[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Paneels, insbesondere für
einen Fußbodenbelag, sowie ein solches Paneel.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Paneele bekannt, welche insbesondere als Fußbodenbelag
verwendet werden. Diese weisen eine Trägerplatte auf, die auf der Oberseite mit einem
Dekor versehen ist. Das Dekor befindet sich vorzugsweise auf einer Finishfolie. Die
Finishfolie ist dann wiederum auf die Trägerplatte aufgebracht, vorzugsweise aufkaschiert.
Eine Finishfolie ist in dieser Anwendung üblicherweise eine beharztes oder beleimtes
Papier. Der Druck kann vor oder nach dem Harz- bzw. Leimauftrag auf die Folie aufgebracht
worden sein. Für Fußbodenanwendungen werden Finishfolien eingesetzt, da sie eine gute
Spaltfestigkeit besitzen. Dekorative Trägermaterialien, die keine Spaltfestigkeit
besitzen, sind für Fußbodenanwendungen ungeeignet. Zum Schutz gegen Umwelteinflüsse
ist eine Versiegelung vorgesehen, die beispielsweise aus einem Lackaufbau aus einer
oder mehreren Klarlackschichten besteht. Hierbei kommen insbesondere härtbare Lacke
zum Einsatz. Diese werden durch Wärmestrahlungstechniken, UV-Strahlung oder Elektronenstrahlung
ausgehärtet. So aufgetragene Lackschichten führen in der Regel zu einer mehr oder
weniger glänzenden Oberfläche.
[0003] Zwar ist es aus der
DE 10 2009 044 802 A1 oder der
EP 1 645 339 A1 bekannt, eine oberste Versiegelungsschicht zu strukturieren, jedoch bleibt ein im
Wesentlichen glänzender Eindruck der Oberfläche bestehen.
[0004] Um einen matten Oberflächeneindruck zu erzeugen, werden im Stand der Technik Lacke
eingesetzt, welche Mikropartikel unterschiedlicher Größe und Konzentration aufweisen
und so eine raue Oberfläche schaffen. Solche Lacke sind jedoch hinsichtlich ihres
optischen Eindrucks als auch ihrer sonstigen Eigenschaft im Hinblick auf Transparenz,
Abrasions- und Kratzfestigkeit, Haptik etc. unbefriedigend.
[0005] Aus der
WO 2012/013364 A1 ist ein Verfahren zum Veredeln von transparenten Kunststoffsubstraten, insbesondere
Polymethylmethacrylat (kurz PMMA), welches auch als Plexiglas bekannt ist, beschrieben.
Dort ist ein sogenannter Nanokompositlack vorgeschlagen, der SiO
x-Nanopartikel, zumindest ein hochvernetzbares Bindemittel und zumindest einen Reaktivverdünner
enthält, wobei der aufgetragene Nanokompositlack nach dem Auftragen zunächst mit extrem
kurzwelligem UV-Licht nur an der Oberfläche ausgehärtet und zur photochemischen Mikrofaltung
gebracht wird und der Rest des Lacks anschließend mit einer zweiten UV-Lampe mit langwelligerem
UV-Licht ausgehärtet wird.
[0006] Die im Stand der Technik für Fußbodenpaneele verwendeten Lacke, welche einen matten
optischen Eindruck vermitteln, sind hinsichtlich ihrer Eigenschaftskombinationen wie
guter Transparenz, hoher Abrasions- und Kratzfestigkeit, hervorragender Chemikalienresistenz
und UV-Resistenz, guter Bearbeitbarkeit und angenehmer Haptik nicht befriedigend.
[0007] Der Erfindung liegt somit die technische Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Paneel,
insbesondere für einen Fußbodenbelag, und ein Verfahren zu dessen Herstellung zu schaffen,
die eine mattierte Oberfläche schaffen, welche einen optimalen matten optischen Oberflächeneindruck
und zugleich eine hohe Abrasions- und Kratzfestigkeit, eine gute chemische Widerstandsfähigkeit
sowie eine angenehme Haptik in Kombination bieten.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie ein Paneel mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, ein Paneel zu schaffen, welches eine Trägerplatte
aufweist, auf deren Oberseite ein Dekor aufgebracht wird bzw. aufgebracht ist. Zur
Versiegelung der Oberseite weist das Paneel einen Lackaufbau aus einer oder mehreren
Lackschichten auf. Um die matte Oberflächenoptik zu schaffen, ist vorgesehen, einen
aushärtbaren Lack zu verwenden, diesen zunächst mit sehr hoch energetischem Licht,
insbesondere mit einer Wellenlänge sogenannten vakuumultravioletten Wellenlängenbereich,
zu bestrahlen und eine sehr dünne Oberflächenschicht des Lacks hierdurch zumindest
teilweise zu polymerisieren und hierdurch zu härten. Aufgrund der hohen Photonenenergie
dringt das Licht nur in eine Schicht von etwa 100 nm Schichtstärke ein und löst das
Aushärten aus. Bei diesem Vorgang treten Schrumpfungsprozesse in der obersten Lackschicht
auf, die zu einer sogenannten photochemischen Mikrofaltung führen. An der Oberfläche
der äußersten Lackschicht, welche auch als Decklackschicht bezeichnet wird, entsteht
somit eine Mikrofaltung. Bei der Bestrahlung mit dem sehr kurzwelligen UV-Licht (Licht
im ultravioletten Spektralbereich) entsteht somit eine die Mikrofaltung aufweisende
Haut, welche auf dem ansonsten noch nicht ausgehärteten übrigen Material der Decklackschicht
schwimmt. Um dieses übrige Material der Decklackschicht auszuhärten sowie die vollständige
Aushärtung der bereits mit dem sehr kurzwelligen UV-Licht polymerisierten obersten
Schicht sowie gegebenenfalls weiterer Lackschichten des Lackaufbaus zu erreichen,
wird eine anschließende Behandlung mit Elektronenstrahlung zum vollständigen Aushärten
der Lackschichten des Lackaufbaus ausgeführt. Unter sehr kurzwelligem UV-Licht wird
insbesondere Licht mit Wellenlängen kleiner 200 nm verstanden. UV-Licht mit einer
Wellenlänge kleiner 200 nm wird auch als VUV-Licht oder VUV-Strahlung bezeichnet,
wobei VUV die Abkürzung für Vakuum-Ultra-Violett ist.
[0010] Es zeigt sich, dass eine solche Oberfläche einer so ausgebildeten Decklackschicht
erstaunlicherweise im Gegensatz zu anderen Lackoberflächen eine Rutschhemmstufe von
R10 gemäß der DIN 51130 aufweist. Dies ist völlig untypisch für Lackoberflächen, die
ansonsten keine Rutschhemmung gemäß der obengenannten Norm besitzen. Die so geschaffene
mattierte Oberfläche weist ferner eine verbesserte Abrieb- und Kratzfestigkeit auf.
Sie bietet eine angenehme Haptik. Die Transparenz und eine Wahrnehmbarkeit des unter
dem Lackaufbau befindlichen Dekors sind nicht eingeschränkt.
[0011] Aufgrund der vollständigen Aushärtung sowohl der Decklackschicht als auch weiterer
Lackschichten des Lackaufbaus aufgrund der Elektronenstrahlaushärtung liegt trotz
der oberflächlichen Mikrostrukturierung ein vollständig geschlossener Lackschichtaufbau
vor, sodass ein guter Schutz gegen Verschmutzung, Feuchtigkeit und andere Flüssigkeiten
besteht. Darüber hinaus weist die Oberfläche eine geringe Neigung auf, um Fingerabdrücke,
welche von einer Berührung mit der bloßen Hand herrühren, insbesondere bei einer Streiflichtbetrachtung
sichtbar werden zu lassen. Bei der Produktion treten keine Paneele auf, deren Oberfläche
eine Speckigkeit aufweist. Ferner zeigt die Oberfläche eine geringe oder keine Neigung
zur Aufglänzung in der Nutzung. Insgesamt wird somit ein Paneel, insbesondere für
einen Fußbodenbelag, geschaffen, welches einen hervorragenden optischen Eindruck vermittelt
und darüber hinaus sehr gute mechanische Eigenschaften hinsichtlich chemischer Beständigkeit,
Rutschfestigkeit und Verschleiß aufweist.
[0012] Darüber hinaus ist eine optimale Transparenz auf das unter dem Lackaufbau befindliche
Dekor ohne eine Verfälschung des optischen Eindrucks gegeben.
[0013] Die verwendeten Lacke des Lackaufbaus sind vorzugsweise alles Lacke, welche im Volumen
klar und transparent sind.
[0014] Insbesondere wird erfindungsgemäß ein Verfahren zum Herstellen eines Paneels, insbesondere
für einen Fußbodenbelag, geschaffen, welches die Schritte umfasst: Bereitstellen einer
Trägerplatte, Aufbringen eines Dekors auf eine Oberseite der Trägerplatte, Abdecken
des Dekors mit einem Lackaufbau, welcher eine oder mehrere Lackschichten umfasst,
wobei eine äußere Decklackschicht des Lackaufbaus zunächst mit sehr kurzwelligem Licht,
insbesondere Licht im VUV-Wellenlängenbereich, teilpolymerisiert wird, sodass eine
Mikrofaltung auftritt, und anschließend eine vollständige Polymerisation und Aushärtung
des Lackaufbaus mittels einer Elektronenstrahlhärtung ausgeführt wird. Der VUV-Wellenlängenbereich
umfasst UV-Licht mit einer Wellenlänge kleiner 200 nm.
[0015] Man erhält somit ein Paneel, insbesondere für einen Fußbodenbelag, welches umfasst:
eine Trägerplatte, welche an einer Oberseite mit einem Dekor versehen ist, welches
durch einen Lackaufbau aus einer oder mehreren Lackschichten abgedeckt ist, wobei
der Lackaufbau eine äußere Decklackschicht umfasst, die an ihrer Außenseite eine Mikrofaltung
aufweist. Die Mikrofaltung ist durch eine photochemische Reaktion ausgebildet.
[0016] Die Decklackschicht wird vorzugsweise so aufgebracht und ausgehärtet, dass an einer
der Außenseite der Decklackschicht gegenüberliegenden Innenseite eine flächig geschlossene,
ausgehärtete Materialschicht ausgebildet wird. Hierdurch wird sichergestellt, dass
eine geschlossene äußere Oberfläche gebildet wird, welche für die hohe Kratzfestigkeit
und Abrasionsbeständigkeit sowie einen Schutz gegen Feuchtigkeit aufweist.
[0017] Die Teilpolymerisation mit dem sehr kurzwelligen Licht, insbesondere dem VUV-Licht
eines Excimerlasers, insbesondere eines Xenon-Excimerlasers, wird so ausgeführt, dass
eine Höhe der Mikrofaltung in der Größenordnung von etwa 100 nm liegt. Hierdurch wird
die Mikrofaltung geschaffen, die einerseits die gute Rutschfestigkeit bedingt und
andererseits eine sehr angenehme warme Haptik des Materials liefert.
[0018] Um einen verbesserten Schutz des Paneels zu schaffen, ist bei einer Ausführungsform
vorgesehen, dass der Lackaufbau zusätzlich zu der äußeren Decklackschicht mindestens
eine weitere Lackschicht in Form einer Grundlackschicht zum Abdecken des Dekors aufweist.
Diese wird vorzugsweise mit einem korundhaltigen Lack in einer Auftragsmenge von 60
g/m
2 bis 100 g/m
2 ausgebildet. Hierdurch wird eine ausreichende Härte und Abriebfestigkeit erreicht.
[0019] Bei einer Weiterbildung der Erfindung wird die Grundlackschicht oder eine Zwischenlackschicht,
die zwischen der Grundlackschicht und der Decklackschicht aufgebracht wird und unmittelbar
an die Decklackschicht angrenzt, glänzend ausgeführt. Bei einer solchen Ausführungsform
weist der Lackaufbau zusätzlich mindestens eine weitere Lackschicht aufweist, die
unmittelbar an die Decklackschicht angrenzt und als glänzende Lackschicht ausgebildet
ist. Über eine Tiefenstrukturierung der Decklackschicht ist es dann möglich, einen
Matt-Glanz-Effekt herbeizuführen, wobei Bereiche, in denen die tiefe Strukturierung
der Decklackschicht bis auf die Zwischenlackschicht oder Grundlackschicht reicht,
glänzend erscheinen, der Gesamteindruck ansonsten jedoch matt ist. Hierdurch lässt
sich bei geeignet gewähltem Dekor eine Steinoptik täuschend echt nachbilden.
[0020] Bei einer Ausführungsform ist daher vorgesehen, dass die Decklackschicht zusätzlich
zu der Mikrofaltung unter Ausbildung von Strukturierungs-Vertiefungen ( Holzporen,
Astlöcher bei Holzreproduktionen, Adern bei Steinnachbildungen usw. ) strukturiert
wird, so dass die Strukturierungs-Vertiefungen zumindest eine Materialschicht der
Decklackschicht zerteilen, in der die Mikrofaltung ausgebildet ist oder wird. Man
erhält ein Paneel, bei dem die mindestens eine Decklackschicht zusätzlich zu der Mikrofaltung
eine Tiefenstrukturierung in Form von Strukturierungs-Vertiefungen aufweist, die zumindest
eine äußere Materialschicht der Decklackschicht, in der die Mikrofaltung ausgebildet
ist, zerteilen. Eine solche Strukturierung wird in Abgrenzung zu der durch die photochemische
Faltung erzeugten Oberflächenstrukturierung hier als Tiefenstrukturierung bezeichnet.
Das Strukturieren wird entsprechend als Tiefenstrukturieren bezeichnet.
[0021] Bei einer Ausführungsform werden die Strukturierungs-Vertiefungen so eingebracht,
dass Teile einer Lackschicht mit glänzender Oberfläche freigelegt werden oder freigelegt
sind bzw. bleiben. Hier für ist bei einer Ausführungsform vorgesehen, dass mindestens
eine weitere Lackschicht vor der Decklackschicht aufgebracht wird, die unmittelbar
an die Decklackschicht angrenzt, und diese mindestens eine weitere Lackschicht mit
einer glänzenden Oberfläche ausgebildet wird und die äußere Decklackschicht zusätzlich
zu dem Ausbilden der Mikrofaltung unter Schaffung von Strukturierungs-Vertiefungen
strukturiert wird, so dass zumindest einige der Strukturierungs-Vertiefungen die mindestens
eine weitere glänzend ausgebildete Lackschicht teilweise freigelegen. Bei der weiteren,
glänzend ausgebildeten Lackschicht kann es sich insbesondere um eine Grundlackschicht
oder eine Zwischenlackschicht handeln.
[0022] Zum einen können die Strukturierungs-Vertiefungen in der Decklackschicht dadurch
ausgebildet werden, dass der Decklack nicht flächendeckend aufgetragen wird. Diese
kann beispielsweise mittels eines Auftragens des die Decklackschicht bildenden Nanokompositlacks
mittels einer strukturierten Walze erfolgen.
[0023] Alternativ oder zusätzlich kann die beim Bestrahlen der Decklackschicht gebildete,
die Mikrofaltung aufweisende, zumindest teilpolymerisierte Materialschicht der Decklackschicht
strukturiert werden, um diese Materialschicht zerteilende Strukturierungs-Vertiefungen
vor der Elektronenstrahlhärtung zu schaffen. Sind die gebildeten Strukturierungs-Vertiefungen
so tief, dass diese Teile der darunterliegenden Lackschichten freilegen, so können
an diesen Stellen am Grunde der Strukturierungs-Vertiefungen liegende glänzende Stellen
des Paneels geschaffen werden. Man erhält ein Paneel, bei dem zumindest einige der
Strukturierungs-Vertiefungen zusätzlich zu der Materialschicht der Decklackschicht,
in der die Mikrofaltung ausgebildet ist, auch das übrige Material der Decklackschicht
durchdringen und die mindestens eine weitere Lackschicht freilegen.
[0024] Reichen die Strukturierungs-Vertiefungen nur bis in das durch die VUV-Strahlung noch
nicht polymerisierte restliche Material der Decklackschicht, können die glänzenden
Bereiche auch aus dem Material der Decklackschicht selbst gebildet werden, da in diesen
dann freigelegten Bereichen des noch nicht polymerisierten Materials der Decklackschicht
bei der Elektronenstrahlhärtung keine Mikrofaltung eintritt.
[0025] Bei der Trägerplatte kann es sich um jede für einen Fußbodenbelag geeignete Platte
aus einem hierfür geeigneten Werkstoff handeln. Besonders bevorzugt werden jedoch
hochwertige Werkstoffe mit geringer Quellneigung und geringer Wärmeausdehnung. Besonders
bevorzugt werden Trägerplatten aus mineralischem Material, beispielsweise Gipskartonplatten,
Gipsfaserplatten, Zementfaserplatten, Zementspanplatten oder auch Magnesiumoxydplatten.
Möglich ist auch ein Einsatz von auch Holzverbundwerkstoffen, wie beispielsweise in
Form von hochdichten Faserplatten (HDF).
[0026] Das Dekor wird auf die Oberseite der Trägerplatte bei einer Ausführungsform mittels
einer bedruckten Finishfolie aufgebracht. Die Finishfolie kann als Basis ein weißes
Papier besitzen, welches farbig, mit beliebigen Farben bedruckt ist. Ebenso kann die
Finishfolie jedoch auch im Volumen durchgefärbt und gegebenenfalls zusätzlich farbig
bedruckt sein.
[0027] Das Dekor kann auch mittels einer andersartigen bedruckten oder auf andere Weise
grafisch ausgestalteten Folie aufgebracht werden. Verallgemeinert wird von einer Finishfolie
gesprochen, die auch ein Dekorpapier sein kann.
[0028] Das Aufbringen der der Finishfolie erfolgt vorzugsweise mittels Aufkaschierens, wobei
ein Polyvinylacetat-Leim (PVAc-Leim) mit Härter oder ein Polyurethan-Hotmelt, insbesondere
ein reaktiver Polyurethan-Hotmelt, oder ein Epoxid-Hotmelt bei der Kaschierung verwendet
wird.
[0029] Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird auf eine Unterseite der Trägerplatte zusätzlich
eine Trittschalldämmungsschicht aufgebracht, welche ebenfalls vorzugsweise mittels
einer Kaschierung unter Verwendung eines Polyvinylacetat-Leims mit Härter, einem Polyurethan-Hotmelt
oder einem Epoxid-Hotmelt ausgeführt wird. Hierdurch wird eine Trittschalldämmung
für die Paneele verbessert. Beim Verlegen kann ein gesondertes Einbringen einer Trittschalldämmungslage
eingespart werden oder eine verbesserte Trittschalldämmung durch die zusätzliche an
dem Paneel aufgebrachte Trittschalldämmschicht erreicht werden.
[0030] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf eine Zeichnung näher erläutert.
Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- ein schematisches Flussdiagramm für ein Verfahren zur Herstellung eines Fußbodenpaneels
mit matter Oberflächenoptik;
- Fig. 2
- eine schematische Schnittdarstellung eines Fußbodenpaneels; und
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung eines Fußbodenpaneels.
[0031] In Fig. 1 ist schematisch ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 100 zur Herstellung
eines Paneels für einen Fußbodenbelag dargestellt. Zunächst wird eine Trägerplatte
bereitgestellt 110, welche gegebenenfalls bereits mit Nut und Federeinfräsungen an
den Stirnkanten versehen ist.
[0032] Auf eine Oberseite der Trägerplatte wird ein Dekor aufgebracht 120. Bei der dargestellten
Ausführungsform wird das Dekor mit Hilfe einer Finishfolie aufgebracht. Eine Finishfolie
ist eine Folie, die aus einem vorimprägnierten Papier besteht. Hierzu wird beispielsweise
die bedruckte Finishfolie bereitgestellt 130, welche insbesondere auf Basis eines
bedruckten Dekorpapier hergestellt ist. Hierbei kann jedes beliebige Dekorpapier und
jede beliebige Bedruckung gewählt werden, solange ein Aufkaschieren auf das Material
der Trägerplatte möglich ist. Das bedruckte Dekorpapier oder allgemein die Finishfolie
wird auf die Oberseite der Trägerplatte aufkaschiert 140. Hierbei kommen vorzugsweise
ein reaktiver Polyvinylacetat-Leim, ein Polyurethan-Hotmelt oder ein Epoxid-Hotmelt
zum Einsatz. Als Schutz der mit dem Dekor versehenen Oberseite der Trägerplatte wird
diese mit dem Dekor versehene Trägerplatte mit einem Lackaufbau versiegelt 150. Zunächst
wird eine korundhaltige Grundlackschicht mit einer Auftragsmenge von vorzugsweise
60 g/m
2 bis 100 g/m
2 auf die Finishfolie aufgebracht 160. Je nach Beschaffenheit der Finishfolie kann
es notwendig sein, zuvor einen Primer aufzubringen.
[0033] In nachfolgenden Schritten, von denen hier beispielhaft einer gezeigt ist, werden
keine, ein oder mehrere Zwischenlackschichten über der Grundlackschicht 170 aufgebracht.
Vorzugweise werden die korundhaltigen Zwischenlack-Schichten in einer Auftragsmenge
von 60 g/m
2 bis 100 g/m
2 aufgetragen. Sowohl die Grundlackschicht als auch die Zwischenlackschichten, insbesondere
jedoch die oberste Zwischenlackschicht, werden vorzugsweise als glänzende Schicht
ausgebildet.
[0034] Als äußerste Schicht des Lackaufbaus wird schließlich eine Decklackschicht aufgebracht
180. Hierfür wird zunächst ein Nanokompositlack in einer Menge zwischen 5 g/m
2 und 20 g/m
2 aufgetragen 190. Der Nanokompositlack ist vorzugsweise ein Acrylatlack, welcher Nanopartikel,
vorzugsweise SiO
x-Nanopartikel, umfasst. Die Durchmesser der Nanopartikel liegen vorzugsweise unterhalb
von 300 nm.
[0035] Der aufgebrachte Nanokompositlack wird anschließend mit sehr kurzwelligem ultraviolettem
Licht, vorzugsweise im vakuumultravioletten Spektralbereich, bestrahlt 200. Hierdurch
wird eine Teilpolymerisation der Decklackschicht ausgeführt, was zugleich zu einer
photochemischen Mikrofaltung führt. Aufgrund von bei der Polymerisation auftretenden
Schrumpfungseffekten strukturiert sich somit die äußerste Oberfläche der Decklackschicht
unregelmäßig. Diese Strukturierung wird als Mikrofaltung bezeichnet. Während der Bestrahlung
mit dem VUV-Licht, welches beispielsweise von einem Xenon-Excimerlaser bereitgestellt
wird, wird eine oberste Materialschicht der Decklackschicht mit einer Schichtstärke
von etwa 100 nm teilpolymerisiert. Es bildet sich somit eine Art Haut, welche auf
dem noch nicht polymerisierten Rest der Decklackschicht schwimmt.
[0036] Anschließend wird eine Bestrahlung mit Elektronenstrahlung vorgenommen, um die Decklackschicht
und gegebenenfalls weitere noch nicht oder nicht vollständig polymerisierte Lackschichten
des Lackaufbaus auszuhärten 210. Bei diesem Verfahrensschritt bleibt die durch die
Teilpolymerisation unter VUV-Bestrahlung gebildete Mikrofaltung erhalten. Aufgrund
einer hohen Effizienz im Doppelbindungsumsatz und eines zusätzlichen Generierens von
Radikalen beim Bestrahlen mit dem VUV-Licht wird ein besonders hoher Vernetzungsgrad
im Vergleich zu klassischem UV-Härten erreicht. Hierdurch wird eine deutliche Steigerung
der Härtung der äußeren, die Mikrofaltung bildenden äußeren Materialschicht der Decklackschicht
erreicht. Dieses wird noch weiter dadurch gesteigert, dass die anschließende Elektronenstrahlhärtung
ausgeführt wird.
[0037] Nach dem Fertigstellen des Lackaufbaus wird vorzugsweise eine Trittschalldämmschicht
aufgebracht 220. Zunächst wird die Trittschalldämmschicht bereitgestellt 230. Die
Trittschalldämmschicht wird auf eine Unterseite der Trägerplatte aufkaschiert 240.
Dieses erfolgt vorzugsweise mit einem reaktiven Polyvinylacetat-Leim oder alternativ
mit einem Polyurethan-Hotmelt oder einem Epoxid-Hotmelt. Eine Stärke und Beschaffenheit
der Trittschalldämmschicht wird angepasst an die Erfordernisse am geplanten Verlegeort
der Paneele gewählt.
[0038] Abschließend wird die mit dem Dekor und dem Lackaufbau versehene Trägerplatte nachbearbeitet
250, wobei die Trägerplatte gegebenenfalls zerteilt und/oder Nut und Feder in Stirnkanten
eingefräst werden.
[0039] Das bisher beschriebene Verfahren stellt lediglich eine exemplarische und schematisch
leicht vereinfachte Ausführungsform dar. Die einzelnen dargestellten Verfahrensschritte
können in mehrere Unterschritte untergliedert sein, insbesondere das Aufbringen der
Grundlackschicht und der Zwischenlackschichten. Hierbei können neben dem Auftragen
auch noch Trocknungs- und Teilhärtungsschritte, beispielsweise über eine Bestrahlung
mit weicher UV-Strahlung oder über thermische Polymerisation, ausgeführt werden.
[0040] Darüber hinaus können einzelne Verfahrensschritte auch in unterschiedlicher Reihenfolge
ausgeführt werden. Beispielsweise könnte ein Aufkaschieren der Trittschalldämmung
auch als abschließender Verfahrensschritt ausgeführt werden. Ebenso kann ein Einfräsen
von Nut und Federbestandteilen in die Stirnflächen des Paneels auch vor einem Aufkaschieren
der Trittschalldämmung vorgenommen werden.
[0041] In Fig. 2 ist schematisch eine Ausschnitt eines Querschnitts durch ein fertiggestelltes
Paneel 1 dargestellt. Die einzelnen Schichten sind nur schematisch dargestellt und
sowohl hinsichtlich ihrer inneren Struktur als auch ihrer Stärkenverhältnisse relativ
zueinander nicht maßstabsgerecht dargestellt.
[0042] Das Paneel 1 umfasst als Hauptbestandteil eine Trägerplatte 2. Bei dieser kann es
sich beispielsweise um eine Platte aus einem mineralischen Werkstoff, beispielsweise
einem Gipsverbundwerkstoff, also beispielsweise eine Gipskartonplatte oder eine Gipsfaserplatte,
handeln. Auch andere mineralische Werkstoffe oder Holzwerkstoffe kommen in Betracht,
beispielsweise eine hochverdichtete Faserplatte (HDF). An einer Unterseite 4 der Trägerplatte
2 ist eine Trittschalldämmschicht 5 aufkaschiert. Das Aufkaschieren erfolgt vorzugsweise
mit einem Polyvinylacetat-Leim, welcher einen Härter enthält, oder einem Polyurethan-Hotmelt
oder einem Epoxid-Hotmelt.
[0043] Auf eine Oberseite 3 der Trägerplatte 2 ist ein Dekor aufgebracht. Bei der dargestellten
Ausführungsform ist hierfür eine bedruckte Finishfolie 6, welche vorzugsweise aus
einem Papiermaterial besteht, aufgebracht. Die Finishfolie 6 ist auf die Oberseite
3 der Trägerplatte 2 vorzugsweise aufkaschiert. Hierzu kann ein reaktiver Polyvinylacetatleim,
ein Polyurethan-Hotmelt oder auch ein Epoxid-Hotmelt verwendet werden.
[0044] Zum Schutz der Finishfolie 6 und der Oberseite 3 der Trägerplatte 2 ist auf die Finishfolie
6 ein Lackaufbau 7 aufgebracht. Der Lackaufbau 7 umfasst bei der dargestellten Ausführungsform
zunächst eine Grundlackschicht 8, eine hierauf aufgebrachte Zwischenlackschicht 9
und eine äußere Decklackschicht 10. Die korundhaltige Grundlackschicht 6 ist ein Klarlack,
der so aufgebracht wird, dass sich eine Auftragsmenge von 60 g/m
2 bis 100 g/m
2 ergibt. Auch die darauf ausgebildete korundhaltige Zwischenlackschicht 9 weist vorzugsweise
eine Auftragsmenge von 60 g/m
2 bis 100 g/m
2 auf. Die Zwischenlackschicht 9 wird vorzugsweise so ausgebildet, dass eine Oberseite
11 der Zwischenlackschicht 9 glänzend ausgebildet ist. Auch der Lack er Zwischenlackschicht
ist ein klarer, transparenter Lack.
[0045] Die Decklackschicht 10 ist auf die Oberseite 11 der Zwischenlackschicht 9 aufgebracht.
Die Decklackschicht 10 weist an einer Oberseite 12 eine äußere dünne Materialschicht
13 mit einer Mikrofaltung 14 auf. Die Mikrofaltung 14 in der äußeren dünnen Materialschicht
ist über eine Teilpolymerisation der aufgetragenen Decklackschicht 10 während einer
Einstrahlung von extrem kurzwelligen UV-Licht im Vakuum-Ultra-Violetten-Wellenlängenbereich
ausgebildet, d.h. mit Licht, dessen Wellenlänge kleiner 200 nm ist. Besonders geeignet
ist hierfür die Strahlung eines Xenon-Excimerlasers, dessen Strahlung eine Wellenlänge
von 172 nm aufweist. Die Mikrofaltung ist auf Schrumpfungsprozesse zurückzuführen,
die bei der durch die Bestrahlung mit dem VUV-Licht ausgelösten Teilpolymerisation
aufgetreten sind. Aufgrund einer geringen Eindringtiefe der VUV-Strahlung, bzw. des
VUV-Lichts, weist die äußere dünne Materialschicht (13) eine Materialschichtstärke
15 von etwa 100 nm auf.
[0046] Das Restmaterial 16 der Decklackschicht 10 ist durch Elektronenstahlhärtung vollständig
ausgehärtet und vernetzt. Aufgrund dieser Beaufschlagung mit Elektronenstrahlung sind
auch die äußere dünne Materialschicht 13 der Decklackschicht 10 sowie die Grundlackschicht
8 und die Zwischenlackschicht 9 vollständig ausgehärtet. Somit sind sämtliche Schichten
des Lackaufbaus 7 vollständig ausgehärtet. Hierdurch ist eine vollständige Versiegelung
der Finishfolie 6 bzw. Oberseite 3 der Trägerplatte 2 erreicht. Das fertiggestellte
Paneel 1 weist nun eine matte optische Struktur auf und darüber hinaus eine angenehme
Haptik. Die beim Elektronenstrahlhärten erhalten gebliebene photochemisch hergestellte
Mikrofaltung 14 führt darüber hinaus dazu, dass das Paneel eine Rutschfestigkeit nach
DIN 51130 von R10 aufweist. Bei der Produktion treten keine Paneele auf, die eine
Speckigkeit zeigen. Der extrem niedrige Glanzgrad der Oberfläche des Paneels bleibt
auch bei einer Berührung der Oberfläche mit einer ungeschützten Handfläche erhalten.
Die Oberfläche neigt nicht dazu, Fingerabdrücke optisch wiederzugeben. Eine Neigung
zum Aufglänzen, ist ebenfalls nicht vorhanden.
[0047] Abweichend von der in Fig. 2 beschriebenen Ausführungsform, bei der die Decklackschicht
flächig zunächst mit annähernd konstanter Lackschichtstärke aufgetragen ist, ist auch
eine strukturierte Aufbringung der Lackschicht möglich, sodass unterschiedliche Lackschichtstärken
der Decklackschicht bereits vor dem Ausführen des ersten Aushärtungsschritts vorliegen.
Hierbei lassen sich gröbere Strukturen für eine Tiefenstrukturierung realisieren.
Diese kann beispielsweise über ein Aufbringen des Decklacks mit einer strukturierten
Lackauftragwalze erfolgen.
[0048] Soll eine Matt-Glanz-Oberflächenstruktur erzeugt werden, bei der aufgrund der Tiefenstrukturierung
entstandene vertiefte Bereiche in Strukturierungs-Vertiefungen wie Holzporen oder
anderen Strukturen einen Glanzeffekt zeigen, die restliche Oberfläche jedoch einen
matten Oberflächeneindruck aufweist, so sind vorteilhafterweise zumindest die unmittelbar
an die Decklackschicht angrenzende Zwischenlackschicht oder die Grundlackschicht,
wenn keine Zwischenlackschicht existiert, als glänzende Lackschichten ausgebildet.
Die Tiefenstrukturierung wird dann vorzugsweise so ausgebildet, dass die Strukturierungs-Vertiefungen
Teile einer glänzend ausgebildeten Schicht des Lackaufbaus, d.h. die oder eine der
Zwischenlack-Schichten oder die Grundlack-Schicht freilegen.
[0049] Ist aufgrund des strukturierten Auftrags der Decklackschicht oder einer andersartig
vorgenommenen Tiefenstrukturierung vor dem Ausbilden der Mikrofaltung die Oberfläche
der obersten Zwischenlackschicht oder der Grundlackschicht, wenn keine Zwischenlackschichten
ausgebildet sind, nicht vollständig mit dem aufgebrachten Lack der Decklackschicht
bedeckt, so ist eine ausreichende Vorhärtung der an die Decklackschicht unmittelbar
angrenzenden Zwischen- oder Grundlackschicht sicherzustellen, sodass in dieser an
die Decklackschicht angrenzenden Lackschicht des Lackaufbaus durch die Beaufschlagung
der Decklackschicht mit der VUV-Strahlung keine Mikrofaltung eintritt. Zusätzlich
oder alternativ kann bei der Wahl des Lackmaterials für diese unmittelbar an die Decklackschicht
angrenzenden Schichten ein Material ausgewählt werden, das unter VUV-Einstrahlung
keine photochemische Mikrofaltung zeigt.
[0050] Alternativ oder zusätzlich kann eine Tiefenstrukturierung über eine strukturierte
Walze erfolgen, indem in die noch nicht fertig ausgehärtete Decklackschicht feine
Strukturen eingepresst werden.
[0051] In jedem Fall wird die Tiefenstrukturierung so ausgeführt, dass deren Strukturen
Strukturtiefen aufweisen, die größer als die Strukturtiefen der Mikrostrukturierung
aufgrund der Mikrofaltung sind.
[0052] Vorzugsweise wird die Tiefenstrukturierung zwischen dem VUV-Aushärtungsschritt und
dem Elektronenstrahlaushärtungsschritt vorgenommen werden. Hierdurch kann auf einfache
Weise erreicht werden, dass die Mikrofaltungsschicht nicht vollständig geschlossen
ist. Bei der anschließenden Elektronenstrahlhärtung entstehen somit in dem tiefenstrukturierten
Bereich hochglänzende Abschnitte. Dennoch ist der Gesamteindruck der Oberfläche matt
und lediglich unter bestimmten Betrachtungswinkeln ist in kleinen Bereichen ein Glanzeffekt
beobachtbar. Hierdurch können bei entsprechend gewähltem grafischem Druckdekor Steinoberflächen
täuschend echt nachgebildet werden.
[0053] In Fig. 3 ist schematisch eine Vorrichtung 300 zum Herstellen eines Paneels 1 mit
einer matten Oberflächenveredlung gezeigt. Die Vorrichtung 300 ist als Produktionsstraße
ausgebildet. Zunächst wird eine Trägerplatte 2 bereitgestellt. In einer Dekorstation
310 wird das Dekor auf die Oberseite 3 der Trägerplatte 2 aufgebracht. In der dargestellten
Ausführungsform ist diese als Kaschierstation ausgebildet, in der eine Finishfolie
6, vorzugsweise ein bedrucktes Dekorpapier, auf die Oberseite 3 der Trägerplatte 2
aufkaschiert wird. Alternativ ist es möglich, die Trägerplatte 2 an ihrer Oberseite
unmittelbar zu bedrucken. Anschließend wird in einer ersten Lackierstation 320 mit
einer Lackaufbringungsvorrichtung 330 der Grundlack aufgebracht. Das Aufbringen des
Lacks kann in jeder geeigneten Form, beispielsweise über eine Walze oder Ähnliches,
erfolgen. Optional kann in einer ersten Härtungsvorrichtung 340 eine Teilpolymerisation,
Trocknung oder Ähnliches der Grundlackschicht ausgeführt werden. In einer zweiten
Lackierstation 350 wird analog die Zwischenlackschicht aufgebracht. Die zweite Lackierstation
umfasst ebenfalls eine Lackaufbringungsvorrichtung 360 sowie optional eine zweite
Aushärtungsvorrichtung 370, beispielsweise eine UV-Lichtquelle oder Ähnliches.
[0054] Eine Decklackaufbringungsvorrichtung 400 umfasst eine Lackaufbringungsvorrichtung
410 zum Aufbringen der Decklackschicht sowie eine VUV-Lichtquelle 420, beispielsweise
einen Xenon-Excimerlaser, zum Teilpolymerisieren der obersten Materialschicht der
Decklackschicht und Ausbildung der Mikrofaltung. Für das anschließende Elektronenstrahlhärten
ist eine Elektronenstrahlvorrichtung 430 vorgesehen.
[0055] Nach dem Elektronenstrahlhärten wird bei der dargestellten Ausführungsform in einer
Trittschalldämmungskaschierstation 440 eine Trittschalldämmschicht 5 auf die Unterseite
der Trägerplatte 2 aufkaschiert. Anschließen wird in der Regel an einer Nachbearbeitungsstation
450 ein Zerteilen der Trägerplatte vorgenommen und/oder Nut und Feder in den Trägerplatte
oder die Plattenabschnitte eingebracht, vorzugsweise eingefräst. Abschließend liegen
ein oder mehrere fertige Paneele 1 vor.
[0056] Es ergibt sich für den Fachmann, dass hier lediglich eine stark vereinfachte Produktionseinrichtung
beschrieben ist und einzelne Zwischenbearbeitungs- und Veredelungsstationen und -schritte
nicht beschrieben sind.
[0057] Die einzelnen beschriebenen Merkmale der unterschiedlichen Ausführungsformen können
in Verwirklichung der Erfindung beliebig miteinander kombiniert werden.
Bezugszeichenliste
[0058]
- 1
- Paneel
- 2
- Trägerplatte
- 3
- Oberseite (der Trägerplatte)
- 4
- Unterseite (der Trägerplatte)
- 5
- Trittschalldämmschicht
- 6
- Finishfolie
- 7
- Lackaufbau
- 8
- Grundlackschicht
- 9
- Zwischenlackschicht
- 10
- Decklackschicht
- 11
- Oberseite (der Zwischenlackschicht 9)
- 12
- Oberseite (der Decklackschicht)
- 13
- Materialschicht
- 14
- Mikrofaltung
- 15
- Materialstärke
- 16
- Restmaterial (der Decklackschicht)
- 100
- Verfahren zur Herstellung eines Paneels
- 110
- Bereitstellen einer Trägerplatte
- 120
- Aufbringen eines Dekors auf die Trägerplatte
- 130
- Bereitstellen einer bedruckten Finishfolie
- 140
- Aufkaschieren der Finishfolie
- 150
- Aufbringen eines Lackaufbaus
- 160
- Aufbringen einer Grundlackschicht
- 170
- Aufbringen einer Zwischenlackschicht
- 180
- Ausbilden der Decklackschicht
- 190
- Auftragen eines Nanokompositlacks
- 200
- Bestrahlung mit VUV-Licht
- 210
- Elektronenstrahlhärtung
- 220
- Aufbringen einer Trittschalldämmschicht
- 230
- Bereitstellen einer Trittschalldämmschicht
- 240
- Aufkaschieren der
- 250
- Nachbearbeiten (Zerteilen und/oder Einfräsen von Nut und Feder)
- 300
- Vorrichtung zum Herstellen eines Paneels (Produktionsstraße)
- 310
- Dekoreinrichtung
- 320
- erste Lackierstation
- 330
- Lackaufbringungsvorrichtung
- 340
- Aushärtungsvorrichtung
- 350
- zweite Lackierstation
- 360
- Lackaufbringungsvorrichtung
- 370
- Aushärtungsvorrichtung
- 400
- Decklackschichtaufbringungsvorrichtung
- 410
- Lackaufbringungsvorrichtung
- 420
- VUV-Lichtquelle
- 430
- Elektronenstrahlvorrichtung
- 440
- Trittschalldämmungskaschiervorrichtung
- 450
- Nachbearbeitungsstation
1. Verfahren zum Herstellen eines Paneels (1) für einen Fußbodenbelag umfassend die Schritte:
Bereitstellen einer Trägerplatte (2),
Aufbringen eines Dekors auf eine Oberseite (3) der Trägerplatte (2),
Abdecken des Dekors mit einem Lackaufbau (7), welcher eine oder mehrere Lackschichten
umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine äußere Decklackschicht (10) des Lackaufbaus (7) zunächst mit kurzwelligem UV-Licht
bestrahlt und hierdurch zumindest teilpolymerisiert wird, sodass eine Mikrofaltung
(14) auftritt, und anschießend eine vollständige Polymerisation des Lackaufbaus (7)
mittels einer Elektronenstahlhärtung ausgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Decklackschicht (10) so aufgebracht und ausgehärtet wird, dass an einer der Außenseite
gegenüberliegenden Innenseite der Decklackschicht (10) eine flächig geschlossene,
ausgehärtete Materialschicht ausgebildet wird.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Decklackschicht (10) zusätzlich zu der Mikrofaltung (14) unter Ausbildung von
Strukturierungs-Vertiefungen tiefenstrukturiert wird, so dass die Strukturierungs-Vertiefungen
zumindest eine Materialschicht (13) der Decklackschicht (10) zerteilen, in der die
Mikrofaltung (14) ausgebildet ist oder wird.
4. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine weitere Lackschicht (8,9) vor der Decklackschicht (10) aufgebracht
wird, die unmittelbar an die Decklackschicht (10) angrenzt, und diese mindestens eine
weitere Lackschicht (8, 9) mit einer glänzenden Oberfläche ausgebildet wird und die
äußere Decklackschicht (10) zusätzlich zu dem Ausbilden der Mikrofaltung (14) unter
Schaffung von Strukturierungs-Vertiefungen strukturiert wird, so dass
zumindest einige der Strukturierungs-Vertiefungen die mindestens eine weitere glänzend
ausgebildete Lackschicht teilweise freigelegen.
5. Verfahren nach einem der Patentansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Decklackschicht (10) vor dem Bestrahlen mit dem kurzwelligen UV-Licht zum Ausbilden
der Mikrofaltung (14) strukturiert wird.
6. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die beim Bestrahlen der Decklackschicht (10) gebildete die Mikrofaltung (14) aufweisende
zumindest teilpolymerisierte Materialschicht (13) der Decklackschicht (1 0)strukturiert
wird, um diese Materialschicht (13) zerteilende Strukturierungs-Vertiefungen vor der
Elektronenstrahlhärtung zu schaffen.
7. Paneel (1), insbesondere für einen Fußbodenbelag, umfassend
eine Trägerplatte (2),
welche an einer Oberseite (3) mit einem Dekor versehen ist,
welches durch einen Lackaufbau (7) aus einer oder mehreren Lackschichten abgedeckt
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Lackaufbau (7) eine äußere Decklackschicht (10) umfasst, die an ihrer Außenseite
eine Mikrofaltung (14) aufweist.
8. Paneel (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass
die Decklackschicht (10) an einer der Außenseite gegenüberliegenden Innenseite eine
flächig geschlossene Materialschicht aufweist.
9. Paneel (1) nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Höhe der Mikrofaltung (14) in der Größenordnung von 100 nm liegt.
10. Paneel (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Decklackschicht(10) zusätzlich zu der Mikrofaltung(14) eine Tiefenstrukturierung
in Form von Strukturierungs-Vertiefungen aufweist, die zumindest eine äußere Materialschicht
(13) der Decklackschicht (10), in der die Mikrofaltung (14) ausgebildet ist, zerteilen.
11. Paneel (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass
der Lackaufbau (7) zusätzlich mindestens eine weitere Lackschicht (8, 9) aufweist,
die unmittelbar an die Decklackschicht (10) angrenzt und als glänzende Lackschicht
ausgebildet ist.
12. Paneel (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest einige der Strukturierungs-Vertiefungen zusätzlich zu der Materialschicht
(13) der Decklackschicht (10), in der die Mikrofaltung (14) ausgebildet ist, auch
das übrige Material (16) der Decklackschicht (10) durchdringen und die mindestens
eine weitere Lackschicht (8, 9) freilegen.
13. Paneel (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass
das Dekor mittels einer auf eine Oberseite (3) der Trägerplatte (2) aufkaschierten
Finishfolie (6) ausgebildet ist und/oder an einer Unterseite (4) der Trägerplatte
(2) eine Trittschalldämmschicht (5) aufkaschiert ist.
14. Paneel (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest die Decklackschicht (10), vorzugsweise alle Lackschichten, des Lackaufbaus
(7) mittels Elektronstrahlhärten vollständig ausgehärtet sind.
15. Paneel (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass
die Lackschichten (8, 9, 10) des Lackaufbaus (7) jeweils im vollständig ausgehärteten
Zustand im Volumen klar sind.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zum Herstellen eines Paneels (1) für einen Fußbodenbelag umfassend die Schritte:
Bereitstellen einer Trägerplatte (2),
Aufbringen eines Dekors auf eine Oberseite (3) der Trägerplatte (2),
Abdecken des Dekors mit einem Lackaufbau (7), welcher eine oder mehrere Lackschichten
umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine äußere Decklackschicht (10) des Lackaufbaus (7) zunächst mit kurzwelligem UV-Licht
bestrahlt und hierdurch zumindest teilpolymerisiert wird, sodass eine Mikrofaltung
(14) auftritt, und anschießend eine vollständige Polymerisation des Lackaufbaus (7)
mittels einer Elektronenstrahlhärtung ausgeführt wird, und
dass die Deckschicht zusätzlich unter Ausbildung von Strukturierungs-Vertiefungen
tiefenstrukturiert wird, so dass die Strukturierungs-Vertiefungen zumindest eine Materialschicht
(13) der Decklackschicht (10) zerteilen, in der die Mikrofaltung (14) ausgebildet
ist oder wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Decklackschicht (10) so aufgebracht und ausgehärtet wird, dass an einer der Außenseite
gegenüberliegenden Innenseite der Decklackschicht (10) eine flächig geschlossene,
ausgehärtete Materialschicht ausgebildet wird.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine weitere Lackschicht (8,9) vor der Decklackschicht (10) aufgebracht
wird, die unmittelbar an die Decklackschicht (10) angrenzt, und diese mindestens eine
weitere Lackschicht (8, 9) mit einer glänzenden Oberfläche ausgebildet wird und die
äußere Decklackschicht (10) zusätzlich zu dem Ausbilden der Mikrofaltung (14) unter
Schaffung von Strukturierungs-Vertiefungen strukturiert wird, so dass zumindest einige
der Strukturierungs-Vertiefungen die mindestens eine weitere glänzend ausgebildete
Lackschicht teilweise freilegen.
4. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Decklackschicht (10) vor dem Bestrahlen mit dem kurzwelligen UV-Licht zum Ausbilden
der Mikrofaltung (14) strukturiert wird.
5. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beim Bestrahlen der Decklackschicht (10) gebildete die Mikrofaltung (14) aufweisende
zumindest teilpolymerisierte Materialschicht (13) der Decklackschicht (1 0)strukturiert
wird, um diese Materialschicht (13) zerteilende Strukturierungs-Vertiefungen vor der
Elektronenstrahlhärtung zu schaffen.
6. Paneel (1), insbesondere für einen Fußbodenbelag, umfassend
eine Trägerplatte (2),
welche an einer Oberseite (3) mit einem Dekor versehen ist,
welches durch einen Lackaufbau (7) aus einer oder mehreren Lackschichten abgedeckt
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Lackaufbau (7) eine äußere Decklackschicht (10) umfasst, die an ihrer Außenseite
eine Mikrofaltung (14) aufweist und
die mindestens eine Decklackschicht(10) zusätzlich zu der Mikrofaltung(14) eine Tiefenstrukturierung
in Form von Strukturierungs-Vertiefungen aufweist, die zumindest eine äußere Materialschicht
(13) der Decklackschicht (10), in der die Mikrofaltung (14) ausgebildet ist, zerteilen.
7. Paneel (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Decklackschicht (10) an einer der Außenseite gegenüberliegenden Innenseite eine
flächig geschlossene Materialschicht aufweist.
8. Paneel (1) nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Höhe der Mikrofaltung (14) in der Größenordnung von 100 nm liegt.
9. Paneel (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Lackaufbau (7) zusätzlich mindestens eine weitere Lackschicht (8, 9) aufweist,
die unmittelbar an die Decklackschicht (10) angrenzt und als glänzende Lackschicht
ausgebildet ist.
10. Paneel (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einige der Strukturierungs-Vertiefungen zusätzlich zu der Materialschicht
(13) der Decklackschicht (10), in der die Mikrofaltung (14) ausgebildet ist, auch
das übrige Material (16) der Decklackschicht (10) durchdringen und die mindestens
eine weitere Lackschicht (8, 9) freilegen.
11. Paneel (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor mittels einer auf eine Oberseite (3) der Trägerplatte (2) aufkaschierten
Finishfolie (6) ausgebildet ist und/oder an einer Unterseite (4) der Trägerplatte
(2) eine Trittschalldämmschicht (5) aufkaschiert ist.
12. Paneel (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Decklackschicht (10), vorzugsweise alle Lackschichten, des Lackaufbaus
(7) mittels Elektronstrahlhärten vollständig ausgehärtet sind.
13. Paneel (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackschichten (8, 9, 10) des Lackaufbaus (7) jeweils im vollständig ausgehärteten
Zustand im Volumen klar sind.