(19)
(11) EP 2 860 484 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.04.2015  Patentblatt  2015/16

(21) Anmeldenummer: 13188250.8

(22) Anmeldetag:  11.10.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F41A 17/72(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Glock Technology GmbH
2232 Deutsch Wagram (AT)

(72) Erfinder:
  • Hirschheiter, Reinhold
    9210 Pörtschach (AT)

(74) Vertreter: Patentanwälte Barger, Piso & Partner 
Mahlerstrasse 9 Postfach 96
1015 Wien
1015 Wien (AT)

   


(54) Schlagbolzensicherung für Pistolen


(57) Die Erfindung betrifft eine Schlagbolzensicherung für Pistolen, mit einem Sicherungsteil (1), der entlang einer Bewegungsbahn zwischen einer Verriegelungsposition, in der er in die Bewegungsbahn eines Schlagbolzens (6) ragt, und einer Freigabeposition, in der er die Bewegungsbahn des Schlagbolzens (6) freigibt, verschieblich ist, dabei von einer Aktivierungsfeder (2) in die Verriegelungsposition gedrängt wird und durch eine, von einem Abzugschieber betätigte Nase gegen die Wirkung der Aktivierungsfeder (2) in die Freigabeposition gedrängt wird.
Zur Erhöhung der Lebensdauer ist vorgesehen, dass der Sicherungsteil (1) drehfest gelagert ist und eine zylindrische Ausnehmung (4) aufweist, deren Form und Größe in der Freigabeposition den Durchtritt des Schlagbolzens (6) erlaubt, und dass eine Rastfläche (6) vorgesehen ist, die normal zur Bewegungsbahn des Schlagbolzens (6) orientiert ist und im Sicherungsfall mit einer Anschlagfläche (13) des Schlagbolzens in Kontakt kommt und so die weitere Bewegung des Schlagbolzens (6) hindert




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Schlagbolzensicherung, entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und dem Armorers Manual der Glock GmbH in Ferlach, Österreich.

[0002] Die Fig. 1 zeigt eine derartige Schlagbolzensicherung: Der Schlagbolzen und die Schlagbolzenfeder sind ebenso zu erkennen wie der drehsymmetrische Sicherungsteil, seine Aktivierungsfeder, die ihn in die (unten liegende) Sicherungsposition drängt. Der Abzugschieber bzw. die Abzugstange weist eine nach oben ragende Nase auf, die bei der Abzugbewegung den Sicherungsteil gegen die Kraft der Aktivierungsfeder nach oben verschiebt, sodass die hier rechteckförmige Ringnut in den Bereich der Schlagbolzenbahn gerät und sich dieser nach erfolgter Freigabe nach vorne, hier nach rechts, bewegen kann.

[0003] Zeitgemäße Pistolen sind beispielsweise aus der US 4,825,744 A, der US 4,893,546 A, der US 4,539,889 A, der Inhalt dieser drei Druckschriften wird für die Jurisdiktionen, in denen dies möglich ist, durch Bezugnahme zum Inhalt der vorliegenden Anmeldung gemacht, bekannt. Sie verfügen in ihrer tatsächlichen Ausführung über eine Schlagbolzensicherung der eingangs genannten Art, die am vorderen Ende des Schlagbolzens, knapp vor, neben, oder knapp hinter dem Zündstift, in die Bahn des Schlagbolzens ragt. Diese Schlagbolzensicherung ist mit dem Abzugschieber in Wirkverbindung und wird bei Betätigung des Abzugschiebers so bewegt, dass die Bahn des Schlagbolzens frei gegeben wird. Damit wird sichergestellt, dass der Schlagbolzen, der ja im schussbereiten Zustand unter der Wirkung der Schlagbolzenfeder steht, nicht durch einen Schlag oder eine Erschütterung oder ein anderes Ereignis in Bewegung gesetzt wird, sondern dass dies ausschließlich durch Betätigung des Abzugschiebers geschehen kann.

[0004] Die Bewegungsrichtung des Schlagbolzens als Längsrichtung der Pistole angenommen, bewegt sich die Schlagbolzensicherung in der Waffe in deutlich anderer Richtung, bevorzugt zumindest annähernd vertikal (normal, senkrecht) dazu, wobei diese Bewegungsachse die Schlagbolzenachse üblicherweise nicht schneidet, sondern in einigem Abstand kreuzt. Dies ermöglicht es, der Schlagbolzensicherung die Form eines Zylinders mit einer Ringnut zu geben, wobei die Ringnut im Axialschnitt dem Querschnittsbereich des Schlagbolzens entspricht oder auch größer ist, der im Bereich der Sicherung liegt. Wenn die Schlagbolzensicherung, bewegt durch die Verbindung mit dem Abzugschieber, die axiale (vertikale) Lage einnimmt, in der diese Nut mit dem Querschnitt des Schlagbolzens übereinstimmt, so hat dieser freie Bahn und kann sich unter der Wirkung der Schlagbolzenfeder, sobald seine eigentliche Halterung an der Schlagbolzennase freikommt, nach vorne bewegen, wobei der Zündstift durch die entsprechende Öffnung im Stoßboden gelangt und die Patrone zündet.

[0005] Da die Schlagbolzen entweder drehfest bezüglich ihrer Bewegungsachse ausgebildet sind und/oder zumindest im Bereich der Schlagbolzensicherung Drehsymmetrie aufweisen, weist die Nut der Schlagbolzensicherung üblicherweise die Querschnittsform eines Kreisbogens auf, ohne dass dies ein Muss ist.

[0006] Diese Schlagbolzensicherungen haben sich über viele Jahre und in großer Zahl bewährt. Nur im Zuge des Bestrebens, die Lebensdauer der Produkte weiter zu erhöhen, wurde hier nach Verbesserungen gesucht.

[0007] Die Lösung gelingt durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 angegebenen Merkmale und Kennzeichen; mit anderen Worten wird die Schlagbolzensicherung durch ihre Querschnittsform in Verbindung mit ihrer Führung bezüglich ihrer Bewegungsachse drehfest gehalten und mit einer Rastfläche versehen, die zumindest annähernd normal zur Bewegungsachse des Schlagbolzens liegt. Dieser wiederum wird in diesem Bereich mit einer Stoßfläche versehen, die mit der Rastfläche der Sicherung zusammenwirkt und ebenfalls zumindest annähernd normal zur Bewegungsachse des Schlagbolzens liegt. Auf diese Weise erhält man eine definierte Berührungsfläche, die darüber hinaus im Aktivierungsfall durch das vollständige Vermeiden jeder gleitenden Bewegung eine extrem hohe Lebensdauer besitzt und de facto keiner Abnutzung unterliegt.

[0008] Die Erfindung ist im Folgenden an Hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt
die Fig. 1 eine Schlagbolzensicherung gemäß dem Stand der Technik anhand eines Modells in perspektivischer Ansicht,
Die Fig. 2 eine erfmdungsgemäße Schlagbolzensicherung in perspektivischer Ansicht,
die Fig. 3 die Schlagbolzensicherung der Fig. 2 in Ansicht in Richtung der Schlagbolzenbewegungsbahn,
die Fig. 4 eine Unteransicht mit Schlagbolzen und Schlagbolzenfeder, in Bereitschaftsposition,
die Fig. 5 eine analoge Ansicht wie in Fig. 4, aber im eingebauten Zustand, im Schlitten der Waffe, teilweise im Schnitt und
die Fig. 6 die Darstellung wie die Fig. 5, aber in Eingriffsposition.

[0009] Die Fig. 1 zeigt eine Schlagbolzensicherung gemäß dem Stand der Technik und wurde weiter oben beschrieben.

[0010] Die Fig. 2 zeigt einen Sicherungsteil 1 und seine Aktivierungsfeder 2 in perspektivischer Ansicht; die Fig. 3 in Ansicht in Richtung der Schlagbolzenachse 3 (Fig. 5). Deutlich zu sehen ist eine zylindrische Ausnehmung 4, wobei der Ausdruck zylindrisch als mathematisch anzusehen ist und einen allgemeinen Zylinder und nicht zwangsläufig einen Kreiszylinder bedeutet. Diese Ausnehmung 4 weist einen Umriss auf, der bei richtiger Lage des Sicherungsteils 1 entlang seiner Bewegungsachse, der Sicherungsachse 5, den Durchtritt des Schlagbolzens 6 (Fig. 6) entlang dessen Bewegungsbahn erlaubt.

[0011] In der dargestellten Lage oberhalb der Ausnehmung 4 weist der Sicherungsteil 1 eine Rastfläche 7 auf, deren Lage im zusammengebauten Zustand der Schlagbolzenvorrichtung normal (gleichbedeutend mit: "lotrecht auf die" bzw. "rechtwinkelig zur") zur Schlagbolzenachse 3 (Fig. 6) liegt; im dargestellten Ausführungsbeispiel liegt diese Rastfläche 7 in einer Ebene, die auch die Sicherungsachse 5 enthält.

[0012] Gegenüber der Ausnehmung 4 liegt eine weitere Ausnehmung 8. In dieser Ausnehmung 8 liegt der (nicht dargestellte) Auszieher, der durch diese Ausbildung auch das Herausfallen des Sicherungsteils 1 beim nach hinten Ziehen des Schlagbolzens verhindert. Dies ist eine praktische Weiterbildung der Erfindung, das Herausfallen kann natürlich auch auf andere Weise verhindert werden.

[0013] Am unteren Bereich des Sicherungsteils 1 befmdet sich eine Keilfläche 9, die mit einem (nicht dargestellten) Mechanismus des Abzugschiebers, entsprechend dem Stand der Technik zusammenwirkt; dabei wird der Sicherungsteil 1 gegen die Kraft der Feder 2 entlang der Sicherungsachse 5 verschoben, bis die Rastfläche 7 der entsprechenden Gegenfläche des Schlagbolzens, der Anschlagfläche 13 (Fig. 4) gelangt.

[0014] Die Fig. 4 zeigt, rein schematisch, in einer Unteransicht entlang der Sicherungsachse 5 die Situation und die Position des Sicherungsteils 1 und des Schlagbolzens 6. Beim Schlagbolzen 6 ist dessen Zündstift 10 und die Schlagbolzenfeder 11 (teilweise) ebenfalls dargestellt Der Schlagbolzen 6 weist eine Sicherungsausnehmung 12 auf, die, normal auf die Schlagbolzenachse 3 verlaufend, in einer Anschlagfläche 13 endet. Normalerweise wird diese Anschlagfläche 13, wie gezeigt, durch die Fixierung der (nicht dargestellten) Schlagbolzennase im Abstand von der Rastfläche 7 gehalten; im Verriegelungsfall liegt die Anschlagfläche 13 des Schlagbolzens 6, unter der Wirkung der Schlagbolzenfeder 11, an der Rastfläche 7 des Sicherungsteils 1 an, wie in Fig. 6 gezeigt.

[0015] Es soll festgehalten werden, dass es nur dann zu einem solchen Anliegen bzw. einem Aufprall kommt, wenn aus irgendeinem Grund die Schlagbolzennase (nicht dargestellt) frei gegeben wird, ohne dass der Abzugschieber betätigt wird. Dann wird zwar der Schlagbolzen 6 aus der in Fig. 4 dargestellten Position, in der er durch die Fixierung der Schlagbolzennase gehalten wird, freigegeben, doch liegt der Sicherungsteil 1 mit seiner Rastfläche 7 in der Bewegungsbahn der Anschlagfläche 13 des Schlagbolzens und verhindert, dass der Zündstift 10 durch den Stoßboden zum Zündhütchen einer gegebenenfalls im Magazin befmdlichen Patrone gelangt.

[0016] Die gleiche Situation wie die Fig. 4 zeigt die Fig. 5, allerdings als Schnitt samt den umgebenden Teilen und Organen des Schlittens. Daher ist die Rastfläche 7, die der Anschlagfläche 13 des Schlagbolzens 6 gegenübersteht, gut zu erkennen.

[0017] Die Fig. 6 schließlich zeigt die Situation analog zur Fig. 5, allerdings im Sicherungsfall, die (hier nicht mit Bezugszeichen versehenen) Rastfläche und Anschlagfläche liegen aneinander, sind aber aus Gründen der Übersichtlichkeit mit kleinem Abstand voneinander dargestellt. Die Waffe ist, so wie bei den bisherigen Schlagbolzensicherungen, trotz der ungewollten Freigabe des Schlagbolzens sicher, darüberhinaus wird diese Sicherung durch dafür besonders ausgebildete Berahrungsflächen bewerkstelligt, die nicht aneinander gleitend beweglich sind und so keinerlei Abnutzung unterliegen.

[0018] Letztlich kann man die Erfindung auch dergestalt formulieren: Sie betrifft eine Schlagbolzensicherung für Pistolen, mit einem Sicherungsteil 1, der entlang einer Bewegungsbahn zwischen einer Verriegelungsposition, in der er in die Bewegungsbahn eines Schlagbolzens 6 ragt, und einer Freigabeposition, in der er die Bewegungsbahn des Schlagbolzens 6 freigibt, verschieblich ist, dabei von einer Aktivierungsfeder 2 in die Verriegelungsposition gedrängt wird und durch eine, von einem Abzugschieber betätigte Nase gegen die Wirkung der Aktivierungsfeder 2 in die Freigabeposition gedrängt wird. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherungsteil 1 drehfest gelagert ist und eine zylindrische Ausnehmung 4 aufweist, deren Form und Größe in der Freigabeposition des Sicherungsteiles den Durchtritt des Schlagbolzens 6 erlaubt, und dass im Bereich der Ausnehmung 4 eine Rastfläche 6 vorgesehen ist, die normal (lotrecht, senkrecht) zur Bewegungsbahn des Schlagbolzens 6 orientiert ist und im Sicherungsfall mit einer Anschlagfläche 13 des Schlagbolzens in Kontakt kommt und so die weitere Bewegung des Schlagbolzens 6 hindert.

[0019] Als Materialien zur Herstellung des Sicherungsteils und des Schlagbolzens kommen alle bisher verwendeten Materialien in Frage, da die Belastung und Beanspruchung durch die Erfindung verringert wird, gibt es hier keinerlei Probleme.

Bezugszeichenliste:



[0020] 
01 Sicherungsteil 08 weitere Ausnehmung
02 Aktivierungsfeder 09 Keilfläche
03 Schlagbolzenachse 10 Schlagbolzennase
04 Ausnehmung 11 Schlagbolzenfeder
05 Sicherungsachse 12 Sicherungsausnehmung
06 Schlagbolzen 13 Anschlagfläche
07 Rastfläche    



Ansprüche

1. Schlagbolzensicherung für Pistolen, mit einem Sicherungsteil (1), der entlang einer Bewegungsbahn zwischen einer Verriegelungsposition, in der er in die Bewegungsbahn eines Schlagbolzens (6) ragt, und einer Freigabeposition, in der er die Bewegungsbahn des Schlagbolzens (6) freigibt, verschieblich ist, dabei von einer Aktivierungsfeder (2) in die Verriegelungsposition gedrängt wird und durch eine, von einem Abzugschieber betätigte Nase gegen die Wirkung der Aktivierungsfeder (2) in die Freigabeposition gedrängt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherungsteil (1) drehfest gelagert ist und eine zylindrische Ausnehmung (4) aufweist, deren Form und Größe in der Freigabeposition des Sicherungsteiles den Durchtritt des Schlagbolzens (6) erlaubt, und dass im Bereich der Ausnehmung (4) eine Rastfläche (6) vorgesehen ist, die normal zur Bewegungsbahn des Schlagbolzens (6) orientiert ist und im Sicherungsfall mit einer Anschlagfläche (13) des Schlagbolzens in Kontakt kommt und so die weitere Bewegung des Schlagbolzens (6) hindert.
 
2. Schlagbolzensicherung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagfläche (13) des Schlagbolzens normal zur Bewegungsbahn des Schlagbolzens (6) orientiert ist.
 
3. Schlagbolzensicherung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass, der Ausnehmung (4) zumindest annähernd gegenüber, eine weitere Ausnehmung (8) vorgesehen ist, in der ein Auszieher der Pistole zu liegen kommt.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente