[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Des
Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine.
[0002] Im Druckmaschinenbau unterscheidet man grundsätzlich zwischen Bogendruckmaschinen
und Rollendruckmaschinen.
[0003] In einer Bogendruckmaschine werden als zu bedruckende Substrate einzelne Druckbögen
in Druckeinheiten der Bogendruckmaschine bedruckt, wobei die zu bedruckenden Druckbögen
mit Hilfe eines Greifersystems in den Druckeinheiten durch die Bogendruckmaschine
transportiert werden. So sind Zylindern von Druckeinheiten einer Bogendruckmaschine
sowie zwischen den Druckeinheiten positionierten Transferzylindern der Bogendruckmaschine
Greifersysteme zugeordnet, mit Hilfe derer ein zu bedruckender Druckbogen an einer
in Transportrichtung des Druckbogens vorderen Kante erfasst wird, um so den zu bedruckenden
Druckbogen durch die einzelnen Druckeinheiten der Bogendruckmaschine zu transportieren.
Zu Beginn der Transportstrecke der zu bedruckenden Druckbogen werden die zu bedruckenden
Druckbogen von einem Anleger der Bogendruckmaschine bereitgehalten, wobei am Ende
der Transportstrecke nach dem Bedrucken der Druckbogen die bedruckten Druckbogen über
einen Ausleger ausgelegt werden. In einer Bogendruckmaschine können als Druckbögen
solche Substrate bedruckt werden, die biegsam und demnach unsteif sind, also Substrate,
die sich in ihrer Kontur an den Umfang der dem Bogentransport dienenden Zylinder der
Druckmaschine anpassen können. So können zum Beispiel als Substrate in einer Bogendruckmaschine
Bögen aus Papier, Bögen aus Pappe oder Bögen aus biegsamem Blech bedruckt werden.
[0004] Rollendruckmaschinen verfügen über greiferlose Druckeinheiten und dienen dem Bedrucken
eines praktisch endlosen Substrats, so zum Beispiel dem Bedrucken einer von einer
Rolle abzuwickelnden, endlosen Papierbahn. Da in Rollendruckmaschinen demnach ein
praktisch endloses Substratband bedruckt wird, verfügen Druckeinheiten einer Rollendruckmaschine
über keine Greifer, sondern lediglich über Einrichtungen zur Regelung der Lage des
zu bedruckenden Substratbands. Da in Rollendruckmaschinen keine Greifer angesteuert
werden müssen, können mit Rollendruckmaschinen höhere Druckgeschwindigkeiten erreicht
werden, sodass es demnach möglich ist, in Rollendruckmaschinen eine höhere Anzahl
von Exemplaren je Zeiteinheit zu bedrucken als in Bogendruckmaschinen. In Rollendruckmaschinen
können bislang nur solche Substrate bedruckt werden, die biegsam und unsteif sind,
so zum Beispiel Papier, dünne Kartonagen oder Folien.
[0005] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine neuartige
Druckmaschine und ein Verfahren zum Betreiben derselben zu schaffen. Diese Aufgabe
wird durch eine Druckmaschine gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0006] Die erfindungsgemäße Druckmaschine verfügt über eine Transporteinrichtung, über die
als zu bedruckendes Substrat formstabiles und relativ steifes Stückgut, welches sich
beim Transport und Bedrucken nicht an Zylinderkonturen von greiferlosen Druckeinheiten
einer Rollendruckmaschine anpasst, durch die oder jede greiferlose Druckeinheit transportierbar
ist, und über einen Anleger, welcher das zu bedruckende Stückgut bereit hält und über
welchen das zu bedruckende Stückgut auf der Transporteinrichtung zum nachfolgenden
Bedrucken in den greiferlosen Druckeinheiten umfangspassergenau und seitenpassergenau
platzierbar ist.
[0007] Mit der hier vorliegenden Erfindung wird erstmals vorgeschlagen, in greiferlosen
Druckeinheiten einer Rollendruckmaschine als zu bedruckendes Substrat form-stabiles
und relativ steifes Stückgut zu bedrucken.
[0008] Hierzu kommt die Transporteinrichtung zum Einsatz, mit Hilfe derer das formstabile
und relativ steife Stückgut zum Bedrucken durch die greiferlosen Druckeinheiten der
Rollendruckmaschine transportiert wird. Der Anleger dient dem umfangspassergenauen
und seitenpassergenauen Platzieren des formstabilen und relativ steifen Stückguts
auf der Transporteinrichtung zum passergenauen Bedrucken des Stückguts in den greiferlosen
Druckeinheiten der Rollendruckmaschine.
[0009] Beim Bedrucken des Stückguts in der erfindungsgemäßen Druckmaschine können deutlich
höhere Druckgeschwindigkeiten als in Bogendruckmaschinen realisiert werden. Weiterhin
ist es auf einfache Art und Weise möglich, formstabiles und relativ steifes Stückgut
mit variablem Druckformat passergenau zu bedrucken, solange das Druckformat des zu
bedruckenden Stückguts kleiner ist als der Umfang eines zum Drucken verwendeten Übertragungszylinders
der jeweiligen Druckeinheit oder maximal diesem Umfang entspricht.
[0010] Nach einer ersten vorteilhaften Weiterbildung ist die Transporteinrichtung als Förderbandsystem
ausgebildet, welches mindestens ein an Umlenkwalzen gespanntes Förderband aufweist,
wobei das zu bedruckende Stückgut beim Transport durch die oder jede greiferlose Druckeinheit
auf dem Förderband vorzugsweise durch Kleben oder durch magnetische Effekte oder durch
elektrostatische Effekte fixiert ist. Nach einer zweiten, alternativen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung ist die Transporteinrichtung als Vakuumförderbandsystem
oder Saugförderbandsystem ausgebildet, welches mindestens ein an Umlenkwalzen gespanntes
Vakuumförderband oder Saugförderband aufweist, wobei das zu bedruckende Stückgut beim
Transport durch die oder jede greiferlose Druckeinheit auf dem Vakuumförderband oder
Saugförderband durch Unterdruck fixiert ist. Beide vorteilhaften Weiterbildungen der
Erfindung erlauben den Transport des zu bedruckenden Stückguts durch die Druckeinheiten
der Rollendruckmaschine mit einer hohen Transportgeschwindigkeit, die an die mit Rollendruckmaschinen
erzielbare Druckgeschwindigkeit angepasst ist. Dies erlaubt ein besonders vorteilhaftes
Bedrucken des Stückguts in den greiferlosen Druckeinheiten der Rollendruckmaschine.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine ist in Anspruch
14 definiert.
[0012] Mit der Transporteinrichtung wird formstabiles und relativ steifes Stückgut durch
die oder jede greiferlose Druckeinheit transportiert. Mit dem Anleger wird zum nachfolgenden
Bedrucken das Stückgut auf der Transporteinrichtung umfangspassergenau und seitenpassergenau
platziert.
[0013] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung wird das zu bedruckende Stückgut auf der Transporteinrichtung
derart positioniert, dass jedes auf der Transporteinrichtung neu zu platzierende Stückgut
mit einem definierten Abstand zu dem jeweiligen stromaufwärtigen Stückgut auf der
Transporteinrichtung positioniert wird. Der definierte Abstand wird dabei vorzugsweise
abhängig von einem Umfang des Übertragungszylinders und abhängig von einem Druckformat
des zu bedruckenden Stückguts eingestellt.
[0014] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf
beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1:
- eine stark schematisierte Darstellung einer erfindungsgemäßen Druckmaschine;
- Fig. 2:
- ein Detail der Druckmaschine der Fig. 1;
- Fig. 3:
- ein alternatives Detail der Druckmaschine der Fig. 1;
- Fig. 4:
- ein Detail IV der Fig. 2 bzw. der Fig. 3; und
- Fig. 5:
- eine stark schematisierte Darstellung einer weiteren erfindungsgemäßen Druckmaschine.
