(19)
(11) EP 2 866 231 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.04.2015  Patentblatt  2015/18

(21) Anmeldenummer: 13190280.1

(22) Anmeldetag:  25.10.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G21F 1/08(2006.01)
G21F 5/005(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH
45127 Essen (DE)

(72) Erfinder:
  • Hüggenberg, Roland
    44795 Bochum (DE)

(74) Vertreter: Rohmann, Michael 
Andrejewski - Honke Postfach 10 02 54
45002 Essen
45002 Essen (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
 


(54) Transport- und/oder Lagerbehälter


(57) Transport- und/oder Lagerbehälter zur Aufnahme von radioaktiven Komponenten, insbesondere von radioaktiven Abfallkomponenten - mit Behälterboden, Behältermantel und Behälterdeckel, wobei behälterinnenseitig ein γ-Abschirmungsmantel angeordnet ist. Der γ-Abschirmungsmantel ist zugleich als thermischer Schutzmantel zum Schutz vor einer Temperaturerhöhung im Behälterinnenraum über einen Temperatur-Grenzwert hinaus ausgelegt. Der γ-Abschirmungsmantel besteht aus einer Bleilegierung, dessen Schmelztemperatur um mindestens 50 °C, vorzugsweise um mindestens 80 °C unterhalb der Schmelztemperatur von reinem Blei liegt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Transport- und/oder Lagerbehälter zur Aufnahme von radioaktiven Komponenten, insbesondere von radioaktiven Abfallkomponenten, mit Behälterboden, Behältermantel und Behälterdeckel, wobei behälterinnenseitig ein γ-Abschirmungsmantel angeordnet ist. Lagerbehälter meint im Rahmen der Erfindung insbesondere auch einen Endlagerbehälter. - Die radioaktiven Komponenten bzw. radioaktiven Abfallkomponenten werden in einem Behälterinnenraum des Behälters aufgenommen. Dieser Behälterinnenraum wird von dem Behälterboden, dem Behältermantel und dem Behälterdeckel des Behälters begrenzt bzw. umgeben. - Statt des Begriffes Transport- und/oder Lagerbehälter wird hier und nachfolgend auch kurz der Begriff Behälter verwendet.

[0002] Aus der Praxis sind Behälter der oben genannten Art in verschiedenen Ausführungsformen bekannt. Der γ-Abschirmungsmantel dieser bekannten Behälter besteht in der Regel aus reinem Blei. Bei vielen bekannten Behältern besteht das Problem, dass bei hohen Außentemperaturen - beispielsweise bei einem äußeren Feuer als Störfall - größere Wärmemengen durch die Behälterwandungen ins Behälterinnere gelangen. Dadurch kann der Behälterinnenraum und das darin enthaltene Behälterinventar unzulässig hohen Temperaturen ausgesetzt werden. Es sind bereits thermische Isolierungsmaßnahmen zur thermischen Isolierung des Behälterinnenraumes vorgenommen worden. Diese bekannten Maßnahmen lassen jedoch im Hinblick auf Effizienz und Funktionssicherheit zu wünschen übrig.

[0003] Demgegenüber liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde, einen Transport- und/oder Lagerbehälter der eingangs genannten Art anzugeben, bei dem die beschriebenen Nachteile vermieden werden können und bei dem der Behälterinnenraum bzw. das darin aufgenommene Behälterinventar vor unzulässig hohen Temperaturen geschützt werden kann.

[0004] Zur Lösung dieses technischen Problems lehrt die Erfindung einen Transport- und/oder Lagerbehälter zur Aufnahme von radioaktiven Komponenten, insbesondere von radioaktiven Abfallkomponenten, - mit Behälterboden, Behältermantel und Behälterdeckel, wobei behälterinnenseitig ein γ-Abschirmungsmantel angeordnet ist, wobei der γ-Abschirmungsmantel zugleich als thermischer Schutzmantel zum Schutz vor einer Temperaturerhöhung im Behälterinnenraum über einen Temperatur-Grenzwert hinaus ausgelegt ist und wobei der γ-Abschirmungsmantel aus einer Bleilegierung besteht bzw. im Wesentlichen aus einer Bleilegierung besteht, deren Schmelztemperatur bzw. deren Schmelztemperaturintervall um mindestens 50 °C, vorzugsweise um mindestens 80 °C unterhalb der Schmelztemperatur von reinem Blei liegt. - Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass in dem Behälter bzw. in dem Behälterinnenraum des Behälters nicht-wärmeentwickelnde radioaktive Komponenten bzw. radioaktive Abfallkomponenten aufgenommen sind.

