[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Rauchwarenumhüllungsmaterial, das Kompositteilchen
auf Basis mineralischer Partikel umfasst, Verfahren zu deren Herstellung sowie ihre
Verwendung in Rauchwaren. Ein Schwerpunkt der vorliegenden Anmeldung liegt dabei auf
Rauchartikeln mit kontrollierten Glimmeigenschaften.
[0002] Üblicherweise bestehen Filterzigaretten aus einem zylinderförmigen, runden oder ovalen
Tabakstrang, der von einem Zigarettenpapier umhüllt ist, einem ebenso geformten Filterstöpsel,
der von einem Filterumhüllungspapier umgeben ist, sowie einem Belagpapier (Basispapier
für den Mundstückbelag, das auch als Tippingpapier bezeichnet wird), das üblicherweise
mit dem gesamten Filterumhüllungspapier und einem Teil des den Tabakstrang umhüllenden
Zigarettenpapiers verklebt ist, und so den Filterstöpsel mit dem Tabakstrang verbindet.
Alle diese Papiere sollen hier und im Folgenden gemeinsam als Rauchwarenumhüllungsmaterialien
bezeichnet werden.
[0003] Rauchwarenumhüllungsmaterialien enthalten üblicherweise Füllstoffe. Zusätzlich können
andere Additive zur Erzielung spezieller Eigenschaften enthalten sein, wie beispielsweise
Nassfestmittel, die Brenngeschwindigkeit verzögernde Substanzen und/oder die brenngeschwindigkeit
beschleunigende Substanzen usw.
[0004] Als Füllstoffe werden dabei üblicherweise Stoffe wie Calciumcarbonat, Titandioxid,
Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid, Kaolin, kalziniertes Kaolin oder Talkum und
deren Gemische in Rauchwarenumhüllungsmaterialien eingearbeitet, wobei durch geeignete
Wahl der Art und Menge der Füllstoffe sowohl die optischen Eigenschaften als auch
die Glimmeigenschaften gesteuert werden können. Rauchwarenumhüllungsmaterialien, die
keine Füllstoffe oder nur einen geringen Füllstoffgehalt aufweisen, können eine verstärkte
Verlöschungswirkung bei Rauchwaren aufweisen, solche Rauchwarenumhüllungsmaterialien
besitzen jedoch nicht die gewünschten optischen Eigenschaften, wie einen hohen Weißgrad
oder eine hohe Opazität.
[0005] Bei Rauchwarenumhüllungsmaterialien gibt es jedoch darüber hinaus auch Einschränkungen,
welche Füllstoffe nach den jeweils geltenden gesetzlichen Bestimmungen eingesetzt
werden dürfen. Calciumcarbonat kann nach den geltenden Bestimmungen uneingeschränkt
in allen Arten von Rauchwarenumhüllungsmaterialien eingesetzt werden. Es ist jedoch
bekannt, dass bestimmte Füllstoffe für die optischen Eigenschaften und die Glimmeigenschaften
nachteilig sind. Des Weiteren ist bekannt, dass Rauchwarenumhüllungsmaterialien, die
einen hohen Anteil an Füllstoffen aufweisen und zusätzlich bei Verwendung in Rauchwaren
kontrollierte Glimmeigenschaften sowie ein gewünschtes Verlöschungsverhalten zeigen,
neben Calciumcarbonat einen erheblichen Anteil von anderen Füllstoffen oder Mischungen
von anderen Füllstoffen benötigen, sowie gegebenenfalls weitere Stoffe, z.B. die Brenngeschwindigkeit
verzögernde Substanzen, die in diese Rauchwarenumhüllungsmaterialien eingearbeitet
werden können.
[0006] Weiterhin ist es auf dem einschlägigen Fachgebiet bekannt, Substanzen wie Polymere,
Silikate, Polysaccharide und Derivate in wässrigen oder nichtwässrigen Lösungen oder
Suspensionen in hinreichender Menge und in geeigneter geometrischer Verteilung auf
ein Rauchwarenumhüllungsmaterial, vorzugsweise Zigarettenpapier, aufzutragen, um hierdurch
die Glimmeigenschaften des Rauchwarenumhüllungsmaterials zu beeinflussen.
[0007] In den letzten Jahren wurden nun weitere Anforderungen an einen Rauchartikel, wie
beispielsweise eine Zigarette, gestellt. So wird in der letzten Zeit gefordert, dass
ein Rauchartikel, welcher beim gewöhnlichen Rauchen ohne Verlöschung weiterglimmt,
jedoch verlöscht, wenn der Rauchartikel auf ein brennbares Material gelegt wird, um
zu verhindern, dass das brennbare Material Feuer fängt. Mit anderen Worten wird ein
gesteuertes Glimmverhalten gewünscht, bei welchem die Rauchware einerseits mit dem
Rauchwarenumhüllungsmaterial unbehindert an frei zutretender Luft abglimmt und andererseits
aber auf Unterlagen, die ihrerseits brennbar sein können, kurz nach Kontakt mit diesen
Unterlagen selbst erlischt.
[0008] Die japanische Patentanmeldung Nr.
11-151082 A offenbart eine Zigarette mit gesteuerten Glimmeigenschaften, bei welcher eine Vielzahl
von ringförmigen Bereichen (Verbrennungssteuerbereichen) getrennt voneinander in Längsrichtung
einer Zigarette angeordnet sind. Diese ringförmigen Bereiche sind wiederum mit einer
Suspension beschichtet, die ein anorganisches Füllmaterial, wie beispielsweise Kreide,
Lehm oder Titanoxid in einem Cellulosepolymer umfasst.
[0009] Die europäische Patentanmeldung
EP 1 321 048 A1 beschreibt einen Rauchartikel mit gesteuerten Glimmeigenschaften, der ein Zigarettenpapier
umfasst, das mit einem Verbrennungsreguliermittel beschichtet ist, das das Brandverhalten
des Rauchartikels anpassen soll. Als Beispiele für dieses Verbrennungsreguliermittel
werden Proteine, wie z. B. Gelatine, Kasein, Albumin und Gluten; verdickende Polysaccharide,
wie beispielsweise Stärke, Xanthan (Echo Gum), Johannisbrotgummi, Guargummi (Guarpack),
Tragantgummi, "
Tara"-Gummi, Tamarindensamen-Polysaccharide (Glyloid), Karayagummi, Gummiarabikum, Pullulan,
Dextrin, Cyclodextrin (Oligoseven) und Ghattigummi; gelierende Polysaccharide, wie
beispielsweise Carrageenan, Kurdlan, Agar, Furcellaran, Pektin, "Jeram"-Gummi und
"
Kelco"-Gel; Lipide, wie beispielsweise Lecithin; natürliche, hochmolekulare Derivate, wie
beispielsweise Carboxymethylcellulose, Methylcellulose, Propylenglykolalginatester,
und eine verarbeitete Stärke, wie beispielsweise Stärkephosphat; synthetische, hochmolekulare
Verbindungen, wie beispielsweise Poly(natriumacrylat) und verschiedene hochmolekulare
Emulgatoren; anorganische Ammoniumsalze, wie beispielsweise Ammoniumchlorid, Ammoniumphosphat,
Ammoniumhydrogenphosphat, Ammoniumdihydrogenphosphat, Ammoniumbromid und Ammoniumsulfat;
anorganische Hydroxide, wie beispielsweise Bariumhydroxid, Calciumhydroxid und Aluminiumhydroxid;
und Flammenschutzmittel aus anorganischen Salzen, wie beispielsweise Natriumborat,
Borsäure, Zinkchlorid, Magnesiumchlorid, Calciumchlorid und Natriumsulfat, genannt.
Diese Verbrennungsreguliermittel sollen einzeln oder in Form eines Gemisches von mindestens
zwei dieser Verbrennungsreguliermittel verwendet werden können.
[0010] CN 101747909 B offenbart ein flammhemmendes Additiv, umfassend Calciumcarbonat und Magnesiumhydroxid,
welches durch Vorlegen einer Magnesiumsulfatlösung, Zugabe einer alkalischen Calciumhydroxidsuspension,
Zugabe einer Calciumchloridlösung und Abtrennen des Niederschlags erhältlich ist.
[0011] Nachteilig bei der in dieser Druckschrift beschriebenen Vorgehensweise ist das zeitintensive
und aufwendige Verfahren, welches insgesamt 10 Schritte umfasst, wobei alleine Schritt
9 2-3 Tage dauert. Darüber hinaus beinhaltet Schritt 4 eine im technischen Maßstab
nur sehr aufwendig zu realisierende Ultraschallbehandlung.
[0012] Weiterhin ist das auf diese Weise erhältliche Produkt erst oberhalb von 200 °C in
der Lage, signifikante Mengen Wasser abzugeben. Röntgenbeugungsspektren des Produkts
zeigen, dass das Produkt eine physikalische Mischung von Calciumcarbonat und Magnesiumhydroxid
ist.
[0013] In der Patentanmeldung
US 2006/0162884 A1 werden Mineralpigmente beschrieben, die ein Produkt enthalten, welches in situ durch
Umsetzung eines Calciumcarbonats mit einer schwachen oder einer starken Säure, gasförmigem
CO
2 und einem bestimmten Salz erhalten wird. Dabei soll als Salz Aluminiumsilikat, synthetisches
Silica, Calciumsilikat, ein Silikat eines monovalenten Salzes, wie z. B. Natriumsilikat,
Kaliumsilikat und/oder Lithiumsilikat, Aluminiumhydroxid, Natriumaluminat und/oder
Kaliumaluminat eingesetzt werden, wobei der Gehalt an monovalenten Silikatsalzen kleiner
0,1 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht des Calciumcarbonats, sein soll. Die auf
diese Weise erhältlichen Mineralpigmente sollen einen pH, gemessen bei 20°C, größer
7,5 aufweisen.
[0014] Die BET-Oberfläche des Mineralpigments dieser Druckschrift soll vorzugsweise zwischen
25 m
2/g und 200 m
2/g liegen.
[0015] In Ausführungsbeispiel 10 dieser Patentanmeldung werden zu einer Suspension von natürlichem
Calciumcarbonat in Wasser Aluminiumhydroxidpulver und anschließend Natriumsilikat
zugegeben und die resultierende Suspension mit Phosphorsäure behandelt.
[0016] Eine Zugabe eines Metallsalzes zu einer Calciumcarbonat-Suspension, welches in der
Suspension, gemessen bei 20°C, eine Löslichkeit größer 9,0 mg/l aufweist, ist der
Druckschrift allerdings nicht zu entnehmen.
[0017] Weiterhin beschäftigt sich diese Anmeldung nicht mit dem technischen Gebiet der vorliegenden
Erfindung, nämlich der Zugänglichmachung von Rauchartikeln mit kotrollierten Glimmeigenschaften,
sondern betrifft die Bereitstellung von Füllstoffen für Inkjet-Papiere und hat insbesondere
die Verbesserung der Bedruckbarkeit herkömmlicher beschichteter oder unbeschichteter
Papiere zum Ziel.
[0018] Schließlich sind für die Zwecke der vorliegenden Erfindung Stoffe nicht einsetzbar,
bei welchen Calciumsilikate als Haupt- oder als Nebenprodukt gebildet werden, da Silikate
nach einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen in Zigarettenpapieren nicht zulässig
sind.
[0019] Weiterhin ist das auf diese Weise erhältliche Produkt erst oberhalb von 200 °C in
der Lage, signifikante Mengen Wasser abzugeben. Röntgenbeugungsspektren des Produkts
zeigen, dass das Produkt eine physikalische Mischung von Calciumcarbonat und Magnesiumhydroxid
ist.
[0020] WO-A-03/034845 beschreibt Zigaretten mit erhöhter Selbstlöschungstendenz, wobei das Zigarettenpapier
ringförmige Zonen aufweist, deren Luftdurchlässigkeit durch die Gegenwart eines Polymers
erniedrigt ist. Bei den eingesetzten Polymeren handelt es sich insbesondere um Polyvinylacetat,
teilhydrolysiertes Polyvinylacetat oder Polyvinylalkohol.
[0021] EP 1 933 651 A1 beschreibt ein Rauchwarenumhüllungsmaterial, bei dem es sich um ein Basisumhüllungsmaterial
handelt, auf das zumindest in diskreten Zonen eine Zusammensetzung aufgetragen ist,
die ein mechanisch fragmentiertes, chemisch vernetztes Polysaccharid mit einer Teilchengröße
(gewichtetes Mittel) des Polysaccharidtrockenprodukts im Bereich von 1 µm bis 1000
µm umfasst.
[0022] Die in Rauchwarenumhüllungsmaterialien üblicherweise verwendeten Füllstoffe sind
somit mit Einschränkungen und Nachteilen behaftet, insbesondere da durch sie das Glimmverhalten
des Rauchwarenumhüllungsmaterials nicht gezielt gesteuert werden kann. Es wäre aber
erstrebenswert, ein Füllstoffe umfassendes Rauchwarenumhüllungsmaterial zu haben,
bei dem das Glimmverhalten des Rauchwarenumhüllungsmaterials gezielt durch den Füllstoff
gesteuert werden kann.
[0023] Vor diesem Hintergrund sollten bessere Möglichkeiten zur Reduktion der Entflammbarkeit
von brennbaren Artikeln aufgezeigt werden. Gewünscht werden insbesondere bessere Lösungen
für die Kontrolle der Glimmeigenschaften und des Verlöschungsverhaltens von Rauchartikeln,
vor allem bessere Lösungen für die Steuerung der Glimmeigenschaften von Rauchartikeln,
wobei die Rauchartikel beim gewöhnlichen Rauchen möglichst ohne Verlöschung glimmen
sollen, aber bei Kontakt mit einem weiteren brennbaren Material dessen Entzündung
bestmöglich verhindert werden sollte, d. h. die Rauchware sollte einerseits unbehindert
an frei zutretender Luft abglimmen und andererseits auf Unterlagen, die ihrerseits
brennbar sein können, selbst erlöschen. Dabei sollte die erfindungsgemäße Lösung auf
möglichst einfache Art und Weise sowie möglichst kostengünstig realisierbar und möglichst
universell einsetzbar sein.
[0024] Gelöst werden diese sowie weitere Aufgaben, die sich aus den in der Beschreibung
der Erfindung diskutierten Zusammenhängen unmittelbar ergeben, durch die Bereitstellung
eines Rauchwarenumhüllungsmaterials mit allen Merkmalen des vorliegenden Anspruchs
1. Die auf Anspruch 1 rückbezogenen Unteransprüche beschreiben bevorzugte Ausgestaltungen
des erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials. In den übrigen Ansprüchen werden
besonders vorteilhafte Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials,
die Verwendung des erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials sowie unter Verwendung
des erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials hergestellte Rauchwaren unter
Schutz gestellt.
[0025] Durch die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen, welche nach einem Verfahren
erhältlich sind, bei welchem man
- a) eine wässrige Suspension vorlegt, die Calciumcarbonat-Partikel enthält, und
- b) ein Metallsalz, umfassend ein Aluminiumkation, zugibt,
wobei das Metallsalz
- (i) in der Lage ist, in der Suspension eine basische Aluminiumkomponente zu bilden,
und
- (ii) in Wasser, gemessen bei dem pH-Wert der vorgelegten Suspension und einer Temperatur
von 20°C, eine Löslichkeit größer 9,0 mg/l aufweist,
wird auf nicht ohne Weiteres vorhersehbare Weise ein Additiv zur Verfügung gestellt,
mit welchem die Entflammbarkeit, die Glimmeigenschaften und das Verlöschungsverhalten
des Rauchwarenumhüllungsmaterials gezielt gesteuert werden können. Dabei ermöglicht
die Verwendung der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen insbesondere eine
ausgezeichnete Steuerung der Glimmeigenschaften von Rauchartikeln, wobei die Rauchartikel
beim gewöhnlichen Rauchen möglichst ohne Verlöschung glimmen, aber bei Kontakt mit
einem weiteren Material, dessen Entzündung bestmöglich verhindert wird, d.h. die vorliegende
Erfindung ermöglicht die Bereitstellung von Rauchwaren, die einerseits unbehindert
an frei zutretender Luft abglimmen und andererseits auf Unterlagen, die ihrerseits
brennbar sein können, selbst erlöschen. Die erfindungsgemäße Lösung kann auf einfachste
Art und Weise äußerst kostengünstig realisiert werden und ist universell einsetzbar.
[0026] Verglichen mit den im Stand der Technik, insbesondere in den Patentanmeldungen
JP 11-151082 A und
EP 1 321 048 A1 beschriebenen Methoden zur Steuerung der Glimmeigenschaften herkömmlicher Rauchartikel
sind die Vorteile der vorliegenden Erfindung insbesondere darin zu sehen, dass die
erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen den in jedem Fall einzusetzenden Füllstoff
in einem Rauchwarenumhüllungsmaterial substituieren können. Im Idealfall wird nur
ein Zusatzstoff, nämlich die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen verwendet,
mit den entsprechend verfahrenstechnischen Vorteilen.
[0027] Verglichen mit Pulvern, umfassend eine physikalische Mischung von Calciumcarbonat
und einer basischen Metallkomponente, wie z. B. Aluminiumhydroxid oder Magnesiumhydroxid,
weisen die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen mehrere Vorteile auf. Insbesondere
ermöglichen sie eine bessere und effizientere Steuerung der Glimmeigenschaften von
Rauchartikeln.
[0028] Bei der Herstellung von Rauchartikeln profitiert man davon, dass im Grunde der gleiche
Füllstoff wie bisher, nämlich CaCO
3, eingesetzt werden kann, mit der Folge, dass die bereits existierenden Verfahren
zur Herstellung von Rauchartikeln, falls überhaupt, nur geringfügig modifiziert werden
müssen. Die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen sind leicht handhabbar und
zeigen eine sehr gute Kompatibilität und ein hervorragendes Mischverhalten, insbesondere
mit Langfaserzellstoffen.
[0029] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind dementsprechend Rauchwarenumhüllungsmaterialien,
die erfindungsgemäß verwendete Kompositteilchen umfassen, die durch ein Verfahren
erhältlich sind, bei welchem man
- a) eine wässrige Suspension vorlegt, die Calciumcarbonat-Partikel enthält, und
- b) ein Metallsalz, umfassend ein Aluminiumkation, zugibt.
[0030] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden Calciumcarbonat-Partikel in einer wässrigen
Suspension vorgelegt.
[0031] Die in Schritt a) vorzulegende Suspension, die Calciumcarbonat-Partikel enthält,
weist vorzugsweise einen pH Wert im Bereich von 6,0 bis 13,0, bevorzugt im Bereich
von 6,0 bis 11,0, jeweils gemessen bei 20°C, auf.
[0032] Weiterhin umfasst die in Schritt a) vorzulegende Suspension, die Calciumcarbonat-Partikel
enthält, jeweils bezogen auf ihr Gesamtgewicht, vorzugsweise mindestens 1,0 Gew.-%,
bevorzugt mindestens 5,0 Gew.-%, insbesondere 8,0 Gew.-% bis 22,0 Gew.-%, Calciumcarbonat.
Bei Zusatz geeigneter und an sich bekannter Viskositätsverbesserer sind aber wesentlich
höhere Anteile von bis zu 75,0 Gew.-% Calciumcarbonat denkbar.
[0033] Zusätzlich kann die Suspension andere mineralische Stoffe, wie Talk, Kaolin, Titandioxid,
Magnesiumoxid, enthalten, wobei diese mineralischen Stoffe sich in der Suspension
bei Temperaturen im Bereich von 10°C bis 90°C und dem pH-Wert der Suspension zweckmäßigerweise
inert verhalten. Der Anteil dieser mineralischen Stoffe in der Suspension, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Suspension, ist jedoch vorzugsweise kleiner 25,0 Gew.-%,
bevorzugt kleiner 10,0 Gew.-%, besonders bevorzugt kleiner 5,0 Gew.-%, zweckmäßigerweise
kleiner 1,0 Gew.-%, insbesondere kleiner 0,1 Gew.-%. Im Rahmen einer besonders bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die Suspension abgesehen von den
in dieser Anmeldung genannten essentiellen Komponenten keine weiteren mineralischen
Stoffe. Erfindungsgemäß werden unter mineralischen Stoffen chemische Elemente oder
chemische Verbindungen verstanden, bei denen es sich um kristallisierte Bestandteile
handelt, die kleinste Bausteine enthalten, die ungeachtet gegebenenfalls vorhandener
Kristallbaufehler und Unregelmäßigkeiten dreidimensional periodisch angeordnet sind
und durch geologische Prozesse gebildet wurden.
[0034] Der Ursprung des eingesetzten Calciumcarbonats ist für die vorliegende Erfindung
von untergeordneter Bedeutung und es können sowohl natürliche gemahlene Calciumcarbonatteilchen
(GCC), als auch gefällte Calciumcarbonatteilchen (PCC) eingesetzt werden, wobei jedoch
die Verwendung von gefällten Calciumcarbonat-Teilchen besonders vorteilhaft ist.
[0035] Die Form der bevorzugt eingesetzten Calciumcarbonatteilchen, insbesondere der gefällten
Calciumcarbonatteilchen, unterliegt erfindungsgemäß keinen weiteren Beschränkungen
und kann auf den konkreten Anwendungszweck abgestimmt werden. Bevorzugt werden jedoch
skalenoedrische, rhomboedrische, nadelförmige, plättchenförmige oder kugelförmige
(sphärische) Teilchen eingesetzt. Im Rahmen einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden nadelförmige (vorzugsweise aragonitische), rhomboedrische
(vorzugsweise calcitische) und/oder skalenoedrische (vorzugsweise calcitische) Calciumcarbonatteilchen,
zweckmäßigerweise nadelförmige (vorzugsweise aragonitische) und/oder skalenoedrische
(vorzugsweise calcitische) Calciumcarbonatteilchen, insbesondere gefällte Calciumcarbonatteilchen,
verwendet, wobei der Einsatz von skalenoedrischen (vorzugsweise calcitische) Calciumcarbonatteilchen,
insbesondere von gefällten skalenoedrischen (vorzugsweise calcitische) Calciumcarbonatteilchen,
am Meisten bevorzugt wird.
[0036] Der mittlere Durchmesser der eingesetzten Calciumcarbonatteilchen, vor allem der
gefällten Calciumcarbonatteilchen, kann prinzipiell frei gewählt werden. Er liegt
vorzugsweise im Bereich von 0,05 µm bis 30,0 µm, insbesondere im Bereich von 0,1 µm
bis 15,0 µm.
[0037] Für skalenoedrische Calciumcarbonatteilchen ist der mittlere Durchmesser der Calciumcarbonatteilchen
günstigerweise im Bereich von 0,05 µm bis 5,0 µm, vorzugsweise kleiner 3,0 µm, besonders
bevorzugt kleiner 1,8 µm, insbesondere kleiner 1,6 µm. Weiterhin ist der mittlere
Teilchendurchmesser in diesem Fall günstigerweise größer 0,1 µm, vorzugsweise größer
0,3 µm, besonders bevorzugt größer 0,6 µm, zweckmäßigerweise größer 0,8 µm, insbesondere
größer 1,0 µm.
[0038] Die vorstehend genannten mittleren Teilchengrößen (auf Gewichtsbasis) der eingesetzten
Calciumcarbonatteilchen, werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung zweckmäßigerweise
mittels Sedimentationsanalyseverfahren ermittelt, wobei in diesem Zusammenhang die
Verwendung eines Sedigraphs 5100 (Micromeritics GmbH) besonders vorteilhaft ist. Die
Ermittlung dieser Messgröße erfolgt wie auch für alle anderen in dieser Anmeldung
genannten Messgrößen, sofern nichts anderes angegeben wird, vorzugsweise bei 20°C.
[0039] Die Herstellung der wässrigen Suspension kann auf an sich bekannte Weise durch Mischen
der Komponenten erfolgen. Alternativ ist es auch möglich, die wässrige Suspension
in situ beispielsweise durch Einleiten von CO
2-haltigem Gas in wässrige Kalkmilch herzustellen.
[0040] In Schritt b) wird ein Metallsalz, das ein Aluminiumkation umfasst, zu der wässrigen
Suspension, bevorzugt zu einer wässrigen Calciumcarbonat-haltigen Suspension, zugegeben.
Dabei ist das eingesetzte Metallsalz ferner dadurch gekennzeichnet, dass es in der
Lage ist, in der Suspension quasi in situ eine basische Aluminiumkomponente bilden
zu können.
[0041] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung weist das Aluminiumkationen enthaltende Metallsalz,
welches in der Lage ist, eine basische Metallkomponente zu bilden, in Wasser, gemessen
bei dem pH-Wert der vorgelegten Suspension und einer Temperatur von 20°C, eine Löslichkeit
größer 9,0 mg/l, bevorzugt größer 100,0 mg/l, besonders bevorzugt größer 500,0 mg/l,
zweckmäßigerweise größer 1,0 g/l, günstigerweise größer 5,0 g/l, noch mehr bevorzugt
größer 100,0 g/l, insbesondere größer 400,0 g/l, auf. Im Folgenden wird es daher gelegentlich
als
"wasserlösliches Metallsalz" bezeichnet.
[0042] Darüber hinaus umfasst das Metallsalz, welches in der Lage ist, eine basische Metallkomponente
zu bilden, vorzugsweise weniger als 10,0 mol-%, bevorzugt weniger als 5,0 mol-%, günstigerweise
weniger als 1,0 mol-%, besonders bevorzugt weniger als 0,1 mol-%, insbesondere keine
von Hydroxid verschiedene Anionen, welche in der Lage sind, mit Ca
2+-Ionen Salze zu bilden, die in Wasser, gemessen bei dem pH-Wert der vorgelegten Suspension
und einer Temperatur von 20°C, eine Löslichkeit kleiner 5,0 g/l, bevorzugt kleiner
2,5 g/l, besonders bevorzugt kleiner gleich 2,0 g/l, insbesondere kleiner 1,0 g/l,
aufweisen. Vor allem ist der Anteil von Metallsalzen, die Sulfat- und/oder Silikationen
umfassen, für die Zwecke der vorliegenden Erfindung möglichst gering.
[0043] Im Hinblick auf die in der folgenden Aufstellung zusammengefassten Wasserlöslichkeiten
einiger Salze wird daher die Verwendung von Al(NO
3)
3 für die Zwecke der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugt, wohingegen die Verwendung
von Al(OH)
3 als wasserlösliches Metallsalz erfindungsgemäß nicht möglich ist.
| Salz |
Wasserlöslichkeit bei 20°C [mg/l] |
| Al(NO3)3 |
419.000 |
| |
|
| |
|
| Al(OH)3 |
1,5 |
| |
|
| CaCl2 |
740.000 |
| Ca(NO3)2 |
>1470.000 |
| CaSiO3 |
praktisch unlöslich |
| Ca(OH)2 |
1.700 |
| CaCO3 |
14 |
[0044] Weitere für die Zwecke der vorliegenden Erfindung besonders geeignete Metallsalze,
welche in der Lage sind, eine basische Metallkomponente zu bilden, schließen Aluminiumchlorid,
Polyaluminiumchlorid, Aluminiumsulfat, Aluminiumnitratsulfat,Polyaluminiumnitratsulfat
(Nicasol
® der Firma Sachtleben Wasserchemie), Aluminiumhydroxidchlorid, Aluminiumhydroxidchloridsulfat
und Aluminiumhydroxidnitratsulfat ein.
[0045] Darüber hinaus haben sich Aluminate als Metallsalze besonders bewährt. Hierbei handelt
es sich um Salze der Aluminiumsäure HAlO
2·H
2O, bei denen Aluminium ein komplexes Anion [Al(OH)
4]
- mit Hydroxidionen als Liganden bildet, sowie Salze, bei denen das Anion als Kondensat
des Aluminations vorliegt. Besonders bevorzugte Aluminate genügen der allgemeinen
Formel Met[Al(OH)
4] mit Met gleich einem einwertigen Kation, insbesondere Natriumaluminat (NaAl(OH)
4) und Kaliumaluminat (KAl(OH)
4).
[0046] Erfindungsgemäß hat sich die Zugabe eines Aluminiumsalzes als ganz besonders günstig
erwiesen.
[0047] Die Zugabemenge des wasserlöslichen Metallsalzes wird vorzugsweise derart gewählt,
dass das Gewichtsverhältnis von Aluminium des wasserlöslichen Metallsalzes zum Mineral
der Calciumcarbonat-Partikel im Bereich von 0,01 bis 25,0, bevorzugt im Bereich von
0,1 bis 20,0, besonders bevorzugt im Bereich von 0,2 bis 15,0, insbesondere im Bereich
von 2,0 bis 7,5, liegt.
[0048] Die Umsetzung der Komponenten in Schritt b) wird vorzugsweise bei einer Temperatur
im Bereich von 5°C bis 90°C, vorzugsweise im Bereich von 15°C bis 30°C, durchgeführt
und führt vorzugsweise zur in situ Bildung der erfindungsgemäß verwendeten basischen
Kompositteilchen.
[0049] Die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen fallen unter den oben genannten
Bedingungen aus der Reaktionsmischung aus und können auf an sich bekannte Weise, z.
B. durch Filtration oder Zentrifugation, von der Mutterlauge getrennt werden. Zur
weiteren Aufreinigung können die Kompositteilchen bei Bedarf mit Wasser, Aceton und/oder
anderen geeigneten Substanzen gewaschen werden.
[0050] Im Rahmen einer weiteren bevorzugten Variante der vorliegenden Erfindung wird die
Suspension der Kompositteilchen ohne Isolation der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen
direkt im Papierherstellungsprozess eingesetzt.
[0051] Möglich ist darüber hinaus die Zugabe eines Metallsalzes während der Herstellung
einer Calciumcarbonatsuspension aus wässriger Ca(OH)
2-Suspension (Kalkmilch) durch Einleitung von CO
2. Bevorzugt wird in diesem Zusammenhang ein Verfahren, bei welchem man
a) eine wässrige Ca(OH)2-Suspension vorlegt,
b) eine erste Menge CO2 enthaltendes Gas in die wässrige Ca(OH)2-Suspension einleitet,
c) ein Metallsalz, umfassend ein Aluminiumkation, zugibt,
d) eine zweite Menge CO2 enthaltendes Gas in das Reaktionsgemisch einleitet und
c) die sich bildenden Kompositteilchen isoliert.
[0052] Die vorstehend beschriebenen Verfahren führen zu einem Einbau der sich vorzugsweise
in situ bildenden basischen Metallkomponente in die vorgelegten Calciumcarbonatteilchen.
Hinsichtlich der reinen basischen Metallkomponenten sind die erfindungsgemäß verwendeten
Kompositteilchen vorzugsweise röntgenamorph, d. h. die Fernordnungsreichweite der
zugegebenen basischen Metallkomponenten liegt unterhalb der Kohärenzlänge der verwendeten
Röntgenstrahlung, insbesondere unterhalb der Kohärenzlänge von Cu K
α-Strahlung (Wellenlänge 154 pm).
[0053] Röntgenbeugungsuntersuchungen an den erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen
zeigen daher vorzugsweise keine Bragg-Reflexe der reinen basischen Metallkomponenten,
insbesondere von Aluminiumhydroxid, sondern, falls überhaupt, lediglich sogenannte
Signalbuckel, die die übliche Gaußverteilung der mittleren Atomabstände der reinen
basischen Metallkomponente wiedergeben.
[0054] Dementsprechend können Röntgenbeugungsspektren in der Regel dazu genutzt werden,
die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen von herkömmlichen Mischungen von
mineralischen Partikeln und einer basischen Metallkomponente , insbesondere von herkömmlichen
Mischungen von Calciumcarbonat und einer basischen Metallkomponente, zu unterscheiden.
[0055] So ist insbesondere bei Aluminium-haltigen Kompositteilchen, die calcitisches Calciumcarbonat
enthalten, in einer Röntgenbeugungsaufnahme der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen
die Signalintensität bei 2θ=18,3±1,0, bevorzugt bei 2θ=18,3±0,5, insbesondere bei
2θ=18,3, üblicherweise kleiner 100,0 %, bevorzugt kleiner 75,0 %, besonders bevorzugt
kleiner 50,0 %, günstigerweise kleiner 25,0 %, zweckmäßigerweise kleiner 10,0 %, noch
mehr bevorzugt kleiner 5,0 %, ganz besonders bevorzugt kleiner 1,0 %, insbesondere
kleiner 0,1 %, wobei die Intensität des Signals bei 2θ=29,5±1,0, bevorzugt bei 2θ=29,5±0,5,
insbesondere bei 2θ=29,5, in derselben Röntgenbeugungsaufnahme als 100% definiert
wird.
[0056] Für Aluminium-haltige Kompositteilchen, die aragonitisches Calciumcarbonat enthalten,
ist in einer Röntgenbeugungsaufnahme der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen
die Signalintensität bei 2θ=18,3±1,0, bevorzugt bei 2θ=18,3±0,5, insbesondere bei
2θ=18,3, üblicherweise kleiner 100,0 %, bevorzugt kleiner 75,0 %, besonders bevorzugt
kleiner 50,0 %, günstigerweise kleiner 25,0 %, zweckmäßigerweise kleiner 10,0 %, noch
mehr bevorzugt kleiner 5,0 %, ganz besonders bevorzugt kleiner 1,0 %, insbesondere
kleiner 0,1 %, wobei die Intensität des Signals bei 2θ=26,2±1,0, bevorzugt bei 2θ=26,2±0,5,
insbesondere bei 2θ=26,2, in derselben Röntgenbeugungsaufnahme als 100% definiert
wird.
[0057] Der strukturelle Unterschied zwischen den erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen
und herkömmlichen Mischungen aus mineralischen Partikeln und basischer Metallkomponente,
insbesondere zwischen den erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen und herkömmlichen
Mischungen aus Calciumcarbonatpartikeln und basischer Metallkomponente, führt weiterhin
zu einem unterschiedlichen Verhalten der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen
im Vergleich mit herkömmlichen Mischungen aus mineralischen Partikeln und basischer
Metallkomponente, insbesondere im Vergleich mit herkömmlichen Mischungen aus mineralischen
Partikeln und basischer Metallkomponente, bei thermogravimetrischen Untersuchungen.
Die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen geben bei Erhitzung ab Raumtemperatur
(20°C) bis auf über 200°C, vorzugsweise bis auf über 300°C, insbesondere bis auf über
450°C kontinuierlich Wasser ab, wohingegen eine Mischung aus mineralischen Partikeln
und Al(OH)
3, insbesondere aus PCC und Al(OH)
3, erst ab einer Mindesttemperatur von größer 200°C signifikante Mengen Wasser abgibt.
[0058] Die thermogravimetrischen Untersuchungen werden in diesem Zusammenhang vorzugsweise
im Bereich von 40°C bis 1000°C durchgeführt. Die Heizrate ist vorzugsweise 20°C/min.
Die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen, die vorzugsweise eine Feuchte, gemessen
bei 130°C, kleiner 5%, bevorzugt kleiner 4%, insbesondere kleiner 3%, aufweisen, zeigen
in der thermogravimetrischen Analyse im Bereich von 40°C bis 200°C bei einer Heizrate
von 20°C vorzugsweise einen Gewichtsverlust von mindestens 0,4 %, bevorzugt von mindestens
5,0 %, insbesondere von mindestens 10,0 %.
[0059] Die Zusammensetzung der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen kann prinzipiell
frei gewählt und an den konkreten Anwendungszweck angepasst werden. Im Sinne der vorliegenden
Erfindung haben sich jedoch Kompositteilchen als besonders geeignet erwiesen, die,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositteilchen,
a) mindestens 23,2 Gew.-%, bevorzugt mindestens 30,3 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens
34,8 Gew.-%, insbesondere mindestens 37,3 Gew.-%, Calcium,
b) mindestens 34,8 Gew.-%, bevorzugt mindestens 45,4 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens
52,0 Gew.-%, insbesondere mindestens 55,8 Gew.-%, Carbonat,
c) mindestens 0,1 Gew.-%, bevorzugt mindestens 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens
1,0 Gew.-%, insbesondere mindestens 2,5 Gew.-%, eines Aluminiumkations und
d) mindestens 0,1 Gew.-%, bevorzugt mindestens 0,7 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens
1,3 Gew.-%, insbesondere mindestens 3,5 Gew.-%, Hydroxid umfassen.
[0060] Die jeweiligen Anteile von Calcium, Carbonat und des Aluminiumkations werden dabei
vorzugsweise mittels Röntgenfluoreszensanalyse ermittelt. Der Hydroxidanteil wird
vorzugsweise aus der Differenz zu 100 Gew.-% ermittelt.
[0061] Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung liegt die BET-Oberfläche der erfindungsgemäß
verwendeten Kompositteilchen vorzugsweise im Bereich von 0,1 m
2/g bis 100 m
2/g, bevorzugt im Bereich von 1,0 m
2/g bis kleiner 25,0 m
2/g, besonders bevorzugt im Bereich von 2,5 m
2/g bis kleiner 20,0 m
2/g, insbesondere im Bereich von 5,0 m
2/g bis 12,0 m
2/g.
[0062] Die spezifische Oberfläche (BET-Oberfläche) der Kompositteilchen wird vorzugsweise
mittels Stickstoff-Adsorption unter Verwendung der BET-Methode ermittelt. Die Verwendung
eines Micromeritics Gemini 2360 Analysegeräts hat sich in diesem Zusammenhang ganz
besonders bewährt. Zweckmäßigerweise werden die Proben vor der Adsorptionsmessung
bei 130°C für mindestens 3 Stunden, insbesondere für mindestens 12 Stunden, entgast,
wobei hierfür die Verwendung eines FlowPrep 060 Entgasers besonders vorteilhaft ist.
[0063] Mögliche Anwendungsgebiete der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen sind
unmittelbar offensichtlich. Sie eignen sich insbesondere als Additiv für brennbare
Substanzen, um deren Glimmeigenschaften zu steuern. Sie werden daher insbesondere
als Additiv zur Steuerung der Glimmeigenschaften eingesetzt.
[0064] Darüber hinaus hat ein Zusatz der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen einen
starken selbstverlöschenden Effekt, da die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen
kontinuierlich Wasser freisetzen und auf diese Weise die Glut selbst löschen.
[0065] Die Anwendung der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen ist daher insbesondere
in Rauchartikeln, insbesondere in Zigaretten besonders vorteilhaft.
[0066] Für Zigarettenpapiere, Belagpapiere und Filterumhüllungspapiere werden üblicherweise
Zugabemengen der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen gewählt, die dem Gehalt
der üblicherweise verwendeten Füllstoffe entsprechen, wobei die Zusatzmengen bevorzugt
im Bereich von 0,1 Gew.-% bis 50,0 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 0,2 Gew.-%
bis 45,0 Gew.-% liegen, um die Steuerung der Glimmeigenschaften zu gewährleisten.
[0067] Im Rahmen einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die erfindungsgemäß
verwendeten Kompositteilchen in Rauchwarenumhüllungsmaterialien eingesetzt. Hier sind
die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen vorzugsweise in der Lage, neben ihrer
Funktion als Füllstoff dem Rauchwarenumhüllungsmaterial kontrollierte Glimmeigenschaften
zu verleihen.
[0068] Üblicherweise weisen die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen für diese Anwendung
eine mittlere Teilchengröße von 0,1 µm bis 10 µm, vorzugsweise von 0,5 µm bis 5 µm,
insbesondere von 1 µm bis 3 µm auf.
[0069] Weiterhin liegt die BET-Oberfläche der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen
für diese Anwendung vorzugsweise im Bereich von 0,1 m
2/g bis 100 m
2/g, bevorzugt im Bereich von 1,0 m
2/g bis kleiner 25,0 m
2/g, besonders bevorzugt im Bereich von 2,5 m
2/g bis kleiner 20,0 m
2/g, insbesondere im Bereich von 5,0 m
2/g bis 12,0 m
2/g.
[0070] Der Gesamtgehalt des erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials an Füllstoffen
beträgt üblicherweise 0,1 Gew.-% bis 50 Gew.-%, gewöhnlich 0,2 bis 45 Gew.-%, bevorzugt
10 Gew.-% bis 45 Gew.-%, vorzugsweise 15 Gew.-% bis 40 Gew.-%, insbesondere 25 Gew.-%
bis 35 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Rauchwarenumhüllungsmaterials.
[0071] Neben den erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen kann das erfindungsgemäße
Rauchwarenumhüllungsmaterial optional weitere Füllstoffe wie Calciumcarbonat, Titandioxid,
Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid, Kaolin, kalziniertes Kaolin oder Talkum enthalten.
Der Anteil dieser weiteren Füllstoffe, bezogen auf das Gesamtgewicht des Rauchwarenumhüllungsmaterials,
ist jedoch vorzugsweise kleiner 25,0 Gew.-%, bevorzugt kleiner 10,0 Gew.-%, besonders
bevorzugt kleiner 5,0 Gew.-%, zweckmäßigerweise kleiner 1,0 Gew.-%, insbesondere kleiner
0,1 Gew.-%.
[0072] Bei dem Rauchwarenumhüllungsmaterial kann es sich um ein Zigarettenpapier, das den
Tabakstrang umhüllt, ein Filterumhüllungspapier, das den Filter umgibt, oder ein Belagpapier
(Basispapier für den Mundstückbelag, das auch als Tippingpapier bezeichnet wird) handeln.
Ferner kann es sich um Zigarettenpapier filterloser Zigaretten handeln, das den Tabakstrang
umhüllt. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen
Rauchwarenumhüllungsmaterial um ein Zigarettenpapier. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterial
um ein Belagpapier.
[0073] Ferner kann das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial optional weitere Bestandteile,
wie eine die Brenngeschwindigkeit verzögernde Substanz und/oder eine die Brenngeschwindigkeit
beschleunigende Substanz mit 0,1 % bis 6 %, vorzugsweise 0,3 % bis 3 % Gewichtsanteil
enthalten.
[0074] Weitere bevorzugte optionale Bestandteile sind Bindemittel auf Basis von Polysacchariden
wie Guar, Galaktomannan, Stärke und deren Derivate, Carboxylmethylcellulose und Naßfestmittel
für eine temporäre oder dauerhafte Naßfestigkeit und Leimungsmittel zur Hydrophobierung
und Steuerung der Penetrationsfähigkeit des Rauchwarenumhüllungsmaterials.
[0075] Als die Brenngeschwindigkeit beschleunigende Substanz lassen sich bei Bedarf Alkali-
oder Erdalkalimetallsalze, wie Natrium-, Kalium- und Magnesiumsalze, oder Carbonsäuresalze,
wie Essigsäure-, Citronensäure-, Äpfelsäure-, Milchsäure- und Weinsäuresalze, insbesondere
Citronensäuresalze, einsetzen.
[0076] Die Anteile der jeweiligen Bestandteile in dem erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterial
betragen, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Rauchwarenumhüllungsmaterials,
üblicherweise - falls vorhanden - 0 bis 6 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 Gew.-% bis 3 Gew.-%
eines die Brenngeschwindigkeit verzögernden und/oder beschleunigenden Substanz.
[0077] Bevorzugte Basisumhüllungsmaterialien für das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial
bestehen üblicherweise aus Zellstofffasern, die beispielsweise aus Flachs, Weichholz
oder Hartholz erhalten werden. Um die Eigenschaften des Basisumhüllungsmaterials -
falls gewünscht - zu verändern, können auch verschiedene Gemische von Zellstofffasern
als Basisumhüllungsmaterial verwendet werden.
[0078] Die für die Papierherstellung verwendeten Zellstofffasern werden üblicherweise in
Lang- und Kurzfasern unterschieden, wobei es sich bei Langfasern typischerweise um
Zellstofffasern aus Nadelhölzern, wie Fichte oder Kiefer, mit einer Länge von mehr
als 2 mm handelt, während die Kurzfasern von Laubhölzern, wie Birke, Buche oder Eukalyptus
stammen und typischerweise eine Länge von weniger als 2 mm, häufig weniger als 1 mm
aufweisen.
[0079] Das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial besitzt in Abwesenheit der erfindungsgemäß
verwendeten Kompositteilchen üblicherweise eine Luftdurchlässigkeit von 5 CU bis 200
CU (= Coresta-Einheiten), vorzugsweise von 20 CU bis 130 CU, insbesondere 30 CU bis
90 CU. Zusätzliche Perforationen unterschiedlicher Art, die in das erfindungsgemäße
Rauchwarenumhüllungsmaterial eingearbeitet werden, können zu Rauchwarenumhüllungsmaterialien
mit Luftdurchlässigkeiten von mehr als 200 CU führen.
[0080] Die Flächemasse des erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials beträgt üblicherweise
10 g/m
2 bis 120 g/m
2, vorzugsweise 15 g/m
2 bis 80 g/m
2, stärker bevorzugt 15 g/m
2 bis 70 g/m
2, noch stärker bevorzugt 18 g/m
2 bis 40 g/m
2.
[0081] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials erfolgt üblicherweise
auf Papiermaschinen, beispielsweise auf Langsiebmaschinen.
[0082] In einem ersten Schritt der Herstellung wird der Zellstoff üblicherweise in Wasser
suspendiert und danach in einem Mahlaggregat, einem sogenannten Refiner, gemahlen.
Es ist üblich, dass Kurz- und Langfasern separat gemahlen werden. Die Intensität,
mit der der Zellstoff gemahlen wurde, wird durch die Messung des Mahlgrads, beispielsweise
nach ISO 5267 ("Pulps. Determination of drainability-Part 1: Schopper-Riegler method")
bestimmt. Das Ergebnis dieser Messung wird in Grad nach Schopper-Riegler (°SR) angegeben.
[0083] Typischerweise wird Langfaserzellstoff für die Anwendung in erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterialien
bis zu einem Mahlgrad von 50-90 °SR, vorzugsweise auf 70 - 80 °SR ausgemahlen.
[0084] Kurzfaserzellstoff wird meistens deutlich weniger stark gemahlen und erreicht einen
Mahlgrad von 20 °SR bis 60 °SR, vorzugsweise 40 °SR bis 60 °SR. Die Mahlung von Kurzfaserzellstoffen
kann auch ganz entfallen.
[0085] Die hergestellte Zellstoffsuspension wird aus einem Stoffauflauf der Papiermaschine
auf ein Entwässerungssieb geführt und kann dort mit verschiedenen Mitteln entwässert
werden, beispielsweise durch Schwerkraft oder Vakuum. Danach kann das feuchte Fasernetzwerk
durch eine Pressenpartie laufen, in der sie durch mechanischen Druck gegen einen Preßfilz
weiter entwässert wird. Schließlich kann das Fasernetzwerk noch durch eine Trockenpartie
laufen und durch Trockenfilze oder Trockensiebe, die das Fasernetzwerk gegen eine
heiße - beispielsweise mit Dampf beheizte-Trockenzylinderoberfläche drücken und dadurch
das Fasernetzwerk trocknen. Anstatt der Trockenpartie mit Trockenzylindern kann auch
eine Durchströmtrocknung oder Prallströmtrocknung und/oder eine andere Art der Konvektionstrocknung
verwendet werden. Anschließend kann das fertige Rauchwarenumhüllungsmaterial aufgerollt
werden. Falls gewünscht, können noch weitere Bearbeitungsschritte in der Papiermaschine
durchgeführt werden, beispielweise eine Leimung in einer Leim- oder Filmpresse, das
Aufbringen von Wasserzeichen, eine Prägung usw.
[0086] Die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen können entweder der Zellstoffsuspension
vor dem Entwässern zugemischt und/oder der Zellstoffpulpe nach der Entwässerung beispielsweise
über eine Leimpresse oder durch Aufsprühen zugegeben und/oder auf die Oberfläche des
wie oben beschrieben hergestellten erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials
durch Applikation, beispielsweise Tränken, Aufsprühen, Aufdrucken, Aufstreichen, aufgebracht
werden.
[0087] Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines
erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials besonders bevorzugt, welches ein Herstellen
eines erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials auf einer Papiermaschine unter
Verwendung einer Zellstoffsuspension umfasst, die erfindungsgemäß verwendete Kompositteilchen
enthält.
[0088] Weiterhin wird ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials
besonders bevorzugt, welches ein Herstellen eines Rauchwarenumhüllungsmaterials auf
einer Papiermaschine umfasst, wobei der Zellstoffpulpe nach der Entwässerung über
eine Leimpresse und/oder durch beliebige andere Applikationsvorrichtungen erfindungsgemäß
verwendete Kompositteilchen zugegeben werden.
[0089] Darüber hinaus wird ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials
besonders bevorzugt, welches ein Applizieren erfindungsgemäß verwendeter Kompositteilchen
auf ein mittels einer Papiermaschine hergestelltes Rauchwarenumhüllungsmaterial umfasst.
[0090] In einer bevorzugten Ausführungsform werden die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen
der Zellstoffsuspension zugegeben. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden
die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen auf die Oberfläche eines beispielsweise
mittels Papiermaschine hergestellten erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials
entweder ganzflächig oder lediglich in speziellen Zonen, vorzugsweise lediglich in
speziellen Zonen, wie es nachfolgend beschrieben ist, appliziert.
[0091] In einer Ausführungsform, wenn es sich bei dem erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterial
um ein Belagpapier handelt, kann auf den Einsatz weiterer Füllstoffe neben den erfindungsgemäß
verwendeten Kompositteilchen in dem Belagpapier verzichtet werden. Die Menge an erfindungsgemäß
verwendeten Kompositteilchen in einem solchen Belagpapier, das diese als Füllstoff
enthält, kann üblicherweise 0,1 Gew.-% bis 50 Gew.-%, gewöhnlich 0,2 bis 45 Gew.-%,
bevorzugt 10 Gew.-% bis 45 Gew.-% betragen.
[0092] In einer weiteren Ausführungsform, wenn es sich bei dem erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterial
um ein Filterumhüllungspapier handelt, kann auf den Einsatz weiterer Füllstoffe neben
den erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen in dem Filterumhüllungspapier verzichtet
werden. Die Menge an erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen in einem solchen
Filterumhüllungspapier, das diese als Füllstoff enthält, kann üblicherweise 0,1 Gew.-%
bis 50 Gew.-%, gewöhnlich 0,2 bis 45 Gew.-%, bevorzugt 10 Gew.-% bis 45 Gew.-%, betragen.
[0093] In einer weiteren Ausführungsform, wenn es sich bei dem erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterial
um ein Zigarettenpapier handelt, können die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen
als alleiniger Füllstoff in Mengen von üblicherweise 0,1 Gew.-% bis 50 Gew.-%, gewöhnlich
0,2 bis 45 Gew.-%, bevorzugt 10 Gew.-% bis 45 Gew.-%" bezogen auf das Gewicht des
Zigarettenpapiers, oder als ein Bestandteil eines Füllstoffgemisches eingesetzt werden,
wobei die gesamte Füllstoffmenge üblicherweise 0,1 Gew.-% bis 50 Gew.-%, gewöhnlich
0,2 bis 45 Gew.-%, bevorzugt 10 Gew.-% bis 45 Gew.-%" bezogen auf das Gewicht des
Zigarettenpapiers, beträgt und der Anteil der erfindungsgemäß einzusetzenden Kompositteilchen
20 % bis 99 %, vorzugsweise 50 % bis 99 %, insbesondere 60 % bis 99 %, bezogen auf
das Gewicht des Füllstoffgemisches, beträgt. Bei dem Füllstoffgemisch kann es sich
um ein Gemisch aus den erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen und einem weiteren
Füllstoff, vorzugsweise gefälltem Calciumcarbonat, das beispielsweise mittels einer
Fällungsreaktion von Calciumhydroxid und Kohlenstoffdioxid hergestellt wurde, handeln.
[0094] Durch Einarbeitung eines derartigen Füllstoffgemisches in das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial
ist es möglich, die üblicherweise glimmfördernde Wirkung des weiteren Füllstoffs,
beispielsweise des gefällten Calciumcarbonats, durch Zugabe geeigneter Anteile von
mehr als 20 %, vorzugsweise von mehr als 50 % der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen,
die eine glimmverzögernde Wirkung aufweisen, bezogen auf das Gewicht des Füllstoffgemisches,
zu modifizieren, beispielsweise eine glimmfördernde Wirkung aufzuheben, wobei erfindungsgemäß
festgestellt wurde, dass diese Wirkung üblicherweise bei Anteilen von größer 30 %
der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen, bezogen auf das Gewicht des Füllstoffgemisches,
beginnt. Somit ist es möglich, die Glimmeigenschaften des erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterials,
beispielsweise die Glimmgeschwindigkeit von Zigarettenpapier und somit die Zugzahl
von Rauchwaren, z.B. Zigaretten, gezielt zu steuern, ohne weitere Parameter des Zigarettenpapiers
wie Flächenmasse, Luftdurchlässigkeit, Glimmsalzmenge und - art ändern zu müssen.
Dies kann für ein ausgewogenes sensorisches Ergebnis der Rauchware genutzt werden.
[0095] In einer weiteren Ausführungsform kann es sich bei dem erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterial
um ein Zigarettenpapier handeln, das diskrete Zonen enthält, in denen die Luftdurchlässigkeit
des Basisumhüllungsmaterials verändert ist (sog. LIP-Zigarettenpapiere). In einer
Ausführungsform handelt es sich bei den diskreten Zonen mit veränderter Luftdurchlässigkeit
um Zonen mit einer Luftdurchlässigkeit von 0 CU bis 30 CU, vorzugsweise 3 CU bis 15
CU, insbesondere 3 CU bis 10 CU.
[0096] Bei dem erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterial, auf das die oben genannten
diskreten Zonen appliziert werden, in denen die Luftdurchlässigkeit des Basisumhüllungsmaterials
verändert ist, kann es sich in einer Ausführungsform um ein Rauchwarenumhüllungsmaterial
handeln, in das die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen eingearbeitet wurden,
oder alternativ in einer weiteren Ausführungsform um ein Rauchwarenumhüllungsmaterial
handeln, das die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen nicht enthält. In einer
bevorzugten Ausführungsform werden auf ein erfindungsgemäßes Rauchwarenumhüllungsmaterial
diskrete Zonen appliziert, die erfindungsgemäß verwendete Kompositteilchen in einer
Menge von 5 Gew.-% bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der applizierten diskreten
Zonen, enthalten, wobei das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial, auf das
die diskreten Zonen appliziert werden, die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen
in einer Menge von 15 %-40 %, bezogen auf das Gesamtgewicht des erfindungsgemäßen
Rauchwarenumhüllungsmaterials, enthalten.
[0097] Die diskreten Zonen können durch Applikation eines Glimmsalzes, beispielsweise der
oben genannten, und/oder der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen und/oder
eines Gemisches aus erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen und einem weiteren
Füllstoff, wie beispielsweise Calciumcarbonat, und/oder eines mechanisch fragmentierten,
chemisch vernetzten Polysaccharids gegebenenfalls in Verbindung mit den erfindungsgemäß
verwendeten Kompositteilchen gebildet werden.
[0098] In einer bevorzugten Ausführungsform werden diskrete Zonen auf ein erfindungsgemäßes
Rauchwarenumhüllungsmaterial, das eine die Brenngeschwindigkeit verzögernde Substanz
und gegebenenfalls die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen enthält, appliziert,
wobei die die diskreten Zonen bildende zu applizierende Substanz ebenfalls eine die
Brenngeschwindigkeit verzögernde Substanz enthält, so dass das die diskreten Zonen
aufweisende erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial dadurch gekennzeichnet ist,
dass der Gehalt an die Brenngeschwindigkeit verzögernder Substanz in den Bereichen
in den diskreten Zonen und außerhalb der diskreten Zonen unterschiedlich ist.
[0099] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden diskrete Zonen auf ein erfindungsgemäße
Rauchwarenumhüllungsmaterial, das eine die Brenngeschwindigkeit verändernde Substanz
und gegebenenfalls erfindungsgemäß verwendete Kompositteilchen enthält, appliziert,
wobei die die diskreten Zonen bildende zu applizierende Substanz eine die Brenngeschwindigkeit
verändernde Substanz enthält, die von der in dem Rauchwarenumhüllungsmaterial enthaltenen
die Brenngeschwindigkeit verzögernden Substanz verschieden ist, so dass das die diskreten
Zonen aufweisende erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial dadurch gekennzeichnet
ist, dass die Art der die Brenngeschwindigkeit verändernden Substanz in den Bereichen
in den diskreten Zonen und außerhalb der diskreten Zonen unterschiedlich ist.
[0100] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden diskrete Zonen auf ein erfindungsgemäßes
Rauchwarenumhüllungsmaterial, das erfindungsgemäß verwendete Kompositteilchen enthält,
appliziert, wobei die die diskreten Zonen bildende zu applizierende Substanz ebenfalls
erfindungsgemäß verwendete Kompositteilchen enthält, so dass das die diskreten Zonen
aufweisende erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial dadurch gekennzeichnet ist,
dass der Gehalt an erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen in den Bereichen in
den diskreten Zonen und außerhalb der diskreten Zonen unterschiedlich ist.
[0101] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden diskrete Zonen auf ein erfindungsgemäße
Rauchwarenumhüllungsmaterial, das erfindungsgemäß verwendete Kompositteilchen enthält,
appliziert, wobei die die diskreten Zonen bildende zu applizierende Substanz ein mechanisch
fragmentiertes, chemisch vernetztes Polysaccharid enthält, so dass das die diskreten
Zonen aufweisende erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial dadurch gekennzeichnet
ist, dass der Gehalt an erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen in den Bereichen
in den diskreten Zonen und außerhalb der diskreten Zonen nicht unterschiedlich ist.
[0102] Durch die Einarbeitung der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen in das erfindungsgemäße
Rauchumhüllungsmaterial vor Applikation diskreter Zonen ist es möglich, insbesondere
wenn beispielsweise ein mechanisch fragmentiertes, chemisch vernetztes Polysaccharid
in diskreten Zonen appliziert wird, dass das mechanisch fragmentierte, chemisch vernetzte
Polysaccharid in den diskreten Zonen in geringeren Mengen als bisher zur Verringerung
der Luftdurchlässigkeit auf beispielsweise 3 CU bis 15 CU eingesetzt werden kann.
Somit zeichnet sich ein diskrete Zonen verringerter Luftdurchlässigkeit aufweisendes
erfindungsgemäßes Rauchwarenumhüllungsmaterial auch dadurch aus, dass die diskreten
Zonen für das menschliche Auge nicht mehr oder deutlich weniger erkennbar sind.
[0103] Darüber hinaus wird bei einem derartigen erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterial
mit diskreten Zonen verringerter Luftdurchlässigkeit ein geringerer sensorischer Unterschied
beim Abrauchen der Rauchware beim Vergleich der diskreten Zone und den Bereichen außerhalb
der diskreten Zone gegenüber herkömmlichen Zigarettenpapieren ohne erfindungsgemäß
verwendete Kompositteilchen und entsprechend stark ausgeprägten Unterschieden zwischen
diskreter Zone und den Bereichen außerhalb der diskreten Zone wahrgenommen.
[0104] Als mechanisch fragmentiertes, chemisch vernetztes Polysaccharid kann ein(e) einer
mechanischen Fragmentierung und einer chemischen Vernetzung unterzogene(s) Stärke,
modifizierte Stärke, Stärkederivat, Cellulose, Cellulosederivat, Chitosan, Chitosanderivat,
Chitin, Chitinderivat, Alginat, Alginatderivat oder eine Kombination dieser Verbindungen,
bevorzugt eine mechanisch fragmentierte, chemisch vernetzte Stärke, verwendet werden.
[0105] Unter einem mechanisch fragmentierten, chemisch vernetzten Polysaccharid wird ein
Polysaccharid verstanden, das durch eine Scherwirkung und anschließende Expansion
unter Verwendung von beispielsweise einem Extruder zerkleinert wird, wobei dieses
Polysaccharid auch verschiedensten chemischen Reaktionen wie beispielsweise einer
Oxidation oder Reduktion unterworfen werden kann.
[0106] So kann im Falle der Verwendung einer Stärke als kornförmige Ausgangsstärke beispielsweise
eine native oder eine oxidativ, thermisch oder hydrolytisch abgebaute Stärke oder
ein chemisch modifiziertes Ether- oder Esterderivat hiervon verwendet werden.
[0107] Die Herstellung ionisierter Polysaccharidderivate kann z.B. mit folgenden Kationisierungs-
bzw. Anionisierungsmitteln im Substitutionsbereich zwischen 0,02 - 0,1 (D.S.) erfolgen:
3- Chlor-2-hydroxypropyltrimethylammoniumchlorid, 2,3-Epoxipropyltrimethylammoniumchlorid,
3-Chlor-2-hydroxy-propyldimethyldodecylammoniumchlorid, 3-Chlor-2-hydroxypropyldimethyloctadecylammoniumchlorid,
Natriummonochloracetat, Essigsäureanhydrid und/oder Maleinsäureanhydrid.
[0108] Zur Vernetzung werden bevorzugt 0,1 Gew.-% - 0,8 Gew.% eines bifunktionellen oder
polyfunktionellen Mittels, berechnet auf Basis des Gewichts des Polysaccharids in
Kornform, das mit wenigstens zwei freien Hydroxylgruppen der Polysaccharidmoleküle
reagieren kann, mit den Stärkekörnern umgesetzt. Das einsetzbare bifunktionelle oder
polyfunktionelle Mittel ist hierbei üblicherweise aus der Gruppe ausgewählt, die aus
aliphatischen Epoxyhalogen- oder-dihalogenverbindungen, Phosphoroxyhalogeniden, Alkalimetaphosphaten,
Aldehyden, einschließlich aldehydhaltigen Harzen, Säureanhydriden und polyfunktionellen
Reagenzien wie beispielsweise Cyanursäurechlorid ausgewählt.
[0109] Chemische Modifizierungsreaktionen können sowohl vor der Extrusion als auch im Extruder
durchgeführt werden. Es kann sinnvoll sein, diese vor der Extrusion durchzuführen,
weil dann nach Fragmentierung im Extruder und anschließender Dispergierung des gemahlenen
Produkts im Wasser Dispersionen mit kleineren Fragmenten entstehen.
[0110] Die Stärken können vorzugsweise von Knollen- und Wurzelstärken sowie Getreidestärken
als Ausgangsmaterial herrühren. Typische Knollen- und Wurzelstärken sind Kartoffelstärke,
Tapiokastärke; wobei leicht verfügbare Getreidestärken Maisstärke oder Weizenstärke
sind. Die verwendbare Stärke ist jedoch keineswegs auf diese Stärken beschränkt -
der Vorteil der vorgenannten besteht lediglich darin, dass sie gegenwärtig auf dem
Markt leicht zu beschaffen sind. Es können selbstverständlich auch Mischungen aus
einer oder mehreren Stärken, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus nativen, oxidativ,
thermisch oder hydrolytisch abgebauten sowie chemisch modifizierten Knollen-, Wurzel-
oder Getreidestärken eingesetzt werden. Darüber hinaus können auch Knollen-, Wurzel-
oder Getreidemehle als Rohstoff eingesetzt werden. Mit Hilfe eines Extruders (sowohl
Einschnecken- als auch Doppelschneckenextruder) kann, ausgehend von z.B. Kartoffelstärkekörnern,
eine definierte Fragmentierung erreicht werden, wobei das fertige Trockenprodukt unter
2 mm Körnung, vorzugsweise unter 1 mm, mit einer mittleren Partikelgröße von ca. 500
µm gemahlen wird.
[0111] Das mechanische und thermische Zerkleinern der vernetzten Polysaccharidkörner führt
dabei zu Fragmenten, deren Oberfläche nicht aus geordneten molekularen Bezirken besteht,
sondern von losen, teilhydrolysierten Polysaccharidsträngen gebildet wird. Diese nach
Quellen in Wasser
"weiche" Schicht ermöglicht größere Berührungsflächen beim Anlagern an Fasern und damit festere
Bindung der Polysaccharidpartikel an Fasern.
[0112] Die auf das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial aufzutragende Zusammensetzung
kann optional neben dem die Luftdurchlässigkeit des Rauchwarenumhüllungsmaterials
bewirkenden Mittel ein Lösemittel enthalten. Als Lösemittel lassen sich Wasser und/oder
ein organisches Lösemittel verwenden. Als organisches Lösemittel eignen sich beispielsweise
Isopropanol, Ethanol, Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon und/oder N-Methylmorpholin-N-oxid.
[0113] Ferner kann die auf das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial aufzutragende
Zusammensetzung optional weitere Bestandteile wie beispielsweise weitere die Luftdurchlässigkeit
des Basisumhüllungsmaterials verändernde Substanzen, Füllstoffe, die Brenngeschwindigkeit
verzögernde Substanzen und/oder die Brenngeschwindigkeit beschleunigende Substanzen,
enthalten.
[0114] Als weitere die Luftdurchlässigkeit des Basisumhüllungsmaterials verändernde Substanzen
lassen sich insbesondere nicht einer mechanischen Fragmentierung und chemischen Vernetzung
unterzogene Polysaccharide, wie Stärke, modifizierte Stärke, Stärkederivate, Cellulose,
Cellulosederivate, Chitosan, Chitosanderivate, Chitin, Chitinderivate, Alginat, Alginatderivate
oder eine Kombination dieser Verbindungen nennen.
[0115] Die Anteile der jeweiligen Bestandteile in der auf das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial
aufzutragenden Zusammensetzung betragen, jeweils bezogen auf das Gewicht des Feststoffgehalts
der Zusammensetzung, beispielsweise 20 % - 100 %, vorzugsweise 45 % - 100 %, speziell
bevorzugt 70 % - 100 % chemisch vernetztes, mechanisch fragmentiertes Polysaccharid,
insbesondere Stärke, gegebenenfalls 0 % bis 40 %, vorzugsweise 0 % bis 20 % eines
herkömmlich verwendeten Polysaccharids, gegebenenfalls 0 % - 50 %, vorzugsweise 0
% - 30 % Füllstoff, und optional 0 % - 6 %, vorzugsweise 0 % - 3 % die Brenngeschwindigkeit
verzögernde und/oder beschleunigende Substanz.
[0116] Die Auftragung der Zusammensetzung auf das Rauchwarenumhüllungsmaterial erfolgt üblicherweise
nach der Herstellung des Basisrauchwarenumhüllungsmaterials beispielsweise mittels
einer Sprüh- oder Drucktechnik, vorzugsweise einer Tiefdrucktechnik. Diese Verfahren
sind dem Fachmann auf dem einschlägigen Fachgebiet wohlbekannt und in der Patentliteratur
ausführlich beschrieben, so dass hier auf eine detaillierte Beschreibung der einsetzbaren
Auftragungsverfahren verzichtet werden kann.
[0117] In einer weiteren, besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
kann die Auftragung der Zusammensetzung auf das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial
durch Applikation mittels einer Druckdüse mit einem in der Regel quer zur Laufrichtung
verlaufenden Austrittsschlitz erfolgen. Bei der einsetzbaren Druckdüse handelt es
sich üblicherweise um eine Düse mit einer unter einem Vordruck stehenden Innenkammer,
gesteuerten und schnell reagierenden Ventilen, die den Auslauf in einen Düsenschlitz
steuern, und einer an die gewünschte Applikation angepassten Geometrie von Düse und
Austrittsschlitz.
[0118] Die Verwendung einer solchen Druckdüse ermöglicht entweder einen kontinuierlichen
oder diskontinuierlichen Materialauftrag auf das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial
in den für die beschriebene Anwendung erforderlichen diskreten Bereichen oder über
die gesamte Fläche des Rauchwarenumhüllungsmaterials hinweg. Für die gewünschte Applikation
können auch mehrere separat steuerbare Einzeldüsen in modularer Form kombiniert sein.
[0119] Das Verfahren liefert bei ausreichender Viskosität des Auftragsmediums gleichmäßige
Beschichtungen mit klaren und genau abgesetzten Vorder- und Hinterkanten. Da es sich
um kein Sprühverfahren handelt, treten keine unerwünschten vereinzelten Spritzer des
applizierten Materials außerhalb des diskreten Bereiches auf.
[0120] Die Auftragung der zu applizierenden Zusammensetzung auf das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial
gemäß einem der oben geschilderten Auftragungsverfahren erfolgt üblicherweise zumindest
in diskreten Zonen des Rauchwarenumhüllungsmaterials, gewünschtenfalls auch auf dem
gesamten Rauchwarenumhüllungsmaterial.
[0121] Die Auftragungsmenge der Zusammensetzung auf das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial
liegt üblicherweise in einem Bereich von 0,1 g/m
2 - 10 g/m
2, vorzugsweise 0,3 g/m
2 - 5 g/m
2 des Rauchwarenumhüllungsmaterials.
[0122] Die Auftragung wird üblicherweise so durchgeführt, dass die Auftragung auf dem erhaltenen
erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterial nicht oder kaum sichtbar ist und die
behandelten Zonen ein glattes und flaches Gefüge aufweisen, das im Wesentlichen demjenigen
der unbehandelten Zonen entspricht. Die Breite und der Abstand der aufgetragenen Zonen
hängen von einer Reihe von Variablen, wie der Luftdurchlässigkeit des Rauchwarenumhüllungsmaterials,
der Dichte der Zusammensetzung des Tabakstranges, dem Zigarettendesign usw. ab. Die
Zonen besitzen üblicherweise eine Breite von mindestens 3 mm, vorzugsweise 5 mm bis
10 mm.
[0123] Auch der Abstand zwischen den Zonen hängt auch von einer Reihe von Variablen ab.
Üblicherweise sollte der Abstand der Zonen 1 mm bis 35 mm, vorzugsweise 10 mm bis
25 mm betragen.
[0124] Gewöhnlich enthält das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungspapier (in der gerollten
Form) 1 bis 3 behandelte ringförmige Zonen, die wie oben ausgeführt, beabstandet sind.
[0125] Im Rahmen eines weiteren Aspekts der vorliegenden Erfindung wird das vorstehend beschriebene
erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial zur Herstellung von Rauchwaren verwendet.
[0126] Allgemein gilt, dass das erfindungsgemäße Rauchwarenumhüllungsmaterial im Bereich
dieser Zonen eine verringerte Luftdurchlässigkeit aufweist, wodurch die Zigarette
in diesem Bereich erlischt, sofern eine Behinderung des freien Zutritts von Luft vorliegt.
Zur Messung der Selbsterlöschungstendenz wird üblicherweise ein allgemein anerkannter
Standard, der NIST-Test gemäß NIST Technical Note 1436, angewendet. Ferner kann ein
auf dem allgemeinen Fachgebiet üblicher Test auf freies Glimmen durchgeführt werden,
bei dem eine Zigarette nach Befestigung in einer Halterung unter Ermöglichung eines
freien Zutritts von Luft einmal angezündet wird. Bei einem erfolgreichen Test für
freies Glimmen glimmt die Zigarette nach dem Anzünden in der Halterung vollständig
ab ohne zu erlöschen. Sollte dies nicht der Fall sein und die Zigarette vor dem vollständigen
Abglimmen erlöschen, ist dieser Test nicht oder nur teilweise erfüllt.
[0127] Die erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen können in erfindungsgemäßen Rauchwarenumhüllungsmaterialien
beliebiger Luftdurchlässigkeit verwendet werden, da die Teilchengröße, die Form und
andere wichtige Parameter der erfindungsgemäßen Kompositteilchen mit denen von üblicherweise
als Füllstoff verwendetem Substanzen, insbesondere mit gefälltem Calciumcarbonat,
in Übereinstimmung gebracht werden können. Andere Füllstoffe, die ebenfalls eine glimmreduzierende
Wirkung besitzen, können diesen breiten Luftdurchlässigkeitsbereich von Zigarettenpapier
nicht abdecken oder sind nicht zulässig nach geltenden gesetzlichen Bestimmungen.
Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung durch Beispiele und Vergleichsbeispiele
weiter veranschaulicht, ohne dass hierdurch eine Beschränkung des Erfindungsgedankens
erfolgen soll.
Messmethoden
Elektronenmikroskop
[0128] Die rasterelektronischen Aufnahmen wurden mit einem Hochspannungselektronenmikroskop
(Zeiss, DSM 962) bei 15 kV durchgeführt. Die Proben wurden mit einer Gold-Palladiumschicht
besprüht.
Thermogravimetrie (TGA)
[0129] Die Thermogravimetrie wurde mit einem PerkinElmer STA 6000 unter Stickstoff (Stickstoff-Durchflußmenge:
20 ml/min) im Bereich von 40°C bis 1000°C bei einer Heizrate von 20°C/min durchgeführt.
Brandlochtest
[0130] Eine ca. 1 mm dünne Drahtschlinge, die ihrerseits auf 550 °C Temperatur geheizt wird,
wird in einen senkrecht gespannten Papierstreifen, der das zu prüfende Rauchwarenumhüllungspapier
ist, waagerecht eingeführt und während der Messung in dieser Position belassen. Die
Temperatur der heißen Drahtschlinge wird hierbei mit einem Temperaturfühler gemessen
und auf 550 °C gesteuert. Die heiße Drahtschlinge verbrennt das Papier, bildet ein
Brandloch und leitet einen Glimmvorgang ein. Die horizontale Vergrößerung des Brandlochdurchmessers
abzüglich des Drahtschlingendurchmessers ergibt den Brandlochzuwachs und wird in mm
ausgedrückt. Der Brandlochtest wurde jeweils 5 mal mit jeder Papierprobe durchgeführt.
Sauerstoffindex
[0131] Der Sauerstoffindex (abgekürzt OI, oder LOI = Limiting Oxygen Index) ist eine Kenngröße
zur Beschreibung des Brandverhaltens von Kunststoffen. Es ist die minimale Sauerstoffkonzentration
eines Sauerstoff-Stickstoff-Gemisches, bei der die Verbrennung eines vertikal angeordneten
Prüfkörpers unter den Prüfbedingungen anhält.
[0132] Die Probe, deren Sauerstoffindex ermittelt werden soll, wird in einem stehenden Glasrohr,
das von einer Sauerstoff-Stickstoff-Mischung durchströmt wird, von oben entzündet.
Nach Entfernen der Zündflamme wird das Brandverhalten beobachtet. Brennt die Flamme
länger als 180 Sekunden oder erreicht eine 50 mm unterhalb der oberen Kante befindliche
Messmarke, wird die Sauerstoffkonzentration im folgenden Versuch reduziert, im anderen
Fall erhöht. Dies wird so lange durchgeführt, bis bei einer bestimmten Konzentration
50 % der Prüfkörper brennen.
Sedimentationsanalyse
[0133] Bestimmung der Korngrößenverteilung mit dem Sedigrafen 5100.
Prüfdurchführung
[0134] Die Bestimmung der Korngrößenverteilung erfolgt durch die Messung der Sedimentationsgeschwindigkeit
der Prüfsubstanz. Die Messung selbst geschieht durch die Schwächung eines Röntgenstrahles,
der durch die Suspension geschickt wird. Anfangs ist die Schwächung hoch, später bei
beginnender Sedimentation kann der Strahl die "
dünner"werdende Suspension besser durchdringen, d.h. die Schwächung nimmt ab.
[0135] Geräte, Chemikalien
- allgemeine Laborausrüstung
- Sedigraf 5100 mit Master-Tech 51 der Firma Micromeritics
- Dispergierlösungen 0,5% und 0,1% Natriumpolyphosphat(NPP) in vollentsalztes-Wasser;
Durchführung
1. Präparation
[0136] Zunächst wird die Probe präpariert, indem man den Probenbecher auf der Waage tariert,
die Probenmenge gemäß Tabelle 1 einwiegt oder einpipettiert und mit der Dispergierlösung
gemäß Tabelle 1 auf insgesamt ca.80 g auffüllt.
Tabelle 1:
| Probe |
Einwaage |
Dispergiermittel |
| Pulver |
3,0 g |
0,1 % NPP |
| PCC Suspension, |
20,0 g |
0,5 % NPP |
| Konzentration ca. 160g CaCO3/I* |
|
|
| PCC Suspension, Konzentration ca. 120g CaCO3/I* |
25,0 g |
0,5 % NPP |
| * Die Einwaage bezieht sich immer auf 3 g atro, bei starken Abweichungen des Feststoffgehaltes
muss die Einwaage angepasst werden. |
2. Messung und Auswertung
[0137] Die Messung und die Auswertung erfolgt mittels des Sedigrafen. Die Software errechnet
die Korngrößenverteilung.
Beispiel 1
[0138]
| Eingesetzte Rohstoffe: |
20 kg Calciumcarbonat-Suspension in Wasser Kristallstruktur: Calcit / Skalenoeder
Teilchengröße (Sedimentationsanalyse, Sedigraph): d50 = ca. 1,5 µm; < 1 µm = ca. 19 % pH-Wert: 8 - 9 |
| |
Feststoffgehalt (gravimetrisch): 17 % |
| |
Spez. Oberfläche (BET): 9 m2/g |
| |
1,12 kg Polyaluminiumchlorid-Lösung (12,5 % Al ± 0,3 %; Handelsware PAX-XL 19 von
Kemira) |
| Geräte: |
Dissolver-Dispermat der Fa. Emod mit Propellerrührer Rührbehälter ca. 25 L ohne Stromstörer |
[0139] Es werden 20,0 kg einer 14 Gew.%-igen wässrigen Calciumcarbonat-Suspension vorgelegt
und bei 450 U/min gerührt. Anschließend werden unter Rühren 1120 g PAX-XL 19 zügig
zugegeben und die Drehzahl auf 1000 U/min erhöht. Bei der sichtbaren Abnahme der Viskosität
wird die Drehzahl wieder auf 450 U/min reduziert. Die Suspension wird 20 min gerührt.
Am Ende der Fällung liegt der pH-Wert zwischen 6 und 7.
Analyse
[0140] Die Suspension wird mit einer Nutsche (d=26 cm) und mit einem Blaubandrundfilter
("42"-Quantitative) filtriert und der Filterkuchen wird mit vollentsalztem-Wasser
gewaschen, bis durch Ausflockung mit Silbernitrat in bekannter Weise keine Chloridionen
im Filtrat mehr beobachtet werden. Der feuchte Filterkuchen wird im Umlufttrockenschrank
bei 100°C bis zur Massenkonstanz getrocknet. Anschließend wird der trockene Filterkuchen
mit einer Stiftmühle (UPZ der Fa. ALPINE bei 220 V) gemahlen.
| Analysendaten des Pulvers |
| Pulver |
spez. Oberfläche |
Feuchte |
| [m2/g] |
[%] |
| Ausgangs Calciumcarbonat |
9 |
0,4 |
| |
| Kompositteilchen |
21 |
2,9 |
[0141] Fig. 1 zeigt das Diffraktogramm des Ausgangscalciumcarbonates, Fig. 2 zeigt das Diffraktogramm
des Kompositteilchens. Fig. 3 zeigt eine REM-Aufnahme des Kompositteilchens. Fig.
4 zeigt die TGA-Kurve des Kompositteilchens.
Vergleichsbeispiel 1
[0142] 750 g Calciumcarbonatsuspension des Beispiels 1 wurden mit 15,2 g Aluminiumhydroxid
(Alfrimal; Fa. Alpha) gemischt, 15 Minuten gerührt und wie zuvor beschrieben bei 130°C
getrocknet.
[0143] Fig. 5 zeigt das Diffraktogramm des Aluminiumhydroxids, Fig. 6 zeigt das Diffraktogramm
der resultierenden Mischung. Fig. 7 zeigt eine REM-Aufnahme der resultierenden Mischung.
[0144] Im Unterschied zum erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen zeigt das Diffraktogramm
der Mischung aus Calciumcarbonat und Aluminiumhydroxid Signale, beispielsweise bei
ca. 2θ=18,3, für Aluminiumhydroxid und in der REM-Aufnahme ist das Aluminiumhydroxid
eindeutig zu erkennen.
[0145] Fig. 8 zeigt die TGA-Kurve der resultierenden Mischung. Im Unterschied zum erfindungsgemäß
verwendeten Kompositteilchen gibt die Mischung aus Calciumcarbonat und Aluminiumhydroxid
erst oberhalb von 200°C Wasser ab.
Beispiel 2
[0146] Durchführung wie in Beispiel 1 unter Verwendung von 0,09 kg PAX-XL 19.
| Analysendaten des Pulvers |
| Pulver |
spez. Oberfläche |
Feuchte |
| [m2/g] |
[%] |
| Ausgangs Calciumcarbonat |
9 |
0,4 |
| |
| Kompositteilchen |
10 |
0,6 |
Vergleichsbeispiel 2
[0147] Calciumcarbonat-Suspension:
Kristallstruktur: Calcit / Skalenoeder
Teilchengröße (Sedimentationsanalyse, Sedigraph): d50 = ca. 1,5 µm; < 1 µm = ca. 19 %
pH-Wert: 8 - 9
Feststoffgehalt (gravimetrisch): 17 %
Spez. Oberfläche (BET): 9 m2/g
Beispiel 3
[0148] Durchführung wie in Beispiel 1 unter Verwendung der folgenden Calciumcarbonat-Suspension
Kristallstruktur: Calcit / Skalenoeder
Teilchengröße (Sedimentationsanalyse, Sedigraph): d
50 = ca. 2,95 µm; < 1 µm = ca. 0,47 %
pH-Wert: 8 - 9
Feststoffgehalt (gravimetrisch): 17 %
Spez. Oberfläche (BET): 6 m
2/g
| Analysendaten des Pulvers |
| Pulver |
spez. Oberfläche |
Feuchte |
| [m2/g] |
[%] |
| Ausgangs Calciumcarbonat |
6 |
0,4 |
| |
| Verbundpigment |
11 |
2,7 |
Beispiel 4
[0149] Durchführung wie in Beispiel 3, wobei jedoch statt 1,12 kg Polyaluminiumchlorid-Lösung
nur 0,56 kg Polyaluminiumchlorid-Lösung eingesetzt wurden.
| Analysendaten des Pulvers |
| Pulver |
spez. Oberfläche |
Feuchte |
| [m2/g] |
[%] |
| Ausgangs Calciumcarbonat |
6 |
0,4 |
| |
| Verbundpigment |
9 |
1,8 |
Beispiel 5
[0150]
- Eingesetzte Rohstoffe:
- 6 kg Calciumcarbonat-Suspension in Wasser Kristallstruktur: Calcit / Skalenoeder Teilchengröße
(Sedimentationsanalyse, Sedigraph): d50 = ca. 2,0 µm; < 1 µm = ca. 7 % pH-Wert: 8 - 9
Feststoffgehalt (gravimetrisch): 13,8 % Spez. Oberfläche (BET): 7 m2/g
0,964 kg Aluminiumsulfat-Lösung (4,3 % Al; Handelsware ALS von Kemira)
- Geräte:
- Dissolver-Dispermat der Fa. Emod mit Propellerrührer Rührbehälter ca. 10 L ohne Stromstörer
[0151] Es werden 6 kg einer 14 Gew.%-igen wässrigen Calciumcarbonat-Suspension vorgelegt
und bei 450 U/min gerührt. Anschließend werden unter Rühren 964 g ALS zügig zugegeben
und die Drehzahl auf 1000 U/min erhöht. Bei der sichtbaren Abnahme der Viskosität
wird die Drehzahl wieder auf 450 U/min reduziert. Die Suspension wird 20 min gerührt.
Am Ende der Fällung liegt der pH-Wert zwischen 6 und 7.
Analyse
[0152] Die Suspension wird mit einer Nutsche (d=26 cm) und mit einem Blaubandrundfilter
("42"-Quantitative) filtriert und der Filterkuchen wird mit vollentsalztem-Wasser
gewaschen, bis durch Ausflockung mit Silbernitrat in bekannter Weise keine Chloridionen
im Filtrat mehr beobachtet werden. Der feuchte Filterkuchen wird im Umlufttrockenschrank
bei 100°C bis zur Massenkonstanz getrocknet. Anschließend wird der trockene Filterkuchen
mit einer Stiftmühle (UPZ der Fa. ALPINE bei 220 V) gemahlen.
| Analysendaten des Pulvers |
| Pulver |
spez. Oberfläche |
Feuchte |
| [m2/g] |
[%] |
| Verbundpigment |
16 |
3,6 |
Beispiel 6
[0153] Durchführung wie in Beispiel 5, wobei jedoch statt 0,964 kg Aluminiumsulfat-Lösung
0,767 kg Aluminiumnitratsulfat-Lösung (5,4 % Al; Handelsware Nicasal von Sachtleben)
eingesetzt wurden.
| Analysendaten des Pulvers |
| Pulver |
spez. Oberfläche |
Feuchte |
| [m2/g] |
[%] |
| Verbundpigment |
11 |
4,2 |
Beispiel 7
[0154] Durchführung wie in Beispiel 5, wobei jedoch statt 0,964 kg Aluminiumsulfat-Lösung
0,796 kg Aluminiumchlorid-Lösung (5,2 % Al; Handelsware Sachtoklar P von Sachtleben)
eingesetzt wurden.
| Analysendaten des Pulvers |
| Pulver |
spez. Oberfläche |
Feuchte |
| [m2/g] |
[%] |
| Verbundpigment |
27 |
2,9 |
Beispiele 8 und 9 und Vergleichsbeispiel 3
Auf einer Langsiebmaschine wurden verschiedene
[0155] Rauchwarenumhüllungspapiere aus einem Langfaserzellstoff (2/3 Aspa - 1/3 Stendal,
Mahlgrad 75 Grad Schopper-Riegler) hergestellt. Die Kompositteilchen wurden dem Stoffauflauf
in einer solchen Menge zugegeben, dass das Rauchwarenumhüllungspapier die Kompositteilchen
in einer Menge von 25 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Umhüllungspapiers,
enthielt. Ferner wurde in die Rauchwarenumhüllungspapiere eine Menge von 1,1 Gew.-%
Glimmsalz (Natrium-/Kaliumcitrat = 1:1), bezogen auf das Gesamtgewicht des Rauchwarenumhüllungsmaterials,
eingearbeitet. In das Vergleichsrauchwarenumhüllungspapier von Vergleichsbeispiel
3 wurde die in Vergleichsbeispiel 2 hergestellte Calciumcarbonat-Suspension in einer
derartigen Menge eingearbeitet, dass der Anteil an Calciumcarbonat, bezogen auf das
Gesamtgewicht des Umhüllungsmaterials, 25 Gew.-% betrug. Das Flächengewicht der hergestellten
Rauchwarenumhüllungspapiere betrug 30 g/m
2. Die Glimmsalzmenge in den Papieren, die Glimmzeit und die Ergebnisse des Brandlochtests
werden in der folgenden Übersicht zusammengefasst.
| |
Pigment |
Glimmsalz [Gew.-%] |
Glimmzeit [s] |
Brandloch [mm] |
| VB 3 |
Vergleichsbeispiel 2 |
1,17 |
63 |
7-∞ |
| B 8 |
Beispiel 2 |
1,09 |
72,5 |
4 |
| B 9 |
Beispiel 1 |
1,15 |
76 |
2 |
[0156] Die Probe des Vergleichsbeispiels 3 erzielt einen Brandlochzuwachs von größer 5 mm,
in einigen Proben glimmte das komplette Papier ab (unendlich großer Brandlochzuwachs).
Durch Zusatz der erfindungsgemäß verwendeten Kompositteilchen in Beispiel 8 und 9
wird der Brandlochzuwachs zunehmend verkleinert und kleiner 5 mm gehalten (Mittelwert
aus 5 Tests). Diese 5 mm gelten als auf dem einschlägigen Fachgebiet anerkannte Grenze,
um ein Rauchwarenumhüllungspapier als glimmreduziert (kleiner oder gleich 5 mm) bezeichnen
zu können. Bei einem Brandlochzuwachs größer 5 mm wird das Rauchwarenumhüllungspapier
als nicht glimmreduziert bezeichnet.
Beispiele 10 und 11 und Vergleichsbeispiele 4 und 5
[0157] Analog zu
Beispiel 8 wurden Rauchwarenumhüllungspapiere mit dem Kompositteilchen von Beispiel 2 hergestellt.
Es wurden Rauchwarenumhüllungspapiere mit 25 % Füllstoffgehalt, einer Flächenmasse
von 30 g/m
2 und einer Luftdurchlässigkeit von 15 bis 150 CU hergestellt. Die Faserstoffkomponente,
die 75 Gew.-% des Rauchwarenumhüllungspapiers ausmachte, bestand aus gemahlenem Langfaserzellstoff
mit einem Mahlgrad von 65 bis 84 Grad Schopper Riegler zur Darstellung des o.g. Luftdurchlässigkeitsbereiches.
Die Glimmsalzmenge in den Papieren, die Glimmzeit und die Ergebnisse des Brandlochtests
werden in der folgenden Übersicht zusammengefasst.
1: nicht meßbar, geht aus
| |
Pigment |
Glimmsalz [%] |
Glimmzeit [s] |
Brandloch [mm] |
| VB 4 |
Vergleichsbeispiel 2 |
0 |
01 |
∞ |
| VB 5 |
Vergleichsbeispiel 2 |
1 |
60 |
∞ |
| B 10 |
Beispiel 1 |
0 |
01 |
<5 |
| B 11 |
Beispiel 1 |
1 |
70 |
<5 |
Beispiele 12 bis 14 und Vergleichsbeispiel 6
[0158] Die in Vergleichsbeispiel 5 und Beispiel 10 beschriebenen Umhüllungspapiere werden
mit speziellen Banden (LIP-Banden) für den Selbsterlöschungstest an Zigaretten versehen,
die Diffusionskapazität der Banden beträgt 0,16 cm/s. Dies ist erfahrungsgemäß ein
Bereich, in dem die Wirkung von den unterschiedlichen Füllstoffen auf die Selbsterlöschung
der Zigarette auf einem 10 Lagen umfassenden Filterpapier (siehe ASTM-Werte) und die
Neigung der Zigarette zum Selbsterlöschen bei freiem Glimmen (nur von freier Luft
umgeben und nicht auf einer Unterlage liegend) der Zigarette (siehe FASE-Werte) herausgearbeitet
werden kann und eine Unterscheidung bei FASE-Werten zu erwarten ist. Die Vorgaben
100 % ASTM mit Banden-Diffusion von jeweils 0,16 cm/s wird von allen untersuchten
Proben erfüllt. Die Zusammensetzung der untersuchten Materialien sowie die beobachteten
FASE-Werte werden in der folgenden Übersicht zusammengefasst:
| |
Pigment im Zigarettenpapier |
Pigment im LIP-Auftrag |
FASE [%] |
| VB 6 |
Vergleichsbeispiel 2 |
- |
60 |
| B 12 |
Vergleichsbeispiel 2 |
Beispiel 1 (8 Gew.-%) |
40 |
| B 13 |
Beispiel 1 |
- |
100 |
| B 14 |
Beispiel 1 |
Beispiel 1 (8 Gew.-%) |
20 |
[0159] Je niedriger ein FASE-Wert ist (20 % FASE bedeuten, dass 80 % aller Zigaretten in
freier Umgebung weiterglimmen) bei einem gleichzeitigen ASTM-Wert von größer 75 %,
desto vorteilhafter werden solche Zigaretten vom Zigarettenhersteller und dem Raucher
bewertet.
[0160] Die Papierprobe des Beispiels 14 mit Kompositteilchen im Zigarettenpapier und als
Bestandteil des LIP-Bandenmaterials erreicht hier das beste Ergebnis im Vergleich
zu Standard-PCC, gefolgt von der Papierprobe des Beispiels 12 (Kompositteilchen im
LIP-Auftrag).
Beispiel 15 und Vergleichsbeispiele 8 und 9
[0161] Auf einer Langsiebmaschine wurden verschiedene Rauchwarenumhüllungspapiere aus einem
Langfaserzellstoff (2/3 Aspa - 1/3 Stendal, Mahlgrad 75 Grad Schopper-Riegler) hergestellt.
Die Kompositteilchen wurden dem Stoffauflauf in einer solchen Menge zugegeben, dass
das Rauchwarenumhüllungspapier die Kompositteilchen in einer Menge von 25 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Umhüllungspapiers, enthielt. In das Vergleichsrauchwarenumhüllungspapier
von Vergleichsbeispiel 8 wurde die in Vergleichsbeispiel 2 hergestellte Calciumcarbonat-Suspension
in einer derartigen Menge eingearbeitet, dass der Anteil an Calciumcarbonat, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Umhüllungsmaterials, 25 Gew.-% betrug. In das Vergleichsrauchwarenumhüllungspapier
von Vergleichsbeispiel 9 wurde ein Gemisch aus der in Vergleichsbeispiel 2 hergestellten
Calciumcarbonat-Suspension und Aluminiumhydroxid in einem Verhältnis von 90:10 (bezogen
auf das Gewicht) in einer derartigen Menge eingearbeitet, dass der Anteil an dem Gemisch
aus Calciumcarbonat und Aluminiumhydroxid, bezogen auf das Gesamtgewicht des Umhüllungsmaterials,
25 Gew.-% betrug. Ferner wurde in die Rauchwarenumhüllungspapiere eine Menge von 1,2
Gew.-% Glimmsalz (Natrium-/Kaliumcitrat = 1:1), bezogen auf das Gesamtgewicht des
Rauchwarenumhüllungsmaterials, eingearbeitet. Das Flächengewicht des hergestellten
Rauchwarenumhüllungspapiers betrug 30 g/m
2. Die Glimmzeit und die Ergebnisse des Brandlochtests werden in der folgenden Übersicht
zusammengefasst:
| |
Pigment |
Glimmsalz [Gew.-%] |
Glimmzeit [s] |
Brandloch [mm] |
| VB 8 |
Vergleichsbeispiel 2 |
1,17 |
63 |
7-∞ |
| VB 9 |
90 % VB 2 + 10 % Aluminiumhydroxid (Afrimal, Fa. Alpha) |
1,20 |
69 |
6 |
| B 15 |
Beispiel 1 |
1,15 |
76 |
2 |
[0162] Die Mischung von 90 % Calciumcarbonat und 10 % Aluminiumhydroxid in Rauchwarenumhüllungspapieren
(VB 9) ist effizient im Vergleich zu VB 8 mit ausschließlich Calciumcarbonat als Pigment
in der Erhöhung der Glimmzeit (Reduzierung der Glimmgeschwindigkeit) und der Reduzierung
des Brandloches, jedoch deutlich weniger effizient im Vergleich zu Beispiel 15 (Kompositteilchen).
Die Luftdurchlässigkeit liegt bei 100 CU.