Dunkelstrahlerofen ausgebildet.
[0020] Erfindungsgemäß wird hier auf eine Oberflächenvorbereitungsanlage verzichtet. In
Verbindung mit der Verwendung eines Wärmestrahlerofens ist eine Anlage geschaffen,
die wirtschaftlich Pulverbeschichtungen mit hoher Qualität bei geringerem Zeitaufwand
liefert.
[0021] Besonders bevorzugt ist die Beschichtungsanlage dazu angepasst, das Beschichtungsverfahren
nach einer der vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Beschichtungsverfahrens auszuführen.
[0022] Die eingangs genannte Aufgabe wird ferner gelöst durch die Verwendung eines Wärmestrahlerofens
zum Einbrennen einer Pulverbeschichtung auf einem oberflächenunvorbereiteten feuerverzinkten
Bauteil. Das eingangs genannte Beschichtungsverfahren, die Beschichtungsanlage sowie
die Verwendung eines Wärmestrahlerofens zum Einbrennen einer Pulverbeschichtung weisen
gleiche und ähnliche Aspekte auf. Insofern wird vollumfänglich auf die obige Beschreibung
Bezug genommen. Insbesondere soll verstanden werden, dass die Verwendung ähnliche
bevorzugte Ausgestaltungen aufweist wie das eingangs genannte Verfahren, insofern
wird für die bevorzugten Ausgestaltungen der Verwendung auf die obige Beschreibung
zu dem Beschichtungsverfahren und der Beschichtungsanlage Bezug genommen.
[0023] Besonders bevorzugt ist die Verwendung, bei der der Wärmestrahlerofen eine Brennkammer
mit einem thermischen Radiator aufweist, der dazu angepasst ist, eine (vorzugsweise
langwellige) Infrarotstrahlung abzustrahlen. Vorzugsweise umfasst der thermische Radiator
einen Hohlraum in einer Seitenwand und/oder einem Boden des Wärmestrahlerofens, durch
welchen im Betrieb Heißgas hindurchgeblasen wird. Diese Konstruktion des Wärmestrahlerofens
hat sich in der Praxis bewährt. Er ist in der Lage entsprechende langweilige Infrarotstrahlung
abzustrahlen, mit der das Einbrennen der Pulverschicht auf dem oberflächenunvorbereiteten
Bauteil effektiv möglich ist.
[0024] Gemäß einem weiteren Aspekt wird die eingangs genannte Aufgabe gelöst durch ein pulverbeschichtetes
Bauteil, erhalten durch ein Verfahren nach einer der vorstehend beschriebenen bevorzugten
Ausführungsformen.
[0025] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- Eine schematische Darstellung des Beschichtungsverfahrens;
- Figur 2:
- Eine schematische Darstellung eines Querschnitts eines oberflächenunvorbereiteten
Bauteils mit aufgebrachter Pulverschicht;
- Figur 3:
- Eine schematische Darstellung eines Wärmestrahlerofens; und
- Figur 4:
- Eine schematische Darstellung einer Beschichtungsanlage.
[0026] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung des Beschichtungsverfahrens 100 zum Pulverbeschichten
von feuerverzinkten Bauteilen. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel (Figur 1) beginnt
das Verfahren zunächst mit dem Schritt Reinigen des feuerverzinkten Bauteils. Das
Reinigen kann etwa ein Entfetten oder auch ein Abschlagen von Weißrost umfassen. Anschließend
wird das gereinigte, jedoch im Sinne der Erfindung oberflächenunvorbereitete Bauteil
(in Schritt 120) mit Pulver beschichtet. Dazu kann eine herkömmliche Pulverauftragsanlage
verwendet werden, die beispielsweise mittels elektrostatischer Aufladung der Pulverteilchen
diese auf dem Bauteil zum Anhaften bringt. In Schritt 130 wird anschließend das bepulverte
oberflächenunvorbereitete feuerverzinkte Bauteil bereitgestellt. Nach dem Bereitstellen
130 wird das bereitgestellte Bauteil in den Ofen verbracht (Schritt 140). Der Ofen
ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel ein Wärmestrahlerofen, nämlich ein Dunkelstrahlerofen.
In dem Dunkelstrahlerofen wird das Bauteil mit thermischer Strahlung bestrahlt (Schritt
150). Die Bestrahlung wird solange für eine vorbestimmte Zeitdauer aufrechterhalten
(Schritt 160) bis das Einbrennen des Pulvers unter Einwirkung der thermischen Strahlung
(in Schritt 170) abgeschlossen ist. Nach Abschluss des Einbrennens in Schritt 170
kann das Bauteil, welches nun duplexbeschichtet ist, aus dem Ofen entnommen werden
(Schritt 180) und anschließend abkühlen (Schritt 190).
[0027] Die Wirkungsweise der beiden Schritte Bestrahlen 150 und Aufrechterhalten 160 kann
besonders gut in Figur 2 erkannt werden. Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung
eines Querschnitts durch ein bepulvertes oberflächenunvorbereitetes Bauteil 1. Das
Bauteil 1 besteht aus einem Grundkörper 2, der mit einer Feuerverzinkungsschicht 4
versehen ist. Die Schicht 4 ist fest mit dem Grundkörper 2 verbunden. Die Schicht
4 weist eine unvorbereitete Oberfläche 5 auf. Das Bauteil 1 ist bepulvert und weist
daher auf der unvorbereiteten Oberfläche 5 eine Pulverschicht 6 auf. Die Schicht 4
weist eine Vielzahl an Lagen 8 auf, zwischen denen Kavernen 9 eingeschlossen sind,
die mit Luft gefüllt sind. Mit den Pfeilen 10 ist in Figur 2 die thermische Strahlung
dargestellt. Die thermische Strahlung 10 wird von einem thermischen Radiator (in Figur
2 nicht gezeigt) abgestrahlt und trifft auf das Bauteil 1. Die thermische Strahlung
10 tritt dabei durch die Pulverschicht 6 hindurch (Wärmetranslation) und trifft auf
die unvorbereitete Oberfläche 5 auf. Diese wird dadurch erwärmt. Dadurch wird ferner
zunächst das Pulver in einem oberflächennahen Bereich, also nahe der unvorbereiteten
Oberfläche 5 erwärmt, so dass das Einbrennen zunächst in einem oberflächennahen Bereich
der Pulverschicht 6 einsetzt. Nach und nach erwärmt sich die gesamte Pulverschicht
6 von der Oberfläche 5 aus (also bezogen auf Figur 2 nach oben) nach außen hin, so
dass sich auch das Einbrennen in diese Richtung fortsetzt. Dadurch haftet das eingebrannte
Pulver besonders gut an der Oberfläche 5.
[0028] Ist die Energiedichte der thermischen Strahlung 10 entsprechend hoch und erwärmt
sich die Zinkschicht 4 stark, kommt es dazu, dass die Kavernen 9 aufplatzen, wodurch
die unvorbereitete Oberfläche 5 aufraut. Dadurch wird eine noch bessere Verbindung
zwischen der Pulverschicht 6 und der Zinkschicht 4 erreicht und damit eine noch haltbarere
Pulverbeschichtung erzielt. Die freiwerdende Luft kann durch die zunächstnoch nicht
aufgeschmolzene Schicht des Pulvers hindurch entweichen.
[0029] Ein Wärmestrahlerofen 20 weist gemäß Figur 3 eine Brennkammer 22, welche von einem
Gehäuse 24 umschlossen ist, auf. In dem Ofen 20 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel
ein Bauteil 1 angeordnet. In der Ofenwand 24 ist ein Kanal 26 so angeordnet, dass
Heißgas 28 durch ihn strömen kann. Die Pfeile 28 zeigen die Richtung des Heißgases
28 an. Bevor das Bauteil 1 in den Wärmestrahlerofen 20 eingesetzt wird, wird dieser
vorneheizt. Vorheizen bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Heißgas 28 in den Kanal
26 strömt, so dass der Kanal 26 beziehungsweise die Wandung von diesem, eine thermische
Strahlung in ausreichender Energiedichte abstrahlt, wenn das Bauteil 1 in dem Ofen
20 angeordnet wird.
[0030] Nach Anordnung des Bauteils 1 innerhalb des Ofens 20 erwärmt sich dieses. Je nach
Geometrie und Anordnung des Bauteils 1 existiert ein Punkt 12, der sich als erster
erwärmt. Um ein Überhitzen zu vermeiden, wird dieser Punkt 12 gemessen und bei Erreichen
einer Solltemperatur, beispielsweise im Bereich von 160°C bis 220°C, wird zusätzlich
ein Luftkonvektionsstrom 30 in den Ofen 20 geleitet, um eine gleichmäßige Erwärmung
des Bauteils 1 zu unterstützen. Der Konvektionsstrom 30 wird hier nicht dazu eingesetzt,
das gesamte Bauteil 1 zu erwärmen, sondern vielmehr um einen lokalen Hitzestau in
dem Ofen 20 zu verilindern. Zum Messen der Temperatur kann zusätzlich ein Sensor vorgesehen
sein.
[0031] Figur 4 schließlich zeigt eine Beschichtungsanlage 200 zum Pulverbeschichten von
Bauteilen 1. Die Beschichtungsanlage 200 weist einen Aufgabenbereich 210 zum Aufgeben
des Bauteils 1 auf, einen Reinigungsbereich 220 zum Entfetten und/oder Entfernen von
Weißrost an dem Bauteil 1, sowie eine nachgeordnete Beschichtungskabine 230. In der
Beschichtungskabine 230 wird das Pulver auf die feuerverzinkte Oberfläche des oberflächenunvorbereiteten
Bauteils aufgebracht. Nach der Beschichtungskabine 230 weist die Beschichtungsanlage
200 einen Wärmestrahlerofen 20 auf, der gemäß diesem Ausführungsbeispiel als Dunkelstrahlerofen
ausgebildet ist. Wiederum dem Wärmestrahlerofen 20 nachgeordnet ist eine Kühlzone
240, sowie ein Abnahmebereich 250 zum Abnehmen der Bauteile 1 vorgesehen.
1. Beschichtungsverfahren (100) zum Pulverbeschichten von feuerverzinkten Bauteilen (1),
aufweisend die Schritte:
- Bereitstellen (130) eines bepulverten oberflächenunvorbereiteten feuerverzinkten
Bauteils (1);
- Bereitstellen eines Ofens (20);
- Vorheizen des Ofens (20) zum Erreichen einer vorbestimmten Energiedichte einer thermischen
Strahlung (10);
- Verbringen (140) des Bauteils (1) in den Ofen (20);
- Bestrahlen (150) des Bauteils (1) mit der thermischen Strahlung (10);
- Aufrechterhalten (160) der Bestrahlung für eine vorbestimmte Zeitdauer;
- Einbrennen (170) des Pulvers (6) unter Einwirkung der thermischen Strahlung;
- Abkühlen (190) des Bauteils (1).
2. Beschichtungsverfahren nach Anspruch 1,
wobei das Vorheizen des Ofens (20) auf eine Temperatur von 300°C oder mehr erfolgt.
3. Beschichtungsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die thermische Strahlung (10) eine Wellenlänge außerhalb des sichtbaren Spektrums
aufweist, insbesondere eine Wellenlänge im Infrarotbereich.
4. Beschichtungsverfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die thermische Strahlung (10) als kurzwellige Infrarotstrahlung ausgebildet ist und
vorzugsweise zum Bestrahlen des Bauteils bei einer Strahlungstemperatur von 400°C
bis 1200°C eingerichtet ist.
5. Beschichtungsverfahren nach Anspruch 3,
wobei die thermische Strahlung als Mittel- oder langwellige Infrarotstrahlung ausgebildet
ist und vorzugsweise zum Bestrahlen des Bauteils bei einer Strahlungstemperatur von
300°C oder mehr eingerichtet ist.
6. Beschichtungsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bestrahlen (150) des Bauteils (1) mittels thermischer Strahlung (10) in einem
Wärmestrahlerofen (20) erfolgt.
7. Beschichtungsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
umfassend wenigstens einen der Schritte:
- Bepulvern (120) des Bauteils (1) mit einem Pulver;
- Entnehmen (180) des Bauteils (1) aus dem Ofen (20) im Anschluss an die vorbestimmte
Zeitdauer.
8. Beschichtungsanlage (200) zum Pulverbeschichten von Bauteilen (1), bestehend aus
- einem Aufgabebereich (210) zum Aufgeben des Bauteils (1),
- einem optionalen Reinigungsbereich (220) zum Entfetten des Bauteils (1) und/oder
Entfernen von Weißrost an dem Bauteil (1) und/oder Beseitigen von Unebenheiten an
dem Bauteil (1),
- einer Beschichtungskabine (230),
- einem Wärmestrahlerofen (20),
- einer Kühlzone (240) und
- einem Abnahmebereich (250) zum Abnehmen des Bauteils (1).
9. Beschichtungsanlage nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass diese dazu angepasst ist, das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 auszuführen.
10. Verwendung eines Wärmestrahlerofens (20) zum Einbrennen einer Pulverbeschichtung auf
einem oberflächenunvorbereiteten Bauteil (1) aus feuerverzinktem Stahl.
11. Verwendung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmestrahlerofen (20) eine Brennkammer (22) mit einem thermischen Radiator (24,
26, 28) aufweist, der dazu angepasst ist, Infrarotstrahlung abzustrahlen.
12. Verwendung nach Anspruch 11,
wobei die Infrarotstrahlung im kurzwelligen Infrarotbereich liegt.
13. Verwendung nach Anspruch 12,
wobei die Infrarotstrahlung im Mittel- oder langweiligen Infrarotbereich liegt.