[0001] Die Erfindung betrifft eine Verriegelungseinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Mit der
EP 0431369 A2 ist ein Einsteckschloss mit einem Fallenriegel bekannt geworden. Dieser Fallenriegel
hat neben der Aufgabe eines herkömmlichen Riegels die Aufgabe, die Tür zusätzlich
zu verriegeln, was dadurch bewirkt wird, dass der Fallenriegel nach dem Schließen
der Tür von einer Fallenstellung selbsttätig in eine Verriegelungsstellung übergeht,
in der er weiter aus dem Einsteckschloss ausgeschoben wird als in der Fallenstellung
und dadurch weit in das türrahmenseitige Schließblech eingreift. Ein solcher Fallenriegel
kann in der Regel nicht mehr durch Einschieben eines Werkzeugs in den Schlitz zwischen
der Tür und dem Türrahmen zurückgeschoben werden. Eine Tür mit einem solchen Fallenriegel
ist nach dem Schließen automatisch verriegelt. Diese bekannte Verriegelungseinrichtung
ist ausschließlich auf eine Verriegelung auf Drückerhöhe ausgelegt und daher auf einen
geringen Flügelabschnitt begrenzt.
[0003] Mit der
EP 0798436 A2 ist eine Verriegelungseinrichtung bekannt geworden, bei der ein Hauptschließkasten
über eine Schlossstulpe mit Zusatzschließkästen verbunden ist. Die Zusatzschließkästen
sind mit jeweils einem Fallenriegel versehen, der nach dem Schließen der Tür automatisch
in eine Riegelstellung aus dem Gehäuse des Zusatzschließkastens ausschließt. Mittels
des Drückers oder eines Schlüssels kann im Hauptschließkasten eine Treibstange verschoben
werden, die mit einer mit dem Zusatzschließkasten gekoppelten Zugstange verbunden
ist. Über diese Zugstange können die vorgeschlossenen Fallenriegel ins Gehäuse eingezogen
werden. Eine derartige Verriegelungseinrichtung soll einen hohen Schutz gegen Einbruch
bieten, da die Tür automatisch mit dem Schließen an mehreren voneinander entfernt
liegenden Stellen verriegelt wird. Nachteilig dabei ist, dass hierbei jedem Zusatzschließkasten
ein selbstauslösender Fallenriegel zugeordnet werden muss und sich dadurch der Herstellungsaufwand
vergrößert. Zudem kann es infolge von Flügelverwerfungen dazu kommen, dass die Fallenriegel
der Zusatzschließkästen nicht vollständig vorschließen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Verriegelungseinrichtung bereitzustellen,
die einerseits eine sichere Verriegelung über einen Fallenriegel erlaubt, andererseits
aber einfacher aufbaut und kostengünstiger ist.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung die Merkmale des Anspruchs 1 vor. Bedingt
dadurch wird eine automatisch verriegelnde Verriegelungseinrichtung erreicht, die
mit einem Minimum an Bauteilen geschaffen werden kann. Dabei ist die Art der Verriegelung
in den Zusatzschließkästen nicht von Bedeutung. Die entfernt vom Hauptschlosskasten
liegenden Verriegelungen der Zusatzschließkästen werden erst ausgelöst, wenn der Fallenriegel
des Hauptschlosskastens bis zur Fallenentlage vorschließt, wobei der Hauptschlosskasten
durch die Nähe des Bediengriffs sicher an den Rahmen gepresst wird.
[0006] Eine Weiterbildung sieht vor, dass die Sperrvorrichtung dem Fallenschwanz zugeordnet
ist und mit einem Treibstangenschieber zusammenwirkt. Damit wird der erforderliche
Bauraum in einen Bereich des Hautschlosskastens verlagert, der ansonsten frei von
beweglichen Bauteilen bleibt.
[0007] Eine einfache Ausgestaltung, die sich mit wenigen Bauteilen realisieren lässt, wird
erreicht, indem die Sperrvorrichtung aus einem schwenkbar im Hauptschließkasten gelagerten
zweiarmigen Hebel besteht, der mit einem ersten Arm am Fallenschwanz angreift und
mit seinem zweiten Arm dem Treibstangenschieber zugeordnet ist.
[0008] Eine Mehrfachnutzung der Bauteilgeometrien kann erreicht werden, wenn der Hebel am
Fallenschwanz dem Fallenumsteller zugeordnet ist.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Zeichnungen. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Verriegelungseinrichtung in einer Übersichtsdarstellung,
- Fig. 2
- eine vergrößerte Darstellung eines Hauptschosskastens in einer Seit- und einer Frontansicht
in Bereitschaftsstellung,
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang der Linie III-III in Fig. 2,
- Fig. 4
- eine Detailvergrößerung des Ausschnitts IV in Fig. 2
- Fig. 5
- eine vergrößerte Darstellung eines Hauptschosskastens in einer Seit- und einer Frontansicht
in Verriegelungsstellung,
- Fig. 6
- einen Schnitt entlang der Linie VI - VI in Fig. 5, und
- Fig. 7
- eine Detailvergrößerung des Ausschnitts VII in Fig. 5
[0010] Fig. 1 zeigt eine Verriegelungsvorrichtung 1 mit einem Hauptschlosskasten 2 und zwei
Nebenschlosskästen 3, die identisch ausgeführt sind. Eine Treibstange 4 verbindet
den Hauptschlosskasten 2 und die Nebenschlosskästen 3. Am Hauptschlosskasten 2 sind
ein Riegel 5 und eine Fallenriegel 6 vorgesehen. Riegel 5 und Fallenriegel 6 treten
in der dargestellten Verschlusslage der Verriegelungsvorrichtung 1 vor einen Stulp
7 vor, der einen stirnseitigen Abschluss des Hauptschlosskastens 2 und der Nebenschlosskästen
3 bildet und welcher der Treibstange 4 eine Abdeckung und Führung bietet.
[0011] Bei der Verriegelungsvorrichtung 1 handelt es sich um ein Automatik-Schloss, welches
aus der in Fig. 2 dargestellten Bereitschaftsstellung selbstständig in eine Verriegelungsstellung
gelangt. Dazu ist die Treibstange 4 in ihre Verriegelungsrichtung federbelastet und
wird, wie nachstehend noch gezeigt werden wird in der Bereitschaftsstellung fixierend
gehalten.
[0012] Am Hauptschlosskasten 2 ist eine Drückernuss 8 zur Kopplung mit einem hier nicht
dargestellten Drücker vorgesehen. Über den Drücker lässt sich das Schloss bedienen.
Eine Zylinderbohrung 9 gestattet zudem das Anbringen eines Schließzylinders zur weiteren
Bedienung.
[0013] Die Fig. 3 verdeutlicht den Aufbau des Fallenriegels 6. Dieser Tritt in seiner Bereitschaftsstellung
nach Fig. 2 und 3 um ein Maß 10 vor den Stulp 7 vor. Beim Schließen des Flügels trifft
die Fallenschräge 11 auf den Rahmen oder ein daran angebrachtes Rahmenteil und wird
in Richtung des Pfeils 12 in den Schlosskasten 2 zurückgedrängt. Eine Sperrelement
13 und eine darauf wirkende Feder 14 verhindert zunächst ein über das Maß 10 hinausgehendes
Vordringen des Fallenriegels 6. Dazu hintergreift das Sperrelement 13 mit einer Sperrkante
15 den Rand des Fallenfensters 16 im Stulp 7. Das Sperrelement 13 ist dazu schwenkbar
in dem Fallenriegel 6 gelagert, wie bereits aus der
EP 0431369 A2 bekannt ist.
[0014] Ein sich an den Fallenkopf 17 anschließender Fallenschwanz 18 reicht ausweislich
der Fig. 2 in Verbindung mit Fig. 4 bis nahe an den rückseitigen Teil des Hauptschlosskastens
2 heran. Hier stützt sich eine Fallenfeder 19 ab und bewirkt ein Vordrängen des Fallenriegels
6. Am Fallenschwanz 18 ist ein gegenüber dem Fallenschwanz 18 verdickt ausgeführter
Fallenumsteller 20 vorgesehen, so dass ein Bund 21 entsteht. An diesem setzt eine
Sperrvorrichtung 22 an, die als zweiarmiger Hebel 24, 28 ausgebildet ist und dessen
erster Arm 24 eine quer zur Kraftrichtung 25 der Fallenfeder 19 verlaufende Kante
26 ausbildet, die dem Bund 21 zugeordnet ist. Die Sperrvorrichtung 22 ist um eine
Achse 27 schwenkbar gelagert und ragt mit einem zweiten Arm 28 annähernd diametral
zur Achse 27 in den Verschiebebereich eines Treibstangenschiebers 29. Eine Schenkelfeder
30 bewirkt bezogen auf die Fig. 4 ein Drehmoment im Gegenuhrzeigersinn, sodass die
Kante 26 an den Bund 21 gepresst wird. Das freie Ende 31 des zweiten Arms 28 bildet
eine Sperrkante 32, welche dem Treibstangenschieber 29 an einem Vorsprung 33 (Fig.
