Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit zumindest einer Latentwärmespeichereinheit,
die ein Phasenwechselmaterial aufweist und die dazu vorgesehen ist, elektrischen Strom
für einen Phasenübergang des Phasenwechselmaterials zu nutzen und mittels eines Phasenrückübergangs
latente Wärme aufzunehmen oder abzugeben, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Vorrichtungen mit Latentwärmespeichereinheiten, die thermische Energie in einem Phasenwechselmaterial
speichern, sind bereits bekannt. So werden Latentwärmespeichereinheiten beispielsweise
als Wärmekissen oder Kühlakkus eingesetzt, welche in Autos überschüssige Motorwärme
für einen Kaltstart oder solarthermische Energie für eine Wärmebereitstellung in einem
Winter speichern. Zu einer Stabilisierung eines Stromnetzes, in das Strom aus Stromquellen
mit zeitlich schwankender Verfügbarkeit, beispielsweise Strom aus regenerativen Energiequellen
wie Windkraft oder Photovoltaik, eingespeist wird, ist vorgeschlagen worden, bei einem
Überangebot von Strom in dem Stromnetz überschüssigen Strom zu einer Herstellung von
Wasserstoff und Sauerstoff in einem Elektrolyseur zu nutzen, wobei Wasserstoff und
Sauerstoff bei Strommangel in Brennstoffzellen zur Energielieferung umgesetzt werden
sollen. Alternativ ist vorgeschlagen worden, bei überschüssigem Stromangebot durch
regenerativen Strom die elektrische Energie des Stroms in Lageenergie von Pumpspeicherwerken
zu speichern.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht insbesondere darin, eine gattungsgemäße Vorrichtung
mit einer vereinfachten Betreibbarkeit bereitzustellen. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß
durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst, während vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung den Unteransprüchen entnommen werden können.
Vorteile der Erfindung
[0004] Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung mit zumindest einer Latentwärmespeichereinheit,
die ein Phasenwechselmaterial aufweist und mit einer Wärmemaschine und/oder Kältemaschine,
die dazu vorgesehen ist, elektrischen Strom für eine Erzielung eines Phasenübergangs
des Phasenwechselmaterials zu nutzen.
[0005] Es wird vorgeschlagen, dass die Vorrichtung eine Steuer- und/oder Regeleinheit umfasst,
die dazu vorgesehen ist, in einer Stromüberangebotsphase überschüssigen Strom für
einen Phasenübergang des Phasenwechselmaterials zu nutzen.
[0006] Unter einer "Latentwärmespeichereinheit" soll insbesondere eine Einheit verstanden
werden, die dazu vorgesehen ist, positive oder negative thermische Energie mittels
eines Phasenübergangs zwischen zwei Aggregatzuständen eines Phasenwechselmaterials
als Latente Wärme zu speichern und die Latente Wärme zu einem späteren Zeitpunkt wieder
abzugeben, um eine Temperaturänderung eines Raums oder eines Bauteils zu bewirken
oder zu vermeiden. Insbesondere kann die Latentwärmespeichereinheit noch weitere Bauteile
umfassen, wie beispielsweise Behälter für das Phasenwechselmaterial, speziell für
eine Heizung oder Kühlung des Phasenwechselmaterials vorgesehene Heiz- oder Kühleinheit
und/oder speziell vorgesehene Wärmeleitungselemente, welche die Latentwärmespeichereinheit
mit einem zu heizenden und/oder zu kühlenden Raum oder Bauteil verbinden. Darunter,
dass die Latentwärmespeichereinheit "positive thermische Energie" speichert, soll
insbesondere verstanden werden, dass das Phasenwechselmaterial der Latentwärmespeichereinheit
mit einem Phasenwechsel in einen Aggregatzustand mit einer höheren Enthalpie als ein
vorheriger Aggregatzustand versetzt wird, so dass bei einem Phasenrückübergang in
den vorherigen Aggregatzustand thermische Energie frei wird. Darunter, dass die Latentwärmespeichereinheit
"negative thermische Energie" speichert, soll insbesondere verstanden werden, dass
das Phasenwechselmaterial der Latentwärmespeichereinheit mit einem Phasenwechsel in
einen Aggregatzustand mit einer niedrigeren Enthalpie als ein vorheriger Aggregatzustand
versetzt wird, so dass bei einem Phasenrückübergang in den vorherigen Aggregatzustand
das Phasenwechselmaterial thermische Energie aufnimmt. Unter einer Speicherung "positiver
thermischer Energie" oder "negativer thermischer Energie" soll somit insbesondere
eine Richtung eines Wärmeenergietransfers zwischen dem Phasenwechselmaterial und einer
Umgebung bei dem Phasenrückübergang verstanden werden. Insbesondere stellen positive
und negative thermische Energie keine voneinander verschiedenen Energieformen dar.
[0007] Unter einem "Phasenwechselmaterial" soll insbesondere ein Material mit einer latenten
Schmelz-, Lösungs- oder Absorptionswärme, welche wesentlich größer ist als eine über
spezifische Wärmekapazität speicherbare Wärme, verstanden werden und das speziell
dazu vorgesehen ist, in einer Latentwärmespeichereinheit Wärmeenergie in einem Phasenübergang
zwischen Aggregatzuständen, insbesondere von fest zu flüssig oder umgekehrt, als Latente
Wärme aufzunehmen oder abzugeben. Insbesondere kann das Phasenwechselmaterial von
Wasser, schwerem Wasser, Ameisensäure, Essigsäure, einem Salzhydrat, einem Ester,
einem Paraffin, einer ionischen Flüssigkeit oder einem Alkan mit einer geraden Anzahl
an Kohlenstoffatomen gebildet sein. Insbesondere wird ein Vorgang, in dem der Phasenübergang
zwischen den Aggregatzuständen des Phasenwechselmaterials bewirkt wird, als Aufladen
der Latentwärmespeichereinheit und ein Vorgang, in dem die Latentwärmespeichereinheit
mittels des Phasenrückübergangs Latente Wärme aufnimmt oder abgibt, als Entladen der
Latentwärmespeichereinheit bezeichnet. Unter einem "Phasenrückübergang" soll insbesondere
ein Phasenübergang verstanden werden, welcher in eine entgegengesetzte Richtung zu
einem vorhergehenden Phasenübergang verläuft.
[0008] Unter einer "Wärmemaschine" soll insbesondere eine Einheit verstanden werden, die
dazu vorgesehen ist, einem Material, insbesondere dem Phasenwechselmaterial, thermische
Energie zuzuführen, beispielsweise durch direkte Heizung, Adsorptionswärme, Reaktionswärme
oder Kompressionswärme. Bevorzugt führt die Wärmemaschine die thermische Energie über
eine direkte Heizung, insbesondere über thermoelektrische Heizung, zu. Unter einer
"Kältemaschine" soll insbesondere eine Einheit verstanden werden, die dazu vorgesehen
ist, einem Material, insbesondere dem Phasenwechselmaterial, thermische Energie zu
entziehen. Eine Kältemaschine erreicht einen Entzug der thermischen Energie über Verwendung
gleicher Funktionsprinzipien wie beispielsweise direkte Kühlung, Adsorptionswärme,
Reaktionswärme oder Kompressionswärme. Bevorzugt entzieht die Wärmemaschine die thermische
Energie über eine direkte Kühlung, insbesondere über thermoelektrische Kühlung. Darunter,
dass "die Wärmemaschine oder die Kältemaschine dazu vorgesehen ist, elektrischen Strom
für eine Erzielung eines Phasenübergangs des Phasenwechselmaterials zu nutzen" soll
insbesondere verstanden werden, dass der elektrische Strom direkt oder indirekt von
der Wärmemaschine oder Kältemaschine zu einer Zuführung oder einem Entzug thermischer
Energie verwendet wird. Unter einer "direkten Verwendung elektrischen Stroms zu einer
Zuführung oder einem Entzug thermischer Energie" soll insbesondere eine Verwendung
von elektrischem Strom in einer thermoelektrischen Einheit verstanden werden. Unter
einer "indirekten Verwendung elektrischen Stroms zu einer Zuführung oder einem Entzug
thermischer Energie" soll beispielsweise eine Verwendung des elektrischen Stroms in
einem Motor zu einer Erzielung einer Kompression oder Dekompression eines Gases verstanden
werden. Unter "vorgesehen" soll insbesondere speziell programmiert, ausgelegt und/oder
ausgestattet verstanden werden. Darunter, dass ein Objekt zu einer bestimmten Funktion
vorgesehen ist, soll insbesondere verstanden werden, dass das Objekt diese bestimmte
Funktion in zumindest einem Anwendungs- und/oder Betriebszustand erfüllt und/oder
ausführt.
[0009] Unter einer "Steuer- und/oder Regeleinheit" soll insbesondere eine Einheit mit zumindest
einer Steuerelektronik verstanden werden. Unter einer "Steuerelektronik" soll insbesondere
eine Einheit mit einer Prozessor- und mit einer Speichereinheit sowie mit einem in
der Speichereinheit gespeicherten Betriebsprogramm verstanden werden. Insbesondere
kann die Steuer- und/oder Regeleinheit Datenempfangseinheiten und/oder Datensendeeinheiten
zu einer Kommunikation mit weiteren Steuer- und/oder Regeleinheiten aufweisen. Insbesondere
kann die Steuer- und/oder Regeleinheit als ein intelligenter Stromzähler ausgebildet
sein.
[0010] Unter einer "Stromüberangebotsphase" soll insbesondere ein Zeitraum verstanden werden,
in dem in ein Stromnetz, mit dem die Vorrichtung verbunden ist, von Stromquellen eine
größere Strommenge eingespeist wird, als aktuell von Stromverbrauchern aus dem Stromnetz
bezogen wird, so dass zusätzliche Stromverbraucher zugeschaltet und/oder Stromerzeugungskapazitäten
verringert werden müssen, um einen stabilen Betrieb des Stromnetzes zu gewährleisten.
Insbesondere ist das Stromnetz von einem Stromnetz, in das Strom aus Stromquellen
mit zeitlich schwankender Verfügbarkeit, beispielsweise Strom aus regenerativen Stromquellen
wie Solarstrom und/oder Windstrom, eingespeist wird, gebildet. Insbesondere ist eine
Stromüberangebotsphase des Stromnetzes, in das Strom aus regenerativen Stromquellen
eingespeist wird, von einem Zeitraum gebildet, indem aufgrund von Umwelteinflüssen
wie beispielsweise einem besonders starken Wind oder einer hohen Sonneneinstrahlung
eine hohe Stromerzeugung der regenerativen Stromquellen erreicht wird. Insbesondere
ist das Stromnetz als ein sogenanntes intelligentes Stromnetz ausgebildet, in dem
Stromerzeuger, Stromverbraucher und Stromspeicher kommunikativ gekoppelt sind, beispielsweise
über intelligente Stromzähler. Insbesondere ist mit Stromnetz ein Stromnetz bezeichnet,
welches sich über eine größere Region erstreckt. Alternativ ist das Stromnetz von
einem lokalen Stromnetz, welches beispielsweise auf ein Haus oder auf einen Industriebetrieb
beschränkt ist, gebildet, wobei beispielsweise Strom von einer auf einem Hausdach
befindlichen Photovoltaikanlage in das lokale Stromnetz eingespeist wird und somit
direkt verbraucht wird. Das lokale Stromnetz kann eine Verbindung zu einem größeren
Stromnetz aufweisen oder vollständig von anderen Stromnetzen getrennt sein. Es kann
somit insbesondere ein Erzeuger von Strom aus regenerativen Energiequellen, wie beispielsweise
ein Haushalt oder ein Industriebetrieb, einen Eigenverbrauchsanteil an selbst erzeugtem
Strom aus regenerativen Energiequellen erhöhen, indem eine Überschussproduktion zur
Aufladung der Latentwärmespeichereinheit genutzt wird, anstatt die Überschussproduktion
in ein anderes Stromnetz als das lokale Stromnetz einzuspeisen oder in zusätzlichen,
lediglich für einen Stromverbrauch und nicht zu einem anderen Zweck, zugeschalteten
elektrischen Verbraucher zu verbrauchen, um das lokale Stromnetz zu stabilisieren.
Nach Ende der Überschussproduktion kann die thermische Energie in der aufgeladenen
Latentwärmespeichereinheit für eine Bereitstellung einer Heizwirkung oder einer Kühlwirkung
genutzt werden und dabei elektrische Energie, die ansonsten zum Betrieb eines Heizgeräts
oder eines Kühlgeräts benötigt würde, einsparen.
[0011] Insbesondere kann die Vorrichtung Teil eines Haushaltsgeräts, beispielsweise eine
Kühlschranks, eines Gefrierschranks, eines Wasserboilers, einer Geschirrspülmaschine
und/oder einer Waschmaschine sein. Beispielsweise kann die Latentwärmespeichereinheit
einen Innenraum eines Kühlschranks kühlen oder dazu verwendet werden, um eine Temperatur
des Innenraums des Kühlschranks unter Verzicht auf eine aktive Kühleinheit auf einer
vordefinierten Temperatur zu halten. Beispielsweise kann die Latentwärmespeichereinheit
zu einer Abgabe latenter Wärme zu einer Erwärmung von Wasser für eine Geschirrspülmaschine
oder eine Waschmaschine angesteuert werden. Insbesondere kann somit ein Überangebot
von Strom einer Verwendung zugeführt und eine Stabilisierung des Stromnetzes erreicht
werden.
[0012] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass die Vorrichtung zumindest eine Kühleinheit
und/oder Heizeinheit umfasst, die dazu vorgesehen ist, durch die Steuer- und/oder
Regeleinheit in einer Stromunterangebotsphase zu einer verringerten Leistungsabgabe
bei einem Kühlvorgang oder einem Heizvorgang angesteuert zu werden, wobei die verringerte
Leistungsabgabe durch einen Phasenrückübergang des Phasenwechselmaterials kompensiert
wird. Unter einer "Kühleinheit" soll insbesondere eine Einheit verstanden werden,
die dazu vorgesehen ist, mindestens einen Raum und/oder mindestens ein Bauteil zu
kühlen. Unter einer "Heizeinheit" soll insbesondere eine Einheit verstanden werden,
die dazu vorgesehen ist, mindestens einen Raum und/oder mindestens ein Bauteil zu
erwärmen. Der Raum und/oder das Bauteil, die von der Kühleinheit und/oder Heizeinheit
gekühlt oder erwärmt werden, sind verschieden von Räumen oder Bauteilen der Latentwärmespeichereinheit.
Grundsätzlich kann die Kühleinheit und/oder Heizeinheit einstückig mit der Wärmemaschine
und/oder Kältemaschine ausgeführt sein, beispielsweise durch Vorsehung einer Wärmeleitungsverbindung
zu der Latentwärmespeichereinheit, wobei von der Kühl- und/oder Heizeinheit zumindest
in einem Betriebszustand jedoch einen von Räumen oder Bauteilen der Latentwärmespeichereinheit
verschiedener Raum und/oder Bauteil erwärmt und/oder gekühlt wird.
[0013] Unter einer "Stromunterangebotsphase" soll insbesondere ein Zeitraum verstanden werden,
in dem von dem Stromnetz, mit dem die Vorrichtung verbunden ist, von Stromverbrauchern
eine größere Strommenge angefordert wird, als aktuell von Stromquellen eingespeist
wird, so dass zusätzliche Stromerzeugungskapazitäten hinzugeschaltet und/oder Stromverbraucher
abgeschaltet werden müssen, um einen stabilen Betrieb zu gewährleisten. Unter einer
"verringerten Leistungsabgabe" soll insbesondere verstanden werden, dass die Kühleinheit
und/oder Heizeinheit mit einer verringerten Kühlleistung und/oder einer verringerten
Heizleistung betrieben wird, wodurch auch ein Stromverbrauch der Kühleinheit und/oder
Heizeinheit geringer ausfällt. Grundsätzlich kann die Kühleinheit und/oder Heizeinheit
auch vollständig ausgeschaltet werden. Die Kühleinheit und/oder Heizeinheit wird bevorzugt
solange mit einer verringerten Leistung betrieben oder vollständig ausgeschaltet,
wie die Stromunterangebotsphase andauert, und nach Ende der Stromunterangebotsphase
wieder mit voller Leistung betrieben, ohne dass die Latentwärmespeichereinheit vollständig
entladen wird. Die Kühleinheit und/oder Heizeinheit kann jedoch auch durchgehend bis
zu einer vollständigen Entladung der Latentwärmespeichereinheit mit einer verringerten
Leistung betrieben oder vollständig ausgeschaltet werden. Darunter, dass "die verringerte
Leistungsabgabe durch einen Phasenrückübergang des Phasenwechselmaterials kompensiert
wird", soll insbesondere verstanden werden, dass zu einer Erreichung einer gewünschten
Temperatur des Raums und/oder des Bauteils bei einem Betrieb mit der verringerten
Leistungsabgabe die Latentwärmespeichereinheit zusätzlich zu oder anstelle von der
Kühleinheit und/oder Heizeinheit betrieben wird, wobei die Latentwärmespeichereinheit
Wärmeenergie aufnimmt oder abgibt. Es kann insbesondere bei einem Unterangebot von
Strom auf eine Zuschaltung zusätzlicher Stromerzeugungskapazitäten verzichtet und
eine Stabilisierung des Stromnetzes erreicht werden.
[0014] Ferner wird vorgeschlagen, dass die Vorrichtung zumindest einen Nutzraum umfasst,
der dazu vorgesehen ist, durch die zumindest eine Kühleinheit oder Heizeinheit und/oder
die zumindest eine Latentwärmespeichereinheit geheizt oder gekühlt zu werden. Insbesondere
ist der Nutzraum von einem Innenraum eines Kühlschranks oder eines Gefrierschranks
gebildet. Insbesondere ist der Nutzraum dazu vorgesehen, mittels der Heizeinheit und/oder
Kühleinheit auf eine vordefinierte Temperatur, welche von einer Umgebungstemperatur
abweicht, gebracht zu werden und diese Temperatur über einen längeren Zeitraum zu
halten. Alternativ kann die Vorrichtung dazu vorgesehen sein, eine Stoffmenge eines
Stoffes, beispielsweise Luft für ein Heißluftgebläse oder ein Kaltluftgebläse oder
Wasser für eine Waschmaschine, eine Geschirrspülmaschine oder für einen Gebrauch als
Badewasser oder Kochwasser aufzuheizen oder abzukühlen, wobei grundsätzlich auch über
die Stoffmenge ein Nutzraum geheizt oder gekühlt werden kann. Es kann insbesondere
eine effiziente Verwendung zwischengespeicherter Energie erreicht werden.
[0015] Weiterhin wird vorgeschlagen, dass die Vorrichtung eine Vakuumisolationseinheit umfasst,
die den zumindest einen Nutzraum zumindest teilweise umgibt. Unter einer "Vakuumisolationseinheit"
soll insbesondere eine Isolationseinheit verstanden werden, die eine poröse Dämmplatte,
in der ein Vakuum herrscht, zwischen zwei Hüllelementen umfasst und die eine Wärmeleitfähigkeit
von maximal zehn Milliwatt pro Kelvin und Meter aufweist. Insbesondere unterstützt
die Vakuumisolationseinheit eine Aufrechterhaltung der Temperatur des Nutzraums. Es
kann insbesondere ein Energieverbrauch zu einer Aufrechterhaltung einer Temperatur
des Nutzraums verringert und eine effiziente Verwendung zwischengespeicherter Energie
erreicht werden.
[0016] Ferner wird vorgeschlagen, dass die Wärmemaschine und/oder Kältemaschine als eine
Thermoelektrikeinheit ausgebildet ist. Unter einer "Thermoelektrikeinheit" soll insbesondere
eine Einheit verstanden werden, die mittels des Peltier-Effekts unter Einsatz von
elektrischer Energie eine Kühlwirkung oder eine Heizwirkung bewirkt. Es kann insbesondere
eine kompakte Wärmemaschine oder Kältemaschine und eine direkte Umsetzung der elektrischen
Energie zu einer Aufladung der Latentwärmespeichereinheit erreicht werden.
[0017] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass die Steuer- und/oder Regeleinheit dazu vorgesehen
ist, die Thermoelektrikeinheit in einer Stromunterangebotsphase zu einer Rückspeisung
von Strom aus einem Phasenrückübergang des Phasenwechselmaterials anzusteuern. Insbesondere
kann eine Rückspeisung elektrischen Stroms alternativ oder zusätzlich zu einem Betrieb
der Heizeinheit und/oder Kühleinheit mit einer verringerten Leistung vorgesehen sein.
Es kann insbesondere auf einfache Weise eine Rückspeisung elektrischer Energie zur
Stabilisierung des Stromnetzes erreicht werden.
[0018] Weiterhin wird ein Haushaltsgerät mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgeschlagen.
Unter einem "Haushaltsgerät" soll insbesondere ein in einem Haushalt verwendetes Gerät,
wie beispielsweise ein Kühlschrank, ein Gefrierschrank, ein Wäschetrockner oder eine
Waschmaschine verstanden werden. Grundsätzlich ist auch vorstellbar, dass ein Industriegerät
die erfindungsgemäße Vorrichtung aufweist, beispielsweise eine Kühlvorrichtung eines
Kühlhauses.
[0019] Ferner umfasst die Erfindung ein System mit einer Mehrzahl von erfindungsgemäßen
Vorrichtungen. Es wird vorgeschlagen, dass die Steuer- und/oder Regeleinheiten mit
der Mehrzahl von Vorrichtungen untereinander in Kommunikationsverbindung stehen. Insbesondere
kommunizieren die Steuer- und/oder Regeleinheiten der mehreren Vorrichtungen mittels
Datensendeeinheiten und Datenempfangseinheiten der jeweiligen Steuer- und/oder Regeleinheiten
untereinander. Insbesondere kann somit der überschüssige Strom bedarfsgerecht für
eine Aufladung einer Mehrzahl von Latentwärmespeichereinheiten eingesetzt werden.
Insbesondere kann, sobald eine Latentwärmespeichereinheit einer Vorrichtung aufgeladen
ist, ein weiterhin bestehendes Überangebot von Strom zur Aufladung einer Latentwärmespeichereinheit
einer weiteren Vorrichtung genutzt werden. Insbesondere kann bei einer Anforderung
für eine Entladung einer noch nicht vollständig aufgeladenen Latentwärmespeichereinheit
der überschüssige Strom stattdessen für eine Aufladung einer Latentwärmespeichereinheit
einer anderen Vorrichtung verwendet werden. Es kann insbesondere eine großmaßstäbliche
Stabilisierung eines Stromnetzes mit einer hohen Ausfallsicherung erreicht werden.
[0020] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass das System zumindest eine Zentralkontrolleinheit
aufweist, die zu einer Ansteuerung mehrerer Vorrichtungen vorgesehen ist. Bevorzugt
ist die Zentralkontrolleinheit Bestandteil des intelligenten Stromnetzes. Insbesondere
kann eine zentrale Einstellmöglichkeit erreicht werden, mittels derer einfach Priorisierungen
von Stromverbrauchern und Latentwärmespeichereinheiten vorgenommen werden können.
[0021] Ferner umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Stabilisierung eines Stromnetzes,
in das Strom aus Stromquellen mit zeitlich schwankender Verfügbarkeit, beispielsweise
Strom aus regenerativen Energiequellen wie Windkraft oder Photovoltaik, eingespeist
wird. Es wird vorgeschlagen, dass in einer Stromüberangebotsphase elektrischer Strom
für einen Phasenübergang eines Phasenwechselmaterials einer Latentwärmespeichereinheit
genutzt wird und in einer Stromunterangebotsphase ein Phasenrückübergang des Phasenwechselmaterials
zumindest zu einer Unterstützung eines Kühlvorgangs oder eines Heizvorgangs eingesetzt
wird. Insbesondere kann somit ein Überangebot von Strom einer Verwendung zugeführt
und eine Stabilisierung des Stromnetzes erreicht werden.
[0022] Die erfindungsgemäße Vorrichtung soll hierbei nicht auf die oben beschriebene Anwendung
und Ausführungsform beschränkt sein. Insbesondere kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
zu einer Erfüllung einer hierin beschriebenen Funktionsweise eine von einer hierin
genannten Anzahl von einzelnen Elementen, Bauteilen und Einheiten abweichende Anzahl
aufweisen.
Zeichnungen
[0023] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In den Zeichnungen
sind drei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Die Zeichnungen, die Beschreibung
und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird
die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren
Kombinationen zusammenfassen.
[0024] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung, die in einen Kühlschrank eingebaut ist, mit einer
Latentwärmespeichereinheit, die ein Phasenwechselmaterial aufweist und mit einer Kältemaschine,
- Fig. 2
- eine alternative Ausführung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, die in eine Waschmaschine
eingebaut ist, und
- Fig. 3
- ein System aus mehreren erfindungsgemäßen Vorrichtungen, die von einer Zentralkontrolleinheit
angesteuert werden.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0025] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 10a mit einer Latentwärmespeichereinheit 12a, die ein
Phasenwechselmaterial 14a aufweist und mit einer Kältemaschine 18a, die dazu vorgesehen
ist, elektrischen Strom für eine Erzielung eines Phasenübergangs des Phasenwechselmaterials
14a zu nutzen. Die Vorrichtung ist mit einem Stromnetz 40a, in das Strom aus Stromquellen
mit zeitlich schwankender Verfügbarkeit eingespeist wird, verbunden. Der Strom aus
den Stromquellen mit zeitlich schwankender Verfügbarkeit ist von Strom aus regenerativen
Energiequellen wie Photovoltaik und Windkraft gebildet. Durch die zeitlich schwankende
Verfügbarkeit der regenerativen Energiequellen treten in dem Stromnetz 40a Schwankung
zwischen Zustände auf, in denen durch eine Einspeisung des Stroms aus regenerativen
Energiequellen im dem Stromnetz 40a ein größeres Stromangebot herrscht, als abgenommen
wird und Zustände, in denen aufgrund fehlender Verfügbarkeit des Stroms aus regenerativen
Stromquellen ein Strommangel in dem Stromnetz 40a herrscht. Die Vorrichtung 10a weist
eine Steuer- und Regeleinheit 20a auf, die in einer Stromüberangebotsphase die Kältemaschine
16a zu einer Nutzung überschüssigen Stroms ansteuert. Mit dem überschüssigen Strom
wird ein Phasenübergang des Phasenwechselmaterials 14a bewirkt. Die Vorrichtung gleicht
Schwankungen zwischen einem Überangebot und einem Unterangebot von Strom aus, in dem
bei einem Überangebot überschüssiger Strom dazu genutzt wird, die Latentwärmespeichereinheit
12a aufzuladen und bei einem Unterangebot durch Nutzung der Latentwärmespeichereinheit
12a ein Strombedarf für ein Heizen oder Kühlen verringert werden kann. Mit der Vorrichtung
10a wird somit ein Verfahren zur Stabilisierung des Stromnetzes 40a durchgeführt,
in das Strom aus Stromquellen mit zeitlich schwankender Verfügbarkeit aus regenerativen
Energiequellen, wie Windkraft oder Photovoltaik, eingespeist wird, wobei in einer
Stromüberangebotsphase elektrischer Strom für einen Phasenübergang des Phasenwechselmaterials
14a einer Latentwärmespeichereinheit 12a genutzt wird und in einer Stromunterangebotsphase
ein Phasenrückübergang des Phasenwechselmaterials 14a zu einer Unterstützung eines
Kühlvorgangs oder eines Heizvorgangs eingesetzt wird.
[0026] Ein von einem Kühlschrank 32a gebildetes Haushaltsgerät 30a weist die Vorrichtung
10a auf. Die Vorrichtung 10a umfasst eine Kühleinheit 24a des Kühlschranks 32a, die
einen Kompressor und ein gasförmiges Kältemittel zu einer Bereitstellung einer Kühlwirkung
aufweist. Die Kühleinheit 24a kühlt Nutzräume 38a des Kühlschranks 32a. Die Nutzräume
38a sind von einem Großraumkühlfach, das von mehreren Regalbrettern in kleinere Fächer
aufgeteilt wird und einem Gefrierfach gebildet. Gekühlte Luft wird von Kühlerventilatoren
46a über Kühlmittelleitungen 48a zu den Nutzräumen 38a geleitet. Eine Vakuumisolationseinheit
28a umgibt die Nutzräume 38a und ist auch in einer Gerätetür 36a eingebaut. Die Vakuumisolationseinheit
28a besteht aus einem zwischen zwei Platten eingebauten Schaumstoffmaterial mit Poren,
in dem ein Vakuum von 10
-2 bar herrscht und über die eine hohe Isolierung der Nutzräume 38a erreicht wird.
[0027] Das Phasenwechselmaterial 14a ist in Speichereinheiten in dem Großraumkühlfach an
Wandungen an einer von der Gerätetür 36a abgewandten Seite eingebracht. Das Phasenwechselmaterial
14a der Latentwärmespeichereinheit 12a ist von schwerem Wasser D
2O, bei dem die Wasserstoffatome der Wassermoleküle von Deuterium gebildet sind, mit
einem Gefrierpunkt von +4 ° C gebildet. Die Kältemaschine 18a ist als eine Thermoelektrikeinheit
22a ausgebildet, die mit der Latentwärmespeichereinheit 12a verbunden ist. Die Steuer-
und Regeleinheit 20a ist mit einem intelligenten Stromzähler 62a verbunden, über den
sie Daten zu einem Stromangebot in dem Stromnetz 40a empfängt. Bei einem Stromüberangebot
in dem Stromnetz 40a steuert die Steuer- und Regeleinheit 20a die Thermoelektrikeinheit
22a zu einer Kühlung des Phasenwechselmaterials 14a an. Das Phasenwechselmaterial
14a wird dabei gekühlt, um es in einen gefrorenen Zustand zu versetzen. In einer Stromunterangebotsphase
des Stromnetzes 40a, in dem aufgrund der zeitlich schwankenden Verfügbarkeit der regenerativen
Energiequellen ein Unterangebot an Strom herrscht, wird die Kühleinheit 24a durch
die Steuer- und Regeleinheit 20a in einer Stromunterangebotsphase zu einer verringerten
Leistungsabgabe bei einem Kühlvorgang angesteuert, wobei die verringerte Leistungsabgabe
durch einen Phasenrückübergang des Phasenwechselmaterials 14a kompensiert wird. Die
Steuer- und Regeleinheit 20a schaltet zudem die Thermoelektrikeinheit 22a ab. Erwärmt
sich nun der von dem Großraumkühlfach gebildete Nutzraum 38a auf +4 °C, so wird ein
weiterer Eintrag thermischer Energie in eine Umwandlung des Phasenwechselmaterials
14a von dem gefrorenen in einen flüssigen Zustand umgesetzt, so dass bis einem vollständigen
Abschmelzen des Phasenwechselmaterials 14a die Temperatur in dem Nutzraum 38a auf
+4 °C gehalten wird. Grundsätzlich könnte die Kühleinheit 24a auch vollkommen abgestellt
werden, anstatt mit einer reduzierten Leistung betrieben zu werden. In dem dargestellten
Ausführungsbeispiel bleibt die Kühleinheit 24a jedoch angeschaltet, um das Gefrierfach
weiterhin zu kühlen. Da jedoch das Großraumkühlfach mit einer geringeren Leistung
gekühlt wird, ist insgesamt eine Leistungsabgabe der Kühleinheit 24a reduziert, so
dass der Kühlschrank 32a weniger elektrischen Strom aus dem Stromnetz 40a bezieht
und dieses dadurch stabilisiert wird. Grundsätzlich kann auch in dem Gefrierfach ein
Phasenwechselmaterial 14a eingebracht sein, welches einen niedrigeren Gefrierpunkt
aufweist als das Phasenwechselmaterial 14a in dem Großraumkühlfach, beispielsweise
eine Salzlösung mit einem Gefrierpunkt von -18 °C, so dass in dem Gefrierfach eine
Gefriertemperatur auch bei einer vollständigen Abschaltung der Kühleinheit 24a gehalten
werden kann. In einer solchen Ausführung der Vorrichtung 10a könnte die Steuer- und
Regeleinheit 20a die Kühleinheit 24a in einer Stromunterangebotsphase des Stromnetzes
40a vollständig ausschalten. Die gezeigte Vorrichtung 10a ist nicht auf eine Verwendung
in Kühlschränken 32a beschränkt und kann für alle Gerätschaften, insbesondere Haushaltsgeräte
30a, mit denen Kälte bereitgestellt werden soll, beispielsweise Gefrierschränke, Eismaschinen
oder Kühlräume, verwendet werden. Eine bestimmte Kühltemperatur kann durch Wahl eines
geeigneten Phasenwechselmaterials 14a eingestellt werden.
[0028] Die Steuer- und Regeleinheit 20a kann ferner dazu vorgesehen sein, die Thermoelektrikeinheit
22a in der Stromunterangebotsphase zu einer Rückspeisung von Strom aus einem Phasenrückübergang
des Phasenwechselmaterials 14a anzusteuern. Hierbei wird die Thermoelektrikeinheit
22a gewissermaßen umgekehrt betrieben und es wird thermische Energie in das Phasenwechselmaterial
14a eingeleitet und in elektrische Energie umgewandelt, die als Strom in ein Stromnetz
eingespeist werden kann.
[0029] In den Figuren 2 und 3 sind zwei weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung gezeigt.
Die nachfolgenden Beschreibungen und die Zeichnungen beschränken sich im Wesentlichen
auf die Unterschiede zwischen den Ausführungsbeispielen, wobei bezüglich gleich bezeichneter
Bauteile, insbesondere in Bezug auf Bauteile mit gleichen Bezugszeichen, grundsätzlich
auch auf die Zeichnungen und/oder die Beschreibung der anderen Ausführungsbeispiele,
insbesondere der Figur 1, verwiesen wird. Zur Unterscheidung der Ausführungsbeispiele
ist der Buchstabe a den Bezugszeichen des Ausführungsbeispiels in der Figur 1 nachgestellt.
In den Ausführungsbeispielen der Figuren 2 und 3 ist der Buchstabe a durch die Buchstaben
b bis c ersetzt.
[0030] In Fig. 2 ist ein alternatives Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
10b mit einer Latentwärmespeichereinheit 12b, die ein Phasenwechselmaterial 14b aufweist,
dargestellt. Ein von einer Waschmaschine 34b gebildetes Haushaltsgerät 30b umfasst
die Vorrichtung 10b. Die Waschmaschine 34b weist einen Nutzraum 38a innerhalb einer
Wäschetrommel 58a auf, in die während eines Waschvorgangs Wasser, das die Waschmaschine
34b über einen Wasseranschluss 60b bezieht, eingeführt wird. Das Wasser wird in einem
Heizvorgang mittels einer von einem Heizstab gebildeten Heizeinheit 26b auf eine eingestellte
Waschtemperatur erwärmt. Die Heizeinheit 26b ist in einem Vorwärmraum innerhalb einer
Wasserleitung 60b angeordnet. Eine Verweildauer einer Wassermenge in dem Vorwärmraum
und eine Leistung, mit der die Heizeinheit 26b während der Verweildauer betrieben
wird, bestimmt eine Temperatur, die die Wassermenge erreicht. Alternativ kann die
Temperatur des Wassers auch durch eine Strömungsgeschwindigkeit, mit der das Wasser
an der Heizeinheit 26b vorbeigeleitet wird, oder eine Form und Oberfläche der Heizeinheit
26b geregelt werden.
[0031] Eine Steuer- und Regeleinheit 20b der Vorrichtung 10b ist mit einem intelligenten
Stromzähler 62b verbunden, über den sie Daten zu einem Stromangebot in einem Stromnetz
40b, in das Strom aus Stromquellen mit zeitlich schwankender Verfügbarkeit eingespeist
wird, empfängt. In einer Stromübergangsphase steuert die Steuer- und Regeleinheit
20b eine von einer Thermoelektrikeinheit 22b gebildete Wärmemaschine 18b zu einer
Aufladung der Latentwärmespeichereinheit 12b an. Hierbei wird das von einem Paraffin
gebildete Phasenwechselmaterial 14b geschmolzen. Bei Einleitung von Wasser in den
Vorwärmraum gibt das flüssige Paraffin in einem Phasenrückübergang Wärme an das Wasser
ab und erstarrt dabei. Anstelle eines Paraffins können andere Phasenwechselmaterialien
14b verwendet werden, beispielsweise Glaubersalz oder Natriumacetat-Trihydrat. Über
die Verweildauer einer Wassermenge in dem Vorwärmeraum wird die Erwärmung des Wassers
geregelt.
[0032] Wird die Waschmaschine 34b in einer Stromüberangebotsphase für einen Waschvorgang
eingesetzt, steuert die Steuer- und Regeleinheit 20b die Heizeinheit 26b zu einer
Aufheizung von Wasser in dem Vorwärmraum mit einer hohen Heizleistung an, so dass
ein Wärmeverlust des Phasenwechselmaterials gering bleibt und die Waschmaschine 34b
weiterhin ein möglichst große Menge von Strom aus dem Stromnetz 40b bezieht. Im Folgenden
wird eine Heizleistung, mit der die Heizeinheit 26b während einer Stromüberangebotsphase
betrieben wird, als Normalleistung bezeichnet. Eine Höhe der Normalleistung kann von
einem eingestellten Waschprogramm der Waschmaschine 34b abhängig sein. In einer Stromunterangebotsphase
wird durch die Steuer- und Regeleinheit 20b während einer Wärmeabgabe des Phasenwechselmaterials
14b die Heizeinheit 26b mit einer gegenüber der Normalleistung verringerten Leistung
betrieben oder gänzlich abgeschaltet. Eine gegenüber der Normalleistung verringerte
Leistung der Heizeinheit 26b wird durch den Phasenrückübergang des Phasenwechselmaterials
14b kompensiert. Die Steuer- und Regeleinheit 20b ist mit nicht dargestellten Sensoren
verbunden, welche eine Wassertemperatur von Wasser in dem Vorwärmraum sowie eine Temperatur
und Viskosität des Phasenwechselmaterials 14b überwachen, so dass in Abhängigkeit
einer Temperaturänderung des Wasser und eine in dem Phasenwechselmaterial 14b gespeicherten
Wärmemenge eine Einstellung der Heizeinheit 26b angepasst werden kann, beispielsweise
bei einer vollständigen Entladung der Latentwärmespeichereinheit 12b, bevor die Waschtemperatur
erreicht ist. In Abhängigkeit eines eingestellten Waschprogramms wird gegebenenfalls
auch in einer Stromunterangebotsphase die Heizeinheit 26b betrieben, um eine zu lange
Verweildauer des Wassers zu vermeiden.
[0033] In einer alternativen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10b kann die
Waschmaschine 34b zwei parallele Wasserleitungszweige aufweisen, wobei an einem Zweig
die Latentwärmespeichereinheit 12b angeordnet ist und an einem anderen Zweig der Vorwärmraum
mit der Heizeinheit 26b. In dieser alternativen Ausgestaltung wird eine Aufteilung
einer zu erwärmenden Wassermenge auf die Wasserleitungszweige durch Ventile gesteuert,
welche wiederum von der Steuer- und Regeleinheit 20b angesteuert werden. Gegebenenfalls
durchläuft zu erwärmendes Wasser mit einer gesamten Menge lediglich einen der beiden
Wasserleitungszweige. Auch kann das Wasser auf beide Wasserleitungszweige aufgeteilt
und anschließen zusammengeführt werden.
[0034] Zu einer Stabilisierung eines Stromnetzes 40c wird ein System mit einer Mehrzahl
von erfindungsgemäßen Vorrichtungen 10c, 50c, 52c, 54c verwendet (Fig. 3). Prinzipiell
kann das System eine beliebig hohe Anzahl von erfindungsgemäßen Vorrichtungen 10c,
50c, 52c, 54c umfassen. Steuer- und/oder Regeleinheiten 20c der Mehrzahl von Vorrichtungen
10c, 50c, 52c, 54c stehen untereinander in Kommunikationsverbindung und weisen hierzu
Kommunikationsmittel auf. Die Kommunikationsmittel sind von kabelgebundenen oder drahtlosen
Datenverbindungen 44c gebildet. Über die Kommunikationsmittel werden unter anderen
Informationen über einen aktuellen Strombedarf von Geräten, die die Vorrichtungen
10c, 50c, 52c, 54c aufweisen, und über verbleibende Ladekapazitäten der Latentwärmespeichereinheiten
12c mit Phasenwechselmaterialien 14c untereinander ausgetauscht, so dass Nutzungsmöglichkeiten
für überschüssigen Strom in Stromüberangebotsphasen und Möglichkeiten für eine Nutzung
der Latentwärmespeichereinheiten 12c in Stromunterangebotsphasen identifiziert werden
können.
[0035] Das System weist eine Zentralkontrolleinheit 56c, die zu einer Ansteuerung mehrerer
Vorrichtungen 10c, 50c, 52c, 54c vorgesehen ist, auf. Die Zentralkontrolleinheit 56c
empfängt Daten über den aktuellen Strombedarf von Geräten, die die Vorrichtungen 10c,
50c, 52c, 54c aufweisen, und über verbleibende Ladekapazitäten der Latentwärmespeichereinheiten
12c und steuert die entsprechenden Vorrichtungen 10c, 50c, 52c, 54c über die jeweiligen
Steuer- und Regeleinheiten 20c so an, dass das Stromnetz 40c stabilisiert wird. Die
Zentralkontrolleinheit 56c legt ferner eine Priorisierung der Latentwärmespeichereinheiten
12c fest, welche bestimmt, welche der Latentwärmespeichereinheiten 12c bei einem bestimmten
Stromüberschuss bevorzugt aufgeladen werden. Beispielsweise kann die Zentralkontrolleinheit
56c festlegen, dass zuerst Latentwärmespeichereinheiten 12c aufgeladen werden, die
in Geräte eingebaut sind, welche über längere Zeiträume größere Wärmemengen abgeben
oder aufnehmen sollen. Auf diese Weise kann eine möglichst robuste Stabilisierung
erreicht werden. Nachfolgend können dann beispielsweise Latentwärmespeichereinheiten
12c priorisiert sein, welche eingesetzt werden sollen, um eine größere Wärmemenge
in einer kurzen Zeit aufzunehmen oder abzugeben.
[0036] Alternativ kann eine Regelung des Systems und eine Priorisierung einer Aufladung
von Latentwärmespeichereinheiten 12c anstelle durch die Zentralkontrolleinheit 56c
durch die Steuer- und Regeleinheiten 20c der mehreren Vorrichtungen 10c, 50c, 52c,
54c dezentral vorgenommen werden, beispielsweise in Form eines sogenannten cloud computings.
Bezugszeichen
[0037]
- 10
- Vorrichtung
- 12
- Latentwärmespeichereinheit
- 14
- Phasenwechselmaterial
- 16
- Kältemaschine
- 18
- Wärmemaschine
- 20
- Steuer- und/oder Regeleinheit
- 22
- Thermoelektrikeinheit
- 24
- Kühleinheit
- 26
- Heizeinheit
- 28
- Vakuumisolationseinheit
- 30
- Haushaltsgerät
- 32
- Kühlschrank
- 34
- Waschmaschine
- 36
- Gerätetür
- 38
- Nutzraum
- 40
- Stromnetz
- 42
- Stromleitung
- 44
- Datenverbindung
- 46
- Kühlerventilator
- 48
- Kühlmittelleitung
- 50
- Vorrichtung
- 52
- Vorrichtung
- 54
- Vorrichtung
- 56
- Zentralkontrolleinheit
- 58
- Wäschetrommel
- 60
- Wasseranschluss
- 62
- Intelligenter Stromzähler
1. Vorrichtung mit zumindest einer Latentwärmespeichereinheit (12a-c), die ein Phasenwechselmaterial
(14a-c) aufweist und mit einer Wärmemaschine (18b-c) und/oder Kältemaschine (16a-b),
die dazu vorgesehen ist, elektrischen Strom für eine Erzielung eines Phasenübergangs
des Phasenwechselmaterials (14a-c) zu nutzen,
gekennzeichnet durch
eine Steuer- und/oder Regeleinheit (20a-c), die dazu vorgesehen ist, in einer Stromüberangebotsphase
die Wärmemaschine (18b-c) oder Kältemaschine (16a-b) zu einer Nutzung überschüssigen
Stroms anzusteuern.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
eine Kühleinheit (24a) und/oder Heizeinheit (26b), die dazu vorgesehen ist, durch die Steuer- und/oder Regeleinheit (20a-c) in einer Stromunterangebotsphase zu einer
verringerten Leistungsabgabe bei einem Kühlvorgang oder einem Heizvorgang angesteuert
zu werden, wobei die verringerte Leistungsabgabe durch einen Phasenrückübergang des Phasenwechselmaterials (14a-c) kompensiert wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch zumindest einen Nutzraum (38a-b), der dazu vorgesehen ist, durch die Kühleinheit (24a) oder Heizeinheit (26b) und/oder die zumindest eine Latentwärmespeichereinheit
(12a-c) geheizt oder gekühlt zu werden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch zumindest eine Vakuumisolationseinheit (28a), die den zumindest einen Nutzraum (38a)
zumindest teilweise umgibt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmemaschine (18b-c) oder Kältemaschine (16a-b) als eine Thermoelektrikeinheit
(22a-c) ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regeleinheit (20a-c) dazu vorgesehen ist, die Thermoelektrikeinheit
(22a-c) in einer Stromunterangebotsphase zu einer Rückspeisung von Strom aus einem
Phasenrückübergang des Phasenwechselmaterials (14a-c) anzusteuern.
7. Haushaltsgerät mit einer Vorrichtung (10a-b) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
8. System mit einer Mehrzahl von Vorrichtungen (10a-c, 50c, 52c, 54c) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regeleinheiten (20c) der Mehrzahl von Vorrichtungen (10c, 50c,
52c, 54c) untereinander in Kommunikationsverbindung stehen.
9. System nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch zumindest eine Zentralkontrolleinheit (56c), die zu einer Ansteuerung mehrerer Vorrichtungen
(10c, 50c, 52c, 54c) vorgesehen ist.
10. Verfahren zur Stabilisierung eines Stromnetzes (40a-c), in das Strom aus Stromquellen
mit zeitlich schwankender Verfügbarkeit, beispielsweise Strom aus regenerativen Energiequellen
wie Windkraft oder Photovoltaik, eingespeist wird, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Stromüberangebotsphase elektrischer Strom für einen Phasenübergang eines
Phasenwechselmaterials (14a-c) einer Latentwärmespeichereinheit (12a-c) genutzt wird
und in einer Stromunterangebotsphase ein Phasenrückübergang des Phasenwechselmaterials
(14a-c) zumindest zu einer Unterstützung eines Kühlvorgangs oder eines Heizvorgangs
eingesetzt wird.