[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kranbahnanordnung für einen Hängekran gemäß
der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 näher definierten Art.
[0002] Kranbahn-Systeme finden häufig in der Automobilindustrie als Förderersysteme zur
Bewegung von Lasten von einem Punkt zum anderen oder auch als Förderersysteme für
Montageautomaten, wie Druckschrauber, Schweißgeräte, Handhabungsroboter oder dergleichen
Anwendung.
[0003] Beispielsweise aus der Druckschrift
DE 103 62 123 B4 ist eine Hängekranbahn und ein Hängekranbahnprofil bekannt. Die Hängekranbahn umfasst
wenigstens eine Kranbahnschiene, an der ein Laufwagen geführt ist. Die Kranbahnschiene
ist als Aluminiumhohlprofil mit etwa C-förmigem Querschnitt ausgebildet, wobei innerhalb
des Hohlprofils eine in Einbaulage untere Kammer zur Aufnahme des Laufwagens vorgesehen
ist. Das Hohlprofil ist mit der in Einbaulage oberen Seite ortsfest an einer Decke
eines Raumes befestigt.
[0004] Es hat sich gezeigt, dass bei derartig ausgeführten Kranbahnschienen unerwünschte
Verformungen auftreten, die durch die Reaktionskräfte bewirkt werden, welche durch
die zu bewegenden Lasten erzeugt werden. Aufgrund der auftretenden Verformungen werden
die Laufruhe und die Leichtigkeit bei der Bewegung des Laufwagens nachteilig beeinflusst.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Kranbahnanordnung für
einen Hängekran der eingangs beschriebenen Gattung vorzuschlagen, welche ausreichend
biegesteif ausgeführt ist, um Verformungen im Betrieb zu verhindern.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen.
[0007] Demzufolge wird eine Kranbahnanordnung für einen Hängekran mit zumindest einem Kranführungsprofil
zur Führung zumindest eines Laufwagens vorgeschlagen, bei der an dem Kranführungsprofil
zumindest ein die mechanische Steifigkeit erhöhendes Aufsatzprofil oder dergleichen
zur Anbindung an eine beliebige Tragstruktur befestigbar ist. Somit kann das Kranführungsprofil
über das Aufsatzprofil zum Beispiel an einem Träger befestigt werden, wobei durch
das Aufsatzprofil die Steifigkeit der gesamten Kranbahnanordnung insbesondere des
Kranführungsprofil deutlich erhöht wird, wodurch die erforderlichen Kräfte für das
in Gang setzen (Losbrechmomente) bzw. Bewegen von Lasten, insbesondere bei Aufnahme
von Drehmomenten, erheblich reduziert werden.
[0008] Mit der vorgeschlagenen Kranbahnanordnung mit dem Funktionsaufsatz bzw. mit dem Aufsatzprofil
wird nicht nur eine tragfähigere bzw. höhere Profilgröße geschaffen, sondern zugleich
Bauraum für eine Vielzahl von zusätzlichen Funktionalitäten realisiert. Beispielsweise
können die Stromversorgung zum Beispiel durch die Integration von mehrpoligen Stromschleifleitungen
aber auch zum Beispiel Messeinheiten, wie zum Beispiel berührungslose Wegmess-Systeme
sowie leistungsfähige Antriebe, wie zum Beispiel Riemenantrieb oder dergleichen zur
Anwendung als Positioniersystem in die vorgeschlagene Kranbahnanordnung integriert
bzw. angebracht werden.
[0009] Im Rahmen einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass
das Aufsatzprofil mehrteilig ausgeführt ist. Beispielsweise können zwei zusammenfügbare
Halbteile oder dergleichen vorgesehen werden, die um eine Schwenkachse bewegbar sind.
Als Schwenkachse kann zum Beispiel ein Zentrierrohr, eine Zentrierstange oder Ähnliches
vorgesehen sein. Aufgrund der mehrteiligen Ausführung des Aufsatzprofiles können in
vorteilhafter Weise Hohlräume geschaffen werden, die zur Längsdurchführung für Kabel,
Leitungen oder dergleichen eingesetzt werden können.
