(19)
(11) EP 2 860 002 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.04.2015  Patentblatt  2015/16

(21) Anmeldenummer: 14179888.4

(22) Anmeldetag:  05.08.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B28B 19/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 14.10.2013 DE 102013111294

(71) Anmelder: Godelmann Pflasterstein GmbH & Co. KG
92269 Högling (DE)

(72) Erfinder:
  • Godelmann, Bernhard
    922445 Kümmersbruck (DE)

(74) Vertreter: Graf Glück Kritzenberger 
Hermann-Köhl-Strasse 2a
93049 Regensburg
93049 Regensburg (DE)

   


(54) Verfahren zum Herstellen eines Beton-Bauelementes


(57) Verfahren zum Herstellen von Beton-Bauteilen (1) mit wenigstens einer Sichtseite (4) durch Einbringen von Beton in wenigstens eine Schalung oder Form (10), wobei die Sichtseite des Beton-Bauelementes (1) mit einer Vielzahl von Verblendungselementen (4.1) und dazwischen liegenden Sichtfugen (5) zur Erzeugung einer Bruchsteinmauerstruktur verblendet wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

[0002] Aufgabe der Erfindung ist die rationale Fertigung von Betonbauteilen mit optisch ansprechenden Sichtflächen. Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren entsprechend dem Patentanspruch 1 ausgebildet.

[0003] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Beton-Reststücke, die als Endstücke bei der Herstellung von Betonsteinen, beispielsweise Pflastersteinen durch Spalten aus Betonblöcken anfallen, als Verblendungselemente zur optischen Gestaltung der Sichtseite von Beton-Bauelementen, insbesondere von Beton-Bauelementen in Form von Winkelstützelementen aus Beton verwendet. Winkelstützelemente aus Beton oder zementgebundenem Material sind Beton-Bauelementen, wie sie beispielsweise zur Errichtung von Stützmauern verwendet werden.

[0004] Der wesentliche Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens ist somit darin zu sehen, dass die Sichtseite des Beton-Bauelementes mit einer Vielzahl von Verblendungselementen und dazwischen liegenden Sichtfugen zur Erzeugung einer Bruchsteinmauerstruktur verblendet wird, dass als Verblendungselemente Rest- oder Endstücke verwendet werden, die bei der Herstellung von Betonsteinen durch Spalten eines Betonblocks anfallen, und dass die Endstücke in die Form so eingebracht werden, dass sie in den Beton des Beton-Bauteils eingebunden mit ihrer durch das Spalten erzeugten bruchrauen Seite die Sichtseite des Beton-Bauteils bilden. Besonders vorteilhaft können hierdurch rationell und kostengünstig Betonfertigteile bzw. oben genannte Beton-Bauelemente mit optisch ansprechenden Sichtflächen hergestellt werden.

[0005] Besonders vorteilhaft wird als Beton-Bauteil ein Winkelstützelement mit zwei Schenkeln hergestellt, wobei die Verblendung an der Außen- oder Sichtfläche eines Schenkels vorgesehen wird.

[0006] Weiterhin vorteilhaft wird nach dem Einbringen der Verblendungselemente in die Form und vor dem Einbringen des Betons in die Form ein Verfugen der Sichtfugen durchgeführt.

[0007] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante werden die von den Verblendungselementen gebildete Verblendung oder Teile dieser Verblendung in einer auf einem Hilfsträger vorgefertigten Form in die zum Herstellen des Beton-Bauteils verwendete Form eingebracht.

[0008] Der Ausdruck "im Wesentlichen" bzw. "etwa" bzw. "ca." bedeutet im Sinne der Erfindung Abweichungen vom jeweils exakten Wert um +/- 10%, bevorzugt um +/- 5% und/oder Abweichungen in Form von für die Funktion unbedeutenden Änderungen.

[0009] Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Figuren. Dabei sind alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination grundsätzlich Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Auch wird der Inhalt der Ansprüche zu einem Bestandteil der Beschreibung gemacht.

[0010] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren an Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
in schematischer Darstellung und in Seitenansicht ein Beton-Bauelement in Form eines Winkelstützelementes zum Abstützen von Mauern an Böschungen;
Fig. 2
die Draufsicht auf die Sichtseite eines Schenkels des Beton-Bauteils der Figur 1;
Fig. 3
in einem Funktionsdiagramm verschiedene Verfahrensschritte zum Herstellen von Beton-Bauelementen oder Betonsteinen aus einem Betonblock durch Spalten;
Fig. 4
eine Draufsicht auf eine beim Spalten erzeugte bruchraue Oberfläche.


[0011] In den Figuren ist 1 ein Beton-Bauteil beispielhaft in Form eines Winkelstützelementes, welches in einer geeigneter Form durch Gießen aus Beton hergestellt ist, und zwar mit zwei Schenkeln 2 und 3, von denen der Schenkel 2 an seiner außenliegenden Seite bzw. Sichtseite mit einer Verblendung 4 versehen ist. Diese besteht aus einer Vielzahl von im Beton des Schenkels 2 eingebetteten und bruchsteinartig ausgebildeten Verblendungselementen 4.1 mit Sichtfugen 5, sodass die Sichtseite des Schenkels 2 nach dem Verbauen des Beton-Bauteil 1, beispielsweise beim Erstellen einer Böschungs-Stützwand den optischen Eindruck einer Bruchsteinwand aus den eine bruchraue sichtbare Fläche bildenden Verblendungselementen 4.1 vermittelt. Die Verblendungselemente 4.1 werden bei der Herstellung des Beton-Bauteils 1 in eine hierfür verwendete Form, die in der Figur 3 schematisch mit 10 angedeutet ist, eingelegt oder eingebracht und durch anschließendes Einbringen des Betons des Beton-Bauteils 1 oder des Schenkels 2 in diesem Beton eingebunden. Vorzugsweise erfolgt aber nach dem Einbringen der Verblendungselemente 4.1 und vor dem Einbringen des Betons des Beton-Bauteils 1 des Schenkels 2 in die Form 10 ein Verfügen der zwischen den Verblendungselementen 4.1 gebildeten Fugen mit einer vorzugsweise zementhaltigen Fugenmasse von der Rückseite der Verblendungselemente 4.1 her. Hierdurch werden nicht nur die Sichtfugen 5 in der gewünschten Form und/oder Farbgebung erhalten, sondern es wird auch vermieden, dass die gegen die Wandung der Form 10 anliegenden Sichtflächen der Sichtflächen der Verblendungselemente 4.1 mit Beton verschmutzt werden.

[0012] Die Figur 3 zeigt Verfahrensschritte eines Verfahrens zum Herstellen von Betonsteinen 6, z.B. in Form von Mauer- oder Pflastersteinen aus einem quaderförmigen Betonblock 7. Dieser wird nach dem Abbinden seines Betons entlang der Linien 8 quer bzw. senkrecht zu seiner Längserstreckung mehrfach gespalten, sodass aus einem Betonblock 7 mehrere quaderförmige Betonsteine 6 erhalten werden, die jeweils an zwei einander gegenüberliegenden, durch das Spalten erzeugten Seiten 6.1 bruchrauen Oberflächen aufweisen, wie dies in der Figur 4 angedeutet ist. Die beim Spalten des Betonblocks 7 anfallenden Rest- oder Endstücke 9, die jeweils nur an einer Seite 9.1 eine durch das Spalten unregelmäßig und rein zufällig erzeugte bruchrauen Oberfläche 9.1 aufweisen, werden als Verblendungselemente 4.1 bei der Herstellung der Beton-Bauteile 1 verwendet und hierfür mit ihrer bruchrauen Seite 9.1 in die zum Herstellen des jeweiligen Beton-Bauteils 1 verwendeten Schalung oder Form 10 derart eingelegt, dass die bruchrauen Seite 9.1 der Wandung der Form 10 benachbart liegt und nach dem Herstellen des Beton-Bauteils 1 die Sichtfläche der Verblendung 4 bildet.

[0013] Das beschriebene Verfahren erlaubt, die beim Spalten des jeweiligen Betonblocks 7 anfallenden Endstücke 9 sinnvoll zu verwenden.

[0014] Es versteht sich, dass der Querschnitt, den der Betonblock 7 senkrecht zu seiner Längserstreckung aufweist, kleiner ist als die Fläche der mit den Endstücken 9 zu verblendende Sichtfläche des Schenkels 2, sodass diese Sichtfläche von einer Vielzahl von Endstücken 9 mit den dazwischen liegenden Sichtfugen 5 gebildet ist. Um ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild für die jeweils Verblendung 4 mit in Größe und/oder Form unterschiedlichen Verblendungselementen 4.1 zu erreichen, werden bevorzugt als Verblendungselemente 5 Endstücke 9 von Betonblöcken 7 mit unterschiedlichem Querschnitt verwendet und/oder die beim Spalten des jeweiligen Betonblocks 7 anfallenden Endstücke 9 ihrerseits nochmals durch Spalten oder auf andere Art in unterschiedliche Verblendungselemente 4.1 geteilt.

[0015] Die Erfindung wurde voranstehend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben. Es versteht sich, dass Änderungen sowohl Abwandlungen möglich sind, ohne dass dadurch der der Erfindung zugrundeliegende Erfindungsgedanke verlassen wird. So wurde vorstehend davon ausgegangen, dass die Endstücke 9 in die zum Herstellen des Beton-Bauteils 1 verwendete Form 10. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Verblendungselemente 4.1 oder Endstücke 9 auf einem Teil oder Boden der Form 10 oder aber auf wenigstens einem Hilfsträger 11 zu der Verblendung 4 zusammen zu stellen (Figur 3) und dann die Verblendung vorgefertigt und beispielsweise auch mit der Fugenmasse verfugten Sichtfugen 5 in die Schalung oder Form 10 einzubringen.

Bezugszeichenliste



[0016] 
1
Beton-Bauteil in Form eines Winkelstützelementes
2, 3
Schenkel
4
Verblendung
4.1
Verblendungselement
5
Sichtfuge
6
Betonstein
6.1
bruchraue Seite des Betonsteins 6
7
Betonblock
8
Spaltlinie
9
Endstück
9.1
bruchraue Seite des Endstücks 9
10
Form
11
Hilfsträger



Ansprüche

1. Verfahren zum Herstellen von Beton-Bauteilen (1) mit wenigstens einer Sichtseite (4) durch Einbringen von Beton in wenigstens eine Schalung oder Form (10), dadurch gekennzeichnet, dass die Sichtseite des Beton-Bauelementes (1) mit einer Vielzahl von Verblendungselementen (4.1) und dazwischen liegenden Sichtfugen (5) zur Erzeugung einer Bruchsteinmauerstruktur verblendet wird, dass als Verblendungselemente (4.1) Rest- oder Endstücke (9) verwendet werden, die bei der Herstellung von Betonsteinen (6) durch Spalten eines Betonblocks (7) anfallen, und dass die Endstücke (9) in die Form (10) so eingebracht werden, dass sie in den Beton des Beton-Bauteils eingebunden mit ihrer durch das Spalten erzeugten bruchrauen Seite (9.1) die Sichtseite des Beton-Bauteils (1) bilden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Beton-Bauteil (1) ein Winkelstützelement mit zwei Schenkeln (2, 3) hergestellt wird, wobei die Verblendung (4) an der Außen- oder Sichtfläche eines Schenkels (2) vorgesehen wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Einbringen der Verblendungselemente (4.1) in die Form und vor dem Einbringen des Betons in die Form (10) ein Verfugen der Sichtfugen (5) durchgeführt wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die von den Verblendungselementen (4.1) gebildete Verblendung (4) oder Teile dieser Verblendung in einer auf einem Hilfsträger (11) vorgefertigten Form in die zum Herstellen des Beton-Bauteils (1) verwendete Form eingebracht werden.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht