[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Spenderbehälter für Feuchttücher, wobei der Spenderbehälter
einen Behälter mit rundem Querschnitt und einen mehrteiligen Deckel umfasst und ein
Mehrwegspendersystem für Feuchttücher, bevorzugt Desinfektionstücher, umfassend einen
erfindungsgemäßen Spenderbehälter, einen trockenen Tuchpacken, der im Inneren des
Spenderbehälters platziert ist und eine wässrige Anwendungslösung.
[0002] Die Reinigung und Desinfektion von Flächen erfolgt häufig mit Feuchttüchern, die
mit einer Reinigungslösung oder einer Desinfektionsmittellösung getränkt sind. Die
Verwendung von Feuchttüchern, die bereits mit Anwendungslösung getränkt sind, hat
den Vorteil, dass die Tücher sofort gebrauchsfertig sind und schnell verwendet werden
können. Der Anwender braucht nicht separat die trockenen Tücher und die entsprechende
Anwendungslösung aufzubewahren und zu verwenden. Um die Verwendung der bereits getränkten
Tücher möglichst einfach zu gestalten, werden die Tücher in einem Spenderbehälter
platziert. Hierdurch bleiben die unbenutzten Tücher feucht und der Nutzer kann über
eine Öffnung die jeweils notwendige Anzahl Tücher entnehmen. Derartige Systeme sind
beispielsweise bekannt aus Bode X Wipes, Produktinformation Online, Bode Chemie GmbH,
2012 (abgerufen 29.10.2013). Abrufbar im Internet: < URL: http://www.produktkatalog.bode-chemie.de/produkte/flaechen/produktblaetter/bode_x_wipes.pdf>
[0003] Diese X-Wipes-Verpackungen weisen einen Behälter mit darauf aufgesetztem Deckel auf.
Das Deckelsystem ist zumeist zweiteilig ausgebildet, wobei ein zweiter Deckel durch
ein Scharnier mit dem ersten Deckel verbunden ist, so dass der Behälter verschlossen
werden kann. Nachteil des Deckelsystems ist, dass der Deckel aufgrund seiner Form
anfällig für Kontaminationen ist.
[0004] Die Spenderbehälter sind vielfach als Mehrwegsystem ausgestattet. Sobald die Tücher
verbraucht sind, wird der Spenderbehälter geöffnet und erneut mit Tüchern befüllt.
Bei gebräuchlichen Spendersystemen für Desinfektionstücher kann es im Innenbereich
zu Verschmutzungen und im schlimmsten Fall zu mikrobiologischen Kontaminationen kommen.
Dabei kann sich im Spendersystem ein Biofilm bilden, der dann auf die neu eingelegten
Tücher übertragen werden kann. Diese Tücher sind somit bei der Entnahme aus dem Spenderbehälter
bereits kontaminiert, so dass nicht nur die Reinigungs- und Desinfektionswirkung nicht
mehr gewährleistet ist, sondern sogar durch die Tücher selbst eine zusätzliche Kontamination
verursacht wird.
[0005] Aus der
DE 10 2005 0 24 647 A1 ist eine Entnahmeöffnung für Feuchttücher bekannt, die die Form einer geschwungenen,
gerundeten Raute aufweist. Diese Öffnung ist besonders gut geeignet, um die Tücher
bei der Entnahme entlang der Perforation abzureissen. Das nächste Tuch wird auf diese
Weise griffbereit in der Öffnung eingeklemmt und erlaubt dadurch stets eine saubere
Entnahme.
[0006] Diese bekannten Systeme sind als Mehrwegsystem ausgestaltet, so dass nach jeder Tuchfüllung
eine aufwendige Reinigung der Verpackung einschließlich des Deckels notwendig ist.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Mehrweg-Spenderbehälter für Feuchttücher bereitzustellen,
der die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile nicht aufweist. Der Spenderbehälter
soll vor einer Befüllung mit Tüchern mit geringem Aufwand optimal zu reinigen und
zu desinfizieren sein. Der Spenderbehälter soll zudem keine schwer zugänglichen Flächen,
die für eine mikrobiologische Kontamination besonders anfällig sind, aufweisen. Gleichzeitig
soll der Spenderbehälter als Mehrwegsystem ausgestaltet sein, das eine einfache Handhabung
und leichte Reinigung erlaubt.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Spenderbehälter gemäß Patentanspruch
1.
[0009] Die Aufgabe wird weiterhin erfindungsgemäß gelöst durch ein Mehrwegspendersystem
für Feuchttücher gemäß Patentanspruch 8.
[0010] Der erfindungsgemäße Spenderbehälter für Feuchttücher umfasst einen Behälter mit
rundem, vorzugsweise kreisrundem, Querschnitt und einen mehrteiligen Deckel. Bevorzugt
besteht der erfindungsgemäße Spenderbehälter aus einem Behälter und einem mehrteiligen
Deckel. Als mehrteilig wird erfindungsgemäß auch ein zweiteiliger Deckel verstanden.
Der mehrteilige Deckel des erfindungsgemäßen Spenderbehälters weist mindestens einen
Griffdeckel mit Griffelementen und einer vorzugsweise zentrischen Öffnung und einen
Entnahmedeckel mit einer Entnahmeöffnung auf. Der Entnahmedeckel ist, vorzugsweise
zentrisch, in der vorzugsweise zentrischen Öffnung des Griffdeckels angeordnet. Alternativ
können beide Öffnungen exzentrisch in Griffdeckel und im Entnahmedeckel angeordnet
sein, wenn im verbundenen Zustand die Entnahmeöffnung vorzugsweise zentriert im Bezug
auf den Spenderbehälter ist. Bevorzugt sind der Griffdeckel und der Entnahmedeckel
über ein Gewinde miteinander verbunden. Der Griffdeckel weist ein Griffelement in
Form einer Erhebung auf, das, bevorzugt zentrisch, um die Öffnung im Griffdeckel angeordnet
ist, wobei die Erhebung als mindestens zwei miteinander verbundene runde, geschwungene
Fortsätze ausgebildet ist. Der Behälter und der Deckel weisen nur abgerundete Ecken
und Kanten auf. Das bedeutet, dass sich zwei Wände nicht im spitzen Winkel, rechten
Winkel oder stumpfen Winkel treffen, um eine Kante zu bilden, sondern zwei aufeinander
zulaufende Wände jeweils über einen Zylinderabschnitt d.h. im Querschnitt über einen
Kreisbogen, miteinander verbunden sind. Geometrisch gesehen weist der Spenderbehälter
somit keine Kanten auf. Erfindungsgemäß wird dieses als abgerundete Kante bezeichnet.
Entsprechend treffen sich drei aufeinander zulaufende Wände nicht winkelig in einer
Ecke, sondern sind durch einen Kugelabschnitt, eine Kugelkalotte, miteinander verbunden,
so dass keine geometrischen Ecken entstehen. Hierdurch ist der erfindungsgemäße Spenderbehälter
leichter zu reinigen und die Gefahr von Rückverkeimungen wird deutlich reduziert.
[0011] Bevorzugt sind der Behälter und der Griffdeckel des erfindungsgemäßen Spenderbehälters
über ein Gewinde, besonders bevorzugt ein Trapezgewinde, miteinander verbunden. Das
Gewinde ist bevorzugt als Außengewinde am Behälter ausgeführt. Sofern es doch zu einer
Verkeimung im Gewinde kommt, hat dieses den Vorteil, dass sich die Verkeimung auf
der Außenseite des Behälters befindet. Wenn Flüssigkeit über das Gewinde am Behälter
entlangläuft, läuft diese nicht in den Behälter hinein, sondern bleibt auf der Außenseite.
[0012] Bevorzugt weist das Außengewinde am Behälter und entsprechend das Innengewinde am
Griffdeckel vier Gewindeanfänge auf, die je um 1/4 Umdrehung versetzt sind. Der Gewindelauf
ist bevorzugt auf eine halbe Umdrehung ausgelegt. Die Gewindesteigung beträgt z.B.
4,5 mm. Der Behälter ist in dieser Ausführung über das Außengewinde mit dem Griffdeckel
verschraubt. In weiteren Ausführungsformen kann der Griffdeckel mit einem Bajonettverschluss,
einer Presspassung oder mittels dem Nut- und-Feder-Prinzip befestigt werden.
