[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Abtrennung von Analyten
aus einer Probe und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Bei einer Vielzahl von analytischen Fragestellungen liegt der Analyt in einer komplexen
Probenmatrix vor und muss in einem Probenextraktionsschritt, der dem eigentlichen
Analyseverfahren vorgeschaltet ist, abgetrennt werden. Typische Fälle sind die Extraktion
von Mikroorganismen, Viren, Toxinen aus klinischen-, Umwelt-, und Lebensmittelproben.
[0003] Dazu werden Flüssigextraktionen, Festphasenextraktionen auf Säulen und Partikeldispersionen
eingesetzt. Eine besonders vorteilhafte Form der Partikelextraktion ist die Magnetpartikelextraktion.
[0004] Zur Magnetseparation werden Magnetpartikel mit verschiedenen Oberflächenmodifikationen,
insbesondere mit ionischen, hydrophoben oder bioaffinen Liganden (Lektine, Antikörper,
Rezeptoren, Enzymsubstrate) eingesetzt. Dabei weisen die bioaffinen Liganden, die
in Form der immunomagnetische Separation (IMS) auf Basis von Antikörpern das größte
anwendungstechnische Potential besitzt, die größte Selektivität auf. Im Markt sind
im Wesentlichen paramagnetische Partikel im Größenbereich von 1-4 µm verfügbar, bei
denen paramagnetische Nanopartikel kleiner 30 nm in der Polymermatrix (Latex, Silikate)
dispergiert sind. Die Extraktion aus komplexen Medien wie Lebensmitteln mit diesen
Partikeln ist nachteilig wegen einer schlechten Abtrennbarkeit und komplexen Handhabung
dieser Partikeln. Darüber hinaus ist auch der recht hohe Preis dieser Partikel dafür
verantwortlich, dass Trennverfahren nicht ökonomisch sind. Daher beschränkt sich der
praktische Einsatz nur auf den Forschungsbereich und kleine Probenvolumina.
Stand der Technik
[0005] Die immunomagnetische Separation (IMS) wurde bereits Anfang der 1980er Jahre von
Mattingly für die Isolation von
Salmonella aus Lebensmitteln und Fäzes eingesetzt
1. Seitdem sind eine Reihe von Anwendungen entwickelt worden, zu denen die Konzentrierung
von Zellen des Immunsystems, von Bakterien und Viren sowie die Isolation von Proteinen
und DNA gehören
2,3,4,5,6. Die Magnetseparation hat sich insbesondere im Laboreinsatz als ein geeignetes Hilfsmittel
zur Extraktion von unterschiedlichsten Zellen aus kleinen Volumina etabliert
7. Derzeit gibt es nur vereinzelte Extraktionsansätze, die eine Aufkonzentrierung von
Zellen aus großen Volumina vorsieht. Entsprechend ist auch die kommerziell erhältliche
Extraktionstechnik fast ausschließlich auf wässrige und niedrig viskose Ausgangsmischungen
von wenigen Millilitern ausgelegt
8.
[0006] Die Anwendungsschritte einer Analyse, in der Magnetpartikel zum Einsatz kommen, sind
einfach durchzuführen. Es erfolgt eine Inkubation der Magnetpartikel in dem Gemisch,
aus dem extrahiert werden soll. Die Magnetpartikel binden an das Target (z.B. Bakterien,
Viren, Toxine, Nukleinsäure). Bei dieser Affinitätsbindung, die bei Verwendung von
Antikörpern auch als Immonucapture
bezeichnet wird, wird das Zielmolekül oder Partikel über die spezielle Beschichtung der Magnetpartikel
spezifisch gebunden. Mittels eines Magneten werden die Partikel dann an der Wand des
Reaktionsgefäßes fixiert und der Überstand verworfen. Es kann eine Waschung der gebundenen
Partikel erfolgen, um z.B. Inhibitoren einer nachfolgenden Nachweisreaktion zu entfernen.
Anschließend erfolgt die Resuspendierung in einem neuen Puffer, die gebundenen Partikel
können anschließend z.B. für eine PCR direkt lysiert werden, um die DNA freizusetzten.
Für kleine Flüssigkeitsvolumina bis zu 5 ml sind Verfahren etabliert, die mit guten
Ergebnissen im Labor eingesetzt werden
9,10,11.
[0007] Analog kann auch mit anderen Analyten wie beispielsweise Toxinen verfahren werden.
Der Nachweis kann dabei entweder direkt am Partikel zur Zugabe eines Konjugates, das
zur Bildung eines gut detektierbaren Sandwichkomplexes führt oder nach Dissoziation
vom Magnetpartikel in einem instrumentellen analytischen Verfahren, wie der Massenspektroskopie
erfolgen. Verschiedene Autoren haben auch die Anwendbarkeit der magnetischen Extraktion
in Verbindung mit unterschiedlichen Detektionssystemen in Form von Bioassays beschrieben.
Einen Überblick über die Nutzung von PCR-, Elektroden- und ELISA-basierter Detektion
mit Magnetic Beads geben HAUKANES UND KVAM (1993)
12.
[0008] Im Allgemeinen werden paramagnetische Partikel verwendet.
[0009] Eine Übersicht über die wichtigsten Anbieter kommerzieller paramagnetischer Partikel
ist im Folgenden wiedergegeben:
http://www.turbobeads.com: TurboBeads sind metallische Nanopartikel, welche mit einer
extreme dünnen Graphitschicht (∼ 2 nm) beschichtet sind. Diese wird chemisch modifiziert
und dadurch funktionalisiert. Die Größe dieser Partikel beträgt 30 nm. [TurboBeads
Llc., Magdalenenstrasse 9, CH-8050 Zürich] http://www.chemicell.com: SiMAG Partikel
sind magnetische Silica Beads mit superparamagnetischen Eigenschaften. Die Partikel
haben entweder eine hochporöse oder eine nicht-poröse Oberfläche und sind zwischen
0,5 - 1 µm im Durchmesser. Es werden verschiedene Oberflächen-Modifikationen angeboten.
[chemicell GmbH, Eresburgstrasse 22-23, 12103 Berlin]
http://www.microparticles.de: Es werden magnetische Partikel im Durchmesserbereich
von 300 nm-50 µm angeboten. Die Matrix der Partikel besteht entweder aus Polystyrol
oder Silica mit homogen inkorporiertem nanoskaligem Eisenoxid. Neben unmodifizierten
magnetischen Partikeln (PS-MAG und SiO2-MAG) und magnetischen Partikeln mit COOH-Modifizierung (PS-MAG-COOH und SiO2-MAG-COOH werden auch magnetische Partikel mit Streptavidin-Funktionalisierung an
(PS-MAG-SA und SiO2-MAG-SA) angeboten. [microParticles GmbH, Volmerstr. 9A, H3.5.1, D-12489 Berlin]
http://www.chemagen.com: Diese superparamagnetischen Partikel bestehen aus einer Polyvinylalkohol-Matrix,
welche nanopartikulären Magnetit enthält. Die Oberfläche wurde carboxyliert um mit
den bekannten Methoden verschiedene Liganden zu koppeln. Es werden Partikel im Größenbereich
von 0,5 - 3 µm angeboten. [PerkinElmer chemagen Technologie GmbH, Arnold-Sommerfeld-Ring
2, 52499 Baesweiler].
http://www.carlroth.de: Roti®-MagBeads besteht aus gleichmäßigen, superparamagnetischen
Silicabeads. Die Größe beträgt durchschnittlich 1 µm. Der magnetische Anteil aus Eisen(II/III)oxid
ist in Form kleiner Partikeln im Nanometermaßstab in Siliziumoxid eingebettet. Die
Oberfläche besteht aus Siliziumoxid mit Oberflächenmodifikatonen wie Streptavidin,
COOH, Protein A oder Protein G. [Carl Roth GmbH + Co. KG, Schoemperlenstr. 3-5, 76185
Karlsruhe].
http://de-de.invitrogen.com/site/d/de/home/brands/Product-Brand/Dynal/Dynabeads-Types-and-Uses.html:
Dynabeads werden in verschiedenen Größen und mit verschiedenen Oberflächenmodifikationen
angeboten. Alle angebotenen Partikel sind superparamagnetische Partikel. Typische
Dynabeads mit Streptavidin-Beschichtung sind 1 µm im Durchmesser. [Life Technologies
GmbH, Frankfurter Straße 129B, 64293 Darmstadt]
[0010] Die paramagnetische Separation zur Abtrennung von den Mikroorganismen wird außerdem
in den folgenden Publikationen näher erläutert:
Olsvik O, Popovic T, Skjerve E, Cudjoe KS, Hornes E, Ugelstad J, Uhlen M (1994): Magnetic
separation techniques in diagnostic microbiology. Clin Microbiol Rev. 7(1): 43-54
Mullane NR, Murray J, Drudy D, Prentice N, Whyte P, Wall PG, Parton A, Fanning S.
