[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Tieftemperaturzerlegung von Luft gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0003] Das Destillationssäulen-System der Erfindung kann ist grundsätzlich als klassisches
Zwei-Säulen-System mit Hochdrucksäule und Niederdrucksäule ausgebildet. Es kann zusätzlich
zu den Trennsäulen zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung weitere Vorrichtungen zur Gewinnung
anderer Luftkomponenten, insbesondere von Edelgasen aufweisen, beispielsweise eine
Argongewinnung.
[0004] Der Hauptkondensator ist bei der Erfindung als Kondensator-Verdampfer ausgebildet.
Als "Kondensator-Verdampfer" wird ein Wärmetauscher bezeichnet, in dem ein erster,
kondensierender Fluidstrom in indirekten Wärmeaustausch mit einem zweiten, verdampfenden
Fluidstrom tritt. Jeder Kondensator-Verdampfer weist einen Verflüssigungsraum und
einen Verdampfungsraum auf, die aus Verflüssigungspassagen beziehungsweise Verdampfungspassagen
bestehen. In dem Verflüssigungsraum wird die Kondensation (Verflüssigung) eines ersten
Fluidstroms durchgeführt, in dem Verdampfungsraum die Verdampfung eines zweiten Fluidstroms.
Verdampfungs- und Verflüssigungsraum werden durch Gruppen von Passagen gebildet, die
untereinander in Wärmeaustauschbeziehung stehen.
[0005] Dabei kann der Hauptkondensator als Badverdampfer, insbesondere als Kaskadenverdampfer
(beispielsweise wie in
EP 1287302 B1 =
US 6748763 B2 beschrieben), oder aber als Fallfilmverdampfer ausgebildet sein. Er kann durch einen
einzigen Wärmetauscherblock gebildet werden oder auch durch mehrere Wärmetauscherblöcke,
die in einem gemeinsamen Druckbehälter angeordnet sind.
[0006] Das Destillationssäulen-System eine Luftzerlegungsanlage ist in einer oder mehreren
Coldboxen angeordnet. Unter einer "Coldbox" wird hier eine isolierende Umhüllung verstanden,
die einen wärmeisolierten Innenraum vollständig mit Außenwänden umfasst; in dem Innenraum
sind zu isolierenden Anlagenteile angeordnet, zum Beispiel ein oder mehrere Trennsäulen
und/oder Wärmetauscher. Die isolierende Wirkung kann durch entsprechende Ausgestaltung
der Außenwände und/oder durch die Füllung des Zwischenraums zwischen Anlagenteilen
und Außenwänden mit einem Isoliermaterial bewirkt werden. Bei der letzteren Variante
wird vorzugsweise ein pulverförmiges Material wie zum Beispiel Perlite verwendet.
Sowohl das Destilliersäulen-System zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung einer Tieftemperatur-Luftzerlegungsanlage
als auch der Hauptwärmetauscher und weitere kalte Anlagenteile müssen von einer oder
mehreren Coldboxen umschlossen sein. Die Außenmaße der Coldbox bestimmen üblicherweise
die Transportmaße des Pakets bei vorgefertigten Anlagen.
[0007] Die Erfindung bezieht sich auf eine mehrsträngige Anlage, die mindestens bezüglich
des Destillationssäulen-Systems zwei grundsätzlich voneinander unabhängige Stränge
(trains) aufweist. Die zwei oder mehr Destillationssäulen-System-Stränge sind regelmäßig
in Ihrem Inneren gleich aufgebaut; ein oder mehrere Stränge können aber auch verschieden
von den anderen ausgestaltet sein. Die Verfahrensschritte stromaufwärts und stromabwärts
des Destillationssäulen-Systems können einsträngig oder ebenfalls mehrsträngig ausgebildet
sein, wobei die Zahl der Stränge in den verschiedenen seriellen Schritten gleich oder
unterschiedlich sein kann. In einem konkreten Beispiel ist ein dreisträngig ausgebildeter
Hauptluftverdichter mit einer einsträngigen Luftvorkühlung und -reinigung verbunden
und die gereinigte Luft wird in einen dreisträngigen kalten Teil eingeleitet, wobei
jeder der kalten Stränge einen Hauptwärmetauscher und ein Destillationssäulen-System
enthält.
[0009] Im Falle einer Transportbegrenzung (üblicherweise 4,8 m im Säulendurchmesser) wird
die pro Anlage (Strang) gewonnene Produktmenge stark limitiert. Daher werden oftmals
viele Anlagen-Stränge (trains) benötigt, um die geforderte Produktmenge beispielsweise
an Sauerstoff an Kunden zu liefern. Die Begrenzung des Säulendurchmessers führt außerdem
dazu, dass die Säulen mehrsträngiger Anlagen in der Coldbox mit Packungen mit sehr
niedriger spezifischen Oberfläche (zum Beispiel 350 m
2/m
2) ausgerüstet werden; Entsprechendes gilt für einsträngige Anlagen sehr großer Kapazität.
Dies ist insofern günstig, dass bei beschränktem Säulendurchmesser eine besonders
hohe Kapazität pro Säule erreicht wird. Die Säulen werden dabei besonders hoch und
es besteht auch die Notwendigkeit für Einsatz kryogener Transferpumpen (entweder eine
Flüssigstickstoff-Pumpe für eine Anordnung der Säulen übereinander oder eine Flüssigsauerstoff-Transferpumpe
für nebeneinander stehende Säulen). Neben einer Erhöhung der Gesamtkosten werden dadurch
auch die Komplexität und der Energiebedarf des Systems negativ beeinflusst.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein derartiges Verfahren und eine entsprechende
Vorrichtung anzugeben, die hohe Kapazität, relativ niedrige Investitionskosten und
einen vergleichsweise geringem Flächenbedarf bei günstigem Energiebedarf aufweisen.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0012] Entgegengesetzt zu der bisherigen Praxis bei Beschränkungen des Kolonnendurchmessers
wird bei der Erfindung eine geordnete Packung besonders großer Dichte in den Niederdrucksäulen
eingesetzt. Dabei kann ein Teil des Stoffaustauschbereichs jeder der beiden Niederdrucksäulen
mit einer besonders dichten Packung gefüllt sein (und der Rest beispielsweise durch
Packung niedrigerer Dichte oder auch durch eine Kombination aus Packung und konventionellen
Rektifizierböden), oder alle Stoffaustauschelemente werden durch die besonders dichte
Packung gebildet. In den Hochdrucksäulen werden entweder auch eine geordnete Packung,
vorzugsweise mit mehr als 1000 m
2/m
3, oder Siebböden oder eine Kombination dieser beiden Typen von Stoffaustauschelementen
eingesetzt. Aufgrund der erfindungsgemäßen paarweisen Parallelschaltung von Säulen
kann trotz eines beschränkten Kolonnendurchmessers eine besonders hohe Produktkapazität
(pro Strang) erzielt werden; die dafür benötigte Grundfläche und die Coldboxhöhe bleiben
dabei relativ klein, nämlich vergleichbar einem Destillationssäulen-System mit einer
einzelnen Doppelsäule, die Packungen mit sehr niedriger spezifischer Oberfläche (zum
Beispiel 350 oder 500 m
2/m
2) gefüllt ist.
[0013] Die Hochdrucksäulen und die Niederdrucksäulen eines Strangs weisen gemäß der Erfindung
paarweise die "gleiche Baugröße" auf. Darunter wird hier verstanden, dass die entsprechenden
Kolonnenhöhen und -durchmesser nicht mehr als 10 %, insbesondere nicht mehr als 5
% voneinander abweichen. Der Vergleich bezieht sich paarweise auf die einander entsprechenden
Abschnitte der erste und der zweiten Hochdrucksäulen beziehungsweise der ersten und
der zweiten Niederdrucksäulen
[0014] Der Einsatz einer besonders dichten Packung scheint zunächst kontraproduktiv für
eine besonders hohe Kapazität zu sein, weil dadurch bei begrenztem Kolonnendurchmesser
die Kapazität der entsprechenden Säule sinkt. Im Rahmen der Erfindung hat sich jedoch
überraschenderweise herausgestellt, dass eine solche Ausgestaltung dann günstiger
ist, wenn ein Destillationssäulen-System-Strang durch zwei parallele Zwei-Säulen-Systeme
gebildet wird, insbesondere dann, wenn für beide ein gemeinsamer Hauptkondensator
genutzt wird. Ein einzelner Strang wird dadurch natürlich apparativ aufwändiger; es
kann aber eine überraschend deutlich erhöhte Kapazität erreicht werden im Vergleich
zu einem klassischen Destillationssäulen-System-Strang.
[0015] Aufgrund der erfindungsgemäßen paarweisen Parallelschaltung von Säulen innerhalb
eines Strangs kann trotz eines beschränkten Kolonnendurchmessers eine besonders hohe
Produktkapazität (pro Strang) erzielt werden; die dafür benötigte Grundfläche sowie
die Höhe der Coldbox bleiben dabei relativ klein. Beispielsweise kann im Rahmen der
Erfindung die Kapazität für die Sauerstofferzeugung um 20 bis 30 % gegenüber einer
klassischen Ausgestaltung erhöht werden.
[0016] Aus
US 6128921 ist es zwar bekannt zwei parallel geschaltete Doppelsäulen nebeneinander in einer
gemeinsamen Coldbox zu betreiben; allerdings bezieht sich diese Schrift nur auf eine
einsträngige Anlage und zielt darauf, die beiden Doppelsäulen verschieden auszubilden.
Der Fachmann würde diese Veröffentlichung nicht konsultieren, wenn er auf der Suche
nach einer Verbesserung mehrsträngiger Systeme ist; er entnimmt ihr jedenfalls keine
Anregung, wie ein mehrsträngiges System der eingangs genannten Art im Sinne der oben
beschriebenen Aufgabe verändert werden könnte.
[0017] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens kommen insbesondere bei besonders großen
Anlagen zum Tragen, die mehrsträngig ausgebildet sind, wobei mindestens zwei Stränge
oder alle Stränge der Gesamtanlage gemäß der Erfindung ausgebildet sind. Durch die
Kapazitätserhöhung pro Strang kann beispielsweise mit einer viersträngigen Anlage
gemäß der Erfindung eine Gesamtkapazität erreicht werden, die einer konventionellen
fünfsträngigen Anlage entspricht; bei einer Anlage, die konventionell mit sechs Strängen
ausgestaltet werden müsste, reichen beispielsweise fünf erfindungsgemäße Stränge.
[0018] Die Erfindung wird durch eine zwei- oder mehrsträngige Anlage realisiert, wobei mindestens
zwei Luftzerlegungsstränge durch Destillationssäulen-Systeme mit den je vier Säulen
gebildet werden. Jedes Destillationssäulen-System ist von einer eigenen Coldbox oder
von mehreren Coldboxen umschlossen und bildet einen Strang. Figur 3, die weiter unten
erläutert ist, zeigt ein Beispiel für eine viersträngige Ausgestaltung.
[0019] Bei der Erfindung sind die vier Säulen in Form zweier Doppelsäulen nebeneinander
angeordnet, wie es im Patentanspruch 2 im Einzelnen beschrieben ist. Die beiden Doppelsäulen
können in der Werkstatt vorgefertigt und anschließend auf die Baustelle transportiert
werden, wobei die kritischen Transportmaße, zum Beispiel maximal 4,8 m Durchmesser
eingehalten werden und trotzdem eine hohe Kapazität des Destillationssäulen-System-Strangs
erreicht wird. Auf der Baustelle werden die beiden Doppelsäulen in eine Isolierung
eingebaut, vorzugsweise in eine gemeinsame Coldbox.
[0020] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der erste Hauptkondensator im
Sumpfbereich der ersten Niederdrucksäule angeordnet. Damit ist gemeint, dass sich
der Hauptkondensator unterhalb der Stoffaustauschelemente der ersten Niederdrucksäule
im selben Behälter wie diese befindet. Der Hauptkondensator wird dabei für den Betrieb
aller vier Säulen genutzt. Diese Anordnung kann auf beide Varianten der Erfindung
angewendet werden.
[0021] Alternativ ist der Hauptkondensator in einem von der ersten Niederdrucksäule getrennten
Behälter angeordnet, der sich beispielsweise zwischen erste Niederdrucksäule und erste
Hochdrucksäule oder neben diesen beiden Säulen befindet.
[0022] Grundsätzlich können die erste und die zweite Hochdrucksäule über zwei Stränge separat
mit Luft versorgt werden. Vorzugsweise werden beide jedoch über eine gemeinsame Luftleitung
versorgt, die einen Gesamtdruckluftstrom liefert, der in mindestens zwei Druckluftteilströme
verzweigt wird, wobei der erste Druckluftteilstrom in die erste Hochdrucksäule und
der zweite Druckluftteilstrom in die zweite Hochdrucksäule eingeleitet wird. Der Luftzerlegungsstrang,
der durch die vier Säulen des Destillationssäulen-Systems gebildet wird, weist dann
nur einen einzigen Strang für die Luftverdichtung, -reinigung und -abkühlung auf.
[0023] Es ist außerdem günstig, wenn die zweite Niederdrucksäule, die erste Niederdrucksäule,
der Hauptkondensator, die erste Hochdrucksäule und die zweite Hochdrucksäule in einer
gemeinsamen Coldbox angeordnet sind.
[0024] Bei der Erfindung kann ein einziger Hauptkondensator alle vier Säulen mit Rücklaufflüssigkeit
versorgen. Auf diese Weise ergeben sich eine Verminderung des apparativen Aufwands
und eine besonders hohe Flexibilität bei der Aufstellung der einzelnen Säule, die
für eine Platz sparende Anordnung der Säulen genutzt werden kann. Die Säulen sind
paarweise parallelgeschaltet, sodass sich eine besonders hohe Kapazität bei begrenztem
Säulendurchmesser ergibt. Alternativ wird bei der Erfindung ein separater zweiter
Hauptkondensator für die zweite Hochdrucksäule und die zweite Niederdrucksäule eingesetzt,
der zum Beispiel im Sumpf der zweiten Niederdrucksäule angeordnet ist.
[0025] Natürlich muss der Verdampfungsraum eines gemeinsamen ersten Hauptkondensators auch
mit Flüssigkeit beaufschlagt werden. Dies geschieht bei der Erfindung beispielsweise
dadurch, dass sowohl ein erster Flüssigsauerstoffstrom aus der ersten Niederdrucksäule
als auch ein zweiter Flüssigsauerstoffstrom aus der zweiten Niederdrucksäule in den
Verdampfungsraum des Hauptkondensators eingeleitet werden.
[0026] Wenn der Hauptkondensator aus mehreren parallelen Blöcken besteht, gibt es verschiedene
Möglichkeiten der Verbindung zwischen den Ein- und Austritten der Verdampfungs- und
Verflüssigungsteilräume der Blöcke, die untereinander grundsätzlich beliebig kombiniert
werden können:
- Eintritt des Verdampfungsteilraums eines Blocks verbunden mit nur einer der beiden
Niederdrucksäulen oder mit beiden Niederdrucksäulen
- Austritt des Verdampfungsteilraums eines Blocks verbunden mit nur einer der beiden
Niederdrucksäuleen oder mit beiden Niederdrucksäulen
- Eintritt des Verflüssigungsteilraums eines Blocks verbunden mit nur einer der beiden
Hochdrucksäulen oder mit beiden Hochdrucksäulen
- Austritt des Verflüssigungsteilraums eines Blocks verbunden mit nur einer der beiden
Hochdrucksäulen oder mit beiden Hochdrucksäulen
[0027] Die Erfindung betrifft außerdem eine Vorrichtung gemäß Patentanspruch 6. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung kann durch Vorrichtungsmerkmale ergänzt werden, die den Merkmalen der
abhängigen Verfahrensansprüche entsprechen.
[0028] Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand
zweier in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
In den Zeichnungen sind nur die wichtigsten Elemente dargestellt, insbesondere solche,
mit denen sich das System der Erfindung von üblichen Luftzerlegungssystemen unterscheidet.
Hierbei zeigen:
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel für ein Destillationssäulen-System gemäß er Erfindung,
- Figur 2
- ein zweites Ausführungbeispiel für ein Destillationssäulen-System der Erfindung und
- Figur 3
- die Darstellung eines mehrsträngigen Systems gemäß der Erfindung.
[0029] In den Figuren 1 und 2 ist jeweils nur ein Destillationssäulen-System eines Stranges
dargestellt mit jeweils vier Säulen. Jeder der Stränge kann beispielweise in vier-
oder fünffacher identischer Ausfertigung parallel aufgebaut werden und bildet dann
ein erfindungsgemäßes mehrsträngiges System. Die nicht dargestellten Hauptluftverdichter,
Reinigungseinrichtungen und Hauptwärmetauscher sind bei diesen Ausführungsbeispielen
ebenfalls vier- beziehungsweise fünfsträngig ausgebildet..
[0030] Das Destillationssäulen-System des Ausführungsbeispiels der Figur 1 weist eine erste
Hochdrucksäule 101, eine zweite Hochdrucksäule 201, eine erste Niederdrucksäule 102,
eine zweite Niederdrucksäule 202, eine ersten Hauptkondensator 103 und einen zweiten
Hauptkondensator 203 auf. Beide Hauptkondensatoren 103, 203 werden in dem Beispiel
durch je einen sechsstufigen oder je zwei dreistufige Kaskadenverdampfer gebildet.
Die Säulen sind in Form zweier Doppelsäulen angeordnet.
[0031] Jede Doppelsäule kann im Wesentlichen unabhängig geregelt werden. Der Druck in den
Niederdrucksäulen kann beispielsweise separat eingestellt und geregelt werden. Durch
diese Entkopplung wird auch der Gesamt-Regelungsaufwand leichter gestaltet und eventuelle
Fertigungstoleranzen bei beiden Doppelsäulen können besser ausgeglichen werden.
[0032] Über eine gemeinsame Luftleitung wird ein Gesamtdruckluftstrom 1 herangeführt. Dieser
wurde, wie in der Luftzerlegung üblich, in einem Hauptluftverdichter verdichtet, in
einer Reinigungseinrichtung gereinigt und in einem Hauptwärmetauscher auf etwa Taupunkt
abgekühlt. (Diese Schritte sind in der Zeichnung nicht dargestellt.) Der Gesamtdruckluftstrom
1 wird in einen ersten Druckluftteilstrom 100 und einen zweiten Druckluftteilstrom
200 verzweigt. Der erste Druckluftteilstrom 100 wird in die erste Hochdrucksäule 101,
der zweite Druckluftteilstrom 200 in die zweite Hochdrucksäule 201 eingeleitet.
[0033] Der Hauptkondensator 103 weist in dem Ausführungsbeispiel einen einheitlichen Verflüssigungsraum
und einen einheitlichen Verdampfungsraum auf, das heißt diese Räume sind nicht - wie
bei anderen Ausführungsbeispielen der Erfindung - in einen oder mehrere Verflüssigungsteilräumen
und/oder Verdampfungsteilräume unterteilt. Ein erster Stickstoffgasstrom 104, 114
aus der ersten Hochdrucksäule 101 wird in den Verflüssigungsraum des ersten Hauptkondensators
103 eingeleitet. In dem Verflüssigungsraum des ersten Hauptkondensators 103 wird Flüssigstickstoff
115 erzeugt, der mindestens zu einem ersten Teil als ein erster Flüssigstickstoffstrom
105 zur ersten Hochdrucksäule 101 geleitet wird.
[0034] Ein zweiter Stickstoffgasstrom 204, 214 aus der zweiten Hochdrucksäule 201 wird in
den Verflüssigungsraum des zweiten Hauptkondensators 203 eingeleitet. In dem Verflüssigungsraum
des zweiten Hauptkondensators 203 wird Flüssigstickstoff 215 erzeugt, der mindestens
zu einem ersten Teil als ein zweiter Flüssigstickstoffstrom 205 zur zweiten Hochdrucksäule
201 geleitet wird..
[0035] Ein erster Flüssigsauerstoffstrom 106 aus der ersten Niederdrucksäule 102 fließt
vom unteren Ende der der untersten Stoffaustauschschicht 107 der ersten Niederdrucksäule
102 ab und wird dadurch in den Verdampfungsraum des ersten Hauptkondensators 103 eingeleitet.
In dem Verdampfungsraum des ersten Hauptkondensators 103 wird gasförmiger Sauerstoff
gebildet. Er wird mindestens zu einem ersten Teil als erster Sauerstoffgasstrom 108
in die erste Niederdrucksäule 102 eingeleitet, indem er von unten in die unterste
Stoffaustauschschicht 107 der ersten Niederdrucksäule 102 einströmt; ein zweiter Teil
kann bei Bedarf direkt als gasförmiges Sauerstoffprodukt gewonnen und im Hauptwärmetauscher
angewärmt werden.
[0036] Ein zweiter Flüssigsauerstoffstrom 206 aus der zweiten Niederdrucksäule 202 fließt
vom unteren Ende der der untersten Stoffaustauschschicht 107 der zweiten Niederdrucksäule
202 ab und wird dadurch in den Verdampfungsraum des zweiten Hauptkondensators 203
eingeleitet. In dem Verdampfungsraum des zweiten Hauptkondensators 203 wird gasförmiger
Sauerstoff gebildet. Er wird mindestens zu einem ersten Teil als zweiter Sauerstoffgasstrom
208 in die zweite Niederdrucksäule 202 eingeleitet, indem er von unten in die unterste
Stoffaustauschschicht 207 der zweiten Niederdrucksäule 202 einströmt; ein zweiter
Teil kann bei Bedarf direkt als gasförniges Sauerstoffprodukt gewonnen und im Hauptwärmetauscher
angewärmt werden.
[0037] Die Rücklaufflüssigkeiten 109, 209 für die beiden Niederdrucksäulen 102, 202 werden
jeweils durch eine stickstoffangereicherte Flüssigkeit 20 gebildet, die an beiden
Hochdrucksäulen 101, 201 von einer Zwischenstelle oder direkt vom Kopf abgezogen wird.
Vom Kopf beider Niederdrucksäulen 102, 202 wird unreiner Stickstoff 110, 210 abgezogen
und als Restgas durch einen Unterkühlungs-Gegenströmer zum Hauptwärmetauscher (beide
nicht dargestellt) geführt.
[0038] Ebenfalls nicht dargestellt ist, wie von beiden Hochdrucksäulen 101, 201 je ein sauerstoffangereicherter
Sumpfflüssigkeitstrom abgezogen, im Unterkühlungs-Gegenströmer 23 abgekühlt und in
den Verdampfungsraum des Kopfkondensators oder der Kopfkondensatoren mindestens einer
Rohargonsäule eingeleitet wird. Die Sumpfflüssigkeiten können dabei entweder separat
geführt oder vor dem Unterkühlungs-Gegenströmer vermischt und anschließend aufgeteilt
werden. Über die Leitungen 111, 211 wird den Niederdrucksäulen 102, 202 Flüssigluft
an einer Zwischenstelle zugespeist. Diese Flüssigluft stammt aus dem Hauptwärmetauscher,
in dem flüssig auf Druck gebrachter Sauerstoff 41 aus den Niederdrucksäulen verdampft
oder (falls der Sauerstoffdruck überkritisch ist) pseudo-verdampft wird.
[0039] Als Hauptprodukt des Destillationssäulen-Systems wird flüssiger Sauerstoff 141, 241
von den Verdampfungsräumen der Hauptkondensatoren 103, 203 abgezogen, zusammengeführt
und über Leitung 14 einer nicht dargestellten Innenverdichtung zugeführt. Dabei wird
der flüssige Sauerstoff auf einen hohen Produktdruck gepumpt, unter diesem hohen Produktdruck
verdampft oder pseudo-verdampft, auf etwa Umgebungstemperatur angewärmt und schließlich
als gasförmiges Drucksauerstoffprodukt abgezogen.
[0040] Als weiteres Produkt des Destillationssäulen-Systems wird Druckstickstoff direkt
vom Kopf der Hochdrucksäulen 101, 201 abgezogen (Leitungen 104, 142 und 204), gemeinsam
über Leitung 42 zum Hauptwärmetauscher geführt, dort angewärmt und schließlich als
gasförmiges Druckstickstoffprodukt gewonnen. Zusätzlich kann jeweils ein Teil 143,
243 des in den Hauptkondensatoren 103, 104 erzeugten Flüssigstickstoffs einer Innenverdichtung
zugeführt und als gasförmiges Hochdruck-Stickstoffprodukt gewonnen werden.
[0041] Falls Argon als Produkt erzeugt werden soll, können über die Leitungspaare 113, 114,
213, 214 eine gemeinsame klassische Argongewinnung oder je eine separate erste und
eine zweite Argongewinnung angeschlossen sein, wobei die Leitungspaare 113, 213 mit
dem unteren Bereich einer Rohargonsäule oder jeweils einer von zwei parallelen Rohargonsäulen
verbunden sind. Der innere Aufbau und die Funktionsweise einer solchen klassischen
Argongewinnung sind beispielweise in
DE 2325422 A,
EP 171711 A2,
EP 377117 B2 (=
US 5019145),
DE 4030749 A1,
EP 628777 B1 (=
US 5426946),
EP 669508 A1 (=
US 5592833),
EP 669509 B1 (=
US 5590544),
EP 942246 A2,
EP 1103772 A1 ,
DE 19609490 (=
US 5669237), Figur 8,
EP 1243882 A1 (=
US 2002178747 A1) und
EP 1243881 A1 (=
US 2002189281 A1) beschrieben. Falls das Sauerstoffprodukt argonfrei geliefert werden muss, kann in
ähnlicher Weise eine Rohargonsäule angeschlossen sein, die dann nur zur Ausschleusung
von Argon dient. Die Rohargonsäule(n) und gegebenenfalls die Reinargonsäule(n) können
in separaten Coldboxen untergebracht sein oder auch in einer gemeinsamen Coldbox mit
einer oder beiden Doppelsäulen.
[0042] In einem konkreten Beispiel werden die Stoffaustauschelemente in den beiden Niederdrucksäulen
102, 202 ausschließlich durch geordnete Packung gebildet. Die Sauerstoffabschnitte
der beiden Niederdrucksäulen 102, 202 (Bereich unterhalb der Leitungen 113/213 sind
mit einer geordneten Packung mit einer spezifischen Oberfläche von 700 m
2/m
3 oder alternativ 1200 m
2/m
3 ausgestattet, in den übrigen Abschnitten weist die Packung eine spezifische Oberfläche
von 500 m
2/m
3 auf. Zusätzlich können die beiden Niederdrucksäulen 10, 202 einen Stickstoffabschnitt
oberhalb der in der Zeichnung dargestellten Stoffaustauschabschnitte aufweisen; dieser
ist dann mit einer Packung mit einer spezifischen Oberfläche von 500 m
2/m
3 oder alternativ von 1200 m
2/m
3 gefüllt. Abweichend hiervon ist es möglich, innerhalb jedes der genannten Abschnitte
geordnete Packung unterschiedlicher spezifischer Oberfläche zu kombinieren.
[0043] In den Hochdrucksäulen 101, 201 werden die Stoffaustauschelemente ausschließlich
durch geordnete Packung mit einer spezifischen Oberfläche von 1200 m
2/m
3 gebildet. Alternativ könnte ein Teil der Stoffaustauschelemente in einer oder beiden
Hochdrucksäulen 101, 201 durch konventionelle Destillationsböden gebildet werden,
zum Beispiel durch Siebböden.
[0044] Figur 2 unterscheidet sich dadurch von Figur 1, dass die Stoffaustauschelemente der
Hochdrucksäulen 101, 201 ausschließlich durch Siebböden gebildet werden. Außerdem
sind die Hauptkondensatoren als sechsstufige Kaskadenverdampfer ausgebildet. Alternativ
können auch je zwei dreistufige Kaskadenverdampfer eingesetzt werden.
[0045] Die Ausführungsbeispiel der Figuren 1 und 2 können dadurch abgewandelt werden, dass
anstelle von jeweils 2 dreistufigen Hauptkondensatoren 103, 203 beziehungsweise jeweils
einem sechsstufigen Hauptkondensator 103, 203 ein gemeinsamer Hauptkondensator eingesetzt
wird, der beispielsweise als einer aus zwei Blöcken bestehender sechsstufiger Kaskadenverdampfer
ausgebildet ist. Dieser wird dann vorzugsweise nicht im Behälter einer der Niederdrucksäulen
102, 202 angeordnet, sondern außerhalb in einem separaten Behälter.
[0046] Gemäß Figur 3 wird eine mehrsträngige Anlage durch zwei oder mehr Destillationssäulen-Systeme
nach einer der Figuren 1 oder 2 gebildet. In dem Beispiel sind es vier Stränge (trains)
Tr1 bis Tr4. Jedes Destillationssäulen-System ist von einer eigenen Coldbox 301 umschlossen
und bildet einen Strang eines Destillationssäulen-Systems. In dem Beispiel sind alle
vier Luftzerlegungsstränge identisch aufgebaut; alternativ könnten einzelne oder alle
Stränge verschieden ausgebildet sein. Jeder Strang weist ein Eintrittsfilter 302 für
atmosphärische Luft (AIR), einen Hauptluftverdichter 303, eine Luftvorkühlung 304
eine Luftreinigung 305 (üblicherweise gebildet durch ein Paar von Molekularsieb-Adsorbern),
einen Luftnachverdichter 306 (Booster Air Compressor - BAC) mit Nachkühler 307 und
einen Hauptwärmetauscher 308 in einer eigenen Coldbox 309 auf; diese Apparate sind
jeweils unabhängig von den anderen Strängen. Die in dem Nachverdichter 306 nachverdichtete
Luft wird in dem Hauptwärmetauscher 308 verflüssigt (oder - falls ihr Druck überkritisch
ist - pseudoverflüssigt) und über Leitung 311 dem Destillationssäulen-System in der
Coldbox 300 zugeleitet und dort in die Ströme 111 und 112 von Figur 1 verzweigt. Der
weitere aus dem Hauptwärmetauscher 308 austretende Strom 1 und die dem warmen Ende
des Hauptwärmetauschers 308 zuströmenden Fluide 41, 42, 32 sind wie in Figur 1 nummeriert.
Der flüssige Sauerstoff 32 wird in dem Hauptwärmetauscher unter hohem Druck verdampft
oder pseudo-verdampft (Innenverdichtung). Alle Rückströme werden in dem Hauptwärmetauscher
auf etwa Umgebungstemperatur angewärmt und über die Produktleitungen P abgezogen.
[0047] Alternativ zu Figur 3 können der warme Teil (Luftverdichtung, Vorkühlung und Luftreinigung)
und/oder der Hauptwärmetauscher eine andere Zahl von Strängen als das Destillationssäulen-System
aufweisen. Beispielsweise könnten ein Destillationssäulen-System-Strang von zwei Hauptluftverdichter-Strängen
oder zwei Destillationssäulen-System-Stränge von vier Hauptluftverdichter-Strängen
versorgt werden. Das Konzept der Erfindung kann auch bei einem Verfahren ohne Luftnachverdichtung
306/307 (zum Beispiel mit Verdichtung der Gesamtluft auf mehr als 5 bar über den höchsten
der Betriebsdrücke der beiden Hochdrucksäulen) oder bei Prozessen mit weiteren Elementen
wie zum Beispiel einem Stickstoffkreislauf angewendet werden.
[0048] Die Kältegewinnung ist in Figur 3 nicht dargestellt. Es kann jede bekannte Art einer
Turbinenschaltung gewählt werden, mit einer, zwei oder mehr Turbinen. Das Destillationssäulen-System
ist in Figur 3 abweichend von den Figuren 1 und 2 ohne Argongewinnung dargestellt;
es kann aber - wie in den Figuren 1 und 2 - eine Argongewinnung aufweisen, oder auch
eine Säule zur Ausschleusung von Argon zur Verbessesrung der Rektifikation.
[0049] Im Vergleich zu einem klassischen System kann bei vorgegebener Produktkapazität,
beispielsweise an gasförmigem Drucksauerstoff, die Zahl der Destillationssäulen-System-Stränge
durch die Erfindung verringert werden, beispielsweise von sechs auf fünf oder von
fünf auf vier.
1. Verfahren zur Tieftemperaturzerlegung von Luft mit einer mehrsträngigen Anlage mit
mindestens zwei Luftzerlegungsstränge, wobei jeder der zwei Luftzerlegungsstränge
eine Coldbox aufweist, die ein Destillationssäulen-System enthält, das eine erste
Hochdrucksäule (101), eine erste Niederdrucksäule (102) und einen ersten Hauptkondensator
(103) aufweist, der als Kondensator-Verdampfer ausgebildet ist und einen Verdampfungsraum
und einen Verflüssigungsraum aufweist, wobei
- die erste Hochdrucksäule (101) und die erste Niederdrucksäule (102) der Destillationssäulen-Systeme
jeder der beiden Luftzerlegungsstränge übereinander angeordnet sind und eine erste
Doppelsäule bilden.
- die zweite Hochdrucksäule (201) und die zweite Niederdrucksäule der Destillationssäulen-Systeme
jeder der beiden Luftzerlegungsstränge übereinander angeordnet sind und eine zweite
Doppelsäule bilden und
- die erste Doppelsäule und die zweite Doppelsäule der Destillationssäulen-Systeme
jeder der beiden Luftzerlegungsstränge nebeneinander angeordnet sind,
- ein erster Stickstoffgasstrom (104, 114) aus der ersten Hochdrucksäule (101) in
den Verflüssigungsraum des ersten Hauptkondensators (103) eingeleitet wird,
- ein erster Flüssigstickstoffstrom (105) aus dem Verflüssigungsraum des ersten Hauptkondensators
(103) in die erste Hochdrucksäule (101) eingeleitet wird und
- ein erster Sauerstoffgasstrom (108) aus dem Verdampfungsraum des Hauptkondensators
(103) in die erste Niederdrucksäule (102) eingeleitet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Destillationssäulen-Systeme beider Luftzerlegungsstränge außerdem eine zweite
Hochdrucksäule (201) und eine zweite Niederdrucksäule (202) aufweisen, wobei die erste
Hochdrucksäule (101), die erste Niederdrucksäule (102), die zweite Hochdrucksäule
(201) und die zweite Niederdrucksäule (202) die einzigen Trennsäulen zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung
der Destillationssäulen-Systeme der beiden Luftzerlegungsstränge darstellen,
- die erste Hochdrucksäule (101) und die zweite Hochdrucksäule (201) der Destillationssäulen-Systeme
jeder der beiden Luftzerlegungsstränge die gleiche Baugröße aufweisen,
- die erste Niederdrucksäule und die zweite Niederdrucksäule der Destillationssäulen-Systeme
jeder der beiden Luftzerlegungsstränge die gleiche Baugröße aufweisen,
- die erste und die zweite Niederdrucksäule (102, 202) der Destillationssäulen-Systeme
jeder der beiden Luftzerlegungsstränge Stoffaustauschelemente enthalten, die in mindestens
einem Teilbereich der jeweiligen Niederdrucksäule (102, 202) durch eine geordnete
Packung gebildet werden, die aus gefalteten Metallblechen gefertigt ist, wobei die
geordnete Packung eine spezifische Oberfläche von mehr als 1000 m2/m3, insbesondere von 1200 m2/m3 oder mehr, aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Hauptkondensator (103) im Sumpfbereich der ersten Niederdrucksäule (102)
angeordnet ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2 dadurch gekennzeichnet, dass über eine gemeinsame Luftleitung ein Gesamtdruckluftstrom (1) geliefert wird, der
in mindestens zwei Druckluftteilströme (200, 200) verzweigt wird, wobei der erste
Druckluftteilstrom (100) in die erste Hochdrucksäule (101) und der zweite Druckluftteilstrom
(200) in die zweite Hochdrucksäule (201) eingeleitet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Niederdrucksäule (202), die erste Niederdrucksäule (102), der Hauptkondensator
(103), die erste Hochdrucksäule (101) und die zweite Hochdrucksäule (201) in einer
gemeinsamen Coldbox angeordnet sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
- ein zweiter Stickstoffgasstrom (204, 114) aus der zweiten Hochdrucksäule (201) in
den Verflüssigungsraum des Hauptkondensators (103) eingeleitet wird,
- ein zweiter Flüssigstickstoffstrom (205) aus dem Verflüssigungsraum des Hauptkondensators
(103) in die zweite Hochdrucksäule (201) eingeleitet wird,
- ein zweiter Sauerstoffgasstrom (208) aus dem Verdampfungsraum des Hauptkondensators
(103) in die zweite Niederdrucksäule eingeleitet wird,
6. Tieftemperatur-Luftzerlegungsanlage mit einer mehrsträngigen Anlage mit mindestens
zwei Luftzerlegungsstränge, wobei jeder der zwei Luftzerlegungsstränge eine Coldbox
aufweist, die ein Destillationssäulen-System enthält, das eine erste Hochdrucksäule
(101), eine erste Niederdrucksäule (102) und einen ersten Hauptkondensator (103) aufweist,
der als Kondensator-Verdampfer ausgebildet ist und einen Verdampfungsraum und einen
Verflüssigungsraum aufweist, und mit
- Mitteln zum Einleiten eines ersten Stickstoffgasstroms (104, 114) aus der ersten
Hochdrucksäule (101) in den Verflüssigungsraum des ersten Hauptkondensators (103),
- Mitteln zum Einleiten eines ersten Flüssigstickstoffstroms (105) aus dem Verflüssigungsraum
des ersten Hauptkondensators (103) in die erste Hochdrucksäule (101) und
- Mitteln zum Einleiten eines ersten Sauerstoffgasstrom (108) aus dem Verdampfungsraum
des Hauptkondensators (103) in die erste Niederdrucksäule (102), wobei
- die erste Hochdrucksäule (101) und die erste Niederdrucksäule (102) der Destillationssäulen-Systeme
jeder der beiden Luftzerlegungsstränge übereinander angeordnet sind und eine erste
Doppelsäule bilden.
- die zweite Hochdrucksäule (201) und die zweite Niederdrucksäule der Destillationssäulen-Systeme
jeder der beiden Luftzerlegungsstränge übereinander angeordnet sind und eine zweite
Doppelsäule bilden und
- die erste Doppelsäule und die zweite Doppelsäule der Destillationssäulen-Systeme
jeder der beiden Luftzerlegungsstränge nebeneinander angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Destillationssäulen-System beider Luftzerlegungsstränge außerdem eine zweite
Hochdrucksäule (201) und eine zweite Niederdrucksäule (202) aufweisen, wobei die erste
Hochdrucksäule (101), die erste Niederdrucksäule (102), die zweite Hochdrucksäule
(201) und die zweite Niederdrucksäule (202) die einzigen Trennsäulen zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung
der Destillationssäulen-Systeme der beiden Luftzerlegungsstränge darstellen,
- die erste Hochdrucksäule (101) und die zweite Hochdrucksäule (201) der Destillationssäulen-Systeme
jeder der beiden Luftzerlegungsstränge die gleiche Baugröße aufweisen,
- die erste Niederdrucksäule und die zweite Niederdrucksäule der Destillationssäulen-Systeme
jeder der beiden Luftzerlegungsstränge die gleiche Baugröße aufweisen,
- die erste und die zweite Niederdrucksäule (102, 202) der Destillationssäulen-Systeme
jeder der beiden Luftzerlegungsstränge Stoffaustauschelemente enthalten, die in mindestens
einem Teilbereich der jeweiligen Niederdrucksäule (102, 202) durch eine geordnete
Packung gebildet werden, die aus gefalteten Metallblechen gefertigt ist, wobei die
geordnete Packung eine spezifische Oberfläche von mehr als 1000 m2/m3, insbesondere von 1200 m2/m3 oder mehr, aufweist.