[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsmerkmals für
Wertdokumente, insbesondere Banknoten, Ausweiskarten und dergleichen, wobei das Sicherheitsmerkmal
mindestens eine taktil erfassbare Struktur aufweist, die auf ein Substrat des Wertdokuments
aufgebracht wird. Die mindestens eine taktile Struktur besteht hierbei aus Farbe oder
Lack, wobei die Farbe und/oder der Lack mittels eines Druckverfahrens auf das Substrat
des Wertdokuments aufgebracht wird.
[0002] Zum Schutz gegen Nachahmung, insbesondere mit Farbkopierern oder anderen Reproduktionsverfahren,
werden Wertdokumente, wie beispielsweise Banknoten, Wertpapiere, Kredit- oder Ausweiskarten,
Pässe, Urkunden und Ähnliches, Labels, Verpackungen oder andere Elemente für die Produktsicherung
mit Sicherheitselementen mit taktilen Strukturen ausgestattet.
[0003] Beispielsweise ist aus
EP 2599637 A2 ein Datenträger, insbesondere Wertdokument, wie Banknote, Ausweiskarte und dergleichen,
mit einem Substrat bekannt, das wenigstens eine Papierschicht aufweist und das beidseitig
jeweils vollflächig von einer polymeren Deckschicht abgedeckt ist. Das Substrat und
die polymere Deckschicht weisen im Wesentlichen deckungsgleich angeordnete, taktil
erfassbare Prägestrukturen auf, die durch Einwirken eines Prägewerkzeugs auf die polymere
Deckschicht und das Substrat erzeugt werden und die eine Reliefhöhe von insgesamt
20 µm bis 400 µm aufweisen.
[0004] Um eine gute haptische Erkennbarkeit für nahezu alle Personengruppen sicherzustellen,
muss die taktile Struktur mindestens eine bestimmte Höhe aufweisen. Idealerweise sollte
eine taktile Struktur eine Höhe von mehr als 50 µm, bevorzugt mehr als 80 µm und besonders
bevorzugt mehr als 120 µm aufweisen. Damit wird sichergestellt, dass die Wahrnehmungsschwelle
für taktil erfassbare Erhöhungen überschritten wird und ein Benutzer, der mit seiner
Fingerkuppe über die taktilen Strukturen streicht, diese als Erhöhung gegenüber der
umliegenden Substratoberfläche erfühlen kann. Eine taktile Struktur kann somit unabhängig
von ihrem optisch wahrnehmbaren Aussehen haptisch wahrgenommen werden, so dass das
Wertdokument auch von Personen mit eingeschränkter oder verminderter Sehstärke eindeutig
erkannt und auf seine Echtheit hin überprüft werden kann.
[0005] Grundsätzlich werden taktile Strukturen auf ein Substrat mittels Präge-, Druck- oder
Transferverfahren oder mittels einer Kombination dieser Verfahren aufgebracht. Des
Weiteren können taktile Strukturen auch mittels Laserstrahlung auf ein Substrat aufgebracht
werden, wobei die Laserstrahlung die Oberfläche des Substrats aufbricht oder das Substrat
aufquellen lässt.
[0006] Prägeverfahren sind auch für Wertdokumente gängige Verfahren, um taktile Strukturen
zu erzeugen. Die Prägung ist außer von der Form des Prägestempels auch von der Qualität
des Substrats abhängig. So lassen sich papierbasierte Substrate in der Regel durch
einen Prägeprozess gut partiell verformen. Die Prägehöhe liegt bei Banknoten aus Papier
üblicherweise zwischen 50 µm und 80 µm bei einem Prägestempel mit einer Prägetiefe
von 120 µm. Bei Banknoten aus einem kunststoffbasierten Substrat hingegen, beispielsweise
aus biaxial gerecktem Polypropylen (BOPP), liegt die Abformungshöhe lediglich zwischen
20 µm und 50 µm, ist somit nur etwa halb so hoch wie bei Banknoten aus Papier und
unter bzw. an der Wahrnehmungsschwelle für taktile Strukturen.
[0007] Die Prägung erfolgt bei Banknoten in der Regel mittels des sogenannten Stichtiefdruckverfahrens,
bei dem ein Prägestempel mit hohem mechanischen Druck auf das Substrat gedrückt wird.
Für taktil erfassbare Strukturen wird dabei sowohl der klassische farbführende Stichtiefdruck
verwendet, bei dem die Vertiefungen des Prägestempels mit einer Farbe mindestens teilweise
gefüllt sind, als auch die sogenannte Blindprägung, bei der die Vertiefungen des Prägestempels
nicht gefüllt sind. Bei dem farbführenden Stichtiefdruck ist das haptische Erlebnis
auf die Erhebung an sich, vor allem jedoch auf die partiell unterschiedliche Mikrorauigkeit
der Oberfläche der Erhebungen zurückzuführen, die jedoch nur geringfügig wahrnehmbar
ist. Des Weiteren ist bei allen Prägeverfahren nachteilig, dass die Prägung des Substrats
während der Lebensdauer bzw. des Umlaufs einer Banknote durch äußere Einflüsse, wie
Feuchtigkeit, Temperatur und Druck, abnimmt.
[0008] Taktile Strukturen können auch ohne gleichzeitige Substratverprägung mit Druckverfahren
erzeugt werden. So können taktile Strukturen, wie beispielsweise Braille-Schriften,
auch mittels Siebdruck erzeugt werden. Hierbei werden die taktilen Strukturen üblicherweise
schichtweise aufgebaut, indem einzelne Farbschichten mit geringerer Dicke übereinandergedruckt
werden, so dass sich insgesamt eine Dicke bzw. Höhe von 0,2 mm bis 0,3 mm ergibt.
[0009] Um die geforderte Schrifthöhe bzw. Taktilität zu erreichen, werden in der Regel UV-trocknende
Farben oder Lacke eingesetzt. Diese Farben oder Lacke enthalten in der Regel keine
bzw. nur geringe Konzentrationen an flüchtigen Komponenten, wie z.B. Iso-Propyl-Alkohol
(IPA), eine farblose, brennbare Flüssigkeit.
[0010] Alternativ erfolgt die Erzeugung taktiler Strukturen mittels eines Transferverfahrens,
bei dem die taktile Struktur auf einem Träger vorgefertigt wird und anschließend auf
das Substrat übertragen wird. Das Transferverfahren erfordert jedoch einen hohen Kostenaufwand,
so dass dieses Verfahren in der Regel für den Wertpapier- bzw. Banknotendruck nicht
eingesetzt wird.
[0011] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Sicherheitselement
derart weiterzubilden, dass die Nachteile des Standes der Technik behoben und der
Schutz gegenüber Fälschungen weiter erhöht wird.
[0012] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0013] Erfindungsgemäß wird die mindestens eine taktile Struktur mit einem Zusatzmerkmal
in Form eines taktil, akustisch oder optisch erfassbaren Sicherheitsmerkmal kombiniert,
das auf und/ oder unter und/ oder um und/ oder in der taktilen Struktur angeordnet
bzw. in diese eingebracht ist.
[0014] Das Substrat umfasst vorzugsweise Papier und/oder eine Folie, insbesondere eine transluzente
oder transparente Folie (z.B. im Fensterbereich einer Banknote). Im einfachsten Fall
besteht das Substrat vollständig entweder aus Papier oder aus Kunststoff. Das Substrat
kann jedoch auch bereichsweise aus verschiedenen Materialien bestehen, und insbesondere
in einem Bereich aus Papier und zugleich in einem anderen Bereich aus Kunststoff,
vorzugsweise aus einer transluzenten Folie, bestehen. Dadurch ist es möglich, verschiedene
Materialien als Substrat in einem Arbeitsgang zu verprägen. Unter transluzenter Folie
wird hierbei entweder eine transparente oder eine semitransparente Folie verstanden,
beispielsweise eine lasierende Folie, welche beispielsweise Polyamid, Polyester, Polyethylen
oder biaxial orientiertes Polypropylen (BOPP) enthält.
[0015] Ein Druckverfahren zur Herstellung taktiler Strukturen ist beispielsweise das von
der Firma hss baumer entwickelte Spritzdüsenverfahren "X-Dot". Dieses Druckverfahren
wurde speziell für die Erzeugung von Braille-Schriften entwickelt und ist sehr ähnlich
dem Inkjet-Verfahren. Die übertragene Farbmenge ist jedoch um mehrere 10er-Potenzen
größer als bei einem klassischen Inkjet-Drucker aus dem Office-Bereich. Der übertragene
Farbtropfen wird nicht wie bei einem klassischen Inkjet-Drucker über ein Piezoelement
oder eine kurzpulsige thermische Erhitzung im Druckkopf, sondern über ein mechanisches
Öffnen und Schließen eines Verschlusses erreicht. Mit diesem Verfahren können taktile
Strukturen mit einer Höhe von bis zu 300 µm erzeugt werden.
[0016] Des Weiteren ist als erfindungsgemäßes Druckverfahren auch das Siebdruckverfahren
bekannt. Beim Siebdruck wird die Druckfarbe mit einer Gummirakel durch ein feinmaschiges
Gewebe auf das Substrat gedruckt. Nicht druckende Stellen sind im Sieb mittels einer
Beschichtung durch einen Belichtungsvorgang zuvor undurchlässig gemacht. Die auf das
Substrat aufgetragene Schichtdicke der Druckfarbe wird hierbei im Wesentlichen durch
die Siebdicke bestimmt. Je größer die Dicke des Siebs ist, desto größer ist die Höhe
der übertragenen Schichtdicke.
[0017] Alternativ kann mittels toner- oder inkjetbasierter Verfahren durch eine Mehrfachbeschichtung
ein taktiles Element auf einem Substrat erzeugt werden. Alternativ kann auf einem
Zwischenträger (z.B. Photoleitertrommel oder Gummiwalze) zunächst das taktile Element
gebildet werden, bevor der Transfer auf das Substrat erfolgt.
[0018] Als nicht taktile Strukturen werden im Sinne dieser Erfindung Strukturen mit einer
Höhe von weniger als 20 µm aufgefasst. Strukturen mit einer Höhe von mehr als 50 µm
sind für die meisten Personen taktil erfassbar. Strukturen mit einer Höhe von mehr
als 20 µm, aber weniger als 50 µm sind nur für spezielle und besonders trainierte
Personengruppen taktil erfassbar, beispielsweise sehbehinderte oder blinde Personen.
[0019] Bevorzugt besteht die erfindungsgemäße Farb- oder Lackschicht aus einer rasterartigen
Anordnung von einzelnen Elementen, wobei diese Elemente jeweils durch einen einzigen
Tropfen oder Faden aus Farbe und/ oder Lack erzeugt werden. Dies hat den besonderen
Vorteil, dass die taktilen Elemente mit nur einem einzigen Druckvorgang erzeugt werden
können. Es ergibt sich also eine Zeit- und Kosteneinsparung bzw. Effizienzsteigerung.
[0020] Neben einem Auftragen eines einzelnen Farb- oder Lacktropfens ist auch ein Auftragen
eines durchgängigen bzw. fadenförmigen taktilen Elements, beispielsweise in Form einer
Rille, bei geöffnetem Ventil und bewegtem Substrat möglich ist. Auch die Erzeugung
eines sogenannten Multitropfens, bei dem ein Tropfen mit einem Schutzlack überdruckt
wird, oder eine Vereinigung zweier unterschiedlicher farbiger Tropfen zu einem taktilen
Element ist möglich.
[0021] Erfindungsgemäß wird somit die mindestens eine taktile Struktur mit einem zusätzlichen
taktil, akustisch oder optisch erfassbaren Sicherheitsmerkmal kombiniert, das auf
und/ oder unter und/ oder um und/ oder in der taktilen Struktur angeordnet bzw. in
diese eingebracht ist. Damit ist besonders vorteilhaft eine Individualisierung einzelner
taktiler Strukturen möglich. Des Weiteren ist eine Kombination unterschiedlicher Sicherheitsmerkmale
möglich, so dass sich die Fälschungssicherheit des Wertdokuments und die Attraktivität
des Sicherheitsmerkmals für einen Benutzer weiter erhöht.
[0022] Das zusätzliche taktil, akustisch oder optisch erfassbare Sicherheitsmerkmal wird
beispielsweise gebildet durch eines oder mehrere der folgenden Merkmale:
- eine Einfärbung der taktilen Struktur,
- eine Veränderung der Oberflächenrauigkeit der taktilen Struktur,
- eine Veränderung des Glanzwertes der Oberfläche der taktilen Struktur,
- eine Veränderung der elektrischen Leitfähigkeit der taktilen Struktur,
- eine Beschichtung oder Verprägung, auf die das taktile Element aufgebracht ist,
- eine Beschichtung, die auf das taktile Element aufgebracht ist, wobei die Beschichtung
besonders vorteilhaft im exakten Passer zu den taktilen Elementen angeordnet ist;
dies wird beispielsweise dadurch erreicht, dass die Beschichtung auf die taktilen
Elemente aufgebracht wird und anschließend von den taktilen Elementen in die Zwischenräume
zwischen den taktilen Strukturen abfließt, wie es beispielsweise aus WO 2003/029019 A1 bekannt ist;
- eine magnetische Substanz, die in die taktile Struktur eingebracht wird und die sich
hinsichtlich der Remanenz und/ oder der Koerzitivfeldstärke von der Umgebung unterscheidet,
- eine lumineszierende Substanz, beispielsweise eine fluoreszierende oder phosphoreszierende
Farbe, die in die taktile Struktur eingebracht wird,
- eine nur im infraroten oder ultravioletten Wellenlängenbereich erkennbare Substanz,
die in die taktile Struktur eingebracht wird,
- eine thermochrome, photochrome oder piezochrome Substanz, die in die taktile Struktur
eingebracht wird.
[0023] Diese zusätzlichen taktil, akustisch oder optisch erfassbaren Sicherheitsmerkmale
können während des Aufdruckens der taktilen Struktur in oder auf die taktile Struktur
ein- bzw. aufgebracht werden. Ebenso ist zusätzlich oder alternativ das nachträgliche
Ein- oder Aufbringen möglich, beispielsweise, indem die Oberfläche der taktilen Struktur
mechanisch oder mittels Laserung nachbehandelt wird oder die innere Struktur der taktilen
Struktur durch äußere Einflüsse nachträglich verändert wird.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht das zusätzliche Sicherheitsmerkmal aus
einer Variation von Größe, Höhe und/ oder Form der taktilen Strukturen. Insbesondere
unterscheiden sich dabei verschiedene taktile Strukturen in ihrer Größe, Höhe und/
oder Form.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht das zusätzliche Sicherheitsmerkmal aus
ineinander- und/ oder übereinander- und/ oder nebeneinandergedruckten taktilen Strukturen,
wobei sich die jeweiligen Strukturen in ihren Eigenschaften unterscheiden können.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht das taktile Element aus mindestens zwei
unterschiedlichen Schichten und/ oder taktilen Grundelementen. So kann ein haptisch
spürbares taktiles Element aus mindestens zwei direkt benachbarten, nicht beabstandeten
Grundelementen und/ oder Einzelschichten bestehen. Diese Grundelemente oder Einzelschichten
können sich hinsichtlich ihrer zusätzlichen Sicherheitsmerkmale unterscheiden.
[0027] Die Kombination visuell gleichartiger, aber verschiedenartig ausgeführter taktiler
Einzelelemente kann eine Unterscheidung mittels verschiedener Prüfmethoden (visuell,
haptisch, maschinenlesbar) ermöglichen. So können zwei benachbarte Einzelelemente
beispielsweise die gleiche Geometrie, gleiche Farbe und photochrome Eigenschaft aufweisen,
sich aber in einer anderen Eigenschaft (z.B. Magnetismus oder IR-Transparenz) unterscheiden.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausführungsform können mindestens zwei geringfügig beabstandete
taktile Grundelemente unter einem elastischen Lack angeordnet sein, die bei normalem
"Fingerdruck" nur als ein taktiles Element spürbar sind und bei hoher Druckausübung
als zwei separate Grundelemente wahrgenommen werden.
[0029] Gemäß einer weiteren Ausführungsform besitzt die taktile Struktur einen teilweise
modulierten farbigen Untergrunddruck.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausführungsform besitzt die taktile Struktur eine teilweise
modulierte Beschichtung mit einer Farbe oder einem Lack.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht das zusätzliche Sicherheitsmerkmal aus
einem Matt-/Glanzeffekt der Oberfläche der taktilen Struktur. Dabei unterscheiden
sich taktile Strukturen hinsichtlich ihrer Glanzwerte, so dass sich eine Zusatzinformation
über unterschiedliche Glanzwerte der taktilen Strukturen ergibt. Der Nachweis kann
sowohl mit dem Auge bei Betrachtung im Glanzwinkel als auch mittels eines geeigneten
Maschinensensors erfolgen.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht das zusätzliche Sicherheitsmerkmal aus
einer Mikrorauigkeit der Oberfläche. Hierbei wird der partiell unterschiedliche Reibwiderstand
zwischen den Stellen des Substrats, die keine taktilen Strukturen aufweisen, und den
taktilen Strukturen von einem Benutzer mit der Fingerkuppe detektiert. In dem Fall
unterscheiden sich einzelne taktile Strukturen in der Mikrorauigkeit. Die Mikrorauigkeit
kann dabei über geeignete Füllstoffe, das Bindemittelsystem für die Farbe oder Lack
und/ oder den Trocknungsprozess beeinflusst werden.
[0033] Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht das zusätzliche Sicherheitsmerkmal aus
einer Klebrigkeit der Oberfläche. Die Klebrigkeit der Oberfläche wird insbesondere
eingestellt oder verändert durch Auswahl geeigneter Zusätze, wie beispielsweise Wachse,
oder Bindemittel der verwendeten Farbe oder des verwendeten Lacks und/ oder durch
Zusatz von Antislip-Mitteln.
[0034] Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht das zusätzliche Sicherheitsmerkmal aus
im magnetischen oder elektrischen Feld orientierbaren Stoffen in einer Kapsel. Hierbei
sind beispielsweise Stoffe frei drehbar in einer Kapsel angeordnet, die sich aufgrund
der Schwerkraft oder anderer magnetischer oder elektrischer Felder in der Kapsel ausrichten.
Diese Stoffe können beispielsweise lumineszierende, magnetische oder nur in bestimmten
Wellenlängenbereichen der elektromagnetischen Strahlung erkennbare Eigenschaften aufweisen.
[0035] Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht das zusätzliche Sicherheitsmerkmal aus
Materialien bzw. Informationen, die mit dem bloßen Auge nicht und nur mittels Vergrößerungsglas
zu erkennen sind, wie beispielsweise Hologrammpigmente mit Mikroschrift, Flitterpigmente
oder Micro-Taggants. Micro-Taggants sind hierbei farblich unterschiedlich mehrschichtig
aufgebaute Partikel.
[0036] Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht das zusätzliche Sicherheitsmerkmal aus
einer Strukturierung oder Markierung der Oberfläche der taktilen Struktur mittels
Laser. Hierbei ergibt sich eine zusätzliche visuell erkennbare und/ oder nur maschinenlesbare
Information. Die Lasermarkierung kann dabei deutlich feiner aufgelöst werden als die
Auflösung der taktilen Strukturen. Des Weiteren kann die Laserstrukturierung über
mehrere taktile Strukturen und auch außerhalb bzw. zwischen den taktilen Strukturen
erfolgen. Die Strukturierung der Oberfläche oder des Umfeldes der taktilen Struktur
kann hierbei beispielsweise durch Ablation/ Abtrag, Durchtrennung, Aufschäumen, Carbonisierung
oder Sublimation erfolgen.
[0037] Gemäß einer weiteren Ausführungsform bildet die taktile Struktur eine taktil erfassbare
Information in Blindenschrift, die den Wert, die Währung, das Land und/ oder das Ausgabedatum
einer Banknote beschreibt, wobei über das zusätzliche Sicherheitsmerkmal diese Information
mittels eines Sensors einer Banknotenbearbeitungsmaschine ausgelesen werden kann.
Eine Ausführungsform als maschinenlesbares Merkmal (z.B. magnetisch, IRA-Farbe) hat
den Vorteil, dass man das Vorhandensein eines taktilen Elements maschinell überprüfen
kann. Damit ergibt sich die Möglichkeit, den Verlust der taktilen Information während
des Umlaufs einer Banknote maschinell zu detektieren.
[0038] Das in der Erfindung beschriebene taktile Element mit Zusatzmerkmal stellt sowohl
für normalsichtige Nutzer als auch für sehgeschwächte oder sehbehinderte Nutzer einen
Vorteil dar. So profitieren Personen mit Sehschwäche oder Sehbehinderung von der besseren
Wahrnehmbarkeit der taktilen Elemente im Umlauf. Personen ohne Sehschwäche profitieren
von visuell erkennbaren Zusatzmerkmalen, z.B. im Falle thermochromer Zusatzmerkmale.
Durch Wärme ändert sich visuell erkennbar die Farbe des taktilen Elementes.
[0039] Besonderer Vorteil der Erfindung ist, dass die mindestens eine taktile Struktur nicht
über einen Prägeprozess bzw. Teilprägeprozess, sondern über ein Druckverfahren erzeugt
wird. Damit kann die taktile Struktur auf ein Substrat nahezu unabhängig von dessen
Qualität, Material oder Oberflächenbeschaffenheit aufgebracht werden, so dass die
taktile Struktur auch auf einem Substrat aus Kunststoff oder einer Mischung aus Papier-
und Kunststoffschichten, dem sogenannten Hybridsubstrat, gedruckt werden kann.
[0040] Besonderer Vorteil der Erfindung ist, dass durch die Verwendung eines Druckverfahrens
(Siebdruck oder kontaktlos mittels Düsen) die Erzeugung eines taktilen Elements ohne
Deformation oder Verprägung des Substrats erfolgt.
[0041] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird auf oder neben das Sicherheitselement ein
mittels Prägeverfahren, Laserung oder im Stichtiefdruckverfahren erzeugtes weiteres
taktiles Element aufgebracht. Dieses weitere taktile Element wird zwar unabhängig
von dem erfindungsgemäßen taktilen Element auf das Substrat aufgebracht, kann jedoch
mit diesem optisch zusammenwirken, beispielsweise, indem beide zusammen ein Muster
oder eine graphischen Abbildung ergeben.
[0042] Gemäß einer weiteren Ausführungsform unterscheiden sich die taktilen Strukturen von
Wertdokument zu Wertdokument. Dies kann beispielsweise batchweise für den einzelnen
Wert, (10er, 20er, ...) oder produktionsserienweise (alter 50er vs. neuer 50er) oder
von Nutzen zu Nutzen erfolgen (Seriennummer). Bei einer Unterscheidung von Nutzen
zu Nutzen entfällt das Siebdruckverfahren, da mittels Siebdruck keine Individualisierung
möglich ist.
[0043] Gemäß einer weiteren Ausführungsform bestehen die taktilen Elemente aus einem Schmelzklebstoff
ohne oder mit einem Lösungsmittel, wobei im letzten Fall die Trocknung besonders bevorzugt
mittels Heiß- oder Kaltluft erfolgt.
[0044] Weisen Wertdokumente nur in Teilbereichen taktile Strukturen auf, so kann dies bei
Stapeln von Bogen oder Einzel-Nutzen, wie beispielsweise Stapeln von Banknoten, oder
in einer Substratrolle zwangsläufig zu Höhenunterschieden im Stapel bzw. zu einer
Unrundheit und damit zu einer Unwucht der Substratrolle führen. Dies kann zu Problemen
bei der Weiterverarbeitung von Bogen (weitere Druckschritte, Schneiden), bei der Banderolierung,
Verpackung von Einzelnutzen zu Päckchen (z.B. 1000er Päckchen von Banknoten), in Banknoten-Automaten
beim Transport von Banknoten (z.B. mittels Saugbänder) im Gerät oder in der Auslage
nach der Sortierung führen. Bei einem Substrat, das auf einer Rolle aufgewickelt ist,
kann dies zu Passerproblemen bei nachfolgenden Verarbeitungsschritten führen. Gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform sind deshalb die taktilen Strukturen von Nutzen
zu Nutzen in Längs- und/ oder Querrichtung des Nutzens verschoben.
[0045] Des Weiteren kann eine zu große Höhe der taktilen Strukturen auch dazu führen, dass
die taktile Struktur zu einer Verprägung in einem darüberliegenden Bogen führt. Dies
wird beispielsweise hervorgerufen durch Druckkräfte aufgrund des Gewichts aufliegender
Bogen im Stapel oder der Wickelspannung in einer Substratrolle. Deshalb ist bevorzugt
die Höhe der taktilen Strukturen nach oben begrenzt und beträgt bevorzugt 60 µm bis
200 µm und besonders bevorzugt 80 µm bis 140 µm.
[0046] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird eine (z.B. im Stahlstich erzeugte) Feinstruktur
auf Papier/Kunststoff durch ein zusätzlich gedrucktes taktiles Element oder durch
gedruckte Stützpunkte geschützt, um damit eine gleichmäßige Stapelhöhe zu erreichen
und/oder damit ein Abformen im Stapel zu verhindern. Der Schutz der Feinstruktur kann
in demselben Verfahren oder auch in einem anderen Verfahren (Siebdruck, Spritzdüsen)
erfolgen. Der umgekehrte Fall geht natürlich ebenfalls.
[0047] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird ein starres taktiles Element zum Schutze
von fühlbar weicheren gedruckten taktilen Elementen verwendet.
[0048] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird die taktile Struktur innerhalb einer Kavität
bzw. Vertiefung im Substrat aufgebracht. Im Substrat befindet sich dabei ein gegenüber
der umliegenden Oberfläche des Substrats abgesenkter Bereich, in den die taktilen
Elemente gedruckt werden und nach wie vor taktil erfassbar bleiben. Hierdurch werden
bevorzugt Verarbeitungsprobleme, wie beispielsweise einseitige Stapelerhöhungen im
Bereich der taktilen Struktur, vermieden. Des Weiteren wird die taktile Struktur durch
die umliegende, erhöhte Oberfläche des Substrats vor Abrieb oder Umwelteinflüssen
besser geschützt.
[0049] Die Kavität bzw. Vertiefung wird bei einem papierbasierten Substrat beispielsweise
erzeugt durch:
- eine Reduzierung der Papierdicke, beispielsweise ein flächiges Wasserzeichen,
- ein mittels Laminatfolie einseitig verschlossenes Loch im Substrat, wobei das Loch
beispielsweise mittels Stanzen oder Laserschneiden erzeugt wurde,
- eine Verprägung des Substrats, beispielsweise mittels Stichtiefdruck,
- ein Loch in mindestens einer Lage eines aus mehreren Lagen bestehenden Substrats,
wobei bevorzugt eine der äußeren Lagen zum Verschluss des Loches benutzt wird. Bei
den Lagen kann es sich um Kunststofffolien, Papier oder einer Mischung aus beiden
handeln, welche beispielsweise durch einen Gautschprozess beim Papier oder einer Kaschierung
zusammengeführt werden.
[0050] Der Rand der Kavität bzw. Vertiefung kann dabei noch zusätzlich erhöht werden, um
das Auffinden und den Schutz des taktilen Elementes weiter zu erhöhen.
[0051] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen
einsetzbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen, soweit dies
von dem Schutzumfang der Ansprüche erfasst ist.
[0052] Anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele und der ergänzenden Figuren werden
die Vorteile der Erfindung erläutert. Die Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte
Ausführungsformen dar, auf die jedoch die Erfindung in keinerlei Weise beschränkt
sein soll. Des Weiteren sind die Darstellungen in den Figuren des besseren Verständnisses
wegen stark schematisiert und spiegeln nicht die realen Gegebenheiten wider. Insbesondere
entsprechen die in den Figuren gezeigten Proportionen nicht den in der Realität vorliegenden
Verhältnissen und dienen ausschließlich zur Verbesserung der Anschaulichkeit. Des
Weiteren sind die in den folgenden Ausführungsbeispielen beschriebenen Ausführungsformen
der besseren Verständlichkeit wegen auf die wesentlichen Kerninformationen reduziert.
Bei der praktischen Um-Setzung können wesentlich komplexere Muster oder Bilder zur
Anwendung kommen.
[0053] Im Einzelnen zeigen schematisch:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Sicherheitselement mit taktilen Strukturen in Seitenansicht,
- Fig. 2
- zwei erfindungsgemäße Sicherheitselemente übereinander in einer ersten Ausführungsform,
- Fig. 3
- zwei erfindungsgemäße Sicherheitselemente übereinander in einer zweiten Ausführungsform,
- Fig. 4
- zwei erfindungsgemäße Sicherheitselemente übereinander in einer dritten Ausführungsform,
- Fig. 5
- eine Kombination von taktilen Strukturen mit einem zusätzlichen Sicherheitsmerkmal
in einer ersten Ausführungsform,
- Fig. 6
- eine Kombination von taktilen Strukturen mit einem zusätzlichen Sicherheitsmerkmal
in einer zweiten Ausführungsform,
- Fig. 7
- eine Kombination von taktilen Strukturen mit einem zusätzlichen Sicherheitsmerkmal
in einer dritten Ausführungsform,
- Fig. 8
- eine spezielle Ausführungsform zum Schutz von benachbarten taktilen Strukturen,
- Fig. 9
- eine spezielle Ausführungsform mit benachbarten taktilen Strukturen,
- Fig. 10
- Varianten nicht beabstandeter benachbarter taktiler Strukturen,
- Fig. 11
- ein erfindungsgemäßes Sicherheitselement mit unterschiedlichen Geometrien des taktilen
Elements im Querschnitt,
- Fig. 12
- ein erfindungsgemäßes Sicherheitselement mit einem taktilen Element mit einer versteckten,
druckabhängig fühlbaren Information.
[0054] Fig. 1. zeigt ein Sicherheitselement in Seitenansicht, das aus drei taktilen Strukturen
2 besteht, die auf ein Substrat 1 aufgedruckt sind.
[0055] Fig. 2 zeigt in Seitenansicht taktile Strukturen 2, die auf einem ersten Substrat
1 angeordnet sind, und taktile Strukturen 4, die auf einem zweiten Substrat 3 angeordnet
sind. Die taktilen Strukturen 4 sind gegenüber den taktilen Strukturen 2 derart versetzt
angeordnet, dass sie nicht überlappen und bei Stapelung der beiden Substrate 1 und
3 übereinander zu keinem Höhenunterschied im Stapel führen.
[0056] Alternativ dazu ist es gemäß Fig. 3 auch möglich, dass die taktilen Strukturen 4
derart auf dem Substrat 3 angeordnet sind, dass sie zwischen den taktilen Strukturen
2 des Substrats 1 liegen. Damit liegt jeweils eine taktile Struktur des Substrats
3 in einer Lücke zwischen zwei taktilen Strukturen des Substrats 1.
[0057] Fig. 4 zeigt, dass eine zu große Höhe der taktilen Strukturen dazu führt, dass die
taktilen Strukturen 4 zu einer Verprägung in einem nachfolgenden Substrat 1 führen.
Dies wird hervorgerufen durch Druckkräfte aufgrund des Gewichts aufliegender Bogen
im Stapel oder der Wickelspannung in einer Substratrolle.
[0058] Die folgenden Figuren zeigen Ausführungsbeispiele für eine Kombination von taktilen
Strukturen mit einem zusätzlichen taktil, akustisch oder optisch erfassbaren Sicherheitsmerkmal.
[0059] Fig. 5 zeigt in Fig. 5a in Draufsicht ein Sicherheitselement, das aus einer Anordnung
von neun taktilen Strukturen 5 und 6 besteht, die mittels Siebdruckverfahren oder/und
Spritzdüse auf das Substrat 1 aufgebracht sind. Die taktilen Strukturen 5 weisen gegenüber
den taktilen Strukturen 6 ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal auf, beispielsweise
eine andere Farbe, eine Oberfläche mit einer anderen Rauigkeit oder eine Beschichtung
mit einer optisch variablen Farbe.
[0060] Die Strukturen 5 und 6 können sich auch in ihrer Geometrie unterscheiden. Beispielsweise
kann die Struktur 5 eine kreisförmige und die Struktur 6 eine elliptische Grundfläche
aufweisen, wie dies in Fig. 5b in Draufsicht und in Fig. 5c in Seitenansicht dargestellt
ist.
[0061] Fig. 6 zeigt in Seitenansicht taktile Strukturen 2, wobei ein Teil der taktilen Strukturen
auf einer Schicht 7 und ein anderer Teil auf einer Schicht 8 angeordnet ist, wobei
sich die optischen Eigenschaften der Schicht 7 von denen der Schicht 8 unterscheiden.
Die Schichten 7 und 8 sind beispielsweise ein Aufdruck, eine Beschichtung oder eine
Verprägung des Substrats 1. Beispielsweise ist die Schicht 8 eine Bedruckung mit Guillochen,
während die Schicht 7 ein holographisches Element darstellt.
[0062] Fig. 7 zeigt das Sicherheitselement aus Fig. 6, wobei zusätzlich die taktilen Strukturen
2 mit einer Beschichtung 9 versehen sind. Diese Beschichtung 9 ist beispielweise ein
Aufdruck aus einer transparenten Interferenzfarbe, die vorwiegend im Bereich der taktilen
Strukturen sichtbar ist.
[0063] Für die Beschichtungen 7, 8 und/ oder 9 wird beispielsweise ein wasserbasierter Lack
eingesetzt, welcher nur mittels Heißluft und/ oder chemischer Nachvernetzung getrocknet
wird. Eine Trocknung mittels Heißluft und/ oder chemischer Nachvernetzung ist hierbei
besonders vorteilhaft, da eine Trocknung mittels Infrarot-Strahlung bei wasserbasierten
Lacken in der Regel zu Problemen mit Substratverzug führt.
[0064] Fig. 8 zeigt zwei starre taktile Elemente 11, die auf einem Substrat 1 und 3 um zwei
weichere gedruckte taktile Elemente 10 herum angeordnet sind. Werden zwei Substrate
1 und 3 mit diesen Elementen übereinander angeordnet, beispielsweise in einem Stapel
von Banknoten, verhindern die starren Elemente 11, dass ein mechanischer Druck auf
die weicheren Elemente 10 ausgeübt wird. Damit schützen die Elemente 11 die Elemente
10 insbesondere vor mechanischem Verschleiß und Abrieb.
[0065] Fig. 9 zeigt in Seitenansicht taktile Strukturen 12 und 13, die auf einem Substrat
1 angeordnet sind. In der linken Darstellung sind die taktilen Elemente 12 und 13
voneinander beabstandet angeordnet, so dass sie nicht überlappen und räumlich voneinander
getrennt sind. In der mittleren Darstellung sind die Elemente 14 und 15 direkt im
Kontakt miteinander angeordnet, ohne jeweils die Form des anderen Elements zu beeinträchtigen.
In der rechten Darstellung sind die Strukturen 16 und 17 überlappend angeordnet, so
dass die taktile Eigenschaft der einzelnen Grundelemente nicht mehr einzeln feststellbar
ist. Die Strukturen 12 und 13,14 und 15 sowie 16 und 17 können aus verschiedenen Materialien,
aber auch aus gleichartigen oder identischen Materialien sein.
[0066] Fig. 10 zeigt ineinandergedruckte taktile Elemente 18 und 19, übereinandergedruckte
Elemente 18 und 20 bzw. die Kombination zweier unterschiedlicher Elemente 21 und 22
mit einer Überdruckung 18. Die taktilen Strukturen 18 bis 22 können jeweils keine,
eine oder mehrere zusätzliche Sicherheitsmerkmale aufweisen. Beispielsweise eine andere
Farbe, eine Oberfläche mit einer anderen Rauigkeit oder eine Beschichtung mit einer
optisch variablen Farbe. Taktil erfassbar ist somit jeweils nur ein Element, visuell
oder messtechnisch erfassbar sind jedoch zwei oder mehr Elemente.
[0067] Fig. 11 weist eine Kombination von taktilen Elementen unterschiedlicher Form und
Geometrie auf. Die starren und inkompressiblen Strukturen 11 schützen die niedrigeren
taktilen Strukturen 10 und 23 vor mechanischen Beschädigungen. Die Strukturen 10 und
23 unterscheiden sich in neben ihrer Form und Größe auch in ihrer Funktion des Zusatzmerkmals
(z.B. Photochromie, Elastizität,...).
[0068] Fig. 12 zeigt die Funktionsweise eines Fühlfeldes, dessen taktile Erfassbarkeit abhängig
von einem mechanischen Druck ist, der auf das Fühlfeld einwirkt. Bei geringem mechanischen
Druck wird vom Nutzer nur ein einzelnes großes Element 24 wahrgenommen, wie in der
linken Darstellung gezeigt. Bei hohem mechanischen Druck werden zwei separate Grundelemente
25 und 26 wahrgenommen, wie in der rechten Darstellung gezeigt. Der in diesem Ausführungsbeispiel
verwendete elastische Lack 24 im Bereich der taktilen Grundelemente füllt die Grundelemente
derartig auf, dass diese taktilen Grundelemente nur bei hohem mechanischen Druck als
separate Einzelelemente fühlbar sind.
[0069] Ein elastisches Feld mit einer starren Füllung ist auch in einer ähnlichen Ausführung
in der Patentanmeldung
DE 10 2013 010 941 und dort insbesondere in den Figuren 6 und 8 beschrieben.
[0070] Die folgende Tabelle zeigt die Kombinationsmöglichkeiten einer Mehrfachausstattung
eines taktilen Elements mit verschiedenen Zusatzmerkmalen:
gemeinsame Eigenschaft |
Unterscheidungskriterium |
exemplarische Eigenschaft |
Farbe und Form |
maschinenlesbar |
un-/ magnetisch |
|
maschinenlesbar |
IR-transparent / IR absorbierend |
Farbe und Form |
Haptik |
elastisch / unelastisch |
|
Haptik / akustisch |
glatt / rau |
Farbe und Form |
visuell |
un-/ thermochrome |
|
visuell |
unterschiedliche thermochrome Farbe |
|
visuell |
matt/ glänzend |
|
visuell |
unterschiedliche photochrome Farben unterschiedliche Lumineszenz (Fluoreszenz, Phosphoreszenz) |
Elastizität |
visuell |
verschiedene Farbe |
Farbe |
Form |
rund, elliptisch, linienförmig |
[0071] Während zwei nicht beabstandete, direkt im Kontakt miteinander stehende Elemente
mit einem gleichartigen Größenverhältnis, gleichartigem Volumen und gleichartigen
Stoff nur als ein taktiles Element wahrgenommen werden, kann durch die Verwendung
zweier gleichartiger Stoffe mit einem unterschiedlichen Zusatzmerkmal je nach Testverfahren
eine Unterscheidung getroffen werden. So ist z.B. die Farbe zweier Grundelemente gleich,
aber das eine Grundelement weist magnetische Eigenschaften auf während das andere
Grundelement unmagnetisch ist. Gleiches gilt auch für benachbarte taktile Elemente
mit gleicher Form und/ oder Farbe etc.
1. Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsmerkmals für Wertdokumente, insbesondere
Banknoten, Ausweiskarten und dergleichen, wobei das Sicherheitsmerkmal mindestens
eine taktil erfassbare Struktur aufweist, die auf ein Substrat des Wertdokuments aufgebracht
wird, wobei die mindestens eine taktile Struktur aus Farbe oder Lack besteht, wobei
die Farbe und/ oder der Lack mittels eines Druckverfahrens auf das Substrat des Wertdokuments
aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine taktile Struktur mit einem Zusatzmerkmal in Form eines taktil,
akustisch oder optisch erfassbaren Sicherheitsmerkmals kombiniert ist, das auf und/
oder unter und/ oder um und/ oder in der taktilen Struktur angeordnet bzw. in diese
eingebracht ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich unterhalb und/ oder oberhalb der taktilen Farb- oder Lackschicht zumindest partiell
eine weitere an sich nicht taktile Farb- oder Lackschicht befindet, insbesondere eine
Beschichtung mit einer Farbe oder einem Lack oder ein farbiger Untergrunddruck.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich zumindest teilweise unterhalb des taktilen Elements ein Folienelement mit oder
ohne Zusatzmerkmal befindet.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die oberhalb der taktilen Farb- oder Lackschicht angeordnete Lackschicht die taktilen
Strukturen derartig auffüllt bzw. überdeckt, dass diese taktilen Strukturen nur bei
einem mechanischen Druck, der auf die obere Lackschicht ausgeübt wird, als einzelne
Strukturen fühlbar sind.
5. Verfahren nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckverfahren ein kontaktloses Druckverfahren ist, bei dem ein Verschluss eines
Druckkopfes, aus dem die Farbe und/ oder der Lack austritt, mechanisch geöffnet und
geschlossen wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckverfahren ein kontaktloses Druckverfahren ist, bei dem die Farbe und/oder
der Lack durch eine kurzfristige Volumenreduzierung in einem Druckkopf aus dem Druckkopf
austritt.
7. Verfahren nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckverfahren ein Siebdruckverfahren ist.
8. Verfahren nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der mindestens einen taktilen Struktur 60 µm bis 200 µm, bevorzugt 80 µm
bis 140 µm über der Substratoberfläche beträgt.
9. Verfahren nach mindestens einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das zusätzliche taktil, akustisch oder optisch erfassbare Sicherheitsmerkmal gebildet
wird durch eines oder mehrere der folgenden Merkmale:
• eine Einfärbung der taktilen Struktur,
• eine Veränderung der Oberflächenrauigkeit der taktilen Struktur,
• eine Veränderung des Glanzwertes der Oberfläche der taktilen Struktur,
• eine Veränderung der elektrischen Leitfähigkeit der taktilen Struktur,
• eine Beschichtung oder Verprägung, auf die das taktile Element aufgebracht ist,
• eine magnetische Substanz, die in die taktile Struktur eingebracht wird,
• eine lumineszierende Substanz, die in die taktile Struktur eingebracht wird,
• eine nur im infraroten oder ultravioletten Wellenlängenbereich erkennbare Substanz,
die in die taktile Struktur eingebracht wird,
• eine thermochrome, photochrome oder piezochrome Substanz, die in die taktile Struktur
eingebracht wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine unterhalb oder oberhalb der taktilen Schicht befindliche Farbe oder Lack ein
weiteres Zusatzmerkmal enthält.
11. Verfahren nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf das Sicherheitselement ein mittels Prägeverfah-' ren, Laserung oder im Stichtiefdruckverfahren
erzeugtes weiteres taktiles Element aufgebracht wird.
12. Verfahren nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die taktilen Strukturen von Wertdokument zu Wertdokument unterscheiden.