[0013] Der Entnahmedeckel, der, bevorzugt zentrisch, in der Öffnung des Griffdeckels platziert
ist, ist bevorzugt über ein Gewinde mit dem Griffdeckel verbunden. Dieses Gewinde
weist bevorzugt vier kurze, unterbrochene Gewindeläufe auf. Das Gewinde weist dann
vier Einrastpunkte auf. Weiterhin kann der Entnahmedeckel über einen Bajonettverschluss
mit dem Behälter verbunden sein. In weiteren Ausführungsformen kann der Entnahmedeckel
auch mittels einer Presspassung oder mittels dem Nut- und-Feder-Prinzip befestigt
werden.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Entnahmedeckel zweiteilig, wobei ein
Entnahme-Inlay mit Entnahmeöffnung mittels einer Überwurfmutter am Griffdeckel befestigt
wird. Das Entnahme-Inlay ist in seiner einfachsten Ausführungsform als Lochscheibe
ausgestaltet. In weiteren Ausführungsformen ist das Entnahme-Inlay nach unten, d.h.
zum Behälterinneren gewölbt. Hierdurch entsteht eine gewisse Tiefe des Inlays. Das
Entnahme-Inlay ist austauschbar und bevorzugt als Einwegteil ausgestaltet.
[0015] Der Entnahmedeckel oder das Entnahme-Inlay sind als Einwegbauteil ausgeführt, während
die restlichen Bauteile des Spenderbehälters als Mehrwegbauteile ausgestaltet sind.
Hierdurch werden beim erfindungsgemäßen Spenderbehälter die Vorteile eines keimfreien
und sterilen Einwegsystems mit den ökonomischen und ökologischen Vorteilen eines Mehrwegsystems
kombiniert. Der Entnahmedeckel bzw. das Entnahme-Inlay sind bei Verwendung eines Innenbeutels
das einzige Bauteil, das mit den Feuchttüchern in direkten Kontakt kommt. Zudem stellen
sie das kontaminationsanfälligste Bauteil dar, da der Benutzer beim Herausnehmen der
Tücher ggf. den Entnahmedeckel berührt.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Behälter mit einem Außengewinde versehen,
das zur Befestigung des Griffdeckels dient und der Entnahmedeckel und der Griffdeckel
sind ebenfalls über ein Gewinde miteinander verbunden. Bevorzugt werden für die Verbindung
von Behälter und Griffdeckel, sowie die Verbindung von Griffdeckel und Entnahmedeckel
unterschiedliche Gewinde verwendet.
[0017] Der Entnahmedeckel ist bevorzugt als Klappdeckel ausgestaltet. Dabei wird auf das
Deckelteil mit der Entnahmeöffnung eine Schutzkappe platziert. Die Schutzkappe ist
bevorzugt schwenkbar, besonders bevorzugt über ein Scharnier oder eine Lasche, mit
dem unteren Deckelteil verbunden. Wenn die Schutzkappe als separates Bauteil ausgestaltet
ist, ist der gesamte Deckel dreiteilig.
[0018] Bevorzugt ist der Entnahmedeckel mit separatem Entnahme-Inlay konzipiert, das auf
die Öffnung des Griffdeckels gelegt werden kann. Zur Fixierung dient eine Überwurfmutter,
an der die Schutzkappe über eine Lasche oder ein Scharnier befestigt ist. Vorzugsweise
ist das Entnahme-Inlay als Einwegartikel vorgesehen, während der Griffdeckel und die
Schutzkappe, ebenso wie der Behälter, Mehrwegteile sind. Bei einer Ausgestaltung in
Form eines Entnahme-Inlays und einer Überwurfmutter mit angeschlossener Schutzkappe
ist der gesamte Deckel dreiteilig. Bei einer Ausgestaltung in Form einer Entnahmeöffnung
mit angeschlossener Schutzkappe ist der gesamte Deckel zweiteilig.
[0019] In einer Ausführungsform hat die Entnahmeöffnung die Form einer geschwungenen, gerundeten
Raute, die aus sechs Kreisbögen gebildet wird, wie sie in der
DE-102005024647-A1 beschrieben ist. Diese Entnahmeöffnung kann sowohl bei Verwendung eines Entnahmedeckels
als auch bei Verwendung eines Entnahme-Inlays zum Einsatz kommen.
[0020] Weitere Ausführungsformen mit weiteren Kombinationen Entnahmedeckel als Inlay mit
Überwurfmutter und separater Schutzkappe sind ebenso möglich und der gesamte Deckel
kann damit aus bis zu vier Teilen bestehen.
[0021] Das Entnahme-Inlay bzw. der Entnahmedeckel können mit der Oberkante des Gewindes
abschließen, oder aber eine Tiefe von 0 bis 40 mm, vorzugsweise von 15 bis 20 mm aufweisen.
Durch diese Tiefe wird ein Hohlraum hergestellt, der den aus der Öffnung herausragenden
Tuchzipfel vollständig aufnehmen kann. Dadurch wird gewährleistet, dass das Tuch nicht
in der Schutzklappe eingeklemmt wird, wodurch eine Kontamination des Tuches und ein
Verdunsten der Tränklösung vermieden werden.
[0022] Der Griffdeckel hat bevorzugt einen Durchmesser von 120 bis 300 mm, weiter vorzugsweise
150 bis 200 mm und bevorzugt eine Öffnung von 60 bis 100 mm Durchmesser, weiter vorzugsweise
70 bis 90 mm, in die ein Entnahmedeckel platziert ist. Der Entnahmedeckel weist beispielsweise
einen dazu passenden Durchmesser auf.
[0023] Das Entnahme-Inlay wird mittels einer Überwurfmutter mit einem Gewinde befestigt.
Dieses Gewinde weist bevorzugt vier kurze, unterbrochene Gewindeläufe auf. Das Gewinde
weist dann vier Einrastpunkte auf. Weiterhin kann der Entnahmedeckel über einen Bajonettverschluss
mit dem Behälter verbunden sein. Die Gewindelauflänge beträgt 20 bis 40 mm, vorzugsweise
25 bis 35 mm.
[0024] Das Griffelement ist als Erhebung im Griffdeckel ausgestaltet und weist mindestens
zwei miteinander verbundene runde, geschwungene Fortsätze auf. Die Erhebung wird bevorzugt
von zwei bis acht, besonders bevorzugt drei bis 6 Fortsätzen gebildet. Die Fortsätze
sind dabei bevorzugt gleichmäßig und/oder symmetrisch angeordnet. Bevorzugt sind die
Fortsätze so angeordnet, dass die Erhebung den Grundriss eines Sterns mit abgerundeten
Ecken, bevorzugt eines drei- bis sechszackigen Sterns, oder einer Hantel mit abgerundeten
Ecken bildet. Wenn die Erhebung mit zwei Fortsätzen als Hantel ausgebildet ist, hat
sie bevorzugt einen Grundriss, bei dem aus einem Kreis oben und unten jeweils ein
Kreissegment symmetrisch ausgenommen ist. Die Erhebung kann auch als Zylindersegment
mit daraus ausgeschnittenen Halbkreisen oder Kreisen ausgebildet sein. Sie hat dann
den Grundriss eines Lochkreises mit zwei bis acht Ausnehmungen.
[0025] Die Erhebung steht über die Ebene des Griffdeckels hinaus und hat einen organischen
Grundriss. Unter organischen Formen werden Formen verstanden, die sich aus biologischen
und geologischen Strukturen ableiten. Sie weisen Rundungen und Wölbungen als augenfällige
Merkmale auf und haben keine Ecken oder spitzen Kanten. Die Verbindung zwischen Ebene
und Seiten der Erhebung wird durch eine abgerundete Kante gebildet. Die Erhebung ist
bevorzugt 70 bis 180 mm groß und berührt nicht den äußeren Rand des Griffdeckels.
[0026] Die organische Erhebung auf dem Griffdeckel verbessert die Haptik des Deckels, da
sich der Deckel besser halten und besser drehen lässt. Die besonders bevorzugte Sternform
eines sechszackigen Sterns ermöglicht es dem Anwender, mit Daumen und vier Fingern
in die jeweiligen Lücken des Sterns greifen können. Durch die besondere Haptik lässt
sich der Griffdeckel des erfindungsgemäßen Spenderbehälters mit geringerer Kraft öffnen
und schließen. Die organische Form des Deckels ohne scharfe Kanten reduziert zudem
die Verletzungsgefahr.
[0027] Die Kanten und Rundungen weisen Radien von bevorzugt 3 bis 15 mm, weiter vorzugsweise
von 4 bis 10 mm auf. Dieses gilt sowohl für die Radien der Erhebung von außen als
auch die komplementären Radien auf der Innenseite des Deckels bzw. für die Radien
im Behälterinneren. Damit entsprechen sie den Radien einer menschlichen Fingerkuppe,
wodurch ein ergonomisches Reinigen mit vollständiger Benetzung bei der manuellen Aufbereitung
mittels Wischdesinfektion gewährleistet ist.
[0028] Der erfindungsgemäße Spenderbehälter umfasst einen Behälter, der bevorzugt einen
konvexen Boden hat. Am Übergang des Bodens zur Behälterwand sind wie bei dem Griffdeckel
keine rechten Winkel vorgesehen, sondern abgerundete Kanten. Die konvexe, also zum
Inneren des Behälters gerichtete Einwölbung, dient der Stabilität des Behälters. Wenn
der Behälter mit einem Tuchpacken oder einer Tuchrolle befüllt wird, besteht die Gefahr,
dass der Behälter sich durch das Gewicht der Tücher nach unten ausbeult und sich verzieht.
Durch den konvexen Boden wird ein Ausbeulen und Verziehen vermieden und es ist möglich,
eine hohe Stabilität auch bei einem dünneren Behältermaterial zu erreichen, so dass
Material eingespart werden kann.
[0029] Auch ist die Standstabilität der Tuchrolle bis zur Entnahme des letzten Tuchs verbessert.
[0030] Der Spenderbehälter besteht bevorzugt aus Kunststoff. Geeignete Kunststoffe sind
beispielsweise Polyethylen, Polypropylen, Polyester und Polycarbonat. Bevorzugt ist
Polyethylen niedriger Dichte (LPDE) und hochmolekulares Polyethylen (HDPE).
[0031] Generell ist die Innenoberfläche des Spenderbehälters derart gestaltet, dass auf
stumpfe Winkel, rechte Winkel, spitze Winkel, Hinterschneidungen und ähnliche Geometrien
verzichtet wird und alle Kanten abgerundet sind. Die Radien der Rundungen betragen
3 bis 15 mm, vorzugsweise 4 bis 10 mm. Dieses bietet den Vorteil, dass bei der Aufbereitung
des Spenderbehälters Toträume reduziert werden, die der manuellen und/oder maschinellen
Aufbereitung nicht oder nur schwer zugänglich sind und dadurch zur bleibenden Anhaftung
von Mikroorganismen, zur Biofilmbildung und damit zur Kontamination des Spenderbehälters
führen könnten.
[0032] Der erfindungsgemäße Spenderbehälter wird bevorzugt in dem erfindungsgemäßen Mehrwegspendersystem
für Feuchttücher, bevorzugt Desinfektionstücher eingesetzt. Das Mehrwegspendersystem,
umfasst
- einen erfindungsgemäßen Spenderbehälter, wie vorstehend beschrieben,
- einen trockenen Tuchpacken, bevorzugt eine trockene Tuchrolle aus miteinander verbundenen
Tüchern in Form einer perforierten Rolle, der im Inneren des Spenderbehälters platziert
ist,
- eine wässrige Anwendungslösung, bevorzugt eine Reinigungs- und/oder Desinfektionsmittellösung.
[0033] Vorzugsweise umfasst das Mehrwegspendersystem weiterhin einen Innenbeutel aus Kunststoff,
der zwischen der Wandung des Behälters und dem Tuchpacken angeordnet ist und den Tuchpacken
vollständig gegen die Wandung des Behälters abdichtet, und der Innenbeutel einen Befestigungsrand
aufweist, mit dem er an dem Behälter oder an dem Deckel befestigbar ist. Insbesondere
wird der Innenbeutel durch die Öffnung des Griffdeckels gezogen, nach außen umgeschlagen,
das Entnahme-Inlay aufgelegt und mittels der Überwurfmutter Entnahme-Inlay und Beutel
fixiert. Dabei ist das Gewinde der Überwurfmutter derart ausgestaltet, das der Beutel
intakt bleibt. Damit ist sichergestellt, dass alle Mehrwegteile des Systems gegen
die Tuchrolle durch den Innenbeutel abgedeckt sind und nur der vorzugsweise als Einwegteil
ausgebildete Entnahme-Inlay mit der Tuchrolle in Kontakt kommen kann.
[0034] Der Innenbeutel besteht bevorzugt aus einem zwei- oder mehrlagigen Material, d.h.
auch als Verbundmaterial bezeichnet. Das Verbundmaterial ist bevorzugt aus Polyethylen
LDPE, Polyethylen HDPE, Polyacrylat (PA) beschichtet oder Ethylenvinylalkohol-Polymer
(EVOH) beschichtet. In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Meterial aus
drei Schichten der Anordnung HDPE-PA-HDPE oder LDPE-PA-LDPE.
[0035] Das Verbundmaterial hat bevorzugt ein Flächengewicht von mindestens 20 bis 120 g/m
2, besonders bevorzugt 60 bis 100 g/m
2, wodurch der Innenbeutel eine gewisse Starrheit aufweist.
[0036] Zusätzlich stellt der Beutel eine Keimbarriere dar, um eine Kontamination des Spenderbehälters
zu vermeiden. Der Innenbeutel ist bevorzugt ein Einwegartikel, der nach Restentleerung
verworfen wird, um ein Übertragen möglicherweise vorhandener Keime auf die nächste
Tuchrolle zu unterbinden.
[0037] In dem erfindungsgemäßen Mehrwegspendersystem können ebenfalls vorbefeuchtete Tuchrollen
mit oder ohne Innenbeutel verwendet werden. Das Mehrwegspendersystem umfasst dann
einen erfindungsgemäßen Spenderbehälter, einen vorbefeuchteten Tuchpacken und ggf.
einen Innenbeutel.
[0038] Der erfindungsgemäße Spenderbehälter oder das erfindungsgemäße Mehrwegspendersystem
werden nach einem weiteren Erfindungsgedanken zur Reduzierung antimikrobieller Anhaftung
auf den Innenflächen des Spenderbehälters verwendet.
[0039] Nach einem anderen Erfindungsgedanken werden der erfindungsgemäße Spenderbehälter
oder das erfindungsgemäße Mehrwegspendersystem zur Verbesserung der Keimzahlreduzierung
in der manuellen und / oder maschinellen Aufbereitung verwendet.
[0040] Die erfindungsgemäßen Verwendungen des Spenderbehälters bzw. des Systems verbessern
signifikant die Hygiene, da eine geringere Gefahr von Rekontaminationen besteht.
[0041] In einer weiteren Ausführungsform kann das Mehrwegspendersystem aus Entnahme-Inlay,
Überwurfmutter und Schutzkappe ein- bis dreiteilig ausgestaltet sein und zum Verschließen
von kleineren Behältern mit kleineren Tuchrollen verwendet werden. In dieser Ausführungsform
weist der Behälter eine obere Öffnung mit einem Durchmesser von 60 bis 100 mm auf,
vorzugsweise 75 bis 85 mm, in die ein Entnahme-Inlay platziert ist. Das Entnahme-Inlay
weist einen dazu passenden Durchmesser auf. Das Entnahme-Inlay wird mittels einer
Überwurfmutter mit einem Gewinde befestigt. Dieses Gewinde weist bevorzugt vier kurze,
unterbrochene Gewindeläufe auf. Das Gewinde weist dann vier Einrastpunkte auf. Weiterhin
kann der Entnahmedeckel über einen Bajonettverschluss mit dem Behälter verbunden sein.
Die Gewindelauflänge beträgt 20 bis 40 mm, vorzugsweise 25 bis 35 mm.
[0042] Die Erfindung wird anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Spenderbehälters,
- Fig. 2a
- den Griffdeckel eines erfindungsgemäßen Spenderbehälters in Aufsicht,
- Fig. 2b
- den Griffdeckel gemäß Figur 2a in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 2c
- den Entnahmedeckel gemäß Figur 1,
- Fig. 2d
- einen Schnitt durch den Spenderbehälter gemäß Figur 1,
- Fig. 3a
- einen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Mehrwegspendersystem in einer Ausführungsform
und
- Fig. 3b
- einen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Mehrwegspendersystem in einer weiteren Ausführungsform
mit Innenbeutel.
[0043] Figur 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Spenderbehälters 1. Der Spenderbehälter 1 besteht aus einem Behälter 2 mit kreisförmigem
Querschnitt, einem Deckel 3 und einem Trageriemen 10. Der Deckel 3 ist dreiteilig
ausgeführt und weist einen Griffdeckel 4 und einen Entnahmedeckel 7 auf. Der Entnahmedeckel
7 ist mit einer Schutzkappe 11 verschlossen. Der Griffdeckel 4 weist ein Griffelement
5 in Form eines sechszackigen Sterns auf. Es ist deutlich erkennbar, dass alle Ecken
und Kanten abgerundet sind und keine geometrischen Ecken oder Kanten vorhanden sind.
[0044] Figur 2a zeigt eine Draufsicht auf den Griffdeckel 4 aus Figur 1. Der Griffdeckel
4 weist eine zentrische Öffnung 6 auf. Um die zentrische Öffnung 6 ist ebenfalls zentriert
das Griffelement 5 angeordnet, dass als Erhebung mit sechs Fortsätzen 9 ausgebildet
ist. Figur 2b zeigt eine perspektivische Ansicht des Griffdeckels 4. Es sind deutlich
die Fortsätze 9 des Griffelements 5 erkennbar. Oberhalb des Griffelements 5 erstreckt
sich das Gewinde mit den Gewindeläufen 12. In Figur 2c ist der Entnahmedeckel 7 aus
Figur 1 dargestellt, in dem mittig eine Entnahmeöffnung 8 angeordnet ist. Daneben
ist die Schutzkappe 11 gezeigt, die zum Verschließen der Entnahmeöffnung dient. Der
Entnahmedeckel 7 weist eine Tiefe T auf, die dazu dient, dass auch wenn ein Feuchttuch
aus der Entnahmeöffnung heraus ragt die Schutzkappe 11 dicht verschlossen werden kann.
Der Entnahmedeckel weist beispielsweise eine Tiefe von 2 bis 40 mm, vorzugsweise von
15 bis 20 mm auf.
[0045] Figur 2d zeigt einen Schnitt durch den Spenderbehälter 1 aus Figur 1. Der Griffdeckel
4 ist über ein Außengewinde (nicht dargestellt) mit dem Behälter 2 verbunden. Der
Griffdeckel 4 weist ein Griffelement 5 auf, das über die Ebene des Griffdeckels hinaussteht.
In der zentrischen Öffnung 6 des Griffdeckels 4 ist über ein Gewinde der Entnahmedeckel
7 platziert. Der Entnahmedeckel 7 ist mit einer Schutzkappe 11 verschlossen. Es ist
erkennbar, dass sich zwischen Schutzkappe 11 und Oberseite des Entnahmedeckels 7 ein
Hohlraum bildet, der auch bei geschlossener Schutzkappe 11 einen Raum zur Aufnahme
eines aus der Rolle heraus ragenden Tuchs bildet. Der Behälter 2 weist einen konvexen
Boden 13 auf, der sich ins Behälterinnere wölbt.
[0046] In Figur 3a ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mehrwegspendersystems
20 abgebildet. In dem Behälter 2 des Spenderbehälters ist eine, bevorzugt getränkte,
Tuchrolle 21 (perspektivisch dargestellt) platziert. Die Tuchrolle 21 steht auf dem
konvexen Boden 13 des Behälters 2. Auf dem Behälter 2 ist der Griffdeckel 4 platziert
und verschließt den Spenderbehälter. In der zentrierten Öffnung des Griffdeckels 4
ist der Entnahmedeckel 7 angeordnet. Ein Tuch 22 der Tuchrolle 21 ist durch die Entnahmeöffnung
des Entnahmedeckels 7 geführt. Die Schutzkappe 11 ist geöffnet, so dass das Tuch nach
oben aus dem Spenderbehälter ragt.
[0047] In Figur 3b ist eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mehrwegspendersystems
20 abgebildet. In dem Behälter 2 des Spenderbehälters ist ein Innenbeutel 23 platziert,
der die Tuchrolle 21 aufnimmt. Der Innenbeutel 23 verhindet, dass die Tuchrolle 21
mit den Wänden des Behälters 2 in Berührung kommen kann. Selbst wenn sich auf den
Wänden eine mikrobiologische Kontamination befindet, wird so eine Übertragung auf
die Tücher 22 vermieden. Der Innenbeutel 23 wird an der Oberseite durch die Öffnung
des Griffdeckels geführt und die Öffnung dann mit dem Entnahmedeckel 7 verschlossen.
Hierdurch wird der Innenbeutel 23 zwischen Griffdeckel 4 und Entnahmedeckel 7 fixiert.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 1
- Spenderbehälter für Feuchttücher
- 2
- Behälter
- 3
- Deckel
- 4
- Griffdeckel
- 5
- Griffelement/Erhebung
- 6
- Öffnung im Griffdeckel
- 7
- Entnahmedeckel
- 8
- Entnahmeöffnung
- 9
- Fortsatz
- 10
- Trageriemen
- 11
- Schutzkappe
- 12
- Gewindelauf
- 13
- konvexer Boden
- 20
- Mehrwegspendersystem
- 21
- Tuchpacken/Tuchrolle
- 22
- Tuch
- 23
- Innenbeutel
1. Spenderbehälter (1) für Feuchttücher, wobei der Spenderbehälter (1) einen Behälter
(2) mit rundem Querschnitt und einen mehrteiligen Deckel (3) umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
• der mehrteilige Deckel (3) mindestens einen Griffdeckel (4) mit einer Öffnung (6)
und einem Entnahmedeckel (7) mit einer Entnahmeöffnung (8) aufweist,
• der Entnahmedeckel (7) in der Öffnung (6) des Griffdeckels (4) anordenbar ist,
• der Griffdeckel (4) ein Griffelement (5) in Form einer Erhebung aufweist, das um
die Öffnung (6) im Griffdeckel (4) angeordnet ist, wobei die Erhebung als mindestens
zwei miteinander verbundene runde, geschwungene Fortsätze (9) ausgebildet ist und
• der Behälter (2) und der Deckel (3) nur abgerundete Kanten und Ecken aufweist.
2. Spenderbehälter (1) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (2) ein Außengewinde aufweist, bevorzugt ein Trapezgewinde, und über
das Außengewinde mit dem Griffdeckel (4) verschraubbar ist.
3. Spenderbehälter (1) gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Griffdeckel (4) ein Gewinde mit vier Gewindeanfängen, die je um 1/4 Umdrehung
versetzt sind, aufweist.
4. Spenderbehälter (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Entnahmedeckel (7) über ein Gewinde, bevorzugt mit vier kurzen, unterbrochenen
Gewindeläufen, mit dem Griffdeckel (4) verbindbar ist.
5. Spenderbehälter (1) gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Entnahmedeckel (7) einen Bajonettverschluss aufweist.
6. Spenderbehälter (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Griffelement (5) zwei bis acht Fortsätze (9) hat und die Fortsätze (9) den Grundriss
eines Sterns mit abgerundeten Ecken, bevorzugt den Grundriss eines drei- bis sechszackigen
Sterns, besonders bevorzugt eines sechszackigen Sterns oder einer Hantel mit abgerundeten
Ecken bilden.
7. Spenderbehälter (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (2) einen konvexen Boden (13) hat.
8. Mehrwegspendersystem (20) für Feuchttücher, bevorzugt Desinfektionstücher, umfassend
• einen Spenderbehälter (1), gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7,
• einen trockenen Tuchpacken (21), der im Inneren des Spenderbehälters (1) platzierbar
ist,
• eine wässrige Anwendungslösung, bevorzugt eine Reinigungs- und/oder Desinfektionsmittellösung,
9. Mehrwegspendersystem (20) gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass es einen Innenbeutel (23) aus Kunststoff umfasst, der zwischen der Wandung des Behälters
(2) und dem Tuchpacken (21) anordenbar ist, um den Tuchpacken (21) vollständig gegen
die Wandung des Behälters (2) abzudichten, und der Innenbeutel (23) einen Befestigungsrand
aufweist, mit dem er an dem Behälter (2) oder an dem Deckel (3) befestigbar ist.
10. Mehrwegspendersystem (20) gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Tuchpacken (21) aus miteinander verbundenen Tüchern (22) in Form einer perforierten
Rolle besteht.
11. Mehrwegspendersystem (20) gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenbeutel (23) aus einem zwei- oder mehrlagigen Material besteht, bevorzugt
aus Polyethylen LDPE, Polyethylen HDPE, Polyacrylat (PA) beschichtet oder Ethylenvinylalkohol-Polymer
(EVOH) beschichtet.
12. Verwendung von Spenderbehältern (1) gemäß Anspruch 1 bis 7 oder Mehrwegspendersystemen
(20) gemäß Anspruch 8 bis 11 zur Reduzierung antimikrobieller Anhaftung auf den Innenflächen
der Spenderbehälter.
13. Verwendung von Spenderbehältern (1) gemäß Anspruch 1 bis 7 oder Mehrwegspendersystemen
(20) gemäß Anspruch 8 bis 11 zur Verbesserung der Keimzahlreduzierung in der manuellen
und / oder maschinellen Aufbereitung.