[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anlage zum Erfassen und Schneiden von Flachbahnmaterial,
insbesondere Tierhäuten, gemäß dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs 1.
Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Erfassen und Schneiden von
Flachbahnmaterial gemäß dem unabhängigen Patentanspruch 12.
[0002] Derartige Anlagen und Verfahren zum Erfassen und Schneiden von Flachbahnmaterialien
sind dem Prinzip nach aus dem Stand der Technik bekannt. Die herkömmlichen Anlagen
und Verfahren eignen sich insbesondere zum Schneiden vielfältiger Arten von Flachbahnmaterialien,
welche insoweit unregelmäßig sein können, als sie unterschiedliche Größen und Formen
und/oder Fehlstellen aufweisen können. Diese Anlagen und Verfahren werden beispielsweise
zum Schneiden von Flachbahnmaterialien für die Produktion von Polsterungen in Kraftfahrzeugen,
für Polstermöbel, Schuhe und andere Stoffartikel verwendet. Im Folgenden wird der
Begriff "Flachbahnmaterial" im Sinne von allgemeinen flachen Materialien verwendet,
welche sich zur Produktion der vorgenannten Artikel eignet. Zwar ist die Verwendung
von Tierhäuten bevorzugt, jedoch ist die Erfindung nicht nur auf Werkstücke, die aus
Tierhaut gefertigt werden beschränkt, sondern umfasst auch die Verwendung der Anlage
bzw. des Verfahrens für weitere Werkstücke aus unterschiedlichen flachen Materialien.
[0003] Es ist übliche Praxis, die zu bearbeitenden Flachbahnmaterialien auf einen Arbeitstisch
aufzulegen, um deren Qualitätsparameter wie beispielweise Form und Fehlstellen zu
erfassen, bevor ein Schnittvorgang durchgeführt wird. Im Einzelnen wird dabei das
Flachbahnmaterial auf der Arbeitsfläche eines Arbeitstisches ausgebreitet und dessen
Umriss erfasst. Mit Hilfe des Umrisses kann durch eine Rechnereinheit ein Schnittlagenbild
durch sogenanntes "Nesten" erzeugt werden. Dieses Schnittlagenbild enthält einzelne
Schnittteile, welche zur Fertigung der gewünschten Werkstücke benötigt werden. Die
einzelnen Schnittteile werden beim Nesten derart innerhalb der Umrisse des Flachbahnmaterials
angeordnet, dass eine bestmögliche Ausnutzung des Flachbahnmaterials gewährleistet
wird. Nach der Berechnung des Schnittlagenbildes werden die einzelnen Schnittteile
entweder manuell oder automatisch auf der Arbeitsfläche des Arbeitstisches aus dem
Flachbahnmaterial herausgeschnitten und von der Arbeitsfläche abgeräumt.
[0004] Nach dem alle Schnittteile und Überreste von der Arbeitsfläche des Arbeitstisches
abgeräumt wurden, kann ein neues Flachbahnmaterial vom Bediener auf die Arbeitsfläche
aufgelegt werden. Dies führt insbesondere beim automatischen Schneiden der Flachbahnmaterialien
dazu, dass der Bediener während des Schneidvorgangs unbeschäftigt ist bzw. lediglich
den Ablauf des Schneidvorgangs überwachen kann. Dementsprechend haben die bekannten
Anlagen und Verfahren zum Erfassen und Schneiden von Flachbahnmaterial den Nachteil,
dass die Bediener nicht vollständig ausgelastet sind.
[0005] Auf Grundlage der oben genannten Problemstellung liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine Anlage sowie ein Verfahren zum Erfassen und Schneiden von
Flachbahnmaterial anzugeben, welches eine besonders einfache und vor allem preisgünstige
Verarbeitung von Flachbahnmaterialien ermöglicht.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in Anspruch 1 angegebene Anlage sowie
durch das in Anspruch 12 beschriebene Verfahren gelöst.
[0007] Demnach betrifft die vorliegende Erfindung eine Anlage zum Erfassen und Schneiden
von Flachbahnmaterial, insbesondere Tierhäuten, welche einen ersten Arbeitstisch mit
einer ersten Arbeitsfläche zum Auflegen von Flachbahnmaterial aufweist. Ferner weist
die erfindungsgemäße Anlage einen zweiten Arbeitstisch mit einer zweiten Arbeitsfläche
zum Auflegen von Flachbahnmaterial auf. Zum automatischen Schneiden des Flachbahnmaterials
ist eine Schneidevorrichtung mit einem Schneidwerkzeug vorgesehen. Diese Schneidevorrichtung
umfasst Mittel zum Verfahren des Schneidwerkzeugs, welche dazu ausgebildet sind, das
Schneidwerkzeug derart zwischen dem ersten und zweiten Arbeitstisch zu bewegen, dass
das Schneidwerkzeug wahlweise zum Schneiden von Flachbahnmaterial auf der ersten Arbeitsfläche
oder zum Schneiden von Flachbahnmaterial auf der zweiten Arbeitsfläche verwendet werden
kann.
[0008] Mit anderen Worten, bei der erfindungsgemäßen Anlage sind zwei Arbeitstische vorgesehen,
welche sich wechselseitig gegenüberstehen und parallel von einem Bediener betreut
werden können. Zum Schneiden der Flachbahnmaterialien wird zunächst ein erstes Flachbahnmaterial
auf die erste Arbeitsfläche des ersten Arbeitstisches aufgelegt. Während des Schneidens
des ersten Flachbahnmaterials auf der ersten Arbeitsfläche mit Hilfe des Schneidwerkzeugs
kann der Bediener die Zeit zum Auflegen eines zweiten Flachbahnmaterials auf die zweite
Arbeitsfläche des zweiten Arbeitstisches nutzen. Nachdem der Schneidvorgang auf der
ersten Arbeitsfläche beendet ist, kann das Schneidwerkzeug durch die Mittel zum Verfahren
zum zweiten Arbeitstische bewegt werden, woraufhin unmittelbar ein Schneidvorgang
am zweiten Flachbahnmaterial durchgeführt wird. Während des Schneidens des zweiten
Flachbahnmaterials kann der Bediener wiederum die Zeit nutzen, um die geschnittenen
Teile des ersten Flachbahnmaterials von der ersten Arbeitsfläche abzuräumen und ein
neues Flachbahnmaterial auf die erste Arbeitsfläche aufzulegen.
[0009] Die mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung und dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielbaren
Vorteile liegen auf der Hand: so kann durch die wechselseitige Nutzung von zwei Arbeitstischen
erreicht werden, dass der Bediener auch während des Schneidvorgangs ausgelastet ist.
Demnach entstehen bei der erfindungsgemäßen Anlage bzw. dem Verfahren keine unnötigen
Pausen, welche die Produktionskosten in die Höhe treiben. Auch ist es durch die Mittel
zum Verfahren des Schneidwerkzeuges nicht notwendig, ein separates Schneidwerkzeug
pro Arbeitstisch vorzusehen. Der Aufbau der erfindungsgemäßen Anlage wird hierdurch
erheblich vereinfacht und Stillstandzeiten des Schneidwerkzeugs signifikant verringert.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Anlage bzw. des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0011] So ist es in einer ersten Realisierung der erfindungsgemäßen Anlage zum Erfassen
und Schneiden von Flachbahnmaterialien vorgesehen, dass die Mittel zum Verfahren des
Schneidwerkzeugs eine Schneidbrücke aufweisen, welche auf einer Linearführung angeordnet
ist. Die Linearführung ist dabei insbesondere dazu ausgelegt, die Schneidbrücke zwischen
dem ersten und zweiten Arbeitstisch hin und her zu bewegen. Da die Schneidbrücke insbesondere
nur in einer Raumrichtung linear verfahrbar sein muss, um beide Arbeitstische erreichen
zu können, zeichnet sich diese durch einen besonders geringen Wartungsaufwand aus.
Selbstverständlich muss die Ausrichtung des Schneidwerkzeugs gegenüber den Arbeitsflächen
millimetergenau erfolgen, um ein optimales Schnittbild gewährleisten zu können. Es
ist aus diesem Grund vorstellbar, dass die Schneidbrücke Anschläge an jeden der beiden
Arbeitstische aufweist, um die Aufrichtung der Schneidbrücke gegenüber den Arbeitstischen
zu vereinfachen.
[0012] Nach einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anlage weist diese ferner
einen dritten Arbeitstisch mit einer dritten Arbeitsfläche und mindestens einer Sensorvorrichtung
zum Erfassen von Qualitätsparametern des Flachbahnmaterials auf. Wie bereits angedeutet,
variieren Flachbahnmaterialien wie Tierhäute nicht nur in ihren Größen und Formen
untereinander, sondern enthalten häufig auch Fehler wie Narben, Löcher oder Kratzer
sowie gleich unterschiedlich dicke Texturen oder andere für eine jede Haut eigentümliche
Qualitätsparameter. Es ist deshalb übliche Praxis, vor dem Schneiden der Flachbahnmaterialien
diese mit Vorlagen oder Mustern zu vergleichen, welche die gewünschten Schnittteile
repräsentieren und diese Schnittteile so über die Oberfläche der Flachbahnmaterialien
zu verschieben, bis eine akzeptable Anordnung der Schnittteile erreicht wird. Dieses
Verfahren wird als "Nesten" bezeichnet, wobei die dabei entstehende Anordnung der
Schnittteile eine unterschiedliche Gestaltungsform haben kann und im Folgenden als
Schnittlagenbild bezeichnet wird. Wie bereits angedeutet, ist es aus dem Stand der
Technik bekannt dieses "Nesten" zum Erstellen des Schnittlagenbildes direkt vor dem
Schneidvorgang, d. h. auf demselben Arbeitstisch auszuführen. Durch das Vorsehen eines
weiteren, dritten Arbeitstisches mit einer weiteren Arbeitsfläche, ist es möglich
die Flachbahnmaterialien schon im Bereich des Wareneingangs von einem Mitarbeiter
in ihrer Größe und Qualität zu erfassen. Somit wird eine zeitliche Trennung des Erfassens
und Schneidens der Flachbahnmaterialien bewirkt, was zu einer Optimierung des Arbeitsablaufs
genutzt werden kann.
[0013] Der zum Erfassen von Qualitätsparametern ausgelegte dritte Arbeitstisch sollte selbstverständlich
eine Beleuchtung aufweisen, welche ausreicht, um Fehlstellen und Umrisse des Flachbahnmaterials
hinreichend hervorzuheben. Auch kann es zur Erleichterung des Bedieners vorgesehen
sein, dass die dritte Arbeitsfläche geneigt ist, um eine eventuelle Markierung von
Fehlstellen durch den Bediener zu erleichtern.
[0014] Die Sensoreinrichtung kann nach einer ersten Umsetzung eine Kamera und/oder einen
Laser-Scanner zum Erfassen der Umrisse des Flachbahnmaterials aufweisen. Selbstverständlich
sind auch alle weiteren bekannten Mittel zum Erfassen der Umrisse des Flachbahnmaterials
denkbar. Darüber hinaus ist es bevorzugt, einen elektronischen Digitalisierungsstift
zum Markieren von Fehlstellen im Flachbahnmaterial zu verwenden. Die Markierungen
des elektronischen Digitalisierungsstifts dürfen insbesondere nicht auf der Oberfläche
des Flachbahnmaterials sichtbar sein, sodass diese beim Schneiden der einzelnen Schnittteile
nicht berücksichtigt werden müssen. Auch weist der Digitalisierungsstift vorzugsweise
eine Funktion auf, mit welcher Markierungen auf dem Flachbahnmaterial unmittelbar
korrigiert werden können. Durch den elektronischen Digitalisierungsstift ist eine
Erfassung von Fehlstellen im Flachbahnmaterial mit besonders hoher Genauigkeit möglich.
Alternativ zum elektronischen Digitalisierungsstift, welcher selbstverständlich eine
manuelle Bedienung durch einen Mitarbeiter voraussetzt, kann das Erfassen von Fehlstellen
selbstverständlich auch automatisch, beispielsweise durch die Kamera erfolgen. Durch
die Kombination einer automatischen Kamera bzw. eines Laser-Scanners, mit einem elektronischen
Digitalisierungsstift können höchste Genauigkeitsanforderungen erfüllt werden.
[0015] Nach einem weiteren Aspekt kann die dritte Arbeitsfläche ein Transportband aufweisen,
welches dazu ausgebildet ist, das Flachbahnmaterial an der Sensoreinrichtung vorbeizuführen.
Das Transportband sollte dabei insbesondere rutschfest ausgebildet sein, sodass die
Ausrichtung des Flachbahnmaterials während des gesamten Vorganges gleichbleibend ist.
So kann beispielsweise ein Vakuum an der Oberfläche des Transportbandes angelegt werden,
um das Flachbahnmaterial an seiner Position zu fixieren. Durch die Ausbildung der
dritten Arbeitsfläche mit einem Transportband, kann die Sensoreinrichtung insbesondere
als Zeilenkamera ausgebildet sein, an welcher das Flachbahnmaterial zum Erfassen der
Umrisse vorbeigeführt wird. Gleichzeitig kann ein Bediener Fehlstellen im Flachbahnmaterial
kontinuierlich mit einem Digitalisierungsstift markieren. Es ist dabei vorgesehen,
einen Schalter zum Kontrollieren des Vorlaufs des Transportbandes vorzusehen, welchen
der Bediener nutzen kann, um die Transportgeschwindigkeit innerhalb bestimmter Grenzen
zu variieren. Dieser Schalter kann beispielsweise als Fußpedal und/oder als Knopf
am Digitalisierungsstift ausgebildet sein. Demnach ist es dem Bediener beispielsweise
möglich, bei einer großen Anzahl von zu markierenden Fehlstellen den Vorlauf zu verringern,
um den Markierungsvorgang zu vereinfachen.
[0016] Alternativ zu der Ausbildung der dritten Arbeitsfläche mit einem Transportband kann
die Kamera der Sensoreinrichtung derart an dem dritten Arbeitstisch angeordnet sein,
sodass die Kamera zum Erfassen der gesamten dritten Arbeitsfläche genutzt werden kann.
Mit anderen Worten ist es demnach möglich, den gesamten Umriss des Flachbahnmaterials
auf einmal zu erfassen.
[0017] Wie bereits angedeutet, kann durch den dritten Arbeitstisch eine Erfassung der Qualitätsparameter
des Flachbahnmaterials bereits im Bereich des Wareneingangs erfolgen. Die erfindungsgemäße
Anlage kann demnach ferner eine Recheneinheit mit einem Datenspeicher aufweisen, welche
mit der Sensoreinrichtung verbunden oder verbindbar ist und ausgebildet ist, die erfassten
Qualitätsparameter des Flachbahnmaterials in den Datenspeicher abzulegen. Die Recheneinheit
ist dabei insbesondere dazu ausgebildet, die Qualitätsparameter eines jeden Flachbahnmaterials
unter einer individuellen Kennnummer im Datenspeicher abzulegen. Somit können die
digitalisierten Qualitätsparameter gespeichert und mit einer Software zur weiteren
Verarbeitung verwaltet werden. Insbesondere kann demnach jedes Flachbahnmaterial mit
einem Informationsträger, wie beispielsweise mit einem Barcode versehen werden, welcher
die individuelle Kennnummer des Flachbahnmaterials trägt. Danach können die Flachbahnmaterialien
in einem Rohmateriallager eingelagert werden. Die Produktionsplanung hat durch die
oben genannte Ausbildung der Anlage mit einer Recheneinheit die Möglichkeit, Aufträge
auf die genaue Anzahl der notwendigen Flachbahnmaterialien zu vernesten. Gibt die
Produktionsplanung den Auftrag frei, wird von einem Mitarbeiter das entsprechende
Flachbahnmaterial aus dem Rohmateriallager entnommen und dem ersten bzw. zweiten Arbeitstisch
der erfindungsgemäßen Anlage zugeführt. Wie bereits erwähnt, erfolgt die Digitalisierung
mit der Recheneinheit zeitlich getrennt vom Nesten und Schneiden der Flachbahnmaterialien.
[0018] Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Vertrieb und Produktionsplanung kann somit
im Vorfeld der Auftragsannahme festgestellt werden, ob das Rohmaterial für den zukünftigen
Auftrag vorhanden ist, oder ob Neubestellungen benötigt werden. Selbstverständlich
wird hierdurch auch die Ausschussmenge minimiert, da die Recheneinheit beim Nesten
eine große Anzahl unterschiedlicher Flachbahnmaterialien zur Verfügung hat. Bei herkömmlichen
Anlagen steht hingegen lediglich das ausgelegte Flachbahnmaterial zum Nesten zur Verfügung.
[0019] Gemäß einem weiteren Aspekt der erfindungsgemäßen Anlage können der erste und der
zweite Arbeitstisch jeweils eine Vorrichtung zum Ablesen der Kennnummer von einem
am Flachbahnmaterial angebrachten Informationsträger aufweisen. Somit ist sichergestellt,
dass die Recheneinheit eine Rückmeldung erhält, welche an dem Material auf den ersten
und zweiten Arbeitstischen zum Schneiden abgelegt wurde. Fehler durch den Bediener
können somit wirkungsvoll verhindert werden.
[0020] Nach einer weiteren Ausführungsform weist die erfindungsgemäße Anlage ferner eine
erste Projektionsvorrichtung, welche an dem ersten Arbeitstisch angeordnet ist, und
eine zweite Projektionsvorrichtung, welche an dem zweiten Arbeitstisch angeordnet
ist, auf. Die ersten und zweiten Projektionsvorrichtungen sind dazu ausgebildet, im
Datenspeicher der Recheneinheit gespeicherte Umrisse und Fehlstellen des Flachbahnmaterials
auf die erste bzw. zweite Arbeitsfläche zu projizieren. Durch die Projektion der Umrisse
und Fehlstellen des Flachbahnmaterials auf die erste bzw. zweite Arbeitsfläche kann
die Ausrichtung des Flachbahnmaterials auf dem ersten bzw. zweiten Arbeitstisch optimiert
werden. Hierzu muss der Bediener lediglich die Flachbahnmaterialien in die auf die
Arbeitsflächen abgebildeten Projektionen hineinlegen. Dabei werden die Umrisse der
Flachbahnmaterialien insbesondere derart auf die Arbeitsflächen projiziert, sodass
die Ausrichtung des Flachbahnmaterials auf dem ersten bzw. zweiten Arbeitstisch genau
der ursprünglichen Ausrichtung des Flachbahnmaterials auf dem dritten Arbeitstisch
entspricht. Insbesondere bei der Verarbeitung von Tierhäuten, welche dehnbar sind,
muss das Flachbahnmaterial im gleichen Zustand hinsichtlich räumlicher Ausdehnung
auf den als Schneidetisch ausgebildeten ersten und zweiten Arbeitstischen zu liegen
kommen, wie es im Moment des Erfassens der Kontur im Wareneingang gelegen hat. Die
Projektionseinrichtungen können als Einzahl oder als Vielzahl von Beamern ausgebildet
sein, welche derart robust an dem ersten bzw. zweiten Arbeitstisch angebracht sind,
sodass eine ungeplante Nachjustierung der Beamer notwendig ist. Ist dies jedoch notwendig,
muss dies durch den Anlagenbediener kurzfristig möglich sein.
[0021] Die ersten und zweiten Projektionsvorrichtungen können nach einem weiteren Aspekt
jeweils eine Steuereinheit aufweisen, welche dazu ausgebildet ist, eine Lichtstärke,
mit der die von den Projektionsvorrichtungen projizierten Umrisse auf der ersten bzw.
zweiten Arbeitsfläche dargestellt werden, auf den Farbton des Flachbahnmaterials anzupassen.
Zum Beispiel ist es denkbar, bei dunklem Leder eine Projektion mit hellem Licht und
bei hellem Leder eine Projektion mit weniger hellem Licht zu sehen. Hierdurch wird
ein optimaler Kontrast gewährleistet, welcher es dem Bediener erleichtert, das Flachbahnmaterial
auf dem ersten bzw. zweiten Arbeitstisch auszurichten.
[0022] Wie erwähnt, ist die Recheneinheit vorzugsweise dazu ausgebildet, mit Hilfe der im
Datenspeicher abgelegten Qualitätsparameter ein Schnittlagenbild zu erzeugen, welches
durch die Projektionsvorrichtungen auf den Arbeitsflächen des ersten und zweiten Arbeitstisches
darstellbar ist. Nach einer weiteren Ausführungsform ist die Projektionsvorrichtung
jedoch dazu ausgebildet, verschiedene Schnittteile des Schnittlagenbildes mit unterschiedlichen
Farben darzustellen. Diese Farbkurvierung der unterschiedlichen Schnittteile erleichtert
dem Bediener das Abräumen nach dem Schneidvorgang. Es ist beispielsweise denkbar,
dass verschiedene Schnittteile zu verschiedenen Polstermöbeln gehören. Diese können
beispielsweise in einer Farbe gestellt werden, während Schnittteile eines weiteren
Möbelstücks in einer anderen Farbe beleuchtet sind. Somit kann der Bediener ohne weiteres
eine Sortierung der einzelnen Schnittteile vornehmen. Hierzu muss dieser lediglich
Schnittteile mit der gleichen Farbe in ein und denselben Behälter sortieren.
[0023] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Erfassen und Schneiden
von Flachbahnmaterial, insbesondere Tierhäuten. Dabei wird ein erstes Flachbahnmaterial
auf eine erste Arbeitsfläche eines ersten Arbeitstisches aufgelegt und mit Hilfe eines
Schneidwerkzeugs auf der ersten Arbeitsfläche geschnitten. Während dem Schneiden des
ersten Flachbahnmaterials auf der ersten Arbeitsfläche wird ein zweites Flachbahnmaterial
auf eine zweite Arbeitsfläche eines zweiten Arbeitstisches aufgelegt. Sobald das Schneiden
des ersten Flachbahnmaterials auf der ersten Arbeitsfläche abgeschlossen ist, wird
das Schneidwerkzeug zu dem zweiten Arbeitstisch verfahren und dazu genutzt, um das
zweite Flachbahnmaterial auf der zweiten Arbeitsfläche zu schneiden. Gleichzeitig
werden auf der ersten Arbeitsfläche die geschnittenen Teile des ersten Flachbahnmaterials
abgeräumt. Dieser Vorgang kann selbstverständlich beliebig oft wiederholt werden.
[0024] Wie auch die erfindungsgemäße Anlage, hat das Verfahren den Vorteil, dass lediglich
ein Schneidwerkzeug benötigt wird, wodurch das Verfahren besonders einfach und schnell
durchführbar ist. Insbesondere ergeben sich bei diesem Verfahren keine unnötigen Pausen
für das Bedienpersonal.
[0025] Wie bereits im Zusammenhang mit dem dritten Arbeitstisch erwähnt, kann auch das Verfahren
ferner einen Schritt zum Erfassen von Qualitätsparametern der Flachbahnmaterialien
vor dem Auflegen der Flachbahnmaterialien auf die ersten oder zweiten Arbeitsflächen
aufweisen. Bei den Qualitätsparametern kann es sich um Umrisse, Fehlstellen oder auch
den Farbton des Flachbahnmaterials handeln.
[0026] Um das Erstellen des Schnittlagenbildes zu optimieren, können die erfassten Qualitätsparameter
in einem Datenspeicher einer Recheneinheit unter einer individuellen Kennnummer des
Flachbahnmaterials abgelegt werden.
[0027] Zusätzlich kann das Verfahren dabei einen Schritt zum Markieren der Flachbahnmaterialien
mit der individuellen Kennnummer sowie ein Schritt zum Einlagern des markierten Flachbahnmaterials
in einem Materiallager aufweisen. Somit kann bereits bei Auftragseingang festgestellt
werden, ob neue Flachbahnmaterialien nachgeordert werden müssen, um den Auftrag abarbeiten
zu können. Es ist demnach nicht notwendig, eine übermäßig große Lagerfläche für Flachbahnmaterialien
anzulegen.
[0028] Gemäß einem weiteren Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens wählt die Recheneinheit
beim Erstellen eines Schnittlagenbildes eines der markierten Flachbahnmaterialien
aus dem Datenspeicher aus, welches für einen individuellen Schneidauftrag die optimalen
Qualitätsparameter aufweist. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass sich nicht jedes
Flachbahnmaterial für die Erstellung eines jeden Polstermöbels oder anderen Gegenstandes
gleich gut eignet. Insbesondere bei Tierhäuten sind beispielsweise Fehlstellen zu
beachten, welche die maximal erzielbare Größe von Zuschnittteilen begrenzen. Durch
die Erfassung und Markierung der individuellen Flachbahnmaterialien vor dem Schneiden
wird erreicht, dass eine weitaus größere Anzahl an Flachbahnmaterialien zum Schneiden
zur Verfügung steht, welche die Recheneinheit berücksichtigen kann.
[0029] Das ausgewählte Flachbahnmaterial wird gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens nach
dem Nesten aus einem Materiallager genommen und zum Schneiden auf einen der Arbeitstische
aufgelegt. Hierzu sind die einzelnen Flachbahnmaterialien, beispielsweise durch Barcodes
oder Chips mit ihrer individuellen Kennnummer markiert. Nun kann der Computer den
Maschinenbediener anweisen, welches der im Materiallager befindlichen Flachbahnmaterialien
auf den jeweiligen Arbeitstisch aufgelegt werden soll.
[0030] Um die Flachbahnmaterialien beim Auflegen auf die Arbeitsflächen optimal auszurichten,
kann das Verfahren ferner einen Schritt zum Projizieren von Umrissen und Fehlstellen
auf die ersten und zweiten Arbeitsflächen aufweisen, wobei die Projektionen den erfassten
Qualitätsparametern des Flachbahnmaterials entsprechen. Mit anderen Worten bedeutet
dies, dass dem Maschinenbediener nicht nur die Kennnummer des nächsten zu schneidenden
Flachbahnmaterials angezeigt wird; vielmehr wird auch der Umriss auf die Arbeitsflächen
projiziert, was die Ausrichtung des Flachbahnmaterials erheblich vereinfacht. Insbesondere
muss der Maschinenbediener dazu lediglich das individuelle Flachbahnmaterial in die
projizierten Umrisse hineinlegen und sicherstellen, dass ein Verrutschen verhindert
wird.
[0031] Zusätzlich zu den Umrissen und Fehlstellen kann das Verfahren vorsehen, dass das
Schnittlagenbild ebenfalls auf die ersten und zweiten Arbeitsflächen projiziert wird.
Dies hat den Vorteil, dass der Maschinenbediener überprüfen kann, ob der Schnittvorgang
ordnungsgemäß abläuft. Sollte das Schneidwerkzeug beispielsweise das Schnittlagenbild
nicht exakt nachfahren, so kann der Maschinenbediener eingreifen und die Ausrichtung
des Flachbahnmaterials bzw. des Schneidwerkzeugs korrigieren.
[0032] Alternativ oder zusätzlich hierzu können die Projektionen des Schnittlagenbildes
mit unterschiedlichen Farben für unterschiedliche Schnittteile erfolgen. Beispielsweise
können hierbei unterschiedliche Schnittteile unterschiedlicher Polstermöbel in verschiedenen
Farben kodiert werden. Beim Abräumen der einzelnen Schnittteile kann darüber hinaus
jedes der Schnittteile manuell oder automatisch mit einer individuellen Markierung
versehen werden. Dementsprechend wird die spätere Identifizierung bei der Verwendung
der einzelnen Schnittteile erheblich vereinfacht. Insbesondere kann hierdurch auch
die spätere Bearbeitung der einzelnen Schnittteile einfacher automatisiert werden.
[0033] Schließlich sei darauf hingewiesen, dass es gemäß einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen sein kann, dass das Schneiden der Flachbahnmaterialien
an den Randbereichen der Flachbahnmaterialien mit einer niedrigeren Schnittgeschwindigkeit
erfolgt, als an den zentralen Bereichen der Flachbahnmaterialien. Dies hat den Vorteil,
dass die Flachbahnmaterialien nur geringen Scherbewegungen ausgesetzt werden, wodurch
ein Verrutschen der letzteren wirkungsvoll verhindert wird.
[0034] Im Folgenden wird die erfindungsgemäße Anlage sowie das erfindungsgemäße Verfahren
zum Erfassen und Schneiden von Flachbahnmaterialien anhand der in den Figuren dargestellten
exemplarischen Ausführungsformen näher erläutert.
[0035] Dabei zeigen:
- Fig. 1:
- eine Seitenansicht eines ersten und zweiten Arbeitstisches gemäß einer ersten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Anlage;
- Fig. 2:
- eine Aufsicht auf den ersten und den zweiten Arbeitstisch gemäß der in Fig. 1 dargestellten
ersten Ausführungsform;
- Fig. 3:
- eine Seitenansicht eines dritten Arbeitstisches gemäß einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Anlage; und
- Fig. 4:
- eine Draufsicht auf den dritten Arbeitstisch gemäß der Ausführungsform aus Fig. 3.
[0036] In der Folge der detaillierten Figurenbeschreibung sind gleiche oder gleichwirkende
Bauteile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0037] Eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anlage zum Erfassen und Schneiden
von Flachbahnmaterial ist in den Figuren 1 und 2 dargestellt. Insbesondere ist in
den Figuren 1 und 2 der Schneidebereich der erfindungsgemäßen Anlage dargestellt.
Die Anlage weist demnach einen ersten Arbeitstisch 10 mit einer ersten Arbeitsfläche
11 zum Auflegen von Flachbahnmaterial 101 auf. Direkt neben dem ersten Arbeitstisch
10 befindet sich ein zweiter Arbeitstisch 20 mit einer zweiten Arbeitsfläche 21 zum
Auflegen eines zweiten Flachbahnmaterials 102. Die beiden Arbeitstische sind vorteilhafterweise
aneinanderstoßend angeordnet, wobei es selbstverständlich auch denkbar ist, dass diese
einen gewissen Abstand aufweisen. Gemäß der dargestellten Ausführungsform sind diese
entlang einer gemeinsamen Längsachse angeordnet und weisen identische Ausmaße auf.
[0038] Eine Schneidevorrichtung 40 mit einem Schneidwerkzeug 41 ist an den Arbeitstischen
angebracht und dazu ausgebildet, das Flachbahnmaterial 101 bzw. 102 automatisch zu
schneiden. Wie dargestellt weist die Schneidvorrichtung Mittel zum Verfahren des Schneidwerkzeugs
41 auf. Die Mittel zum Verfahren des Schneidwerkzeugs sind dazu ausgebildet, das Schneidwerkzeug
41 derart zwischen dem ersten und zweiten Arbeitstisch 10, 11 zu bewegen, dass das
Schneidwerkzeug 41 wahlweise zum Schneiden von Flachbahnmaterial 101 auf der ersten
Arbeitsfläche 11 oder zum Schneiden des Flachbahnmaterials 102 auf der zweiten Arbeitsfläche
21 verwendet werden kann. Hierzu kann das Mittel zum Verfahren des Schneidwerkzeugs
beispielsweise eine Schneidbrücke 44 aufweisen, welche entlang einer nicht dargestellten
Linearführung angeordnet ist. In der in Fig. 2 dargestellten Draufsicht wird die Schneidbrücke
44 beispielsweise linear, nach links und rechts, zwischen den ersten und zweiten Arbeitstischen
10, 20 hin- und herbewegt. Die Schneidbrücke kann dabei beispielsweise durch einen
Elektromotor entlang der Linearführung bewegt werden. Selbstverständlich ist es auch
denkbar, andere Antriebsmittel, wie beispielsweise Pneumatikkolben zu verwenden.
[0039] Die ersten und zweiten Arbeitsflächen sind vorzugsweise mit aus dem Stand der Technik
bekanntem Filzmaterial ausgebildet, welches als wartungsarme Schnittunterlage dient.
Wie in den Figuren 1 und 2 dargestellt, kann das Filzmaterial dabei Teil eines Transportbandes
12, 22 sein, welches durch die Transportwalzen 13, 14 bzw. 23, 24 als Endlosband ausgebildet
ist und somit die Arbeitsflächen 11 bzw. 21 ausbildet. Die als Endlosband ausgebildeten
Transportbänder dienen dem einfacheren Auflegen des Flachbahnmaterials 101 bzw. 102
auf die erste bzw. zweite Arbeitsfläche 11, 12.
[0040] Zum Zwischenlagern der Flachbahnmaterialien 101 bzw. 102 kann unterhalb des Transportbandes
12 bzw. 22 eine Aufnahmevorrichtung 15, 25 vorgesehen sein, welche in unmittelbarer
Nähe des Bedieners angeordnet ist. Die Aufnahmevorrichtung kann eine Vielzahl von
zu bearbeitenden Flachbahnmaterialien aufnehmen, welche der jeweilige Bediener der
Reihe nach auf den Arbeitstischen anordnen kann.
[0041] Wie bereits angedeutet, ist es durch die erfindungsgemäße Anlage möglich, dass ein
einzelner Bediener zwei Arbeitstische gleichzeitig bedient. Bei den hier dargestellten
Ausführungsbeispielen würde der Bediener also ein erstes Flachbahnmaterial 101 auf
die erste Arbeitsfläche 11 des ersten Arbeitstisches 10 auflegen und den Schneidvorgang
des ersten Flachbahnmaterials 101 mit Hilfe einer Steuervorrichtung 50 starten, sodass
das erste Flachbahnmaterial auf der ersten Arbeitsfläche 11 mit Hilfe des Schneidwerkzeugs
41 geschnitten wird. Während dem Schneiden des ersten Flachbahnmaterials 101 auf der
ersten Arbeitsfläche kann der Bediener sodann zur zweiten Arbeitsfläche 21 des zweiten
Arbeitstisches 20 wechseln und ein zweites Flachbahnmaterial 102 auf die zweite Arbeitsfläche
21 auflegen. Nach dem Schneiden des ersten Flachbahnmaterials 101 und dem Auflegen
des zweiten Flachbahnmaterials 102 auf die zweite Arbeitsfläche 21, wird das Schneidwerkzeug
41 durch die Schneidbrücke 44 zum zweiten Arbeitstisch 20 verfahren, woraufhin der
Bediener mit Hilfe der Steuervorrichtung 50 den Schneidvorgang des zweiten Flachbahnmaterials
102 aktiviert. Nun kann der Bediener wieder zum ersten Arbeitstisch wechseln, um die
geschnittenen Teile des ersten Flachbahnmaterials 102 abzuräumen und ein neues Flachbahnmaterial
auf den ersten Arbeitstisch 10 aufzulegen.
[0042] Wie in den Figuren 3 und 4 dargestellt, kann die Anlage gemäß einer weiteren Ausführungsform
ferner einen dritten Arbeitstisch 30 mit einer dritten Arbeitsfläche 31 und mindestens
einer Sensorvorrichtung 33 zum Erfassen von Qualitätsparametern des Flachbahnmaterials
101 bzw. 102 (Fig. 2) aufweisen. Der auch als Scantisch bezeichnete dritte Arbeitstisch
30 dient dazu, die Umrisse und Fehlstellen des Flachbahnmaterials (beispielsweise
Lederhaut) zu erfassen und in einem Datenspeicher abzulegen. Hierzu wird das Flachbahnmaterial
vor dem Schneiden auf dem ersten und zweiten Arbeitstisch zehn bzw. 20 (Figuren 1
und 2) auf den dritten Arbeitstisch 30 aufgelegt und durch die Sensoreinrichtung 33
erfasst. Die hier dargestellte Sensoreinrichtung 33 weist eine Kamera 34 auf, welche
überhalb der dritten Arbeitsfläche 31 angeordnet ist und dazu dient, die Umrisse des
Flachbahnmaterials zu erkennen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Kamera
34 als Zeilenkamera ausgebildet, wobei die dritte Arbeitsfläche 31 ein Transportband
aufweist, welches dazu ausgebildet ist, dass Flachbahnmaterial an der Zeilenkamera
vorbeizuführen. Ein weiteres Transportband 37 kann unterhalb der als Transportband
ausgebildeten dritten Arbeitsfläche 31 angeordnet sein, um das erfasste Flachbahnmaterial
zum Bediener zurück zu führen und auf einem Ablageblech 38 abzulegen.
[0043] Zusätzlich zu der Kamera 34 kann die Sensoreinrichtung einen elektronischen Digitalisierungsstift
zum Markieren von Fehlstellen im Flachbahnmaterial aufweisen. Derartige elektronische
Digitalisierungsstifte sind aus dem Stand der Technik bekannt. Die Markierungen des
elektronischen Digitalisierungsstifts dürften insbesondere auf dem Flachbahnmaterial
nicht sichtbar sein. Um dennoch ein Feedback für den Bediener zu ermöglichen, können
die Markierungen in einem Datenspeicher zwischengespeichert werden und durch eine
an dem dritten Arbeitstisch 30 angebrachte Projektionsvorrichtung 35 unmittelbar während
des Markierens auf das Flachbahnmaterial projiziert werden. Somit kann der Bediener
die von ihm angezeichneten Fehlstellen unmittelbar während des Erfassungsvorganges
kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren. Hierzu ist es denkbar, dass der elektronische
Digitalisierungsstift Bedienelemente zum Löschen vorhandener Markierungen aufweist.
[0044] Um die Geschwindigkeit des in Fig. 3 und 4 dargestellten Transportbandes zu regulieren,
kann ein Fußpedal am Arbeitsplatz des Bedieners vorgesehen sein, wodurch dieser das
Transportband beispielsweise zum Markieren von Fehlstellen stoppen kann.
[0045] Wie bereits angedeutet, kann die Anlage ferner eine Recheneinheit mit einem Datenspeicher
aufweisen, welche mit der Sensoreinrichtung 33 verbunden oder/ verbindbar ist und
dazu ausgebildet ist die erfassten Qualitätsparameter, wie beispielsweise Umrisse
und Fehlstellen des Flachbahnmaterials in dem Datenspeicher abzulegen. Die Recheneinheit
kann beispielsweise in der Steuervorrichtung 50 angeordnet sein. Die Qualitätsparameter
des Flachbahnmaterials werden vorzugsweise unter eine Kennnummer im Datenspeicher
der Recheneinheit abgelegt. Zurückkommend auf die in den Figuren 1 und 2 dargestellten
ersten und zweiten Arbeitstische 10, 20 sei erwähnt, dass diese dazu ausgelegt sind,
die im Datenspeicher abgelegten Qualitätsparameter des Flachbahnmaterials zu nutzen.
Hierzu können die ersten und zweiten Arbeitstische 10, 20 jeweils eine Vorrichtung
zum Ablesen der Kennnummer von einem am Flachbandmaterial angebrachten Informationsträger,
wie beispielsweise einem Barcode aufweisen. D. h., dass der Bediener der ersten und
zweiten Arbeitstische beim Auflegen der Flachbandmaterialien 101 bzw. 102 auf die
Arbeitsflächen 11, 21 den Informationsträger mit Hilfe der Vorrichtung zum Ablesen
der Kennnummer einscannt, wodurch die in der Steuerungsvorrichtung angebrachte Recheneinheit
Informationen zu den Qualitätsparametern des zu bearbeitenden Flachbahnmaterials 101
bzw. 102 erhält.
[0046] In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass die Anlage erste Projektionsvorrichtungen
17 aufweisen kann, welche an dem ersten Arbeitstisch 10 angeordnet sind. Analog dazu
kann der zweite Arbeitstisch 20 zweite Projektionsvorrichtungen 27 aufweisen, welche
an dem zweiten Arbeitstisch 20 angeordnet sind. Die ersten und zweiten Projektionsvorrichtungen
17 bzw. 27 sind dazu ausgebildet, die im Datenspeicher der Recheneinheit gespeicherten
Qualitätsparameter (Umrisse um Fehlstellen) des Flachbahnmaterials 101, bzw. 102 auf
die erste bzw. zweite Arbeitsfläche zu projizieren. Insbesondere kann es sich bei
den Projektionsvorrichtungen 17 bzw. 27 beispielsweise um Beamer handeln, welche die
Umrisse und Fehlstellen des Flachbahnmaterials auf der ersten bzw. zweiten Arbeitsfläche
11 bzw. 21 ablichten. Demnach muss der Bediener lediglich das Flachbahnmaterial entlang
der projizierten Umrisse und Fehlstellen ausrichten. Hierdurch wird ein besonders
genaues Schnittbild erzeugt. Wie es insbesondere aus Fig. 1 zu erkennen ist, sind
jeweils zwei Projektionsvorrichtungen 17 bzw. 27 an dem ersten bzw. zweiten Arbeitstisch
10, 20 angeordnet, welche jeweils die Hälfte der Arbeitsfläche 11 bzw. 21 abdecken.
[0047] Die Projektionvorrichtungen 17 bzw. 27 sind nicht nur dazu ausgelegt, die Umrisse
und Fehlstellen des Flachbahnmaterials auf die Arbeitsflächen 11 bzw. 21 zu projizieren,
sondern können auch dazu verwendet werden, die fertigen Schnittteile nach dem Schneidvorgang
hervorzuheben. Beispielsweise können die Schnittteile durch die Projektionsvorichtungen
17 bzw. 27 mit unterschiedlichen Farben hervorgehoben werden, wodurch es dem Bediener
erleichtert wird, diese von der Arbeitsfläche 11 bzw. 21 abzuräumen. Es ist in diesem
Zusammenhang beispielsweise denkbar, dass Schnittteile eines ersten Möbelstücks mit
einer ersten Farbe beleuchtet werden, während Teile eines zweiten Möbelstücks mit
einer zweiten von der ersten Farbe unterschiedlichen Farbe beleuchtet werden.
[0048] Schließlich sei angemerkt, dass die ersten, zweiten, dritten Arbeitstische 10, 20,
30 jeweils Reinigungsbürsten 16, 26 bzw. 36 aufweisen können, welche dazu ausgebildet
sind, die als Transportband ausgebildeten Fließstoffe der Arbeitsflächen 11, 21 bzw.
31 kontinuierlich zu reinigen. Die Reinigungsbürsten sind, wie in den Figuren 1 und
3 dargestellt, jeweils unterhalb des Transportbandes angeordnet, um den Erfassungs-
bzw. Schneidvorgang der Anlage nicht zu beeinflussen.
[0049] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt, sondern ergibt sich aus einer Kombination der hierin offenbarten Merkmale.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 10
- erster Arbeitstisch
- 11
- erste Arbeitsfläche
- 12
- erstes Transportband
- 13, 14
- Transportwalzen
- 15
- Ablagevorrichtung
- 16
- Reinigungsbürste
- 17
- Projektionsvorrichtung
- 20
- zweiter Arbeitstisch
- 21
- zweite Arbeitsfläche
- 22
- zweites Transportband
- 23, 24
- Transportwalzen
- 25
- Ablagevorrichtung
- 26
- Reinigungsbürste
- 27
- zweite Projektionsvorrichtung
- 30
- dritter Arbeitstisch
- 31
- dritte Arbeitsfläche
- 33
- Sensorvorrichtung
- 34
- Kamera
- 35
- dritte Projektionsvorrichtung
- 36
- Reinigungsbürste
- 37
- Rückführung
- 38
- Ablagevorrichtung
- 40
- Schneidvorrichtung
- 41
- Schneidwerkzeug
- 44
- Schneidbrücke
- 50
- Steuerungsvorrichtung
- 101
- erstes Flachbahnmaterial
- 102
- zweites Flachbahnmaterial
1. Anlage zum Erfassen und Schneiden von Flachbahnmaterial, insbesondere Tierhäuten,
wobei die Anlage folgendes aufweist:
• einen ersten Arbeitstisch mit einer ersten Arbeitsfläche zum Auflegen von Flachbahnmaterial;
• einen zweiten Arbeitstisch mit einer zweiten Arbeitsfläche zum Auflegen von Flachbahnmaterial;
• eine Schneidevorrichtung mit einem Schneidwerkzeug zum automatischen Schneiden des
Flachbahnmaterials,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schneidevorrichtung Mittel zum Verfahren des Schneidwerkzeugs aufweist, welche
dazu ausgebildet sind, das Schneidwerkzeug derart zwischen dem ersten und zweiten
Arbeitstisch zu bewegen, sodass das Schneidwerkzeug wahlweise zum Schneiden von Flachbahnmaterial
auf der ersten Arbeitsfläche oder zum Schneiden von Flachbahnmaterial auf der zweiten
Arbeitsfläche verwendet werden kann.
2. Anlage nach Anspruch 1,
wobei die Mittel zum Verfahren des Schneidwerkzeugs eine Schneidbrücke aufweisen,
welche auf einer Linearführung angeordnet ist, und wobei die Linearführung dazu ausgelegt
ist, die Schneidbrücke zwischen dem ersten und zweiten Arbeitstisch hin und her zu
bewegen.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die Anlage ferner einen dritten Arbeitstisch mit einer dritten Arbeitsfläche
und mindestens einer Sensorvorrichtung zum Erfassen von Qualitätsparametern des Flachbahnmaterials
aufweist,
wobei die erste, zweite und dritte Arbeitsfläche des ersten, zweiten bzw. dritten
Arbeitstisches vorzugsweise Arbeitsunterlagen aufweisen, welche aus einem identischen
Werkstoff gefertigt ist,
wobei die Arbeitsunterlagen des ersten, zweiten und dritten Arbeitstisches insbesondere
jeweils als Transportband ausgeführt sind, und wobei die Arbeitstische vorzugsweise
im Wesentlichen identische Auflagebleche zum Aufbringen des Flachbahnmaterials auf
das jeweilige Transportband aufweisen.
4. Anlage nach Anspruch 3,
wobei die Sensoreinrichtung eine Kamera und/oder einen Laser-Scanner zum Erfassen
der Umrisse des Flachbahnmaterials sowie einen elektronischen Digitalisierungsstift
zum Markieren von Fehlstellen im Flachbahnmaterial aufweist; und/oder
wobei die dritte Arbeitsfläche ein Transportband aufweist, welches dazu ausgebildet
ist, das Flachbahnmaterial an der Sensoreinrichtung vorbeizuführen,
wobei die Kamera der Sensoreinrichtung vorzugsweise derart an dem dritten Arbeitstisch
angeordnet ist, sodass die Kamera zum Erfassen der gesamten dritten Arbeitsfläche
genutzt werden kann; und/oder wobei die Anlage ferner eine Recheneinheit mit einem
Datenspeicher aufweist, welche mit der Sensoreinrichtung verbunden oder verbindbar
ist und dazu ausgebildet ist, die erfassten Qualitätsparameter des Flachbahnmaterials
in dem Datenspeicher abzulegen,
wobei die Recheneinheit vorzugsweise dazu ausgebildet ist, die Qualitätsparameter
eines Flachbahnmaterials unter einer Kennnummer im Datenspeicher abzulegen, und wobei
der erste und zweite Arbeitstisch vorzugsweise jeweils eine Vorrichtung zum Ablesen
der Kennnummer von einem am Flachbahnmaterial angebrachten Informationsträger aufweisen.
5. Anlage nach Anspruch 4,
wobei die Anlage ferner eine erste Projektionsvorrichtung, welche an dem ersten Arbeitstisch
angeordnet ist, und eine zweite Projektionsvorrichtung, welche an dem zweiten Arbeitstisch
angeordnet ist, aufweist, und wobei die ersten und zweiten Projektionsvorrichtungen
dazu ausgebildet sind, im Datenspeicher der Recheneinheit gespeicherte Umrisse und
Fehlstellen des Flachbahnmaterials auf die erste bzw. zweite Arbeitsfläche zu projizieren.
6. Anlage nach Anspruch 5,
wobei die ersten und zweiten Projektionsvorrichtungen je eine Steuereinheit aufweisen,
welche dazu ausgebildet ist eine Lichtstärke, mit der die von den Projektionsvorrichtungen
projizierten Umrisse auf der ersten bzw. zweiten Arbeitsfläche dargestellt werden,
auf den Farbton des Flachbahnmaterials anzupassen; und/oder
wobei die Recheneinheit dazu ausgebildet ist, mit Hilfe der im Datenspeicher abgelegten
Qualitätsparameter ein Schnittlagenbild zu erzeugen, welches durch die Projektionsvorrichtungen
auf den Arbeitsflächen des ersten und des zweiten Arbeitstisches darstellbar ist,
und wobei die Projektionsvorrichtungen dazu ausgebildet sind, verschiedene Schnittteile
des Schnittlagenbilds mit unterschiedlichen Farben darzustellen.
7. Verfahren zum Erfassen und Schneiden von Flachbahnmaterial, insbesondere Tierhäuten,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
• Auflegen eines ersten Flachbahnmaterials auf eine erste Arbeitsfläche eines ersten
Arbeitstisches;
• Schneiden des ersten Flachbahnmaterials auf der ersten Arbeitsfläche mit Hilfe eines
Schneidwerkzeugs und Auflegen eines zweiten Flachbahnmaterials auf eine zweite Arbeitsfläche
eines zweiten Arbeitstisches, während dem Schneiden des ersten Flachbahnmaterials
auf der ersten Arbeitsfläche;
• Verfahren des Schneidwerkzeugs zum zweiten Arbeitstisch;
• Schneiden des zweiten Flachbahnmaterials auf der zweiten Arbeitsfläche mit Hilfe
des Schneidwerkzeugs und Abräumen des geschnittenen ersten Flachbahnmaterials von
der ersten Arbeitsfläche.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
wobei das Verfahren ferner einen Schritt zum Erfassen von Qualitätsparametern der
Flachbahnmaterialien, vor dem Auflegen der Flachbahnmaterialien auf die ersten und
zweiten Arbeitsflächen, aufweist,
wobei die erfassten Qualitätsparameter vorzugsweise in einem Datenspeicher einer Recheneinheit
unter einer individuellen Kennnummer des Flachbahnmaterials abgelegt werden,
wobei das Verfahren vorzugsweise einen Schritt zum Markieren der Flachbahnmaterialien
mit der individuellen Kennnummer sowie zum Einlagern des markierten Flachbahnmaterials
in einem Materiallager aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
wobei die Recheneinheit beim Erstellen eines Schnittlagenbildes eines der markierten
Flachbahnmaterialien aus dem Datenspeicher auswählt, welches für einen individuellen
Schneidauftrag die optimalen Qualitätsparameter aufweist.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
wobei das ausgewählte Flachbahnmaterial nach dem Nesten aus dem Materiallager genommen
und zum Schneiden auf einen der Arbeitstische aufgelegt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 und 10,
wobei das Verfahren ferner einen Schritt zum Projizieren von Umrissen und Fehlstellen
auf die ersten und zweiten Arbeitsflächen aufweist, wobei die Projektionen den erfassten
Qualitätsparametern des Flachbahnmaterials entsprechen und dazu dienen die Flachbahnmaterialien
beim Auflegen auf die Arbeitsflächen optimal auszurichten.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
wobei das Verfahren ferner einen Schritt zum Projizieren des Schnittlagenbildes auf
die ersten und zweiten Arbeitsflächen aufweist.
13. Verfahren nach Anspruch12,
wobei die Projektion des Schnittlagenbilds mit unterschiedlichen Farben für unterschiedliche
Schnittteile erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
wobei die Lichtstärke, mit welcher die Umrisse und Fehlstellen auf die ersten und
zweiten Arbeitsflächen projiziert werden, auf den Farbton des aufzulegenden Flachbahnmaterials
angepasst ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 14,
wobei beim Abräumen jedes einzelne Schnittteil mit einer individuellen Markierung
versehen wird; und/oder
wobei das Schneiden der Flachbahnmaterialien an den Randbereichen der Flachbahnmaterialien
mit einer niedrigeren Schnittgeschwindigkeit erfolgt als an den zentralen Bereichen
der Flachbahnmaterialien.