[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abgeben einer Dosiermenge einer Schmelze,
insbesondere einer Metallschmelze, aus einem Behälter gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Die Erfindung betrifft außerdem eine Vorrichtung zum Abgeben einer Dosiermenge einer
Schmelze, insbesondere einer Metallschmelze, gemäß dem Oberbegriff des Nebenanspruchs.
[0002] Bei der Verarbeitung von Schmelzen, insbesondere von geschmolzenem Metall, wie beispielsweise
Zink oder Aluminium, ist eine genaue und zuverlässige, aber dennoch einfache Dosierung
der Schmelze erforderlich. Hierbei wird, wie beispielsweise bei Gießverfahren, insbesondere
bei Druckgussverfahren, eine vorgegebene Dosiermenge der Schmelze aus einem Behälter
entnommen bzw. abgegeben und anschließend beispielsweise in eine Gussform, etwa in
eine Druckgussform, gegossen.
[0003] Beispielsweise ist es bekannt, mittels eines robotergeführten Schöpflöffels eine
Metallschmelze portionsweise aus einem Schmelzofen zu schöpfen und in eine Einfüllkammer
einer Druckgussmaschine zu gießen. Ferner wird in der Druckschrift
DE 28 17 499 ein pneumatisch beaufschlagter Ofen beschrieben, der zur Dosierung einer Metallmenge
einen Fühler zum Messen der Dosiermenge innerhalb eines Kippgefäßes aufweist.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Verfahren und Vorrichtungen der eingangs
genannten Art hinsichtlich ihrer Einfachheit und Zuverlässigkeit zu verbessern und
dabei gleichzeitig eine möglichst genaue Dosierung einer Schmelze, insbesondere einer
Metallschmelze, zu ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren und durch die Vorrichtung gemäß den unabhängigen
Ansprüchen gelöst. Weiterentwicklungen sowie spezielle Ausführungsformen des vorgeschlagenen
Verfahrens und der vorgeschlagenen Vorrichtung ergeben sich mit den abhängigen Ansprüchen.
[0006] Demnach wird bei dem vorgeschlagenen Verfahren eine vorgegebene Dosiermenge einer
Schmelze, insbesondere einer Metallschmelze, aus einem Behälter abgegeben, indem zunächst
eine Austragemenge der Schmelze aus dem Behälter durch ein Dosierrohr in ein Messgefäß
ausgetragen wird und die Dosiermenge der Schmelze anschließend aus dem Messergefäß
abgelassen wird. Hierbei ist es entscheidend, dass die Austragemenge der Schmelze
ein durch eine Überlaufkante des Messgefäßes definiertes und die Dosiermenge vorgebendes
Fassungsvermögen des Messgefäßes übersteigt, so dass ein das Fassungsvermögen übersteigender
Teil der Schmelze über die Überlaufkante aus dem Messgefäß wieder herausfließt. Anschließend,
also erst nachdem der das Fassungsvermögen übersteigende Teil der Schmelze aus dem
Messgefäß möglichst vollständig herausgeflossen ist, wird die Dosiermenge der Schmelze
aus dem Messgefäß abgelassen und beispielsweise über eine Zuführrinne weitergeleitet,
beispielsweise in eine Füllkammer einer Druckgießmaschine. Bei dem Ablassen der Dosiermenge
aus dem Messgefäß wird das Messgefäß möglichst vollständig entleert.
[0007] Entsprechend umfasst die hier vorgeschlagene Vorrichtung zum Abgeben einer vorgegebenen
Dosiermenge einer Schmelze, insbesondere einer Metallschmelze, einen Behälter für
die Schmelze, ein Messgefäß und ein Dosierrohr, durch das hindurch die Schmelze aus
dem Behälter in das Messgefäß gefördert werden kann und das hierzu typischerweise
von dem Behälter bis zum Messgefäß verläuft. Die Vorrichtung umfasst außerdem eine
Fördervorrichtung, die eingerichtet ist, eine vorgegebene Austragemenge der Schmelze
aus dem Behälter durch das Dosierrohr in das Messgefäß zu fördern. Entsprechend dem
vorgeschlagenen Verfahren ist es für die vorgeschlagene Vorrichtung entscheidend,
dass die vorgegebene Austragemenge der Schmelze ein durch eine Überlaufkante des Messgefäßes
begrenztes und die Dosiermenge definierendes Fassungsvermögen des Messgefäßes um eine
(durch die Austragemenge vorgegebene) Überschussmenge übersteigt.
[0008] Das hier vorgeschlagene Verfahren wie auch die vorgeschlagene Vorrichtung beruhen
auf der Idee, die Dosiermenge mit dem Messgefäß formgebunden abzumessen und hierfür
das Messgefäß mit der Schmelze bis zu seinem Fassungsvermögen, also bis zu seiner
Überlaufkante, zu befüllen. Da die vorgegebene Austragemenge der Schmelze das Fassungsvermögen
übersteigt, nämlich um die Überschussmenge, ist das Messgefäß nach dem Abfließen dieser
überschüssigen Schmelze immer bis zur Überlaufkante gefüllt, so dass das Messgefäß
dann immer genau dieselbe Schmelzmenge, nämlich die auf diese Weise definierte Dosiermenge,
enthält. Weicht die tatsächliche Austragemenge von der vorgegebenen Austragemenge
ab, so hat diese Abweichung auf die Abmessung der Dosiermenge keinen Einfluss, solange
sichergestellt wird, dass die tatsächliche Austragemenge größer als das Fassungsvermögen
des Messgefäßes ist. Um dies sicherzustellen, kann die vorgegebene Austragemenge und
die mir ihr ebenfalls vorgegebene Überschussmenge ausreichend großzügig bemessen sein.
In den meisten Fällen ist es eine zuverlässige Abmessung der Dosiermenge sichergestellt,
wenn die vorgegebene Austragemenge um mindestens 5% (bei einer relativ großen Dosiermenge)
oder um mindestens 10% (bei einer relativ kleinen Dosiermenge) größer ist als das
Fassungsvermögen des Messgefäßes, wenn also die Überschussmenge mindestens 5% oder
mindestens 10% des Fassungsvermögens beträgt. Typischerweise übersteigt die vorgegebene
Austragemenge das Fassungsvermögen aber um nicht mehr als 50% des Fassungsvermögens.
Dies bedeutet, dass die vorgegebene Überschussmenge dann nicht mehr als 50% des Fassungsvermögens
beträgt. Vorteilhafterweise ist die Abmessung der Dosiermenge auf diese Weise sehr
einfach und zuverlässig durchführbar. Ferner kann auf eine Messung der Schmelzhöhe
im Messbecher mittels eines Sensors verzichtet werden und eine, sofern vorhanden,
Regelung der Fördervorrichtung erheblich vereinfacht werden.
[0009] Typischerweise wird das Verfahren zyklisch, also in wiederkehrenden Arbeitszyklen
durchgeführt, so dass in jedem dieser Arbeitszyklen die vorgegebene Austragemenge
in das Messgefäß gefördert und die Dosiermenge abgemessen und abgegeben wird. Typischerweise
wird in jedem der Arbeitszyklen die vorgegebene Austragemenge jeweils in einem einzelnen
Austrageschwall in das Messgefäß ausgetragen.
[0010] Jede der beschriebenen Ausführungsformen, Weiterentwicklungen und Beispiele des Verfahrens
lassen sich mittels der vorgeschlagenen Vorrichtung durchführen. Zur teilweisen oder
vollständige Automatisierung kann die Vorrichtung eine Steuereinheit bzw. eine Regeleinheit
umfassen, die dann insbesondere dazu eingerichtet sein kann, die Fördervorrichtung
anzusteuern, die vorgegebene Austragemenge der Schmelze in das Messgefäß zu fördern.
Dies setzt natürlich eine entsprechende Steuerbarkeit der Fördereinrichtung bzw. der
jeweils verwendeten Komponenten der Vorrichtung voraus. Die Ansteuerung mittels der
Steuereinheit bzw. Regeleinheit kann sich automatisch wiederholen, damit das Verfahren
in automatisch wiederkehrenden Arbeitszyklen mehrfach durchgeführt wird.
[0011] Die Dosiermenge der Schmelze kann aus dem Messgefäß abgelassen werden, indem das
Messgefäß beispielsweise gekippt wird. Die Dosiermenge der Schmelze kann aber auch
aus dem Messgefäß ausgelassen werden, indem eine unterhalb der Überlaufkante angeordnete
Auslassöffnung des Messgefäßes geöffnet wird. Dieses Öffnen kann auf besonders einfache
Weise dadurch geschehen, dass ein die Auslassöffnung verschließendes Verschlusselements
bewegt wird. Beispielsweise kann ein als Verschlusselement dienendes Schiebeelement
von der Auslassöffnung weg geschoben oder weg gedreht werden oder ein Stopfen aus
der Auslassöffnung entfernt werden. Um eine möglichst vollständige Entleerung des
Messgefäßes zu erzielen, kann die Auslassöffnung beispielsweise in einem Boden des
Messgefäßes angeordnet sein oder möglichst nahe am Boden des Messgefäßes in einer
Seitenwand des Messgefäßes. Beispielsweise kann auch eine der Seitenwände des Messgefäßes
drehbar oder verschiebbar gelagert sein, so dass nach einem entsprechenden Wegschieben
oder Wegdrehen dieser Seitenwand die Schmelze aus dem Messbecher möglichst vollständig
abfließen kann.
[0012] Die Vorrichtung kann eine Auslassvorrichtung aufweisen, die eingerichtet ist, nach
Beenden des Austragens der Schmelze in das Messgefäß die Dosiermenge der Schmelze
aus dem Messgefäß auszulassen. Insbesondere kann das oben beschriebene Kippen des
Messgefäßes oder das Öffnen der Auslassöffnung des Messgefäßes durch diese Auslassvorrichtung
vollzogen werden, die zu diesem Zweck entsprechende ausgebildete Teile aufweisen kann,
wie etwa ein Gelenk (z.B. ein Scharnier) zum Kippen des Messgefäßes um dieses Gelenk,
eine Führung, ein Gleitlager und/oder ein Gelenk (z.B. ein Scharnier) für das Verschlusselement
und/oder ein Antrieb zum Kippen des Messgefäßes oder zum Bewegen des Verschlusselementes,
wie etwa ein Motor oder ein pneumatischer oder hydraulischer Antrieb. Vorzugsweise
ist die Auslassvorrichtung mittels der Steuereinheit steuerbar, um eine möglichst
weitgehende Automatisierung zu erzielen. Insbesondere kann mittels der Steuereinheit
der Zeitpunkt des Auslassens der Dosiermenge aus dem Messgefäß zuverlässig vorgegeben
werden.
[0013] Um eine genaue Einstellung der Dosiermenge sicherzustellen, kann vorgesehen sein,
dass die Dosiermenge der Schmelze erst dann aus dem Messgefäß abgelassen wird, wenn
nach Abfließen der Überschussmenge sich die Schmelze in dem Messgefäß unter der Einwirkung
der Schwerkraft gleichmäßig verteilt hat und sich eine horizontale Oberfläche der
Schmelze auf einer durch die Überlaufkante definierten Höhe ausgebildet hat. Um dies
sicherzustellen, kann eine hinreichend lang gewählte Wartezeitspanne (beginnend bspw.
mit dem Beginn des Austragens der Schmelze in das Messgefäß) eingehalten werden, bevor
die Dosiermenge der Schmelze aus dem Messgefäß abgelassen wird.
[0014] Vorteilhafterweise ist es problemlos möglich, beispielsweise durch ein nur teilweises
Öffnen der Auslassöffnung des Messgefäßes oder durch einen entsprechend gewählten
Kippwinkel beim Kippen des Messgefäßes, eine gewünschte Ausfließgeschwindigkeit der
Schmelze aus dem Messgefäß vorzugeben. Die Ausflussgeschwindigkeit kann beispielsweise
von einer vorgegebenen Füllgeschwindigkeit einer Gussform, beispielsweise einer Druckgussmaschine,
abhängen oder durch diese definiert sein.
[0015] Vorzugsweise wird der über die Überlaufkante des Messgefäßes aus dem Messgefäß herausfließende
überschüssige Teil der Schmelze zurück in den Behälter geleitet. Auf diese Weise geht
dieser Teil der Austragemenge nicht verloren, sondern kann in dem Behälter für eine
nachfolgende Schmelzabgabe aus dem Behälter bereitgehalten werden. Zu diesem Zweck
kann eine von der Überlaufkante ausgehende Rücklaufleitung vorgesehen sein und ggf.
Teil der Vorrichtung sein. Vorzugsweise wird über diese Rücklaufleitung die über die
Überlaufkante aus dem Messgefäß abfließende Schmelze zurück in den Behälter geleitet.
Die Rücklaufleitung kann als Rinne oder als Rohr ausgestaltet sein. Beispielsweise
kann das Dosierrohr als Rücklaufleitung bzw. als Teil der Rücklaufleitung ausgestaltet
sein. Zu diesem Zweck setzt das Dosierrohr typischerweise an der Überlaufkante an.
Das Dosierrohr kann als ein Steigrohr ausgestaltet sein, das von dem Behälter kommend
zum Messgefäß hin ansteigt, um einen von der Schwerkraft angetriebenen Rücklauf der
überschüssigen Schmelze aus dem Messgefäß in den Behälter zu ermöglichen. Es ist prinzipiell
aber auch möglich, dass die überschüssige Schmelze nicht zurück in den genannten Behälter,
sondern in ein hiervon separates Auffangreservoir geleitet wird.
[0016] Das Fassungsvermögen des Messgefäßes und mit ihr auch die Dosiermenge können mittels
eines Verdrängungskörper, der einen Teil der Schmelze aus dem Messgefäß verdrängt,
reduziert werden. Zu diesem Zweck wird der Verdrängungskörper vollständig oder teilweise
innerhalb des Messgefäßes fixiert bzw. arretiert, so dass die Dosiermenge um das unterhalb
der Überlaufkante angeordnete Volumen des Verdrängungskörpers reduziert wird. Es ist
ferner möglich, die Dosiermenge durch entsprechendes Ändern der Eintauchtiefe des
Verdrängungskörpers in dem Messgefäß, also der relativ zur Überlaufkante gemessenen
Höhe des Verdrängungskörpers, variabel einzustellen. Dies kann prinzipiell manuell
oder auch mittels eines entsprechend angeordneten Motors oder Antriebs erfolgen, der
gegebenenfalls durch die Steuereinheit steuerbar sein kann.
[0017] In vielen Fällen handelt es sich bei dem Behälter für die Schmelze um einen Druckbehälter,
der also pneumatisch mit Druck beaufschlagt werden kann. Dann ist es möglich, die
Schmelze durch Druckbeaufschlagung aus dem Behälter auszutragen. Die Vorrichtung kann
also beispielsweise ein mit einem Fördergas druckbeaufschlagter Dosierofen sein. Derartige
Dosieröfen sind grundsätzlich bekannt, beispielsweise aus der Druckschrift
DE 20 22 989. Entsprechend kann die Fördervorrichtung der vorgeschlagenen Vorrichtung eingerichtet
sein, in dem Behälter den genannten Druck zu erzeugen, um die vorgegebene Austragemenge
der Schmelze durch das Dosierrohr aus dem Behälter auszutragen. Typischerweise ist
das Dosierrohr in derartigen Fällen als ein in den Behälter hineintauchendes Steigrohr
ausgestaltet. Typischerweise ist das Dosierrohr innerhalb des Behälters in die Schmelze
eingetaucht.
[0018] In einer stabilen und dennoch kostengünstigen Ausführungsform der Vorrichtung weist
eine seitliche Gefäßwand des Messgefäßes eine Durchtrittsöffnung auf, in die das Dosierrohr
mündet. Vorzugsweise ist das Messgefäß an dieser Stelle mit dem Dosierrohr mittels
einer Flanschverbindung verbunden. Typischerweise weist der Behälter eine Austrittsöffnung
für das Dosierrohr auf, durch die das Dosierrohr hindurch verläuft. Vorteilhafterweise
kann der Messbecher, je nach einer individuell vorliegenden räumlichen Aufstellsituation
des Behälters, bspw. bezüglich einer Druckgussmaschine, an dieser Austrittsöffnung
des Behälters angeordnet bzw. befestigt sein. In diesem Fall endet das Dosierrohr
an oder in dieser Austrittsöffnung. Es ist aber auch möglich, dass das Dosierrohr
ein über diese Austrittsöffnung hinaus verlängertes Endstück aufweist, an dessen Ende
das Messgefäß dann wie beschrieben befestigt sein kann.
[0019] Im Folgenden werden, unter Bezugnahme auf die in Figuren 1 bis 3 gezeigten schematischen
Darstellungen, spezielle Ausführungsbeispiele der vorgeschlagenen Vorrichtung und
des vorgeschlagenen Verfahrens beschrieben. Es zeigt:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung eines Querschnitts durch ein eine Vorrichtung hier
vorgeschlagener Art zum Abgeben einer Dosiermenge einer Metallschmelze,
- Figur 2
- einen Teil der in Figur 1 gezeigten Vorrichtung in einer seitlichen Ansicht, und
- Figur 3
- ein Messgefäß und einen Teil eines Dosierrohrs der in Figur 1 gezeigten Vorrichtung
in einer Ansicht von schräg oben.
[0020] In den Figuren sind einander entsprechende Merkmale mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0021] Figur 1 zeigt schematisch einen Querschnitt durch eine Vorrichtung 1 hier vorgeschlagener
Art zum Abgeben einer vorgegebenen Dosiermenge einer Metallschmelze, beispielsweise
von Aluminium oder Zink. Die abgegebene Dosiermenge der Schmelze wird beispielsweise
über eine Zuführrinne 2 in eine Füllkammer einer Druckgussmaschine bekannter Bauart
(hier nicht dargestellt) geleitet und dort weiterverarbeitet. Natürlich sind auch
andere Arten der Weiterverarbeitung der abgegebenen Dosiermenge der Schmelze, wie
etwa alternative Gießverfahren, möglich.
[0022] Die Vorrichtung 1 ist in dem gezeigten Beispiel als Dosierofen ausgestaltet und umfasst
einen elektrisch beheizbaren, feuerfest ausgekleideten und druckdichten Behälter 3
für die Metallschmelze 4. In dem Behälter 3 taucht in die Schmelze ein als keramisches
Steigrohr ausgestaltetes Dosierrohr 5 ein. Das Dosierrohr 5 steigt bis zu einer Austrittsöffnung
13 des Behälters 3 an und mündet dort in ein Messgefäß 6 der Vorrichtung 1.
[0023] Die Vorrichtung 1 umfasst außerdem eine Fördervorrichtung 7, die dazu eingerichtet
ist, über eine Gasleitung 8 ein bezüglich der Schmelze möglichst inertes Fördergas
in den Behälter 3 zu pumpen und auf diese Weise den Behälter 3 mit einem Überdruck
zu beaufschlagen. Zur Steuerung der Fördervorrichtung 7 umfasst die Vorrichtung 1
außerdem eine in Figur 1 stark schematisiert dargestellte Steuereinheit 9.1, die eingerichtet
ist, in periodisch wiederkehrenden Arbeitszyklen die Fördereinheit 7 zur Erzeugung
des Überdrucks anzusteuern, um hierdurch in jedem dieser Arbeitszyklen eine vorgegebene
Austragemenge der Schmelze durch das Dosierrohr 5 in das Messgefäß 6 zu fördern. Hierbei
kann vorgesehen sein, dass die Austragemenge in jedem Arbeitszyklus jeweils in einem
einzigen Austrageschwall in das Messgefäß 6 fließt. Prinzipiell kann hierzu der Überdruck
in jedem der Arbeitszyklen impulsartig und auf die Dauer des jeweiligen Austragens
der vorgegebenen Austragemenge begrenzt sein, so dass jeweils anschließend die Schmelze
in dem Dosierrohr 5 wieder absinkt.
[0024] Wie in Figuren 2 und 3 besonders deutlich zu erkennen ist, weist eine seitliche Gefäßwand
10 des Messgefäßes 6 eine Durchtrittsöffnung 11 auf, in die das Dosierrohr 5 mündet
und an der das Messgefäß 6 mit dem Dosierrohr 5 mittels eines Flansches 12 verbunden
ist. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel verläuft das Dosierrohr 5 durch eine Austrittsöffnung
13 des Behälters 3 hindurch und endet an dieser Austrittsöffnung 13, so dass das Messgefäß
6 unmittelbar an dieser Austrittöffnung 13 angeordnet und befestigt ist. Es wäre prinzipiell
aber auch möglich, dass das Dosierrohr 5 ein über diese Austrittsöffnung 13 praktisch
beliebig weit verlängertes Endstück aufweist, an dessen Ende das Messgefäß 6 dann
befestigt wäre.
[0025] Wie beispielsweise in Figur 3 gezeigt ist, weist das Messgefäß 6 eine Überlaufkante
14 auf, durch die ein Fassungsvermögen des Messgefäßes 6 begrenzt und definiert wird.
In dem gezeigten Beispiel ist diese Überlaufkante 14 durch einen unteren Bereich eines
Randes 15 der Durchtrittsöffnung 11 des Messgefäßes 6 gebildet. Die vorgegebene Austragemenge
der Schmelze übersteigt dieses Fassungsvermögen des Messgefäßes 6 um eine Überschussmenge,
so dass nachdem die Austragemenge in das Messgefäß gefördert wurde, ein das Fassungsvermögen
übersteigender Teil der Schmelze, also die genannte Überschussmenge, über die Überlaufkante
14 aus dem Messgefäß wieder herausfließt. Dabei fließt die Überschussmenge durch das
Dosierrohr 5 wieder zurück in den Behälter 3. Es wäre prinzipiell aber auch möglich,
dass die überschüssige Schmelze in ein separates Auffangreservoir geleitet wird.
[0026] Nachdem die Überschussmenge der Schmelze aus dem Messgefäß 6 herausgeflossen ist,
beinhaltet das Messgefäß 6 genau die auf diese Weise definierte Dosiermenge der Schmelze.
In dem vorliegenden Beispiels ist vorgesehen, dass die vorgegebene Austragemenge derart
bemessen ist, dass die Überschussmenge mindestens 5%, vorzugsweise mindestens 10%
des Fassungsvermögens beträgt, gleichzeitig aber nicht mehr als 100% des Fassungsvermögens,
vorzugsweise nicht mehr als 50% des Fassungsvermögens beträgt. Somit kann auf eine
Messung der Schmelzhöhe im Messbecher mittels eines Sensors verzichtet werden. Außerdem
ist hierfür eine komplexe Regelung der Fördervorrichtung 7 nicht erforderlich.
[0027] Die Dosiermenge der Schmelze wird anschließend aus dem Messgefäß 6 in die Zuführrinne
2 abgelassen, wodurch dass Messgefäß 6 vollständig entleert wird. Dies kann prinzipiell
durch Kippen des Messgefäßes 6 erfolgen, beispielsweise um ein entsprechend ausgestaltetes
und angeordnetes Scharnier. In dem hier gezeigten Beispiel weist das Messgefäß 6 an
seinem Boden 16 eine Auslassöffnung 17 für die Schmelze auf, siehe Figur 3, sowie
ein als Stopfen ausgestaltetes Verschlusselement 18 zum Verschließen dieser Auslassöffnung
17. Durch ein vollständiges bzw. teilweises Wegbewegen des Verschlusselements 18 von
der Auslassöffnung 17 kann die Auslassöffnung vollständig bzw. teilweise geöffnet
und auf dieses Weise eine Ausfließgeschwindigkeit der Schmelze vorgegeben werden.