(2006): Detection of Enterobacter sakazakii in dried infant milk formula by cationic-magnetic-bead
capture. Appl. Environ Microbiol. 72(9): 6325-30.
Weitere Informationen zum Stand der Technik ergeben sich aus den folgenden Druckschriften.
Birkmeyer et al.(Clin. Chem. 33/9, 1543-1547, (1987)) offenbart die Verwendung von Chromdioxid Partikeln als Trägermaterial in immunologischen
Tests.
US 2,885,366 A offenbart Partikel aus einem festen Kern und einer Umhüllung aus amorphen Siliziumdixid.
Widjojoatmodjo et al. (Eur. J. Clin. Microbiol. Infect. Dis., November 1991, p. 935-938) offenbart eine Methode zur Detektion von Salmonella mittels Magnetic Immuno PCR
Assay. Dazu werden Partikel aus Chromdioxid mit monoclonalen Antikörpern beschichtet
und zur schnellen Detektion von Salmonellen verwendet.
Widjojoatmodjo et al. (Journal of Clinical Microbiology, Dec. 1992, p. 3195-3199) offenbart ein auf MIPA basierendes Verfahren zur Detektion von Salmonellen in Stuhlproben.
Fluit et al. (Applied and Enviromental Microbiology, May 1993, p. 1289-1293) offenbart eine Methode zur Detektion von Listeria monocytogenes in Käse. Die verwendeten
Partikel sind aus Chromdioxid und mit Ziegen Antikörpern beschichtet.
Fluit et al. (Applied and Enviromental Microbiology, May 1993, p. 1342-1346) offenbart eine Methode zur Detektion von Salmonellen in Hühnerfleisch. Die verwendeten
Partikel sind aus Chromdioxid und mit Ziegen Antikörpern beschichtet.
"Ferromagnetic Microparticles and Nanoparticles-Spherotech" in (http://www.spherotech.com/fer
par.htm) vom 12.03.2013 offenbart Größen-und Konzentrationsangaben zu ferromagnetischen Partikeln aus Chromdioxid.
Von Schönfeld et al. (Biology of Reproduction 61, 582-589 (1999)) offenbart eine Methode zur Isolierung größerer Mengen Spermatogonia.
Duodu et al. (Food Anal. Methods (2009) 2:23-29) offenbart eine Methode zur Immunomagnetischen Separation in der Probenvorbereitung
in Verbindung mit echtzeit PCR zur Detektion und mengenmäßigen Bestimmung von Listeria
monocytogenes in Räucherlachs.
[0011] Generell gilt, dass die beschriebenen paramagnetischen Partikeln durch ein magnetisches
Feld angezogen werden, aber keine permanente Magnetisierung zeigen, sodass sie nach
Abschalten des Feldes durch einfaches Schütteln wieder homogen in Lösung überführt
werden können
13.
[0012] Aus komplexen Proben, wie Lebensmitteln, Umweltproben, Gewebeproben, Vollblutproben,
lassen sich die paramagnetischen Partikel aufgrund unzureichender Magnetkräfte jedoch
oft nur ungenügend abtrennen
[0013] Versuche mittels paramagnetischen Partikeln eine immunomagnetische Separation aus
Lebensmittelproben wie Rohmilch und Hackfleisch-Peptonwasser-Gemisch aus Volumina
von 50 ml bis 250 ml durchzuführen haben gezeigt, dass paramagnetische Partikel sich
nicht oder nur ungenügend für eine Extraktion aus einer viskösen und fetthaltigen
Matrix eignen. Paramagnetische Partikel werden von Fetttropfen (z.B. bei Rohmilch
der Sahnefraktion oder den Fettbestandteilen des Hackfleisches) derart umschlossen,
das eine Rückgewinnung der Partikel nicht oder nur sehr ungenügend möglich ist.
[0014] Ein der Erfindung zu Grunde liegendes Problem liegt mithin darin, die genannten Nachteile
des Standes der Technik zu überwinden und ein Verfahren anzugeben, das eine einfache
Trennung von Analyten aus komplexen Proben ermöglicht.
[0015] Dieses Problem wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Abtrennung eines Analyten aus einer komplexen
Probe mittels magnetischer Partikel, welche eine ferromagnetische Legierung aus Mangan/
Zink Ferrit enthalten oder daraus bestehen, weist die folgenden Schritte auf:
- a) Bereitstellung und Aufnahme der Probe in einer Flüssigkeit,
- b) Bereitstellung von ferromagnetischen Partikeln welche eine ferromagnetische Legierung
aus Mangan Mangan/ Zink Ferrit enthalten oder daraus bestehen mit einer mittleren
Größe von 0,3-50 µm als magnetischer Partikel, an deren Oberfläche ein den Analyt
bindender immobilisierter Ligand angeordnet ist,
- c) in Kontakt bringen der Probe mit den ferromagnetischen Partikeln,
- d) Einwirkenlassen der in der Probe befindlichen ferromagnetischen Partikeln zum Binden
des Analyten,
- e) Anlegen eines Magnetfeldes,
- f) Abtrennung der in dem Magnetfeld festgehaltenen ferromagnetischen Partikeln.
[0017] Das im erfindungsgemäßen Verfahren verwendbare ferromagnetische Partikel ist insbesondere
monolithisch, d.h. es besteht aus einem einheitlichen magnetischen Material und ist
nicht ein paramagnetisches Partikel, das in einer anderen Festphase dispergiert ist.
[0018] Gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht oder umfasst das Partikel aus einer
ferromagnetischen Legierung insbesondere Mangan/Zink Ferrit. Überraschenderweise zeigen
Partikel aus Mangan/Zink Ferrit im erfindungsgemäßen Verfahren verbesserte magnetische
Eigenschaften, d.h. auch in einem matrixreichen Medium, z.B. Fett, Polysaccharide
oder Eiweiße, wird die magnetische Wirkung der Partikel nicht wesentlich eingeschränkt.
Vergleichbare Partikel, z.B. aus ferromagnetischen Chromdioxid, werden beispielsweise
durch fettreiche Medien stärker abgeschirmmt und in ihrer auf Magnetismus beruhenden
Trennwirkung eingeschränkt.
[0019] Der im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbare ferromagnetische Partikel kann eine
Größe d
50 von 0,3 bis 30 µm, vorzugsweise 6-8 µm aufweisen.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann der den Analyten
bindende immobilisierte Ligand beim in Kontakt bringen mit dem Analyten mit diesem
eine biospezifische Wechselwirkung ausbilden. Der Begriff "biospezifische Wechselwirkung"
ist für den Fachmann klar. Er versteht darunter unter anderem eine Wechselwirkung,
insbesondere hinreichend feste Bindung, wie sie beim in Kontakt bringen von Rezeptoren
und ihren Liganden stattfindet. Dazu gehören beispielsweise Affinitätswechselwirkungen
wie Rezeptor/Ligand Wechselwirkungen, wie zum Beispiel Wechselwirkungen zwischen Epitop
und Idiotyp (Antikörper/Antigen), Lektin/Glycoprotein, Protein A/IgG, Biotin/Streptavidin,
aber auch Enzym/Substrat Wechselwirkungen. Typischerweise kann im erfindungsgemäßen
Verfahren der den Analyten bindende immobilisierte biospezifische Ligand ein Oligo-
oder Polypeptid, insbesondere ein Antikörper, ein Antikörperfragment, z. B. scFab,
eine Bindungsdomäne eines Enzyms, eine Nukleinsäurebindungsprotein, oder ein Lektin
sein. Insbesondere kann der den Analyt bindende immobilisierte biospezifische Ligand
ein Oligo- oder Polysaccharid, ein Oligonukleotid, insbesondere eine DNA Sonde sein.
Es ist auch möglich eine ionische Gruppe, insbesondere eine Carboxy-, Sulfon-, Sulfat-
Aminogruppe zur Bindung eines Analyten einzusetzen, wobei sich beim in Kontakt bringen
eine ionische Wechselwirkung mit diesem ausbildet.