[0015] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine. Fig. 1 zeigt eine stark schematisierte
Ansicht einer erfindungsgemäßen Druckmaschine 10, wobei im gezeigten Ausführungsbeispiel
die Druckmaschine 10 mehrere greiferlose Druckeinheiten 11 einer Rollendruckmaschine
umfasst, durch die ein zu bedruckendes Substrat in horizontaler Richtung 12 transportierbar
ist.
[0016] Von den Druckeinheiten 11 sind in Fig. 1 jeweils ein sogenannter Formzylinder 13,
ein sogenannter Übertragungszylinder 14 und ein sogenannter Druckzylinder 15 gezeigt,
wobei das zu bedruckende Substrat zwischen dem Übertragungszylinder 14 und dem Druckzylinder
15 in horizontaler Richtung 12 durch die Druckeinheiten 11 transportiert wird.
[0017] Zusätzlich umfassen die Druckeinheiten 11 ein nicht gezeigtes Farbwerk sowie vorzugsweise
ein nicht gezeigtes Feuchtwerk.
[0018] Für die Erfindung ist es wesentlich, dass es sich bei den Druckeinheiten 11 um Druckeinheiten
einer Rollendruckmaschine handelt, die demnach über keine Greifer verfügen.
[0019] Die Druckmaschine 10 verfügt weiterhin über eine Transporteinrichtung 16, über die
als zu bedruckendes Substrat formstabiles und relativ steifes Stückgut 17 durch die
greiferlosen Druckeinheiten 11 der Rollendruckmaschine transportiert werden kann.
Unter formstabilem und relativ steifem Stückgut 17 ist solches Stückgut zu verstehen,
welches sich beim Transport und beim Bedrucken nicht an Zylinderkonturen der Druckeinheiten
anpasst.
[0020] Bei diesem formstabilen und relativ steifem Stückgut handelt es sich zum Beispiel
um Holzfaserplatten wie MDF-Platten, dicke Kartonagen oder um Glasscheiben.
[0021] Im gezeigten Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist die Transporteinrichtung 16 als Förderbandsystem
ausgebildet, welches mindestens ein an Umlenkwalzen 18 gespanntes, endloses Förderband
19 aufweist. Das zu bedruckende, formstabile und relativ steife Stückgut 17 ist zum
Transport durch die greiferlosen Druckeinheiten 11 auf dem jeweiligen Förderband 19
vorzugsweise durch Kleben fixiert.
[0022] In der bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung, in welcher das formstabile,
relativ steife Stückgut 17 auf dem oder jedem Förderband 19 durch Kleben fixiert wird,
verfügt das jeweilige Förderband 19 vorzugsweise über einen zumindest zweischichtigen
Aufbau aus einer äußeren, dem zu transportierenden Stückgut 17 zugewandten Schicht
20 und einer inneren, vom zum transportierenden Stückgut 17 abgewandten Schicht 21,
wobei es sich bei der äußeren Schicht 20 des jeweiligen Förderbands 19, auf welcher
das Stückgut 17 durch Kleben zu fixieren ist, vorzugsweise um eine Schicht 20 aus
Polyurethan handelt. Auf einer solchen Polyurethan-Schicht kann das zu transportierende
und zu bedruckende Stückgut 17 besonders vorteilhaft durch Kleben fixiert werden und
nach dem Bedrucken auch wieder gut vom jeweiligen Förderband 19 gelöst werden.
[0023] Alternativ zum Kleben kann das zu bedruckende, formstabile und relativ steife Stückgut
17 auf dem jeweiligen Förderband 19 durch elektrostatische Effekte oder magnetische
Effekte oder adhäsive Effekte fixiert werden. Das jeweilige Förderband kann als flächiges
Band oder Kettenband oder Gliederband ausgebildet sein. Dann, wenn das Förderband
als Gliederband ausgeführt ist, umfasst dieselbe vorzugsweise mehrere kettenartig
verbundene Kettenelemente, deren Abmessungen auf das Druckformat des zu bedruckenden
Stückguts abgestimmt ist.
[0024] Im Unterschied hierzu ist es auch möglich, dass die Transporteinrichtung 16 als Vakuumförderbandsystem
oder Saugförderbandsystem ausgebildet ist, welches mindestens ein an Umlenkwalzen
gespanntes Vakuumförderband oder Saugförderband aufweist.
[0025] In diesem Fall ist dann das zu bedruckende Stückgut 17 beim Transport durch die oder
jede greiferlose Druckeinheit 11 auf dem jeweiligen Vakuumförderband oder Saugförderband
durch Unterdruck fixiert bzw. gehalten.
[0026] Sowohl in Transportrichtung hintereinander als auch in Transportrichtung nebeneinander
können mehrere Förderbänder, Vakuumförderbänder oder Saugförderbänder zum Transport
des zu bedruckenden Stückguts 17 durch die greiferlosen Druckeinheiten 11 der Druckmaschine
10 genutzt werden.
[0027] So zeigt Fig. 5 eine Ausführungsform einer Druckmaschine 10, die mehrere in Transportrichtung
hintereinander positionierte Förderbänder 19 nutzt. Zwischen jeweils zwei hintereinander
positionierten Druckeinheiten 11 sowie vor der vordersten Druckeinheit 11 sowie hinter
der hintersten Druckeinheit 11 ist dabei jeweils ein Förderband 19 positioniert, welches
an Umlenkwalzen 18 geführt ist.
[0028] In einer weiteren Alternative der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Transporteinrichtung
16 reversierend verfahrbare Transporttische umfasst, wobei solche reversierend verfahrbaren
Transporttische allerdings über den Nachteil einer beschränkten Produktionsgeschwindigkeit
verfügen. Daher ist die Verwendung eines Förderbandsystems zum Transport des zu bedruckenden
Stückguts 17 durch die Druckeinheiten der Rollendruckmaschine bevorzugt.
[0029] Wie Fig. 1 weiterhin entnommen werden kann, verfügt die erfindungsgemäße Druckmaschine
10 weiterhin über eine Anleger 22, welcher das zu bedruckende, formstabile und relativ
steife Stückgut 17 vorzugsweise in Form eines Stapels bereithält, und welcher das
zu bedruckende Stückgut 17 auf der Transporteinrichtung 16 zum nachfolgenden Bedrucken
in den Druckeinheiten 11 umfangspassergenau und seitenpassergenau platziert.
[0030] Stromabwärts der Druckeinheiten 11 der Rollendruckmaschine ist vorzugsweise ein nicht
gezeigter Ausleger vorhanden, welcher das bedruckte, formstabile und relativ steife
Stückgut nach dem Bedrucken von der Transporteinrichtung 16 aufnimmt.
[0031] Mit der hier vorliegenden Erfindung wird demnach erstmals vorgeschlagen, in greiferlosen
Druckeinheiten 11 einer Rollendruckmaschine als zu bedruckendes Substrat formstabiles
und relativ steifes Stückgut 17 zu bedrucken, wobei dieses zu bedruckende Stückgut
17 mit der Transporteinrichtung 16 durch die greiferlosen Druckeinheiten 11 der Rollendruckmaschine
transportiert wird, und wobei dieses zu bedruckende Stückgut 17 mit Hilfe des Anleger
22 zum nachfolgenden Bedrucken desselben in den greiferlosen Druckeinheiten 11 umfangspassergenau
und seitenpassergenau auf der Transporteinrichtung 16 positioniert wird.
[0032] Das zu bedruckende, formstabile und relativ steife Stückgut 17 wird auf der Fördereinrichtung
16 mit Hilfe des Anlegers 22 umfangspassergenau und seitenpassergenau positioniert,
sodass ein exaktes, passergenaues Bedrucken des Stückguts 17 erfolgen kann.
[0033] Die Transporteinrichtung 16, insbesondere das oder jedes Förderband 19 derselben,
ist in seitlicher Richtung und in Umfangsrichtung stabil in der Druckmaschine geführt.
Die Passergenauigkeit des Drucks wird allein durch das Auflegen des Stückguts 17 auf
die Transportvorrichtung 16 festgelegt.
[0034] Der Anleger 22 wird mit Hilfe eines Signals angesteuert, welches vorzugsweise abhängig
von der Drehwinkellage der Zylinder der Druckeinheiten 11 ist. Dieses Signal kann
über einen Drehlagegeber zum Beispiel des Formzylinders 13 oder des Übertragungszylinders
14 einer der Druckeinheiten 11 geniert werden.
[0035] Alternativ kann die Ansteuerung des Anlegers 22 zum umfangspassergenauen und seitenpassergenauen
Positionieren des Stückguts 17 auf der Transporteinrichtung 16 auch abhängig von der
Vermessung von Marken, die auf einen Zylinder 13, 14 oder 15 oder auf eine Druckform
aufgebracht sind, erfolgen. Im Unterschied hierzu ist es auch möglich, den Anleger
22 ohne Marke durch Abtastung der Druckform mit einer Kamera und einer nachgeschalteten
Bildverarbeitungseinrichtung zur Identifizierung vorher festgelegter Bildstellen umfangspassergenau
anzusteuern.
[0036] Das zu bedruckende Stückgut 17 wird von dem Anleger 22 auf der Transporteinrichtung
16 derart positioniert, dass jedes auf der Transporteinrichtung 16 neu zu platzierende
bzw. neu zu positionierende Stückgut 17 mit einem definierten Abstand Δl zu dem jeweiligen
stromaufwärtigen Stückgut 17 auf der Transporteinrichtung 16 positioniert wird. Dieser
Abstand Δl ist dabei abhängig vom Umfang des Übertragungszylinders 14 der am Druck
beteiligten Druckwerke 11 sowie abhängig vom Druckformat des zu bedruckenden Stückguts
17. Gemäß Fig. 1 entspricht der Abstand Δl zwischen zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden,
zu bedruckenden Stückgütern 17 dem Abstand Δl zwischen den Nachlaufkanten oder alternativ
dem Abstand zwischen den Vorlaufkanten der Stückgüter 17.
[0037] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung entspricht der Abstand Δl zwischen
zwei aufeinanderfolgenden, zu bedruckenden Stückgütern 17 dem Umfang des Übertragungszylinders
14 der Druckeinheiten 11. Pro Zylinderumdrehung wird dann ein Stückgut 17 bedruckt.
[0038] Die bereits erwähnte umfangspassergenaue sowie seitenpassergenaue Positionierung
des Stückguts 17 auf der Transporteinrichtung 16 gewährleistet dabei, dass die Position
des zu bedruckenden Stückguts 17 auf der Transporteinrichtung 16 mit der Position
eines Druckbilds 23 auf dem Übertragungszylinder 14 (siehe Fig. 2) zusammenfällt.
Der übrige Bereich des Übertragungszylinders 14 trägt gemäß Fig. 1 keine Bildinformation.
[0039] Dann, wenn der Abstand Δl zwischen zu bedruckenden Stückgütern 17 dem Umfang des
Übertragungszylinders 14 der Druckeinheiten 11 der Rollendruckmaschine 10 entspricht,
wird je Maschinenumdrehung jeweils ein Stückgut 17 bedruckt. Im Unterschied hierzu
ist es möglich, den Abstand Δl zwischen aufeinanderfolgenden Stückgütern auf den doppelten
Umfang des Übertragungszylinders 14 der Druckeinheiten 11 zu erhöhen, wobei dann lediglich
bei jeder zweiten Maschinenumdrehung ein Stückgut 17 bedruckt wird. Dann, wenn der
Abstand Δl dem Dreifachen des Umfangs der Übertragungszylinder 14 der Druckeinheiten
11 entspricht, werden bei jeder dritten Umdrehung der Rollendruckmaschine in den Druckeinheiten
11 Stückgüter 17 bedruckt. Dann, wenn der Abstand Δl dem n-fachen des Umfangs der
Übertragungszylinder 14 der Druckeinheiten 11 entspricht, werden bei jeder n-ten Umdrehung
der Rollendruckmaschine in den Druckeinheiten 11 Stückgüter 17 bedruckt.
[0040] Typischerweise nimmt ein vom jeweiligen Übertragungszylinder 14 auf das jeweilige
Stückgut 17 aufzutragendes Druckbild 23 einen relativ großen Abschnitt des Zylinderumfangs
des jeweiligen Übertragungszylinders 14 ein.
[0041] Dann, wenn der bildführende Bereich des Übertragungszylinders 14, der vom zu druckenden
Druckbild 23 eingenommen wird, kleiner als die Hälfte des Zylinderumfangs ist, können
bei jeder Zylinderumdrehung mehrere Druckbilder am Umfang des Übertragungszylinders
14 hintereinander gedruckt werden. Dies zeigt Fig. 3, wobei in Fig. 3 auf dem Umfang
des Übertragungszylinders 14 zwei Druckbilder 23 hintereinander positioniert sind.
[0042] In diesem Fall können je Zylinderumdrehung der Rollendruckmaschine mehrere Stückgüter
17 hintereinander bedruckt werden, wodurch die Produktivität der Rollendruckmaschine,
insbesondere bei kleinen Druckformaten der zu bedruckenden Stückgüter 17 gesteigert
werden kann.
[0043] In diesem Fall wird dann der Abstand Δl zwischen hintereinander folgenden Stückgütern
17 nicht nur abhängig vom Umfang der Übertragungszylinder 14 der Druckeinheiten 11
bestimmt, sondern vielmehr zusätzlich abhängig vom Druckformat der zu bedruckenden
Stückgüter 17.
[0044] Dann, wenn je Umdrehung der Übertragungszylinder 14 der Druckeinheiten 11 und damit
je Umdrehung der Rollendruckmaschine 10 zwei Stückgüter 17 bedruckt werden sollen,
entspricht der Abstand Δl dem halben Umfang der Übertragungszylinder 14. Dann, wenn
je Maschinenumdrehung drei Stückgüter 17 bedruckt werden sollen, entspricht der Abstand
Δl einem Drittel des Umfangs der Übertragungszylinder 14. Dann, wenn je Maschinenumdrehung
eine Anzahl m Stückgüter 17 bedruckt werden sollen, entspricht der Abstand Δl einem
m-tel des Umfangs der Übertragungszylinder 14.
[0045] Vorzugsweise sind die zu druckenden Druckbilder 23 gleichmäßig über den Umfang der
Übertragungszylinder 14 der Druckeinheiten 11 verteilt. In diesem Fall ist dann auch
der Abstand Δl zwischen den Stückgütern 17 gleichmäßig. Im Unterschied hierzu ist
es auch möglich, bei einer entsprechenden Ansteuerung der Rollendruckmaschine 10 eine
nicht-gleichmäßige Verteilung der Druckbilder 23 am Umfang der Übertragungszylinder
14 vorzunehmen.
[0046] In Axialrichtung der Zylinder der Druckeinheiten 11 gesehen können gleichzeitig mehrere
Stückgüter 17 je Zylinderumdrehung bedruckt werden, wobei dann über die Breite der
Transporteinrichtung 16 mehrere Stückgüter 17 nebeneinander auf vom Anleger 22 der
Transporteinrichtung 16 positioniert werden.
[0047] Mit der hier vorliegenden Erfindung ist es demnach erstmals möglich, unter Nutzung
der Vorteile von Druckeinheiten 11 einer Rollendruckmaschine auf solchen Druckeinheiten
formstabiles und relativ steifes Stückgut 17 umfangspassergenau sowie seitenpassergenau
zu bedrucken.
[0048] Dabei kann formatvariabel gedruckt werden, das heißt, dass Stückgüter 17 mit unterschiedlichen
Druckformaten bedruckt werden können. Das bedruckbare Druckformat entspricht maximal
dem Umfang der Übertragungszylinder 14.
[0049] Vorzugsweise sind die Druckeinheiten 11 der Druckmaschine 10 allesamt als Offsetdruckeinheiten
ausgeführt. Ebenso können alle Druckeinheiten als Tiefdruckeinheiten oder als Siebdruckeinheiten
ausgeführt sein.
[0050] Im Unterscheid hierzu ist es auch möglich, dass erste Druckeinheiten 11 der Druckmaschine
als Offsetdruckeinheiten ausgebildet sind, wohingegen zweite Druckeinheiten 11 der
Druckmaschine als Tiefdruckeinheiten und/oder als Hochdruckeinheiten, insbesondere
Flexodruckeinheiten, und/oder als Siebdruckeinheiten ausgebildet sind. Die zweiten
Druckeinheiten 11 können in Transportrichtung der Stückgüter 17 gesehen stromaufwärts
oder stromabwärts den ersten Druckeinheiten 11 positioniert sein.
[0051] Beim Bedrucken des Stückguts 17 in der erfindungsgemäßen Druckmaschine 10 können
deutlich höhere Druckgeschwindigkeiten als in Bogendruckmaschinen realisiert werden.
Es ist auf einfache Art und Weise möglich, formstabiles und relativ steifes Stückgut
17 druckformatvariabel und passergenau zu bedrucken.
[0052] Das Druckformat des zu bedruckenden Stückguts 17 ist kleiner ist als der Umfang der
zum Drucken verwendeten Übertragungszylinder 14 der jeweiligen Druckeinheiten 11 oder
entspricht maximal diesem Umfang. Die zum Drucken verwendeten Übertragungszylinder
14 übertragen an ihren Umfang mindestens ein Druckbild bzw. Sujet. Vorzugsweise übertragen
die Übertragungszylinder 14 je Umdrehung mehrere Druckbilder bzw. Sujets, sodass dann
am Umfang hintereinander mehrere Druckbilder bzw. Sujets übertragen werden.
[0053] Das umfangspassergenaue und seitenpassergenaue Platzieren des zu bedruckenden Stückguts
17 aus der auf der Transporteinrichtung 16 über den Anleger 22 zum nachfolgenden Bedrucken
des Stückguts 17 erfolgt umfangspassergenaue und seitenpassergenaue zu dem oder jedem
Druckbild bzw. Sujet am Umfang des Übertragungszylinders 14.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 10
- Druckmaschine
- 11
- Druckeinheit
- 12
- Transportrichtung
- 13
- Formzylinder
- 14
- Übertragungszylinder
- 15
- Druckzylinder
- 16
- Transporteinrichtung
- 17
- Stückgut
- 18
- Umlenkwalze
- 19
- Förderband
- 20
- Schicht
- 21
- Schicht
- 22
- Anleger
- 23
- Druckbild
1. Druckmaschine, mit mindestens einer greiferlosen Druckeinheit (11) einer Rollendruckmaschine,
durch die ein zu bedruckendes Substrat in horizontaler Richtung transportierbar ist,
gekennzeichnet durch
eine Transporteinrichtung (16), über die als zu bedruckendes Substrat formstabiles
und relativ steifes Stückgut (17), welches sich beim Transport und Bedrucken nicht
an Zylinderkonturen der Druckeinheiten (11) anpasst, durch die oder jede greiferlose Druckeinheit (11) transportierbar ist,
einen Anleger (22), welcher das zu bedruckende Stückgut (17) bereit hält und über
welchen das zu bedruckende Stückgut (17) auf der Transporteinrichtung (16) zum nachfolgenden
Bedrucken in den Druckeinheiten (11) umfangspassergenau und seitenpassergenau platzierbar
ist.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anleger (22) die zu bedruckenden Stückgüter (17) auf der Transporteinrichtung
(16) derart positioniert, dass jedes auf der Transporteinrichtung (16) neu zu platzierende
Stückgut (17) mit einem definierten Abstand zu dem jeweiligen stromaufwärtigen Stückgut
(17) auf der Transporteinrichtung (16) positioniert ist.
3. Druckmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der definierte Abstand, mit dem der Anleger (22) das zu bedruckende Stückgut (17)
auf der Transporteinrichtung (16) positioniert, abhängig von einem Umfang des Übertragungszylinders
(14) und abhängig von einem Druckformat des zu bedruckenden Stückguts (17) ist.
4. Druckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn je Umdrehung der Übertragungszylinder (14) eine Anzahl m Stückgüter (17)
gedruckt wird, der Abstand einem m-tel des Umfangs der Übertragungszylinder (14) entspricht.
5. Druckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn bei jeder n-ten Umdrehung der Übertragungszylinder (14) ein Stückgut (17)
bedruckt wird, der Abstand dem n-fachen des Umfangs der Übertragungszylinder (14)
entspricht.
6. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Anleger (22) zum passergenauen Platzieren des Stückguts (17) auf der Transporteinrichtung
(16) abhängig von der Drehwinkellage eines Zylinders oder abhängig von der Vermessung
einer Marke, die auf einen Zylinder oder auf eine Druckform aufgebracht sind, oder
abhängig von einer markerlosen Abtastung einer Druckform angesteuert ist.
7. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (16) als Förderbandsystem ausgebildet ist, welches mindestens
ein an Umlenkwalzen (18) gespanntes Förderband (19) aufweist, wobei das zu bedruckende
Stückgut (17) beim Transport durch die oder jede greiferlose Druckeinheiten (11) auf
dem jeweiligen Förderband (16) fixiert ist.
8. Druckmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das zu bedruckende Stückgut (17) auf dem jeweiligen Förderband (19) durch elektrostatische
Effekte oder magnetische Effekte oder adhäsive Effekte oder durch Kleben fixiert ist.
9. Druckmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das jeweilige Förderband (19) einen mehrschichtigen Aufbau aufweist, wobei das zu
bedruckende Stückgut (17) auf einer äußeren Polyurethan-Lage (20) des jeweiligen Förderbands
(19) durch Kleben fixiert ist.
10. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (16) als Vakuumförderbandsystem oder Saugförderbandsystem
ausgebildet ist, welches mindestens ein an Umlenkwalzen gespanntes Vakuumförderband
oder Saugförderband aufweist, wobei das zu bedruckende Stückgut (17) beim Transport
durch die oder jede greiferlose Druckeinheit (11) auf dem Vakuumförderband oder Saugförderband
durch Unterdruck fixiert ist.
11. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch einen Ausleger, welcher das bedruckte Stückgut (17) nach dem Bedrucken von der Transporteinrichtung
(16) aufnimmt.
12. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckeinheiten (11) alle als greiferlose Offsetdruckeinheiten ausgebildet sind.
13. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass erste Druckeinheiten (11) als greiferlose Offsetdruckeinheiten ausgebildet sind,
wohingegen zweite greiferlose Druckeinheiten (11) als Tiefdruckeinheiten und/oder
als Hochdruckeinheiten und/oder als Siebdruckeinheiten ausgebildet sind.
14. Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Transporteinrichtung formstabiles und relativ steifes Stückgut durch die
oder jede greiferlose Druckeinheit transportiert wird, wobei mit dem Anleger zum nachfolgenden
Bedrucken das Stückgut auf der Transporteinrichtung umfangspassergenau und seitenpassergenau
platziert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das zu bedruckende Stückgut (17) auf der Transporteinrichtung (16) derart positioniert
wird, dass jedes auf der Transporteinrichtung (16) neu zu platzierende Stückgut (17)
mit einem definierten Abstand zu dem jeweiligen stromaufwärtigen Stückgut (17) auf
der Transporteinrichtung (16) positioniert wird, wobei der definierte Abstand abhängig
von einem Umfang des Übertragungszylinders (14) und von einem Druckformat des zu bedruckenden
Stückguts (17) eingestellt wird.