[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Lösen von Tabakgut, umfassend eine Prozesstrommel
mit einer an einer Einbringseite vorgesehenen Einbringöffnung, durch die Tabakgut
in einen Innenraum der Prozesstrommel einbringbar ist, und mit einer an einer Ausbringseite
vorgesehenen Ausbringöffnung, durch die gelöstes Tabakgut mit einer bestimmten Temperatur
aus dem Innenraum der Prozesstrommel ausbringbar ist, eine Prozessluftzufuhreinheit
zum Einleiten von Prozessluft in den Innenraum der Prozesstrommel und Mittel zum Einbringen
von Dampf und/oder Wasser in die Prozessluft und/oder in den Innenraum der Prozesstrommel,
außerdem ist eine Frischluftzufuhreinheit zum Zuführen von Frischluft zu der Prozessluft
vorgesehen, wobei mittels der Prozessluft das im Innenraum der Prozesstrommel vorhandene
Tabakgut behandelbar ist.
[0002] Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Lösen von Tabakgut in einer Prozesstrommel
mit einer an einer Einbringseite vorgesehenen Einbringöffnung und einer an einer Ausbringseite
vorgesehenen Ausbringöffnung, wobei das Tabakgut in einen Innenraum der Prozesstrommel
durch die Einbringöffnung eingebracht wird und gelöstes Tabakgut mit einer bestimmten
Temperatur an der Ausbringöffnung aus dem Innenraum der Prozesstrommel ausgebracht
wird, und wobei dem Innenraum der Prozesstrommel Prozessluft zugeführt wird und in
die Prozessluft und/oder in den Innenraum der Prozesstrommel Dampf und/oder Wasser
eingebracht wird, wobei das in der Prozesstrommel vorhandene Tabakgut mit der Prozessluft
beaufschlagt wird.
[0003] Tabak wird nach der Ernte auf eine relativ geringe Restfeuchte von in etwa 9% bis
12% getrocknet und zum Versand gewöhnlich in Ballen oder Pakete gepresst. Wenn dieser
relativ trockene Tabak zu Rauchprodukten weiterverarbeitet werden soll, so ist es
erforderlich, die in den gepressten Ballen vorhandenen einzelnen Blätter oder Blattstücke
bzw. Rippen oder Rippenstücke wieder voneinander zu lösen und zu vereinzeln. Dieser
als Lösen des Tabakguts bekannte Prozess ist ein Teilprozess der Tabakaufbereitung.
[0004] Die getrockneten und in Tabakballen gepressten Tabakblätter haften stark aneinander
und sind aufgrund ihrer geringen Feuchte außerdem brüchig und sehr empfindlich gegen
mechanische Einwirkungen. Das Lösen des Tabakguts muss also schonend geschehen. Bei
den angewandten Verfahren zum Lösen von Tabakgut werden die Tabakballen zunächst mechanisch
in kleinere Portionen vorgeschnitten. Der Tabakballen wird beispielsweise mit einem
sog. "Slicer", vorzugsweise senkrecht zur Blattgutlage, in Tabakscheiben vorgeschnitten
oder mittels Gabeln portioniert.
[0005] In einer insbesondere drehbaren Behandlungs- oder Prozesstrommel wird das vorgeschnittene
Tabakgut anschließend unter Einwirkung von Wärme und Feuchtigkeit schonend mechanisch
gelöst. Zu diesem Zweck wird das im Innenraum der Prozesstrommel vorhandene Tabakgut
mit feuchter und warmer Prozessluft beaufschlagt. Dieser wird Dampf zugeführt und
so auf die gewünschte Temperatur und Luftfeuchtigkeit gebracht.
[0006] Eine Vorrichtung zum Lösen bzw. Behandeln von Tabakgut ist aus
WO-A-2012/025130 bekannt. Diese Vorrichtung umfasst eine drehbare Prozesstrommel, welche das Tabakgut
aufnimmt. Nach Beendigung der Vorheizphase wird die Prozessluft über eine Rückführleitung
von der Ausbringseite der Prozesstrommel zu deren Einbringseite zurückgeführt. Im
Produktionsbetrieb zirkuliert die Prozessluft durch den Innenraum der Prozesstrommel
und die Rückführleitung. Durch kontinuierlich zugeführten Dampf wird die Temperatur
der Prozessluft eingestellt und geregelt.
[0007] Aus
DE-A-10 2006 058 059 geht eine Löse- und Konditioniertrommel der Tabak verarbeitenden Industrie hervor,
in der das Tabakgut über eine Eintragsöffnung in einen Innenraum der Trommel gegeben,
in dieser gelöst und über eine Austragsöffnung aus dem Innenraum abgefördert wird.
Eingangsseitig wird feuchte und warme Prozessluft in den Innenraum der Trommel eingebracht.
Ausgangsseitig wird die Prozessluft aus der Trommel entfernt. Zwischen der Eingangsseite
und der Ausgangsseite befindet sich eine Rückführleitung, durch die Prozessluft von
der Ausgangsseite der Prozesstrommel zu deren Eingangsseite zurückgeführt wird. Abhängig
von der Stellung eines in die Rückführleitung integrierten Klappenventils wird ein
einstellbarer Anteil der Prozessluft in die Trommel zurückgeführt oder als Abluft
an die Umgebung abgegeben. Vor der Rückführung der Prozessluft wird Frischluft aus
der Umgebung der Trommel angesaugt, mittels eines Wärmetauschers erwärmt, und der
Prozessluft beigemengt.
[0008] Gemäß dem "Flex-Prozess" der Hauni Maschinenbau AG wird der Prozessluft kontinuierlich
eine bestimmte und insbesondere zeitlich konstante Menge Frischluft beigemischt. Der
Flex-Prozess ist eine Option für die Tabakkonditionierung, bei der mit einem konstanten
Verhältnis von Dampf zu Tabak gearbeitet wird. Um dennoch eine Drift der Prozesslufttemperatur
auszugleichen, ist in die Rückführleitung ein Wärmetauscher integriert. Dies ist jedoch
nur in einem sehr engen Regelungsbereich möglich.
[0009] Ausgehend von diesem Stand der Technik besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine
Einrichtung sowie ein Verfahren zum Lösen von Tabakgut bereitzustellen, wobei eine
verbesserte Regelung der Prozessparameter, insbesondere der Prozesstemperatur, möglich
sein soll.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Einrichtung zum Lösen von Tabakgut, umfassend
eine Prozesstrommel mit einer an einer Einbringseite vorgesehenen Einbringöffnung,
durch die Tabakgut in einen Innenraum der Prozesstrommel einbringbar ist oder eingebracht
wird, und mit einer an einer Ausbringseite vorgesehenen Ausbringöffnung, durch die
gelöstes Tabakgut mit einer bestimmten Temperatur aus dem Innenraum der Prozesstrommel
ausbringbar ist oder ausgebracht wird, eine Prozessluftzufuhreinheit zum Einleiten
von Prozessluft in den Innenraum der Prozesstrommel, Mittel zum Einbringen von Dampf
und/oder Wasser in die Prozessluft und/oder in den Innenraum der Prozesstrommel, eine
Frischluftzufuhreinheit zum Zuführen von Frischluft zu der Prozessluft, wobei mittels
der Prozessluft das im Innenraum der Prozesstrommel vorhandene Tabakgut behandelbar
ist, die Einrichtung ist dadurch weitergebildet, dass eine Regelungseinheit und ein
damit verbundener Temperatursensor zur Erfassung der Temperatur des gelösten Tabakguts
vorgesehen ist und die Frischluftzufuhreinheit einen ersten von der Regelungseinheit
regelbaren Volumenstromregler zur Regelung eines der Prozessluft zugeführten Volumenstroms
an Frischluft umfasst, wobei die Regelungseinheit dazu eingerichtet ist, den der Prozessluft
zugeführten Volumenstrom an Frischluft so zu regeln, dass in Abhängigkeit von der
erfassten Temperatur des gelösten Tabakguts der von dem ersten Volumenstromregler
eingestellte Volumenstrom an Frischluft beeinflussbar ist.
[0011] Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, dass in einer Einrichtung zum Lösen von Tabakgut
die Temperatur und auch die Feuchte der Prozessluft, mittels eines der Prozessluft
zugeführten Frischluftstroms regelbar sind. Der Volumenstrom an Frischluft, der der
Prozessluft zur Behandlung des Tabakguts beigemischt wird, ist in Abhängigkeit von
der Temperatur des gelösten Tabakguts, welches die Prozesstrommel verlässt, geregelt.
Bei der Tabakaufbereitung in der erfindungsgemäßen Einrichtung erfolgt eine direkte
Erfassung der Temperatur des gelösten Tabakguts. So wird eine gleichbleibend hohe
Qualität des gelösten Tabakguts sichergestellt und dessen Temperatur wird während
des Lösevorgangs sehr konstant auf einem vorgegebenen Temperatursollwert gehalten.
Dies gilt insbesondere, wenn der Prozess mit einem konstanten Verhältnis von Tabak
zu Dampf gefahren wird.
[0012] Mit anderen Worten bedient sich die erfindungsgemäße Einrichtung der Temperatur des
Tabakguts als Regelgröße, wobei der Volumenstrom der Frischluft die Stellgröße des
Prozesses ist.
[0013] Bei der vorliegenden Erfindung besteht der Regelmechanismus darin, die Wasserbeladung
der Prozessluft und damit ihre relative Feuchte über das Mischungsverhältnis der Prozessluft
mit Frischluft zu verändern. Durch die Beimischung von Frischluft zu der Prozessluft
wird die relative Feuchte in der Prozessluft reduziert. Durch die Reduzierung der
relativen Feuchte wird der Vorgang begünstigt, dass Wasser der feuchten Oberfläche
des Tabakguts in die Prozessluft verdampft, bis sich ein Gleichgewicht zwischen der
Wasserabgabe des feuchten Tabakguts mit dem Wasseraufnahmevermögen der Prozessluft
einstellt. Für den Verdampfungsvorgang des Wassers in die Prozessluft ist Wärme erforderlich,
die dem Tabakgut entzogen wird. Durch den Entzug von Wärme für den Verdampfungsvorgang
sinkt die Tabaktemperatur in dem Tabakgut. Gemäß dem oben gesagten kann durch die
Zugabe von Frischluft also eine Kühlung des Tabakguts in einfacher Weise erreicht
werden
[0014] Eine Regelung der Feuchte und/oder der Temperatur der Prozessluft durch einen der
Prozessluft beigemischten Volumenstrom an Frischluft bietet außerdem den Vorteil,
dass ein größerer Regelbereich für die Temperatur und/oder die Feuchte der Prozessluft
zur Verfügung steht. Mit anderen Worten kann die Temperatur und/oder die Feuchte der
Prozessluft in einem größeren Parameterbereich variiert werden.
[0015] Gemäß einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Regelungseinheit so eingerichtet
ist, dass der erste Volumenstromregler in einem insbesondere geschlossenen Regelkreis
derart regelbar ist oder geregelt wird, dass der der Prozessluft zugeführte Volumenstrom
an Frischluft so einstellbar ist oder eingestellt wird, dass die erfasste Temperatur
des in der Prozesstrommel gelösten Tabakguts zumindest näherungsweise einem Temperatursollwert
entspricht. Mit anderen Worten wird also die Temperatur des Tabakguts durch die Stellung
des ersten Volumenstromreglers, bei dem es sich beispielsweise um eine Stell- oder
Drosselklappe handelt, geregelt. Der Regelkreis der Einrichtung gemäß dieser Ausführungsform
verwendet direkt die Temperatur des gelösten Tabakguts als Regelgröße. Die Temperatur
des Tabakguts wird daher zuverlässiger und präziser eingestellt bzw. geregelt.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform ist eine zwischen der Ausbringseite und der Einbringseite
der Prozesstrommel verlaufende Rückleitung zur Rückführung von Prozessluft in den
Innenraum der Prozesstrommel vorgesehen, wobei eine Frischluftzuleitung mit der Rückleitung
verbunden ist und der erste Volumenstromregler in der Frischluftzuleitung vorgesehen
ist.
[0017] Insbesondere handelt es sich bei dem Volumenstromregler um eine in der Frischluftzuleitung
vorgesehene Drosselklappe, die auch als Frischluftklappe bezeichnet werden soll. Deren
Klappenstellung bestimmt den von dem ersten Volumenstromregler geregelten Volumenstrom.
[0018] Insbesondere wird diese Ausführungsform dadurch weitergebildet, dass ein Wärmetauscher
in der Frischluftzuleitung vorgesehen ist, wobei die Regelungseinheit derart eingerichtet
ist, dass der Wärmetauscher so regelbar ist oder geregelt wird, dass die zugeführte
Frischluft eine konstante und insbesondere vorgegebene Temperatur aufweist.
[0019] Wird die Temperatur der Frischluft konstant gehalten, so ist es möglich, dass die
Temperatur und/oder die Feuchte der Prozessluft ausschließlich durch den Volumenstrom
der der Prozessluft zugeführten Frischluft bestimmt wird. Vorteilhaft ist ausschließlich
der erste Volumenstromregler als Stellglied für den Regelkreis notwendig. In einer
solchen Einrichtung ist die für die Prozessführung notwendige Kontrolle und Steuerung
der Einrichtung gegenüber herkömmlichen Einrichtungen vereinfacht.
[0020] Insbesondere ist die Einrichtung zum Lösen von Tabakgut gemäß einer weiteren Ausführungsform
so ausgebildet, dass eine mit der Rückleitung gekoppelte Abluftleitung zur Abfuhr
von Prozessluft vorgesehen ist, wobei in der Abluftleitung ein dritter Volumenstromregler
vorgesehen ist, und wobei die Regelungseinheit derart eingerichtet ist, dass sie den
ersten und den dritten Volumenstromregler so regelt, dass ein in der Frischluftzuleitung
vorhandener Volumenstrom an Frischluft und ein in der Hauptabluftleitung vorhandener
Volumenstrom der Abluft korrelieren, insbesondere linear korrelieren.
[0021] Mit anderen Worten ist die Einrichtung also dazu ausgelegt, dass ein kontinuierlicher
Austausch der Prozessluft stattfindet. Da sich die Volumenströme der Frischluft und
der Abluft, abgesehen von der kontinuierlich ausgetauschten Prozessluftmenge, gegenseitig
kompensieren, wird vorteilhaft auf eine Haubendruckregelung verzichtet. Eine entsprechende
Haube ist optional an der Ausbringseite der Prozesstrommel vorgesehen. Der Verzicht
auf die Haubendruckregelung vereinfacht die Konstruktion und Steuerung der Einrichtung
zum Lösen von Tabakgut. Ein beispielsweise vorhandener Offset zwischen dem Volumenstrom
der Frischluft und dem Volumenstrom der Abluft sorgt dafür, dass die zusätzlich eingebrachte
Luftmenge nicht an der Unterseite der Auslaufhaube austritt, sondern mit dem Brüden,
also der beim Behandlungsvorgang entstehenden Luft, abgesaugt wird.
[0022] Insbesondere zeichnet sich die Einrichtung zum Lösen von Tabakgut gemäß einer weiteren
Ausführungsform dadurch aus, dass eine Fördereinrichtung zum Zuführen von Tabakgut
in die Prozesstrommel vorgesehen ist, wobei die Regelungseinheit so eingerichtet ist,
dass sie diese Fördereinrichtung und die Mittel zum Einbringen von Dampf und/oder
Wasser so regelt, dass eine in die Prozessluft und/oder in den Innenraum der Prozesstrommel
eingebrachte erste Masse an Dampf und/oder Wasser und eine zweite Masse des in die
Prozesstrommel eingebrachten Tabakguts in einem konstanten Verhältnis stehen.
[0023] Bei der Fördereinrichtung handelt es sich vorzugsweise um ein taktgesteuertes Aufgabeband,
in welches insbesondere eine Bandwaage integriert ist. Ein konstantes Tabak-zu-Dampf-Verhältnis
ist im Hinblick auf eine vereinfachte Steuerung der Einrichtung zum Lösen von Tabakgut
vorteilhaft, da diese mit einem kontinuierlichen Massestrom an Dampf betreibbar ist.
[0024] Im Rahmen der Erfindung ist ebenfalls vorzugsweise vorgesehen, dass im Innenraum
der Prozesstrommel eine Sprinklereinheit vorgesehen ist, wobei mittels der Sprinklereinheit
in der Prozesstrommel vorhandenes Tabakgut mit Flüssigkeit beaufschlagbar ist oder
beaufschlagt wird, und wobei die Regelungseinheit dazu eingerichtet ist, ein von dieser
Sprinklereinheit in die Behandlungstrommel eingebrachtes Flüssigkeitsvolumen so zu
regeln, dass dieses Volumen und die in den Innenraum der Behandlungstrommel eingebrachte
Masse an Tabakgut in einem konstanten Verhältnis stehen.
[0025] Sowohl ein konstantes Verhältnis zwischen Dampf- und Tabakmenge sowie zwischen dem
Volumen der eingebrachten Flüssigkeit und der Masse an Tabakgut erlaubt es, einen
sehr konstanten Prozess zu fahren. Der Medienbedarf dieses Prozesses ist gleichmäßig,
d.h. die von der Einrichtung abgefragte Menge an Dampf und Flüssigkeit sind zeitlich
sehr konstant. Dies vereinfacht die Integration der Einrichtung zum Lösen von Tabakgut
in eine Anlage der Tabak verarbeitenden Industrie.
[0026] Zusammenfassend wird bei der Einrichtung zum Lösen von Tabakgut gemäß einer oder
mehrerer der genannten Ausführungsformen lediglich ein Regelparameter verwendet. Dies
ist die der Prozessluft zugeführte Menge an Frischluft. Die übrigen Prozessparameter,
insbesondere die Temperatur der Frischluft, die dem Tabakgut zugeführte Masse an Dampf
und/oder Wasser sowie das Volumen an Flüssigkeit, mit der das Tabakgut beaufschlagt
wird, werden vorzugsweise konstant gehalten. Mit anderen Worten ist die Regelungseinheit
insbesondere dazu eingerichtet, die Temperatur des gelösten Tabakguts ausschließlich
durch den der Prozessluft zugeführten Volumenstrom an Frischluft zu regeln. Insbesondere
wird der erste Volumenstromregler so geregelt, dass der Volumenstrom in der Frischluftleitung
proportional zu dem Volumenstrom in der Abluftleitung ist. Im Gegensatz dazu verhält
sich der Volumenstrom in der Prozessluftrückleitung antiproportional zu demjenigen
an der Frischluft.
[0027] Wie weiter oben bereits erwähnt, besteht der Regelmechanismus darin, die Wasserbeladung
der Prozessluft und damit ihre relative Feuchte über das Mischungsverhältnis der Prozessluft
mit der zugeführten Frischluft zu verändern. Zu diesem Zweck wird ein mehr oder weniger
großer Volumenstrom an Frischluft der Prozessluft zugeführt. Damit die Menge der Prozessluft
nicht verändert wird, werden der Anteil der zirkulierenden Prozessluft und der Volumenstrom
der abgeführten Abluft entsprechend angepasst.
[0028] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der Temperatursensor ein erster
kontaktlos arbeitender Temperatursensor und/oder ein zweiter Temperatursensor, welcher
in ein Bauteil integriert ist, das zumindest mittelbar mit dem an der Ausbringöffnung
ausgebrachten, gelösten Tabakgut in thermischem Kontakt steht.