4) zugeordnet ist. Der unter Federdruck in seine Verriegelungsrichtung 34 stehende
Treibstangenschieber 29 ist dadurch in seiner Öffnungsstellung gehalten.
[0015] In der Fig. 5 ist erkennbar, dass der Fallenriegel 6 nun deutlich weiter als mit
der Fallenschräge 11 vor den Stulp 7 vortritt. Auch der Riegel 5 ist vorgeschlossen.
Dies erfolgt aufgrund des in Fig. 6 dargestellten Auslösens des Fallenriegels 6. Gelangt
nämlich der Flügel beim Schließen an den Rahmen oder ein diesem zugeordnetes Rahmenteil,
wird der Fallenriegel zunächst schlosskasteneinwärts zurückgedrängt und tritt bei
nahezu vollständiger flächenparalleler Lage des Flügels zum Rahmen infolge der Fallenfeder
in eine Fallenriegelöffnung eines rahmenseitig vorgesehenen Schließblechs ein. Dabei
gelangt das Sperrelement 13 zur Anlage an den Rand der Fallenriegelöffnung und verschwenkt
in Richtung der Fallenschräge 11. Dabei wird die Sperrkante 15 in den Bereich des
Fallenfensters 16 verlagert und der Fallenriegel wird über das Maß 10 (Fig. 3) hinaus
aus dem Schlosskasten 2 herausgedrängt.
[0016] Infolge dieser Verlagerung des Fallenriegels 6 drängt auch der Fallenumsteller 20
vor. Dies führt zu einem Verschwenken der Sperrvorrichtung 22 um die Achse 27 in der
Fig. 7 im Uhrzeigersinn, was eine Freigabe des Vorsprungs 33 des Treibstangenschiebers
29 nach sich zieht. Mit dieser Freigabe kann der Treibstangenschieber 29 und damit
die Treibstange 4 ihre Verriegelungsstellung einnehmen und die Verriegelungseinrichtung
1 verriegelt den Flügel. Der Fallenriegel 6 wirkt dadurch unmittelbar mit der Sperrvorrichtung
22 zusammen.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Verriegelungseinrichtung
- 2
- Hauptschlosskasten
- 3
- Nebenschlosskasten
- 4
- Treibstange
- 5
- Riegel
- 6
- Fallenriegel
- 7
- Stulp
- 8
- Druckernuss
- 9
- Zylinderbohrung
- 10
- Maß
- 11
- Fallenschräge
- 12
- Pfeil
- 13
- Sperrelement
- 14
- Feder
- 15
- Sperrkante
- 16
- Fallenfenster
- 17
- Fallenkopf
- 18
- Fallenschwanz
- 19
- Fallenfeder
- 20
- Fallenumsteller
- 21
- Bund
- 22
- Sperrvorrichtung
- 23
- erster Arm
- 24
- Kraftrichtung
- 25
- Kante
- 26
- Achse
- 27
- zweiter Arm
- 28
- Treibstangenschieber
- 29
- Schenkelfeder
- 30
- Ende
- 31
- Sperrkante
- 32
- Vorsprung
- 33
- Verriegelungsrichtung
1. Verriegelungseinrichtung (1) für eine Tür oder ein Fenster, mit einem Hauptschlosskasten
(2), wenigstens einem Neben- oder Zusatzschlosskasten (3) und wenigstens einer den
Neben- oder Zusatzschlosskasten (3) mit dem Hauptschließkasten (2) verbindenden Treibstange
(4), wobei der Neben- oder Zusatzschlosskasten (3) einen in Entriegelungsstellung
frei zurückschließbaren Riegel (5) aufweist, und zumindest ein Fallenriegel (6) durch
eine Fallenfeder (19) über die Fallenstellung hinaus in eine Verriegelungsstellung
schiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Fallenriegel (6) eine Sperrvorrichtung (22) für die Treibstange (4) bildet, die
Feder- oder Schwerkraft belastet in eine Verriegelungsstellung gedrängt wird.
2. Verriegelungseinrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrvorrichtung (22) dem Fallenschwanz (18) zugeordnet ist und mit einem Treibstangenschieber
(29) zusammenwirkt.
3. Verriegelungseinrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrvorrichtung (22) aus einem schwenkbar im Hauptschlosskasten (2) gelagerten
zweiarmigen Hebel (24, 28) besteht, der mit einem ersten Arm (24) am Fallenschwanz
(18) angreift und mit seinem zweiten Arm (28) dem Treibstangenschieber (29) zugeordnet
ist.
4. Verriegelungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zweiarmige Hebel (24, 28) am Fallenschwanz (18) dem Fallenumsteller (20) zugeordnet
ist.
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