[0010] Bevorzugter Weise wird das Aufsatzprofil lösbar an einem Kranführungsprofil zur Integration
in einen modularen Kranbaukasten sowie auch zur nachträglichen Aufrüstung eines Kranführungsprofils
befestigt. Hierzu können formschlüssige, kraftschlüssige, reibschlüssige oder dergleichen
Verbindungsarten eingesetzt werden.
[0011] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand der Zeichnungen weiter erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 eine mögliche Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Kranbahnanordnung
mit einem Kranführungsprofil und einen daran befestigten Aufsatzprofil;
Figur 2 eine Vorderansicht auf die Kranbahnanordnung gemäß Figur 1;
Figur 3 eine weitere dreidimensionale Ansicht der Kranbahnanordnung mit weiteren Funktionalitäten;
und
Figur 4 eine mögliche weitere Ausführungsvariante der Kranbahnanordnung für einen
Hängekran.
[0012] Die vorgeschlagene Kranbahnanordnung umfasst zumindest ein Kranführungsprofil 1 zur
Führung zumindest eines Laufwagens 11 bzw. Fahrwerkkörpers mit mehreren Rollen, die
jeweils entlang korrespondierender Laufbahnen des Kranführungsprofils geführt sind.
An dem Kranführungsprofil 1 ist zumindest ein die mechanische Steifigkeit bzw. Festigkeit
und Biegesteifigkeit erhöhendes Aufsatzprofil 27 zur Anbindung an einer beliebigen
Tragstruktur befestigbar. Als Tragstruktur kann ein bewegbares Portal, eine Deckenanbindung
in einer Halle oder Ähnliches vorgesehen sein.
[0013] Gemäß Figuren 1 bis 4 ist ersichtlich, dass das Kranführungsprofil 1 an der dem Aufsatzprofil
27 zugewandten Seite zumindest eine Ausnehmung 28 zur formschlüssigen Aufnahme von
Befestigungsabschnitten 3 des Aufsatzprofils 27 aufweist. Auf diese Weise ist das
Aufsatzprofil 27 mit dem Kranführungsprofil 1 zu einer tragfähigen Führungsstruktur
zusammengefügt. Es ergibt sich ein homogener, fest miteinander verbundener Profilquerschnitt
mit höchster Biegesteifigkeit.
[0014] Wie insbesondere aus Figur 2 ersichtlich ist, umfasst das Aufsatzprofil 27 zum Beispiel
zwei um eine Schwenkachse 4 zusammenfügbare Halbteile 29. Die Halbteile 29 greifen
im zusammengefügten Zustand jeweils mit Spreiznasen oder dergleichen als Befestigungsabschnitte
3 in die Ausnehmung 28 des Kranführungsprofil 1 formschlüssig ein. Durch das Zusammenfügen
der Halbteile 29 verspreizen sich die als Spreiznasen ausgeführten Befestigungsabschnitte
3 in der als Hinterschneidung ausgeführten Ausnehmung 28 des Kranführungsprofils.
Hierbei dient die Schwenkachse bzw. Spreizachse 4 quasi als Zentrierung des Aufsatzprofils
27.
[0015] Die zusammengefügten Halbteile 29 des Aufsatzprofils 27 liegen derart aneinander,
dass im zusammengefügten Zustand zumindest ein als Längsdurchführung oder dergleichen
verwendbarer Hohlraum 30 gebildet wird. Dieser Hohlraum 30 kann zum Beispiel zur Aufnehmen
von Kabeln oder Schläuchen zur Energieversorgung, wie z. B. Druck, Strom oder dergleichen,
der Kranbahnanordnung eingesetzt werden.
[0016] Beispielsweise können mehrere Kranführungsprofile 1 mit den verbundenen Aufsatzprofilen
27 hintereinander angeordnet werden und über die Nuten 7 mit entsprechenden Nutensteinen
24 gemäß Figur 4 miteinander verbunden werden.
[0017] Gemäß Figuren 2 bis 4 ist ersichtlich, dass zumindest an einer Seite des Aufsatzprofils
27 bzw. an einer Seite der Halbteile 29 ein Schleifleitungsprofil 17 zur Energieversorgung
vorgesehen ist. Das Schleifleitungsprofil 17 wird über elektrische Leitungen versorgt,
die von einem einklinkbaren Halter 16 gehalten werden. An dem Schleifleitungsprofil
17 kann ein in Bewegungsrichtung des Laufwagens 11 bewegbarer Stromabnehmer 15 entlang
geführt werden, um beispielsweise den Laufwagen 11 mit elektrischer Energie versorgen
zu können. Der Stromabnehmer 15 ist quasi als bewegbarer Mitnehmer ausgeführt, wobei
der Stromabnehmer 15 über profilierte Laufräder 14 an Laufbahnen 6 des Kranführungsprofils
1 und des Aufsatzprofils 27 bewegbar gelagert ist. Über eine mechanisch entkoppelte
Verbindung wird der Stromabnehmer 15 von dem Laufwagen 11 mitgeschleppt.
[0018] Insbesondere aus Figur 2 und 3 ist ersichtlich, dass die beiden Halbteile 29 des
Aufsatzprofils 27 über mehrere Federklammern 5 aneinander befestigbar sind. Die Federklammern
5 greifen dazu in entsprechende Nuten der Halbteile 29 und dienen als Montagehilfe.
Zur hauptsächlichen Befestigung der beiden Halbteile 29 ist eine Flanschplatte 31
einer Trägerklemme 20 vorgesehen. Die Flanschplatte 31 ist über Nutenstein oder dergleichen
in Nuten der Halbteile 29 befestigt, wobei die Flanschplatte 31 als Teil der Trägerklemme
20 an einem Stahlträger 21 oder dergleichen einer Tragstruktur befestigt wird. Die
Trägerklemmen 20 weisen Konstruktionsmerkmale zum Ausgleich von Winkelfehlern in beide
Bewegungsrichtungen bzw.achsen auf. Dies ist erforderlich, wenn zum Beispiel der Stahlträger
21 nicht waagerecht montiert ist oder in der Querachse schräg montierte Flanschplatten
31 aufgrund von Herstellungstoleranzen vorgesehen sind.
[0019] In Figur 4 ist beispielhaft eine weitere Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen
Kranbahnanordnung bzw. eines linearen Kranführungsprofil dargestellt. Die Kranbahnanordnung
umfasst zunächst zwei parallel zueinander angeordnete Aufsatz Profile 27, die über
Flanschplatten 31 der Trägerklemmen 20 an dem Stahlträger 21 zum Beispiel deckenseitig
in einem Raum oder in einer Halle oder an einem bewegbaren Portal befestigt sind.
An den beiden Aufsatzprofilen 27 sind, wie vorbeschrieben jeweils ein Kranführungsprofil
1 zur Erhöhung der Biegesteifigkeit befestigt. Die Laufwagen 11 der beiden Kranführungsprofile
1 sind an einem quer zu den beiden Kranführungsprofil 1 ausgerichteten weiteren Kranführungsprofil
bzw. Kranbrückenprofil 19 befestigt. Das Kranbrückenprofil 19 kann manuell oder automatisch
über einen Antrieb zum Beispiel als optionaler Zahnriemenantrieb 22 bewegt werden,
wobei an dem nicht weiter dargestellten Laufwagen des Kranbrückenprofils 19 eine Last
oder Geräte anbringbar sind.
[0020] Der Antrieb der in Figur 4 als Zahnriemenantrieb 22 ausgebildet ist, ist beispielhaft
an einem der Aufsatzprofile 27 befestigt. Somit kann das Kranbrückenprofil 19 entsprechend
positioniert werden.
[0021] Als Koppelung zwischen dem Kranbrückenprofil 19 und dem Zahnriemenantrieb 22 ist
ein Mitnehmer 23 einerseits an dem Zahnriemenantrieb 22 und andererseits an dem Kranbrückenprofil
19 befestigt. Um eine leichtgängige Bewegung des Kranbrückenprofils 19 zu ermöglichen,
ist eine schwimmende Kranbrückenprofilanbindung 25 und eine starre Kranbrückenprofilanbindung
26 vorgesehen.
Bezugszeichen
[0022]
- 1
- Kranführungsprofil
- 3
- Befestigungsabschnitt bzw. Spreiznase
- 4
- Schwenkachse bzw. Spreizachse
- 5
- Federklammer
- 6
- Laufbahnen für Laufräder
- 7
- Nuten für Nutensteine
- 11
- Laufwagen bzw. Fahrwerkskörper
- 14
- profilierte Laufräder für entkoppelten Stromabnehmer
- 15
- Stromabnehmer
- 16
- einklinkbarer Halter für Schleifleitungsaufnahme
- 17
- Schleifleitungsprofil
- 19
- Kranbrückenprofil
- 20
- Trägerklemme
- 21
- Stahlträger
- 22
- Zahnriemenantrieb
- 23
- Mitnehmer für Kranbrückenprofil
- 24
- Nutensteine
- 25
- schwimmende Kranbrückenprofilanbindung
- 26
- starre Kranbrückenprofilanbindung
- 27
- Aufsatzprofil
- 28
- Ausnehmung bzw. Hinterschneidung
- 29
- Halbteile
- 30
- Hohlraum bzw. Hohlkammer
- 31
- Flanschplatte
1. Kranbahnanordnung für einen Hängekran mit zumindest einem Kranführungsprofil (1) zur
Führung zumindest eines Laufwagens (11), dadurch gekennzeichnet, dass an dem Kranführungsprofil (1) zumindest ein die mechanische Steifigkeit erhöhendes
Aufsatzprofil (27) zur Anbindung an einer Tragstruktur befestigbar ist.
2. Kranbahnanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kranführungsprofil (1) an der dem Aufsatzprofil (27) zugewandten Seite zumindest
eine Ausnehmung (28) zur formschlüssigen Aufnahme mindestens eines Befestigungsabschnittes
(3) des Aufsatzprofils (27) aufweist.
3. Kranbahnanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufsatzprofil (27) zwei um eine Schwenkachse (4) zusammenfügbare Halbteile (29)
umfasst.
4. Kranbahnanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Halbteile (29) im zusammengefügten Zustand jeweils mit einem Befestigungsabschnitt
(3) in die Ausnehmung (28) des Kranführungsprofils (1) formschlüssig eingreifen.
5. Kranbahnanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsabschnitte (3) der Halbteile (29) als Spreiznasen ausgeführt sind,
die in die als Hinterschneidung ausgeführte Ausnehmung (28) des Kranführungsprofils
(1) eingreifen.
6. Kranbahnanordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zusammengefügten Halbteile (29) des Aufsatzprofils (27) zumindest einen als Längsdurchführung
verwendbaren Hohlraum (30) bilden.
7. Kranbahnanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an zumindest einer Seite ein Schleifleitungsprofil (17) zur Energieversorgung vorgesehen
ist, an dem ein in Bewegungsrichtung des Laufwagens (11) bewegbarer Stromabnehmer
(15) entlang führbar ist.
8. Kranbahnanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Stromabnehmer (15) über profilierte Laufräder (14) an dem Kranführungsprofil
(1) und dem Aufsatzprofil (27) bewegbar gelagert ist und über eine mechanisch entkoppelte
Verbindung von dem Laufwagen (11) mitschleppbar ist.
9. Kranbahnanordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Halbteile (29) des Aufsatzprofils (27) über zumindest eine Federklammer (5) aneinander
befestigbar sind.
10. Kranbahnanordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Halbteile (29) des Aufsatzprofils (27) über eine Flanschplatte (31) einer Trägerklemme
(20) miteinander befestigt sind.
11. Kranbahnanordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufsatzprofil (27) über die Flanschplatte (31) der Trägerklemme (20) mit einem
Stahlträger (21) befestigt ist.