[0028] Die Vorrichtung 1 weist eine mittels der Steuereinheit 9.2 steuerbare Auslassvorrichtung
19 auf, die eingerichtet ist, beispielsweise mittels eines Motors oder eines pneumatischen
oder hydraulischen Antriebs, das Verschlusselement 18 zu bewegen, um die Auslassöffnung
17 zu öffnen und zu schließen. Die Steuereinheit 9.2 ist eingerichtet, die Auslassvorrichtung
19 erst nach Ablauf einer vorgegebenen Wartezeit zum Öffnen der Auslassöffnung 17
anzusteuern, wobei die Wartezeit mit Beginn des Austragens der Austragemenge in das
Messgefäß 6 zu laufen beginnt und so lang gewählt ist, dass bis zu ihrem Ende die
Überschussmenge vollständig aus dem Messgefäß 6 herausgelaufen ist und sich in dem
Messgefäß 6 ein horizontaler Schmelzspiegel auf Höhe der Überlaufkante 14 ausgebildet
hat.
[0029] Die Vorrichtung 1 weist einen Verdrängungskörper 20 auf, der vollständig oder teilweise
innerhalb des Messgefäßes fixiert bzw. arretiert werden kann, um die Dosiermenge um
das unterhalb der Überlaufkante angeordnete Volumen des Verdrängungskörpers 20 zu
reduzieren. Mittels eines durch die Steuereinheit 9.3 steuerbaren Antriebs 21 kann
die Eintauchtiefe des Verdrängungskörpers 20 in dem Messgefäß 6, und mit ihr die Dosiermenge,
variabel eingestellt werden.
[0030] Die gezeigten Steuereinheiten 9.1, 9.2 und 9.3 können miteinander verbunden oder
in einer (zentralen) Steuereinheit der Vorrichtung 1 integriert sein.
Bezugszeichenliste:
[0031]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Zuführrinne
- 3
- Behälter
- 4
- Schmelze
- 5
- Dosierrohr
- 6
- Messgefäß
- 7
- Fördervorrichtung
- 8
- Gasleitung
- 9
- Steuereinheit (9.1, 9.2, 9.3)
- 10
- Gefäßwand
- 11
- Durchtrittsöffnung
- 12
- Flansch
- 13
- Austrittsöffnung
- 14
- Überlaufkante
- 15
- Rand der Durchtrittsöffnung
- 16
- Boden des Messgefäßes
- 17
- Auslassöffnung
- 18
- Verschlusselement
- 19
- Auslassvorrichtung
- 20
- Verdrängungskörper
- 21
- Antrieb
1. Verfahren zum Abgeben einer Dosiermenge einer Schmelze (4), insbesondere einer Metallschmelze,
aus einem Behälter (3), wobei eine Austragemenge der Schmelze (4) aus dem Behälter
(3) durch ein Dosierrohr (5) in ein Messgefäß (6) ausgetragen wird und die Dosiermenge
der Schmelze (4) aus dem Messgefäß (6) abgelassen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Austragemenge der Schmelze (4) ein durch eine Überlaufkante (14) des Messgefäßes
(6) definiertes und die Dosiermenge vorgebendes Fassungsvermögen des Messgefäßes (6)
um eine Überschussmenge übersteigt, so dass die Überschussmenge der Schmelze (4) über
die Überlaufkante (14) aus dem Messgefäß (6) wieder herausfließt, wobei anschließend
die Dosiermenge der Schmelze (4) aus dem Messgefäß (6) abgelassen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der über die Überlaufkante (14) des Messgefäßes (6) aus dem Messgefäß (6) herausfließende
Teil der Schmelze (4) zurück in den Behälter (3) geleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der über die Überlaufkante (14) des Messgefäßes (6) aus dem Messgefäß (6) herausfließende
Teil der Schmelze (4) durch das Dosierrohr (5) zurück in den Behälter (3) geleitet
wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosiermenge der Schmelze (4) aus dem Messgefäß (6) ausgelassen wird, indem das
Messgefäß (6) gekippt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosiermenge der Schmelze (4) aus dem Messgefäß (6) ausgelassen wird, indem eine
unterhalb der Überlaufkante (14) angeordneten Auslassöffnung (17) des Messgefäßes
(6) geöffnet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zum Öffnen der Auslauföffnung (17) ein die Auslassöffnung (17) verschließendes Verschlusselement
(18) bewegt wird, insbesondere ein Schiebeelement oder ein Stopfen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Auslassöffnung (17) in einem Boden (16) des Messgefäßes (6) oder in einer Seitenwand
des Messgefäßes (6) angeordnet ist.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosiermenge reduziert wird, indem in dem Messgefäß (6) ein Verdrängungskörper
(20) fixiert wird, der einen Teil der Schmelze (4) aus dem Messgefäß (6) verdrängt.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (3) ein Druckbehälter ist und die Schmelze (4) durch Beaufschlagen des
Behälters mit Druck ausgetragen wird.
10. Vorrichtung (1) zum Abgeben einer Dosiermenge einer Schmelze (4), insbesondere einer
Metallschmelze, mit einem Behälter (3) für die Schmelze (4), einem Messgefäß (6) mit
einem Fassungsvermögen, einem Dosierrohr (5), einer Fördervorrichtung (7), die eingerichtet
ist, eine vorgegebene Austragemenge der Schmelze (4) aus dem Behälter (3) durch das
Dosierrohr (5) in das Messgefäß (6) zu fördern,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Messgefäß (6) eine Überlaufkante (14) aufweist, welche das Fassungsvermögen des
Messgefäßes (6) begrenzt und die Dosiermenge der Schmelze (4) definiert, wobei die
vorgegebene Austragemenge das Fassungsvermögen des Messgefäßes (6) um eine vorgegebene
Überschussmenge übersteigt.
11. Vorrichtung (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) eine Auslassvorrichtung (19) aufweist, die eingerichtet ist,
nach Beenden des Austragens der Austragemenge der Schmelze (4) in das Messgefäß (6)
die Dosiermenge der Schmelze (4) aus dem Messgefäß (6) auszulassen, insbesondere durch
Kippen des Messgefäßes (6) oder durch Öffnen einer unterhalb der Überlaufkante (14)
angeordneten Auslassöffnung (17) des Messgefäßes.
12. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) eine von der Überlaufkante (14) ausgehende Rücklaufleitung aufweist,
die ausgestaltet ist, über die Überlaufkante (14) aus dem Messgefäß (6) abfließende
Schmelze (4) zurück in den Behälter (3) oder in ein weiteres Auffangreservoir der
Vorrichtung (1) zu leiten, wobei das Dosierrohr (5) vorzugsweise Teil der Rücklaufleitung
ist.
13. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (3) ein Druckbehälter ist und die Fördervorrichtung (7) eingerichtet
ist, den Behälter (3) zum Austragen der Schmelze (4) mit Druck zu beaufschlagen, wobei
das Dosierrohr (5) vorzugsweise als ein in den Behälter (3) hineintauchendes Steigrohr
ausgestaltet ist.
14. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine seitliche Gefäßwand (10) des Messgefäßes (6) eine Durchtrittsöffnung (11) aufweist,
in die das Dosierrohr (5) mündet, wobei das Messgefäß (6) mit dem Dosierrohr (5) vorzugsweise
über einen Flansches (12) verbunden ist.
15. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) einen die Dosiermenge reduzierenden Verdrängungskörper (20) umfasst,
der relativ zur Höhe der Überlaufkante (14) in dem Messgefäß (6) arretierbar ist zum
Verdrängen eines Teils der Schmelze (4) aus dem Messgefäß (6).