[0005] Erfindungsgemäß erfüllt der γ-Abschirmungsmantel somit zum einen die Abschirmung bezüglich von in dem Behälterinnenraum entstehenden γ-Strahlen und zum anderen die Funktion als thermischer Schutzmantel vor von außen einwirkenden hohen Temperaturen zum Schutz vor einer ungewollten bzw. unzulässigen Temperaturerhöhung im Behälterinnenraum. Das im Behälterinnenraum aufgenommene Behälterinventar soll also gegenüber von außen einwirkenden Temperaturen bzw. gegenüber von außen eindringender Wärme mit Hilfe des als thermischer Schutzmantel wirkenden γ-Abschirmungsmantels geschützt werden. Der Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zugrunde, dass das erfindungsgemäße technische Problem auf effektive und funktionssichere Weise gelöst werden kann, wenn als Material für den γ-Abschirmungsmantel eine Bleilegierung gewählt wird, deren Schmelztemperatur bzw. deren Schmelztemperaturintervall unterhalb der Schmelztemperatur von reinem Blei liegt. Schmelztemperatur bzw. Schmelzpunkt der Bleilegierung meint hier und nachfolgend auch ein Schmelztemperaturintervall bzw. Schmelzpunktintervall für die Bleilegierung.

[0006] Der Erfindung liegt weiterhin die Erkenntnis zugrunde, dass bei einer Temperatureinwirkung von außen auf den γ-Abschirmungsmantel bei Temperaturen unterhalb der Schmelztemperatur bzw. unterhalb des Schmelztemperaturintervalls der Bleilegierung eine gewollte Wärmeeinleitung in den Behälterinnenraum stattfinden kann. Das ist bei manchen Maßnahmen - insbesondere beim Trocknen des Behälterinnenraumes - wünschenswert. Der Erfindung liegt fernerhin die Erkenntnis zugrunde, dass bei einer höheren Temperatureinwirkung von außen und einem damit verbundenen Erreichen der Schmelztemperatur bzw. des Schmelztemperaturintervalls der Bleilegierung eine weitere Wärmezufuhr in den Behälterinnenraum effektiv vermieden werden kann. Die dem γ-Abschirmungsbehälter bzw. die dem thermischen Schutzmantel von außen zugeführte Wärme wird dann ausschließlich zum Aufschmelzen der Bleilegierung verwendet bzw. verbraucht und somit gleichsam als Schmelzenthalpie genutzt. Dadurch wird ein weiterer Wärmeübergang durch den γ-Abschirmungsmantel bzw. durch den thermischen Schutzmantel in den Behälterinnenraum vermieden bzw. weitgehend vermieden. - Durch die Wahl einer relativ niedrigen Schmelztemperatur bzw. eines relativ niedrigen Schmelztemperaturintervalls kann also bereits bei verhältnismäßig geringen Temperaturen ein weiterer Wärmeübergang in den Behälterinnenraum vermieden werden. Das wird dadurch erreicht, dass die Bleilegierung des γ-Abschirmungsmantels gleichsam gezielt zum Schmelzen gebracht wird. Durch entsprechende Auswahl der Bleilegierung kann die Schmelztemperatur bzw. das Schmelztemperaturintervall der Legierung eingestellt werden.

[0007] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass der erfindungsgemäße γ-Abschirmungsmantel bzw. thermische Schutzmantel eine die Bleilegierung umgebende Umhüllung aufweist. Zweckmäßigerweise liegt die Schmelztemperatur dieser Umhüllung höher bzw. deutlich höher als die Schmelztemperatur bzw. das Schmelztemperaturintervall der Bleilegierung. Beim Aufschmelzen der Bleilegierung bei entsprechender Wärmezufuhr von außen können somit die geschmolzenen Legierungsbestandteile gleichsam in Form bzw. in Form der Umhüllung gehalten werden.

[0008] Gemäß besonders bevorzugter Ausführungsform, der im Rahmen der Erfindung besondere Bedeutung zukommt, besteht die Bleilegierung des γ-Abschirmungsmantels aus einer Legierung mit zumindest den Bestandteilen bzw. mit den Bestandteilen Blei, Antimon und Zinn. Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, dass die Bleilegierung im Wesentlichen aus diesen Bestandteilen besteht. Empfohlenermaßen handelt es sich bei der Bleilegierung des γ-Abschirmungsmantels bzw. des thermischen Schutzmantels somit um eine Blei-Antimon-Zinn-Legierung.

[0009] Es empfiehlt sich, dass die Schmelztemperatur bzw. das Schmelztemperaturintervall der Bleilegierung des γ-Abschirmbehälters zwischen 90 °C und 210 °C, vorzugsweise zwischen 100 °C und 200 °C liegt. Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung liegt diese Schmelztemperatur bzw. das Schmelztemperaturintervall zwischen 120 °C und 190 °C.

[0010] Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung weist die Bleilegierung des γ-Abschirmungsmantels einen Bleigehalt bzw. einen Bleianteil auf, der geringer als 96 Gew.-% und vorzugsweise geringer als 94 Gew.-% ist. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass der Bleigehalt bzw. Bleianteil mit der Maßgabe gewählt wird, dass die oben genannte bevorzugte Schmelztemperatur bzw. das bevorzugte Schmelztemperaturintervall der Bleilegierung eingehalten wird. Es empfiehlt sich, dass die Bleilegierung des γ-Abschirmungsmantels einen Zinngehalt bzw. einen Zinnanteil von mehr als 2 Gew.-%, bevorzugt von mehr als 3 Gew-%, aufweist. Gemäß bevorzugter Ausführungsform der Erfindung weist die Bleilegierung des γ-Abschirmungsmantels einen Antimongehalt bzw. einen Antimonanteil von mehr als 2 Gew.-%, vorzugsweise von mehr als 3 Gew.-% auf.

[0011] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass der γ-Abschirmungsmantel bzw. der thermische Schutzmantel eine Dicke d von 20 bis 140 mm, zweckmäßigerweise von 30 bis 120 mm aufweist. Nach bevorzugter Ausführungsvariante beträgt die Dicke d des γ-Abschirmungsmantels 40 bis 140 mm und bevorzugt 40 bis 120 mm.

[0012] Es liegt weiterhin im Rahmen der Erfindung, dass die Bleilegierung und/oder die Dicke d des γ-Abschirmungsmantels mit der Maßgabe eingestellt wird, dass unterhalb einer kritischen Temperatur Tk von außen Wärme in den Behälter gelangt/gelangen kann und oberhalb der kritischen Temperatur Tk die Wärmezufuhr von außen in den Behälterinnenraum unterbunden wird. - Unterhalb der kritischen Temperatur Tk wird somit eine Wärmezufuhr in den Behälterinnenraum zugelassen, so dass der Behälterinnenraum beispielsweise getrocknet werden kann. Zweckmäßigerweise findet bei der kritischen Temperatur Tk bzw. oberhalb der kritischen Temperatur Tk das Schmelzen der Bleilegierung statt und dann bleibt die Temperatur des γ-Abschirmungsmantels auf der Schmelztemperatur bzw. im Schmelztemperaturintervall der Bleilegierung, so dass eine weitere Wärmezufuhr in den Behälterinnenraum unterbunden wird. Zugeführte Wärme wird dann lediglich zum Schmelzen bzw. für die Schmelzenthalpie eingesetzt. Insoweit kommt dem erfindungsgemäßen γ-Abschirmungsmantel gleichsam eine Schalterfunktion zu, wobei unterhalb der kritischen Temperatur Tk die Temperatur im Behälterinnenraum ansteigen kann und bei der kritischen Temperatur Tk bzw. oberhalb der kritischen Temperatur Tk die Temperatur im Behälterinnenraum zumindest zunächst bzw. zumindest über den Zeitraum des Schmelzens nicht ansteigen kann. Vorzugsweise liegt die kritische Temperatur bei der Schmelztemperatur bzw. am Anfang des Schmelztemperaturintervalls der erfindungsgemäß eingesetzten Bleilegierung. Vorzugsweise liegt die kritische Temperatur Tk zwischen 90 °C und 210 °C.

[0013] Gemäß vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung liegt die spezifische Wärme des Materials des γ-Abschirmungsmantels bzw. der Bleilegierung zwischen 180 und 260 J/kgK und bevorzugt zwischen 200 und 260 J/kgK. Die Dichte des Materials des γ-Abschirmungsmantels bzw. der Bleilegierung liegt empfohlenermaßen zwischen 7 und 8 g/cm3 und bevorzugt zwischen 7 und 7,7 g/cm3.

[0014] Grundsätzlich liegt es auch im Rahmen der Erfindung, dass zwischen dem erfindungsgemäßen γ-Abschirmungsmantel und dem Behälterinnenraum bzw. dem darin aufgenommenen Behälterinventar ein Bleiabschirmungsmantel angeordnet ist. Der erfindungsgemäße γ-Abschirmungsmantel hat dann die Aufgabe das Schmelzen des Bleis des Bleiabschirmungsmantels zu verhindern.

[0015] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei Realisierung der erfindungsgemäßen Maßnahmen ein effektiver thermischer Schutz des Behälterinnenraums bzw. des im Behälterinnenraum aufgenommenen Behälterinventars sichergestellt werden kann. Mit der erfindungsgemäßen Bleilegierung als Material für den γ-Abschirmungsmantel bzw. für den thermischen Schutzmantel kann einerseits die γ-Abschirmung sichergestellt werden und zum anderen auch ein effektiver thermischer Schutz für den Behälterinnenraum. Aufgrund des erfindungsgemäß eingestellten niedrigen Schmelzpunktes bzw. Schmelzpunktintervalls kann zunächst bei geringeren Außentemperaturen eine Wärmezufuhr in den Behälterinnenraum zugelassen werden. Bei Erreichen der kritischen Temperatur Tk bzw. der Schmelztemperatur bzw. des Schmelztemperaturintervalls der Bleilegierung wird dann eine weitere Wärmezufuhr während des Schmelzens der Bleilegierung in den Behälterinnenraum unterbunden. Aufgrund der aufgenommenen Schmelzenergie bzw. Schmelzenthalpie kann entsprechend weniger Wärme in den Behälterinnenraum bzw. an das Behälterinventar übertragen werden. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die erfindungsgemäße Lösung mit verhältnismäßig einfachen, wenig aufwendigen und kostengünstigen Mitteln realisiert werden kann. Aufwendige zusätzliche Schutzmaßnahmen sind im Rahmen der Erfindung nicht erforderlich.

[0016] Wesentlich ist auch, dass mit einem erfindungsgemäßen γ-Abschirmungsmantel bzw. thermischen Schutzmantel auch ein ausreichender thermischer Schutz für einen Störfall mit Außentemperaturen von 800 °C über einen Zeitraum von mindestens einer Stunde gewährleistet werden kann. Durch entsprechende Einstellung der Bleilegierung und der Dicke d des γ-Abschirmungsbehälters kann eine Zufuhr von Wärme in den Behälterinnenraum während dieses Störfalls relativ einfach und effektiv vermieden werden.

[0017] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Die einzige Figur zeigt in schematischer Darstellung einen erfindungsgemäßen Transport- und/oder Lagerbehälter im Schnitt.