[0029] Der zweite Temperatursensor ist beispielsweise in einer Förderrinne und/oder in einer
Auslaufhaube vorgesehen. Denkbar ist, dass der zweite Temperatursensor zumindest mittelbar
in thermischem Kontakt mit dem gelösten Tabakgut steht, z.B. in der Förderrinne angeordnet
ist, die insbesondere zur Aufnahme von aus der Ausbringöffnung ausgebrachtem gelöstem
Tabakgut vorgesehen ist.
[0030] Vorteilhaft wird die Temperatur des ausgeförderten und gelösten Tabakguts mit dem
ersten und/oder dem zweiten Temperatursensor präzise und schnell erfasst, so dass
die Temperatur und/oder die Feuchte der Prozessluft mit hoher Genauigkeit angepasst
werden.
[0031] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein Verfahren zum Lösen von
Tabakgut in einer Prozesstrommel mit einer an einer Einbringseite vorgesehenen Einbringöffnung
und einer an einer Ausbringseite vorgesehenen Ausbringöffnung, wobei das Tabakgut
in einen Innenraum der Prozesstrommel durch die Einbringöffnung eingebracht wird und
gelöstes Tabakgut mit einer bestimmten Temperatur an der Ausbringöffnung aus dem Innenraum
der Prozesstrommel ausgebracht wird, und wobei dem Innenraum der Prozesstrommel Prozessluft
zugeführt wird und insbesondere in die Prozessluft und/oder in den Innenraum der Prozesstrommel
Dampf und/oder Wasser eingebracht wird, wobei das in der Prozesstrommel vorhandene
Tabakgut mit der Prozessluft beaufschlagt wird, und wobei das Verfahren dadurch weitergebildet
ist, dass die Temperatur des gelösten Tabakguts erfasst wird und in Abhängigkeit von
der erfassten Temperatur des Tabakguts ein bestimmter Volumenstrom an Frischluft der
Prozessluft beigemischt wird, um die Temperatur des gelösten Tabakguts zu beeinflussen.
[0032] Weiterhin zeichnet sich das Verfahren bevorzugt dadurch aus, dass ein der Prozessluft
zugeführter Volumenstrom an Frischluft in einem insbesondere geschlossenen Regelkreis
so geregelt wird, dass die erfasste Temperatur des gelösten Tabakguts zumindest näherungsweise
einem Temperatursollwert entspricht.
[0033] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird die der Prozessluft beigemischte
Frischluft auf eine vorgegebene, insbesondere konstante, Temperatur temperiert, insbesondere
erwärmt.
[0034] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird in den Innenraum der Prozesstrommel
eine erste Masse an Tabakgut und in die Prozessluft und/oder in den Innenraum der
Prozesstrommel eine zweite Masse an Dampf und/oder Wasser eingebracht, wobei die erste
und die zweite Masse in einem konstanten Verhältnis zueinander stehen.
[0035] Ferner wird gemäß einer Ausführungsform in den Innenraum der Prozesstrommel eine
Flüssigkeit eingebracht, wobei das Tabakgut mit dieser Flüssigkeit beaufschlagt wird,
und wobei ein Volumen der eingebrachten Flüssigkeit und eine in die Prozesstrommel
eingebrachte Masse an Tabakgut in einem festen Verhältnis zueinander stehen.
[0036] Gleiche oder ähnliche Vorteile, wie sie bereits im Hinblick auf die Einrichtung zum
Lösen von Tabakgut im Zusammenhang mit einer oder mehreren Ausführungsformen erwähnt
wurden, treffen in gleicher oder ähnlicher Weise auch auf das Verfahren zum Lösen
von Tabakgut zu und sollen daher nicht wiederholt werden.
[0037] Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsformen
zusammen mit den Ansprüchen und den beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Erfindungsgemäße
Ausführungsformen können einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale
erfüllen.
[0038] Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben,
wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten
ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine perspektivische Ansicht einer Einrichtungen zum Lösen von Tabakgut
gemäß einem Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- schematisch ein vereinfachtes Prozessschema zur Durchführung eines Verfahrens in der
in Fig. 1 dargestellten Einrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel,
- Fig. 3
- schematisch ein weiteres vereinfachtes Prozessschema zur Durchführung eines Verfahrens
gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel und
- Fig. 4
- ein vereinfachtes und schematisches Diagramm, in dem zeitabhängige Parameter der Einrichtung
während der Durchführung des Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt sind.
[0039] In den Zeichnungen sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente und/oder Teile
mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils
abgesehen wird.
[0040] Figur 1 zeigt schematisch in vereinfachter Perspektivansicht eine Einrichtung 2 zum
Lösen von Tabakgut. Diese umfasst eine vorzugsweise zylindrische Prozesstrommel 4,
in welcher das Tabakgut gelöst und gegebenenfalls behandelt wird. Die Prozesstrommel
2 ist insbesondere durch einen nicht dargestellten Antrieb rotierend angetrieben,
wobei ihre Rotationsachse einen vorbestimmten Neigungswinkel von beispielsweise 2°
gegenüber der Horizontalen aufweist.
[0041] Das vorgeschnittene Tabakgut wird einem Innenraum der Prozesstrommel 2 an einer stirnseitig
vorgesehenen Einbringseite 6 über eine nicht dargestellte Einbringöffnung zugeführt.
An einer gegenüberliegenden Ausbringseite 8 der Prozesstrommel 4 wird das im Inneren
der Prozesstrommel 2 gelöste und ggf. behandelte Tabakgut mit einer bestimmten Temperatur
aus dem Innenraum der Prozesstrommel 4 ausgebracht.
[0042] In der Prozesstrommel 2 kann das Tabakgut nicht nur gelöst, sondern auch weiteren
Behandlungsschritten unterzogen werden. Beispielsweise kann das Tabakgut soßiert werden.
Zu diesem Zweck kann der Innenraum der Prozesstrommel 2 in eine Lockerungszone und
in eine Behandlungszone aufgeteilt sein.
[0043] Das Tabakgut wird der Prozesstrommel 4 an der Einbringseite 6 über eine Fördervorrichtung
10 zugeführt, bei der es sich insbesondere um ein taktgesteuertes Aufgabeband handelt,
in welches eine Bandwaage integriert ist. An der gegenüberliegenden Ausbringseite
8 ist eine Haube 12 vorgesehen. Das Tabakgut verlässt die Haube 12 an der Unterseite
und wird auf einer Förderrinne 14 den sich anschließenden Verarbeitungsschritten zugeführt.
[0044] Die Einrichtung 2 zum Lösen von Tabakgut umfasst eine Prozessluftzufuhreinheit zum
Einleiten von Prozessluft in den Innenraum der Prozesstrommel 4. Außerdem ist eine
Frischluftzufuhreinheit 21 vorgesehen, die einen Wärmetauscher 24 und eine Frischluftzuleitung
22 umfasst. Die Prozessluftzufuhreinheit umfasst insbesondere eine Rückleitung 16,
welche von der Ausbringseite 8 zur Einbringseite 6 der Prozesstrommel 4 verläuft,
wodurch an der Ausbringseite 8 angesaugte Prozessluft zur Einbringseite 6 der Prozesstrommel
4 zurückgeführt wird. In der Rückleitung 16 ist ein weiterer Wärmetauscher 18 vorgesehen.
Die Prozessluft wird durch ein in der Rückleitung 16 vorgesehenes, geeignetes Gebläse
20 gefördert.
[0045] Die Frischluftzuleitung 22 ist mit der Rückleitung 16 an der Anschlussstelle 48 verbunden.
Die aus der Umgebung oder aus der Atmosphäre angesaugte Frischluft wird mit Hilfe
des Wärmetauschers 24 temperiert, und vorzugsweise auf eine konstante und insbesondere
vorgegebene Temperatur erwärmt. Insbesondere ist die Frischluft trockener und/oder
wärmer als die Prozessluft während des Betriebs der Einrichtungen 2 zum Behandeln
von Tabakgut.
[0046] An der Ausbringseite 8 der Prozesstrommel 4 wird Prozessluft über ein Abluftsystem
der Einrichtung 2 entzogen. Die Abluft verlässt die Anlage über einen Abluftstutzen
26. Mit dem Abluftstutzen 26 ist eine Hauptabluftleitung 28 verbunden. Außerdem sind
an diese Hauptabluftleitung 26 weitere Abluftleitungen 34 angeschlossen. Diese fördern
Abluft von einer an der Einbringseite 6 vorgesehenen ersten Ablufthaube 30 und von
einer an der Ausbringseite 8 vorgesehenen zweiten Ablufthaube 32. Auch der Abluftstrom
wird mit Hilfe eines geeigneten Gebläses 20 aufrechterhalten, so dass die Abluft über
den Abluftstutzen 26 von der Anlage abgezogen werden kann.
[0047] Die Einrichtung 2 zum Lösen von Tabakgut umfasst außerdem zumindest einen Temperatursensor
52, 54 zur Erfassung der Temperatur des gelösten Tabakguts.
[0048] Beispielhaft umfasst die in Figur 1 gezeigte Einrichtung 2 zwei Temperatursensoren
52, 54. Ein erster Temperatursensor 52 ist ein kontaktlos arbeitender Temperatursensor,
insbesondere ein Infrarotsensor. Alternativ ist der erste Temperatursensor 52 in der
Haube 12, bei der es sich um eine Auslaufhaube handelt, vorgesehen. Der zweite Temperatursensor
54 ist in Figur 1 beispielhaft in die Förderrinne 14 integriert. Bei dem zweiten Temperatursensor
54 kann es sich beispielsweise um ein Thermoelement handeln. Der zweite Temperatursensor
54 steht in zumindest mittelbarem thermischem Kontakt mit dem aus der Prozesstrommel
4 ausgebrachtem und in der Förderrinne 14 weitergeförderten gelösten Tabakgut.
[0049] Zum Zuführen von Frischluft zu der Prozessluft ist mit der Rückleitung 14 die Frischluftzufuhreinheit
21 verbunden. Um den Volumenstrom der der Prozessluft beigemischten Frischluft zu
kontrollieren und zu regeln, umfasst die Frischluftzuleitung 22 außerdem einen schematisch
dargestellten ersten Volumenstromregler 36.
[0050] Bei diesem ersten Volumenstromregler 36 handelt es sich insbesondere um eine Drossel-
oder Steuerklappe. Sie soll im Kontext dieser Beschreibung auch als Frischluftklappe
FL bezeichnet werden. Zur Kontrolle des Volumenstroms der Prozessluft umfasst die
Rückleitung 16 einen zweiten Volumenstromregler 38. Auch bei dem zweiten Volumenstromregler
38 handelt es sich vorzugsweise um eine Drossel- oder Steuerklappe. Sie soll im Kontext
dieser Beschreibung auch als Prozessluftklappe KL bezeichnet werden. Schließlich umfasst
die Abluftleitung 28 einen dritten Volumenstromregler 40 zur Kontrolle des Volumenstroms
der Abluft. Auch dieser dritte Volumenstromregler 40 ist vorzugsweise als Drossel-
oder Steuerklappe ausgebildet, wobei diese(r) auch als Abluftklappe AL bezeichnet
werden soll.
[0051] Die Einrichtung 2 zum Lösen von Tabakgut umfasst außerdem eine Regelungseinheit 42,
welche derart eingerichtet ist, dass sie in Abhängigkeit von der erfassten Temperatur
des gelösten Tabakguts den von dem ersten Volumenstromregler 36 eingestellten Volumenstrom
an Frischluft beeinflusst. Der zweite und dritte Volumenstromregler 38, 40 werden
in Abhängigkeit von der Stellung des ersten Volumenstromreglers 36 verstellt. Insbesondere
wird der zweite Volumenstromregler 38 proportional zu dem ersten Volumenstromregler
36 geregelt. Der dritte Volumenstromregler 40 wird insbesondere antiproportional zum
ersten Volumenstromregler 36 geregelt. In der Regelungseinheit 42 ist insbesondere
eine Geradengleichung hinterlegt, welche die Stellung der Frischluftklappe FL zur
Abluftklappe AL bestimmt
[0052] Weitere Einzelheiten zur Arbeitsweise der Einrichtung 2 zum Lösen von Tabakgut werden
im Zusammenhang mit Figur 2 erläutert, welche ein vereinfachtes Prozessschema zur
Durchführung eines Verfahrens zum Lösen von Tabakgut in der in Figur 1 gezeigten Anlage,
gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel, zeigt.
[0053] Der Prozesstrommel 4 wird insbesondere vorgeschnittenes Tabakgut T zugeführt, welches
in der Prozesstrommel 4 gelöst wird. Zum Lösen des Tabakguts T wird die Prozessluft
mit Dampf S beaufschlagt. Dies erfolgt, indem der Prozessluft durch eine in die Rückleitung
16 integrierte Dampfdüse 44 und/oder über eine direkt im Innenraum der Prozesstrommel
4 vorhandene Dampfdüse 44 Dampf S zugeführt wird. Außerdem befindet sich im Innenraum
der Prozesstrommel 4 eine Sprinklereinheit 46, mittels derer das in der Prozesstrommel
4 vorhandene Tabakgut T mit einer Flüssigkeit, insbesondere mit Wasser, beaufschlagt
wird. Durch Einwirkung von Wärme und Feuchtigkeit wird das Tabakgut T gelöst, so dass
an der Ausbringseite 8 der Prozesstrommel 4 gelöstes Tabakgut T* bereitgestellt wird.
[0054] Das im Innenraum der Prozesstrommel 4 vorhandene Tabakgut T wird mit der Prozessluft
beaufschlagt. Diese zirkuliert durch die Rückleitung 16 von der Ausbringseite 8 der
Prozesstrommel 2 zu deren Einbringseite 6. Die Rückleitung 16 umfasst den zweiten
Volumenstromregler 38 bzw. die Prozessluftklappe PL, so dass der Volumenstrom der
Prozessluft regelbar ist.
[0055] Mit der die Prozessluft führenden Rückleitung 16 sind eine Frischluftleitung 22 und
die Hauptabluftleitung 28 verbunden. Zur Regelung der Volumenströme in der Frischluftleitung
22, der Rückleitung 16 und in der Hauptabluftleitung 28 sind in die jeweiligen Leitungen
ein erster bis dritter Volumenstromregler 36, 38, 40 vorgesehen. Die Volumenstromregler
sind mit der Regelungseinheit 42 verbunden.
[0056] Die Regelungseinheit 42 ist dazu eingerichtet, den Volumenstrom der Frischluft durch
entsprechende Ansteuerung des ersten Volumenstromreglers 36 so zu regeln, dass sich
der Volumenstrom der Frischluft und der Volumenstrom der Abluft, welcher durch die
Stellung des dritten Volumenstromreglers 40 bestimmt ist, im Wesentlichen gegenseitig
kompensieren. Mit anderen Worten ist der erste Volumenstromregler 36 und der dritte
Volumenstromregler 40 zumindest näherungsweise synchron angesteuert. In der Regelung
kann insbesondere eine Geradengleichung zwischen der Position der Frischluftklappe
FL und der Abluftklappe AL hinterlegt sein, welche sich in der Stellung des ersten
Volumenstromreglers 36 und der Stellung des dritten Volumenstromreglers 40 widerspiegelt.
[0057] Diese Regelung der Frischluftklappe FL und der Abluftklappe AL dient dazu, dass die
zusätzlich zugeführte Luftmenge nicht unten an der Haube 12 ausweht, sondern mit den
Brüden abgesaugt wird.
[0058] Der erste Volumenstromregler 36 und der zweite Volumenstromregler 38, welcher den
Volumenstrom der Prozessluft PL bestimmt, sind hingegen gegenläufig angesteuert. Durch
die beschriebene Ansteuerung des ersten bis dritten Volumenstromreglers 36, 38, 40
wird der Prozessluft, abhängig von der Stellung des ersten Volumenstromreglers 36,
an der Anschlussstelle 48 eine bestimmte Menge an Frischluft beigemischt.
[0059] Die Prozessluft wird insbesondere kontinuierlich mit Hilfe des Gebläses 20 gefördert.
Die der Anlage zugeführte Frischluft A wird weiterhin bevorzugt im Wärmetauscher 24
auf eine konstante, und insbesondere vorbestimmte Temperatur temperiert und insbesondere
erwärmt. Zu diesem Zweck ist der Wärmetauscher 24 an eine Frischdampfleitung 50 angeschlossen,
welche mit Dampf S gespeist wird. Der Wärmetauscher 24 zur Erwärmung der Frischluft
A ist weiterhin insbesondere durch einen Regelkreis, umfassend in Temperatursensor
56, eine Integral-Proportionalregelung 57 und ein Steuerventil 58, geregelt. Im Wärmetauscher
24 anfallendes Kondensat C wird aus der Anlage abgezogen.
[0060] Die Einrichtung 2, deren Funktion in dem Funktionsdiagramm der Figur 2 schematisch
dargestellt ist, umfasst außerdem zumindest einen Temperatursensor 52, 54, dessen
Messwert als Regelgröße für die Stellung des ersten bis dritten Volumenstromreglers
36, 38, 40 dient. Insbesondere diente der Messwert des zumindest einen Temperatursensors
52, 54 als Regelgröße für die Stellung des ersten Volumenstromreglers 36, da die Stellung
des zweiten und dritten Volumenstromreglers 38, 40 in Abhängigkeit von der Stellung
des ersten Volumenstromreglers 36 erfolgt.
[0061] An der Ausbringseite 8 der Prozesstrommel 4 ist die zweite Ablufthaube 32 gezeigt,
welche über die Abluftleitung 34 mit dem Gebläse 20 verbunden ist, so dass aus der
Anlage Abluft AEX abgezogen wird.
[0062] Figur 3 zeigt schematisch ein Prozessschema gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel.
Der grundsätzliche Aufbau des in Figur 3 gezeigten Prozessschemas ist bereits aus
Figur 2 bekannt, so dass lediglich auf die gegenüber dem dort gezeigten Prozessschema
vorhandenen Unterschiede eingegangen werden soll.
[0063] Das in Figur 3 gezeigte Prozessschema betrifft eine Prozesstrommel wie sie aus
WO-A-2012/025130 bekannt ist. Im Unterschied zu dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel weist
diese Prozesstrommel nur einen Wärmetauscher (28, siehe Offenlegungsschrift
WO-A-2012/025130) auf. Dieser Wärmetauscher (Bezugszeichen 24 in Fig. 3) wird zum einen zum Vorwärmen
der Prozesstrommel verwendet und wird bei der vorliegenden Erfindung zusätzlich zum
Erwärmen der Frischluft verwendet
[0064] Figur 4 zeigt schematisch die zeitabhängige Messkurve für die mittels des zumindest
einen Temperatursensors 52, 54 erfasste Temperatur (Bezugszeichen 60) des Tabakmaterials
T in °C über der Zeit in beliebigen Einheiten. Die horizontal verlaufende gestrichelte
Linie (Bezugszeichen 62) zeigt den angestrebten Temperatursollwert des gelösten Tabakguts
T* an.
[0065] Außerdem sind in Figur 4 die Stellungen der drei Volumenstromregler 36, 38, 40 gezeigt.
Beispielhaft ist angenommen, dass es sich hierbei um Drossel- oder Steuerklappen handelt,
deren Stellung den Volumenstrom für die Frischluft, die Prozessluft und für die Abluft
bestimmen. Die Klappenstellungen sind auf der Skala zur rechten Seite hin abgetragen.
Der Wert "0" steht für eine geschlossene und der Wert "1" für eine geöffnete Klappe.
[0066] Aus dem Diagramm der Figur 4 ist ersichtlich, dass der Volumenstrom der Frischluft
FL und der Volumenstrom der Abluft AL synchron zueinander geregelt werden, so dass
sich, abgesehen von einem kontinuierlichen Austausch der Prozessluft PL, die beiden
Volumenströme gegenseitig kompensieren. Die Stellung der Prozessluftklappe ist gegenläufig
oder antiproportional zur Stellung bzw. Steuerung der Frischluftklappe. So ist sichergestellt,
dass die Summe aus der dem Innenraum der Prozesstrommel 4 abgezogen Prozessluft und
der Prozessluft hinzugefügten Frischluft stets konstant ist.
[0067] Während einer Aufheizphase I ist die Frischluftklappe FL vollständig geschlossen.
Die Prozessluftklappe PL ist hingegen vollständig geöffnet. Die Prozessluft wird während
der Aufheizphase durch die Rückleitung 16 und den Innenraum der Prozesstrommel 4 zirkuliert
und kontinuierlich erwärmt. Während der Aufheizphase steigt die Temperatur des Tabakguts
kontinuierlich an, bis seine Temperatur die angestrebte Solltemperatur (horizontale
gestrichelte Linie; Bezugszeichen 42) erreicht hat. Da zu Beginn dieser Phase noch
kein Tabakgut durch die Prozesstrommel 4 gefördert wird, kann die Temperaturregelung
anhand der Prozesslufttemperatur durchgeführt werden.
[0068] In der sich anschließenden Anlaufphase II wird der Prozessluft zunehmend Frischluft
beigemischt. Entsprechend wird die Frischluftklappe FL geöffnet, während die Prozessluftklappe
PL zunehmend geschlossen wird. Die Abluftklappe AL wird im Wesentlichen proportional
zu der Frischluftklappe FL gesteuert, wobei die Möglichkeit besteht, einen konstanten
Offset einzuhalten oder in der Regelung eine Geradengleichung zu hinterlegen. Somit
öffnet sich gemeinsam mit der Frischluftklappe FL auch die Abluftklappe AL.
[0069] In etwa in der Mitte des Bereiches II unterschreitet die gemessene Temperatur (Bezugszeichen
60) des gelösten Tabakguts T* den Temperatursollwert (Bezugszeichen 62). Dies hat
zur Folge, dass der Frischluftanteil an der Prozessluft zurückgefahren wird, was bedeutet
dass die Frischluftklappe FL weiter geschlossen und die Prozessluftklappe PL erneut
weiter geöffnet wird.
[0070] Im Bereich III ist schließlich ein stabiler Zustand erreicht, die Klappenstellungen
der Frischluftklappe FL, Abluftklappe AL und Prozessluftklappe PL unterliegen lediglich
geringen Schwankungen. Die tatsächliche Temperatur des gelösten Tabakguts T* kann
bis auf geringe Abweichungen an den angestrebten Sollwert 62 herangeregelt werden.
[0071] Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden sowie auch
einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden
allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen
können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein.
Im Rahmen der Erfindung sind Merkmale, die mit "insbesondere" oder "vorzugsweise"
gekennzeichnet sind, als fakultative Merkmale zu verstehen.
Bezugszeichenliste
[0072]
- 2
- Einrichtung
- 4
- Prozesstrommel
- 6
- Einbringseite
- 8
- Ausbringseite
- 10
- Fördervorrichtung
- 12
- Haube
- 14
- Förderrinne
- 16
- Rückleitung
- 18
- zweiter Wärmetauscher
- 20
- Gebläse
- 21
- Frischluftzufuhreinheit
- 22
- Frischluftzuleitung
- 24
- erster Wärmetauscher
- 26
- Abluftstutzen
- 28
- Hauptabluftleitung
- 30
- erste Ablufthaube
- 32
- zweite Ablufthaube
- 34
- Abluftleitung
- 36
- erster Volumenstromregler
- 38
- zweiter Volumenstromregler
- 40
- dritter Volumenstromregler
- 42
- Regelungseinheit
- 44
- Dampfdüse
- 46
- Sprinklereinheit
- 48
- Anschlussstelle
- 50
- Frischdampfleitung
- 52
- erster Temperatursensor
- 54
- zweiter Temperatursensor
- 56
- Temperatursensor
- 57
- Integral-Proportionalregelung
- 58
- Steuerventil
- 60
- Temperatur des gelösten Tabakguts
- 62
- Temperatursollwert
- A
- Frischluft
- C
- Kondensat
- S
- Dampf
- W
- Wasser
- T
- Tabakgut
- T*
- gelöstes Tabakgut
- AEX
- Abluft
- FL
- Stellung der Frischluftklappe
- PL
- Stellung der Prozessluftklappe
- AL
- Stellung der Abluftklappe
1. Einrichtung (2) zum Lösen von Tabakgut (T), umfassend eine Prozesstrommel (4) mit
einer an einer Einbringseite (6) vorgesehenen Einbringöffnung, durch die Tabakgut
(T) in einen Innenraum der Prozesstrommel (4) einbringbar ist, und mit einer an einer
Ausbringseite (8) vorgesehenen Ausbringöffnung, durch die gelöstes Tabakgut (T*) mit
einer bestimmten Temperatur aus dem Innenraum der Prozesstrommel (4) ausbringbar ist,
eine Prozessluftzufuhreinheit zum Einleiten von Prozessluft in den Innenraum der Prozesstrommel
(4) und Mittel (44, 46) zum Einbringen von Dampf (S) und/oder Wasser (W) in die Prozessluft
und/oder in den Innenraum der Prozesstrommel (4), eine Frischluftzufuhreinheit (21)
zum Zuführen von Frischluft (A) zu der Prozessluft, wobei mittels der Prozessluft
das im Innenraum der Prozesstrommel (4) vorhandene Tabakgut (T) behandelbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Regelungseinheit (42) und ein damit verbundener Temperatursensor (52, 54) zur
Erfassung der Temperatur (60) des gelösten Tabakguts (T*) vorgesehen ist, und die
Frischluftzufuhreinheit (21) einen ersten von der Regelungseinheit (42) regelbaren
Volumenstromregler (36) zur Regelung eines der Prozessluft zugeführten Volumenstroms
an Frischluft umfasst, wobei die Regelungseinheit (42) dazu eingerichtet ist, den
der Prozessluft zugeführten Volumenstrom an Frischluft (A) so zu regeln, dass in Abhängigkeit
von der erfassten Temperatur (60) des gelösten Tabakguts (T*) der von dem ersten Volumenstromregler
(36) eingestellte Volumenstrom an Frischluft (A) beeinflussbar ist.
2. Einrichtung (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelungseinheit (42) so eingerichtet ist, dass der erste Volumenstromregler
(36) in einem insbesondere geschlossenen Regelkreis derart regelbar ist, dass der
der Prozessluft zugeführte Volumenstrom an Frischluft (A) so einstellbar ist, dass
die erfasste Temperatur (60) des in der Prozesstrommel (4) gelösten Tabakguts (T*)
zumindest näherungsweise einem Temperatursollwert (62) entspricht.
3. Einrichtung (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine zwischen der Ausbringseite (8) und der Einbringseite (6) der Prozesstrommel
(4) verlaufende Rückleitung (16) zur Rückführung von Prozessluft in den Innenraum
der Prozesstrommel (4) vorgesehen ist, wobei eine Frischluftzuleitung (22) mit der
Rückleitung (16) verbunden ist und der erste Volumenstromregler (36) in der Frischluftzuleitung
(22) vorgesehen ist.
4. Einrichtung (2) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Wärmetauscher (24) in der Frischluftzuleitung (16) vorgesehen ist und die Regelungseinheit
(42) dazu eingerichtet ist, den Wärmetauscher (24) so zu regeln, dass die der Prozessluft
zugeführte Frischluft (A) eine konstante und insbesondere vorgegebene Temperatur aufweist.
5. Einrichtung (2) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine mit der Rückleitung (16) gekoppelte Hauptabluftleitung (28) zur Abfuhr von Prozessluft
vorgesehen ist, wobei in der Hauptabluftleitung (28) ein dritter Volumenstromregler
(40) vorgesehen ist, und wobei die Regelungseinheit (42) derart eingerichtet ist,
dass sie den ersten und den dritten Volumenstromregler (36, 40) so regelt, dass ein
in der Frischluftzuleitung (22) vorhandener Volumenstrom der Frischluft (A) mit einem
in der Hauptabluftleitung (28) vorhandenen Volumenstrom der Abluft (AEX) korreliert,
insbesondere linear korreliert.
6. Einrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Fördereinrichtung (10) zum Zuführen von Tabakgut (T) in die Prozesstrommel (4)
vorgesehen ist, wobei die Regelungseinheit (42) so eingerichtet ist, dass sie diese
Fördereinrichtung (10) und die Mittel (44, 46) zum Einbringen von Dampf (S) und/oder
Wasser (W) so regelt, dass eine in die Prozessluft und/oder in den Innenraum der Prozesstrommel
(4) eingebrachte erste Masse an Dampf (S) und/oder Wasser (W) und eine zweite Masse
des in die Prozesstrommel (4) eingebrachten Tabakmaterials (T) in einem konstanten
Verhältnis zueinander stehen.
7. Einrichtung (2) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Innenraum der Prozesstrommel (4) eine Sprinklereinheit (46) vorgesehen ist, mittels
derer das in der Prozesstrommel (4) vorhandene Tabakgut (T) mit einer Flüssigkeit
beaufschlagbar ist, wobei die Regelungseinheit (42) dazu eingerichtet ist, ein von
der Sprinklereinheit (46) in den Innenraum der Behandlungstrommel (4) eingebrachtes
Flüssigkeitsvolumen so zu regeln, dass dieses Flüssigkeitsvolumen und die in den Innenraum
der Behandlungstrommel (4) eingebrachte Masse an Tabakgut (T) in einem konstanten
Verhältnis stehen.
8. Einrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelungseinheit (42) derart eingerichtet ist, dass die Temperatur (60) des gelösten
Tabakguts (T*) ausschließlich durch den der Prozessluft zugeführten Volumenstrom an
Frischluft (A) regelbar ist.
9. Einrichtung (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Temperatursensor (52, 54) ein erster kontaktlos arbeitender Temperatursensor
(52) ist und/oder ein zweiter Temperatursensor (54) ist, welcher in ein Bauteil integriert
ist, das zumindest mittelbar mit dem an der Ausbringöffnung ausgebrachten, gelösten
Tabakgut (T*) in thermischem Kontakt steht.
10. Verfahren zum Lösen von Tabakgut (T) in einer Prozesstrommel (4) mit einer an einer
Einbringseite (6) vorgesehenen Einbringöffnung und einer an einer Ausbringseite (8)
vorgesehenen Ausbringöffnung, wobei das Tabakgut (T) in einen Innenraum der Prozesstrommel
(4) durch die Einbringöffnung eingebracht wird und gelöstes Tabakgut (T*) mit einer
bestimmten Temperatur an der Ausbringöffnung aus dem Innenraum der Prozesstrommel
(4) ausgebracht wird, und wobei dem Innenraum der Prozesstrommel (4) Prozessluft zugeführt
wird und in die Prozessluft und/oder in den Innenraum der Prozesstrommel (4) Dampf
(S) und/oder Wasser (W) eingebracht wird, wobei das in der Prozesstrommel (4) vorhandene
Tabakgut (T) mit der Prozessluft beaufschlagt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur des gelösten Tabakguts (T*) erfasst wird und in Abhängigkeit von der
erfassten Temperatur (60) des gelösten Tabakguts (T*) ein bestimmter Volumenstrom
an Frischluft (A) der zur Behandlung des Tabakguts (T) vorgesehenen Prozessluft beigemischt
wird, um die Temperatur des gelösten Tabakguts (T*) zu beeinflussen.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der der Prozessluft zugeführte Volumenstrom an Frischluft (A) in einem insbesondere
geschlossenen Regelkreis so geregelt wird, dass die erfasste Temperatur (60) des gelösten
Tabakguts (T*) zumindest näherungsweise einem Temperatursollwert (62) entspricht.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die der Prozessluft beigemischte Frischluft (A) auf eine vorgegebene, insbesondere
konstante, Temperatur temperiert, insbesondere erwärmt, wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass in den Innenraum der Prozesstrommel (4) eine erste Masse an Tabakgut (T) und in die
Prozessluft und/oder in den Innenraum der Prozesstrommel (4) eine zweite Masse an
Dampf (S) und/oder Wasser (W) eingebracht wird/werden, wobei die erste und die zweite
Masse in einem konstanten Verhältnis zueinander stehen.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass in den Innenraum der Prozesstrommel (4) eine Flüssigkeit eingebracht wird und das
Tabakgut (T) mit dieser Flüssigkeit beaufschlagt wird, wobei ein Volumen der in den
Innenraum der Prozesstrommel (4) eingebrachten Flüssigkeit und eine in die Prozesstrommel
(4) eingebrachte Masse an Tabakgut (T) in einem festen Verhältnis zueinander stehen.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur des gelösten Tabakguts (T*) ausschließlich durch den der Prozessluft
zugeführten Volumenstrom an Frischluft (A) geregelt wird.