[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Beschichtungsverfahren, in dem ein Bauteil,
insbesondere ein Gasturbinenbauteil, durch, insbesondere Thermisches Spritzen beschichtet
wird.
[0002] Im Stand der Technik ist das Thermische Spritzen als Beschichtungsmethode in verschiedenen
Ausgestaltungen bekannt. Auch Verfahren zur Überwachung des Ergebnisses des Thermischen
Spritzens sind im Stand der Technik bekannt. So zeigt die
US 20120269958 A1 ein Verfahren zum Simulieren der Schichtdicke einer Beschichtung, die auf einer Substratoberfläche
angeordnet ist. Die Schichtdicke wird dabei insbesondere über die Masse des aufgebrachten
Beschichtungsstoffs ermittelt.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Beschichtungsverfahren
mit verbesserter Prozesskontrolle bereitzustellen.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Beschichtungsverfahren nach Anspruch 1 sowie
einer Beschichtungsanlage nach Anspruch 13. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen angegeben und in der Beschreibung beschrieben.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren wird durch ein Probespritzen mit
einer in einer ersten Verfahrensparametereinstellung betriebenen Beschichtungsanlage
ein Probespritzfleck auf einer Oberfläche erzeugt. Anschließend wird von dem Probespritzfleck
in einer Fleckbestimmung zumindest ein geometrischer Istwert ermittelt. Anschließend
wird der zumindest eine geometrische Istwert in einer Istwertprüfung mit einem vordefinierten
Sollwert abgeglichen. Anschließend wird, wenn die Istwertprüfung eine Abweichung des
geometrischen Istwerts vom Sollwert ergibt, in einer Parameteränderung die erste Verfahrensparametereinstellung
in eine zweite Verfahrensparametereinstellung geändert oder, wenn die Istwertprüfung
keine Abweichung des geometrischen Istwerts vom Sollwert ergibt, durch Spritzen mit
der in der ersten Verfahrensparametereinstellung betriebenen Beschichtungsanlage ein
Bauteil beschichtet.
[0006] Mit dem erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren ist es vorteilhaft möglich die Verfahrensparameter
der Beschichtungsanlage für das gewünschte Beschichtungsergebnis leichter und genauer
zu bestimmen und einzustellen. Die erzeugte Beschichtung weist dadurch eine genauer
vorhersehbare Güte auf.
[0007] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens
wird der Probespritzfleck auf einem Probewerkstück erzeugt. Das Probewerkstück ist
insbesondere eine plane Platte.
[0008] Damit können die Bedingungen zur Fleckbestimmung vereinfacht werden. Auch sind Ergebnisse
verschiedener Probespritzungen auf einheitlichen Probewerkstücken leichter zu vergleichen.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens
wird die Fleckbestimmung mit einer Koordinatenmessmaschine mit optischen Messinstrumenten
oder mit taktilen Messinstrumenten vorgenommen.
[0010] Damit ist eine sehr genaue Ausmessung geometrischer Messdaten des Probespritzflecks
möglich. Die erhaltenen Daten können leicht beispielsweise für eine Offline-Programmierung
und Schichtdickensimulation, wie beispielsweise in der Offenlegungsschrift
US 20120269958 A1 beschrieben, verwendet werden.
[0011] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens
wird in der Fleckbestimmung in einer Maximalschichtdickenbestimmung eine Maximalschichtdicke
des Probespritzflecks ermittelt.
[0012] Damit ist die Schichtdicke des Probespritzflecks an seiner normal zur Oberfläche
höchsten Stelle quantifiziert. Dem Probespritzfleck kann damit ein Zentrum zugeordnet
werden.
[0013] Zudem kann erfindungsgemäß in der Fleckbestimmung in einer Schichtdickenverteilungsbestimmung
eine Verteilung der Schichtdicke des Probespritzflecks entlang zumindest einer auf
der Oberfläche verlaufenden Achse ermittelt werden. In der Schichtdickenverteilungsbestimmung
wird die Schichtdickenverteilung insbesondere durch eine Definition einer Normalverteilung
bestimmt.
[0014] Damit kann die Schichtdickenverteilung durch ein mathematisches Modell beschrieben
werden, dass weitere Analysen und auch Prozesssimulationen zulässt.
[0015] Die zumindest eine Achse, entlang der die Schichtdickenverteilung bestimmt wird,
ist insbesondere eine Hauptachse des Probespritzflecks. Die Hautachse ist bei einer
elliptischen Form beispielsweise eine Achse entlang der längsten Ausdehnung. Bevorzugt
wird entlang mehrerer Achsen jeweils eine Schichtdickenverteilung bestimmt. Die weiteren
Achsen sind dabei insbesondere in einem Winkel zur Hauptachse angeordnet.
[0016] Weiterhin kann erfindungsgemäß in der Fleckbestimmung in einer Ausdehnungsbestimmung
eine Ausdehnung des Probespritzflecks auf der Oberfläche ermittelt werden. In der
Ausdehnungsbestimmung wird die Ausdehnung insbesondere durch eine Definition einer
Standardabweichung einer Normalverteilung quantifiziert.
[0017] Damit erhält man Informationen über die Ausdehnung des Probespritzflecks. Auch diese
Daten können für weitere analytische Verfahren und zur Prozesssimulation verwendet
werden. Wobei mit der Prozesssimulation die Anzahl der Probespritzungen reduziert
werden kann.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens
wird in der Fleckbestimmung in einer Lagebestimmung eine Lage des Probespritzflecks
auf der Oberfläche ermittelt. Insbesondere kann die Lagebestimmung durch die Messung
der Verschiebung der Maximalschichtdicke, also des Zentrums des Probespritzflecks,
zu einer Spritzstrahlachse bestimmt werden. Auch ein Drehwinkel um die Spritzstrahlachse
kann ermittelt werden.
[0019] Damit kann geprüft werden, ob die Ausrichtung der Spritzpistole sowohl in ihrer Richtung
als auch in ihrem Drehwinkel um die Spritzstrahlachse herum entsprechend dem gewünschten
Ergebnis eingestellt ist.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens
wird in einer Volumenbestimmung ein Volumen des Probespritzflecks ermittelt werden.
[0021] Damit ist ein weiterer geometrischer Messwert vorhanden. Beispielsweise kann durch
das Volumen auf die Porosität des Probespritzflecks geschlossen werden.
[0022] Insbesondere werden die Probespritzfleckcharakteristika mittels mehrerer Probespritzfleckerzeugungen
oder auch mittels einer Prozesssimulation bestimmt. Es können damit Verfahrensparametereinstellungen
definiert werden, die erforderlich sind um eine Beschichtung in beispielsweise gewünschter
Schichtdicke, Porosität und Rauheit zu erhalten.
[0023] In der Fleckbestimmung werden insbesondere die Maximalschichtdicke, die Standardabweichung
entlang zweier Achsen, die Lage und der Drehwinkel bestimmt. Zusätzlich kann die Volumenbestimmung
vorgenommen werden.
[0024] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens
ist das Spritzen ein thermisches Spritzen.
[0025] Insbesondere, dank der Möglichkeit geometrische Messdaten im erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren
über optische Messinstrumente gewinnen zu können, können die Verfahrensparameter für
das Thermische Spritzen, bei dem berührende Messmethoden aufgrund der hohen Verfahrenstemperaturen
nicht anzuwenden sind, bestimmt werden.
[0026] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens
wird als Bauteil ein Teil einer Gasturbine durch das Spritzen beschichtet. Das Bauteil
ist insbesondere eine Turbinenschaufel.
[0027] Besonders bei Gasturbinenbauteilen ist eine hohe Güte der Beschichtung erforderlich.
Das erfindungsgemäße Beschichtungsverfahren erfüllt die damit verbundenen Anforderungen.
[0028] Das erfindungsgemäße Beschichtungsverfahren wird bevorzugt von einer erfindungsgemäßen
Beschichtungsanlage ausgeführt. Die erfindungsgemäße Beschichtungsanlage zur Beschichtung
von Oberflächen weist dazu eine robotergeführte Spritzpistole, eine Kontrolleinheit
und eine Koordinatenmessmaschine auf. Die Koordinatenmessmaschine ist dabei zum Erfassen
geometrischer Messwerte ausgebildet. Die Kontrolleinheit ist zum Betreiben der Beschichtungsanlage
gemäß dem erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren nach vorgegebenen Verfahrensparametern
ausgebildet.
[0029] Das erfindungsgemäße Beschichtungsverfahren kann mit der erfindungsgemäßen Beschichtungsanlage
zur Anwendung gebracht werden und die Vorteile des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens
werden nutzbar.
[0030] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen und der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein erfindungsgemäßes Beschichtungsverfahren,
- Figur 2
- eine Fleckbestimmung des Beschichtungsverfahrens und
- Figur 3
- eine Istwertprüfung des Beschichtungsverfahrens.
