[0001] Die Erfindung betrifft eine Schraubvorrichtung zum motorisierten Ausführen eines
Schraubvorgangs und eine Haltemechanik hierfür.
[0002] Im Flugzeugbau, Kraftfahrzeugbau, Schienenfahrzeugbau, in der Groß- und Kleinserienmontage,
etc. ist es oftmals erforderlich, Schraubvorgänge an schlecht zugänglichen oder schlecht
einsehbaren Schraubstellen auszuführen. In der Praxis führt das dazu, dass Bediener
der Schraubvorrichtungen ergonomisch ungünstige Körperhaltungen einnehmen müssen,
um die Schraubstellen erblicken zu können und die Schraubvorgänge ausführen zu können.
Das Erfordernis, ergonomisch ungünstige Körperhaltungen einnehmen zu müssen, führt
zu unangenehmen und zeitaufwändigen Schraubvorgängen und kann bei langfristiger Ausübung
sogar zu Haltungsschäden der Bediener führen.
[0003] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine Möglichkeit zu schaffen, mittels der Schraubvorgänge
an schlecht zugänglichen und/oder schlecht einsehbaren Schraubstellen verbessert ausgeführt
werden können, insbesondere in ergonomisch entspannten Körperhaltungen.
[0004] Diese Aufgabe kann mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst werden. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindungen können den abhängigen Ansprüchen entnommen werden.
[0005] Die Erfindung schafft eine Schraubvorrichtung mit vorzugsweise einem Antriebsmotor
zum motorisierten Ausführen eines Schraubvorgangs an einer Schraubstelle. Die Schraubvorrichtung
zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass sie eine Kameraeinrichtung zum Filmen
der Schraubstelle und/oder des Schraubvorgangs und zum Übermitteln der gefilmten Bilder
an eine Anzeigeeinrichtung (z. B. ein Display) für den Bediener der Schraubvorrichtung
umfasst.
[0006] Die Kameraeinrichtung dient zweckmäßig als virtuelles Auge für den Bediener der Schraubvorrichtung.
Die Erfindung ermöglicht somit insbesondere einen Kamera- und displaygeführten Schraubvorgang,
was dazu beiträgt, dass der Bediener den Schraubvorgang in einer ergonomisch günstigen
Körperhaltung ausführen kann.
[0007] Im Rahmen der Erfindung ist das Merkmal "Filmen" breit auszulegen. Es ist möglich,
aber nicht zwangsläufig erforderlich, dass die gefilmten Bilder gespeichert (z. B.
zwischengespeichert) werden, z. B. zur Qualitätskontrolle. Es ist allerdings möglich,
dass die Kameraeinrichtung filmt, obwohl die Bildübertragung nicht gespeichert wird.
[0008] Die Kameraeinrichtung ist zweckmäßig in Richtung Schraubspindel und/oder Schraubwerkzeug
gerichtet, um selbige und/oder die Schraubstelle, vorzugsweise nebst der unmittelbaren
Umgebung der Schraubstelle, zu filmen.
[0009] Die Kameraeinrichtung ist zweckmäßig so konfiguriert, dass sie die gefilmten Bilder
quasi in Echtzeit auf die Anzeigeeinrichtung überträgt und der Bediener der Schraubvorrichtung
somit den Schraubvorgang quasi in Echtzeit verfolgen kann.
[0010] Es ist möglich, dass die Kameraeinrichtung zur Funk-basierten Übertragung der gefilmten
Bilder an die Anzeigeeinrichtung konfiguriert ist. Es ist allerdings ebenso möglich,
dass die Kameraeinrichtung zur Draht-basierten Übertragung der gefilmten Bilder an
die Anzeigeeinrichtung konfiguriert ist.
[0011] Die Kameraeinrichtung ist vorzugsweise konfiguriert, um die gefilmten Bilder zu spiegeln,
um gefilmte Bewegungen auf der Anzeigeeinrichtung realitätskonform und nicht spiegelverkehrt
anzuzeigen. Dazu kann z. B. eine geeignete Spiegelsoftware zum Einsatz kommen.
[0012] Es ist möglich, dass die Kameraeinrichtung in das Gehäuse der Schraubvorrichtung
integriert ist oder von dem Gehäuse der Schraubvorrichtung separiert und zweckmäßig
räumlich beabstandet ist.
[0013] Die Schraubvorrichtung umfasst vorzugsweise eine Anschlusseinrichtung zur Montage
an eine zweckmäßig wie hierin beschriebene Haltemechanik.
[0014] Die Schraubvorrichtung kann z. B. einen Druckluft-Motor zum Druckluft-basierten Antreiben
oder einen Elektromotor zum Elektro-basierten antreiben umfassen. Somit kann die Schraubvorrichtung
ein Druckluft- oder Elektroschrauber sein.
[0015] Die Schraubvorrichtung kann z. B. als motorisierter, zweckmäßig pistolenförmiger,
Handschrauber ausgeführt sein, vorzugsweise mit einem Handgriff zum manuellen Bewegen
der Schraubvorrichtung.
[0016] Die Erfindung umfasst darüber hinaus eine Haltemechanik für eine Schraubvorrichtung
zum motorisierten Ausführen eines Schraubvorgangs an einer Schraubstelle. Die Schraubvorrichtung
kann wie hierin beschrieben ausgeführt sein.
[0017] Die Haltemechanik umfasst zweckmäßig zumindest einen translatorischen Freiheitsgrad
und/oder zumindest einen rotatorischen Freiheitsgrad und ist ausgeführt, um die Schraubvorrichtung
zu führen und um durch die Schraubvorrichtung verursachte Kräfte oder Drehmomente
aufnehmen und ableiten zu können. Die Haltemechanik zeichnet sich insbesondere durch
eine Kameraeinrichtung zum Filmen der Schraubstelle und/oder des Schraubvorgangs und
zum Übermitteln der gefilmten Bilder an eine Anzeigeeinrichtung für den Bediener der
Haltemechanik und somit zweckmäßig der Schraubvorrichtung aus.
[0018] Die Haltemechanik umfasst vorzugsweise eine Teleskopeinrichtung, die einen translatorischen
Freiheitsgrad bildet. Die Teleskopeinrichtung umfasst vorzugsweise zumindest zwei
zweckmäßig koaxial angeordnete Rohrelemente, wovon ein Rohrelement teleskopförmig
einund ausgefahren werden kann. Das verschiebbare Rohrelement kann z. B. über ein
Stahlseil und einen Aufrollmechanismus handgeführt ein- und ausgefahren werden.
[0019] Es ist möglich, dass die Haltemechanik ein Schienensystem (z. B. ein Fahrwerk) mit
zumindest einer Verfahrschiene umfasst, die zumindest einen translatorischen Freiheitsgrad
bildet. Vorzugsweise umfasst das Schienensystem zumindest zwei Verfahrschienen, die
zumindest zwei translatorische Freiheitsgrade bilden.
[0020] Es ist möglich, dass die Teleskopeinrichtung zumindest abschnittsweise um ihre Längsachse
drehbar ist, um einen rotatorischen Freiheitsgrad zu bilden.
[0021] Ebenso kann die Teleskopeinrichtung z. B. an einem Schwenkgelenk montiert sein, das
einen rotatorischen Freiheitsgrad bildet. Dadurch ist die Teleskopeinrichtung zweckmäßig
kreis- oder kreisbogenförmig schwenkbar.
[0022] Die Haltemechanik ist vorzugsweise mit einer Armkonstruktion versehen, an der eine
Betätigungseinrichtung zum manuellen Bewegen der Haltemechanik und/oder zum Einschalten
und/oder Ausschalten der Schraubvorrichtung angeordnet ist.
[0023] Es ist möglich, dass an der Armkonstruktion die Anzeigeeinrichtung angeordnet ist,
vorzugsweise so, dass sie mit der Armkonstruktion mitbewegt wird, wenn die Armkonstruktion
zur Bewegung der Haltemechanik mittels der Betätigungseinrichtung bewegt wird.
[0024] Die Armkonstruktion ist vorzugsweise an die Teleskopeinrichtung gekoppelt und ragt
vorzugsweise kragarmförmig von der Teleskopeinrichtung ab.
[0025] Die Teleskopeinrichtung ist vorzugsweise von dem Schienensystem nach unten abgehängt,
vorzugsweise über das Schwenkgelenk. Das Schwenkgelenk verbindet vorzugsweise die
Teleskopeinrichtung mit dem Schienensystem.
[0026] Die Schraubvorrichtung und/oder die Kameraeinrichtung sind vorzugsweise an die Teleskopeinrichtung
gekoppelt, vorzugsweise an einen Endabschnitt der Teleskopeinrichtung.
[0027] Zu erwähnen ist, dass die Haltemechanik, insbesondere das Schienensystem (z. B. ein
Fahrwerk), mit einer vom Bediener auslösbaren Bremseinrichtung zum Bremsen von Rädern
der Haltemechanik, insbesondere des Schienensystems, versehen sein kann. Die Bremseinrichtung
dient dazu, das Reaktionsmoment der Schraubvorrichtung abzuleiten.
[0028] Zu erwähnen ist ferner, dass im Rahmen der Erfindung das Merkmal "rotatorischer Freiheitsgrad"
Schwenkbewegungen und/oder Drehbewegungen (z. B. kleiner 360° oder größer 360°) umfasst.
[0029] Zu erwähnen ist außerdem, dass die Schraubvorrichtung und/oder die Haltemechanik
insbesondere im Flugzeugbau, Schienenfahrzeugbau, Kraftfahrzeugbau (z. B. Automobilund/oder
Nutzfahrzeugbau), zweckmäßig in der Serien- oder Einzelmontage, eingesetzt werden
können.
[0030] Zu erwähnen ist darüber hinaus, dass die zur Montage an die Haltemechanik ausgeführte
Schraubvorrichtung vorzugsweise ein Drehmoment von größer 100 Nm, 150 Nm, 200 Nm,
250 Nm oder sogar größer 300 Nm zur Verfügung stellen kann.
[0031] Als Kameraeinrichtung können übliche Kraftfahrzeug-Rückfahrkameras verwendet werden.
Kraftfahrzeug-Rückfahrkameras sind üblicherweise schon mit einer geeigneten Spiegelsoftware
ausgestattet.
[0032] Die Anzeigeeinrichtung kann z. B. fest installiert sein oder ein mobiles Display
(z. B. ein Display eines Mobilfunktelefons, eines Tablets, etc.) sein.
[0033] Die zuvor beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen und Merkmale der Erfindung
sind beliebig miteinander kombinierbar. Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen offenbart oder ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung in Verbindung mit den beigefügten Figuren.
- Figur 1
- zeigt eine schematische Ansicht einer Schraubvorrichtung gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung, und
- Figur 2
- zeigt eine schematische Ansicht einer Haltemechanik gemäß einer Ausführungsform der
Erfindung.
[0034] Die in den Figuren gezeigten Ausführungsformen stimmen teilweise überein, wobei ähnliche
oder identische Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind und zu deren Erläuterung
auch auf die Beschreibung der anderen Ausführungsform verwiesen wird, um Wiederholungen
zu vermeiden.
[0035] Figur 1 zeigt eine schematische Ansicht einer Schraubvorrichtung 10 mit einem Antriebsmotor
zum motorisierten Ausführen eines Schraubvorgangs an einer Schraubstelle gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung. Die Schraubvorrichtung 10 ist als motorisierter Elektro-
oder Druckluft-Handschrauber mit einem Handgriff 3 zum manuellen Bewegen ausgeführt.
[0036] Die Schraubvorrichtung 10 umfasst eine Kameraeinrichtung 1 zum Filmen einer in Figur
1 nicht gezeigten Schraubstelle und eines Schraubvorgangs und zum Übermitteln der
gefilmten Bilder an eine Anzeigeeinrichtung 2 (z. B. ein Display) für den Bediener
der Schraubvorrichtung 10. Die Kameraeinrichtung 1 dient als virtuelles Auge für den
Bediener. Die Übertragung der gefilmten Bilder von der Kameraeinrichtung 1 zu der
Anzeigeeinrichtung 2 erfolgt über Funk (z. B. Bluetooth, etc.), kann alternativ aber
auch Draht-basiert erfolgen. Bei der Anzeigeeinrichtung 2 kann es sich z. B. um ein
Display eines Mobilfunktelefons, eines Tablets, etc. handeln.
[0037] Die Kameraeinrichtung 1 ist in das Gehäuse der Schraubvorrichtung 10 integriert.
Alternativ ist es möglich, die Kameraeinrichtung 1 von dem Gehäuse der Schraubvorrichtung
10 zu separieren und z. B. über einen Kopplungsmechanismus mit der Schraubvorrichtung
10 zu verbinden.
[0038] Figur 2 zeigt eine schematische Ansicht einer Haltemechanik 30 mit einer Schraubvorrichtung
20 zum motorisierten Ausführen eines Schraubvorgangs an einer Schraubstelle gemäß
einer Ausführungsform der Erfindung.
[0039] Die Haltemechanik 30 weist vorzugsweise mehrere translatorische Freiheitsgrade F1,
F2 und F3 und mehrere rotatorische Freiheitsgrade F4 und F5 auf. Die translatorischen
Freiheitsgrade F1, F2, F3 ermöglichen translatorische Bewegungen, während die rotatorischen
Freiheitsgrade F4, F5 Dreh- und/oder Schwenkbewegungen (z. B. mit oder ohne Winkelbeschränkung)
ermöglichen.
[0040] Die Haltemechanik 30 ist ausgeführt, um die Schraubvorrichtung 20 zu führen und um
durch die Schraubvorrichtung 20 verursachte Kräfte oder Drehmomente aufnehmen und
ableiten zu können. Die Haltemechanik 30 und die Schraubvorrichtung 20 finden insbesondere
Anwendung in der industriellen Serienmontage, wo Kräfte und Drehmomente erforderlich
sind, die ohne eine Haltemechanik vom Bediener nicht mehr rein manuell oder händisch
aufgenommen werden können.
[0041] Die Haltemechanik 30 umfasst eine Kameraeinrichtung 1 zum Filmen einer in Figur 2
nicht gezeigten Schraubstelle und eines Schraubvorgangs und zum Übermitteln der gefilmten
Bilder an eine Anzeigevorrichtung 2 für den Bediener der Haltemechanik 30 und somit
der Schraubvorrichtung 20. Die Übermittlung der gefilmten Bilder von der Kameraeinrichtung
1 zu der Anzeigeeinrichtung 2 kann Funk-basiert oder Draht-basiert erfolgen. Die Kameraeinrichtung
1 dient als virtuelles Auge für den Bediener. Dadurch können Schraubvorgänge an schlecht
einsehbaren und/oder schlecht zugänglichen Schraubstellen ausgeführt werden, ohne
dass der Bediener dafür ergonomisch ungünstige Körperhaltungen einnehmen muss. Es
ist möglich, dass die Kameraeinrichtung 1 filmt, die gefilmten Bilder aber nicht gespeichert
werden. Allerdings sind Ausführungsformen möglich, in denen die gefilmten Bilder z.
B. zur Qualitätskontrolle gespeichert (z. B. zwischengespeichert) werden.
[0042] Wie sich aus Figur 2 ergibt, ist die Blickrichtung R1 der Kameraeinrichtung 1 quasi
entgegengesetzt zu der Blickrichtung R2 des Bedieners. Deshalb ist die Kameraeinrichtung
1 zweckmäßig mittels einer Software so konfiguriert, dass gefilmte Bilder gespiegelt
werden, um gefilmte Bewegungen auf der Anzeigeeinrichtung 2 realitätskonform und nicht
spiegelverkehrt anzuzeigen. Bei Ausführungsformen, in denen Bediener und Kameraeinrichtung
1 in entgegengesetzte Richtungen R1 und R2 blicken, würden ohne Spiegelfunktion Bewegungen
der Schraubvorrichtung 20 z. B. nach rechts auf der Anzeigeeinrichtung 2 als Bewegungen
nach links angezeigt werden, was zu einer Verwirrung des Bedieners führen würde.
[0043] Die Haltemechanik 30 umfasst eine Teleskopeinrichtung 31, die einen translatorischen
Freiheitsgrad F1 bildet und an der die Kameraeinrichtung 1 und die Schraubvorrichtung
20 festgemacht sind, um von der Teleskopeinrichtung 31 getragen und geführt zu werden.
[0044] Die Teleskopeinrichtung 31 umfasst zwei ineinanderlaufende, koaxial angeordnete Rohrelemente.
Die Rohrelemente sind über ein Stahlseil und einen Aufrollmechanismus (nicht gezeigt)
handgeführt teleskopartig verfahrbar, insbesondere nach oben und unten verschiebbar.
[0045] Die Haltemechanik 30 umfasst ferner ein Schienensystem mit zwei Verfahrschienen 32
und 33, die translatorische Freiheitsgrade F2 und F3 bilden.
[0046] Die Teleskopeinrichtung 31 ist mit zumindest einem Rohrelement um ihre Längsachse
L drehbar, um einen rotatorischen Freiheitsgrad F4 zu bilden. Zudem ist die Teleskopeinrichtung
31 über ein Schwenkgelenk 34 mit dem Schienensystem verbunden. Das Schwenkgelenk 34
bildet einen weiteren rotatorischen Freiheitsgrad F5.
[0047] An die Teleskopeinrichtung 31 ist eine Armkonstruktion 35 gekoppelt. An der Armkonstruktion
35 ist eine Betätigungseinrichtung 36 zum manuellen Bewegen der Haltemechanik 30 und
zum Einschalten bzw. Ausschalten der Schraubvorrichtung 20 ausgebildet. Die Anzeigeeinrichtung
2 ist so an die Armkonstruktion 35 gekoppelt, dass sie mit der Armkonstruktion 35
mitbewegt wird, wenn die Haltemechanik 30 mittels der Betätigungseinrichtung 36 zur
Bewegung der Schraubvorrichtung 20 bewegt wird.
[0048] Die Teleskopeinrichtung 31 ist von dem Schienensystem nach unten über das Schwenkgelenk
35 abgehängt. Die Haltemechanik 30 stellt somit eine deckengeführte Haltemechanik
dar.
[0049] Aus den Figuren 1 und 2 ergibt sich, dass die Kameraeinrichtung 1 als virtuelles
Auge zur visuellen Erreichbarkeit schlecht einsehbarer und/oder schlecht zugänglicher
Schraubstellen fungiert, ohne dass der Bediener hierzu ungünstige ergonomische Körperhaltungen
einnehmen muss.
[0050] Mittels der Erfindung kann somit ein Kamera-Display-geführter Schraubvorgang realisiert
werden.
[0051] Zu erwähnen ist, dass als Kameraeinrichtung 1 auf im Wesentlichen herkömmliche Kraftfahrzeug-Rückfahrkameras
zurückgegriffen werden kann. Herkömmliche Kraftfahrzeug-Rückfahrkameras sind einerseits
relativ robust und umfassen andererseits bereits die zuvor erwähnte Spiegelfunktion
(z. B. Spiegel-Software).
[0052] Die Erfindung ist nicht auf die oben beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen
beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die
ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich
fallen. Darüber hinaus beansprucht die Erfindung auch Schutz für den Gegenstand und
die Merkmale der Unteransprüche, unabhängig von den in Bezug genommenen Merkmalen
und Ansprüchen.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 1
- Kameraeinrichtung
- 2
- Anzeigeeinrichtung/Display
- 3
- Handgriff
- 10
- Schraubvorrichtung
- 20
- Schraubvorrichtung
- 30
- Haltemechanik
- 31
- Teleskopeinrichtung
- 32
- Verfahrschiene
- 33
- Verfahrschiene
- 34
- Schwenkgelenk
- 35
- Armkonstruktion
- 36
- Betätigungseinrichtung
- F1
- Freiheitsgrad
- F2
- Freiheitsgrad
- F3
- Freiheitsgrad
- F4
- Freiheitsgrad
- F5
- Freiheitsgrad
- L
- Längsachse der Teleskopeinrichtung
- R1
- Blickrichtung der Kameraeinrichtung
- R2
- Blickrichtung des Bedieners
1. Schraubvorrichtung (10; 20) zum motorisierten Ausführen eines Schraubvorgangs an einer
Schraubstelle, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubvorrichtung (10; 20) eine Kameraeinrichtung (1) zum Filmen der Schraubstelle
und/oder des Schraubvorgangs und Übermitteln der gefilmten Bilder an eine Anzeigeeinrichtung
(2) für den Bediener der Schraubvorrichtung (10; 20) umfasst.
2. Schraubvorrichtung (10; 20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kameraeinrichtung (1) zur Funk-basierten Übertragung der gefilmten Bilder an
die Anzeigeeinrichtung (2) konfiguriert ist.
3. Schraubvorrichtung (10; 20) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kameraeinrichtung (1) zur Draht-basierten Übertragung der gefilmten Bilder an
die Anzeigeeinrichtung (2) konfiguriert ist.
4. Schraubvorrichtung (10; 20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kameraeinrichtung (1) konfiguriert ist, die gefilmten Bilder zu spiegeln, um
gefilmte Bewegungen auf der Anzeigeeinrichtung (2) realitätskonform anzuzeigen.
5. Schraubvorrichtung (10; 20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kameraeinrichtung (1) in das Gehäuse der Schraubvorrichtung (10, 20) integriert
ist oder von dem Gehäuse der Schraubvorrichtung (10, 20) separiert und räumlich beabstandet
ist.
6. Schraubvorrichtung (10; 20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubvorrichtung (10; 20) eine Anschlusseinrichtung zur Montage an einer Haltemechanik
(30) aufweist.
7. Schraubvorrichtung (10; 20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubvorrichtung (10; 20) Druckluft-basiert oder Elektro-basiert antreibbar
ist.
8. Schraubvorrichtung (10; 20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubvorrichtung (10; 20) ein motorisierter Handschrauber (10) ist, vorzugsweise
mit einem Handgriff (3) zum manuellen Bewegen der Schraubvorrichtung (10).
9. Haltemechanik (30) für eine Schraubvorrichtung (20) zum motorisierten Ausführen eines
Schraubvorgangs an einer Schraubstelle, wobei die Haltemechanik (30) zumindest einen
translatorischen Freiheitsgrad (F1, F2, F3) und/oder zumindest einen rotatorischen
Freiheitsgrad (F4, F5) aufweist und ausgeführt ist, um die Schraubvorrichtung (20)
zu führen und um durch die Schraubvorrichtung (20) verursachte Kräfte oder Drehmomente
aufzunehmen und abzuleiten, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltemechanik (30) eine Kameraeinrichtung (1) zum Filmen der Schraubstelle und/oder
des Schraubvorgangs und Übermitteln der gefilmten Bilder an eine Anzeigeeinrichtung
(2) für einen Bediener umfasst.
10. Haltemechanik (30) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Kameraeinrichtung (1) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 5 ausgebildet ist und/oder
die Schraubvorrichtung (20) gemäß Anspruch 7 ausgebildet ist.
11. Haltemechanik (30) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltemechanik (30) eine Teleskopeinrichtung (31) umfasst, die einen translatorischen
Freiheitsgrad (F1) bildet.
12. Haltemechanik (30) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltemechanik (30) ein Schienensystem mit zumindest einer Verfahrschiene (32,
33) umfasst, die zumindest einen translatorischen Freiheitsgrad (F2, F3) bildet.
13. Haltemechanik (30) nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltemechanik (30) ein Schienensystem mit zumindest zwei Verfahrschienen (32,
33) umfasst, die zumindest zwei translatorische Freiheitsgrade (F2, F3) bilden.
14. Haltemechanik (30) nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass, dass die Teleskopeinrichtung (31) zumindest abschnittsweise um ihre Längsachse (L)
drehbar ist, um einen rotatorischen Freiheitsgrad (F4) zu bilden.
15. Haltemechanik (30) nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass, dass die Teleskopeinrichtung (31) an einem Schwenkgelenk (34) montiert ist, das einen
rotatorischen Freiheitsgrad (F5) bildet.
16. Haltemechanik (30) nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltemechanik (30) eine Armkonstruktion (35) umfasst und an der Armkonstruktion
(35) eine Betätigungseinrichtung (36) zum manuellen Bewegen der Haltemechanik (30)
und/oder zum Einschalten/Ausschalten der Schraubvorrichtung (20) angeordnet ist.
17. Haltemechanik (30) nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass an der Armkonstruktion (35) die Anzeigeeinrichtung (2) angeordnet ist, vorzugsweise
um mit der Armkonstruktion (35) mitbewegbar zu sein.
18. Haltemechanik (30) nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Armkonstruktion (35) an die Teleskopeinrichtung (31) gekoppelt ist.
19. Haltemechanik (30) nach einem der Ansprüche 11 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Teleskopeinrichtung (31) von dem Schienensystem nach unten abgehängt ist, vorzugsweise
über das Schwenkgelenk (34).
20. Haltemechanik (30) nach einem der Ansprüche 11 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubvorrichtung (20) und/oder die Kameraeinrichtung (1) an die Teleskopeinrichtung
(31) gekoppelt sind.