[0001] Die Erfindung betrifft ein Ruder für Schiffe nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein derartiges Ruder umfasst einen entlang einer Längsachse erstreckten Ruderschaft,
ein an dem Ruderschaft angeordnetes Ruderblatt und eine an dem Ruderschaft oder dem
Ruderblatt angeordnete Sensoreinrichtung. Mindestens eine Leitung ist vorgesehen,
die mit der Sensoreinrichtung verbunden ist, um die Sensoreinrichtung elektrisch zu
versorgen oder Sensorsignale hin zu einer Auswerteeinheit zu übertragen, oder die
ausgebildet ist, ein Fluid, beispielsweise Luft oder ein Hydrauliköl, zu leiten. Die
mindestens eine Leitung kann somit als elektrische Leitung oder auch als Fluidleitung
dienen.
[0003] Das Ruder eines Schiffs ist im Betrieb, also beim Manövrieren im Hafen oder bei Fahrt
des Schiffes auf See, großen Belastungen ausgesetzt, die in Form von Ruderquerkräften,
Ruderlängskräften sowie am Ruderschaft oder Ruderblatt wirkenden Momente das Ruderblatt,
den Ruderschaft sowie Lager und Gelenke beanspruchen. Ein Ruder muss daher in regelmäßigen
Abständen geprüft werden, um insbesondere die mechanische, strukturelle Integrität
und Betriebsbereitschaft des Ruders zu gewährleisten.
[0004] Heutzutage werden solche Überprüfungen des Ruders in der Regel durchgeführt, während
ein Schiff in einem Dock trocken liegt und das Ruder somit frei zugänglich ist. Möglich
ist auch, Unter-Wasser-Überprüfungen (so genannte IW-Kontrollen) durch Taucher bei
sich im Wasser befindlichen Schiffen durchzuführen, wobei hierbei in der Regel nur
eine äußerliche Inspektion der Ruderanlage möglich ist.
[0005] Bei einem aus der
DE 20 2005 019 626 U1 bekannten Ruder ist eine Vorrichtung zum Kontrollieren und Messen eines Halslagerspiels
zwischen einem Außenlager und dem Ruderschaft eines Ruders vorgesehen, die eine Unter-Wasser-Prüfung
des Halslagerspiels durch einen Taucher ermöglicht. Hierzu ist eine Messschiene vorgesehen,
die mit einer Messsonde in einen Spalt zwischen Außenlager und Innenlager von Ruderschaft
und Ruderkoka eingeführt wird, um auf diese Weise eine spielbreite Messung durchzuführen.
[0006] Am Ruderblatt und/oder am Ruderschaft wirkende Kräfte und Momente können zudem gegebenenfalls
als Steuergröße für ein Assistenzsystem zur Steuerung eines Schiffes als Eingangsgrößen
herangezogen werden, was jedoch erforderlich macht, Kräfte und Momente am Ruderschaft
und/oder am Ruderblatt zu messen.
[0007] Ein Verfahren und eine Einrichtung für ein Assistenzsystem zur Manöverprädiktion
von Schiffen ist beispielsweise aus der
DE 101 64 701 A1 bekannt. Ein derartiges Assistenzsystem dient zur Manöverprädiktion unter Berücksichtigung
aktueller Manövriereigenschaften eines Schiffes und der Umgebung unter Berücksichtigung
von (externen) Störungen zur Unterstützung des Manövrierens und soll eine Entscheidungshilfe
für die Besatzung zur Steuerung des Schiffes dienen.
[0008] Aus der
WO 2012/098150 A1 ist eine Ruderüberwachungsvorrichtung mit mindestens einem an einem Ruderblatt oder
Ruderschaft angeordneten Sensor zur Aufnahme eines Messsignals am Ruderschaft oder
Ruderblatt und mindestens einer am Ruderblatt angeordneten, mit dem mindestens einen
Sensor verbundenen Recheneinheit zur Auswertung und/oder Übertragung eines von dem
mindestens einen Sensor aufgenommenen Messsignals bekannt. Die Ruderüberwachungsvorrichtung
der
WO 2012/098150 A1 dient zur Überwachung des Ruders hinsichtlich seiner mechanischen, strukturellen
Integrität und Betriebsbereitschaft. Mit der in der
WO 2012/098150 A1 beschriebenen Einrichtung kann ein Ruder im Betrieb ständig überwacht werden, um
bei Auftreten von Fehlfunktionen am Ruder unverzüglich eine Rückmeldung zu erhalten.
[0009] Es besteht ein Bedürfnis nach Rudern, die ein Anbringen von Sensorelementen einer
Sensoreinrichtung an einem Ruderschaft oder einem Ruderblatt in geschützter Weise
ermöglichen. Insbesondere ist bei der Anordnung von Sensorelementen an einem Ruderschaft
oder einem Ruderblatt dafür Sorge zu tragen, dass bei der Herstellung des Ruders durch
einen Ruderhersteller und bei der Auslieferung des Ruders an einen Schiffbauer, bei
der Montage des Ruders an einem Schiff und auch im Betrieb des Schiffes die Gefahr
einer Beschädigung von Sensorelementen gering ist. Dies gilt insbesondere vor dem
Hintergrund, dass Ruderschäfte für große Schiffe in der Regel aus Schmiedestahl hergestellt
sind und eine beträchtliche Länge (beispielsweise 10 m) und einen beträchtlichen Durchmesser
(beispielsweise 1 m) und dementsprechend ein erhebliches Gewicht aufweisen. Gleiches
gilt für das Ruderblatt, dass bei großen Schiffen beispielsweise eine Fläche von 100
m
2 aufweisen kann. Die Herstellung, Auslieferung und Montage eines Ruders ist demzufolge
aufwändig. Kommt es beispielsweise bei der Montage des Ruders zu einer Beschädigung
von Sensorelementen an dem Ruderschaft oder dem Ruderblatt und wird eine Demontage
des Ruders erforderlich, kann dies zu erheblichen Kosten führen.
[0010] Aufgabe der vorliegenden ist es, ein Ruder für Schiffe bereitzustellen, das eine
Anordnung von Sensorelementen an einem Ruderblatt oder einem Ruderschaft und eine
Verlegung von den Sensorelementen zugeordneten Leitungen an einem Ruderschaft in geschützter
Weise ermöglicht.
[0011] Diese Aufgabe wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0012] Demnach weist der Ruderschaft eine Bohrung auf, die sich innerhalb des Ruderschafts
erstreckt und in der die mindestens eine Leitung zumindest abschnittsweise verlegt
ist.
[0013] Die vorliegende Erfindung geht von dem Gedanken aus, eine Leitung zur elektrischen
Versorgung von Sensorelementen einer Sensoreinrichtung an dem Ruderschaft oder dem
Ruderblatt, zum Übertragen von Sensorsignalen oder zur Fluidleitung zumindest abschnittsweise
durch eine Bohrung innerhalb des Ruderschafts zu verlegen. Die Bohrung kann sich hierbei
vorzugsweise entlang der Längsachse im Ruderschaft erstrecken, vorzugsweise entlang
der Rotationssymmetrieachse des im Wesentlichen zylindrisch ausgebildeten Ruderschafts,
so dass die Bohrung zur Aufnahme von einer oder mehreren Leitungen sich zentral innerhalb
des Ruderschafts erstreckt.
[0014] Die Bohrung kann hierbei beispielsweise ausgehen von einem Ende des Ruderschafts,
an dem der Ruderschaft mit einer Rudermaschine verbunden ist, und kann sich ausgehend
von diesem Ende hin zu der Sensoreinrichtung erstrecken, so dass die Leitung ausgehend
von dem der Rudermaschine zugeordneten Ende des Ruderschafts sich innerhalb des Ruderschafts
hin zu der Sensoreinrichtung am Ruderschaft oder am Ruderblatt erstreckt.
[0015] Im Sinne der vorliegenden Erfindung werden eine oder mehrere Leitungen zur elektrischen
Anbindung von einem oder mehreren Sensorelementen einer Sensoreinrichtung oder zur
Leitung eines Fluids, beispielsweise von Luft oder eines Hydrauliköls, innerhalb des
Ruderschafts verlegt. Die Leitungen verlaufen innerhalb des Ruderschafts und sind
somit nach außen hin geschützt, so dass insbesondere bei der Auslieferung und Montage
des Ruderschafts zusammen mit dem daran angeordneten Ruderblatt sowie auch im späteren
Betrieb des Schiffes die Gefahr einer Beschädigung der Leitungen gering ist. Insbesondere
sind die Leitungen bei Auslieferung und Montage des Ruders sowie auch im Betrieb des
Schiffes keinen externen Kräften, die auf das Ruder wirken, ausgesetzt, so dass die
an einem Ruder wirkenden Kräfte nicht zu einer Beschädigung der Leitungen führen können.
[0016] Der Ruderschaft besteht vorzugsweise aus Stahl, beispielsweise Schmiedestahl. Die
Bohrung ist in den Ruderschaft, vorzugsweise zentral entlang der Längsachse, eingebracht
und geht von dem der Rudermaschine zugewandten Ende des Ruderschafts aus. Die Bohrung
erstreckt sich hierbei, wenn die Sensoreinrichtung an dem Ruderschaft angeordnet ist,
beispielsweise so weit in den Ruderschaft hinein, dass die Leitungen hin zur Sensoreinrichtung
innerhalb des Ruderschafts verlegt werden können.
[0017] Der Ruderschaft oder das Ruderblatt weist in einer bevorzugten Ausgestaltung eine
Sensoraufnahmeeinrichtung auf, die ein an den Ruderschaft oder das Ruderblatt angesetztes,
einen Innenraum einschließendes Abdeckelement aufweist. In dem Innenraum innerhalb
der Sensoraufnahmeeinrichtung, der durch das beispielsweise aus Stahl ausgebildete
Abdeckelement nach außen hin geschützt ist, können in vorteilhafter Weise ein oder
mehrere Sensorelemente der Sensoreinrichtung angeordnet sein, so dass die Sensorelemente
innerhalb der Sensoraufnahmeeinrichtung eingefasst und somit gegen Krafteinwirkung
von außen geschützt sind.
[0018] Um hierbei eine vorteilhafte Isolierung und einen Schutz vor Feuchtigkeit zu erreichen,
kann der Innenraum zusätzlich mit einer Füllmasse, beispielsweise einem geeigneten
Gel, befüllt sein, das elektrisch isolierende Eigenschaften aufweist und zudem einen
Schutz der Sensorelemente vor gegebenenfalls in die Sensoraufnahmeeinrichtung eindringender
Feuchtigkeit bereitstellt.
[0019] Das Abdeckelement kann beispielsweise als ein den Ruderschaft umgreifender, zum Beispiel
aus Stahl hergestellter Rohrabschnitt ausgebildet sein. Der Rohrabschnitt erstreckt
sich ringförmig um den Ruderschaft herum und ist radial zu einer umfänglichen Mantelfläche
des Ruderschafts beabstandet, so dass zwischen der Mantelfläche und dem Rohrabschnitt
der Innenraum gebildet wird, in dem Sensorelemente der Sensoreinrichtung angeordnet
werden können.
[0020] Das Abdeckelement kann beispielsweise über zwei axial entlang der Längsachse zueinander
beabstandete Abstandsringe an der umfänglichen Mantelfläche des Ruderschafts festgelegt
sein, wobei zur Abdichtung des Innenraums an den Abstandsringen jeweils Dichtelemente
in Form von Dichtringen angeordnet sein können, die den Übergang zwischen den Abstandsringen
und dem Abdeckelement feuchtigkeitsdicht abdichten. Ebenso können ein oder mehrere
Dichtelemente in Form von Dichtringen zwischen den Abstandsringen und der Mantelfläche
des Ruderschafts angeordnet sein, um auch den Übergang zwischen den Abstandsringen
und der Mantelfläche feuchtigkeitsdicht abzuschließen.
[0021] Die Abstandsringe können beispielsweise mit dem Ruderschaft verschraubt oder verklemmt
sein. Ebenso kann der Rohrabschnitt mit den Abstandsringen verschraubt oder verklemmt
sein.
[0022] Bei Anordnung der Sensoreinrichtung an dem Ruderblatt kann das Abdeckelement beispielsweise
als Kappe ausgebildet sein, die von außen auf eine Außenwandung des Ruderblatts angesetzt
ist.
[0023] Die in dem Ruderschaft erstreckte Bohrung dient zum Verlegen einer oder mehrerer
Leitungen innerhalb des Ruderschafts. Die Leitungen können dabei auch unterschiedlich
sein. Beispielsweise können sowohl eine oder mehrere elektrische Leitungen zur Anbindung
von Sensorelementen als auch eine oder mehrere Fluidleitungen zur Leitung eines Fluid,
beispielsweise Luft oder einer hydraulischen Flüssigkeit, in der Bohrung verlegt sein.
Erstreckt sich die Bohrung zentral entlang der Längsachse innerhalb des Ruderschafts,
so kann zusätzlich eine Verbindungsbohrung vorgesehen sein, die die Bohrung mit dem
Innenraum der Sensoraufnahmeeinrichtung verbindet und somit ein Verlegen der einen
oder der mehreren Leitungen hin zu dem Innenraum der Sensoraufnahmeeinrichtung ermöglicht.
Ebenso kann eine Verbindungsbohrung an dem der Rudermaschine zugeordneten Ende des
Ruderschafts vorgesehen sein, die in eine quer zur Längsachse erstreckte Stirnseite
des Ruderschafts mündet und ein Verlegen der einen oder der mehreren Leitungen hin
zu einer Anschlussstelle zum Verbinden der Leitungen mit einer schiffsseitigen, separat
vom Ruder vorgesehenen Auswerteeinheit oder einer anderen Einrichtung ermöglicht.
[0024] Über die schräg zur Längsachse erstreckten Verbindungsbohrungen und die längs entlang
der Längsachse innerhalb des Ruderschafts erstreckte Bohrung wird ein Leitungskanal
geschaffen, durch den hindurch Leitungen innerhalb des Ruderschafts hin zu einer Sensoreinrichtung
verlegt werden können. Dadurch, dass der Leitungskanal in unterschiedliche Abschnitte,
nämlich die zentrale Bohrung sowie die Verbindungsbohrungen, aufgeteilt ist, kann
der Leitungskanal durch Einbringen von Bohrungen in den Ruderschaft unter Verwendung
von geeignetem Werkzeug gefertigt werden. Die zentrale Bohrung sowie die Verbindungsbohrungen
erstrecken sich hierbei jeweils geradlinig und können somit in den Ruderschaft eingebohrt
werden. Zusammengesetzt ergibt sich ein Leitungskanal, der ein Verlegen von Leitungen
von einem der Rudermaschine zugewandten Ende des Ruderschafts hin zu Sensorelementen
an der Mantelfläche des Ruderschafts ermöglicht.
[0025] Der Leitungskanal kann auch derart in den Ruderschaft eingebracht sein, dass darin
Leitungen bis hin zum Ruderblatt verlegt werden können. Beispielsweise kann die mindestens
eine Leitung durch die Bohrung hin zum Ruderblatt verlegt sein, wobei die Bohrung
oder eine an die Bohrung anschließende Verbindungsbohrung in einen Raum des Ruderblatts
mündet. Auf diese Weise können am Ruderblatt angebrachte Sensorelemente einer Sensoreinrichtung
mittels durch die Bohrung hindurch verlegter Leitungen elektrisch an eine auf dem
Schiff angeordnete Auswerteeinheit angeschlossen werden. Oder eine Fluidleitung, beispielsweise
eine Hydraulikleitung kann hin zum Ruderblatt verlegt sein. Sensorelemente können
hierbei innerhalb eines in dem Ruderblatt angeordneten Raums, der nach außen hin vor
Feuchtigkeit geschützt ist, angeordnet sein und beispielsweise als Dehnungsmesstreifen
an einer Tragstruktur des Ruderblatts befestigt sein.
[0026] Die Sensoreinrichtung kann beispielsweise Sensorelemente aufweisen, die als Dehnungsmessstreifen
ausgebildet sind. Unter Dehnungsmessstreifen versteht man Messeinrichtungen, die zur
Erfassung von dehnenden und stauchenden Verformungen ausgebildet sind und bereits
bei geringen Verformungen ihren elektrischen Widerstand ändern (auch als Dehnungssensoren
- englisch: "strain gauge" - bezeichnet). Solche Dehnungsmessstreifen können beispielsweise
als Folienstreifen ausgebildet sein, die auf die Mantelfläche des Ruderschafts oder
an geeignete Orte an dem Ruderblatt geklebt werden können derart, dass sie eine Verformung
des Ruderschafts und/oder des Ruderblatts aufnehmen können. Eine Verformung eines
Dehnungsmessstreifens, beispielsweise eine Längung oder eine Stauchung, führen zu
einer Widerstandsänderung, die durch eine geeignete Auswerteeinheit erfasst und ausgewertet
werden kann.
[0027] Mehrere Sensorelemente können hierbei beispielsweise in versetzter Weise an dem Ruderschaft
oder dem Ruderblatt angeordnet werden, wobei in einer vorteilhaften Ausgestaltung
mehrere Sensorelemente in einer Brückenschaltung zusammengeschaltet sind, um in differenzieller
Weise Verformungen an dem Ruderschaft oder dem Ruderblatt zu erfassen. Werden Dehnungsmessstreifen
beispielsweise derart an einem Ruderschaft oder Ruderblatt angeordnet, dass eine Biegung
des Ruderschafts oder Ruderblatts an einem Sensorelement zu einer Stauchung und an
einem anderen Sensorelement zu einer Längung führt, so kann anhand einer Messbrücke
eine Spannungsänderung zwischen Brückenzweigen der Messbrücke gemessen werden, um
anhand der Spannungsänderung auf die Verformung des Ruderschafts zurückzuschließen.
[0028] In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Sensoreinrichtung eine Auswerteeinrichtung
und mehrere Sensorelemente auf. Die Sensorelemente teilen sich hierbei in zwei Gruppen:
Eine erste Gruppe von Sensorelementen ist über durch die Bohrung hindurch verlegte
Leitungen mit der Auswerteeinrichtung verbunden und dient im Betrieb des Ruders zum
Aufnehmen von Kräften und Momenten an dem Ruderschaft oder dem Ruderblatt (aktive
Sensorelemente). Eine zweite Gruppe von Sensorelementen hingegen dient als redundante
Sensorelemente, die in redundanter Weise als Ersatz für die Sensorelemente der ersten
Gruppe vorgesehen sind. Die Sensorelemente der zweiten Gruppe sind zwar mit Leitungen
verbunden, die durch die Bohrung hindurch verlegt sind, sind aber nicht an die Auswerteeinrichtung
angeschlossen. Die Sensorelemente der zweiten Gruppe sind somit nicht mit der Auswerteeinrichtung
verbunden und stellen somit im Betrieb des Ruders keine Sensorsignale zur Verfügung.
[0029] Vorteilhafterweise ist hierbei jedem Sensorelement der ersten Gruppe genau ein redundantes
Sensorelement der zweiten Gruppe zugeordnet, so dass bei Ausfall eines Sensorelements
der ersten Gruppe das zugeordnete Sensorelement der zweiten Gruppe an die Auswerteeinrichtung
angeschlossen werden kann und nunmehr durch das bisher redundante Sensorelement Sensorsignale
aufgenommen und der Auswerteeinrichtung zugeführt werden können. Der Ausfall eines
Sensorelements führt damit nicht zu einem Ausfall der Sensoreinrichtung insgesamt.
Insbesondere muss bei Ausfall eines Sensorelements das Ruder nicht demontiert werden,
um das Sensorelement auszutauschen. Vielmehr kann bei Ausfall eines Sensorelements
das zugeordnete, redundante Sensorelement aktiv geschaltet werden, indem seine Leitungen
mit der Auswerteeinrichtung verbunden werden. Dies erhöht die Betriebsfestigkeit der
Sensoreinrichtung und ermöglicht insbesondere in einfacher, kostengünstiger Weise
im Betrieb und ohne Demontage des Ruders den Ersatz eines ausgefallenen Sensorelements
durch ein anderes Sensorelement.
[0030] Mit der Sensoreinrichtung am Ruderschaft oder am Ruderblatt können am Ruder anliegende
Kräfte und Momente bestimmt werden. Die auf das Ruderblatt und den Ruderschaft wirkenden
Kräfte und Momente können jeweils im Betrieb des Ruders gemessen und als Steuergrößen
beispielsweise einem Assistenzsystem eines Schiffs zugeführt werden, so dass die gemessenen
Kräfte und Momente zum Steuern des Schiffs berücksichtigt werden können. Auf diese
Weise können automatische Steuerungssysteme oder Manövrierassistenzsysteme verbessert
werden, und zudem kann die Bewegung eines Ruders zum Kurshalten oder zum Manövrieren
optimiert werden, was ein erhebliches Potential zur Energieeinsparung im Betrieb des
Schiffes mit sich bringt.
[0031] Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke soll nachfolgend anhand der in den Figuren
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht eines Ruders eines Schiffes;
- Fig. 2A
- eine Ansicht eines Ruderschafts;
- Fig. 2B
- eine Längsschnittansicht entlang der Längsachse des Ruderschafts;
- Fig. 3A
- eine vergrößerte Ansicht der Längsschnittansicht im Ausschnitt A gemäß Fig. 2B;
- Fig. 3B
- eine vergrößerte Ansicht der Längsschnittansicht im Ausschnitt B gemäß Fig. 2B;
- Fig. 3C
- eine vergrößerte Ansicht im Ausschnitt C gemäß Fig. 3B;
- Fig. 4
- eine schematische Ansicht eines Ruderschafts mit daran angeordneten Sensorelementen
in Form von Dehnungsmessstreifen;
- Fig. 5
- eine Schaltungsanordnung in Form einer Brückenschaltung zum Verschalten von Sensorelementen;
- Fig. 6
- eine schematische Ansicht von an einem Ruderschaft angeordneten aktiven und redundanten
Sensorelementen; und
- Fig. 7
- eine schematische Längsschnittansicht durch einen Ruderschaft mit daran angeordnetem
Ruderblatt.
[0032] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Ansicht ein Ruder 1 eines Schiffes, das einen
Ruderschaft 11 und ein an dem Ruderschaft 11 angeordnetes Ruderblatt 10 aufweist.
Der Ruderschaft 11 ist über Lager 12, 13 verschwenkbar an einem Schiffsrumpf 2 gelagert
und steht an einem dem Ruderblatt 10 abgewandten Ende mit einer Rudermaschine 14 in
Wirkverbindung. Die Rudermaschine 14 dient dazu, im Betrieb des Schiffes den Ruderschaft
11 um seine Längsachse L zu verschwenken und auf diese Weise das Ruderblatt 10 zum
Steuern des Schiffes zu verstellen.
[0033] Am Schiffsrumpf 2 ist ein Propeller 20 mit einem Propellerschaft 21 angeordnet. Der
Propeller 20 dient in an sich bekannter Weise zum Antreiben des Schiffes.
[0034] Der Ruderschaft 11 ist beispielsweise aus Schmiedestahl hergestellt und kann bei
großen Schiffen eine beträchtliche Länge von beispielsweise 10 m bei einem Durchmesser
von beispielsweise 1 m aufweisen. Das Ruderblatt 10 kann bei großen Schiffen eine
Fläche von beispielsweise 100 m
2 oder auch mehr aufweisen.
[0035] Fig. 2A und 2B sowie Fig. 3A bis 3C zeigen Ansichten eines Ausführungsbeispiels eines
Ruderschafts 11, an dem eine Sensoreinrichtung 4 mit mehreren Sensorelementen 40,
41, beispielsweise in Form von Dehnungsmessstreifen, zum Messen von Verformungen des
Ruderschafts 11 angeordnet ist. Die Sensorelemente 40, 41 sind an einer umfänglichen
Mantelfläche 114 des Ruderschafts 11 und somit außenseitig an dem im Wesentlichen
zylindrisch geformten Ruderschaft 11 angeordnet, indem die beispielsweise als Folienstreifen
ausgebildeten Sensorelemente 40, 41 zum Beispiel auf die Mantelfläche 114 aufgeklebt
sind.
[0036] Die Sensorelemente 40, 41 der Sensoreinrichtung 4 sind innerhalb eines Innenraums
34 einer Sensoraufnahmeeinrichtung 3 angeordnet und mittels eines Abdeckelements 30
in Form eines zylindrischen, aus Stahl gefertigten Rohrabschnitts nach außen hin geschützt.
Das rohrförmige Abdeckelement 30 erstreckt sich um den Ruderschaft 11 herum und ist
über Abstandsringe 31, 32, die sich ebenfalls um den Ruderschaft 11 herum erstrecken,
an dem Ruderschaft 11 befestigt.
[0037] Die beispielsweise aus Stahl gefertigten Abstandsringe 31, 32 sind durch geeignete
Befestigungsmittel 310, 320, beispielsweise Schrauben, an dem Ruderschaft 11 festgelegt
und sind derart geformt, dass sie eine Durchmesseränderung des Ruderschafts 11 im
Bereich der Sensoraufnahmeeinrichtung 3 ausgleichen und somit ein Befestigen des rohrförmigen,
zylindrischen, einen konstanten Durchmesser aufweisenden Abdeckelements 30 an dem
Ruderschaft 11 ermöglichen.
[0038] Das Abdeckelement 30 ist über geeignete Befestigungsmittel, beispielsweise Schrauben,
an den Abstandsringen 31, 32 festgelegt. In montiertem Zustand fasst das Abdeckelement
30 zusammen mit den Abstandsringen 31, 32 und der Mantelfläche 114 den Innenraum 34
ein, so dass der Innenraum 34 nach außen hin geschützt ist und damit einen geschützten
Raum zur Anordnung von Sensorelementen 40, 41 an dem Ruderschaft 11 bereitstellt.
[0039] Zwischen den Abstandsringen 31, 32 und der Mantelfläche 114 des Ruderschafts 11 einerseits
und zwischen den Abstandsringen 31, 32 und dem Abdeckelement 30 andererseits sind
Dichtelemente in Form von ringförmig den Ruderschaft 11 umgreifenden Dichtringen 350-355
(so genannte O-Ring-Dichtungen) vorgesehen, die den Übergang zwischen den Abstandsringen
31, 32 und dem Ruderschaft 11 einerseits und den Abstandsringen 31, 32 und dem Abdeckelement
30 andererseits feuchtigkeitsdicht abdichten, so dass Feuchtigkeit nicht in den Innenraum
34 gelangen kann. Die in dem Innenraum 34 angeordneten Sensorelemente 40, 41 sind
somit vor Feuchtigkeit geschützt.
[0040] Zusätzlich kann der Innenraum 34 mit einer Füllmasse, beispielsweise einem elektrisch
isolierenden Gel, das wasserabweisende Eigenschaften aufweist, gefüllt sein.
[0041] Die Sensorelemente 40, 41 der Sensoreinrichtung 4 sind über Leitungen 400, 410 mit
einer externen Auswerteeinrichtung 5 (siehe Fig. 3A) verbunden. Über die Leitungen
400, 410 können Sensorsignale zwischen der Auswerteeinrichtung 5 und den Sensorelementen
40, 41 übertragen werden. Zudem ist gegebenenfalls eine elektrische Versorgung der
Sensorelemente 40, 41 über geeignete Leitungen 400, 410 möglich.
[0042] Die Leitungen 400, 410 sind durch einen Leitungskanal 33 innerhalb des Ruderschafts
11 verlegt. Der Leitungskanal 33 ist gebildet durch eine zentrale Bohrung 331, die
entlang der der Längsachse L entsprechenden Rotationssymmetrieachse des Ruderschafts
11 in den Ruderschaft 11 eingebracht ist, sowie in die zentrale Bohrung 331 einmündende
Verbindungsbohrungen 330, 332 gebildet. Eine erste Verbindungsbohrung 332 dient hierbei
zur Verbindung des Innenraums 34 mit der Bohrung 331. Eine zweite Verbindungsbohrung
330 dient zur Verbindung der Bohrung 331 mit einer Anschlussstelle 333 an einem der
Rudermaschine 14 zugewandten Ende 110 des Ruderschafts 11 (der Ruderschaft 11 wird
an seinem rudermaschinenseitigen Ende 110 über einen Befestigungshaken 112 mit der
Rudermaschine 14 und an seinem anderen Ende 111 mit dem Ruderblatt 10 verbunden).
Die Anschlussstelle 333 ist hierbei in Form eines Sacklochs in eine Stirnseite 115
des Ruderschafts 11 eingebracht und ist exzentrisch zur Längsachse L und beabstandet
zu einer zentrisch an der Stirnseite 115 angeordneten Befestigungsbohrung 113, in
die der Befestigungshaken 112 eingesetzt wird (siehe Fig. 2B und 3A), angeordnet.
[0043] An der Anschlussstelle 333 kann eine geeignete Verschlusskappe 334 vorgesehen sein,
die ein Herausleiten von Leitungen 400, 410 aus der Verbindungsbohrung 330 ermöglicht,
gleichzeitig die Verbindungsbohrung 330 und somit den Leitungskanal 33 jedoch feuchtigkeitsdicht
abschließt, um ein Eindringen von Feuchtigkeit von außen in den Leitungskanal 33 zu
verhindern.
[0044] Zusätzlich oder alternativ kann an der Anschlussstelle 333 auch ein Steckverbinder
in Form eines Verbindungssteckers oder einer Verbindungsbuchse vorgesehen sein, der
mit einem zugeordneten Steckverbinderteil steckend verbunden werden kann, um die Auswerteeinheit
5 mit den Leitungen 400, 410 (lösbar) zu verbinden. Bei Öffnen der Verschlusskappe
334 kann auf den Steckverbinder zugegriffen und die Verbindung mit der Auswerteeinheit
5 hergestellt werden.
[0045] Während die zentrale Bohrung 331 sich zentrisch entlang der Längsachse L innerhalb
des Ruderschafts 11 erstreckt, sind die Verbindungsbohrungen 330, 332 schräg zur Längsachse
L in den Ruderschaft 11 eingebracht und stellen auf diese Weise eine exzentrische
Verbindung zur Anschlussstelle 333 einerseits und zum Innenraum 34 der Sensoraufnahmeeinrichtung
3 andererseits her.
[0046] Die zentrale Bohrung 331 mündet hierbei, wie aus Fig. 2B und 3A ersichtlich, in die
Befestigungsbohrung 113 des Befestigungshakens 112 an der Stirnseite 115 des Ruderschafts
11. Die Bohrung 331 kann somit entlang der Längsachse L von der Stirnseite 115 aus
mittels eines geeigneten Bohrwerkzeugs in den aus Schmiedestahl gefertigten Ruderschaft
11 eingebracht werden. Die Verbindungsbohrungen 330, 332 hingegen können von der Stirnseite
115 bzw. der Mantelfläche 114 schräg hin zur Bohrung 331 in den Ruderschaft 11 eingebohrt
werden.
[0047] Die Sensorelemente 40, 41 sind vorzugsweise als Dehnungsmessstreifen, die als Folienstreifen
auf die Mantelfläche 114 des Ruderschafts 11 aufgeklebt sind, ausgebildet. Mehrere
Sensorelemente 40, 41 sind hierbei vorzugsweise versetzt zueinander, wie in Fig. 4
dargestellt, an dem Ruderschaft 11 angeordnet, wobei axial oder umfänglich versetzt
weitere Sensorelemente an dem Ruderschaft 11 platziert sein können. Mittels der Sensorelemente
40, 41 kann somit eine Verformung, beispielsweise eine Biegung oder eine Torsion des
Ruderschafts 11 erfasst und ausgewertet werden, um anhand der Verformung des Ruderschafts
11 auf am Ruderschaft 11 und am Ruderblatt 10 anliegende Kräfte zurückschließen zu
können.
[0048] Beispielsweise können den Sensorelementen 40, 41 gemäß Fig. 4 diametral gegenüberliegend
weitere Sensorelemente 42, 43 (siehe Fig. 5) am Ruderschaft 11 angeordnet sein, wobei
die Sensorelemente 40-43 in einer Schaltungsanordnung 4 zur Verwirklichung einer in
Fig. 5 dargestellten Brückenschaltung zusammengeschaltet sein können. Mittels einer
solchen Brückenschaltung können Widerstandsänderungen an den als Dehnungsmessstreifen
ausgebildeten Sensorelementen 40-43 in differenzieller Weise erfasst werden, wobei
Widerstandsänderungen an den Dehnungsmessstreifen zu einer Spannungsänderung zwischen
Knoten 442, 443 der Brückenschaltung führen, die gemessen werden kann und eine Bestimmung
einer Verformung erlaubt.
[0049] Zu Fig. 4 ist anzumerken, dass die Anordnung und Orientierung der Sensorelemente
40, 41 nur beispielshaft zu verstehen ist. Die Sensorelemente 40, 41 können auch anders
angeordnet und orientiert sein. Beispielsweise können die als Dehnungsmessstreifen
ausgebildeten Sensorelemente 40, 41 auch jeweils entlang der Längsachse L des Ruderschafts
11 an der Oberfläche des Ruderschafts 11 längs befestigt sein.
[0050] Konkret sind bei der Schaltungsanordnung 4 gemäß Fig. 5 Knoten 441, 444 mit einer
Spannungsquelle 440 verbunden. Je ein Sensorelement 40-43 in Form eines Dehnungsmessstreifens
ist in einem Brückenarm zwischen den Knoten 441, 442, 443, 444 geschaltet, wobei mit
den mittigen Knoten 442, 443 ein Spannungsmessgerät 445 verbunden ist, so dass die
Spannung zwischen den Knoten 442, 443 gemessen werden kann. Bei nichtverformtem Ruderschaft
11 und demzufolge identischen elektrischen Widerständen der als Dehnungsmessstreifen
ausgebildeten Sensorelemente 40-43 ist die Spannung zwischen den Knoten 442, 443 zumindest
näherungsweise Null. Kommt es infolge einer Verformung des Ruderschaftes 11 zu einer
Verformung eines oder mehrerer der Sensorelemente 40-43 und demzufolge zu einer Widerstandsänderung
an einem oder mehreren der Sensorelemente 40-43, so führt dies zu einer Spannungsänderung
zwischen den Knoten 442, 443, die durch das Spannungsmessgerät 445 erfasst werden
kann.
[0051] Die Schaltungsanordnung 4 gemäß Fig. 5 ist nur ein Beispiel einer sinnvollen Schaltungsanordnung.
Die Schaltungsanordnung 4 verwirklicht eine so genannte Vollbrücke (engl. "Full Bridge").
Stattdessen kann ebenso auch eine so genannte Halbbrücke (engl. "Half Bridge") zum
Einsatz kommen, und auch andere Schaltungsanordnungen zur Verschaltung von einem oder
mehreren Sensorelementen 40-43 sind denkbar und möglich.
[0052] In konkreter Ausgestaltung wird im Ergebnis der Sensorsignalerfassung an den Sensorelementen
40-43 eine Widerstandsänderung an den einzelnen Sensorelementen 40-43 erfasst und
bestimmt. Aus den Widerstandsänderungen kann dann auf die Verformung des Ruderschafts
11 und daraus auf die an dem Ruderschaft 11 wirkende Kraft zurückgeschlossen werden.
Diese Auswertung erfolgt durch eine Auswerteeinheit 5, die beispielsweise in eine
Rechnereinrichtung auf der Brücke des Schiffs integriert sein kann und deren Ergebnisse
an einer geeigneten Anzeigeeinrichtung auf der Brücke angezeigt werden können.
[0053] Insofern dient das in Fig. 5 dargestellte Spannungsmessgerät 445 lediglich zum Zwecke
der Illustration. Die eigentliche Messung und Auswertung kann erheblich komplexer
sein.
[0054] Denkbar ist in diesem Zusammenhang, die Schaltungsanordnung 4 innerhalb des Innenraums
34 an dem Ruderschaft 11 anzuordnen, wobei die Spannungsquelle 440 und die Spannungsmesseinrichtung
445 auch getrennt vom Ruderschaft 11 im Schiff angeordnet und über Leitungen mit den
zu einer Brückenschaltung verschalteten Sensorelementen 40-43 verbunden sein können.
[0055] Denkbar ist aber auch, für jedes Sensorelement 40-43 zwei Leitungen durch den Leitungskanal
33 zu verlegen und die Sensorelemente 40-43 außerhalb des Ruderschafts 11 zu einer
Brückenschaltung zu verschalten.
[0056] In einer vorteilhaften Ausgestaltung, dargestellt in Fig. 6, können an dem Ruderschaft
11 mehrere Sensorelemente 40, 41, 40', 41' angeordnet sein, von denen jedoch nur eine
Untergruppe mit der Auswerteeinrichtung 5 über Leitungen 400, 410 verbunden ist. Die
übrigen Sensorelemente 40', 41' dienen als redundante Sensorelemente und sind mit
durch den Leitungskanal 33 hindurch verlegten Leitungen 400', 410' verbunden, nicht
aber an die Auswerteeinrichtung 5 angeschlossen. Diese redundanten Sensorelemente
40', 41' dienen als Ersatz bei Ausfall eines der aktiven Sensorelemente 40, 41: Wird
festgestellt, dass eins der mit der Auswerteeinrichtung 5 verbundenen Sensorelemente
40, 41 nicht mehr funktionstüchtig ist, so kann eins der redundanten Sensorelemente
40', 41' anstelle des funktionsuntüchtigen Sensorelements 40, 41 mit der Auswerteeinrichtung
5 verbunden werden.
[0057] Vorzugsweise ist hierzu jedem aktiven Sensorelement 40, 41 genau ein redundantes
Sensorelement 40', 41' zugeordnet, so dass das Sensorelement 40, 41 und das zugeordnete
redundante Sensorelement 40', 41' im Wesentlichen dieselben Sensorsignale erfassen
und somit die Funktion des Sensorelements 40, 41 durch sein zugeordnetes, redundantes
Sensorelement 40', 41' übernommen werden kann.
[0058] Das Vorsehen von redundanten Sensorelementen 40', 41' zu den verschalteten, aktiven
Sensorelementen 40, 41 hat den Vorteil, dass bei Ausfall eines Sensorelements 40,
41 kein Austausch des Sensorelements 40, 41 notwendig ist und insbesondere nicht auf
den Ruderschaft 11 zugegriffen werden muss, was ansonsten gegebenenfalls eine Demontage
des Ruders 1 erforderlich machen könnte. Fällt ein Sensorelement 40, 41 aus, kann
das zugeordnete, redundante Sensorelement 40', 41' anstelle des ausgefallenen Sensorelements
40, 41 verschaltet werden, so dass die Sensoreinrichtung 4 ohne weiteres wieder in
einen betriebsbereiten Zustand versetzt werden kann.
[0059] Fig. 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Anordnung, bei der Leitungen bis hin zum
Ruderblatt 10 verlegt sind. Im Ruderschaft 11 erstreckt sich hierzu eine zentrale
Bohrung 331, die ausgehend von der Stirnseite 115 am dem Ruderblatt 10 abgewandten
Ende des Ruderschafts 11 sich bis nahezu zu dem Ort des Ruderschafts 11 erstreckt,
an dem das Ruderblatt 10 an den Ruderschaft 11 anschließt. Von der zentral entlang
der Längsachse L erstreckten Bohrung 331 erstreckt sich eine Verbindungsbohrung 332
schräg zur Längsachse bis hin zu einem Raum 101 des Ruderblatts 10, der nach außen
hin von einer Außenwandung 100 des Ruderblatts 10 umgeben und somit nach außen hin
geschützt ist. In dem Raum 101 können beispielsweise Sensorelemente angeordnet sein,
wobei Leitungen zur Anbindung der Sensorelemente durch den Leitungskanal 33 in der
Verbindungsbohrung 332, der Bohrung 331 und einer in die Bohrung 331 mündende Verbindungsbohrung
330 hin zu einer Anschlussstelle 333 an der Stirnseite 115 des Ruderschafts 11 verlegt
sind.
[0060] Über den Leitungskanal 33 wird somit ein Innenraum 101 des Ruderblatts 10 an das
Schiffsinnere angeschlossen, so dass durch den Ruderschaft 11 hindurch Leitungen hin
zum Ruderblatt 10 verlegt werden können.
[0061] Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke ist nicht auf die vorangehend geschilderten
Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern lässt sich auch bei gänzlich anders gearteten
Ausführungsformen verwirklichen.
[0062] Insbesondere kann eine Sensoreinrichtung grundsätzlich auch an einem Ruderblatt angeordnet
sein, wobei auch denkbar ist, mehrere Sensoreinrichtungen mit jeweils mehreren Sensorelementen
am Ruderschaft und am Ruderblatt vorzusehen.
[0063] Die Sensoreinrichtung am Ruderschaft und/oder am Ruderblatt dient zur Messung von
Verformungen des Ruderschafts und/oder des Ruderblatts und somit zur Messung von Kräften
und Momenten am Ruderschaft und/oder am Ruderblatt. Anhand der so gemessenen Kräfte
und Momente können Belastungen des Ruders im Betrieb erfasst werden, wobei die erfassten
Kräfte und Momente als Steuergröße auch einem Assistenzsystem eines Schiffes zugeführt
werden können, um die auf ein Ruder wirkenden Kräfte und Momente für die Steuerung
des Schiffes zu berücksichtigen.
[0064] Die mindestens eine im Ruderschaft verlegte Leitung ist nicht notwendigerweise als
elektrische Leitung ausgestaltet, sondern kann beispielsweise auch als Fluidleitung
zum Leiten eines Fluids, wie Luft oder eines Hydrauliköls, dienen.
[0065] Grundsätzlich können Sensorelemente am Ruderschaft und am Ruderblatt angeordnet sein.
Die Bohrung zum Verlegen einer oder mehrerer Leitungen kann somit auch so ausgestaltet
sein, dass Leitungen sowohl zu einer Sensoreinrichtung an dem Ruderschaft als auch
an zu einer Sensoreinrichtung an dem Ruderblatt verlegt werden können.
[0066] Grundsätzlich können auch mehrere parallel erstreckte Längsbohrungen in den Ruderschaft
eingebracht sein.
Bezugszeichenliste
[0067]
- 1
- Ruder
- 10
- Ruderblatt
- 100
- Außenwandung
- 101
- Raum
- 11
- Ruderschaft
- 110, 111
- Ende
- 112
- Befestigungshaken
- 113
- Befestigungsbohrung
- 114
- Mantelfläche
- 115
- Stirnseite
- 12, 13
- Lager
- 14
- Rudermaschine
- 2
- Schiffsrumpf
- 20
- Propeller
- 21
- Propellerschaft
- 3
- Sensoraufnahmeeinrichtung
- 30
- Abdeckelement
- 301, 302
- Befestigungseinrichtung
- 31, 32
- Abstandsring
- 310, 320
- Befestigungseinrichtung
- 33
- Leitungskanal
- 330
- Verbindungsbohrung
- 331
- Bohrung
- 332
- Verbindungsbohrung
- 333
- Anschlussöffnung
- 334
- Verschlusskappe
- 34
- Innenraum
- 350-355
- Dichtring
- 4
- Sensoreinrichtung
- 40-43, 40', 41'
- Sensorelement
- 400, 410, 4004, 410'
- Leitung
- 44
- Schaltungsanordnung
- 440
- Spannungsquelle
- 441-444
- Knoten
- 445
- Spannungsmesseinrichtung
- 5
- Auswerteeinheit
- L
- Längsachse
1. Ruder für Schiffe, mit
- einem entlang einer Längsachse erstreckten Ruderschaft,
- einem an dem Ruderschaft angeordneten Ruderblatt,
- einer an dem Ruderschaft oder dem Ruderblatt angeordneten Sensoreinrichtung und
- mindestens einer Leitung, die mit der Sensoreinrichtung zur elektrischen Versorgung
der Sensoreinrichtung und/oder zum Übertragen von Sensorsignalen verbunden ist oder
zum Leiten eines Fluids ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ruderschaft (11) eine Bohrung (331) aufweist, die sich innerhalb des Ruderschafts
(11) erstreckt und in der die mindestens eine Leitung (400, 410, 400', 410') zumindest
abschnittsweise verlegt ist.
2. Ruder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Bohrung (331) entlang der Längsachse (L) im Ruderschaft (11), insbesondere
entlang einer Rotationssymmetrieachse (L) des Ruderschafts (11), erstreckt.
3. Ruder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Leitung von einem Ende (110) des Ruderschafts (11), an dem der
Ruderschaft (11) mit einer Rudermaschine (14) zu verbinden ist, hin zu der Sensoreinrichtung
(4) verlegt ist.
4. Ruder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Bohrung (331) von dem Ende (110) ausgehend in den Ruderschaft (11) hinein
erstreckt.
5. Ruder nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Ruderschaft (11) oder dem Ruderblatt (10) eine Sensoraufnahmeeinrichtung (3)
angeordnet ist, die ein an den Ruderschaft (11) oder das Ruderblatt (10) angesetztes,
einen Innenraum (34) einschließendes Abdeckelement (30) aufweist.
6. Ruder nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Innenraum (34) mindestens ein Sensorelement (40-43) der Sensoreinrichtung
(4) angeordnet ist.
7. Ruder nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenraum (34) mit einer Füllmasse gefüllt ist.
8. Ruder nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdeckelement (30) als ein den Ruderschaft (11) umgreifender Rohrabschnitt ausgebildet
ist.
9. Ruder nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdeckelement (30) über zwei axial entlang der Längsachse (L) zueinander beabstandete
Abstandsringe (31, 32) an einer umfänglichen Mantelfläche (114) des Ruderschafts (11)
befestigt ist.
10. Ruder nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (331) über eine schräg zur Längsachse (L) erstreckte, erste Verbindungsbohrung
(332) mit dem Innenraum (34) verbunden ist.
11. Ruder nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (331) über eine schräg zur Längsachse (L) erstreckte, zweite Verbindungsbohrung
(330) mit einer Anschlussstelle (333) an einer quer zur Längsachse (L) erstreckten
Stirnseite (115) des Ruderschafts (11) verbunden ist.
12. Ruder nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Leitung (400, 410, 400', 410') durch die Bohrung (331) hin zum
Ruderblatt (10) verlegt ist, wobei die Bohrung (331) oder eine an die Bohrung (331)
anschließende Verbindungsbohrung (332) in einen Raum (101) des Ruderblatts (10) mündet.
13. Ruder nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (4) mindestens ein als Dehnungsmessstreifen ausgebildetes Sensorelement
(40-43) aufweist.
14. Ruder nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Sensorelemente (40-43) der Sensoreinrichtung (4) in einer Brückenschaltung
(44) zusammengeschaltet sind.
15. Ruder nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (4) eine Auswerteeinrichtung (5) aufweist, wobei die Sensoreinrichtung
(4)
- eine erst Gruppe von Sensorelementen (40, 41), die mit durch die Bohrung (331) hindurch
verlegten Leitungen (400, 410) und über die Leitungen (400, 410) mit der Auswerteeinrichtung
(5) verbunden sind, und
- eine zweite Gruppe von Sensorelementen (40, 41), die mit durch die Bohrung (331)
hindurch verlegten Leitungen (400', 410'), nicht aber mit der Auswerteeinrichtung
(5) verbunden sind,
umfasst,
wobei vorzugsweise die zweite Gruppe von Sensorelementen (400', 410') redundante Sensorelemente
verwirklicht und jedem Sensorelement (400, 410) der ersten Gruppe ein redundantes
Sensorelement (400', 410') der zweiten Gruppe zugeordnet ist.