[0018] Die Figur zeigt einen erfindungsgemäßen Transport- und/oder Lagerbehälter zur Aufnahme von nicht dargestellten radioaktiven Komponenten, insbesondere von radioaktiven Abfallkomponenten. Dieser Behälter weist einen Behälterboden 1, einen Behältermantel 2 sowie eine Behälterdeckelanordnung mit einem inneren Behälterdeckel 3 sowie mit einem äußeren Behälterdeckel 4 auf. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass der Behälterboden 1, der Behältermantel 2 und die Behälterdeckel 3, 4 aus metallischem Material bestehen bzw. im Wesentlichen bestehen. Behälterinnenseitig ist ein γ-Abschirmungsmantel 5 angeordnet. Dieser γ-Abschirmungsmantel 5 ist erfindungsgemäß zugleich als thermischer Schutzmantel zum Schutz vor einer Temperaturerhöhung im Behälterinnenraum über einen Temperatur-Grenzwert hinaus ausgelegt. Erfindungsgemäß besteht der γ-Abschirmungsmantel 5 bzw. der thermische Schutzmantel aus einer Bleilegierung bzw. im Wesentlichen aus einer Bleilegierung. Die Schmelztemperatur bzw. das Schmelztemperaturintervall dieser Bleilegierung liegt um mindestens 50 °C, vorzugsweise um mindestens 80 °C unterhalb der Schmelztemperatur von reinem Blei (327,5 °C unter Normalbedingungen).

[0019] Empfohlenermaßen und im Ausführungsbeispiel weist der γ-Abschirmungsmantel 5 bzw. der thermische Schutzmantel eine Bodenkomponente 6, eine Mantelkomponente 7 sowie eine Deckelkomponente 8 auf. Der γ-Abschirmungsmantel 5 bzw. seine Bodenkomponente 6, seine Mantelkomponente 7 und seine Deckelkomponente 8 schließen den Behälterinnenraum 9 des Behälters ein. In diesem Behälterinnenraum 9 sind die radioaktiven Komponenten, insbesondere die radioaktiven Abfallkomponenten aufgenommen. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass es sich dabei um nicht-wärmeentwickelnde radioaktive Komponenten bzw. Abfallkomponenten handelt.

[0020] Gemäß empfohlener Ausführungsform der Erfindung und im Ausführungsbeispiel besteht der γ-Abschirmungsmantel 5 bzw. der thermische Schutzmantel aus einer Bleilegierung mit den Bestandteilen Blei, Antimon und Zinn (Blei-Antimon-Zinn-Legierung). Diese Bleilegierung hat zweckmäßigerweise und im Ausführungsbeispiel einen Schmelzpunkt von 190 °C. Der Bleigehalt bzw. Bleianteil dieser Bleilegierung ist bevorzugt geringer als 96 Gew.-%. Die Dicke d des γ-Abschirmungsmantels 5 mag im Ausführungsbeispiel 80 mm betragen. Zweckmäßigerweise entspricht die Schmelztemperatur der Bleilegierung der kritischen Temperatur Tk des Systems. Solange die Temperatur des γ-Abschirmungsmantels 5 unterhalb der kritischen Temperatur Tk liegt, gelangt gewollt Wärme von außen in den Behälter bzw. in den Behälterinnenraum 9. Diese gezielte Wärmezufuhr kann beispielsweise zum Trocknen des Behälterinnenraums 9 eingesetzt werden. Sobald die Temperatur des γ-Abschirmungsmantels die kritische Temperatur Tk bzw. die Schmelztemperatur der Bleilegierung erreicht, nimmt der γ-Abschirmungsmantel 5 zunächst nur noch Wärme zum Schmelzen der Bleilegierung auf. Die von außen zugeführte Wärme wird dann nur als Schmelzenthalpie zum Aufschmelzen der Bleilegierung verwendet und während dieses Aufschmelzens bleibt die Temperatur des γ-Abschirmungsmantels 5 konstant bzw. bleibt die Temperatur des γ-Abschirmungsmantels 5 innerhalb eines definierten Temperaturintervalls. Dann gelangt keine oder so gut wie keine Wärme mehr in den Behälterinnenraum 9. Dieser Fall des Aufschmelzens der Bleilegierung kann beispielsweise in einem Störfall mit einem äußeren Feuer und äußeren Temperaturen von 800 °C bzw. von etwa 800 °C auftreten. - Dem erfindungsgemäßen γ-Abschirmungsmantel 5 aus der Bleilegierung kommt somit gleichsam eine Schalterfunktion zu. Unterhalb der kritischen Temperatur Tk wird eine Wärmezufuhr in den Behälterinnenraum 9 zugelassen und bei Erreichen der kritischen Temperatur Tk wird eine weitere Wärmezufuhr in den Behälterinnenraum 9 unterbunden und die zugeführte Wärme wird nur noch bzw. in erster Linie zum Schmelzen der Bleilegierung genutzt. Bevorzugt und im Ausführungsbeispiel weist der γ-Abschirmungsmantel 5 eine Umhüllung 10 auf, die zweckmäßigerweise alle Komponenten des γ-Abschirmungsmantels 5 bzw. alle Bleilegierungskomponenten umgibt. Das hat den Vorteil, dass beim Aufschmelzen der Bleilegierung der γ-Abschirmungsmantel 5 bzw. die Bleilegierungskomponenten gleichsam durch die Umhüllung 10 in Form gehalten werden.


Ansprüche

1. Transport- und/oder Lagerbehälter zur Aufnahme von radioaktiven Komponenten, insbesondere von radioaktiven Abfallkomponenten - mit Behälterboden (1), Behältermantel (2) und Behälterdeckel (3, 4), wobei behälterinnenseitig ein γ-Abschirmungsmantel (5) angeordnet ist, wobei der γ-Abschirmungsmantel (5) zugleich als thermischer Schutzmantel zum Schutz vor einer Temperaturerhöhung im Behälterinnenraum (9) über einen Temperatur-Grenzwert hinaus ausgelegt ist und wobei der γ-Abschirmungsmantel (5) aus einer Bleilegierung besteht bzw. im Wesentlichen aus einer Bleilegierung besteht, deren Schmelztemperatur bzw. deren Schmelztemperaturintervall um mindestens 50 °C, vorzugsweise um mindestens 80 °C unterhalb der Schmelztemperatur von reinem Blei liegt.
 
2. Transport- und/oder Lagerbehälter nach Anspruch 1, wobei in dem Behälter bzw. in dem Behälterinnenraum (9) des Behälters nicht-wärmeentwickelnde radioaktive Komponenten bzw. radioaktive Abfallkomponenten aufgenommen sind.
 
3. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Bleilegierung des γ-Abschirmungsmantels (5) aus einer Legierung mit zumindest den Bestandteilen Blei, Antimon und Zinn besteht bzw. im Wesentlichen besteht.
 
4. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Schmelztemperatur bzw. das Schmelztemperaturintervall der Bleilegierung zwischen 90 °C und 210 °C, vorzugsweise zwischen 100 °C und 200 °C liegt.
 
5. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Bleilegierung einen Bleigehalt bzw. einen Bleianteil aufweist, der geringer als 96 Gew.-% und vorzugsweise geringer als 94 Gew.-% ist.
 
6. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die Bleilegierung einen Zinngehalt bzw. einen Zinnanteil von mehr als 2 Gew.-%, bevorzugt von mehr als 3 Gew.-% aufweist.
 
7. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 3 bis 6, wobei die Bleilegierung einen Antimongehalt bzw. einen Antimonanteil von mehr als 2 Gew.-%, bevorzugt von mehr als 3 Gew.-% aufweist.
 
8. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der γ-Abschirmungsmantel (5) bzw. der thermische Schutzmantel eine Dicke d von 20 bis 140 mm, vorzugsweise von 30 bis 120 mm aufweist.
 
9. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Bleilegierung und/oder die Dicke d des γ-Abschirmungsmantels (5) mit der Maßgabe eingestellt wird, dass unterhalb einer kritischen Temperatur Tk von außen Wärme in den Behälter gelangt/gelangen kann und oberhalb der kritischen Temperatur Tk die Wärmezufuhr von außen in den Behälterinnenraum (9) unterbunden wird.
 
