(19)
(11) EP 2 860 277 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.04.2015  Patentblatt  2015/16

(21) Anmeldenummer: 13188493.4

(22) Anmeldetag:  14.10.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C23C 4/12(2006.01)
B05B 12/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Siemens Aktiengesellschaft
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Borchardt, Andy
    13349 Berlin (DE)
  • Brett, Tobias
    12529 Schönefeld (DE)
  • Klein, Karsten
    14089 Berlin (DE)
  • Maiz, Khaled
    13355 Berlin (DE)
  • Michel, Catrina
    10318 Berlin (DE)
  • Sadovoy, Alexandr
    14059 Berlin (DE)
  • Witzel, Martin
    10318 Berlin (DE)

   


(54) Beschichtungsverfahren


(57) Die Erfindung betrifft ein Beschichtungsverfahren (10), bei dem durch ein Probespritzen (12) mit einer in einer ersten Verfahrensparametereinstellung betriebenen Beschichtungsanlage ein Probespritzfleck auf einer Oberfläche erzeugt wird. Anschließend wird von dem Probespritzfleck in einer Fleckbestimmung (13) zumindest ein geometrischer Istwert ermittelt. Anschließend wird der zumindest eine geometrische Istwert in einer Istwertprüfung (14) mit einem vordefinierten Sollwert abgeglichen. Anschließend wird, wenn die Istwertprüfung (14) eine Abweichung des geometrischen Istwerts vom Sollwert ergibt, in einer Parameteränderung (15) die erste Verfahrensparametereinstellung in eine zweite Verfahrensparametereinstellung geändert oder, wenn die Istwertprüfung (14) keine Abweichung des geometrischen Istwerts vom Sollwert ergibt, durch Spritzen (16) mit der in der ersten Verfahrensparametereinstellung betriebenen Beschichtungsanlage ein Bauteil beschichtet.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Beschichtungsverfahren, in dem ein Bauteil, insbesondere ein Gasturbinenbauteil, durch, insbesondere Thermisches Spritzen beschichtet wird.

[0002] Im Stand der Technik ist das Thermische Spritzen als Beschichtungsmethode in verschiedenen Ausgestaltungen bekannt. Auch Verfahren zur Überwachung des Ergebnisses des Thermischen Spritzens sind im Stand der Technik bekannt. So zeigt die US 20120269958 A1 ein Verfahren zum Simulieren der Schichtdicke einer Beschichtung, die auf einer Substratoberfläche angeordnet ist. Die Schichtdicke wird dabei insbesondere über die Masse des aufgebrachten Beschichtungsstoffs ermittelt.

[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Beschichtungsverfahren mit verbesserter Prozesskontrolle bereitzustellen.

[0004] Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Beschichtungsverfahren nach Anspruch 1 sowie einer Beschichtungsanlage nach Anspruch 13. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben und in der Beschreibung beschrieben.

[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren wird durch ein Probespritzen mit einer in einer ersten Verfahrensparametereinstellung betriebenen Beschichtungsanlage ein Probespritzfleck auf einer Oberfläche erzeugt. Anschließend wird von dem Probespritzfleck in einer Fleckbestimmung zumindest ein geometrischer Istwert ermittelt. Anschließend wird der zumindest eine geometrische Istwert in einer Istwertprüfung mit einem vordefinierten Sollwert abgeglichen. Anschließend wird, wenn die Istwertprüfung eine Abweichung des geometrischen Istwerts vom Sollwert ergibt, in einer Parameteränderung die erste Verfahrensparametereinstellung in eine zweite Verfahrensparametereinstellung geändert oder, wenn die Istwertprüfung keine Abweichung des geometrischen Istwerts vom Sollwert ergibt, durch Spritzen mit der in der ersten Verfahrensparametereinstellung betriebenen Beschichtungsanlage ein Bauteil beschichtet.

[0006] Mit dem erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren ist es vorteilhaft möglich die Verfahrensparameter der Beschichtungsanlage für das gewünschte Beschichtungsergebnis leichter und genauer zu bestimmen und einzustellen. Die erzeugte Beschichtung weist dadurch eine genauer vorhersehbare Güte auf.

[0007] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens wird der Probespritzfleck auf einem Probewerkstück erzeugt. Das Probewerkstück ist insbesondere eine plane Platte.

[0008] Damit können die Bedingungen zur Fleckbestimmung vereinfacht werden. Auch sind Ergebnisse verschiedener Probespritzungen auf einheitlichen Probewerkstücken leichter zu vergleichen.

[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens wird die Fleckbestimmung mit einer Koordinatenmessmaschine mit optischen Messinstrumenten oder mit taktilen Messinstrumenten vorgenommen.

[0010] Damit ist eine sehr genaue Ausmessung geometrischer Messdaten des Probespritzflecks möglich. Die erhaltenen Daten können leicht beispielsweise für eine Offline-Programmierung und Schichtdickensimulation, wie beispielsweise in der Offenlegungsschrift US 20120269958 A1 beschrieben, verwendet werden.

[0011] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens wird in der Fleckbestimmung in einer Maximalschichtdickenbestimmung eine Maximalschichtdicke des Probespritzflecks ermittelt.

[0012] Damit ist die Schichtdicke des Probespritzflecks an seiner normal zur Oberfläche höchsten Stelle quantifiziert. Dem Probespritzfleck kann damit ein Zentrum zugeordnet werden.

[0013] Zudem kann erfindungsgemäß in der Fleckbestimmung in einer Schichtdickenverteilungsbestimmung eine Verteilung der Schichtdicke des Probespritzflecks entlang zumindest einer auf der Oberfläche verlaufenden Achse ermittelt werden. In der Schichtdickenverteilungsbestimmung wird die Schichtdickenverteilung insbesondere durch eine Definition einer Normalverteilung bestimmt.

[0014] Damit kann die Schichtdickenverteilung durch ein mathematisches Modell beschrieben werden, dass weitere Analysen und auch Prozesssimulationen zulässt.

[0015] Die zumindest eine Achse, entlang der die Schichtdickenverteilung bestimmt wird, ist insbesondere eine Hauptachse des Probespritzflecks. Die Hautachse ist bei einer elliptischen Form beispielsweise eine Achse entlang der längsten Ausdehnung. Bevorzugt wird entlang mehrerer Achsen jeweils eine Schichtdickenverteilung bestimmt. Die weiteren Achsen sind dabei insbesondere in einem Winkel zur Hauptachse angeordnet.

[0016] Weiterhin kann erfindungsgemäß in der Fleckbestimmung in einer Ausdehnungsbestimmung eine Ausdehnung des Probespritzflecks auf der Oberfläche ermittelt werden. In der Ausdehnungsbestimmung wird die Ausdehnung insbesondere durch eine Definition einer Standardabweichung einer Normalverteilung quantifiziert.

[0017] Damit erhält man Informationen über die Ausdehnung des Probespritzflecks. Auch diese Daten können für weitere analytische Verfahren und zur Prozesssimulation verwendet werden. Wobei mit der Prozesssimulation die Anzahl der Probespritzungen reduziert werden kann.

[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens wird in der Fleckbestimmung in einer Lagebestimmung eine Lage des Probespritzflecks auf der Oberfläche ermittelt. Insbesondere kann die Lagebestimmung durch die Messung der Verschiebung der Maximalschichtdicke, also des Zentrums des Probespritzflecks, zu einer Spritzstrahlachse bestimmt werden. Auch ein Drehwinkel um die Spritzstrahlachse kann ermittelt werden.

[0019] Damit kann geprüft werden, ob die Ausrichtung der Spritzpistole sowohl in ihrer Richtung als auch in ihrem Drehwinkel um die Spritzstrahlachse herum entsprechend dem gewünschten Ergebnis eingestellt ist.

[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens wird in einer Volumenbestimmung ein Volumen des Probespritzflecks ermittelt werden.

[0021] Damit ist ein weiterer geometrischer Messwert vorhanden. Beispielsweise kann durch das Volumen auf die Porosität des Probespritzflecks geschlossen werden.

[0022] Insbesondere werden die Probespritzfleckcharakteristika mittels mehrerer Probespritzfleckerzeugungen oder auch mittels einer Prozesssimulation bestimmt. Es können damit Verfahrensparametereinstellungen definiert werden, die erforderlich sind um eine Beschichtung in beispielsweise gewünschter Schichtdicke, Porosität und Rauheit zu erhalten.

[0023] In der Fleckbestimmung werden insbesondere die Maximalschichtdicke, die Standardabweichung entlang zweier Achsen, die Lage und der Drehwinkel bestimmt. Zusätzlich kann die Volumenbestimmung vorgenommen werden.

[0024] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens ist das Spritzen ein thermisches Spritzen.

[0025] Insbesondere, dank der Möglichkeit geometrische Messdaten im erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren über optische Messinstrumente gewinnen zu können, können die Verfahrensparameter für das Thermische Spritzen, bei dem berührende Messmethoden aufgrund der hohen Verfahrenstemperaturen nicht anzuwenden sind, bestimmt werden.

[0026] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens wird als Bauteil ein Teil einer Gasturbine durch das Spritzen beschichtet. Das Bauteil ist insbesondere eine Turbinenschaufel.

[0027] Besonders bei Gasturbinenbauteilen ist eine hohe Güte der Beschichtung erforderlich. Das erfindungsgemäße Beschichtungsverfahren erfüllt die damit verbundenen Anforderungen.

[0028] Das erfindungsgemäße Beschichtungsverfahren wird bevorzugt von einer erfindungsgemäßen Beschichtungsanlage ausgeführt. Die erfindungsgemäße Beschichtungsanlage zur Beschichtung von Oberflächen weist dazu eine robotergeführte Spritzpistole, eine Kontrolleinheit und eine Koordinatenmessmaschine auf. Die Koordinatenmessmaschine ist dabei zum Erfassen geometrischer Messwerte ausgebildet. Die Kontrolleinheit ist zum Betreiben der Beschichtungsanlage gemäß dem erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren nach vorgegebenen Verfahrensparametern ausgebildet.

[0029] Das erfindungsgemäße Beschichtungsverfahren kann mit der erfindungsgemäßen Beschichtungsanlage zur Anwendung gebracht werden und die Vorteile des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens werden nutzbar.

[0030] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1
ein erfindungsgemäßes Beschichtungsverfahren,
Figur 2
eine Fleckbestimmung des Beschichtungsverfahrens und
Figur 3
eine Istwertprüfung des Beschichtungsverfahrens.


[0031] In der Figur 1 ist das erfindungsgemäße Beschichtungsverfahren 10 in einer beispielhaften Ausführungsvariante in einem Flussdiagramm von seinem Start 11 bis zu seinem Ende 17 dargestellt.

[0032] In dem erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren 10 wird in einem ersten Schritt ein Probespritzen 12 durchgeführt. Das Probespritzen 12 erfolgt erfindungsgemäß mit einer Beschichtungsanlage, die in einer ersten Verfahrensparametereinstellung betrieben wird. Durch das Probespritzen 12 entsteht ein Probespritzfleck. Durch das Probespritzen 12 kann auf einer Oberfläche eines zu beschichtenden Bauteils selbst oder auf der Oberfläche eines Probewerkstucks der Probespritzfleck erzeugt werden. Der Probespritzfleck wird bevorzugt auf einer planen Oberfläche erzeugt. Das Probewerkstück weist bevorzugt eine plane Oberfläche auf und ist aus dem gleichen Material oder einem vergleichbaren Material wie das Bauteil geschaffen. Wird der Probespritzfleck auf dem Bauteil erzeugt, geschieht dies insbesondere an einer planen Stelle der Oberfläche des Bauteils.

[0033] Die zum Ausführen des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildete Beschichtungsanlage umfasst eine robotergeführte Spritzpistole, aus der, wie es bei Spritzanlagen üblich ist, ein Beschichtungsstoff auf die zu beschichtende Oberfläche gespritzt wird. Die Beschichtungsanlage wird in einer Verfahrensparametereinstellung betrieben. Die Verfahrensparameter sind variabel. Gesteuert wird die Beschichtungsanlage von einer Kontrolleinheit. Während des Probespritzens 12 verharrt die Spritzpistole bevorzugt in einer bestimmten Probespritzstellung. Zudem erfolgt das Probespritzen 12 erfindungsgemäß für die Dauer einer vordefinierten Probespritzzeit.

[0034] Die plane Ausgestaltung der Oberfläche, auf der der Probespritzfleck erzeugt wird, erleichtert einen zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens, in dem eine Fleckbestimmung 13 erfolgt. Dabei wird von dem Probespritzfleck wenigstens ein geometrischer Istwert ermittelt. Die Fleckbestimmung 13 kann insbesondere mit Hilfe einer Koordinatenmessmaschine mit optischen Messinstrumenten und/oder mit taktilen Messinstrumenten erfolgen. Die Messwerte der Koordinatenmessmaschine können in der Fleckbestimmung 13 insbesondere mittels nummerischer Verfahren zur Bestimmung des zumindest einen geometrischen Istwerts dienen.

[0035] In einem dritten Schritt des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens 10 erfolgt eine Istwertprüfung 14. In der Istwertprüfung 14 wird der zumindest eine geometrische Istwert mit einem vorgegebenen, hinterlegten Sollwert abgeglichen. Der Sollwert kann erfindungsgemäß auch ein Sollwertbereich sein. Stimmt der zumindest eine geometrische Istwert nicht mit dem Sollwert überein, schließt sich in einem vierten Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens 10 eine Parameteränderung 15 an. Stimmt der zumindest eine geometrische Istwert mit dem Sollwert überein, schließt sich in einem fünften Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens 10 ein Spritzen 16 an.

[0036] In der Parameteränderung 15 wird eine Verstellung der Verfahrensparameter der Beschichtungsanlage vorgenommen. Die erste Verfahrensparametereinstellung wird in eine zweite Verfahrensparametereinstellung geändert.

[0037] Anschließend kann das Probespritzen 12 erneut vorgenommen und die Fleckbestimmung 13 und die Istwertprüfung 14 durchgeführt werden, solange bis keine Abweichung des geometrischen Istwerts vom Sollwert mehr ermittelt wird.

[0038] Bei dem Spritzen 16 wird auf das zu beschichtende Bauteil eine Beschichtung mit der Beschichtungsanalage in der aktuellen Verfahrensparametereinstellung aufgebracht.

[0039] In dem erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren 10 sind das Probespritzen 12 und das Spritzen 16 identische Verfahrensarten, die mit derselben Beschichtungsanlage durchgeführt werden. Insbesondere sind das Spritzen 16 und das Probespritzen 12 Thermisches Spritzen. Thermisches Spritzen ist im Stand der Technik in verschiedenen Ausgestaltungen bekannt und soll hier nicht näher erläutert werden.

[0040] Das in dem erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren 10 zu beschichtende Bauteil ist insbesondere ein Bauteil einer Gasturbine, insbesondere ist das zu beschichtende Bauteil eine Turbinenschaufel.

[0041] In der Figur 2 ist die Fleckbestimmung 13 des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens 10 in einer beispielhaften Ausführungsvariante in einem Flussdiagramm dargestellt. In der gezeigten Fleckbestimmung 13 werden beispielhaft in fünf Bestimmungen geometrische Istwerte bestimmt.

[0042] In einer Maximalschichtdickenbestimmung 18 wird als Istwert eine Maximalschichtdicke des Probespritzflecks ermittelt. Die Maximalschichtdicke wird in Bezug auf die Oberfläche, auf der der Probespritzfleck erzeugt wurde, in einer Normalen zur Oberfläche bestimmt. Die Stelle der Maximalschichtdicke stellt ein Zentrum des Probespritzflecks dar.

[0043] In einer Schichtdickenverteilungsbestimmung 19 wird als Istwert eine Verteilung der Schichtdicke des Probespritzflecks entlang einer Geraden ermittelt. Die Gerade ist dabei eine auf der Oberfläche, auf der der Probespritzfleck erzeugt wurde, verlaufende Achse. Die Schichtdickenverteilungsbestimmung 19 kann die Verteilung der Schichtdicke erfindungsgemäß auch auf verschiedenen auf der Oberfläche verlaufenden Achsen, die in verschiedene Richtungen weisen, ermittelt werden. Die Schichtdickenverteilung als Istwert kann insbesondere als Normalverteilung dargestellt werden. Insbesondere wird eine Normalverteilung für zwei Achsen definiert.

[0044] In einer Ausdehnungsbestimmung 20 wird als Istwert eine Ausdehnung des Probespritzflecks auf der Oberfläche ermittelt. Insbesondere wird dazu die Standardabweichung der in der Schichtdickenverteilungsbestimmung 19 definierten Normalverteilungen ermittelt.

[0045] Alternativ wird bei der Ausdehnungsbestimmung 20 eine in einer Draufsicht auf die Oberfläche durch den Probespritzfleck bedeckte Fläche der Oberfläche ermittelt, insbesondere wird dabei eine durch den Probespritzfleck zusammenhängend bedeckte Fläche ermittelt.

[0046] In einer Volumenbestimmung 21 wird ein Volumen als Istwert des Probespritzflecks ermittelt. Das Volumen des Probespritzflecks ergibt sich insbesondere aus der Ausdehnung und der Schichtdicke des Probespritzflecks.

[0047] In einer Lagebestimmung 22 wird eine Lage des Probespritzflecks auf der Oberfläche ermittelt. Die Lagebestimmung 22 umfasst insbesondere eine Verschiebung des Zentrums des Probespritzflecks von einer Spritzstrahlachse sowie eine Verdrehung um die Spritzstrahlachse.

[0048] In der Figur 3 ist die Istwertprüfung 14 des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens 10 in einer beispielhaften Ausführungsvariante in einem Flussdiagramm dargestellt. In der gezeigten Istwertprüfung 14 werden entsprechend der Ausführung gemäß der Figur 3 fünf Istwerte jeweils mit einem Sollwert abgeglichen.

[0049] In einem Maximalschichtdickenabgleich 23 wird als Istwert die in der Maximalschichtdickenbestimmung 18 ermittelte Maximalschichtdicke des Probespritzflecks mit einer vordefinierten Schichtdicke oder einem vordefinierten Schichtdickenbereich als Sollwert abgeglichen. Die vordefinierte Schichtdicke oder der vordefinierte Schichtdickenbereich ist dabei insbesondere von der Probespritzzeit abhängig. Wird eine Abweichung der in der Maximalschichtdickenbestimmung 18 ermittelten maximalen Schichtdicke von der vordefinierten Schichtdicke oder von dem vordefinierten Schichtdickenbereich festgestellt, kann eine Maximalschichtdickenabweichungsregistrierung 24 erfolgen, in der die Maximalschichtdickenabweichung in ihrem Ausmaß erfasst wird.

[0050] In einem Schichtdickenverteilungsabgleich 25 wird als Istwert die in der Schichtdickenverteilungsbestimmung 19 ermittelte Verteilung der Schichtdicke des Probeflecks mit einer vordefinierten Verteilung oder einem vordefinierten Verteilungsbereich als Sollwert abgeglichen. Die vordefinierte Verteilung oder der vordefinierte Verteilungsbereich ist dabei insbesondere von der Probespritzzeit abhängig. Wird eine Abweichung der in der Schichtdickenverteilungsbestimmung 19 ermittelten Verteilung der Schichtdicke von der vordefinierten Verteilung oder einem vordefinierten Verteilungsbereich festgestellt, kann eine Schichtdickenverteilungsabweichungsregistrierung 26 erfolgen, in der die Schichtdickenverteilungsabweichung in ihrem Ausmaß erfasst wird.

[0051] In einem Ausdehnungsabgleich 27 wird die als Istwert in der Ausdehnungsbestimmung 20 ermittelte Ausdehnung des Probespritzflecks auf der Oberfläche mit einer vordefinierten Ausdehnung oder einem vordefinierten Ausdehnungsbereich als Sollwert abgeglichen. Die vordefinierte Ausdehnung oder der vordefinierte Ausdehnungsbereich ist dabei insbesondere von der Probespritzzeit abhängig. Wird eine Abweichung der in der Ausdehnungsbestimmung 20 ermittelten Ausdehnung von der vordefinierten Ausdehnung oder dem vordefinierten Ausdehnungsbereich festgestellt, kann eine Ausdehnungsabweichungsregistrierung 28 erfolgen, in der die Ausdehnungsabweichung in ihrer Art und ihrem Ausmaß erfasst wird.

[0052] In einem Volumenabgleich 29 wird als Istwert das in der Volumenbestimmung 21 ermittelte Volumen des Probespritzflecks mit einem vordefinierten Volumen oder einem vordefinierten Volumenbereich als Sollwert abgeglichen. Das vordefinierte Volumen oder der vordefinierte Volumenbereich ist dabei insbesondere von der Probespritzzeit abhängig. Wird eine Abweichung des in der Volumenbestimmung 21 ermittelten Volumens von dem vordefinierten Volumen oder dem vordefinierten Volumenbereich festgestellt, kann eine Volumenabweichungsregistrierung 30 erfolgen, in der die Volumenabweichung in ihrem Ausmaß erfasst wird.

[0053] In einem Lageabgleich 31 wird als Istwert die in der Lagebestimmung 22 ermittelte Lage des Probespritzflecks auf der Oberfläche mit einer vordefinierten Lage oder einem vordefinierten Lagebereich als Sollwert abgeglichen. Die vordefinierte Lage oder der vordefinierte Lagebereich ist dabei insbesondere von der Probespritzstellung der Spritzpistole abhängig. Wird eine Abweichung der in der Lagebestimmung 22 ermittelten Lage von der vordefinierten Lage oder dem vordefinierten Lagebereich festgestellt, kann eine Lageabweichungsregistrierung 32 erfolgen, in der die Lageabweichung in ihrer Richtung und ihrem Drehwinkel und ihrem Ausmaß erfasst wird.

[0054] Insbesondere wenn alle Abgleiche 23, 25, 27, 29, 31 vorgenommen wurden, kann in einer Registrierungsprüfung 33 ermittelt werden, welche Abweichungen in den Registrierungen 24, 26, 28, 30, 32 erfasst wurden. Anschließend kann die Anpassung der Verfahrensparameter in der Parameteränderung 15 in Abhängigkeit von Art und Umfang der ermittelten Abweichungen erfolgen.

[0055] Als Verfahrensparameter, die die Spritzfleckcharakteristika beeinflussen, sind insbesondere Spritzpistolenleistung, Spritzpulverförderrate, Flussraten von Prozess- und Trägergasen, Spritzpistolenwinkel zum Bauteil und Spritzpistolenabstand vom Bauteil zu nennen. Diese Verfahrensparameter beeinflussen zudem eine Porosität und eine Rauheit der aufgebrachten Beschichtung. Als Verfahrensparameter, die die Lage beeinflussen, sind insbesondere Spritzpistolenposition, Spritzpistolenstellung, Spritzpistolenverdrehwinkel und Spritzpistolenwinkel zum Bauteil zu nennen.

[0056] Mithilfe des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens 10 können so Verfahrensparametereinstellungen bestimmt werden, die zum gewünschten Beschichtungsergebnis führen. Für die einzelnen Verfahrensparameter können Bereiche festgelegt werden, in denen das erhaltene Beschichtungsergebnis nicht vom gewünschten Beschichtungsergebnis abweicht. Auch eine Korrelation zwischen den verschiedenen Verfahrensparametern kann festgestellt und ein Prozessfenster für alle Verfahrensparameter bestimmt werden. Das Festlegen der einzelnen Verfahrensparameterbereiche kann erfindungsgemäß insbesondere in einer Offline-Programmierung erfolgen.

[0057] Das erfindungsgemäße Beschichtungsverfahren 10 kann zur Beschichtung des einen Bauteils mehrmals angewandt werden. Dadurch kann die Korrektheit des Spritzens 16 mehrmals während eines Beschichtungsvorgangs überprüft werden. Und dadurch kann eine höhere Güte der Beschichtung gewährleistet werden.

[0058] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.


Ansprüche

1. Beschichtungsverfahren (10), bei dem durch ein Probespritzen (12) mit einer in einer ersten Verfahrensparametereinstellung betriebenen Beschichtungsanlage ein Probespritzfleck auf einer Oberfläche erzeugt wird, von dem Probespritzfleck anschließend in einer Fleckbestimmung (13) zumindest ein geometrischer Istwert ermittelt wird, anschließend der zumindest eine geometrische Istwert in einer Istwertprüfung (14) mit einem vordefinierten Sollwert abgeglichen wird und anschließend, wenn die Istwertprüfung (14) eine Abweichung des geometrischen Istwerts vom Sollwert ergibt, in einer Parameteränderung (15) die erste Verfahrensparametereinstellung in eine zweite Verfahrensparametereinstellung geändert wird oder, wenn die Istwertprüfung (14) keine Abweichung des geometrischen Istwerts vom Sollwert ergibt, durch Spritzen (16) mit der in der ersten Verfahrensparametereinstellung betriebenen Beschichtungsanlage ein Bauteil beschichtet wird.
 
2. Beschichtungsverfahren (10) nach Anspruch 1,
wobei der Probespritzfleck auf einem Probewerkstück erzeugt wird.
 
3. Beschichtungsverfahren (10) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die Fleckbestimmung (13) mit einer Koordinatenmessmaschine mit optischen Messinstrumenten oder mit taktilen Messinstrumenten vorgenommen wird.
 
4. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei in der Fleckbestimmung (13) in einer Maximalschichtdickenbestimmung (18) eine Maximalschichtdicke des Probespritzflecks ermittelt wird.
 
5. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei in der Fleckbestimmung (13) in einer Schichtdickenverteilungsbestimmung (19) eine Verteilung der Schichtdicke des Probespritzflecks entlang zumindest einer auf der Oberfläche verlaufenden Achse ermittelt wird.
 
6. Beschichtungsverfahren (10) nach Anspruch 5,
wobei in der Schichtdickenverteilungsbestimmung (19) die Schichtdickenverteilung durch eine Definition einer Normalverteilung bestimmt wird.
 
7. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei in der Fleckbestimmung (13) in einer Ausdehnungsbestimmung (20) eine Ausdehnung des Probespritzflecks auf der Oberfläche ermittelt wird.
 
8. Beschichtungsverfahren (10) nach Anspruch 7,
wobei in der Ausdehnungsbestimmung (20) die Ausdehnung durch eine Definition einer Standardabweichung einer Normalverteilung quantifiziert wird.
 
9. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei in der Fleckbestimmung (13) in einer Lagebestimmung (22) eine Lage des Probespritzflecks auf der Oberfläche ermittelt wird.
 
10. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
wobei in der Fleckbestimmung (13) in einer Volumenbestimmung (21) ein Volumen des Probespritzflecks ermittelt wird.
 
11. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
wobei das Spritzen (16) ein thermisches Spritzen ist.
 
12. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
wobei als Bauteil ein Teil einer Gasturbine durch das Spritzen (16) beschichtet wird.
 
13. Beschichtungsanlage zur Beschichtung von Oberflächen, wobei die Beschichtungsanlage
eine robotergeführte Spritzpistole,
eine Kontrolleinheit zum Betreiben der Beschichtungsanlage nach vorgegebenen Verfahrensparametern
und eine Koordinatenmessmaschine zum Erfassen geometrischer Messwerte aufweist, wobei die Kontrolleinheit ausgebildet ist, die Beschichtungsanlage in einem Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 zu betreiben.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente