[0001] Die Erfindung betrifft ein plasmachemisches Verfahren zur Herstellung schwarzer Oxidkeramikschichten
auf Leichtmetallen, insbesondere Aluminium, Titan, Magnesium oder deren Legierungen
nach dem Prozess der anodischen Oxidation unter Funkenentladung in wässrigen Elektrolyten.
[0002] Es ist bekannt, Oxidkeramikschichten auf Leichtmetallen durch plasmachemische Prozesse
in wässrigen Elektrolyten herzustellen. Diese Prozesse sind in der Literatur unter
anderem unter den Namen anodische Oxidation unter Funkenentladung (ANOF), plasmachemische
Oxidation (PCO), plasma electrolytic oxidation (PEO), anodic sparc deposition (ASD)
sowie micro arc oxidation (MAO) bekannt.
[0003] Wie aus
EP 0 545 230 A1 bekannt, ist diese anodische Oxidation in wässrigen Elektrolyten eine Gas-Festkörper-Reaktion
unter Plasmabedingungen, bei der der hohe Energieeintrag am Fußpunkt der Entladungssäule
auf der Anode flüssiges Metall erzeugt, das mit dem aktivierten Sauerstoff ein kurzzeiterschmolzenes
Oxid bildet. Die Schichtbildung erfolgt über Partialanoden. Der Funkenentladung ist
ein Formierbereich vorgelagert (
P. Kurze; Dechema-Monographien Band 121 - VCH Verlagsgesellschaft 1990, Seite 167-180 mit weiteren Literaturhinweisen). Die Elektrolyte wurden so kombiniert, dass ihre
positiven Eigenschaften vereint werden und qualitativ hochwertige anodisch erzeugte
Oxidkeramikschichten auf Aluminium entstehen. Durch Kombination verschiedener Salze
können höhere Salzkonzentrationen im Elektrolytbad und damit höhere Viskositäten erreicht
werden. Solche hochviskosen Elektrolyte haben eine hohe Wärmekapazität, stabilisieren
den ausgebildeten Sauerstoffilm auf der Anode und garantieren damit eine gleichmäßige
Oxidschichtausbildung (DD-WP 142 360).
[0004] Aufgrund des Verlaufs der Stromdichte-Potential-Kurven (SPK) für die anodische Funkenentladung
lassen sich drei markante Bereiche unterscheiden, der Faraday-, Funkenentladungs-,
und Bogenentladungsbereich (s. P. Kurze loc.cit). Auf dem Metall oder der Metalllegierung
befindet sich natürlicherweise eine Sperrschicht. Durch Erhöhung der Spannung des
anodisch gepolten Metalls wächst die Sperrschicht. Dann entsteht an der Phasengrenze
Metall/Gas/Elektrolyt partiell ein Sauerstoffplasma, durch das sich die Oxidkeramikschicht
bildet. Das Metallion in der Oxidkeramikschicht stammt aus dem Metall, der Sauerstoff
aus der anodischen Reaktion in dem verwendeten wässrigen Elektrolyten. Die Oxidkeramik
ist bei den ermittelten Plasmatemperaturen von etwa 7.000 Kelvin flüssig. Zur Seite
des Metalls hin ist die Zeit ausreichend, damit sich die Schmelze der Oxidkeramik
gut zusammenziehen kann und so eine aufgesinterte porenarme Oxidkeramikschicht bildet.
Zur Seite des Elektrolyten hin wird die Schmelze der Oxidkeramik schnell durch den
Elektrolyten abgekühlt und die noch abwandernden Gase, insbesondere Sauerstoff und
Wasserdampf hinterlassen eine Oxidkeramikschicht mit einem weitmaschig verknüpften
Kapillarsystem. Aus rasterelektronenmikroskopischen Untersuchungen wurden Porendurchmesser
von 0,1 µm bis 30 µm bestimmt (
CERAMIC COATINGS BY ANODIC SPARK DEPOSITION G.P. Wirtz et al, MATERIALS & MANUFACTU-RING
PROCESSES 6 (1), 87-115 (1991), insbesondere Figur 12).
[0005] Mit solchen widerstandsfähigen Beschichtungen versehene Bauteile werden u. A. in
der Automobil-, Luft- und Raumfahrt- sowie optischen Industrie und auch Medizintechnik
eingesetzt.
[0006] Die
DD 299 595 und
DD 299 596 beschreiben die Herstellung schwarzer Konversionsschichten auf Leichtmetallen unter
Verwendung von Elektrolyten, welche Chromat enthalten.
[0007] Aus
DD 221 762 A1 und
DD 257 275 A1 ist es z.B. bekannt, dem Elektrolyten Metallsalze, wie Eisenhexacyanoferrat, Nickel-,
Kobalt-, oder Chrom-Salze, zur Erzeugung dunkelgefärbter Oxidschichten zu zusetzten.
[0008] Aus
US 4,659,440 ist der Einsatz von Elektrolyten bekannt, die neben Flusssäure und Peroxiden auch
Vanadium-Verbindungen für eine Farbgebung enthalten können.
[0009] Einerseits werden in den bekannten Verfahren nach heutigem Kenntnisstand bedenkliche
Stoffe in den Elektrolyten eingesetzt, insbesondere krebserregende Chromsalze, oder
solche Metallsalze, die sich auf der ECHA Liste (
http://echa.europa.eu) befinden, da sie als umwelt- und/oder arbeitssicherheitsgefährdend eingestuft sind.
[0010] So ist aus der
DE 10 2011 055 644 B4 bekannt, Elektrolyten einzusetzen, die Kobalt-und Nickel-Salze enthalten.
[0011] Andererseits besteht nach wie vor der Wunsch nach schwarzen Oxidkeramikschichten
mit chemischer Beständigkeit und Verschleißfestigkeit.
[0012] Daher sollten in Zukunft keine Elektrolyte mehr eingesetzt werden, die Molybdän-,
Kobalt-, Chrom- oder Nickel- oder Cyanid-Ionen oder weitere besorgniserregende Stoffe
enthalten, da diese zu arbeitssicherheits- oder umweltrelevanten Problemen führen
können.
[0013] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Erzeugung schwarzer Oxidkeramikschichten
auf Aluminium, Magnesium, Titan oder deren Legierungen sowie diese Materialien enthaltende
Sonderwerkstoffe nach dem Prozess der anodischen Oxidation unter Funkenentladung (ANOF)
bereitzustellen, bei dem Elektrolyte eingesetzt werden, die schadstoffarm und einfach
zu handhaben sind. Insbesondere sollen die Elektrolyte keine Molybdän-, Kobalt-, Chrom-
und Nickel-Ionen sowie Cyanid-Ionen und Borate enthalten.
[0014] Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 wiedergegebene Verfahren gelöst.
[0015] Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass durch Einsatz eines Eisen- und Vanadium-haltigen
Elektrolyten, schwarze Oxidkeramikschichten auf Aluminium, Magnesium, Titan oder deren
Legierungen sowie diese Materialien enthaltende Sonderwerkstoffe nach dem Prozess
der anodischen Oxidation herstellbar sind. Der Elektrolyt ist also Molybdän-, Kobalt-,
Chrom- und Nickel-frei.
[0016] Mit der Erfindung können schwarze und beständige Oxidkeramikschichten erzeugt werden,
deren Schichtdicke über einen breiten Bereich variiert werden kann.
[0017] Als tiefschwarz im Sinne der Erfindung werden alle Schichten verstanden, die nach
dem CIE L*a*b* System Werte von L* kleiner oder gleich 30 aufweisen.
[0018] Als Aluminium und dessen Legierungen kommen Reinaluminium sowie Legierungen mit Hauptbestandteil
Aluminium, wie die Aluminium-Knetlegierungen der Serien EN-AW 1000, 2000, 3000, 4000,
5000, 6000, 7000, oder die Aluminium-Gusslegierungen der Serien EN-AC 21000, 21100,
42000, 43000, 43200, 43400, 44300, 46000, 46200, 47000, 47100, 48000, 51000, 51100
in Frage.
[0019] Als Magnesium und dessen Legierungen kommen Reinmagnesium sowie die Magnesiumgusslegierungen
der ASTM-Bezeichnungen AS41, AM60, AZ61, AZ63, AZ81, AZ91, AZ92, HK31, QE22, ZE41,
ZH62, ZK51, ZK61, EZ33, HZ32 sowie die Knetlegierungen AZ31, AZ61, AZ 80, M1, ZK60,
ZK40 in Frage.
[0020] Des Weiteren lassen sich Reintitan oder auch Titanlegierungen wie TiAl6V4; TiAl5Fe2,5
u.a. einsetzen.
[0021] Als Sonderwerkstoffe mit Aluminium, Magnesium, Titan oder deren Legierungen kommen
z.B. intermetallische Verbindungen bzw. Phasen, wie Titanaluminide, in Frage.
[0022] Ganz besonders bevorzugt ist der Einsatz von Aluminium und dessen Legierungen.
[0023] Als besonders vorteilhaft hat es sich im Rahmen der Erfindung erwiesen, wenn der
Elektrolyt bei der anodischen Oxidation einen pH-Wert von 5,4 bis 10,0 aufweist.
[0024] Der Elektrolyt kann ebenfalls anorganische oder organische Anionen enthalten. Bevorzugt
enthalten sind 0,2 bis 0,9 Mol/L eines Phosphats eines Alkalimetalls, vorzugsweise
ein Dihydrogenphosphat oder Pyrophosphat, insbesondere Kaliumdihydrogenphosphat oder
Kaliumpyrophosphat, und/oder 0,15 bis 0,5 Mol/L Zitronensäure oder deren Salze. Zitrate
sind besonders bevorzugt, da sie einen kontrollierten Funkenprozess unterstützten.
Phosphate erlauben ein besseres Schichtenwachstum.
[0025] Ebenfalls sinnvoll ist es, wenn der Elektrolyt 0,8 bis 2,9 Mol/L, vorzugsweise 0,8
bis 2,1 Mol/L eines Stabilisators, insbesondere Hexamethylentetramin, enthält.
[0026] Im Rahmen der Erfindung werden Eisen- und Vanadium-Salze dem Elektrolyten zugesetzt,
um die gewünschte schwarze Farbe der Oxidkeramikschicht zu erhalten. Insbesondere
werden durch die erfindungsgemäße Kombination von Eisen und Vanadium tiefschwarze
und dicke Schichten (bis 100µm) erhalten. Für deren Erzeugung ist das Vorhandensein
beider Metallsalze zwingend erforderlich. Wie aus den Vergleichsversuchen (siehe unten)
hervor geht, werden mit lediglich einem der beiden Metallsalze keine tiefschwarzen
Schichten im Sinne der Erfindung erhalten. Besonders bevorzugt ist es, wenn dazu ein
Eisen (III) und ein Vanadium (V) Salz eingesetzt werden. Vorzugsweise werden 0,04
bis 0,09 Mol/L eines Eisen (III) Salzes und 0,035 bis 0,090 Mol/L eines Vanadium (V)
Salzes eingesetzt. Ganz besonders bevorzugt sind die Verwendung von Ammoniumeisen(III)citrat
und Ammonium(mono)vanadat als Lieferant für die Metall Ionen. Vorzugsweise werden
daher 0,04 bis 0,09 mol/L Ammoniumeisen(III)citrat und 0,035 bis 0,09 mol/L Ammonium(mono)vanadat
eingesetzt.
[0027] Als besonders geeignet haben sich eine Elektrolyt-Temperatur von 15 bis 60, vorzugsweise
bis 40 Grad Celsius herausgestellt.
[0028] Vorzugsweise liegt die eingesetzte Stromdichte zwischen 0,02 und 0,10 Acm
-2, vorzugsweise 0,04 bis 0,08 Acm
-2, ohne das Abstriche bei der Qualität und Schichtdicke der Oxidkeramikschichten gemacht
werden müssen.
[0029] Vorteilhafterweise wird die Stromdichte konstant gehalten, bis dass eine Endspannung
unterhalb von 1000 V, vorzugsweise 300 bis 650 V erreicht wird.
[0030] Die mittels der Erfindung erhältlichen Oxidkeramikschichten können eine Schichtdicke
von 5 µm bis 100 µm aufweisen und bestehen aus Oxiden, insbesondere Spinellen, von
Aluminium, Eisen und Vanadium.
[0031] Mit den erfindungsgemäßen Elektrolytkombinationen sind erstmals tiefschwarze (von
L* kleiner oder gleich 30, vgl. oben) und auch haftfeste Schichtdicken größer 50 µm
erzeugbar. Insbesondere erlaubt die erfindungsgemäße Elektrolytkombination die Erzeugung
dünner oder dicker tiefschwarzer und auch haftfester Schichten von bis zu 100 µm.
[0032] Besonders bevorzugt ist es ebenfalls, wenn der Elektrolyt schadstoffarm und einfach
zu handhaben ist, also keine Molybdän-, Kobalt-, Chrom- und Nickel-Ionen sowie Cyanid-Ionen
und Borat-Ionen enthält.
[0033] Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Beispielen.
Material und Messgeräte der Versuche
[0034]
- Probenmaterial: a) EN-AW 6082 (EN-AW AlSi1MgMn, Wärmebehandlungszustand T6 und T4);
b) EN-AC 46000 (GD-AlSi9Cu3(Fe)),
- Gleichrichter: Fa. RGB Typ WER 21.877 (30A/380V),
- Gestellmaterial: Aluminium (isoliert),
- Farbmessgerät: Fa. BYK-Gardner spectro-guide (Ser.Nr. 1020746), Lichtart/Beobachter
D65/10°, Meßgeometrie 45°/0°,
- Schichtdickenmessgerät: Fa. Helmut Fischer GmbH & Co.KG, DUALSCOPE® MP40E, Sonde ETA
3.3H
Versuchsdurchführung
[0035] Die Elektrolyt-Lösungen wurden frisch zubereitet und in übliche Vorrichtungen für
die anodische Oxidation eingebracht. Vor der Oxidation wurden alle Probenplatten mit
einem handelsüblichen Reiniger entfettet und anschließend in die Elektrolytbäder eingetaucht
und kontaktiert. Die Spannung wurde mit einem Gleichrichter der Fa. RGB (30A/380V)
angelegt. Nach etwa 10 min. lagen die Spannungen im Bereich 230 bis 290 Volt.
[0036] Nach Erreichen der angegebenen Dauer wurden die Probeplatten entnommen, nach üblichen
Verfahren gesäubert und untersucht.
[0037] An den Proben erfolgten zur Charakterisierung der Schicht nach dem CIE L*a*b*-System
gemäß DIN EN ISO 11664-4, Schichtdickenmessungen sowie Gitterschnitt-Tests gemäß DIN
2499.
[0038] Zur Charakterisierung einzelner Schichten wurden Querschliffe hergestellt und diese
mittels REM (Rasterelektronenmikroskopie) bzw. EDX (Energiedispersive Röntgenspektroskopie)
festkörperanalytisch untersucht und dokumentiert.
Ausführungsbeispiele
[0039] Die Erfindung soll exemplarisch an nachfolgenden Beispielen erläutert werden:
Ausführungsbeispiel 1
[0040] Eine alkalisch entfettete Aluminium Platte aus der Knetlegierung EN-AW 6082/ AlSi1MgMn
wird in einem wässrigen Elektrolyt mit 0,4 Mol/L Zitronensäure; 1,5 Mol/L Hexamethylentetramin;
0,7 Mol/L Kaliumdihydrogenphosphat; 0,05 Mol/L Ammoniumeisen(III)citrat; 0,075 Mol/L
Ammonium(mono)vanadat mit einem pH-Wert von 6,1 eingetaucht und als Anode kontaktiert
und bei einer Stromdichte von 0,035 Acm
-2, bei 25°C für 15 min Laufzeit mittels Funkenentladung beschichtet.
[0041] Es wurde eine tiefschwarze festhaftende Beschichtung erhalten mit einer Schichtdicke
von 20 µm und einer Farbcharakteristik L* 28,68; a* -0,01; b* -0,33.
Ausführungsbeispiel 2
[0042] Eine alkalisch entfettete Aluminium Platte aus der Knetlegierung EN-AW 6082/ AlSi1MgMn
wird in einem wässrigen Elektrolyt umfassend 0,4 Mol/L Zitronensäure; 1,5 Mol/L Hexamethylentetramin;
0,7 Mol/L Kaliumdihydrogenphosphat; 0,05 Mol/L Ammoniumeisen(III)citrat; 0,075 Mol/L
Ammonium(mono)vanadat mit einem pH-Wert von 6,1 als Anode kontaktiert und bei einer
Stromdichte von 0,035 Acm
-2, bei 25°C für 60 min Laufzeit mittels Funkenentladung beschichtet.
[0043] Es wurde eine tiefschwarze festhaftende Beschichtung erhalten mit einer Schichtdicke
von 80 µm und einer Farbcharakteristik L* 26,38; a* -0,15; b* -0,76.
Ausführungsbeispiel 3
[0044] Eine alkalisch entfettete Aluminium Platte aus der Gußlegierung EN-AC 46000 / GD-AISi9Cu3(Fe)
wird in einem wässrigen Elektrolyt umfassend 0,4 Mol/L Zitronensäure; 1,5 Mol/L Hexamethylentetramin;
0,7 Mol/L Kaliumdihydrogenphosphat; 0,05 mol/L Ammoniumeisen(III)citrat; 0,075 Mol/L
Ammonium(mono)vanadat mit einem pH-Wert von 6,1 als Anode kontaktiert und bei einer
Stromdichte von 0,05 Acm
-2, bei 30°C für 40 min Laufzeit mittels Funkenentladung beschichtet.
[0045] Es wurde eine tiefschwarze festhaftende Beschichtung erhalten mit einer Schichtdicke
von 22 µm und einer Farbcharakteristik L* 25,97; a* 0,40; b* 0,20.
Ausführungsbeispiel 4
[0046] Eine alkalisch entfettete Aluminium Platte aus der Knetlegierung EN-AW 6082/ AlSi1MgMn
wird in einem wässrigen Elektrolyt umfassend 1,3 Mol/L Hexamethylentetramin; 0,35
Mol/L Kaliumpyrophosphat; 0,05 mol/L Ammoniumeisen(III)citrat; 0,075 Mol/L Ammonium(mono)vanadat
mit einem pH-Wert von 9,6 als Anode kontaktiert und bei einer Stromdichte von 0,032
Acm
-2, bei 40°C für 30 min Laufzeit mittels Funkenentladung beschichtet.
[0047] Es wurde eine tiefschwarze festhaftende Beschichtung erhalten mit einer Schichtdicke
von 22 µm und einer Farbcharakteristik L* 26,60; a* 0,00; b* -0,60.
Ausführungsbeispiel 5
[0048] Eine alkalisch entfettete und sauer gebeizte rein Titan Platte (Grad 2) wird in einem
wässrigen Elektrolyt mit der Zusammensetzung 0,4 mol/l Zitronensäure; 1,5 mol/l Hexamethylentetramin;
0,7 mol/l Kaliumdihydrogenphosphat; 0,05 Ammoniumeisen(III)citrat; 0,075 mol/l Ammonium(mono)vanadat
mit einem pH-Wert von 6,1 eingetaucht und als Anode kontaktiert und bei einer Stromdicht
von 0,03 Acm
-2, bei 20°C für 15 min Laufzeit mittels Funkenentladung beschichtet.
[0049] Es wurde eine tiefschwarze festhaftende Beschichtung erhalten mit einer Schichtdicke
von 26,5 µm und einer Farbcharakteristik L* 29,67; a* 3,91; b*4,01.
Ausführungsbeispiel 6
[0050] Eine alkalisch entfettete Aluminium Platte aus der Knetlegierung EN-AW 6082/ AlSi1MgMn
wird in einem wässrigen Elektrolyt umfassend 0,35 Mol/L Zitronensäure, 2,85 Mol/L
Hexamethylentetramin, 0,5 Mol/L Kaliumdihydrogenphosphat, 0,05 Mol/L Ammoniumeisen(III)citrat
und 0,07 Mol/L Ammonium(mono)vanadat mit einem pH-Wert von 6,6 eingetaucht und als
Anode kontaktiert und bei einer Stromdichte von 0,035 Acm
-2, bei 25°C für 15 min Laufzeit mittels Funkenentladung beschichtet.
[0051] Es wurde eine tiefschwarze festhaftende Beschichtung erhalten mit einer Schichtdicke
von 12,3 µm und einer Farbcharakteristik L* 27,91; a* 0,34; b* -0,16.
[0052] Die Farb-Messungen erfolgten mit dem angegebenen Farbmessgerät der Firma BYK-Gardner
GmbH (siehe oben). Für jede Probenplatte wurde eine Farbmessung nach CIE L*a*b*-System
durchgeführt.
[0053] Die Schichtdickenmessungen erfolgten mit dem angegebenen Messgerät der Firma Helmut
Fischer GmbH & Co.KG (siehe oben). Für jede Probenplatte wurden 10 Messungen der Schichtdicke
durchgeführt und der Mittelwert angegeben.
Schliffuntersuchungen
[0054] Querschliffuntersuchungen zeigen, dass bei der Vergleichs-Variante gemäß
DD 221 762 A1 auf EN-AW 6082 AlSi1MgMn starke Schichtdickenschwankungen vorliegen, teilweise ist
die Oxidschicht nicht geschlossen (Fig.1 und 2). Die Schichtdicke gemäß Ausführungsbeispiel
1 (Fig. 3 und 4) ist deutlich höher und wirkt homogener als die der Vergleichs-Variante.
EDX
[0055] Beim Vergleich der EDX Spektren (Fig.5 und 6) ist zusehen, dass bei der Vergleichs-Variante
(Fig. 5) Kobalt, Nickel und Molybdän in der Schicht enthalten sind. Bei der Schicht
gemäß der Erfindung (Ausführungsbeispiel 1, Fig. 6) sind dagegen lediglich die Atome
Eisen und Vanadat nachweisbar (Fig. 6). Die Spuren von Nickel und Chrom sind materialbedingt.
Vergleichsversuche
[0056]
- a) Als Vergleich zwischen der Erfindung und dem Stand der Technik dienen Werte von
Beschichtungen gemäß DD 221 762 A1, die ebenfalls analog vermessen wurden.
Schwarze Beschichtungen nach DD 221 762 A1 weisen zwar Farbwerte nach CIE L*a*b*-System von L* kleiner oder gleich 30 auf. Solche
Schichten weisen nach analoger Versuchsdurchführung Schichtdicken von ca. 12 µm auf.
Höhere Schichtdicken wären hier zwar möglich, diese sind dann jedoch inhomogen in
Farbe und Schichtdicke.
- b) Verändert man beim Elektrolyten nach Ausführungsbeispiel 1 die Vanadiumkonzentration,
d.h. enthält der Elektrolyt neben Eisen KEIN Vanadium (d.h. 0 g/L) so werden L* Werte
mit 51,44 erreicht.
Bei Erhöhung des Vanadium Anteils im selben Elektrolyten auf 3g/L erhält man mit L*=32,8;
a*=1,87; b*=3,87 ebenfalls braune Schichten.
- c) Verändert man beim Elektrolyten nach Ausführungsbeispiel 1 die Eisenkonzentration,
d.h. liegt als Metallsalz im Elektrolyten nur eine
Vanadiumverbindung und KEIN Eisen vor (d.h. Og/L Fe), so erhält man ebenso nur braune
Schichten mit L*=37,23; a*=1,99; b*=7,24.
Bei Erhöhung der Eisenkonzentration bei konstant Haltung der Vanadiumkonzentration
auf 4g/L Fe erhält man ebenfalls braune Schichten mit L*=33,45; a*=1,48; b*=4,0
1. Plasmachemisches Verfahren zur Herstellung schwarzer Oxidkeramikschichten auf Aluminium,
Magnesium, Titan oder deren Legierungen sowie diese Materialien enthaltende Sonderwerkstoffe
nach dem Prozess der anodischen Oxidation in wässrigen Elektrolyten, dadurch gekennzeichnet, dass ein Elektrolyt verwendet wird, der Eisen- und Vanadiumhaltig ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrolyt einen pH-Wert von 5,4 bis 10,0 aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrolyt 0,15 bis 0,5 Mol/L Zitronensäure oder deren Salze enthält.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrolyt 0,8 bis 2,9 Mol/L eines Stabilisators, insbesondere Hexamethylentetramin,
enthält.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrolyt 0,2 bis 0,9 Mol/L eines Phosphats eines Alkalimetalls, vorzugsweise
ein Dihydrogenphosphat oder Pyrophosphat, insbesondere Kaliumdihydrogenphosphat oder
Kaliumpyrophosphat, enthält.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrolyt 0,04 bis 0,09 Mol/L eines Eisen (III) Salzes, insbesondere Ammoniumeisen(III)citrat,
enthält.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrolyt 0,035 bis 0,090 Mol/L eines Vanadium (V) Salzes, insbesondere Ammonium(mono)vanadat,
enthält.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Elektrolytbad eine Temperatur von 15 bis 60 Grad Celsius aufweist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die eingesetzte Stromdichte von 0,02 bis 0,10 Acm-2, vorzugsweise 0,04 bis 0,08 Acm-2, beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Endspannung unterhalb von 1000 V, vorzugsweise 300 bis 650 V, erreicht wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oxidkeramikschichten eine Schichtdicke im Bereich von 5 µm bis 100 µm aufweisen.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erzeugten Oxidkeramikschichten aus Oxiden, insbesondere Spinellen, von Aluminium,
Eisen und Vanadium bestehen.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass tiefschwarze Oxidkeramikschichten mit einer Farbcharakteristik von L* kleiner oder
gleich 30 erzeugt werden.
14. Gegenstand mit einer Oxidkeramikschicht, insbesondere einer Oxid-Schicht aus Aluminium,
Eisen und Vanadium, erhältlich nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
13.