[0021] Im erfindungsgemäßen Verfahren kann der Ligand insbesondere über eine Zwischenschicht
bestehend aus einem quervernetzen Protein, einem polykondensierten Siloxan oder einem
Polysacharid, insbesondere einem Aminozellulosecarbamat an den ferromagnetischen Partikel
gebunden sein. Besonders vorteilhaft ist die Beschichtung mit Aminozellulosecarbamat
entsprechend
DE102013005184 mit dem Titel "Verfahren zur Funktionalisierung einer Oberfläche" und die Kopplung
der Liganden über einen Dicarbonsäurelinker.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens schließt sich
an den Schritt f) ein weiterer Schritt an, bei dem der Analyt oder Teile des Analyten
vom Partikel in eine abgetrennte Fraktion dissoziiert werden, und für den Nachweis
die abgetrennte Fraktion eingesetzt wird.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt der
Nachweis des Analyten am ferromagnetischen Partikel durch Zugabe eines detektierbaren
Konjugates, das mit dem Analyten eine spezifische Bindung eingeht.
[0024] Der Analyt im erfindungsgemäßen Verfahren kann ein Mikroorganismus, Teil eines Mikroorganismus,
ein Virus oder ein Toxin aus einer klinischen Probe, einer Umwelt-, Lebensmittelprobe
oder einer Probe aus einem pharmazeutischen Rohstoff oder Wirkstoffes sein.
[0025] In noch einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann der
Analyt eine in der Probe frei vorhandene RNA oder DNA sein.
[0026] Gegenstand der Erfindung ist auch das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem die Abtrennung
des Analyten mittels einer Vorrichtung mit mindestens einer ersten Kammer 1 und mindestens
einer zweiten Kammer 2 erfolgt, wobei in der in das des ersten Kammer 1 eine komplexe
Probe 15, die gegebenenfalls in einer Flüssigkeit aufgenommen wurde, angeordnet ist
und die Probe 15 mit ferromagnetischen Partikeln 10, an deren Oberfläche der den Analyt
bindenden immobilisierte Ligand 20 angeordnet ist, mit einer mittleren Größe von 0,3-30
µm in Kontakt gebracht worden ist,
[0027] in der mindestens zweiten Kammer 2 eine flüssige Phase vorliegt und ein Magnetfeld
durch einen in die zweite Kammer 2 tauchenden Magneten 3 auf die erste Kammer 1 einwirkt,
wodurch die ferromagnetischen Partikel durch eine die erste Kammer 1 und zweite Kammer
2 trennende poröse Trennwand 4, die Poren aufweist, die Partikel mit einer Partikelgröße
>100 µm zurück hält, in die zweite Kammer 2 eindringen und danach weiter prozessiert
werden.
[0028] Die Erfindung wird im Folgenden näher beschrieben.
[0029] Gemäß der Erfindung werden solide ferromagnetische Partikel welche eine ferromagnetische
Legierung aus Mangan Mangan/ Zink Ferrit enthalten oder daraus bestehen in einem Größenbereich
zwischen 0,3 - 50 µm (d99), vorzugsweise solche, deren mittlerer Durchmesser (d50,
Gaußverteilung) 6-8 µm beträgt und an deren Oberfläche ein den Analyt bindender Ligand
oder eine ionische Gruppe immobilisiert vorliegt. Überraschend wurde gefunden, dass
sich ferromagnetische Partikel im Größenbereich von 0,3 - 50 µm sehr gut durch einfaches
Schütteln in komplexen Proben dispergieren und nachfolgend durch einfache Magneten
vorzugsweise in Form eines einfachen umhüllten Magnetstabes abtrennen und weiterverarbeiten
lassen. Überraschend ist weiterhin der Befund, dass die dabei auftretende permanente
Magnetisierung die Wasch-, Elutions-, bzw. Extraktions- oder Detektionsschritte nicht
wesentlich behindert.
[0030] Damit ist das erfindungsgemäße Verfahren auch zum Einsatz sehr komplexer Matrices
geeignet. Bei den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu verwendenden Partikeln behinderte
ein "Umhüllungseffekt" von Fetten oder anderen Matrices-Bestandteilen, wie weiter
oben als Nachteil bei der Verwendung von paramagnetischen Partikeln und Rohmilch beschrieben,
die Abtrennung aus der Probe nicht.
[0031] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren, bei dem die Abtrennung
des Analyten mittels einer Vorrichtung mit mindestens einer ersten Kammer 1 und mindestens
einer zweiten Kammer 2 erfolgt, wobei in der ersten Kammer 1 eine komplexe Probe 15,
die gegebenenfalls in einer Flüssigkeit aufgenommen wurde, angeordnet ist und die
Probe 15 mit ferromagnetischen Partikeln 10 welche eine ferromagnetische Legierung
aus Mangan/ Zink Ferrit enthalten oder daraus bestehen, an deren Oberfläche der den
Analyt bindenden immobilisierte Ligand 20 angeordnet ist, mit einer mittleren Größe
von 0,3-50 µm, insbesondere in Kontakt gebracht worden ist, in der mindestens zweiten
Kammer 2 eine flüssige Phase vorliegt und ein Magnetfeld durch einen in die zweite
Kammer 2 tauchenden Magneten 3, insbesondere ein an einem Stab befestigten Magneten,
auf die erste Kammer 1 einwirkt, wodurch die ferromagnetischen Partikel 10 durch eine
die erste Kammer 1 und zweite Kammer 2 trennende poröse Trennwand 4, die Poren von
> 100 µm aufweist, in die zweite Kammer 2 eindringen und danach weiter prozessiert
werden. An den Magneten 3 gebundene ferromagnetischen Partikel 10 können insbesondere
durch Abstreifen abgelöst werden. Die beschriebene Vorrichtung ist mithin zur Verwendung
im erfindungsgemäßen Verfahren geeignet.
[0032] Besonders günstig hat sich dabei eine Anordnung auf Basis eines kommerziell erhältlichen
Stomacherbeutels mit integriertem Filtervlies, der den Beutelinhalt in zwei Kammern
trennt, erwiesen. Bei diesem in der Lebensmittelmikrobiologie weit eingesetzten Beutel
wird die dispergierte Probe 25 g in einer Kammer mit 250 ml flüssigen Medium versetzt
und inkubiert. Die Entnahme einer Probelösung erfolgt dann aus der zweiten Kammer,
wobei das eingebaute Filtervlies grobe Probenpartikel > 100 µm zurückhält. Überraschend
wurde gefunden, dass nach Zugabe der erfindungsgemäßen Partikel in die Probenkammer
durch Eintauchen eines Magnets in die Entnahmekammer eine fast vollständige Rückgewinnung
der beladenen Magnetpartikel realisiert werden kann. Der Vorgang ist in Fig. 1 skizziert.
[0033] Die erfindungsgemäßen ferromagnetischen Partikel sind einfach herstellbar indem industriell
gefertigte ferromagnetische Pulver in einem Rührkessel dispergiert und mit einem Liganden,
gegebenenfalls über eine in einem vorgelagerten Schritt eingebrachten Zwischenschicht,
beschichtet werden. Der Einschluss von nanostrukturierten paramagnetischen Subpartikeln
in eine äußere Matrix ist nicht notwendig. Damit wird es möglich kostengünstig große
Mengen ferromagnetischer Partikel herzustellen und mit entsprechend hoher Partikeldichte
zur Extraktion großer Volumina einzusetzen und damit Nachweisgrenzen zu erreichen,
die um mehrere Größenordnungen besser sein können als bei kleinvolumigen Ansätzen.
Dieser Vorteil kann insbesondere bei Nachweis von Mikroorganismen auch dazu genutzt
werden notwendige Vorinkubationszeiten vor einer PCR deutlich zu verkürzen.
[0034] So gelingt zum Beispiel der Nachweis von
Salmonella enterica subsp.
enterica nach dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch, dass man zu einer konventionell hergestellten
Probe von 25 g Lebensmittel (z.B. Hackfleisch) in 250 ml Peptonwasser nach einer kurzen
Vorinkubation von typischerweise 4 h - 7 h in den Stomacher-Beutel zusätzlich 500
µl einer Dispersion (1 g/ml) von ferromagnetischen Partikeln (d= 8µm, MnZn Ferrit),
die über eine Zwischenschicht bestehend aus Aminozellulosecarbamat mit 1 mg pro Gramm
Partikel anti-Salmonella Antikörper beschichtet wurden, gibt.
[0035] Nach einer 1 stündigen Inkubation bei 37 C, unter ständiger, sanfter Bewegung der
Probe (Schüttelinkubator), in der sich die Magnetpartikel mit dem ggf. in der Probe
befindlichen Analyten (z. B.
Salmonella enterica subsp.) verbinden, kann die Separation unter Zuhilfenahme eines Magneten (z. B. Neodym-Magneten
mit ca. 4 kg Haftkraft) erfolgen. Dazu wird ein, mit einem Plastik-Einweg-Röhrchen
umhüllter Magnet, welcher sich zweckmäßigerweise an einem Stab befindet, hinter das
Vlies des Stomacherbeutels eingeführt. Dies hat den Effekt, dass zwar die Magnetpartikel
mit dem ggf. gebundenen Target das Vlies des Filterbeutels passieren können, grobe
Bestandteile der Probe, insbesondere der Lebensmittelprobe aber zurückgehalten werden.
Dabei kann das Vlies sowohl aus papierartigem Vlies bestehen und seitlich angeordnet
sein, als auch ganzseitig angebracht sein und aus kunststoffartigem Vlies bestehen.
[0036] Die Magnetpartikel werden durch das Vlies hindurch zum Magneten gezogen.
[0037] Nach wenigen Minuten ist der überwiegende Teil der Magnetpartikel gebunden und der
Magnet kann zusammen mit den gebundenen Partikeln entfernt werden.
[0038] Zum Waschen der Partikel wird der Magnet, der sich in einer Umhüllung befinden kann,
in ein Gefäß, z. B. mit 50 ml Fassungsvermögen, gegeben, in dem sich eine geeignete
Menge Waschpuffer (z.B. 5 ml PBS-Puffer) befindet. Nach der Entfernung des Magnets
verbleiben die Partikel im Puffer. Der Magnet wird aus der Umhüllung entfernt und
kann nun von außen an das Gefäß gehalten werden, um den Waschpuffer durch einfaches
Ausgießen zu entfernen, die Partikel werden dabei durch den an der Außenwand des Gefäßes
befindlichen Magneten an der Innenwand des Gefäßes festgehalten. Nach einen zweiten
Waschschritt zum Beispiel mit 1 ml PBS-Puffer können die an den Partikeln gebundenen
Analyten, z. B. Salmonellen entweder für eine DNA-Extraktion vor einer PCR mittels
an sich bekannter Verfahren und Arbeitsmittel, z. B. einem kommerziell erhältlichen
Aufreinigungskit, weiter bearbeitet werden, wobei die Partikel vor dem Auftrag auf
die Silica-Säule einfach entfernt werden können. Die an den Partikeln gebundenen Analyten,
z. B. Salmonellen, können auch durch einen einfachen Hitzeschritt lysiert (beispielsweise
im Fall von Salmonellennachweis 100 °C/10 min) und der DNA-haltige Überstand direkt
in die PCR eingesetzt werden.
[0039] Mit diesem Verfahren lassen sich sicher Nacheisgrenzen erreichen, die Grenzwerten
von 1CFU/25 g Hackfleisch entsprechen.
[0040] Die Erfindung wird an Hand der folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Ausführungsbeispiel 1:
[0041] Herstellung von ferromagnetischen anti-Salmonellenpartikeln mit quervernetztem BSA
Material:
[0042]
Albumin Fraktion V (BSA), biotinfrei (ROTH; Art.No. 0163.2)
MnZn-Ferrit-Pulver (MnZnP, d10 2µm, d50 8µm, d99 30µm aufgemahlen, Tridelta, Art.
Nr. 2077)
PBS-Puffer pH 7,4 0,3 M (8,596 g/l Na2HPO4*12H2O; 0,828 g/l NaH2PO4*H2O,7,02 g/l NaCl)
Lagerpuffer: 0,2 % BSA in PBS; pH 7,4)
Glutardialdehyd (25%) (Merck; 8.14393.0100)
Monoklonaler Anti-Salmonella Antikörper (Sifin GmbH, Clon 09)
Durchführung:
[0043] 1 g BSA werden in einem Becherglas auf einem Magnetrührer in 50 ml PhosphatPuffer
gelöst. Anschließend werden 5 g MnZn-Ferrit-Partikel zugegeben und der Ansatz wird
bei RT über Nacht gerührt. Am nächsten Tag wird der Ansatz in zwei 50 ml Zentrifugenröhrchen
aufgeteilt 2 x 25 ml) und 2 x 10 min mit einer Ultraschallsonotrode (20 W) beschallt,
mit einem Dauermagneten abgetrennt und drei Mal mit 50 ml PBS Puffer gewaschen.
[0044] 100 mg der Partikel werden in 1 ml einer 2% igen Glutardialdehydlösung in PBS aufgenommen
und 3 h bei RT geschüttelt. Anschließend wird mit 3 x 5 ml PBS gewaschen waschen und
1 mg Antikörper in 1 ml PBS zugegeben. Die Dispersion wird unter Schütteln über Nacht
bei 4°C inkubiert und am nächsten Tag mit 3x5 ml PBS gewaschen. Anschließend werden
die Partikel in 1 ml Lagerpuffer aufgenommen (10 %ige Dispersion).
Ausführungsbeispiel 2:
[0045] Herstellung ferromagnetischer anti-Salmonella-Partikel mit Aminocellulosecarbamat-Zwischenschicht
via Bernsteinsäureanhydrid/EDC/sulfo-NHS
Material
[0046] MnZn-Ferrit-Pulver (MnZnP, d10 2µm, d50 8µm, d99 30µm aufgemahlen, Tridelta, Art.
Nr. 2077)
Ethylendiamin-Carbamat-Cellulose (Mirna Ltd. Madrid Spanien) Bernsteinsäureanhydrid
(Merck; 8.00638.1000)
Pyridin (Merck; 1.07463.0500)
EDC (1-Ethyl-3-[3-dimethylaminopropyl]carbodiimid HCl) (AppliChem; A1438,0025)
sulfo-NHS (sulfo-N-Hydroxysuccinimid) (Shanghai Medpep; 40106)
mAk anti-Salmonella (Sifin GmbH, Clon 09; 1,4 mg/ml in PBS-Puffer) N,N-Dimethylformamid
Reinstwasser
MES-Puffer (2-(N-Morpholino)ethansulfonsäure-Puffer; 0,1 M; pH 5,5) (Roth; 4256.3)
PBS-Puffer analog Ausführungsbeispiel 1
Lagerpuffer-analog Ausführungsbeispiel 1
Bradford Reagenz (125 mg Coomassie-Brillant-Blau G250 (AppliChem; A3480,0025); 60
ml Ethanol (VWR; 20821.321), 125 ml Phosphorsäure 85 % (Aldrich; 21,510-4))
Durchführung
[0047] 1,0 g MnZn-Ferrit-Partikel werden in ein 2-ml-Eppendorftube eingewogen und für 15
min mit 1ml frisch gelöster 0,1%iger EDA-Carbamat-Cellulose-Lösung in DMF im Überkopfschüttler
behandelt. Anschließend werden die Partikel fünf Mal mit je 1 ml DMF gewaschen.
[0048] Die modifizierten Partikel werden in ein neues 2-ml-Eppendorftube überführt. Nach
Zugabe von 1 ml 0,5M Lösung von Bernsteinsäureanhydrid in DMF und 5µl Pyridin werden
die Partikel über Nacht im Überkopfschüttler geschüttelt. Am nächsten Morgen wird
vier Mal mit Wasser und zwei Mal mit MES-Puffer gewaschen. Danach werden die Partikel
für 15 min in 0,5 ml 0,10 M Lösung von EDC in MES-Puffer geschüttelt bevor nach Zugabe
von 0,5 ml 0,25 M Lösung Sulfo-NHS in MES-Puffer für weitere 30 min geschüttelt wird.
Nach dem Waschen der Partikel mit je 1 ml MES- sowie PBS-Puffer werden diese mit 1
ml Antikörperlösung (1,4 mg/ml in PBS-Puffer) versetzt und für 2h im Überkopfschüttler
inkubiert. Anschließend wird mit 1 ml PBS-Puffer gewaschen. Die Lagerung der Partikel
erfolgt in 1 ml Lagerpuffer.
[0049] Die Antikörperlösung nach dem Kopplungsprozess sowie die Waschlösung werden per Bradford-Assay
in an sich bekannter Weise auf das Vorhandensein von ggf. ungebundenen Antikörpern
untersucht. Es konnten nur noch geringe Antikörpermengen nachgewiesen werden, d.h.
es wurden 1,35 mg Antikörper an 1 g MnZn-Ferrit-Partikel gekoppelt.
Ausführungsbeispiel 3:
[0050] Herstellung von paramagnetischen Partikeln für Vergleichszwecke
Material:
[0051] SiMAG-Carboxyl Paramagnetische Partikel (chemicell GmbH, 1402-1) Wasch- und Kopplungspuffer:
0.1 M 2-(N-Morpholino)ethanesulfonic acid (MES), pH 5.0
MES-Puffer (2-(N-Morpholino)ethansulfonsäure-Puffer; 0,1 M; pH 5,0 (Roth; 4256.3)
EDC (1-Ethyl-3-[3-dimethylaminopropyl]carbodiimid HCl) (AppliChem; A1438,0025)
Block- und Lagerpuffer: PBS, 0,1 % BSA, 0,05 % Natriumazid; pH 7,4 PBS-Puffer pH 7,4
0,3 M (8,596 g/l Na2HPO4*12H2O; 0,828 g/l NaH2PO4*H2O,7,02 g/l NaCl)
Monoklonaler Anti-Salmonella Antikörper (Sifin GmbH, Clon 09)
Durchführung
[0052] Es werden 10 mg SiMAG-Carboxyl Partikel zweimal mit 1 ml MES-Puffer gewaschen. Zwischen
jedem Waschschritt werden die Partikel mit einem Magneten zurückgehalten. Nach dem
zweiten Waschritt werden die Partikel in 0,25 ml MES-Puffer resuspendiert, welcher
10 mg EDC enthält. Nach einer 10 minütigen Inkubation unter Schütteln bei Raumtemperatur
werden 50 µg monoklonaler Anti-Salmonella Antikörper zugegeben und für weitere 2 h
unter Schütteln bei Raumtemperatur inkubiert. Nach dreimaligem Waschen der Partikel
mit je 1 ml PBS-Puffer werden die Partikel in Block- und Lagerpuffer resuspendiert
und bis zur Verwendung bei 4 °C gelagert.
Ausführungsbeispiel 4:
[0053] Extraktion von Salmonella aus einer Hackfleischprobe mit ferromagnetischen Partikeln
Materialien:
[0054]
MnZn-Ferrit-Partikel, hergestellt wie in Ausführungsbeispiel 2 beschrieben PBS Puffer
analog Ausführungsbeispiel 1
Waschpuffer 1: PBS + 0,1% BSA, sterilfiltriert
Waschpuffer 2: PBS + 0,05% Tween 20
gepuffertes Peptonwasser (Oxoid, CM1049)
Rappaport-Vassiliadis-Sojamehlpepton-Bouillon (Oxoid, CM0866)
Müller-Kauffmann mit Novobiocin (Oxoid, CM1048)
sterile Probenbeutel für Stomacher 400 (Meintrup dws Laborgeräte, ME001004, Typ M
mit ganzseitigem Filter)
sterile Probenbeutel für Stomacher 400 (Meintrup dws Laborgeräte, ME001006a, Typ P
mit Filterstreifen zum Pipettieren)
15 ml Röhrchen (Greiner Bio One, Art.-Nr.: 188271)
50 ml Röhrchen (Greiner Bio One, Art.-Nr.: 227261)
Stabmagnet Ø 10 mm, Höhe 40 mm (Webcraft GmbH, S-10-40-N)
Magnetstab-Entferner (Roth, E449.1)
Durchführung
[0055] Nachweis von
Salmonella enterica subsp. aus Lebensmittelproben
a) klassische Voranreicherungsmethode für Vergleichsuntersuchungen
[0056] Die Untersuchung erfolgt nach den Vorschriften der Referenzmethode nach ASUV § 64
LFGB. (Referenzverfahren zum horizontalen Nachweis von Salmonellen in Lebensmitteln
und Futtermitteln gemäß L 00.00-20, ASUV § 64 LFGB (entspricht DIN EN ISO 6579:2003))
[0057] 25 g Hackfleisch werden zusammen mit 250 ml gepuffertem Peptonwasser in einen sterilen
Probenbeutel, sog. Stomacher-Beutel gegeben, und für 24 h bei 37°C bebrütet (Voranreicherung).
Nachfolgend werden 0,1 ml der Voranreicherung in 10 ml Rappaport-Vassiliadis-Sojamehlpepton-Bouillon
(RVS) und 1 ml der Voranreicherung in 10 ml Müller-Kauffmann mit Novobiocin (MKTTn)
überführt und für weitere 24 h bei 41,5 °C (Rappaport-Vassiliadis-Sojamehlpepton-Bouillon)
bzw. bei 37 °C (Müller-Kauffmann mit Novobiocin) bebrütet. Nach 24 Stunden Inkubation
erfolgt eine Subkultivierung auf dem festen Referenzselektivnährboden Xylose-Lysin-Desoxycholat-Agar
(XLD) und einem zweiten Medium nach Wahl. Nach einer weiteren 18 bis 27-stündigen
Inkubation werden die Reinkulturen bestätigt.
b) Voranreicherung mit integrierter Extraktion von Salmonella auf Basis von ferromagnetischen
Partikeln
[0058] 25 g Hackfleisch werden zusammen mit 250 ml gepuffertem Peptonwasser in einen sterilen
Probenbeutel, sog. Stomacher-Beutel gegeben, und für 4 - 7 h bei 37 °C bebrütet (Voranreicherung).
[0059] Vor dem Einsatz für die Magnetseparation werden die Partikel entsprechend gewaschen,
um das Konservierungsmittel zu entfernen. Dazu werden zu 500 µl der Partikeldispersion
(1 g/ml) 1 ml Waschpuffer gegeben und die Pufferphase durch Ausgießen entfernt (die
Partikel werden dabei durch einen an die Außenwand des Reaktionsgefäßes gehaltenen
Magneten zurückgehalten), anschließend wird der Waschschritt mit Waschpuffer 2 wiederholt
und die Partikel in 1 ml Waschpuffer 2 aufgenommen.
[0060] Diese Dispersion wird mit der vorinkubierten Probe vereinigt und 1 Stunde bei 37°C
unter ständiger, sanfter Bewegung (Schüttelinkubator) inkubiert. Die Separation erfolgt
unter Zuhilfenahme eines starken Neodym-Magneten (4 kg Haftkraft). Dazu wird ein mit
einem 15 ml Röhrchen umhüllter Magnet, welcher sich an einem Magnetstab-Entferner
befindet, hinter das Vlies des Stomacher-Beutels eingeführt. Dies hat den Effekt,
dass zwar die Magnetpartikel mit dem ggf. gebundenen Target das Vlies des Filterbeutels
passieren können, grobe Bestandteile der Lebensmittelprobe aber zurückgehalten werden.
Dabei kann das Vlies sowohl aus papierartigem Vlies (ME001006a) bestehen und seitlich
angeordnet sein, als auch ganzseitig angebracht sein und aus kunststoffartigem Vlies
(ME001004) bestehen.
[0061] Nach wenigen Minuten sind die Magnetpartikel an der Außenseite des Röhrchens durch
den im Röhrchen befindlichen Magneten gebunden können aus der Kammer des Stomacher-Beutels
gezogen werden. Die am Röhrchen durch den im Röhrchen befindlichen Magneten gebundenen
Magnetpartikel werden in ein 50 ml Röhrchen, das 5 ml PBS-Puffer enthält gegeben.
Nach dem ruckartigen Herausziehen des Magnets aus dem 15 ml Röhrchen verbleiben die
Partikel im Puffer. Das leere 15 ml Röhrchen wird entfernt, die Partikel befinden
sich nun im PBS-Puffer in einem 50 ml Röhrchen. Der Magnet wird nun von außen an das
50 ml Röhrchen gehalten werden, wobei die Magnetpartikel an der Wand fixiert werden
um den Waschpuffer durch einfaches Ausgießen zu entfernen zu können. Es erfolgt ein
zweiter Waschschritt mit 1ml PBS-Puffer.
[0062] Danach können die an den Partikeln gebundenen Salmonellen derart ausgeschlossen werden
(z. b. durch eine chemische oder thermische Lyse in an sich bekannter Weise) das entweder
eine direkte PCR ohne weitere DNA-Extraktion oder eine DNA-Extraktion mittels eines
geeigneten Aufreinigungsverfahrens vor der PCR durchgeführt werden kann.
Ergebnis
[0063] Anhand von künstlich kontaminierten Proben konnte gezeigt werden, dass bei einer
siebenstündigen Vorinkubation der Lebensmittelproben ein Nachweis bis zu 1 KBE/250
ml Probe möglich ist.
Fig. 2: DNA-Isolation mit kommerziellem Kit (Macherey-Nagel NucleoSpin Food Kit, 740945.250).
PCR als nested PCR (Primer erste PCR: invA-1486F:
ACAAAACATATGCTGGACCAA; invA-1875R:
CTTAAGTGTAATGAGATCCATCAAAT; 390 bp Produkt. Primer zweite PCR: InvA-1597F: GAACGTGTTTCCGTGCGTAA;
InvA-1855R:
TCAAATTAGCGGAGGCTTCC; 259 bp Produkt.)
Ausführungsbeispiel 5:
[0064] Anwendung der ferromagnetischen Partikel zum Nachweis von
Salmonella enterica subsp.
enterica aus Kulturmedium > 50 ml Volumen.
Material
[0065] MnZn-Ferrit-Partikel, hergestellt wie in Ausführungsbeispiel 1 beschrieben
PBS Puffer analog Ausführungsbeispiel 1
Waschpuffer 1: PBS + 0,1% BSA, sterilfiltriert
Waschpuffer 2: PBS + 0,05% Tween 20
gepuffertes Peptonwasser (Oxoid, CM1049)
[0066] Stabmagnet Ø 10 mm, Höhe 40 mm (Webcraft GmbH, S-10-40-N)
Durchführung
[0067] Vor dem Einsatz für die Magnetseparation werden die Partikel entsprechend gewaschen,
um das Konservierungsmittel zu entfernen. Dazu werden zu 500 µl der Partikeldispersion
(1 g/ml) 1 ml Waschpuffer gegeben und die Pufferphase durch Ausgießen entfernt (die
Partikel werden dabei durch einen an die Außenwand des Reaktionsgefäßes gehaltenen
Magneten zurückgehalten), anschließend wird der Waschschritt mit Waschpuffer 2 wiederholt
und die Partikel in 1 ml Waschpuffer 2 aufgenommen.
[0068] Eine über-Nacht-Kultur von
Salmonella enterica subsp.
enterica wird in an sich bekannter Weise quantifiziert und logarithmisch verdünnt. Verdünnungsstufen
von 1 - 10000 KBE/ml werden 50 - 250 ml frischem, unbebrütetem Kulturmedium (z. B.
gepuffertes Peptonwasser) zugeführt.
[0069] Nach einer Vorinkubationszeit von 3 - 4 Stunden bei 37 °C werden die gewaschenen
Partikel zugefügt (100 µl Partikel in 50 ml Medium) und für 1 h bei 37°C im über-Kopf-Schüttler
bei 15 rpm inkubiert. Nach Ablauf der Inkubationszeit werden die Partikel mit einem
Stabmagneten an der Innenwand des Kulturgefäßes fixiert und der Überstand ausgegossen.
Die Partikel werden mit 2 x 1 ml PBS-Puffer gewaschen. Danach können die an den Partikeln
gebundenen Salmonellen derart ausgeschlossen werden (z. b. durch eine chemische oder
thermische Lyse in an sich bekannter Weise) das entweder eine direkte PCR ohne weitere
DNA-Extraktion oder eine DNA-Extraktion mittels eines geeigneten Aufreinigungsverfahrens
vor der PCR durchgeführt werde kann.
[0070] Fig 3.: Aus 50 ml mit einer definierten Menge an Salmonellen versetztem Kulturmedium
konnte nach 1 h Vorinkubation gezeigt werden, das die Anwendung der ferromagnetischen
Partikel bis zu 10 KBE/50 ml positiv ist. Ein direkter Nachweis von standardmäßig
1 ml war nicht möglich.
[0071] DNA-Isolation mit kommerziellem Kit (Macherey-Nagel NucleoSpin Food Kit, 740945.250).
PCR als nested PCR (Primer erste PCR: invA-1486F:
ACAAAACATATGCTGGACCAA; invA-1875R: CTTAAGTGTAATGAGATCCATCAAAT; 390 bp Produkt. Primer
zweite PCR: InvA-1597F: GAACGTGTTTCCGTGCGTAA; InvA-1855R: TCAAATTAGCGGAGGCTTCC; 259
bp Produkt.)
Ausführungsbeispiel 6:
[0072] Anwendung von ferromagnetischen Partikeln in künstlich kontaminierter Rohmilch im
Vergleich zu paramagnetischen Partikeln
Material
[0073] MnZn-Ferrit-Partikel, hergestellt wie in Ausführungsbeispiel 2 beschrieben Paramagnetische
Partikel, hergestellt wie in Ausführungsbeispiel 3 beschrieben 50 ml Röhrchen (Greiner
Bio One, Art.-Nr.: 227261)
Stabmagnet Ø 10 mm, Höhe 40 mm (Webcraft GmbH, S-10-40-N)
Durchführung
a) Anwendung von paramagnetischen Partikeln in Rohmilch
[0074] Es wurden 5 mg Partikel, dispergiert in 500 µl Block- und Lagerpuffer (Siehe Anwendungsbeispiel
3) wie in Ausführungsbeispiel 4 beschrieben gewaschen und zu 50 ml Rohmilch zugegeben
und durch sanftes Schütteln für 30 min bei Raumtemperatur inkubiert.
Durch Fette und unlösliche Bestandteile der Rohmilch wurden die paramagnetischen Partikeln
förmlich "umschlossen" und konnten mit einem Magneten nicht zurückgewonnen werden.
Zumeist waren keine paramagnetischen Partikel mehr sichtbar. Eine Zentrifugation (500
x g für 2 min) zur Aufkonzentrierung der Partikel am Boden des Gefäßes bewirkte, dass
die Rohmilch eine Sahneschicht ausgebildet hat, auf deren Oberfläche die paramagnetischen
Partikel saßen. So eingeschlossen waren sie nicht mehr rückzugewinnen, bzw. teilweise
auch nicht mehr sichtbar.
b) Anwendung von ferromagnetischen Partikeln in Rohmilch
[0075] Ferromagnetische Partikel heben sich sehr deutlich in der Rohmilch ab, da sie nicht
wie paramagnetische Partikel hellbraun gefärbt sind, sondern eine tiefschwarze Farbe
aufweisen. Die natürliche Auftrennung der Rohmilch in Sahne- und Molkefraktion behinderte
in keiner Weise die Rückgewinnung der ferromagnetischen Partikel. Die ferromagnetischen
Partikel sanken teilweise zu Boden und wurden nicht in der Sahnefraktion festgehalten.
Wenn ferromagnetische Partikel von Fettbestandteilen der Milch umschlossen waren,
konnten diese auf Grund der starken magnetischen Kräfte dennoch an der Innenwand des
Gefäßes festgehalten werden.
Ausführungsbeispiel 7:
[0076] Extraktion mit paramagnetischen Partikeln mit anti-Salmonella Beschichtung zum Nachweis
von Salmonellen in einer Lebensmittelprobe z.B. Hackfleisch-Probe
Material
[0077] Paramagnetische Partikel hergestellt wie in Ausführungsbeispiel 3 beschrieben
[0078] Storage Buffer: PBS, 0.1 % BSA, 0.05 % Natriumazid
[0079] sterile Probenbeutel für Stomacher 400 (Meintrup dws Laborgeräte, ME001004, Typ M
mit ganzseitigem Filter)
[0080] sterile Probenbeutel für Stomacher 400 (Meintrup dws Laborgeräte, ME001006a, Typ
P mit Filterstreifen zum Pipettieren)
gepuffertes Peptonwasser (Oxoid, CM1049)
15 ml Röhrchen (Greiner Bio One, Art.-Nr.: 188271)
50 ml Röhrchen (Greiner Bio One, Art.-Nr.: 227261)
[0081] Stabmagnet Ø 10 mm, Höhe 40 mm (Webcraft GmbH, S-10-40-N)
[0082] Magnetstab-Entferner (Roth, E449.1)
[0083] Es wurden 5 mg Partikel, dispergiert in 500 µl Block- und Lagerpuffer (Siehe Anwendungsbeispiel
3) wie in Ausführungsbeispiel 4 beschrieben gewaschen.
[0084] Eine über-Nacht-Kultur von
Salmonella enterica subsp.
enterica wird in an sich bekannter Weise quantifiziert und logarithmisch verdünnt. Verdünnungsstufen
von 1 - 10000 KBE/ml werden 250 ml gepuffertem Peptonwasser zugeführt. 25 g Hackfleisch
werden zusammen mit 250 ml künstlich kontaminiertem gepuffertem Peptonwasser in einen
sterile Probenbeutel, sog. Stomacher-Beutel gegeben, und für 4 - 7 h bei 37 °C bebrütet
(Voranreicherung).
[0085] Diese gewaschene Magnetpartikel-Dispersion wird mit der vorinkubierten Probe vereinigt
und 1 Stunde bei 37°C unter ständiger, sanfter Bewegung (Schüttelinkubator) inkubiert.
Die Separation erfolgt unter Zuhilfenahme eines starken Neodym-Magneten (4 kg Haftkraft).
Dazu wird ein mit einem 15 ml Röhrchen umhüllter Magnet, welcher sich an einem Magnetstab-Entferner
befindet, hinter das Vlies des Stomacher-Beutels eingeführt. Dies hat den Effekt,
dass zwar die Magnetpartikel mit dem ggf. gebundenen Target das Vlies des Filterbeutels
passieren können, grobe Bestandteile der Lebensmittelprobe aber zurückgehalten werden.
Dabei kann das Vlies sowohl aus papierartigem Vlies (ME001006a) bestehen und seitlich
angeordnet sein, als auch ganzseitig angebracht sein und aus kunststoffartigem Vlies
(ME001004) bestehen.
[0086] Die paramagnetische Partikel sind in der Probe kaum sichtbar und lassen sich nur
sehr schwer von Fett und groben Bestandteilen der Probe zu trennen. Nachdem sich der
Magnet eine längere Zeit (> 5 min) hinter dem Stützvlies befand (bei ferromagnetischen
Partikeln reichen 1 - 2 Minuten) blieb eine geringe Menge paramagnetische Partikel
am Magneten hängen.
[0087] Wie in Ausführungsbeispiel 4 beschrieben werden die paramagnetische Partikel gewaschen,
die ggf. gebundenen Salmonellen aufgeschlossen und einer geeigneten PCR-Reaktion zugeführt.
Ein positiver Nachweis bei einer künstlichen Kontamination mit 1000 KBE pro Probe
war nicht möglich.
Ausführungsbeispiel 8:
[0088] Sandwichassay mit ferromagnetischen Partikeln mit anti-Salmonella Beschichtung wie
in Ausführungsbeispiel 2 beschrieben und löslichen Farbpartikelkonjugaten
Material
[0089] MnZn-Ferrit-Partikel (8 +/-2 µm) beschichtet mit anti-Salmonella entsprechend Ausführungsbeispiel
2
Probenpuffer (PP): 1 Teil 5,5% Casein Buffer Concentrate (CBC) #CBC1, Fa. SDT, 3 Teile
PBS pH 7,4
Waschpuffer (WP): PBS pH 7,4 + 0,05% Tween20
Blockpuffer (BP): WP + 5% Magermilch
Probe: |
Hackfleischprobe versetzt mit Salmonella enterica subsp. enterica |
Farbpartikelkonjugat: |
Anti-Salmonella- ABICAP Rot (Senova GmbH Jena), 1mg/ml |
Elutionslösung : |
Ethanol 96% |
Probenextraktion: |
|
[0090] Es wird verfahren wie im Ausführungsbeispiel 4 beschrieben.
Nachweisreaktion
[0091] Die Magnetpartikel werden in einem 2 ml Reaktionsgefäßen mit 1 ml PBS dispergiert.
Anschließend werden 500 µl Farbpartikelkonjugat zugegeben und es wird 10 min bei Raumtemperatur
auf einem Schüttler inkubiert. Anschließend wird das Reaktionsgefäß in eine Magnetständer
gegeben, der Überstand wird dekantiert und es wird drei Mal mit 1,50 ml PBS Puffer
gewaschen. Anschließend werden die gebundenen Farbpartikel durch Zugabe von 1 ml Ethanol
aufgelöst, die Lösung wird abgetrennt und die optische Dichte (OD) wird mit einem
Spektralphotometer bei einer Wellenlänge von 525 nm und einer Schichtdicke von 1 cm
bestimmt.
Ergebnisse:
[0092]
Keimzahl/ml |
OD (525 nm) |
0 |
0,101 |
10 |
0,125 |
100 |
0,142 |
1000 |
0,378 |
10.000 |
0,986 |
100.000 |
1,478 |
1.000.000 |
1,855 |
Ausführungsbeispiel 9
[0093] Verwendung von monoklonalen Anti-Adenovirushexon-Antikörper-gekoppelten Magnetpartikeln
zum Nachweis von Adenoviren in Gewebeproben
Materialien:
[0094] MnZn-Ferrit-Partikel, hergestellt wie in Ausführungsbeispiel 1 beschrieben PBS Puffer
analog Ausführungsbeispiel 1
Lysis Matrix H Zirkonium Lysiskugeln (MP Biomedicals Germany, 116917050) FastPrepInstrument
(MP Biomedicals Germany, 116004500)
15 ml Röhrchen (Greiner Bio One,Art.-Nr.: 188271)
[0095] Stabmagnet Ø 10 mm, Höhe 40 mm (Webcraft GmbH, S-10-40-N)
[0096] NucleoSpin Tissue Kit (Macherey-Nagel, 740952)
Durchführung:
[0097] Ein Gramm Lymphknotengewebe wurde mit 9 ml PBS versetzt und mittels Zirkonium Lysiskugeln
im FastPrep Instrument homogenisiert (3x 30 Sekunden mit 6,5m/s). Der 10%ige Gewebebrei
wurde mit 1x10
4 infektiösen Einheiten Adenovirus 5 versetzt und 30 Sekunden auf einem Laborschüttler
in einem 15 ml Röhrchen gemischt. Dem Gemisch wurden 200µl PBS-gewaschene ferromagnetische
Partikel zugesetzt. Dies entspricht 20µl einer 1 Gramm pro 1 ml Stamm-Partikel Lösung.
Das Waschen der Partikel erfolgte analog zu Ausführungsbeispiel 4.
[0098] Das Gemisch wurde 1 h bei 37°C in einem drehenden und wippenden Inkubator gemischt,
wobei die Magnetpartikel ständig im Gewebebrei bewegt wurden und keine sichtbare Sedimentation
stattfand.
[0099] Die ferromagnetische Partikel wurden anschließend mittels des Permanentmagneten von
außen an die Wand des Röhrchens gezogen und der Gewebebrei wurde abpipettiert. Das
Röhrchen wurde mit 10 ml PBS aufgefüllt und 30 Sekunden auf einem Laborschüttler geschüttelt,
um Gewebereste, die zwischen den ferromagnetische Partikel unspezifisch angelagert
waren zu entfernen (Waschschritt). Anschließend wurden die ferromagnetische Partikel
wieder an die Röhrchenwand gezogen und der Waschpuffer abpipettiert.
[0100] Die ferromagnetische Partikel wurden in 700 µl Lysispuffer (NucleoSpinTissue Kit)
für 1h bei 55°C inkubiert und die darin enthaltene Proteinase-K anschließend durch
Erhitzen für 20 Minuten auf 98°C inaktiviert. Aus dem Lysat wurde die Nukleinsäure
durch Phenolextraktion in bekannter Weise abgetrennt und anschließend die DNA aus
der wässrigen Phase mit dem NucleoSpinTissue Kit nach Anleitung des Herstellers gereinigt
und in 50 µl H
2O eluiert.
[0101] In eine Adenovirus spezifische PCR wurden 5 bzw. 1 µl der eluierten DNA als Template
eingesetzt. 1 µl Template reichten aus, um ein spezifisches Produkt zu generieren
(Fig. 4, 2%iges Agarosegel, Färbung mit Ethidiumbromid). Da 1 µl Template einem 50zigstel
des eingesetzten Spikevirus entspricht, kann davon ausgegangen werden, dass der ferromagnetische
Partikelbrei, bei einem Detektionslimit der PCR von 10 Targets/Reaktion, mindestens
2000 PCR-Targetäquivalente aus dem Gewebebrei gebunden hatte.
Ausführungsbeispiel 10:
[0102] Beschichtung von ferromagnetischen Partikeln der Firma Spherotech für Vergleichszwecke
nach Anleitung des Herstellers (SpheroTechnical Notes #1-Particles Coating Procedures
http://spherotech.com/tech_SpheroTech_Note_1.html)
Material:
[0103] SPHERO Amino Ferro-Magnetic Particles 1 % w/v 4,32 µm (Cat No. AFM-40-10) SPHERO
Carboxyl Ferro-Magnetic Particles 1 % w/v 4,47 µm (Cat No. CFM-40-10)
[0104] EDC (1-Ethyl-3-[3-dimethylaminopropyl]carbodiimid HCl) (AppliChem; A1438,0025)
[0105] Monoklonaler Anti-Salmonella Antikörper (Sifin GmbH, Clon 09)
Wasch- und Kopplungspuffer:
[0106] Nach Anleitung des Herstellers hergestellte Puffer:
IBS Isotonic Buffered Saline
Phosphatpuffer 0,1 M pH 7,4
Natriumacetat-Puffer 0,01 M, pH 5.0.
Durchführung
[0107] Die Partikel werden als 2,5 % Lösung verwendet und eine 1-Schritt EDC-Kopplung nach
Anleitung des Herstellers durchgeführt. Dazu wird in einem Reaktionsgefäß 2 ml Phosphatpuffer
0,1 M pH 7,4 (bei SPHERO Amino Ferro-Magnetic Particles) bzw. 2 ml Natriumacetat-Puffer
0,01 M, pH 5.0 (bei Verwendung der SPHERO Carboxyl Ferro-Magnetic Particles) zusammen
mit 0,5 mg Anti-Salmonella Antikörper, 2 ml 2,5 % Partikellösung und 5 mg EDC miteinander
vermischt. Anschließend wird die Suspension 2 h auf über-Kopf-Schüttler bei Raumtemperatur
inkubiert. Der Überstand wird nach Ablauf der Inkubationszeit entfernt und die Partikel
zweimal in 4 ml IBS gewaschen. Abschließend werden die Partikel in 2 ml IBS ausgenommen
und bei 4 °C bis zur Verwendung gelagert.
Ausführungsbeispiel 11:
[0108] Fig. 5: Vergleich des magnetischen Verhaltens von SPHERO Amino Ferro-Magnetic Particles
1 % w/v 4,32 µm (Cat No. AFM-40-10) und SPHERO Carboxyl Ferro-Magnetic Particles 1
% w/v 4,47 µm (Cat No. CFM-40-10) in wässrigen Lösungen im Vergleich zu erfindungsgemäßen
ferromagnetischen Partikeln wie in Ausführungsbeispiel 4 beschrieben.
[0109] In der weiteren Beschreibung werden SPHERO Amino Ferro-Magnetic Particles 1 % w/v
4,32 µm (Cat No. AFM-40-10) und SPHERO Carboxyl Ferro-Magnetic Particles 1 % w/v 4,47
µm als SPHERO-Tech Partikel zusammengefasst, da sie sich in wässrigen Lösungen näherungsweise
gleich verhalten.
[0110] Es konnte gezeigt werden, dass sich die SPHERO-Tech Partikel kaum von einem Magneten
anziehen lassen. Sie am Boden eines Reaktionsgefäßes zu fixieren, um Beispielsweise
den Überstand auszugießen, ist nicht möglich. Sie lassen sich sehr leicht in Lösung
bringen und sinken sehr langsam zu Boden. Das magnetische Verhalten wurde im ChipShop
P-Gerät demonstriert. Hierbei läuft ein unterhalb des vier-Kammer-Chips angebrachter
Magnet von links nach rechts und zurück.
[0111] Die SPHERO-Tech Partikel lassen sich vom Gerät kaum bewegen. Die magnetische Kraft
der Partikel ist nicht ausreichend um die Partikel als klare Bande hin- und her zu
bewegen. Die SPHERO-Tech Partikel bilden in den unteren beiden Kammern eine diffuse
Bande die nur leicht hin- und her läuft. Die in den oberen beiden Kammern befindlichen
erfindungsgemäßen Partikel gemäß Ausführungsbeispiel 4 bilden eine diskrete Bande,
so dass die magnetischen Eigenschaften der Partikel erhalten bleiben.
[0112] Im Magnetständer wird der Unterschied noch deutlicher.
[0113] Fig. 6: Ferromagnetische Partikel gemäß Ausführungsbeispiel 4 nach 1 s, 2, s, 3 s
und 9 s
[0114] Fig. 7: SPHERO-Tech Partikel gemäß Ausführungsbeispiel 11 nach 1 s, 3, s, 9 s, 25
s und 34 s
[0115] Die erfindungsgemäßen ferromagnetischen Partikel wie in Ausführungsbeispiel 4 beschrieben,
streben sofort zum Magneten und sind innerhalb weniger Sekunden angehaftet. Die SPHERO-Tech
Partikel brauchen über 30 Sekunden um sich dort zu sammeln, bei Schwenken des Ständers
geht die Bindung sofort verloren. Die erfindungsgemäßen ferromagnetischen MnZn-Ferrit-Partikel
nach Ausführungsbeispiel 4 erlauben eine bessere Trennung von dem an den Partikeln
anhaftenen Analyten von der umstehenden Lösung.
[0116] So zeigen die erfindungsgemäßen ferromagnetischen Partikel nach 9 s eine praktisch
vollständige Trennung bzw. Entmischung von der umstehenden Lösung, während die SPHERO-Tech
Partikel nach 34 s noch keine vollständige Trennung zeigen. Die Trennwirkung gemessen
als Zeit der Trennung/Entmischung der Lösung (Dispersion) der erfindungsgemäßen ferromagnetischen
Partikel ist somit etwa um den Faktor 3-4 größer als bei den Vergleichspartikeln mit
einem Chromdioxidkern.
Ausführungsbeispiel 12:
[0117] Extraktion mit SPHERO Amino Ferro-Magnetic Particles 1 % w/v 4,32 µm (Cat No. AFM-40-10)
und SPHERO Carboxyl Ferro-Magnetic Particles 1 % w/v 4,47 µm (Cat No. CFM-40-10) zum
Nachweis von Salmonellen in einer Lebensmittelprobe z.B. Hackfleisch-Probe
Material
[0118] SPHERO Amino Ferro-Magnetic Particles 1 % w/v 4,32 µm (Cat No. AFM-40-10) SPHERO
Carboxyl Ferro-Magnetic Particles 1 % w/v 4,47 µm (Cat No. CFM-40-10), gekoppelt mit
anti-Salmonella Antikörper wie in Ausführungsbeispiel 10 beschrieben.
[0119] sterile Probenbeutel für Stomacher 400 (Meintrup dws Laborgeräte, ME001004, Typ M
mit ganzseitigem Filter)
[0120] sterile Probenbeutel für Stomacher 400 (Meintrup dws Laborgeräte, ME001006a, Typ
P mit Filterstreifen zum Pipettieren)
[0121] 15 ml Röhrchen (Greiner Bio One, Art.-Nr.: 188271)
50 ml Röhrchen (Greiner Bio One, Art.-Nr.: 227261)
Stabmagnet Ø 10 mm, Höhe 40 mm (Webcraft GmbH, S-10-40-N)
Magnetstab-Entferner (Roth, E449.1)
Durchführung
[0122] Es wurden 500 µl Partikel, hergestellt wie in Ausführungsbeispiel 10 beschrieben,
pro Probe eingesetzt.
[0123] Eine über-Nacht-Kultur von
Salmonella enterica subsp.
enterica wird in an sich bekannter Weise quantifiziert und logarithmisch verdünnt. Verdünnungsstufen
von 1 - 10000 KBE/ml werden 250 ml gepuffertem Peptonwasser zugeführt.
[0124] 25 g Hackfleisch werden zusammen mit 250 ml künstlich kontaminiertem gepuffertem
Peptonwasser in einen sterile Probenbeutel, sog. Stomacher-Beutel gegeben, und für
4 - 7 h bei 37 °C bebrütet (Voranreicherung).
[0125] Diese gewaschene Magnetpartikel-Dispersion wird mit der vorinkubierten Probe vereinigt
und 1 Stunde bei 37°C unter ständiger, sanfter Bewegung (Schüttelinkubator) inkubiert.
Die Separation erfolgt unter Zuhilfenahme eines starken Neodym-Magneten (4 kg Haftkraft).
Dazu wird ein mit einem 15 ml Röhrchen umhüllter Magnet, welcher sich an einem Magnetstab-Entferner
befindet, hinter das Vlies des Stomacher-Beutels eingeführt. Dies hat den Effekt,
dass zwar die Magnetpartikel mit dem ggf. gebundenen Target das Vlies des Filterbeutels
passieren können, grobe Bestandteile der Lebensmittelprobe aber zurückgehalten werden.
Dabei kann das Vlies sowohl aus papierartigem Vlies (ME001006a) bestehen und seitlich
angeordnet sein, als auch ganzseitig angebracht sein und aus kunststoffartigem Vlies
(ME001004) bestehen.
[0126] Die SPHERO Amino Ferro-Magnetic Partikel bzw. SPHERO Carboxyl Ferro-Magnetic Partikel
sind in der Probe kaum sichtbar und lassen sich nur sehr schwer von Fett und groben
Bestandteilen der Probe zu trennen. Nachdem sich der Magnet eine längere Zeit (> 5
min) hinter dem Stützvlies befand (bei ferromagnetischen Partikeln reichen 1 - 2 Minuten)
blieb eine geringe Menge SPHERO Amino Ferro-Magnetic Partikel bzw. SPHERO Carboxyl
Ferro-Magnetic Partikel am Magneten hängen.
[0127] Wie in Ausführungsbeispiel 4 beschrieben werden die Partikel gewaschen, die ggf.
gebundenen Salmonellen aufgeschlossen und einer geeigneten PCR-Reaktion zugeführt.
Ein positiver Nachweis bei einer künstlichen Kontamination mit 100 KBE pro Probe war
nicht möglich, im Vergleich dazu war der Nachweis von 100 KBE pro Probe bei der Anwendung
der Partikel aus Ausführungsbeispiel 4 möglich.
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