[0031] In der Figur 1 ist das erfindungsgemäße Beschichtungsverfahren 10 in einer beispielhaften
Ausführungsvariante in einem Flussdiagramm von seinem Start 11 bis zu seinem Ende
17 dargestellt.
[0032] In dem erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren 10 wird in einem ersten Schritt ein
Probespritzen 12 durchgeführt. Das Probespritzen 12 erfolgt erfindungsgemäß mit einer
Beschichtungsanlage, die in einer ersten Verfahrensparametereinstellung betrieben
wird. Durch das Probespritzen 12 entsteht ein Probespritzfleck. Durch das Probespritzen
12 kann auf einer Oberfläche eines zu beschichtenden Bauteils selbst oder auf der
Oberfläche eines Probewerkstucks der Probespritzfleck erzeugt werden. Der Probespritzfleck
wird bevorzugt auf einer planen Oberfläche erzeugt. Das Probewerkstück weist bevorzugt
eine plane Oberfläche auf und ist aus dem gleichen Material oder einem vergleichbaren
Material wie das Bauteil geschaffen. Wird der Probespritzfleck auf dem Bauteil erzeugt,
geschieht dies insbesondere an einer planen Stelle der Oberfläche des Bauteils.
[0033] Die zum Ausführen des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildete Beschichtungsanlage
umfasst eine robotergeführte Spritzpistole, aus der, wie es bei Spritzanlagen üblich
ist, ein Beschichtungsstoff auf die zu beschichtende Oberfläche gespritzt wird. Die
Beschichtungsanlage wird in einer Verfahrensparametereinstellung betrieben. Die Verfahrensparameter
sind variabel. Gesteuert wird die Beschichtungsanlage von einer Kontrolleinheit. Während
des Probespritzens 12 verharrt die Spritzpistole bevorzugt in einer bestimmten Probespritzstellung.
Zudem erfolgt das Probespritzen 12 erfindungsgemäß für die Dauer einer vordefinierten
Probespritzzeit.
[0034] Die plane Ausgestaltung der Oberfläche, auf der der Probespritzfleck erzeugt wird,
erleichtert einen zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens, in dem eine Fleckbestimmung
13 erfolgt. Dabei wird von dem Probespritzfleck wenigstens ein geometrischer Istwert
ermittelt. Die Fleckbestimmung 13 kann insbesondere mit Hilfe einer Koordinatenmessmaschine
mit optischen Messinstrumenten und/oder mit taktilen Messinstrumenten erfolgen. Die
Messwerte der Koordinatenmessmaschine können in der Fleckbestimmung 13 insbesondere
mittels nummerischer Verfahren zur Bestimmung des zumindest einen geometrischen Istwerts
dienen.
[0035] In einem dritten Schritt des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens 10 erfolgt
eine Istwertprüfung 14. In der Istwertprüfung 14 wird der zumindest eine geometrische
Istwert mit einem vorgegebenen, hinterlegten Sollwert abgeglichen. Der Sollwert kann
erfindungsgemäß auch ein Sollwertbereich sein. Stimmt der zumindest eine geometrische
Istwert nicht mit dem Sollwert überein, schließt sich in einem vierten Verfahrensschritt
des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens 10 eine Parameteränderung 15 an. Stimmt
der zumindest eine geometrische Istwert mit dem Sollwert überein, schließt sich in
einem fünften Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens 10 ein
Spritzen 16 an.
[0036] In der Parameteränderung 15 wird eine Verstellung der Verfahrensparameter der Beschichtungsanlage
vorgenommen. Die erste Verfahrensparametereinstellung wird in eine zweite Verfahrensparametereinstellung
geändert.
[0037] Anschließend kann das Probespritzen 12 erneut vorgenommen und die Fleckbestimmung
13 und die Istwertprüfung 14 durchgeführt werden, solange bis keine Abweichung des
geometrischen Istwerts vom Sollwert mehr ermittelt wird.
[0038] Bei dem Spritzen 16 wird auf das zu beschichtende Bauteil eine Beschichtung mit der
Beschichtungsanalage in der aktuellen Verfahrensparametereinstellung aufgebracht.
[0039] In dem erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren 10 sind das Probespritzen 12 und
das Spritzen 16 identische Verfahrensarten, die mit derselben Beschichtungsanlage
durchgeführt werden. Insbesondere sind das Spritzen 16 und das Probespritzen 12 Thermisches
Spritzen. Thermisches Spritzen ist im Stand der Technik in verschiedenen Ausgestaltungen
bekannt und soll hier nicht näher erläutert werden.
[0040] Das in dem erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren 10 zu beschichtende Bauteil ist
insbesondere ein Bauteil einer Gasturbine, insbesondere ist das zu beschichtende Bauteil
eine Turbinenschaufel.
[0041] In der Figur 2 ist die Fleckbestimmung 13 des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens
10 in einer beispielhaften Ausführungsvariante in einem Flussdiagramm dargestellt.
In der gezeigten Fleckbestimmung 13 werden beispielhaft in fünf Bestimmungen geometrische
Istwerte bestimmt.
[0042] In einer Maximalschichtdickenbestimmung 18 wird als Istwert eine Maximalschichtdicke
des Probespritzflecks ermittelt. Die Maximalschichtdicke wird in Bezug auf die Oberfläche,
auf der der Probespritzfleck erzeugt wurde, in einer Normalen zur Oberfläche bestimmt.
Die Stelle der Maximalschichtdicke stellt ein Zentrum des Probespritzflecks dar.
[0043] In einer Schichtdickenverteilungsbestimmung 19 wird als Istwert eine Verteilung der
Schichtdicke des Probespritzflecks entlang einer Geraden ermittelt. Die Gerade ist
dabei eine auf der Oberfläche, auf der der Probespritzfleck erzeugt wurde, verlaufende
Achse. Die Schichtdickenverteilungsbestimmung 19 kann die Verteilung der Schichtdicke
erfindungsgemäß auch auf verschiedenen auf der Oberfläche verlaufenden Achsen, die
in verschiedene Richtungen weisen, ermittelt werden. Die Schichtdickenverteilung als
Istwert kann insbesondere als Normalverteilung dargestellt werden. Insbesondere wird
eine Normalverteilung für zwei Achsen definiert.
[0044] In einer Ausdehnungsbestimmung 20 wird als Istwert eine Ausdehnung des Probespritzflecks
auf der Oberfläche ermittelt. Insbesondere wird dazu die Standardabweichung der in
der Schichtdickenverteilungsbestimmung 19 definierten Normalverteilungen ermittelt.
[0045] Alternativ wird bei der Ausdehnungsbestimmung 20 eine in einer Draufsicht auf die
Oberfläche durch den Probespritzfleck bedeckte Fläche der Oberfläche ermittelt, insbesondere
wird dabei eine durch den Probespritzfleck zusammenhängend bedeckte Fläche ermittelt.
[0046] In einer Volumenbestimmung 21 wird ein Volumen als Istwert des Probespritzflecks
ermittelt. Das Volumen des Probespritzflecks ergibt sich insbesondere aus der Ausdehnung
und der Schichtdicke des Probespritzflecks.
[0047] In einer Lagebestimmung 22 wird eine Lage des Probespritzflecks auf der Oberfläche
ermittelt. Die Lagebestimmung 22 umfasst insbesondere eine Verschiebung des Zentrums
des Probespritzflecks von einer Spritzstrahlachse sowie eine Verdrehung um die Spritzstrahlachse.
[0048] In der Figur 3 ist die Istwertprüfung 14 des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens
10 in einer beispielhaften Ausführungsvariante in einem Flussdiagramm dargestellt.
In der gezeigten Istwertprüfung 14 werden entsprechend der Ausführung gemäß der Figur
3 fünf Istwerte jeweils mit einem Sollwert abgeglichen.
[0049] In einem Maximalschichtdickenabgleich 23 wird als Istwert die in der Maximalschichtdickenbestimmung
18 ermittelte Maximalschichtdicke des Probespritzflecks mit einer vordefinierten Schichtdicke
oder einem vordefinierten Schichtdickenbereich als Sollwert abgeglichen. Die vordefinierte
Schichtdicke oder der vordefinierte Schichtdickenbereich ist dabei insbesondere von
der Probespritzzeit abhängig. Wird eine Abweichung der in der Maximalschichtdickenbestimmung
18 ermittelten maximalen Schichtdicke von der vordefinierten Schichtdicke oder von
dem vordefinierten Schichtdickenbereich festgestellt, kann eine Maximalschichtdickenabweichungsregistrierung
24 erfolgen, in der die Maximalschichtdickenabweichung in ihrem Ausmaß erfasst wird.
[0050] In einem Schichtdickenverteilungsabgleich 25 wird als Istwert die in der Schichtdickenverteilungsbestimmung
19 ermittelte Verteilung der Schichtdicke des Probeflecks mit einer vordefinierten
Verteilung oder einem vordefinierten Verteilungsbereich als Sollwert abgeglichen.
Die vordefinierte Verteilung oder der vordefinierte Verteilungsbereich ist dabei insbesondere
von der Probespritzzeit abhängig. Wird eine Abweichung der in der Schichtdickenverteilungsbestimmung
19 ermittelten Verteilung der Schichtdicke von der vordefinierten Verteilung oder
einem vordefinierten Verteilungsbereich festgestellt, kann eine Schichtdickenverteilungsabweichungsregistrierung
26 erfolgen, in der die Schichtdickenverteilungsabweichung in ihrem Ausmaß erfasst
wird.
[0051] In einem Ausdehnungsabgleich 27 wird die als Istwert in der Ausdehnungsbestimmung
20 ermittelte Ausdehnung des Probespritzflecks auf der Oberfläche mit einer vordefinierten
Ausdehnung oder einem vordefinierten Ausdehnungsbereich als Sollwert abgeglichen.
Die vordefinierte Ausdehnung oder der vordefinierte Ausdehnungsbereich ist dabei insbesondere
von der Probespritzzeit abhängig. Wird eine Abweichung der in der Ausdehnungsbestimmung
20 ermittelten Ausdehnung von der vordefinierten Ausdehnung oder dem vordefinierten
Ausdehnungsbereich festgestellt, kann eine Ausdehnungsabweichungsregistrierung 28
erfolgen, in der die Ausdehnungsabweichung in ihrer Art und ihrem Ausmaß erfasst wird.
[0052] In einem Volumenabgleich 29 wird als Istwert das in der Volumenbestimmung 21 ermittelte
Volumen des Probespritzflecks mit einem vordefinierten Volumen oder einem vordefinierten
Volumenbereich als Sollwert abgeglichen. Das vordefinierte Volumen oder der vordefinierte
Volumenbereich ist dabei insbesondere von der Probespritzzeit abhängig. Wird eine
Abweichung des in der Volumenbestimmung 21 ermittelten Volumens von dem vordefinierten
Volumen oder dem vordefinierten Volumenbereich festgestellt, kann eine Volumenabweichungsregistrierung
30 erfolgen, in der die Volumenabweichung in ihrem Ausmaß erfasst wird.
[0053] In einem Lageabgleich 31 wird als Istwert die in der Lagebestimmung 22 ermittelte
Lage des Probespritzflecks auf der Oberfläche mit einer vordefinierten Lage oder einem
vordefinierten Lagebereich als Sollwert abgeglichen. Die vordefinierte Lage oder der
vordefinierte Lagebereich ist dabei insbesondere von der Probespritzstellung der Spritzpistole
abhängig. Wird eine Abweichung der in der Lagebestimmung 22 ermittelten Lage von der
vordefinierten Lage oder dem vordefinierten Lagebereich festgestellt, kann eine Lageabweichungsregistrierung
32 erfolgen, in der die Lageabweichung in ihrer Richtung und ihrem Drehwinkel und
ihrem Ausmaß erfasst wird.
[0054] Insbesondere wenn alle Abgleiche 23, 25, 27, 29, 31 vorgenommen wurden, kann in einer
Registrierungsprüfung 33 ermittelt werden, welche Abweichungen in den Registrierungen
24, 26, 28, 30, 32 erfasst wurden. Anschließend kann die Anpassung der Verfahrensparameter
in der Parameteränderung 15 in Abhängigkeit von Art und Umfang der ermittelten Abweichungen
erfolgen.
[0055] Als Verfahrensparameter, die die Spritzfleckcharakteristika beeinflussen, sind insbesondere
Spritzpistolenleistung, Spritzpulverförderrate, Flussraten von Prozess- und Trägergasen,
Spritzpistolenwinkel zum Bauteil und Spritzpistolenabstand vom Bauteil zu nennen.
Diese Verfahrensparameter beeinflussen zudem eine Porosität und eine Rauheit der aufgebrachten
Beschichtung. Als Verfahrensparameter, die die Lage beeinflussen, sind insbesondere
Spritzpistolenposition, Spritzpistolenstellung, Spritzpistolenverdrehwinkel und Spritzpistolenwinkel
zum Bauteil zu nennen.
[0056] Mithilfe des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens 10 können so Verfahrensparametereinstellungen
bestimmt werden, die zum gewünschten Beschichtungsergebnis führen. Für die einzelnen
Verfahrensparameter können Bereiche festgelegt werden, in denen das erhaltene Beschichtungsergebnis
nicht vom gewünschten Beschichtungsergebnis abweicht. Auch eine Korrelation zwischen
den verschiedenen Verfahrensparametern kann festgestellt und ein Prozessfenster für
alle Verfahrensparameter bestimmt werden. Das Festlegen der einzelnen Verfahrensparameterbereiche
kann erfindungsgemäß insbesondere in einer Offline-Programmierung erfolgen.
[0057] Das erfindungsgemäße Beschichtungsverfahren 10 kann zur Beschichtung des einen Bauteils
mehrmals angewandt werden. Dadurch kann die Korrektheit des Spritzens 16 mehrmals
während eines Beschichtungsvorgangs überprüft werden. Und dadurch kann eine höhere
Güte der Beschichtung gewährleistet werden.
[0058] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Beschichtungsverfahren (10), bei dem durch ein Probespritzen (12) mit einer in einer
ersten Verfahrensparametereinstellung betriebenen Beschichtungsanlage ein Probespritzfleck
auf einer Oberfläche erzeugt wird, von dem Probespritzfleck anschließend in einer
Fleckbestimmung (13) zumindest ein geometrischer Istwert ermittelt wird, anschließend
der zumindest eine geometrische Istwert in einer Istwertprüfung (14) mit einem vordefinierten
Sollwert abgeglichen wird und anschließend, wenn die Istwertprüfung (14) eine Abweichung
des geometrischen Istwerts vom Sollwert ergibt, in einer Parameteränderung (15) die
erste Verfahrensparametereinstellung in eine zweite Verfahrensparametereinstellung
geändert wird oder, wenn die Istwertprüfung (14) keine Abweichung des geometrischen
Istwerts vom Sollwert ergibt, durch Spritzen (16) mit der in der ersten Verfahrensparametereinstellung
betriebenen Beschichtungsanlage ein Bauteil beschichtet wird.
2. Beschichtungsverfahren (10) nach Anspruch 1,
wobei der Probespritzfleck auf einem Probewerkstück erzeugt wird.
3. Beschichtungsverfahren (10) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die Fleckbestimmung (13) mit einer Koordinatenmessmaschine mit optischen Messinstrumenten
oder mit taktilen Messinstrumenten vorgenommen wird.
4. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei in der Fleckbestimmung (13) in einer Maximalschichtdickenbestimmung (18) eine
Maximalschichtdicke des Probespritzflecks ermittelt wird.
5. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei in der Fleckbestimmung (13) in einer Schichtdickenverteilungsbestimmung (19)
eine Verteilung der Schichtdicke des Probespritzflecks entlang zumindest einer auf
der Oberfläche verlaufenden Achse ermittelt wird.
6. Beschichtungsverfahren (10) nach Anspruch 5,
wobei in der Schichtdickenverteilungsbestimmung (19) die Schichtdickenverteilung durch
eine Definition einer Normalverteilung bestimmt wird.
7. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei in der Fleckbestimmung (13) in einer Ausdehnungsbestimmung (20) eine Ausdehnung
des Probespritzflecks auf der Oberfläche ermittelt wird.
8. Beschichtungsverfahren (10) nach Anspruch 7,
wobei in der Ausdehnungsbestimmung (20) die Ausdehnung durch eine Definition einer
Standardabweichung einer Normalverteilung quantifiziert wird.
9. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei in der Fleckbestimmung (13) in einer Lagebestimmung (22) eine Lage des Probespritzflecks
auf der Oberfläche ermittelt wird.
10. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
wobei in der Fleckbestimmung (13) in einer Volumenbestimmung (21) ein Volumen des
Probespritzflecks ermittelt wird.
11. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
wobei das Spritzen (16) ein thermisches Spritzen ist.
12. Beschichtungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
wobei als Bauteil ein Teil einer Gasturbine durch das Spritzen (16) beschichtet wird.
13. Beschichtungsanlage zur Beschichtung von Oberflächen, wobei die Beschichtungsanlage
eine robotergeführte Spritzpistole,
eine Kontrolleinheit zum Betreiben der Beschichtungsanlage nach vorgegebenen Verfahrensparametern
und eine Koordinatenmessmaschine zum Erfassen geometrischer Messwerte aufweist, wobei
die Kontrolleinheit ausgebildet ist, die Beschichtungsanlage in einem Beschichtungsverfahren
(10) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 zu betreiben.