10. Transport- und/oder Lagerbehälter nach Anspruch 9, wobei die kritische Temperatur Tk zwischen 90 °C und 210 °C liegt.
 
11. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die spezifische Wärme der Bleilegierung zwischen 180 und 260 J/kgK und bevorzugt zwischen 200 und 260 J/kgK liegt.
 
12. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die Dichte der Bleilegierung zwischen 7 und 8 g/cm3 und bevorzugt zwischen 7 und 7,7 g/cm3 liegt.
 
13. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei der γ-Abschirmungsmantel (5) bzw. die Komponenten (6, 7, 8) dieses γ-Abschirmungsmantels (5) eine äußere Umhüllung (10) aufweisen.
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.


1. Transport- und/oder Lagerbehälter zur Aufnahme von radioaktiven Komponenten, insbesondere von radioaktiven Abfallkomponenten - mit Behälterboden (1), Behältermantel (2) und Behälterdeckel (3, 4), wobei behälterinnenseitig ein γ-Abschirmungsmantel (5) angeordnet ist, wobei der γ-Abschirmungsmantel (5) zugleich als thermischer Schutzmantel zum Schutz vor einer Temperaturerhöhung im Behälterinnenraum (9) über einen Temperatur-Grenzwert hinaus ausgelegt ist und wobei der γ-Abschirmungsmantel (5) aus einer Bleilegierung besteht, deren Schmelztemperatur bzw. deren Schmelztemperaturintervall um mindestens 50 °C, vorzugsweise um mindestens 80 °C unterhalb der Schmelztemperatur von reinem Blei liegt, wobei die Bleilegierung einen Zinngehalt bzw. einen Zinnanteil von mehr als 2 Gew.-%, bevorzugt von mehr als 3 Gew.-% aufweist und wobei die Bleilegierung einen Antimongehalt bzw. einen Antimonanteil von mehr als 2 Gew.-%, bevorzugt von mehr als 3 Gew.-% aufweist.
 
2. Transport- und/oder Lagerbehälter nach Anspruch 1, wobei die Bleilegierung des γ-Abschirmungsmantels (5) aus einer Legierung mit zumindest den Bestandteilen Blei, Antimon und Zinn besteht.
 
3. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Schmelztemperatur bzw. das Schmelztemperaturintervall der Bleilegierung zwischen 90 °C und 210 °C, vorzugsweise zwischen 100 °C und 200 °C liegt.
 
4. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis3, wobei die Bleilegierung einen Bleigehalt bzw. einen Bleianteil aufweist, der geringer als 96 Gew.-% und vorzugsweise geringer als 94 Gew.-% ist.
 
5. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis4, wobei der γ-Abschirmungsmantel (5) bzw. der thermische Schutzmantel eine Dicke d von 20 bis 140 mm, vorzugsweise von 30 bis 120 mm aufweist.
 
6. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis5, wobei die Bleilegierung und/oder die Dicke d des γ-Abschirmungsmantels (5) mit der Maßgabe eingestellt wird, dass unterhalb einer kritischen Temperatur Tk von außen Wärme in den Behälter gelangt/gelangen kann und oberhalb der kritischen Temperatur Tk die Wärmezufuhr von außen in den Behälterinnenraum (9) unterbunden wird.
 
7. Transport- und/oder Lagerbehälter nach Anspruch6, wobei die kritische Temperatur Tk zwischen 90 °C und 210 °C liegt.
 
8. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die spezifische Wärme der Bleilegierung zwischen 180 und 260 J/kgK und bevorzugt zwischen 200 und 260 J/kgK liegt.
 
9. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Dichte der Bleilegierung zwischen 7 und 8 g/cm3 und bevorzugt zwischen 7 und 7,7 g/cm3 liegt.
 
10. Transport- und/oder Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei der γ-Abschirmungsmantel (5) bzw. die Komponenten (6, 7, 8) dieses γ-Abschirmungsmantels (5) eine äußere Umhüllung (10) aufweisen.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht