[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bearbeiten von schüttfähigem Aufgabegut
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Derartige Vorrichtungen sind dem Gebiet der mechanischen Verfahrenstechnik zuzuordnen.
Das Grundprinzip der Gutbearbeitung ergibt sich aus dem Zusammenwirken gegenläufig
rotierender Walzen, die einen engen Walzenspalt bilden. Zu seiner Bearbeitung wird
das schüttfähige Aufgabegut beim Durchgang durch den Spalt hohen Druck- und Scherkräften
ausgesetzt. Der stromaufwärts des Walzenspalts liegende Bereich dient somit der Zuführung
des Aufgabeguts zur Bearbeitungszone, der stromabwärtsliegende Bereich dem Gutaustrag
aus der Vorrichtung nach erfolgter Materialbearbeitung. Das Aufgabegut kann vielfältiger
Natur sein und reicht von relativ harten Materialien, wie zum Beispiel Mineralien
bis hin zu weichem Aufgabegut in Form von Chemikalien, Nahrungsmitteln, Gummi, Kunststoff
und dergleichen.
[0003] Allgemein bekannt sind Walzenmühlen mit einem aus Längs- und Querwänden bestehenden
Gehäuse, in dem sich die Walzen von einer Querwand zur gegenüberliegenden Querwand
erstrecken, wo sie an deren Außenseiten in Lagern drehbar gelagert sind. Durch geeignete
konstruktive Maßnahmen ist dabei sicherzustellen, dass möglichst das gesamte Aufgabegut
ohne Umgehung der Bearbeitungszone dem Walzenspalt zugeführt wird.
[0004] Zu diesem Zweck reichen die Walzen bei der in der
DE 197 15 210 A1 offenbarten Mühle mit ihren bei der Materialbearbeitung wirksamen Mantelflächen unter
Einhaltung eines Dichtspalts bis hin zu den Querwänden des Gehäuses. Die sich im Zuge
der Zerkleinerung relativ zu den Querwänden bewegenden Walzen nehmen das Aufgabegut
auf ihrer Kreisbahn mit, was eine Reibung an den feststehenden Querwänden bedingt.
Die Folgen sind einerseits ein erheblicher Verschleiß der Innenseite der Querwände
und andererseits ein Wärmeeintrag in die Querwände selbst, da ein Teil der zugeführten
Antriebsenergie in Reibungswärme umgewandelt wird. Diese überschüssige Wärmeenergie
ist vor allem im Bereich der Lager der Walzen unerwünscht, so dass gegebenenfalls
zusätzliche Maßnahmen zu deren Kühlung getroffen werden müssen, was jedoch die Maschinenkonstruktion
verteuert.
[0005] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bekannte Vorrichtungen
im Hinblick auf deren Verschleiß und thermische Beanspruchung zu verbessern.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1
gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, den Anschlussbereich der rotierenden
Walzen an feststehende Maschinenteile axial nach innen in Richtung zur Gehäusemitte
zu verlagern. Dies gelingt erfindungsgemäß durch einen Zuführschachtschacht, dessen
Begrenzung in axialer Richtung nicht durch die Querwände des Maschinengehäuses erfolgt,
sondern durch Vorsehen von Schachtstirnwänden, die unter Schaffung eines Freiraums
axial nach innen versetzt sind. Die Schachtstirnwände sind also im lichten axialen
Abstand zu den Querwänden angeordnet.
[0009] Durch den Freiraum zwischen der Gehäusequerwand und der Schachtstirnwand werden zunächst
die oben beschriebenen thermischen Probleme behoben. Der Freiraum stellt eine thermische
Isolierung für die Querwand dar, deren thermische Belastung infolgedessen geringer
ausfällt. Temperaturbedingte Probleme treten daher bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
in weit weniger starkem Maße auf. In vorteilhafter Weiterbildung dieses Gedankens
kann der Freiraum zur Kühlung der Vorrichtung von Kühlluft durchströmt sein, die beispielsweise
durch Öffnungen im Gehäuse, insbesondere in der Querwand, zugeführt wird. Bei einer
Durchströmung des Freiraums von oben nach unten unterstützt die Kühlluft zusätzlich
den Materialstrom. Durch die verminderte thermische Beanspruchung ist es möglich,
die Lager für die Walzen ohne Gefahr einer thermischen Überbeanspruchung an den Querwänden
der Vorrichtung anzuordnen, was die Konstruktion nicht nur erheblich vereinfacht,
sondern zudem kompakter macht.
[0010] Darüber hinaus wird Material, welches durch die Anschlussspalte zwischen Schachtstirnwände
und Walzen gelangt, unmittelbar und ohne weitere Vorkehrungen noch innerhalb des Gehäuses
dem übrigen Materialstrom wieder zugeführt. Um dies zu unterstützen, ist der Freiraum
in vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung zu den Seiten und nach oben hin geschlossen.
[0011] Zwar umfasst die Erfindung auch Ausführungsformen bei denen die Schachtstirnwände
radial mit den Stirnseiten der Walzen unter Bildung eines Dichtspalts überlappen und
auf diese Weise an die Walzen anschließen, mit dem Vorteil, dass die Länge der Walzen
möglichst kurz und damit die Vorrichtung besonders kompakt ausgebildet sein kann.
Vorzugsweise schließen jedoch die Schachtstirnwände in radialer Richtung unter Einhaltung
eines Dichtspalts stumpf an die Mantelfläche der Walzen an, das heißt, dass sich die
Walzen unter den Schachtstirnwänden hindurch erstrecken. Das eröffnet die Möglichkeit,
die Walzenenden in dem frei von Aufgabegut gehaltenen Bereich anzuordnen, so dass
dieser Bereich nicht der Einwirkung durch das Aufgabegut während der Materialbearbeitung
ausgesetzt ist. Insbesondere bei Ausführungsformen mit Walzen, deren Mantelsegmente
lediglich im Endbereich der Walzen befestigt sind, kommt dieser Umstand besonders
wirkungsvoll zum Tragen, da die Befestigungsmittel in dem geschützten Bereich unversehrt
bleiben und sich daher beim Wechsel der Mantelsegmente leichter lösen lassen.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert, ohne darauf beschränkt zu sein. Zudem ergeben sich weitere Merkmale
und Vorteile der Erfindung aus dem Ausführungsbeispiel.
[0013] Es zeigt
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung entlang der in den Figur
2 und 3 dargestellten Linie I - I,
- Figur 2
- einen Querschnitt durch die in Figur 1 dargestellte Vorrichtung entlang der dortigen
Linie II - II,
- Figur 3
- einen Querschnitt durch die in Figur 1 dargestellte Vorrichtung entlang der dortigen
Linie III - III,
- Figur 4
- eine Ansicht der in Figur 1 dargestellten Vorrichtung entlang der dortigen Linie IV
- IV,
- Figur 5
- ein Detail des in Figur 2 dargestellten Walzenmantels, und
- Figur 6
- ein Detail des in Figur 3 dargestellten Walzenmantels.
[0014] Die Figuren 1 bis 4 zeigen den konstruktiven Aufbau einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Man erkennt einen Maschinengrundrahmen 1, der im Wesentlichen gebildet ist von sich
planparallel gegenüberliegenden Querwänden 2, die über seitlich beabstandete obere
Längsholme 3 und gegenüber diesen nach außen versetzte, untere Längsholme 4 miteinander
verbunden sind. Zur Bildung eines Gehäuses sind die Längsseiten des Maschinengrundrahmens
1 mit seitlichen Verkleidungen 5 bedeckt, die an die oberen und unteren Längsholme
3, 4 anschließen. Die seitlichen Verkleidungen 5 sind abnehmbar, so dass die Zugänglichkeit
zum Gehäuseinneren auf jeder Längsseite der Vorrichtung zwischen dem oberen Längsholm
3 und unteren Längsholm 4 gegeben ist.
[0015] Der Maschinengrundrahmen 1 dient zur Aufnahme eines Walzwerks 6, das im vorliegenden
Ausführungsbeispiel von einem Walzenpaar mit achsparallel nebeneinander liegenden,
gegenläufig rotierenden Walzen 7 und 8 gebildet ist, deren Rotationsachsen mit den
Bezugszeichen 9 und 10 gekennzeichnet sind. Durch Einhalten eines lichten radialen
Abstandes zwischen den beiden Walzen 7, 8 ergibt sich ein die Bearbeitungszone bildender
Walzenspalt. Zur drehbaren Lagerung der Walzen 7, 8 sind diese mit ihren Wellenstummeln
11 durch Öffnungen in den Querwänden 2 geführt, wo sie außerhalb des Gehäuses in Lagern
gehalten sind, was im Einzelnen noch näher erläutert wird.
[0016] Insbesondere aus den Figuren 2 und 3 sowie 5 und 6 geht der nähere Aufbau der Walzen
7 und 8 hervor. Demnach besitzen die Walzen 7, 8 jeweils einen massiven Walzengrundkörper
12, der im Querschnitt einem gleichseitigen Sechseck entspricht, wobei jede Seite
des Sechsecks in axialer Richtung eine eben verlaufende Lagerfläche 13 bildet.
[0017] Die für die Materialbearbeitung wirksame Mantelfläche 14 der Walzen 7 und 8 wird
von einer Anzahl Segmente 15 gebildet, die in achsparalleler Lage nebeneinander auf
dem Walzengrundkörper 12 montiert sind. Dabei liegt jeweils ein Segment 15 mit seiner
Unterseite 16 auf jeweils einer Lagerfläche 13 des Walzengrundkörpers 12 auf. Die
Oberseite 17 eines Segments 15 kann mit einer Profilierung versehen sein. In Umfangsrichtung
bilden benachbarte Segmente 15 mit ihren axial verlaufenden Längsrändern Stoßfugen
19 aus, wodurch sich eine über den Umfang und Länge einer Walze 7, 8 geschlossene
Mantelfläche 14 ergibt.
[0018] In axialer Richtung sind die Walzen 7, 8 untergliedert in einen mittleren Abschnitt
20, der die wirksame Mantelfläche 14 bildet und mit einer Profilierung versehen ist,
und zwei kurze Endabschnitte 21, die der Befestigung der Segmente 15 an den Walzenenden
dienen. Einen Querschnitt im Bereich der Endabschnitte 21 zeigt Figur 3, aus dem hervorgeht,
dass jedes Segment 15 lediglich im Bereich der Endabschnitte 21 mittels paarweise
angeordneter Schrauben 22 auf die Lagerfläche 13 des Walzengrundkörpers 12 gespannt
ist. Die Schraubenköpfe sind dabei in Stufenbohrungen im Segment 15 versenkt angeordnet.
[0019] Eine hierzu alternative Ausführungsform besteht aus einem Spannring, der mit Untermaß
gegenüber dem Umfang des Endabschnitts 21 hergestellt ist und axial auf den Endabschnitt
21 aufgepresst wird. Die Breite des Spannrings entspricht dabei maximal der axialen
Länge des jeweiligen Endabschnitts 21. Gegebenenfalls kann der Spannring einen umlaufenden
Tellerflansch aufweisen, der beim Aufpressen als Anschlag wirkt und die Aufpresstiefe
beschränkt.
[0020] Zur Herstellung eines kraftübertragenden Formschlusses in der Kontaktfuge zwischen
Segmenten 15 und Walzengrundkörper 12 sind sowohl in die Lagerflächen 13 als auch
Unterseiten 16 der Segmente 15 Formschlussmittel angeordnet. Die Formschlussmittel
bestehen im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus einer sich axial erstreckenden Passnut
23 in der Lagerfläche 13 und einer dazu deckungsgleichen Passnut 24 in der Unterseite
16 der Segmente 15. In den von den Passnuten 23 und 24 gebildeten kanalförmigen Hohlraum
ist eine Passleiste 25 formschlüssig eingesetzt, die einerseits eine Zentrierung der
Segmente 15 auf der Lagerfläche 13 bewirkt und andererseits eine kraftübertragende
Verzahnung zwischen Segmente 15 und Walzengrundkörper 12 darstellt.
[0021] Der stromaufwärts des Walzwerks 6 liegende Bereich der Vorrichtung dient der Zuführung
des Aufgabeguts zu den Walzen 7 und 8 und wird von einem Zuführschacht 18 gebildet.
Der Zuführschacht 18 ist begrenzt von zwei vertikalen, sich in Querrichtung gegenüberliegenden,
planparallelen Schachtlängswänden 26, die mit ihrem oberen Rand jeweils entlang eines
oberen Längsholms 3 befestigt sind. Mit ihrem unteren Rand enden die Schachtlängswände
26 etwa im oberen Scheitelpunkt der Walzen 7 und 8 enden, was einen hohen Füllgrad
des Zuführschachts 18 ermöglicht, ohne dass Aufgabegut durch die rotierenden Walzen
7, 8 ausgeworfen wird.
[0022] In Längsrichtung wird der Zuführschacht 18 auf beiden Seiten jeweils begrenzt durch
eine ebenfalls vertikal verlaufende Schachtstirnwand 27, die mit ihrem oberen Rand
jeweils an einem die oberen Längsholme 3 verbindenden und an der Innenseite der Querwände
2 verlaufenden Querprofil 28 befestigt sind. Daraus ergibt sich ein lichter axialer
Abstand der Schachtstirnwände 27 von den Querwänden 2, der jeweils der Querschnittsabmessung
des Querprofils 28 entspricht. Die Schachtstirnwände 27 sind somit gegenüber den Querwänden
2 axial nach innen versetzt und bilden auf diese Weise einen Freiraum 49, der während
der Materialbearbeitung frei von Aufgabegut bleibt. Vorzugsweise beträgt die axiale
Weite des Freiraums 49 mindestens 2 cm, höchstvorzugsweise mindestens 3 cm oder 5
cm, um einerseits eine ausreichende thermische Trennung der Schachtstirnwände 27 von
den Querwänden 2 und einen störungsfreien Materialabfluss zu erreichen und andererseits
eine möglichst kompakt bauende Vorrichtung zu realisieren. Über eine in den Querwänden
2 jeweils angeordnete Öffnung 54 kann bei Bedarf Kühlluft in den Freiraum 49 eingeleitet
werden.
[0023] Ferner ist die relative Lage der Schachtstirnwände 27 zu den Walzen 7 und 8 derart,
dass die Schachtstirnwände 27 jeweils in der Lotebene zwischen dem mittleren Bereich
20 und den Endabschnitten 21 der Walzen 7, 8 liegen. Die im Bereich der Endabschnitte
21 liegenden Befestigungsmittel für die Segmente 15 sind auf diese Weise vor den schädlichen
Einwirkungen des Aufgabeguts während der Materialbearbeitung geschützt.
[0024] Da die Walzen 7, 8 länger sind als der axiale Abstand der sich gegenüberliegenden
Schachtstirnwände 27, schließen die unteren Ränder 29 der beiden Stirnwände 27 unter
Einhaltung eines Dichtspalts stumpf an die Mantelfläche 14 der Walzen 7, 8 an und
folgen dabei jeweils der Kontur der entsprechenden Walzenumfangsabschnitte vom Walzenspalt
bis zu den Schachtlängswänden 26. Jeder Rand 29 besitzt auf diese Weise zwei kreisförmig
konkav verlaufende Randabschnitte. Um sowohl einen geschlossenen und für das Aufgabegut
dichten als auch möglichst robusten und verformungsarmen Zuführschacht zu erhalten,
sind die Schachtstirnwände 27 und Schachtlängswände 26 entlang der einander zugeordneten
Ränder verbunden.
[0025] Nach Durchtritt durch den Walzenspalt gelangt das Aufgabegut in den von den Verkleidungen
5 und Querwänden 2 umschlossenen und nach unten offenen Bereich des Gutaustrags 30,
über den das bearbeitete Produkt aus der Vorrichtung abgezogen wird.
[0026] Zur drehbaren Lagerung der Walzen 7, 8 sind die Querwände 2 an ihrer Außenseite jeweils
verstärkt ausgebildet. Die Verstärkung umfasst an jeder Querwand 2 vor allem einen
horizontalen Obergurt 31 und einen dazu parallel verlaufenden und in vertikalem Abstand
angeordneten Untergurt 32, zwischen denen jeweils ein Festlager 33 zur Lagerung der
Walze 7 und ein in Richtung des Festlagers 33 verschiebliches Loslager 34 zur Lagerung
der Walze 8 angeordnet ist. Das Festlager 33 ist also starr an der Außenseite der
Stirnwände 2 befestigt, während sich das Loslager 34 über Gleitlager 35 am Obergurt
31 und Untergurt 32 abstützt und daher in Richtung auf das Festlager 33 verschoben
werden kann, so dass die Walze 7 die Festwalze und die Walze 8 die Loswalze bildet.
[0027] Sowohl Festlager 33 als auch Loslager 34 sind als Wälzlager ausgebildet, in denen
die Walzen 7, 8 mit ihren Wellenstummeln 11 drehbar gelagert sind. Jeweils einer der
beiden Wellenstummel 11 einer Walze 7, 8 ist verlängert und zur Rotation der Walzen
7 und 8 mit einem nicht dargestellten Drehantrieb gekoppelt.
[0028] Zur Positionierung der Loswalze 8 gegenüber der Festwalze 7 ist im seitlichen Bereich
einer jeden Querwand 2 eine Spanneinrichtung 36 vorgesehen. Die Spanneinrichtung 36
umfasst einen Abstützrahmen mit einer oberen und unteren Tragstange 37, die in Verlängerung
des Obergurts 31 und Untergurts 32 angeordnet sind. Die den Gurten 31, 32 abgewandten
Enden der Tragstangen 37 sind über einen Jochträger 38 fest miteinander verbunden.
Mittig an der Innenseite des Jochträgers 38 und achsparallel zwischen den Tragstangen
37 ist eine Zylinderkolbeneinheit 39 angeordnet, die sich mit ihrem starren Teil mittig
an der Innenseite des Jochträgers 38 abstützt. Der bewegliche Kolben 40 der Zylinderkolbeneinheit
39 schließt an einen quer verlaufenden Steg 41 an, der mit seinen Enden wiederum zwei
parallel zu den Tragstangen 37 in Richtung des Loslagers 34 vorgespannte Federelemente
42 trägt, die sich auf dem Loslager 34 abstützen und dieses in Richtung auf das Festlager
33 drücken. Mit der Spanneinrichtung 36 kann eine Verstellung des Walzenspalts durch
horizontale Verschiebung des Loslagers 34 vorgenommen werden.
[0029] Die Federelemente 42 bestehen im Wesentlichen aus zwei hohlzylindrischen Teilen,
die axial ineinander eingeschoben sind. Eine vorgespannte Feder im Inneren der beiden
hohlzylindrischen Teile stützt sich mit ihren Enden an den beiden Teilen ab und spannt
dabei das verschiebliche Teil elastisch in Richtung auf das Loslager 34. Auf diese
Weise verkörpern die Federelemente 42 eine Schutzvorrichtung für den Fall von Fremdkörpern
im Aufgabegut, die aufgrund ihrer Größe den Walzenspalt nicht passieren können. Indem
die Federelemente 42 bei Auftreten einer durch den Fremdkörper bedingten Spreizkraft
ein seitliches Ausweichen der Loswalze 8 entgegen der Vorspannkraft ermöglichen, weitet
sich der Walzenspalt kurzzeitig und der Fremdkörper wird aus der Zerkleinerungszone
ausgeschieden.
[0030] Die Festlegung des Walzenspalts erfolgt durch die Spanneinrichtung 36 im Zusammenspiel
mit einstellbaren Anschlagmitteln 45, deren Aufbau vor allem in Figur 4 gezeigt ist.
Die Anschlagmittel 45 umfassen ein erstes Keilelement 48 mit einer ersten Keilfläche
50 und ein zweites Keilelement 46 mit einer zweiten Keilfläche 47. Das erste Keilelement
48 und zweite Keilelement 46 liegen mit ihren gegenläufigen Keilflächen 50 und 47
unter Bildung einer geneigten Gleitfläche aneinander an. Die den Keilflächen 50 und
47 abgewandten Seiten der Keilelemente 48 und 46 stützen sich an dem Festlager 33
bzw. dem Loslager 34 ab, wobei das zweite Keilelement 46 starr mit dem Loslager 34
verbunden ist. Das erste Keilelement 48 ist hingegen verschieblich am Festlager 33
gelagert, wozu am Festlager 33 ein Gleitlager 44 mit seitlichen Führungsflächen angeordnet
ist. Auf diese Weise kann das erste Keilelement 48 innerhalb der vom Gleitlager 44
gebildeten Linearführung und entlang der von den Keilflächen 50, 47 gebildeten Gleitfläche
relativ zum zweiten Keilelement 46 bewegt werden. Damit einher geht eine Bewegung
der Walze 8 in Richtung der durch die Loslager 34 vorgegebenen Richtung.
[0031] Die Relativbewegung des ersten Keilelements 48 gegenüber dem zweiten Keilelement
46 wird mittels einer Vorschubeinheit 43 erzeugt, die im Wesentlichen eine Gewindespindel
52 umfasst, deren oberes Ende in einem Drehlager 53 drehbar am Obergurt 31 verankert
ist und deren gegenüberliegendes unteres Ende in eine Gewindebohrung 51 im ersten
Keilelement 48 eingreift. Die Gewindespindel 52 kann manuell oder motorisch angetrieben
sein und erzeugt durch Ein- oder Ausschrauben des ersten Keilelements 48 eine Bewegung
des ersten Keilelements 48 relativ zum zweiten Keilelement 46 und damit eine Abstandsänderung
zwischen Festwalze 7 und Loswalze 8.
1. Vorrichtung zum Bearbeiten von schüttfähigem Aufgabegut, insbesondere zum Zerkleinern,
Kompaktieren und Briquettieren von Aufgabegut, mit einem von Längs- und Querwände
(2) gebildeten Maschinenrahmen (1), in dem ein Walzwerk (6) mit mindestens einem Paar
gegenläufig rotierender Walzen (7, 8) angeordnet ist, die unter Einhaltung eines radialen
Walzenspalts achsparallel nebeneinander angeordnet und in den Querwänden (2) drehbar
gelagert sind, wobei die Bearbeitung des Aufgabeguts beim Durchtritt durch den Walzenspalt
erfolgt und der stromaufwärts des Walzenspalts liegende Bereich der Zuführung des
Aufgabeguts dient und der stromabwärts liegende Bereich dem Gutaustrag, dadurch gekennzeichnet, dass der stromaufwärts liegende Bereich der Zuführung einen Zuführschacht (18) mit Schachtlängswänden
(26) und Schachtstirnwänden (27) umfasst, wobei die Schachtstirnwände (27) zur Bildung
eines Freiraums (49) jeweils im lichten axialen Abstand zu den Querwänden (2) des
Maschinenrahmens (1) angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der axiale Abstand der sich gegenüberliegenden Schachtstirnwände (27) kleiner ist
als die axiale Länge der Walzen (7, 8) und die den Walzen (7, 8) zugewandten Ränder
(29) der Schachtstirnwände (27) jeweils in radialer Richtung an die Mantelfläche (14)
der Walzen (7, 8) anschließen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der lichte axiale Abstand der Schachtstirnwände (27) etwa der der axialen Länge der
Walzen (7, 8) entspricht und die den Walzen (7, 8) zugewandten Ränder der Schachtstirnwände
(27) radial mit den Stirnseiten der Walzen (7, 8) überlappen und dabei in axialer
Richtung an die Walzen (7, 8) anschließen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzen (7, 8) in axialer Richtung untergliedert sind in einen mittleren Abschnitt
(20), der die zur Materialbearbeitung wirksame Mantelfläche (14) bildet, und zwei
Endabschnitte (21), die der Befestigung von Mantelsegmenten (15) dienen, wobei die
Endabschnitte (21) jeweils in dem Bereich zwischen Querwand (2) und Schachtstirnwand
(27) liegen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der lichte axiale Abstand mindestens 2 cm, vorzugsweise mindestens 3 cm oder mindestens
5 cm beträgt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Freiraum (49) innerhalb des Gehäuses (2) in radialer Richtung unmittelbar in
den Gutaustrag (30) mündet.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Freiraum (49) zu den Seiten und nach oben hin geschlossen ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Freiraum (49) von oben nach unten luftdurchströmt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schachtlängswände (26) mit ihren den Walzen (7, 8) zugwandten Rändern jeweils
im Bereich der Walzenscheitel an die Walzen (7, 8) anschließen.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Schachtlängswände (26) und Schachtstirnwände (27) an ihren einander zugeordneten
Rändern verbunden sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Lager (33, 34) für die Walzen (7, 8) an den Querwänden (3, 4) angeordnet sind.