[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kontrollieren der Bewegung einer
sich in einem Aufzug befindlichen Aufzugskabine, eine Vorrichtung zum Durchführen
des Verfahrens sowie ein Aufzug mit einer derartigen Vorrichtung, gemäss den Merkmalen
der Oberbegriffe der unabhängigen Patentansprüche.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Vorrichtungen bekannt, um die Wartung
von Aufzügen zu erleichtern und/oder Sicherheitsfunktionen zu erfüllen. Insbesondere
soll in einem Wartungsmodus ein Arbeitsraum zur Wartung zur Verfügung gestellt werden.
Die Sicherheit eines Wartungsarbeiters muss dabei gewährleistet sein.
[0003] Eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Ausführen von Wartungsarbeiten in Aufzugsschächten
ist beispielsweise aus
EP 1 604 934 A1 bekannt geworden. Die
EP 1 604 934 offenbart einen der Aufzugskabine zugeordneten, über einen Bowdenzug aktivierbaren
Sperrnocken, mit dessen Hilfe die Aufzugskabine direkt blockiert werden kann. Der
ausgezogene Sperrnocken trifft auf an den Führungsschienen angebrachte und in der
Nähe des Schachtkopfs positionierten Puffer, wodurch für auf dem Kabinendach befindliche
Personen sichergestellt ist, dass eine Bewegung der Kabine in einen Sicherheitsraum
verhindert wird. Neben den durch die fixe Positionierung der Puffer eingeschränkten
Wartungs- und Sicherungsmassnahmen oder -möglichkeiten zeichnet sich die Vorrichtung
auch durch einen vergleichsweise komplizierten Aufbau aus. Ausserdem sind zusätzliche
Überwachungsschalter nötig, um die Funktion zu kontrollieren. Bei Aufprall mit zu
hoher Kabinengeschwindigkeit, z.B. wenn die Bremse bei niedriger Position der Kabine
ausfällt, können die Puffer die Sicherungsfunktion nicht mehr erfüllen.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren zu schaffen, das
eine einfache und sichere Wartung ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Patentansprüchen definierten Vorrichtungen
und Verfahren gelöst. Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
[0006] In dem erfindungsgemässen Verfahren zum Kontrollieren der Bewegung einer sich in
einem Aufzugsschacht befindlichen Aufzugskabine wird bei Wartungsarbeiten eine Aufwärtsbewegung
der Aufzugskabine in einem Wartungsmodus mit einer Sperreinrichtung verhindert. Diese
Aufwärtsbewegung wird wenigstens über eine Teillänge des Aufzugsschachtes, bevorzugt
über die ganze Länge, unabhängig von der Position der Aufzugskabine im Aufzugsschacht
verhindert. Die Sperreinrichtung weist wenigstens ein mit der Aufzugskabine verbundenes
Klemmelement auf. Dieses Klemmelement wird im Wartungsmodus in Wirkverbindung mit
einer in Bezug auf den Aufzugsschacht feststehenden Führungsschiene gebracht.
[0007] Die Sperreinrichtung wirkt vorzugsweise nur hinsichtlich der Aufwärtsbewegung der
Aufzugskabine. Eine Abwärtsbewegung der Aufzugskabine wird ermöglicht, und insbesondere
nicht verhindert. Insbesondere kann die Vorrichtung einen einseitigen Freilauf aufweisen.
[0008] Ein Freilauf ist in der Regel ein Maschinenelement, das eine einseitige Bewegung
ermöglicht. Bevorzugt wird die Bewegung in diese Richtung durch mechanische Elemente
oder Anschläge oder selbsthemmende Maschinenelemente ermöglicht.
[0009] Dies ist von besonderem Vorteil, da somit sichergestellt ist, dass eine Bewegung
nur in eine Richtung stattfinden kann. Ein Freilauf der genannten Art ermöglicht im
Wesentlichen eine von der Position der Kabine unabhängige Blockierung und/oder Bremswirkung.
[0010] Im Wartungsmodus kann der Aufzug somit einseitig in Abwärtsrichtung bewegt werden,
was Wartungsarbeiten auch über Teilstücke des Aufzugsschachtes erlaubt. Da ein derartiger
Aufzug im Wartungsmodus keine Aufwärtsbewegung und folglich auch keine Aufwärtsbeschleunigung
zulässt, sind die bei konventionellen Systemen üblichen Geschwindigkeitsüberwachungen
zum Feststellen, ob die Aufzugskabine auf eine unzulässige Geschwindigkeit beschleunigt
wird, um damit sicherzustellen, dass die im Schacht angeordneten Endpuffer die Kabine
aus der maximalen Aufprallgeschwindigkeit stoppen können, nicht erforderlich.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Aufwärtsbewegung über im Wesentlichen
die vollständige Länge des Aufzugsschachtes verhindert werden.
[0012] Ein derartiges Verfahren ist von Vorteil, da im Aufzugsschacht unabhängig von der
Position des Aufzuges ein oberer Wartungsraum geschaffen werden kann. Der Wartungsraum
kann sich ausgehend von der Kabinenposition beim Umschalten auf den Wartungsmodus
nicht mehr verkleinern. Es besteht keine Gefahr, Gegenstände oder Menschen zwischen
Aufzugskabinendecke und Aufzugsschachtdecke einzuklemmen.
[0013] Ein Wartungsarbeiter kann den Wartungsraum nun beispielsweise durch ein Dach der
Aufzugskabine erreichen. Alternativ kann der Wartungsraum auch über Aufzugstüren beispielsweise
einer oberen Etage betreten werden. Bevorzugt wird im Wartungsmodus die Sperreinrichtung
zu Beginn der Wartungsarbeiten in eine Wartungsposition gesetzt. Die Sperreinrichtung
nimmt somit eine aktive Stellung ein.
[0014] Wird dieser Schritt durchgeführt, bevor der Wartungsarbeiter den Raum betritt, so
ist sichergestellt, dass der Aufzugsschacht und/oder der Wartungsraum gefahrlos betreten
werden kann.
[0015] Bevorzugt wird der Wartungsmodus durch Unterbrechen einer Stromzufuhr für eine Aufzugssteuerung
oder eine Sicherheitssteuerung aktiviert. Dies erfolgt insbesondere durch Umschaltung
eines Wartungsschalters oder durch Öffnen einer Wartungsluke oder durch Belegen eines
Überwachungsschalters. In vorteilhafter Weise können die genannten Schritte kombiniert
werden. Insbesondere kann ein Wartungsschalter an einer Wartungsluke angebracht sein,
der beim Öffnen der Luke aktiviert wird.
[0016] Somit kann sichergestellt werden, dass, sobald sich ein Arbeiter im Aufzugsschacht
oder im Wartungsraum befindet, der Wartungsmodus aktiviert wird und eine Aufwärtsbewegung
der Aufzugskabine verhindert wird.
[0017] Bevorzugt weist die Sperreinrichtung einen elektrischen Aktor auf, der im Wartungsmodus
inaktiv gehalten wird und im Wartungsmodus daher spannungsfrei ist.
[0018] Bevorzugt ist der Aktor ein Hubmagnet in stossender Ausführung. Dieser stellt sicher,
dass beispielsweise auch bei Stromausfall eine mechanische Betätigung der Aufzugskabine,
insbesondere eine Aufwärtsbewegung, verhindert wird. Alternativ könnte auch ein mit
Federkraft arbeitender Aktor eingesetzt werden. Ein Pneumatikzylinder oder ein Hydraulikzylinder
wäre ebenfalls vorstellbar.
[0019] Das Verfahren wird bevorzugt derart ausgeführt, dass im Wartungsmodus die Aufzugskabine
in einer Abwärtsfahrt schrittweise angehalten wird. Während des Anhaltens der Kabine
können die Wartungsarbeiten durchgeführt werden.
[0020] Der Aufzug kann im Wartungsmodus in seiner obersten Position angehalten werden. Alle
Elemente im Aufzugsschacht sind somit ohne weitere Hilfsmittel zugänglich, wobei immer
sichergestellt ist, dass die Aufwärtsfahrt der Kabine verhindert wird. Eine einfache
und schnelle Wartung wird dadurch ermöglicht.
[0021] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Kontrollieren der
Bewegung einer sich in einem Aufzugsschacht befindlichen Aufzugskabine bei Wartungsarbeiten.
Die Vorrichtung weist eine Sperreinrichtung auf, welches in einem Wartungsmodus in
eine Wartungsposition bringbar ist. Befindet sich der Aufzug im Wartungsmodus, so
befindet sich die Sperreinrichtung in der Wartungsposition und eine Aufwärtsbewegung
der Aufzugskabine über wenigstens eine Teillänge, bevorzugt über die ganze Länge des
Aufzugsschachtes, ist unabhängig von der Position der Aufzugskabine im Aufzugsschacht
durch die Sperreinrichtung verhindert.
[0022] Die Sperreinrichtung weist wenigstens ein mit der Aufzugskabine verbundenes Klemmelement
auf. Dieses Klemmelement ist im Wartungsmodus in Wirkverbindung mit einer in Bezug
auf den Aufzugsschacht feststehenden Führungsschiene.
[0023] Da das Klemmelement mit der Aufzugskabine verbunden ist, ist gewährleistet, dass
die Aufzugskabine selbst blockiert ist.
[0024] Die Sperreinrichtung wirkt vorzugsweise nur in der Aufwärtsbewegung der Aufzugskabine.
Eine Abwärtsbewegung der Aufzugskabine wird ermöglicht oder nicht verhindert. Insbesondere
kann die Vorrichtung einen einseitigen Freilauf aufweisen.
[0025] Ein Freilauf ist in der Regel ein Maschinenelement, das eine einseitige Bewegung
ermöglicht. Bevorzugt wird die Bewegung in diese Richtung durch mechanische Elemente
oder Anschläge oder selbsthemmende Maschinenelemente ermöglicht.
[0026] Dies ist von besonderem Vorteil, da somit sichergestellt ist, dass eine Bewegung
nur in eine Richtung stattfinden kann. Ein Freilauf der genannten Art ermöglicht im
Wesentlichen eine von der Position des Freilaufs unabhängige Blockierung und/oder
Bremswirkung.
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Aufwärtsbewegung über im Wesentlichen
die vollständige Länge des Aufzugsschachtes verhindert sein.
[0028] Insbesondere kann auch vorgesehen sein, dass der Aufzug beispielsweise in seiner
untersten möglichen Position einen Abschnitt aufweist, in dem die Sperreinrichtung
beispielsweise für seine eigene Wartung oder seinen Ein- oder Ausbau eine Aufwärtsbewegung
nicht verhindert. Ein derartiger Abschnitt kann beispielsweise in Bewegungsrichtung
des Aufzuges im Wesentlichen die gleichen Abmessungen wie die Sperreinrichtung aufweisen.
So kann beispielsweise eine Selbstblockade des Aufzuges zwischen Sperreinrichtung
und unteren Anschlagpuffern verhindert werden. Weil in einem unteren Bereich des Aufzugsschachtes
das Risiko eines Einklemmens zwischen Aufzugskabine und Decke des Aufzugschachtes
gering ist, kann auch vorgesehen werden, dass die Sperreinrichtung in einem solchen
Bereich nicht wirksam ist.
[0029] Es ist beispielsweise auch vorstellbar, dass der Aufzug durch Wegklappen von unteren
Anschlagpuffern in eine zusätzliche, tiefer liegende Position gefahren werden kann,
um den Aufzug in eine Position zu bringen, in der an der Sperreinrichtung eine Wartung
durchgeführt werden kann.
[0030] Eine derartige Vorrichtung ermöglicht es, in jeder Position des Aufzuges Wartungsarbeiten
durchzuführen, ohne dass Gefahr besteht, dass sich die Kabine beabsichtigt oder unbeabsichtigt
aufwärts bewegt.
[0031] Bevorzugt ist das Klemmelement auf einer zur Führungsschiene, insbesondere zu einer
Bremsfläche der Führungsschiene, geneigten Führung geführt. Die Führung ist derart
gestaltet, dass eine Betriebskraft in eine quer dazu liegende Bremskraft transformiert
wird.
[0032] Das Klemmelement kann Gegenmittel aufweisen, die in Wirkverbindung mit der geneigten
Führung sind. Die Gegenmittel können beispielsweise als Bolzen ausgeführt sein, die
auf der Führung gleiten. Es ist jedoch auch vorstellbar, dass die Bolzen zusätzliche
Mittel aufweisen, um ein Rollen auf der geneigten Führung zu ermöglichen, beispielsweise
Wälz- oder Gleitlager. Eine komplementäre Fläche zu der geneigten Führung ist ebenfalls
vorstellbar.
[0033] Die Betriebskraft kann die Kraft sein, die beispielsweise durch das Gegengewicht
und/oder einen Antrieb verursacht wird. Die Leistung des Antriebs und des Gegengewichtes
und beispielsweise die reguläre Volllast oder die rechnerische Überlast des Aufzugsantriebes
wird als Betriebskraft in die Rechnung zur Auslegung des Klemmelementes einbezogen.
[0034] Eine derartige Führung des Klemmelementes führt zu einer Bremswirkung, die abhängig
von der Betriebskraft ist und sich proportional zur Betriebskraft erhöht.
[0035] Das Klemmelement ist bevorzugt durch sein Eigengewicht auf der geneigten Führung
in Wirkverbindung zur Führungsschiene bringbar. Mit einer derartigen Anordnung ist
ein einseitiger Freilauf ermöglicht.
[0036] Bevorzugt ist die Vorrichtung durch das Unterbrechen einer Stromzufuhr in den Wartungsmodus
und dadurch in eine Wartungsposition bringbar. Das Unterbrechen der Stromzufuhr wird
insbesondere durch das Umschalten eines Wartungsschalters oder durch das Öffnen einer
Wartungsluke oder durch Belegen eines Überwachungsschalters ermöglicht. Insbesondere
können vorgenannte Möglichkeiten kombiniert werden. Es ist beispielsweise vorstellbar,
dass ein Wartungsschalter durch das Öffnen einer Wartungsluke aktiviert wird und somit
die Stromzufuhr unterbricht.
[0037] Dadurch ist sichergestellt, dass die Vorrichtung im Wartungsmodus ist, sobald der
Wartungsarbeiter beispielsweise eine Wartungsluke öffnet. Ein Einklemmen zwischen
Aufzugskabinendach und Decke des Aufzugsschachtes wird verhindert.
[0038] Bevorzugt kann ein Wartungsschalter oder Kontakt ein weiteres Signal an eine Aufzugssteuerung
leiten und beispielsweise eine Warnleuchte in Betrieb setzen oder weitere Funktionen
ansteuern, wie beispielsweise das Deaktivieren von Ruftasten an Aufzugstüren.
[0039] Bevorzugt umfasst die Vorrichtung einen Aktor, der mit dem Klemmelement in Wirkverbindung
ist und im Wartungsmodus spannungsfrei ist und im Betriebsmodus bestromt ist. Somit
wird die Sperreinrichtung im Betriebsmodus inaktiv gehalten.
[0040] Dies stellt sicher, dass beispielsweise auch bei Stromausfall eine beispielsweise
mechanische Aufwärtsbewegung der Aufzugskabine verunmöglicht wird.
[0041] Die Vorrichtung kann in einen Betriebsmodus bringbar sein, wobei insbesondere das
Klemmelement in einer Betriebsposition haltbar ist. Bevorzugt ist das Klemmelement
über einen Betätigungshebel bewegbar und in die Betriebsposition bringbar. Das Klemmelement
ist im Betriebsmodus über den Betätigungshebel in einer Betriebsposition haltbar.
[0042] Bei Nichtfunktionieren der Vorrichtung ist das Klemmelement im Wartungsmodus. Damit
ist eine Aufwärtsbewegung der Kabine zuverlässig auch im Fall einer Störung, beispielsweise
bei Ausfall des Aktors verhindert.
[0043] Zur Indizierung einer Störung oder des Wartungsmodus kann vorgesehen sein, am Klemmelement
oder am Betätigungshebel Endschalter anzubringen. Eine Kombination aus mehreren Schaltern
ist vorstellbar, insbesondere, wenn mehrere Klemmelemente vorgesehen sind.
[0044] Bevorzugt ist der Betätigungshebel über den bestromten Aktor in die Betriebsposition
bringbar.
[0045] Bevorzugt steht der Aktor über den Betätigungshebel in Wirkverbindung mit dem Klemmelement,
wobei der Betätigungshebel als Wippe ausgeführt sein kann.
[0046] Der Betätigungshebel kann im Wesentlichen symmetrisch zur Führungsschiene angeordnet
sein, wobei er mit zwei Klemmelementen in Wirkverbindung steht. Dies ermöglicht die
Steuerung von mehreren Klemmelementen mit nur einem Aktor.
[0047] Nur wenn der Aktor aktiv und bestromt ist, können die Klemmelemente in den Betriebsmodus
gebracht werden. Somit wird eine Fehlfunktion der Vorrichtung verhindert.
[0048] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen Aufzug mit einem Wartungsmodus zur
Ausführung von Wartungsarbeiten.
[0049] Die Wartungsarbeiten werden insbesondere in einer schrittweisen Abwärtsfahrt durchgeführt.
Der Aufzug umfasst wenigstens eine Kabine und einen Aufzugschacht und weist insbesondere
eine wie vorliegend beschriebene Vorrichtung zum Kontrollieren der Bewegung der Aufzugskabine
auf.
[0050] Ein Aufzug mit einer derartigen Vorrichtung ermöglicht ein Komplettsystem, welches
sicheren Betrieb, einfache Wartung und hohe Sicherheit bietet.
[0051] Bevorzugt weist der Aufzugsschacht eine Führungsschiene auf, welche in Bezug auf
den Aufzugsschacht feststeht und welche im Wartungsmodus in Wirkverbindung mit der
Sperreinrichtung ist.
[0052] Bevorzugt weist die Führung zur Führungsschiene in Aufwärtsbewegungsrichtung des
Aufzugs eine Neigung mit einem Winkel zwischen 0,1° und 5° auf.
[0053] Derartige Winkel sind von Vorteil, da so Selbsthemmung der mechanischen Bauteile
ermöglicht wird und die Vorrichtung insbesondere als Einseitiger Freilauf ausgebildet
ist.
[0054] Anhand von Figuren, welche lediglich Ausführungsbeispiele darstellen, wird die Erfindung
im Folgenden näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- Einen erfindungsgemässen Aufzug in einem Betriebsmodus,
- Figur 2:
- einen erfindungsgemässen Aufzug in einem Wartungsmodus,
- Figur 3:
- eine erfindungsgemässe Vorrichtung zum Kontrollieren der Bewegung einer sich in einem
Aufzugsschacht befindlichen Aufzugskabine in einer perspektivischen Ansicht,
- Figur 4:
- die Vorrichtung aus Figur 3 in einer Draufsicht,
- Figur 5a:
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Vorrichtung im Betriebsmodus,
- Figur 5b:
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Vorrichtung im Wartungsmodus,
- Figur 6a:
- eine Frontalansicht der Vorrichtung aus Figur 5a, und
- Figur 6b:
- eine Frontalansicht der Vorrichtung aus Figur 5b.
[0055] Figur 1 zeigt einen Aufzug 10 in einem Betriebsmodus. Der Aufzug 10 weist einen Seilzug
11 auf, an dem ein Gegengewicht 15 befestigt ist. Auf der anderen Seite des Gegengewichtes
15 befindet sich eine Aufzugskabine 13. In der Aufzugskabine 13 ist ein Fahrgast 12
gezeigt. Alle vorgenannten Bauteile befinden sich in einem Aufzugsschacht 14. Der
Aufzugsschacht 14 ist mit Türen 16 beispielsweise zu einzelnen Etagen verbunden. Unterhalb
der Aufzugskabine 13 ist eine erfindungsgemässe Sperreinrichtung 100 gezeigt. Der
Aufzug 10 befindet sich im Betriebsmodus, die Sperreinrichtung 100 ist inaktiv. Die
mögliche Auf- und Abwärtsbewegung ist durch einen Pfeil indiziert.
[0056] Figur 2 zeigt einen erfindungsgemässen Aufzug 10 im Wartungsmodus. Gleiche Teile
werden mit gleichen Bezugszeichen benannt. Die Figur 2 zeigt einen Wartungsmitarbeiter
17 oberhalb der Aufzugskabine 13. Die Sperreinrichtung 100 unterhalb der Kabine 13
ist in einem Wartungsmodus und daher aktiv. Eine Aufwärtsbewegung der Kabine 13 ist
verhindert. Dies wird durch den durchstrichenen Pfeil indiziert. Oberhalb der Kabine
13, wo der Wartungsmitarbeiter 17 gezeigt ist, befindet sich ein Wartungsraum 1.
[0057] Der Wartungsraum 1 ist unabhängig von der Position der Kabine 13 einstellbar. Sobald
sich der Aufzug 13 in Wartungsmodus befindet, kann der vollständige Raum oberhalb
der Aufzugskabine 13 als Wartungsraum 1 genutzt werden. Sobald sich der Aufzug 10
im Wartungsmodus befindet, ist eine Aufwärtsbewegung der Kabine 13 nicht mehr möglich.
Durch eine Abwärtsbewegung der Kabine 13 kann der Wartungsraum 1 nur noch vergrössert
werden. Eine Verringerung der Höhe des Wartungsraumes 1 ist jedoch nicht möglich.
Der Wartungsmitarbeiter 17 kann durch eine Türe 16 oder durch eine hier nicht gezeigte
Wartungsluke, beispielsweise in der Decke der Kabine 13, Zugang zum Wartungsraum 1
erhalten. Figur 3 zeigt ein erfindungsgemässen Sperreinrichtung 100. Die Sperreinrichtung
100 weist einen Aktor 120 auf, der auf einem Support 121 befestigt ist. Der Aktor
120 ist ein Hubmagnet in stossender Ausführung und mit einem Betätigungshebel 122
verbunden. Der Betätigungshebel 122 ist auf einer Schwenkachse 123 gelagert, die über
Haltewinkel 124 mit dem Support 121 verbunden ist. Der Schwenkachse 123 und dem Aktor
120 gegenüberliegend ist ein Bremsgehäuse 110 angeordnet. Das Bremsgehäuse 110 ist
vorliegend U-förmig ausgebildet. Stirnseitig sind Gehäuseplatten angeordnet, wobei
Bremsgehäuse 110 und Gehäuseplatten ein C-Profil bilden. Es ist jedoch vorstellbar,
dass das Bremsgehäuse 110 und die Gehäuseplatten einstückig gefertigt werden.
[0058] Im Bremsgehäuse 110 befinden sich zwei Bremsklötze als Klemmelemente 111, die auf
Führungsbolzen 112 in einer Führung 113 gelagert sind. Die Führung 113 ist in den
stirnseitigen Gehäuseplatten angeordnet. Die Führungsbolzen 112 sind im Durchmesser
kleiner als die Breite der Führung 113. Sie weisen eine zusätzliche Hülse auf, deren
Aussendurchmesser im Wesentlichen der Breite der Führung 113 entspricht. Damit kann
eine gewünschte Paarung von Materialien zwischen Führung 113 und Hülse bewerkstelligt
werden. Eine einfache Möglichkeit zum Austausch im Falle von Verschleiss ist ebenso
gewährleistet.
[0059] Die Führungsbolzen 112 können derart gestaltet sein, dass sie sich beidseits der
Klemmelemnte 111 erstrecken und zusätzlich in einer zweiten Führung an einer den Gehäuseplatten
gegenüberliegenden Seite im Bremsgehäuse 110 gelagert sein können. Die Führung 113
in der Gehäuseplatte und die zweite Führung im Bremsgehäuse 110 sind bevorzugt fluchtend
angeordnet.
[0060] Das Bremsgehäuse 110 ist am Support 121 festgelegt. Zwischen Bremsgehäuse 110 und
Support 121 befinden sich Stellschrauben 114, um eine entsprechend genaue Einstellung
des Bremsgehäuses 110 vornehmen zu können. Die Sperreinrichtung 100 ist in Figur 3
in einem Betriebsmodus gezeigt. Die Klemmelemente 111 werden durch den Betätigungshebel
122 angehoben. Zwischen den Klemmelementen 111 befindet sich eine Führungsschiene
105. Beidseits der Führungsschiene 105 sind Bremsflächen 115 vorgesehen. Die Bremsflächen
115 wirken vorliegend zusätzlich als Führungsflächen für den Aufzug. Die Führungsschiene
105 ist im Aufzugsschacht (hier nicht gezeigt) festgelegt.
[0061] Figur 4 zeigt eine Draufsicht der Sperreinrichtung 100 aus Figur 3. Gezeigt ist hier
ein im Wesentlichen symmetrischer Aufbau der Vorrichtung 100. Beidseits der Führungsschiene
105 sind Klemmelemente 111 angeordnet. Die Klemmelemente 111 befinden sich in einem
Freiraum zwischen Gehäuseplatten und Bremsgehäuse 110. Die Klemmelemente 111 weisen
gegenüber den umliegenden Bauteilen geringe Abstände auf, um Verwindungen der Vorrichtung
100 möglichst gering zu halten.
[0062] Der Aktor ist über den Betätigungshebel 122 mit den Klemmelementen 111 verbunden.
An den Klemmelementen 111 befindet sich eine Hebelachse 126, in die der Betätigungshebel
122 eingreift. Die Hebelachse 126 ist an den Klemmelementen 111 festgelegt, wobei
das Bremsgehäuse 110 beispielsweise schlitzförmige Öffnungen aufweist, durch die die
Klemmelemente 111 haltbar sind. Ein Aufbau aus Bremsgehäuse 110 und nur einem Klemmelemente
111 ist ebenfalls vorstellbar.
[0063] Figur 5a zeigt eine schematische Darstellung der Sperreinrichtung 100 im Betriebsmodus
in einer Betriebsposition. Der Aktor 120 ist bestromt und in der Folge in einer aktiven
Position. Der Anker des Aktors 120 ist ausgefahren und drückt den Betätigungshebel
122 nach unten, wobei der Betätigungshebel 122 via Schwenkachse 123 eine Schwenkbewegung
ausführt. Durch die Lagerung auf der Schwenkachse 123 bewegt sich der entgegengesetzte
Teil des Betätigungshebels 122 nach oben. Der Betätigungshebel 122 weist an einem
Ende eine Öffnung auf, mit der die Hebelachse 126 in Wirkverbindung steht. Es ist
beispielsweise auch vorstellbar, in Linie zum Anker des Aktors 120 ein federndes Element
zu platzieren, das entgegen dem Anker des Aktors 120 wirkt. Dies drückt den Anker
des Aktors 120 aus seiner aktiven Stellung in eine inaktive Stellung und bringt die
Sperreinrichtung 100 in eine Wartungsposition (siehe Figur 5b).
[0064] Figur 5b zeigt eine schematische Darstellung der Sperreinrichtung 100 während des
Wartungsmodus des Aufzuges in der Wartungsposition. Der Aktor ist in unbestromten
Zustand. Der Anker des Aktors 120 ist eingefahren, der Betätigungshebel 122 nach unten
geschwenkt. Durch eine hier nicht gezeigte Feder in Linie zum Aktor 120 kann zusätzlich
die Schwenkbewegung des Betätigungshebels 122 unterstützt werden.
[0065] Figur 6a zeigt eine zur Figur 5a korrespondierende Frontalansicht der Sperreinrichtung
100. Beidseits einer Führungsschiene 105 sind Bremsklötze als Klemmelemente 111 angeordnet.
Sie befinden sich in einer in der Zeichnung oberen Position, die die Betriebsposition
ist. Die Klemmelemente 111 weisen Führungsbolzen 112 auf, die sich in einer Führung
113 befinden. Die Führung 113 ist schlitzförmig ausgebildet und weist gegenüber der
Führungsschiene 105 eine Neigung von ca. 4° auf. Zwischen Führungsschiene 105 und
Klemmelement 111 ist ein Freiraum erkennbar. Der Freiraum ermöglicht den Betrieb des
Aufzuges ohne Einschränkungen.
[0066] Figur 6b zeigt eine zu Figur 5b korrespondierende Frontalansicht der Sperreinrichtung
100 in Wartungsposition. Die Führungsbolzen 112 der Klemmelemente 111 befinden sich
in einer in der Zeichnung unteren Position in den Führungen 113. Zwischen Führungsschiene
105 und Klemmelement 111 ist kein Abstand mehr erkennbar. Die Klemmelemente 111 und
die Führungsschiene 105 stehen in Wirkverbindung. Eine nun erfolgende Aufwärtsbewegung
der Sperreinrichtung 100 bewirkt, dass die Klemmelemente 111 durch die Führung 113
an die Führungsschiene 105 angepresst werden. Je höher die Kraft, die der Aufwärtsbewegung
zu Grunde liegt, desto höher ist die Anpresskraft. Die Vorrichtung ist demzufolge
selbsthemmend.
1. Verfahren zum Kontrollieren der Bewegung einer sich in einem Aufzugsschacht befindlichen
Aufzugskabine (13) gegenüber einer feststehenden Führungsschiene bei Wartungsarbeiten,
wobei in einem Wartungsmodus eine Aufwärtsbewegung der Aufzugskabine (13) im Aufzugsschacht
(14) mit einer Sperreinrichtung (100) wenigstens in einem Bereich des Aufzugsschachts
verhindert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Wartungsmodus die Aufwärtsbewegung der Aufzugskabine (13) wenigstens über eine
Teillänge des Aufzugschachtes (14) unabhängig von der Position der Aufzugskabine (13)
im Aufzugsschacht (14) mit der Sperreinrichtung (100) verhindert wird, welche wenigstens
ein mit der Aufzugskabine (13) verbundenes Klemmelement (111) aufweist, wobei die
Sperreinrichtung (100) im Wartungsmodus in Wirkverbindung mit der Führungsschiene
gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sperreinrichtung (100) nur hinsichtlich der Aufwärtsbewegung wirkt und eine Abwärtsbewegung
der Aufzugskabine (13) ermöglicht, wobei die Vorrichtung insbesondere einen einseitigen
Freilauf aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Wartungsmodus durch Unterbrechen einer Stromzufuhr, insbesondere durch Umschalten
eines Wartungsschalter oder durch Öffnen einer Wartungsluke oder durch Belegen eines
Überwachungsschalters aktiviert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sperreinrichtung (100) im Betriebsmodus über einen bestromten Aktor (120) inaktiv
gehalten wird, der im Wartungsmodus spannungsfrei ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Wartungsmodus die Aufzugskabine (13) in einer Abwärtsfahrt schrittweise angehalten
wird wobei die Wartungsarbeiten durchführbar sind.
6. Vorrichtung zum Kontrollieren der Bewegung einer sich in einem Aufzugsschacht (14)
befindlichen Aufzugskabine (13) gegenüber einer feststehenden Führungsschiene in einem
Wartungsmodus, wobei die Vorrichtung wenigstens eine Sperreinrichtung (100) aufweist,
die im Wartungsmodus in eine Wartungsposition bringbar ist und wobei im Wartungsmodus
eine Aufwärtsbewegung der Aufzugskabine durch die Sperreinrichtung (100) verhindert
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sperreinrichtung (100) wenigstens ein mit der Aufzugskabine (13) verbundenes Klemmelement
(111) aufweist, welches im Wartungsmodus in Wirkverbindung mit einer im Bezug auf
den Aufzugsschacht (14) feststehenden Führungsschiene ist, wobei im Wartungsmodus
die Aufwärtsbewegung der Aufzugskabine über wenigstens eine Teillänge des Aufzugschachtes
(14) unabhängig der Position der Aufzugskabine (13) im Aufzugsschacht (14) durch die
Sperreinrichtung (100) verhindert ist und wobei die Sperreinrichtung (100) vorzugsweise
nur in der Aufwärtsbewegung der Aufzugskabine (13) wirkt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6
dadurch gekennzeichnet, dass
das Klemmelement (111) auf einer geneigten Führung (113) geführt ist, derart, dass
eine Betriebskraft in eine quer dazu liegende Bremskraft transformiert wird.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung durch Unterbrechen einer Stromzufuhr, insbesondere durch Umschalten
eines Wartungsschalter oder durch Öffnen einer Wartungsluke oder durch Belegen eines
Überwachungsschalters in den Wartungsmodus bringbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung einen Aktor (120) umfasst, der im Wartungsmodus spannungsfrei ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung in einen Betriebsmodus bringbar ist und das oder die Klemmelemente
(111) im Betriebsmodus über einen Betätigungshebel (122) in einer Betriebsposition
haltbar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10
dadurch gekennzeichnet, dass
der Betätigungshebel (122) über den bestromten Aktor (120) in die Betriebsposition
bringbar ist.
12. Aufzug mit einer Vorrichtung zum Kontrollieren der Bewegung einer sich in einem Aufzugsschacht
(14) befindlichen Aufzugskabine (13) bei Wartungsarbeiten, insbesondere einer Vorrichtung
nach einem der Ansprüche 6 bis 11, welche eine Sperreinrichtung (100) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sperreinrichtung (100) in einem Wartungsmodus des Aufzugs in eine Wartungsposition
bringbar ist und wobei im Wartungsmodus eine Aufwärtsbewegung der Aufzugskabine (13)
über wenigstens eine Teillänge des Aufzugschachtes (14) unabhängig von der Position
der Aufzugskabine (13) im Aufzugsschacht (14) durch die Sperreinrichtung (100) verhindert
ist.
13. Aufzug nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Aufzugsschacht (14) eine Führungsschiene aufweist, welches im Wartungsmodus in
Wirkverbindung mit der Sperreinrichtung (100) ist.
14. Aufzug nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sperreinrichtung (100) Klemmelemente (111) aufweist, die insbesondere auf einer
zur Führungsschiene geneigten Führung (113) geführt sind, derart, dass eine Betriebskraft
in eine quer dazu liegende Bremskraft transformiert wird.
15. Aufzug nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Führung (113) zur Führungsschiene in Aufwärtsbewegungsrichtung der Aufzugskabine
(13) einen Winkel zwischen 0.1 und 5.0 Grad aufweist.