[0001] Die Erfindung betrifft einen leichten Brandschutzschrank zum Schutz von Papierdokumenten,
Datenträgern und sonstigen Wertgegenständen gegen Hitzeeinwirkungen im Brandfall mit
einem Korpus und einer abschließbaren Tür aus nicht brennbarem Material.
[0002] Datensicherungsschränke zur Aufbewahrung von Wertgegenständen und wichtigen Dokumenten,
wie beispielsweise notariellen Urkunden, Fahrzeugbriefen, Bank- und Versicherungsdokumenten,
sind bekannt und dienen vor allem dazu, diese Gegenstände vor dem Zugriff durch Unbefugte
zu schützen. Darüber hinaus besteht das Bedürfnis, den Schutz auch auf eine Zerstörung
durch Feuereinwirkung auszudehnen. In diesem Zusammenhang wurde eine Kategorie von
feuerhemmenden Schränken eingeführt, die als "leichte Brandschutzschränke" bezeichnet
werden und nach der Norm DIN EN15659 geprüft werden. Mit den leichten Brandschutzschränken
wird eine im Vergleich zu Tresoren preisgünstige Alternative zur geschützten Aufbewahrung
von Papierdokumenten, Datenträgern und sonstigen Wertgegenständen bereitgestellt,
bei denen eine Prüfung im Brandraum stattfindet, wobei die Temperaturmessung im Innenraum
des Schranks mit Beendigung der Beflammung eingestellt wird.
[0003] Gemäß der Begriffsdefinition genannter Norm ist ein leichter Brandschutzschrank ein
Schrank, der Papierdokumente und Wertgegenstände gegen Hitzeeinwirkungen bis 172°C
schützt. Die bisher bekannten Brandschutzschränke dieser Art bestehen aus miteinander
verschweißten Stahlplatten, die gegebenenfalls mit mineralischen Füllungen zur Kühlung
in den Schrankteilen ausgerüstet sind. Derartige Brandschutzschränke sind schwer,
zu Transportzwecken schlecht handhabbar und entsprechen optisch in der Regel nicht
den gestalterischen Wünschen von Architekten und Bauherren. Da leichte Brandschutzschränke
überwiegend in Büros, Fluren und Fluchtwegen in größeren Gebäudeklassen aufgestellt
werden, spielt das optische Erscheinungsbild solcher Schränke eine bedeutende Rolle
und sollte ohne Beschränkung der Schutzwirkung frei gestaltbar sein.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Brandschutzschrank der eingangs
genannten Art zu entwickeln, der unter Beibehaltung der genormten Brandschutzeigenschaften
leichter ausgebildet ist, für den Transport einfacher handhabbar ist und wie ein Möbelstück
dekorativ gestaltbar ist.
[0005] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Korpus und die Tür zweischalig
aufgebaut sind und innerhalb einer äußeren Wandung aus nicht brennbarem Material eine
innere Wandung aufweist, die mit Abstand zur äußeren Wandung angeordnet ist. Dabei
ist der Zwischenraum zwischen äußerer und innerer Wandung vorteilhafterweise wärmedämmend,
was bereits durch die dort vorgesehene Luftschicht erreicht ist, aber vorzugsweise
auch durch einen im Zwischenraum angeordneten mineralischen Dämmstoff erreichbar ist.
Aufgrund der zweischaligen Ausbildung mit einem wärmeisolierenden Zwischenraum zwischen
der äußeren Wandung und der inneren Wandung, der den Innenraum des Schrankes vollständig
umgibt, ist eine außerordentlich leichte Bauart im Vergleich zu den bisher bekannten
verschweißten Stahlschränken ermöglicht.
[0006] Vorzugsweise kann dabei die äußere Wandung aus einzelnen miteinander verbundenen
mineralischen, nicht brennbaren Baustoffplatten besteht, deren Außenfläche zumindest
an den Sichtseiten mit einer Metallschicht versehen ist. Derartige mineralische Baustoffplatten
sind leicht und enthalten neben feinteiligen Substanzen auch gröbere partikuläre silikatische
Bestandteile, wie beispielsweise Perlite. Hierdurch lassen sie sich mit einem äußerst
geringen spezifischen Gewicht fertigen. Um den Nachteil der unregelmäßigen Oberflächen
zu beheben, sind derartige Baustoffplatten gemäß dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 20 2011 002 155 U1 wenigstens abschnittsweise mit einer Metallschicht als Deckschicht versehen, die
quasi eine Ausgleichsschicht darstellt und eine hochgradig ebene Oberfläche zur Ausgestaltung
mit einer dekorativen Beschichtung, beispielsweise mit einer Furnierholzschicht, bereitstellt.
[0007] In Abhängigkeit vom gewünschten Feuerwiderstand kann die innere Wandung des erfindungsgemäßen
leichten Brandschutzschranks aus einem Holzwerkstoff, beispielsweise einer Spanplatte
oder vorzugsweise mineralischen Baustoffplatten der oben beschriebenen Art bestehen.
Dabei können die, die äußeren und inneren Wandungen des Korpus bildenden Bauelemente
mittels innenliegenden Eckverbindungsbeschlägen miteinander verbunden sein derart,
dass der Schrank zu Transportzwecken zerlegbar ist. Um beim Aufbau des leichten Brandschutzschranks
an allen sechs Seiten des Schrankes einen gleichmäßigen Zwischenraum zwischen äußerer
und innerer Wandung und damit gleiche Wärmedämmeigenschaften sicherzustellen, können
als Distanzmittel dienende Leisten im Zwischenraum zwischen der äußeren und der inneren
Wandung vorgesehen sein, die aus Holz oder mineralischem Material bestehen.
[0008] Vorteilhafterweise wird die Anordnung der äußeren Bauelemente der Wandungen zu den
inneren Bauelementen derart vorgenommen, dass die Schmalseiten im Stoßbereich Falzlabyrinthe
bilden, die den Wärmeübergang erschweren. Dabei kann es vorteilhaft sein, an den Schmalseiten
und/oder Fugen der Bauelemente Dichtungen anzuordnen, vorzugsweise Dichtungen, die
unter Hitzeeinwirkung aus aufschäumendem Material mit Kühlwirkung bestehen. Derartige
Dichtungen reagieren bereits bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen weit unter
der innerhalb des Brandschutzschranks zulässigen Höchsttemperatur und schotten daher
alle Trennstellen zwischen den Bauelementen des Schrankes unter Nutzung der Kühlwirkung
ab.
[0009] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der ein leichter
Brandschutzschrank gemäß der Erfindung schematisch dargestellt ist. In der Zeichnung
zeigt:
- Fig. 1
- eine Ansicht der Türseite eines leichten Brandschutzschrankes,
- Fig. 2
- einen Vertikalschnitt des Brandschutzschrankes der Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Horizontalschnitt des Brandschutzschrankes der Fig. 1,
- Fig. 4
- den Horizontalschnitt der Fig. 3 in vergrößerter Darstellung zur Detailverdeutlichung
und
- Fig. 5
- den Vertikalschnitt der Fig. 2 in vergrößerter Darstellung zur Detailverdeutlichung.
[0010] Das in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiel eines auf einem Sockel stehenden
leichten Brandschutzschrankes weist einen kubischen Korpus 1 mit einer mittels eines
Schlosses 3 abschließbaren Tür 2 aus einzelnen, miteinander verbundenen Bauelementen
auf. Der Korpus 1 und die Tür 2 sind zweischalig aufgebaut und weisen eine äußere
Wandung 4 aus nicht brennbarem Material und eine innere Wandung 5 auf, die mit einem
Abstand A zur äußeren Wandung angeordnet ist. Hierdurch wird zwischen der äußeren
Wandung 4 und der inneren Wandung 5 in umlaufender Zwischenraum 9 bereitgestellt,
der im Ausführungsbeispiel über die darin eingeschlossene Luft wärmedämmend wirkt.
Es wird darauf hingewiesen, dass in Abhängigkeit von den gewünschten Feuerwiderständen
vorgesehen sein kann, in dem Zwischenraum 9 einen mineralischen Dämmstoff oder anderweitige
im Brandfall kühlende Materialien unterzubringen.
[0011] Die äußere Wandung des Korpus 1 mit seinen drei Seitenwänden S, seiner Bodenplatte
B und seiner Deckplatte D besteht aus leichten, über nicht dargestellte Eckverbinder
miteinander verbundenen Baustoffplatten 6 aus einem nicht brennbaren, perlit-haltigen
Silikatmaterial (SUPERLUX-M der Promat GmbH) mit eine Dichte von etwa 640 kg/m
3. Generell können derartige Baustoffplatten je nach Anforderungen mit einer Dichte
von 800 kg/m
3 oder weniger, insbesondere 700 kg/m
3 oder weniger Verwendung finden. Die äußeren Sichtseiten der Baustoffplatten 6 sind
zur Bereitstellung einer hochgradig ebenen Oberfläche zwecks Ausgestaltung mit einer
dekorativen Beschichtung, beispielsweise mit einer nicht dargestellten Furnierholzschicht,
einer Lackierung oder dergleichen mit einer Metallschicht 7, vorzugsweise aus Aluminium
oder eine Aluminiumlegierung versehen. Die Dicke der Metallschicht beträgt zwischen
0,2 und 6 mm, insbesondere zwischen 0,5 und 4 mm. Die Metallschicht 7 ist mit jeder
zugehörigen Baustoffplatte 6 mittels eines Wasserglasklebers verklebt.
[0012] In der gleichen Weise wie der Korpus 1 gemäß obiger Beschreibung hinsichtlich der
äußeren Wandung 4 aufgebaut ist, weist die Tür 2 eine äußere Wandung aus einer Baustoffplatte
6 aus nicht brennbarem, perlit-haltigem Silikatmaterial auf, die an den Sichtflächen
mit einer Metallschicht 7 versehen ist.
[0013] Um den gewünschten zweischaligen Aufbau von Korpus 1 und Tür 2 bereitzustellen, ist
innerhalb der äußeren Wandung 4 aus dem beschriebenen nicht brennbaren Material eine
innere Wandung 5 mit Abstand Azur äußeren Wandung angeordnet, die aus Spanplatten
8 aus Holz sowohl für den Korpus 1 als auch die Tür 2 aufgebaut ist. Die Spanplatten
8 sind über nicht dargestellte Eckverbinder miteinander zur Ausbildung der inneren
Wandung 5 verbunden, wobei im Zwischenraum 9 Massivholzleisten 10 zur Bereitstellung
eines gleichmäßigen Abstandes A zwischen der äußeren Wandung 4 und der inneren Wandung
5 angeordnet sind. Die Elemente der inneren Wandung 5 sind mit den Bauelementen der
äußeren Wandung 4 und den Massivholzleisten 10 verschraubt.
[0014] Die Fig. 4 und 5 der Zeichnung verdeutlichen, dass die Anordnung der äußeren Bauelemente
der Wandung zu den inneren Bauelementen derart vorgenommen ist, dass die Schmalseiten
im Stoßbereich Falzlabyrinthe bilden, die den Wärmeübergang erschweren. Vorteilhafterweise
sind in diesem Sinne an den Schmalseiten der Baustoffplatten 6 bzw. der Spanplatten
8 Dichtungen 11 aus im Brandfall intumeszierendem Material angeordnet, die kleinere
und größere Fugen verschließen und durch ihre Kühlwirkung die Hitzeeinwirkung auf
den Innenraum des Schrankes vermindern. Darüber hinaus sind an den Stoßflächen der
Spanplatten 8 der inneren Wandung 5 herkömmliche Dichtungsprofile 12 zur Komplettierung
der Abdichtung des Innenraums befestigt.
[0015] Die zugehörigen Zeichnungen des erfindungsgemäßen leichten Brandschutzschranks weisen
weitere Details, beispielsweise zur Aufhängung der Tür 2 am Korpus 1, über Zapfenbänder
mit Stahlhalteplatten sowie zum verwendeten Drehstangen-Schloss auf, von deren detaillierter
Beschreibung abgesehen wird, weil sie den Kern der vorliegenden Erfindung nicht betreffen.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1.
- Korpus
- 2
- Tür
- 3
- Schloss
- 4
- äußere Wandung
- 5
- innere Wandung
- 6
- Baustoffplatte
- 7
- Metallschicht
- 8
- Spanplatte/Furnier/Schichtstoff
- 9
- Zwischenraum
- 10
- Leiste
- 11
- Dichtung
- 12
- Dichtung
- A
- Abstand
- B
- Bodenplatte
- S
- Seitenwände
- D
- Deckplatte
1. Leichter Brandschutzschrank zum Schutz von Papierdokumenten, Datenträgern und sonstigen
Wertgegenständen gegen Hitzeeinwirkungen im Brandfall mit einem Korpus und einer abschließbaren
Tür aus nicht brennbarem Material,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Korpus (1) und die Tür (2) zweischalig aufgebaut sind und innerhalb einer äußeren
Wandung (4) aus nicht brennbarem Material eine innere Wandung (5) aufweisen, die mit
Abstand (A) zur äußeren Wandung (4) angeordnet ist.
2. Leichter Brandschutzschrank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum (9) zwischen äußerer (4) und innerer Wandung (5) wärmedämmend ist.
3. Leichter Brandschutzschrank nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Zwischenraum (9) zwischen der äußeren (4) und der inneren Wandung (5) ein mineralischer
Dämmstoff angeordnet ist.
4. Leichter Brandschutzschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Wandung (4) aus einzelnen miteinander verbundenen mineralischen, nicht
brennbaren Baustoffplatten (6) besteht, deren Außenfläche zumindest an den Sichtseiten
mit einer Metallschicht und/oder mit einer Dekorschicht aus Furnier oder Schichtstoffen
(7) versehen ist.
5. Leichter Brandschutzschrank nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschicht (7) Aluminium oder Aluminiumlegierung enthält oder hieraus besteht.
6. Leichter Brandschutzschrank nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschicht (7) eine Dicke von zumindest 0,2 mm, insbesondere zumindest 0,5
mm aufweist.
7. Leichter Brandschutzschrank nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Baustoffplatten (6) aus perlit-haltigem Silikatmaterial bestehen, das eine Dichte
von 800 kg/m3 oder weniger, insbesondere 700 kg/m3 oder weniger, aufweist.
8. Leichter Brandschutzschrank nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschicht (7) mit einer Beschichtung versehen ist, die ausgewählt ist aus
Furnierhölzern, Kunststoffen, Schichtstoffplatten und Lackierungen.
9. Leichter Brandschutzschrank nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung ein Flammschutzmittel enthält und/oder hiermit ausgerüstet ist.
10. Leichter Brandschutzschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die innere Wandung (5) aus einem Holzwerkstoff, beispielsweise Spanplatten (8) oder
vorzugsweise mineralischen Baustoffplatten gemäß einem der Ansprüche 4 bis 9 besteht.
11. Leichter Brandschutzschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass er insgesamt aus einzelnen lösbar miteinander verbundenen plattenförmigen Bauelementen
besteht und zerlegbar ist.
12. Leichter Brandschutzschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Wandung (4) mit der inneren Wandung (5) durch im Zwischenraum (9) angeordnete
Leisten (10) aus Holz oder mineralischem Material verbunden ist.
13. Leichter Brandschutzschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die die äußere (4) und innere Wandung (5) bildenden Bauelemente, insbesondere Baustoffplatten
(6), über an den jeweiligen Schmalseiten und/oder Fugen angeordnete Dichtungen (11,
12) miteinander verbunden sind.
14. Leichter Brandschutzschrank nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungen (11) aus unter Hitzeeinwirkung aufschäumendem Material mit Kühlwirkung
bestehen.